Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 26, 1913, Image 3

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F r tt
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Trosfcllicd und Zinkenschlag:
Neu erweichter Frühlingstag.
Ueberall ein Musizieren.
Pfeifen, Zwitschern, Jubilieren
In der schönen Lcnzeözeit.
FruhlingSodem, milde Luft:
Tausendfacher süßer Tust;
Junges Grün in Waldesballen.
Büchlein traute Lieder lallen
In der schönen Frühlingszeit.
Was ia lebet im (?cäst.
Feiert täglich- Fest auf Fest. v
Lottes Segen strömt hernieder,
Sing' auch dil dem Schöpfer Lieder
In der schönen Frühlingszeit.
v
Ins Märchen.
icf im.Wald, wo der Nicselbronncn
Ueber moosige Trümmer rauscht.
Von den Ranken irr 23iIÖni3 um
' svonm
Webt das Märchen, liiiu" sinnt und
lauscht.
, , Seine rosigen Wangen blühen,
Seine Locken wehen im Wind
Und, die Augen wie Sterne glühen,
Tie dom Himmel gefallen sind,
Traumverloren schauts in die Weite
Mit, den Blicken sehnsuchtSgrofz,
,Turch das duftende Tmmengcbrcite
Huscht der Schein Lber Farn und
Moos.
Nehmt den Nahm nicht afc"
Kleine Blumen, kleine Blätter
Finden sich auf jedem Pfad;
Jeder kann sich ihrer freuen,
Wer nur Augen dafür hat.
Kleine Dornen, kleine Steine
Giebt es auch an jedem Ort;
Frischer Mut und guter Wille
Helfen bald darüber fort.
Kleine Wonnen, kleine Freuden
Hüte still mit reinem. Sinn,
Nimm sie dankbar, streu sie freundlich
Andern in das Leben hink
Kleine Sorgen, kleine Leiden
Türsen trüben nicht den Blick:
Kämpft man nur mit reinen, Herzen,
Stören nimmer sie das Glück.
Der Ztestranber.
Wo gehst du jetzt hin, Hansli?
fragte die Mutter ihren Jüngsten,
als er seine Kappe vom Nagel riß
und davonsiürmcn wollte. Tcr An
geredete schien etwas verlegen, ant
wartete dann aber leichthin: Ich
gehe nur mit Nachbars Fritz aufs
Feld. Um z'Vicri bin ich wieder
zurück.
Recht so, Hanöli, aber denke
daran, daß du nur verbrochen hast,
keine Tierchen mehr zu plagen!"
Mutter keimt ihren Jungen. Nur
. 51 leicht laßt er sich von seinem et
waS älteren Kameraden überreden
und zu irgend einem Unfug verlei
ten,, den er später selber bereut.
Beinahe in. Stunde vergeht. Da
hört Mütterchen plötzlich lautes Kin
dergeschrei. Sie horcht aus. Das ist
sicher der Hansli. Es miC ihm et
was zugestoßen sein, denn so leicht
schreit er nicht. Kopfschüttelnd legt
d! Mutter ihre Arbeit auf den
Tisch und geht hinaus in den Gar
ten. Ueber den Zaun hinweg sieht
. sie aufs Feld, und gleich wird ihr
i die Ursache des Schreiens klar. Un
gefahr in halber Hohe des Stam
; mcS eines vereinzelten Baumes sieht
sie ihren Hansli, sich mit Händen
und Füßen sest anklammernd. Hoch
oben in den Zweigen befindet sich
ein Nest, das sich der kleine Schlin.
Ij l i ng.
In dem Forste Schlag auf Schlag:
Spcchtin hämmert früh am Tag.
Zeisig, Amsel, Fink und Meise,
Jedes preist in seiner Weise
Unsres iöottcs (Äütigkcit.
In der Bäume Vlütcnflor
Summet der Insekten Chor,
Um den Frühling einzuweihen,
Tönen Waldhorn und Schalmeien,
Alles atmet Seligkeit.
Aus verborgenem Hciliatiime
Winkt es grüßend mit weißer Hand
Uno die leuchtende blaue Blume
Schmiegt sich zärtlich an sein Gc
wand .
Toch nicht jedem glückt cZ hienieden
Auszuflnden den Märcheittvald: ,
Sonntagskindern nur Ist es beschio
den.
