Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 28, 1913, Image 3

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Hinter den beiden, die mit großen
Schritten In der Börgewitterdämme
rung am Waldsaum entlang dem
Dorfe zueilte.,, knallten dl Büchsen
der Grünröcke, die sich beim ftörft
haus , im Scheibenschießen übten.
Schnellfüßig lief der Widerhall un
ter den hohen Kiefern hin und höhnte
die Fliehenden: .Wasserscheu. Herr
Kanzleirat? Schwaches Trommelfell.
Herr Maler?" Abt die zwei stapfte
nur noch eifriger voran. Denn die
chwarze Wolkenwand hinter ihnen
m Osten rückte immer naher, und die
n Abendglut leuchtende HimmelöfL
che im Westen wurde kleiner und klei
ner; rauchdünne Schleier huschten
Über sie hm, wie zitternde Geister der
Angst.
Und dann prasselte das Wetter los!
nächtliches Dunkel breitete wie ein
Niesenvogel die Schwingen über die
Felder, gierig, da letzte bißchen der
bangen Helligkeit zu verschlingen,
Blitze peitschten wie glühende Set
ßeln über die 'Baumwipfel, unendli
cher Donner krachte, und der Regen
nf , - . . r L .
Iiurzie yerao, an yaoe ein gcroauigcr
See seinen Boden gesprengt. '
Der Kanzleirat bekreuzte sich; der
Maler dagegen meinte: .Ja, nun
können wir ja langsamer gehen
weil's gleich ist." Doch dabei mäßigte
er das Tempo nicht im geringsten.
Da erschien Land: ein Haui 'im
Schwarzwalder Stil.
.Paßt nicht in die Landschaft", ie
hauptete der Maler; .aber in der
Not frißt der Teufel'...
.Pst. pst", zifchte sein Genosse;
.nicht freveln. Palten!"
' Schon 'riß er an der Klingel der
Gartenpforte. Zwischen zwei , Don
nein schrillte und wimmerte die
Glocke. . ;
Geöffnet wurde nicht. Der Maler
zog, der Kanzleirat zog zum zweiten
Male. Umsonst. ' ' ,
.' .Teilnahmsvolle ' Mitmenschen",
knirschte Palten. .Wie heißt die
Wolfshöhle? Ach. da sieh hin: Wal
lerö Ruh. Wir sind die Waller
und du bist die Ruh' . . . Nun. so stei
gen wir halt über den Zaun!" ' 1
Gesagt, getan. Drüben war er.
Und schon riß er die Tür der Villa
auf.
Ein Schreckenöschrei: ' H'p,
.Hinaus, hinaus!" -.
Eine sanftere Stimme dazwischen'.
.Aber Tante!" , .
, .Hinaus, hinaus!"
, Ein junges, blondes Madchen trat
zu Palten, heran. . , . i. .
.. .Ich . würde so gern . . . aber meiye
Tante stirbt vor Angst, ivenN 'Sie
bleiben ... Ich bitte, gehen Siel' ?
Der Maler verneigte sich und ging.
In einem unbeschreiblichen Zustand
kam er ins Dorf.
' - v
Eine halbe Stunde später , hatte sich
der Spuk ausgetobt. - Wie dunkel
klaue Seide spannte sich der Himmel
über Dorf und Wald und Seen.und
die Monvsichel. die gerade über dem
Kirchturm stand, wußte nichts von. ell
den Greueln, die sich eben erst abge
spielt hatten. Die Kiefern, die Linden
in den Vorgärtchen schüttelten sich be
haglich die feuchten Perlen vom LfiF,
die dann, zu munteren Rächen vereint,
die Gasse hinabjagten; die' Menschen
hüpften in unglaublichen Gewandun
gen über die Rinnsale und plauderten
fröhlich miteinander' wie Schulkinder,
wenn der gestrenge Herr Lehrer die
Klasse verlassen hak ,-..',
Man ist sehr aufgeknöpft nach sol
chez Naturereignisse, und fo erfuhr
der Maler schnell, daß .Walleri
Ruhe" von einem Geheimnis umwo
ben war. Die alte Dame da kam feit
vielen Jähren im Juli hierher, ließ
sich niemals sehen und war 1 selbst
ihren Lieferanten unbekannt. Diesmal
hatte sie ihre Nichte mitgebracht. ',DaS
war ein wunderschön'S Mädchen.