Einmal zu schaun feine Lichtgestalt
Wer lym glaubig zu Fuszcn ge
se sfcn,
Wem sein Liebreiz zu Herzen svrach
Wird es nimmer rind nie vergessen,
wlg wirket sein Zauber nach.
Kleine Mühen, kleine Pflichten
Trage, nimm sie wohl in acht!
Große Treu' in kleinen Tingcn
Hat das Größte schon vollbracht.
Offnen Blickes, offnen Herzens
Mach mit Kleinem dich vertraut;
Ist aus tausend kleinen Tingen
Doch das Leben aufgebaut.
Aber vor den kleinen Sünden,
Wie man sie oft gerne nennt.
Hüte dich mit allein Fleiße
Auch ein kleines Feuer brennt.
Sei dagegen treu im Kleinen,
Tann wird Großes dir vertraut!
Treulich wandelt, wirkt und waltet.
Wer auf Gottes Wege schaut.
gcl wahrscheinlich als Ziel gesetzt
hatte. Tie hinzugeflcgene Krähe
schien rechtzeitig die Gefahr für, ihre
Zungen vemcril zu yaven und um
flattert krächzend den waghalsigen
Schreier, ihn mit Schnabel und
ztrallcn bedrohend.
Schnell hat Mütterchen die Sach
läge e-kannt und winkt einem vor
übergehenden Bauer, ihr mit dem
Hinübertragen einer Leiter behilflich
zu sein, denn Hansli weiß vor lau.
tcr Schreck nicht, was er tun soll
Der Bauer steigt hinauf, nimmt den
Jungen um den Leib und bringt
Um seiner Mutter. Diese ist ziem
lich betrübt wegen seines Ungehor
sams, meint aber, der ausgestan
dcne Schrecken sei Strafe genug
gewesen, und erläßt ihm für diesmal
eine körperliche Züchtigung. Hansli
beteuert seine Unsch"!!.. Ich habe
ganz gewiö die Vögel nicht plagen
wollen? aber Fritz hat mir von den
ganz kleinen Bögclchen erzählt und
da habe ich sie auch sehen wollen."
,'ubci schaut er sich, nach seinem Ka
meraden um; aber der. ist, nirgends
zu erblicken. Da 'merkt denn der
Hansli, daß. sie' aus . verbotenem
Wege waren, und verspricht feinem
lieben Mütterchen nie mehr Vogel
nestern nachzusteigen und, diö Böge!
zu aiigstigen.' ,"
Die Kinder
Vater und Mutter gingen einmal
spazieren und die Kinder gingen
auch mit. Als sie eine Wrile' gegan
peit waren, kamen sie an einen jcho
ncn Garten und gingen hinein. In
dem Garten standen viele schöne
Bliirn,'n: rote, blaue, gelbe, weiße
und bunte. Tie Kinder freuten sich
sehr, als sie die schönen Blumen
sahen. In dem Garten standen auch
viele Bänke und Tische, daran saßen
geputzte Herren und Damen und
auch kleine Kinder, die tranken alle
Kaffee und aßen Kuchen. Tie Kin
der aber bekamen süße Milch und
auch ein Stück Kuchen dazu.
Als nun die Kinder gegessen und
getrunken hatten, standen sie auf
und gingen im Garten umher und
besahen die Blumen. Der kleine
Fritz aber wollte alles abpflücken,
was ihm gefiel. Da rief das artige
Such, Fing, Strom und Meer.
Zum Flusse sprach der Bach
Ich
mag nicht länger ziehn alleine hier;
ich geh' mit dir. Da sprach der
Fluß, das kann geschehen! Er nahm
ihn auf in seinen Lauf, und von dem
Bache war nichts mehr zu sehen.
Zuni Strome kam der Fluß und
sprach: Mir macht's Verdruß t zu
wandern so allem hier; ich geh'
mit dir. Da sprach der Strom:
Mtlund
Rätsel,
l.
WaS man daS für ein Reiter fein?
Tcr Sattel ist von Fleisch und Bein;
Er hat zwer Augen grog und licht,
Doch braucht er )tc zum Sehen nicht;
Er reitet ohne ?,aul und Svoren
Und hat die Füize hinter den Ohren.
2.
ES steht etwas am Raine
Auf einem dünnen Beine;
A!3 elegantes Hütchen
Trägt eS ein Weihes Blütchen;
i. i - !' ,::...!... l
uiio Iviro inn grünes jiuyiuitn ui,
so kriegst bu es zum Vesperbrot.