Wenigstens sagte daS der Station?
Vorsteher in Replau, von wo die bei
den Damen in dichtverhängtem Wa
gen hierherkutschiert worden waren.
Am Ort selbst hatte kein .Mensch ?
legenheit gehabt, dieS, Urteil zu b$
stätigen oder ; zu verwerfen. Man
nannte die junge Da..ie .die gefan
gene Königstochter". .
Ein wunderschönes Mädchen",
dachte Palten; .daS stimmt." Und
er dankte dem Unwetter und seiner
Formlosigkeit, daß sie,- ihm dieS
Kleinod vor daS Auge, und vor '
die Seele geführt hatten. .Ich werde
sie befreien", lachte er übermütig jn
sich hinein. Und ali die schwarze
Mieze, die unbestrittene Schönheitl
königin von Heilsdorf, ihn bat, seine
Geige herauszuholen und auf i in
Söffe zu spielen, da tat er daS ' mit
einem seltsamen Glücksgefllhl und
fiedelte fo prächtig, daß die anderen
alle daS Plaudern vergaßen und aayz
andächtig zuhörten. . W?'
Als er aber später so ganz nebenbei
einen würdigen DorfgreiS fragte, wie
er sich wohl der .gefangenen XönigZ
tochter" nähern könne, da lachte der
ihm -gerade ins, Besicht: .Dat eiht
nicht. Aberst vielleicht. wenn Se der
Ollschen waZ vorzeigen täten?! Nä.
na. schlagen Se jich dat dumme Zeug
aus'm Kopp!" ' ,
. . ' ; , (: .
.Und doch'." trotzte Palten am an
der Morgen dor Sonnenaufgang.
.Serade drum. Maler haben Glück.
Wir wolln probinen.
' Vorläufig zog er mit Malkasten,
Staffele! und photographischem
Apparat in den Wald. Er dachte, daß
die Natur nach der gestrigen Kata
stropht ganz besonders herrlich sein
müsse. Und der leicht, Nebel, der
über den Aeckern wogte, stört ihn
wenig.
Er wanderte zum Jakobsee unb
war seelenvergnügt. Er freute sich
über jede Erdbeere, die purpurn unter
den grünen Blättern hervorlugte,
über die schillernden Käfer mit. dem
häßlichen Namen, über die krum
men Holzweiber und vor allem über
sich selbst, ihn. der einmal Rechtian
walt hatte werden wollen und nun
ein Priester der Schönheitwar. Tau
sendmal liebere Hans Palten, der
Habenichts, all Erich Hofmeister, der
rnste. gefetzte Musterstudent und
EinserJurist. Und er war ja gar
kein richtiger Habenichts, man .riß"
sich um seine Illustrationen, und so
gar ein paar Bilder hatte er schon
erkauft:
Die schwarze Mieze lief ihm über
den Weg., Er sagte ihr freundlich
guten Tag und ging weiter. Sie
war beinahe beleidigt. ,
.Siehst -du. HanS," dachte er da.
die nennt dich nun auch, wie dich
die lieben Kollegen genannt haben:
Moralfatzke oder so ahnlich. Die
denken, du siehst alle Wunder GotteS
mit durstigen Augen nur daS hoch
sie Wunder nicht, das Weib. Die
Narren! Die meinen, jeder müßte S
anstellen wie sie, den kleinen Mädeln
den Kopf, verdrehen, ihnen einen
kurzen Freudenrausch schenken und
dann: Ade! DaS machen wir nicht.
Wir könnten dabei nicht so fröhlich
bleiben. Moralfatzke sei ei drum."
Unter solcherlei Seldflbetrachtungen
war er zu seinem Ziel gelangt. DaS
Seeufer war schon ganz trocken. Er
warf sich auf den Boden nieder und
sog das friedliche Bild des Idylls
tief in sich hinein.
Da hörte er einen Wagen heran
rollen. '
' Wer mochte so früh hier heraussah
ren?
Der Wagen kam naher und machte
ganz dicht hei Palten halt.