.
Mit einem fahrt, wer Geld will sparen.
Mit ivein kutschiert der Bürgersmann,
Tcr Edelmann spannt mere an,
Mit Seckkcn kann der Koma fahren.
Nun sage mir, wer nach Belieben
Durch Stadt und Lande fährt mit
hieven.
l?.weisilbia.)
Tie erste trägt der Fürst,
Tie ziveite ist sein Sohn,
Ten man das Ganze nennt,
lvolnt er einst auf dem Thron.
'.Joch strahlt er dann imGlanze,
Ist er nicht mehr das Ganze.
Nicht Luft und Wind
Cff ntMihWnS
Als ich; in Welten reis' ich.
Tie nie ein Menschenauge sah, ,
Bin in Sekunden dort und da
Nun rat, wie heiß ich?
6. .
Ich kenn ein Baumchen, gar sein und
zart.
Tag trägt euch Früchte seltener Art;
Es funkelt und leuchtet niit Hellem
Schein
Weit in dc? Winters Nacht hinein;
TaS sehen die Binder und freuen sich
sehr,
Und pflücken bom Bäuinchen und pflük
lcn es teer.
7.
In einem kleinen Bccherlein,
Bicl süßer noch als Most und Wein,
Trutkjahn und Truthöhnchcn.
,l
Hört,, Kinder, das will ich euch sa
gen: , '
Ihr,. müßt euch artig betragen,
DaS 'Kollern und Zanken schickt sich
.': ,': . nicht: ; .
Macht . gleich..,,? der -Stelle , ein
, ' freundlich Gesicht!
im Barte.
Lcnchcn oft: Fritz, nichts apslü5
ken, die Leute zanken!" Aber der
kleine Fritz war uugezögen und hör
te nicht darauf. Er pflückte viele
schone rote und blaue Blumen ab
und dann zerrupfte er sie und war
sie fort. Das sah der Gärtner und
kam schnell gelaufen und sagte
Warte, du ungezogener Bube, Dein
Schwesterchen ist viel besser als Du,
Sich, das sieht sich die Blumen
überall an und frcut sich darüber
und riecht wohl auch manchmal dao
an, aber es pflückt keine ab, wie Tu,
garstiger Junge." Da lief Fritz
schnell zu Vater und Mutter.
Und als nun die Leute mit den
Kindern fortgingen, da kam der
Gärtner wieder und gab dem arti
gen Lcnchen einen schönen Blumen.
strauß, aber der ungezogene Fritz
bekam nichts.
Das kann geschehen! Er nahm ihn
aus in seinen Lauf, und von dem
Flusse war nichts mehr zu sehen.
Der Strom, der kam ans Meer
und rief: Es fkbut mich sehr, daß
ich dich eben finde hier, ich geh' mit
dir! Da sprach das Meer: Das
kann geschehen! Auf tat es feinen
Schoß, so riesengroß, und von dem
Strome war nichts mehr zu sehen
SMeefteTI
Schenkt dirs ein Blumenmädchen ein.
Nun rat, du kleines Zecherlein:
Wer ina bn& Bl,,n,?n,n?i,,?n siin
Und was das Schlückchen süß und fein?
8.
Ta draukcn faö ick einen Mann.
Will sehn, wer mir ihn nennen
rann,
Ter bei der Arbeit rückwärts geht,
Sie in die Länge zieht und dreht.
Und ob . auch nicht Seide spinnt.
Doch vorwärts kommt und Geld ge
winnr.
9.
Kein Gold, kein Silber kann Heller,
Kein Bogcl in Lüsten kann schneller.
Kein Pfeil durchdringender sein;
verwahret die Fenster und Riegel:
Ich breche nicht Stäbe no& Siegel
Und komme doch überall plötzlich hinein.
10.
Ein Faß ist'S, klein und rund. "
Doch ohne Reifen und Spund;
Gefüllt lit eS mit 9tahhrnrii.
Daraus wird künftig gar ein Tier.
Jervria,,! ou es. icm ottcher lanns
Dir jemals machen wieder ganz.
11
Bin außen glatt, doch innen rauh,
-i enn oia)i gesuur tir mir der Bauch
Mit .ftlcte. . nur. niit Puff (nnny
Manch harter Schlag wird mir gegeben,
Vnb .k. ,.t -j-i.
UD rnup uui uuu uicucc imiveoen.
Und Platz ich nicht. ist'S wunderbar.
Lösuse der NÄtsel i ri,
Nummer.
1. Die Kegel.
2. Der Uhu.
3. Rebe. Eber.
4. Das Schneckenhaus.
5. Esel, Lese (Weinlese).
6. Die Achse.
7. Ein, nie.
3. Mark. Kram.
9. Wachsstock.
1. Taschendieb.
11. Der Mond.
12. Der Zucker.
13. Das Wörtchcn .nicht".
14. Die Nase. :
Da kam auf den Hos von ungefähr
Ein Knabe mit roter Mütze her.
Da wurde so bös der Truthahn dort
Und lärmte und schrie: Die Mütze
fort!
Der Knabe sprach lachend: Herr
Puterhahn
Was hat dir denn meine Mütze ge
nr9".
Ich habe kürzlich iiber .weiße
Sklaven" geschrieben, und ei wurden
mir von ein paar Seiten Emwen
düngen' gemacht.
Man faqte, ich wußte nicht, was
eS heiße, mit 43 Dollars Wochen
lohn leben zu müssen, und könne oa
her kein Urteil abgeben.
Nun. ich schöpfe meine Erfahrun
gen aus dem Leben, und was ich
nicht selber zu tragen hatte, das half
ich andern tragen, so gut ti
ging. Ich weiß, waS sparen heißt,
und ich will auch gleich mit näheren
Angaben dienen.
Ich habe niemals behauptet, daß
cS leicht oder gar ein Vergnügen sei,
mit jedem Cent rechnen zu müssen,
ober ich glaube, wer nun einmal nicht
in der Lage ist. mehr zu verdienen,
der muß sich eben, so lange es nö
tig ist, .nach der Decke sirecken".
Und wenn auch ein solches LoS
kein glänzendes ist, jedenfalls aber ist
die Zukunft eines arbeitswilligen
jungen Mädchens, das ehrlich bleibt
und sich bemuht, mit wenigem auszu
kommen, bis es sich durch Fleiß und
Energie eine bessere Lage schaffen
kann, Heller und hoffnungsvoller, als
cs die Zukunft jener Mädchen ist, die
in den bescheidenen Verhältnissen ei
ne Erniedrigung und Einschränkung
ihrer persönlichen Freiheit sehen und
daS .Los der Arbeitersklaverei" ab
schütteln, um einer viel drückenderen
Sklaverei entgegenzueilen, von der
allerdings eine Befreiung kaum mehr
möglich ist.
Wenn ich nicht voll in den Kriegs
ruf gegen geringe Löhne einstimme
und für diese in erster Linie die un
geeignete Erziehung unserer Jugend
verantwortlich mache, so geschieht es
n:cht, weil ich etwa eine Reqeluna der
Lohnfrage nicht für dringend nötig
halte, es geschieht vor allem, um so
wohl manche Mütter wie junge
Mädchen darauf hinzuweisen, daß es
in ihrer Hand liest, sich aufzu
schwingen, und daß sie nicht mit so
geringer Entlohnung vorlieb neh
nien müßten, wenn sie Tüchtiges zu
leisten verstanden; es geschieht, um
darauf hinzuweisen, daß schon im
Kinde jenes Pflichtgefühl erweckt
werden muß, das die erste Grundlage
sur den ganzen Lebensweg bedeutet.
Lehrt das Kind i n a l l e m Pflicht
treu und arbeitsfroh fein, und es
wird von selbst darnach streben, im
Leben nicht zu den letzten zu zah
len.
WaS nützt es, wenn wir dem jun
gen Mädchen, das noch nicht viel lci
sten kann, einflüstern, es fei ein Op
er der Sklaverei , wenn wir ihm die
Arbeits Lust rauben,, ohne dadurch
einen Arbeits-Wert zu heben, aber
der Schaden, den solches vermeint-
ehe Wohltun übt,, kann schwere Fol-
gen zeitigen und kann die Mädchen
eben dahin treiben, wovor wir sie be-
Huten wollten.
Viel mehr Wert sollte auf das Fa
milienleben gelegt werden. Die Toch
ter sollte nicht der Mutter Auge
urchten uno darum lieber aus dem
Hause gehen, sie , sollte sich vielmehr
reudig und dankbar unter ihren
Schutz stellen, cs würden dann nicht
o viele Madchen allein und der
assen" in gefahrvoller Selbständig-
keit an fremden Orten leben, und
ein großer Teil würde nicht zu kar
ger Selbsterhaltung für geringen
Lohn gezwungen fein.