Zwei Damen stiegen auS, eine Llt
liche, die am Stock ging, und eine
junge, schlanke, blonde. .Allmächtiger,
die gefangene Königstochter! Maler
haben Glück."
Sie schritten hinter ihm vorbei,
ohne' ihn zu bemerken, und nahmen
etwas abseits auf mitgebrachten
Tüchern Platz.
Sie plauderten ungeniert. Er lag
da.-mit hochklopfendrm Herzen. .Du
bist verliebt. HanS," 'sagte er war
nend zu sich selbst, .nimm dich in
acht."
Der Wind jrug ihm einen Namen
zu Erich Hofmeister. Da erhob er
sich leise und pirschte sich an die bei
den Damen heran. Bon einem Busch
gedeckt, belauschte er die Ahnungklo
sen.
.Du fragst." sprach die Aeltere mit
einer warmen, nicht unangenehm?
Stimme, warum ich Dich hier in
Heilsdorf wie im Kerker halte, wäh
rend ich Dir doch in Berlin alle Frei
heit lasse? Du wirst nicht glauben,
daß ich Dir irgendeine Art von Ber
gnügen mißgönne." , , ,
.Gewiß nicht, Tante", antwortete
die Junge liebevoll.
' Schön. ES mag töricht sein. Aber
wir Menschen sind abhängig von un
klaren Befürchtungen und Hoffnun
gen. Und hier in Heilsdorf. hat
Deine arme Mutter den Mann ken
nen gelernt, der sie unglücklich ge
macht hat. Wenn nun auch Du...
Ich habe Deinem Bater auf dem
Totenbett versprochen, über Dich zu
wachen, daß Du nicht in Anfechtung
fallest. Die Leute, mit denen wir in
Berlin verkehren, kenn ich alle. Ich
weiß, daß - unter den jungen Herren
unserer Bekanntschaft keiner ist, der
Deiner unwürdig wäre. Darum darf
ich Dich dort ohne Aufsicht, lassen.
Wen meine schwache Leidlichkeit mich
nicht hinderte. Dich ftetS zu begleiten,
so dürftest Du auch hier nach Her
zenSlust Deiner Lebensfreude Dich
hingeben. Aber so?!' .
Du traust mir weniz zu", ent
gegnete die andere ein wenig emp
f indlich. .Bin ich nicht alt genug zu
eigenem Urteil? Und wenn ich schon
nicht hinaus darf auS Wallers Ruh,
warum darf niemand hinein? War
um haben wir sogar neulich, im Ge
Witter Hartherzigkeit geheuchelt?"
.Weil man nie wissen kann, Pia.
Weil ich alt und kurzsichtig bin
auch im geistigen Sinne. Willst Du
mich denn in Unruhe und stete Aufre
gung dringen?" ,
Die Junge ergriff die Hand der
Tante und streichelte sie.
.Nicht doch, nicht doch. Nur. sieh
mal. da wird mir ewig der Erich Hof
meister akß Musterbild der Männlich
keit hingestellt. Er ist eö ja auch vom
Scheitel bi zur Sohle. Spielt sehr
gut Tennis. Soll ; all Jurist die
glänzendsten Aussichten haben. Aber
ich mag thn nicht. Ich mag die bloße
Honnettigkeit nicht; eS muß , auch
Grazie dabei fein. Du weißt ja. wie
gern ich ini Theater g:he, wie ich die
Musik und die Malerei liebe. Für
all daS hat Erich keinen Sinn. Wir
haben gar keinen perührungöpunkt.
Und mit den andern jungen Herren
aus unserer Bekanntschaft ist es ge
nau dasselbe Hier tn Heilsdorf
könnt man vielleicht eine ander
Sort treffen Man könnte doch mal
versuchen. Ich sterbe ja geradezu vor
Langweil
.Du sprichst zum rften Male so."
.Weil Du heute zum ersten Male
mit mir tn den Wald gefahren bist."
.Dein Geburtstag ist heute!"
.Oh, darf ich mir zu meinem Ge
burtötag etwas wünsch'n? Etwas
mehr vertrauen zu 'mit? Ein ganz
klein bißchen Eingehen auf meine
Art?"
Die Tante seufzte.
.Ich hatte es geahnt, Deine Mutter
lebt tn Dir.'
Die Junge sprang empor und
stand hoch ausgerichtet vor der Alten.
Hinter ihr da Wasser, auf ihm klei
ne. krause Wellen, die das Morgen
rot mit tausend rosigen Fingern be
tupfte. Schilf und Sand und Kie
ferndunkel. ,
.M'lne Mutter! Vielleicht hatte
sie ganz recht, meine Mutter! Wenn
Papa auch so ängstlich war wie Du!"
Das hörte der Maler noch. Aber
wai die Tante erwiderte, und ob sie
ei tat, daS entging ihm. Die unbe
wußte Schönheit PiaS hatte ihn ganz
gefangengenommen; dieGruppe gestal
tete sich in seinem Geist zum Bild; er
studierte instinktiv in höchster Eile die
BaleurS der Farben. Dann nahm er
den photographischen Kasten zur
Hand, stellte ein und öffnete den Ber
schluß.
Gleich darauf zog sich die Tante an
ihrem Stock in die Höhe, raffte die
Tücher zusammen und kehrte scheltend
zu dem Wagen zurück. Dia bot ihr
den Arm und führte sie. Wenige Mi
nuten später trabten die Pferde da
von. auf Heilsdorf zu.
Palten aber ging mit Feuereifer
daran, sein neuestes Landschaftsbild
zu malen: .Frühmorgen am Jakob
see". Jn einer Biertelstunde hatte er
die beherrschenden Töne aus die
Leinwand gebracht; eine Stunde spä
ter glaubte er für heute genug getan
zu haben.
Jn der nächsten Zeit war der
Kanzleirat mit Palten gar nicht zu
frieden. Nur selten wurde er seiner
habhaft. , und wenn er ihn einmal
attrapierte, war er schweigsam und
versonnen.
.Er ist verliebt", entschied er, .die
Hexe, die Mieze, hat eS ihm angetan.
Schade um ihn, er wird sich verplem
pern." .
Aber als er Miezen ausholen woll
te. lachte sie ihm ins Gesicht: .Ich
weiß nichts von Ihrem Maler. Er
strolcht . den - ganzen Tag im . Wald
herum."
Und sie redete die Wahrheit. Bon
früh bis abends spät war Palten
draußen, arbeitete wie ein Pferd und
hoffte unausgesetzt, er würde wieder
einmal Pia begegnen. Vergeblich.
Damals, als er sie belauscht hatte,
war er drauf und dran gewesen, ihr
zu ihrem Geburtstag vom Dorfgärt
ner einen Blumenstrauß zu schicken.
Er hatte es bleiben lassen, weil er
die Tante fürchtete. Jetzt sann er
darüber nach, wie er durch die Dor
nenhecke in daS verzauberte Schloß
eindringen könne.' Es kam ihm kein
gescheiter Gedanke.
Da war wieder einmal ein Regen
tag. An Ausgehen nicht zu denken.
Der Kanzleirat und seine Frau be
nutzten die Gelegenheit und suchten
Palten in seinen vier Wänden auf.
Sie schlugen die Hände über dem
Kopf zusammen, als sie sein Zimmer
betraten. Ueberall standen angefange
ne und fertige Bilder herum: Wald
und Se, Mensch und Tier.
.Aber das -ist ja die reine Kunst
ausstellung!" rief die Rätin. .Sie
sind ein Tausendsasa. Und daS ver
und See, Mensch und Tier.
.Ich werd' es schon zeigen," lachte
der Maler, .in Berlin." ,
.Hic Rhodus, hic salta!" sekun
dierte der Kanzleirat seiner Frau.
; Da schoß ein Gedanke durch Pal
teni Hirn. Wenn Pia
, .Wer interessiert sich denn- hier
draußen für Kunst?" meinte er.
Aber ja.:,' nützt's nix, schad's nix.
Ich werde mal sehen."
.Sie werden sehen, daß Sie eine
ganze Menge verkaufen wenn Sie
zivile Preise stellen. Die Mieze im
Erddeerfeld z. B., an der Sie gerade
herumpinselten, geht weg wie . warme
Semmel. Was so mit Liebe gemalt
ist." .