Und solche Frauen und Mädchen,
ie t a t fä ch l i ch allein im Leben
iehen, die sollten sich in Gruppen zu
ammenflnden und gemeinsam Haus
halten, wie wir ja an der .Noung
Women's Christian Association" ein
glänzendes Beispiel gemeinsamen
Wirkens haben.
Aber ein Leben in solchen Jnstitu
tonen bedingt gesitteten Lebenswan
del und ein Unterordnen unter qe-
wisse Hausregeln, wozu sich eben nicht
olle Freundinnen voller Unabhän-
gigkeit" gerne verstehen.
Und nun zu memer obenerwahn
en Beweisführung:
Als ich ln New Nork wohnte.
hatte ich Gelegenheit zu lernen, wie
luge Ueberlegung das schwere Prob
rm, mit wenigem auszukommen",
praktisch und erfolgreich zu lösen der ,
and.
In einer freundlichen Wohnung
an 10. Straße, bestehend aus einem
Simmer und Schlafraum, lebte eine
Witwe mit ihrem achtjährigen Töch
terchen und einem jungen Mädchen.
Bie Frau, die des Kindes wegen
Wasserträger in Ekuador.
Naturgemäß ist in allen trockenen
und heißen Ländern der Verkäufer
von gewöhnlichem süßen Wasser ein
wichtiger Faktor; in der flldameri
anifchen Republik Ecuador, und na
mentlich in der Stadt Auito, gehört
er entschieden zu den Sehenswürdig'
leiten für den Fremden.
Im Gegensatz zu feinen Kollegen
in manchen anderen flldamerikanischen
Gegenden, befördert, er daS kostbare
Naß nidtjt auf Maulesels Rücken, son-
Ein Attsweg.
nicht in die Fabrik gehen konnte,
nahm Arbeit in! HauS.
Sie konnte, da sie zugleich den klei
ien Haushalt leitete, nicht ununler
brechen an der Maschine sitzen und
erreichte selten mehr olS fünf Dol
larS Wochenverdienst.
Da junge Mädchen war Werkäu
ferin in einem Departement-Laden
an 14. Straße, und brachte, da eS
noch zu den Anfängerinnen gehörte,
nur vier Dollars und 50 Cents nach
Haufe. Doch hatte sie die Anwart
fchaft auf spatere Aufbesserung lhreS
Einkommens.
Das Kind ging zur Schule.
Von diesen gemeinsam erworbe
ncn 9 Dollars 50 Cents nun sollten
die drei Personen leben.
Die Miete für die Wohnung be
trug 2 Dollars per Woche. Die
Mahlzeiten waren einfach, aber nahr
haft und genügend. Es gab z. B.
Sauerkraut mit Klößen, wovon ge
nug gekocht wurde, daß daS Gemü
fe auch für den nächsten Tag reich
te. Am zweiten Tag bereicherte eine
Auflage von einem Pfund Würft
chen daS Menu. Die übrig geblie
ketten Klöße, in Scheiben geschnitten
und geröstet, ergaben ein fchmackhaf
tes Beigericht.
Ebenso reichten Bohnen für 2 Ta
g. Dazu gab eS zwei Pfund Schaf
fleisch, in Stückchen geschnitten und
mit den Bohnen gekocht, und selbst
bereitete Nudeln, mit braun gebra
tenen Speckwllrfeln. Das Fett fand
anderweitige Verwendung.
Gekochte Lunge, eine in Oesterreich
unter dem Namen Wiener Beuschel"
sehr beliebte Speise, ergab ein nicht
minder ausreichendes und schmack
Haftes Gericht. Dazu wurde die
weichgekochte Lunge in dünne Streif
chen geschnitten und mit gesäuerter
Sauce vermengt; .Spätzle" vervoll
ständigten daS Mahl.
Sonntags kam Rmdsfupve. das
Fleisch davon gebraten und mit Kar
tosfeln belegt, und ein prächtiger
Apfelstrudel auf den Tisch.
Das scheint doch lukullisch, aber
die Kosten bewegten sich in sehr mä
ßigen ahnen.
Hier die Aufstellung: '
2 Pfund Sauerkraut $ .05
l Psuno Wur,tchen 07
1 Pfund Bohnen .05
2 Pfund Schafsleisch .' .15
Lunge .00
1 Pfund Rindfleisch .03
Acpfel .10
3 Eier .10
Speck. Zwiebeln etc 10
Mehl u .10
Milch, kondensiert .20
Kaffee .15
Brot (altgcbackcn, daher billiger
als das frische) 30
Zucker ' .05
Kleinigkeiten , .14
$1.70
.$2.00
Miete
Zusammen $3.70
Es blieben daher für andere Bedürf
nisse 5 Dollars 80 Cents per Woche.
Die nächste Woche kamen Kar
tosfel, Reis, haschiertes Fleisch an die
Reihe, oder es gab Leberklöße, aber
immer bewirkte eine einfache Mehl
speise, etwa mit Quarkkäse oder ge
rösteten Bröseln bestreut, die völlige
Sättigung.
Die oben angeführte Lifte mochte
immerhin um ein paar Cents variie
ren, das Menu je nach der Jahres
zeit eine Aenderung erfahren, obwohl
das Material immer ' an billigster
Quelle beschafft wurde, doch hielt sie
sich zumeist in gleicher Höhe. ,
Butter wurde nicht verbraucht, die
Gemüse mit sogenannter Einbrenne"
nahrhaft und ausreichend zubereitet.
An Abwechslung war kein Mangel.
Hülsenfrüchte am Abend vorher in
Wasser aufgequollen, Kohl und Rll
benarten, Spinat und Tomaten,
alles zur Saison, wenn sie am bil
ligsten sind, lieferten die Hauptmahl
zciten. Reste davon ergaben gute
Suppen und die drei bescheidenen
Menschen hatten nicht Ursache, sich
unglücklich zu fühlen.
Freilich, Jcecream Parlors" und
Candies" waren nicht im Bud
get vorgesehen, auch nicht Theater
und Tanzhallen, aber das junge
Mädchen brachte oft gute Bücher
aus der nahen Bibliothek heim, und
an Sonntagen wandelte das Klee
dlatt wohlgemut nach dem Central-
park und vergnügte sich an dem mun
tcren Treiben der flinken zahmen
Eichhörnchen oder stattete den Be
wohnern des dort befindlichen Tier
gartcns einen Besuch ab.
dern auf feinem eigenen, und zwar in
einem großen irdenen Krug, welcher
eine weite Oeffnung hat und etwa 40
Quart halt. Dieser Krug ,st mit
ledernen Riemen an der Schulter be
festigt, und nie trennt sich der Trä
ger von ihm, fei es um ihn zu fül
len, oder um Kunden Wasser zu
verabfolgen.
Jeden Morgen kommt er an einen
Springbrunnen auf einem der öffent
liehen Plätze; er wendet einfach den
Rücken derart, daß der Krug unter
einen der Wasserstrahler kommt und
lauscht mit wohlgeübten Ohren auf
Straßenbahnen wurden nicht fV
nutzt und! waren an Wochentagen
euch nicht nötig.
Tie Herstellung deS MahleS nahm,
wenig Zeit in Anspruch und auch die
scostcn der Feuerung stellten sich nur
iiering. Die Frauen hatten, meinem
Rate folgend, sich eine Kochkiste zu
gelegt, die ihnen -gar wohl zu statten
kam. .
ES war eine Kiste, 2020 Zoll
hoch und breit (der Kaufmann gab
sie umsonst). Innen wurde sie bis
cuf den Rqum, den ein runder
Waschtopf aus Blech einnahm, mit
reingewaschenen alten Teppichresten,
dollgestopft. .Ind Boden und Deckel'
dementsprechend ausgestattet. Auch
der Deckel wurde mit einer Blech
Platte versehen, so daß der Innen
räum vollständig mit Blechschutz um
geben war. "Zwes flache Steine (im
Notfalle Backsteine), denen dicke
Drahtgrisse angefestigt waren, der
bollständigtey, den nahezu kostenlosen
Kochapparat.' , , '
Die Speise wurde in einem Koch
topfe, der in den vorhin erwähnten
Waschtovf vakte. anS ??euer aefekt
und zum Kochen gebracht, und auch
c,e beiden Steine gleichzeitig erhitzt.
Nach 10 bis 15 Minuten brauchte
nun nur zuerst ein Stein, dann der
momoeroeaie ocyiops mil oer pei
se und zuletzt der zweite Stein in
den Avvarat aeftellt und die Kiste
hermetisch verschlossen zu werden.
uno oas Garweroen vollzog sich von
selbst, ohne daß weitere Mübe not-
wendig war. '
Die Frau Konnte nun ruhig an
ihrer Arbeit bleiben und hatte nur
nötig, kur, vor der Essensstunde die
letzten Zubereitungen zu vollenden.
eyispeisen" wurden m größeren
Quantitäten im voraus am Abend
oder in den Ruhepausen zubereitet, so
can die uoein usw. für den Ge
brauch rechtzeitig vorhanden waren.
Die nötiacn Einkäufe beforate daS
kleine Mädchen, wenn es aus der
Schule kam; die Bewegung im Frei
cn diente zugleich als Erholung.
Die Kleidung des jungen Mäd
chens zeigte wohl keinen Luxus, war
aber immer nett und rein, denn da
es nach den Gefchäftsstunden nicht
mit jungen Burschen zu verkehren '
t siegte, fand immer Zeit,' Wä-,
sche und Kleidung in Ordnung zu
halten. Ihr einfaches .Hütchen, das'
nur ein schlichtes Band schmückte,
wog in ihrem genügsamen , fröhli
chen Sinn den kostbarsten Modetand
cuf.
Der herzliche Verkehr mit der rei
feren Frau wirkte sehr günstig auf
das junge Gemüt, und als sich dann
endlich die Verhältnisse beider freund,
licher gestalteten, aber eine Trennung
erforderten, da fand sich das junge
Mädchen um viele Erfahrungen rei
cher, die später im eigenen Heim ih
re wertvollste Mitgabe bildeten.
Diese kleine, wenn auch unvoll
kommene, doch der Wirklichkeit
entnommene Skizze möae als N?w?s
dienen, daß es immerhin Mittel und
rege glvk. auch mit geringem Ein
kommen leben zu können, obne fallen
zu müssen, wenn der gute
l I l e dazu v o r h a n d e n ! st.
Allerdings haben hier zwei Perso
nen zum Lebensunterhalte beigesteu
crt, für einzelne Mädchen dürfte die
fer Plan schon wegen der Zuberei
tung der Nahruna Schmierfak-ifen
bieten, so wie anderseits das Woh-
nen in einem Klubhaufe nicht nach
dem Gesckmrikf- man.ps ntfir;fii
den Gemütes ist. Aber zwei oder drei
Mädchen fänden sich leicht zu gemein
samem Haushalte und auch eine öl
tcre ??rau lieke firn n?k-;s,kl
, . v- ' ' U' l 7 tvvii ib"r
die nebenbei die Wäsche usw. befor
lci lvnliir, uno unier veren Obhut
der kleine Hausbalt r,i
r v , " i-7 o vf
war bescheidenen, aber doch behag
, ., '
"vcu ytim gesiaucn wurde.
Allerdinas eine Krundie?ni,n
muß immer vorhanden fein: Die
T'caocven müssen rein bleiben wol.
len. und dürfen sich nicht freiwil
ha in Kefabr hentn m k.
diesen redlichen Willen 'in den jun.
gen Wesen zu stärken, dürften sie
"lcht entmutigt tonhpn m? ,s
jetzt geschieht, und sie dürften nicht
trnm.i. s t. ir.iv... . i r
""" "i uumweioensroerte izie
schöpfe beklagt werden, sonst werden
sie nur zu bald der Arbeit müde,
werfen die Flinte ins, Korn und
werden rettungslos: .Weiße , Skla
ven". .
, Frau Karo'lkne '
SVV
die Musik des. in den Krug einströin
menden Wassers. Danach weiß er ge
nau, wann der Krug voll ist. - Ge
wöhnlich sind alle, .Aquadores" (wie
man diese Klasse , hier nennt) der
Stadt gleichzeitig um den Brunnen
versammelt. . , ,
Im Haufe, eines Kunden anlan
gend, geht der Wasser . Hausierer un
mmeivar auf den. bereitstehenden Be
hälter zu. macht eine tiefe Verbeugung
und verschwindet dann fiinter in,m
kleinen Wasscrfall. ' DieS verfehlt nie.
aus oen ungewohnten emen sehr ko
mischen Eindruck zu machen.