Palten traf die Vorbereitungen zur
Ausstellung mit allem Eifer, vollen
dete -möglichst viele seiner Werke, be
sorgte für sie größere Rahmen, und
vierzehn Tage später trug der lahme
Postbote Einladungen zum Besuch
der Ausstellung in alle Häuser des
Ortes, darunter auch, zu Wallers.
Der Gemeindevorstehe? ließ daS gro
ße Kunstereignis zum Ueberfluß noch
durch den Gcmeindediener ausklin
geln. '.
In der Honoratiorenstube des
.Goldenen Lammes" harrte . Palten
am Eröffnungstage der Dinge, die da
kommen sollten..
Er war erstaunt, wieviel Anklang
daS Unternehmen fand. Kaum ein
einziger Sommergast versäumte den
Gang zu den Bildern. Und auch die
Einheimischen blieben nicht fern.
Pia freilich -ließ sich am rften
Tag nicht blicken. Dafür aber er
lebt Palten ine Ueberroschung, auf
die er nicht im geringsten aesaßt war.
Am Spätnachmittag erschien Erich
Hofmeister der korrekte, auf dem
Plan. Der Maler stand gerade an
der Kasse.
.Ah, sieh da, lieber Freund be
grüßte ihn der Referendar, da sind
Sie selbst. Würden Sie di Gut
haben, mich zu führen?"
Palten tat ihm den Gefallen, ein
bißchen mit Herzklopfen.
Wie kommen Sie nach Heile
dors? fragte er.
Frau Waller hat mich gebeten,
ihr bei den Vorbereitungen zur Rück
kehr nach Berlin behilflich zu sein."
.Frau Waller, die .Einsiedlerin' ?
Sind Sie mit ihr verwandt oder der
schwägert?"
.Vein, bis jetzt noch nicht."
.Aber es kann wohl werden?"
Hofmeister überhörte die Frage und
entzückte sich dafür an dem Bilde
Mieze GluthmannS in den Erdbeeren.
.Prachtvoll. Ein famofeS Modell.
Man könnte Sie beneiden."
Er war fo hingerissen, daß erden
.Morgen am Jakobfee' kaum bemerk
te. Palten tat daS Seinige. um ihn
von der Besichtigung dieses BildeS
abzuhalten. Schließlich vertraute
Hofmeister dem Male: an. daß er
eigentlich als Spion auögefandt sei.
Er sollte sehen, ob Palten nicht An
stößiges in seiner Kollektion habe. Er
habe zwar von vornherein versichert,
daß daS ausgeschlossen sei. Er kenne
Palten ja al Ehrenmann. Aber die
Tante...
Am andern Tag fuhr die Kutsche
der moralischen Tante vor. Palten
eilte avf die Straße und half den
Damen heraus. Pia lächelte ihn arg
los freundlich an. Auch die Alte ent
faltete einige Liebenswürdigkeit.
.Sie ist schon halb in Berlin",
dachte Palten. Hofmeister war nicht
von der Partie; er hatte an dem ein
maligen Kunstgenuß offenbar gmug.
Tante Waller humpelte gewissen
haft von einem Bilde zum andern
und unterzog jedes einzelne einer ge
nauen Augenbesichtigung. Sie äußerte
unausgesetzt ihr Wohlgefallen, nur
bei MiezeS Waldbild verzog sie den
Mund mißbilligend.
Da hatte Pia den .Frühmorgen"
entdeckt. Ein entzücktes .Ah" verriet
ihre freudige Ueberrafchung.
.Tante, Du sieh nur: Du und
ich!"
.Du und ich? Aber wie ist daS
möglich?"
.Weißt Du noch? An meinem
Geburtstag."
.Hm. hm." grollte die Tante,
man Ist seines Lebens nicht mehr
sicher auf dem Lande. Ich sag'S ja
immer. Man glaubt sich ganz unbe
obachtet, und hinter jedem Baum
lauert ein Räuber oder so waS Lhnli
ches."
Pia lachte laut auf.
Palten schlängelte si5 ' 7. v
Unbefangen redete an.
Aber sie verstand sof- räche
seines Auges; sie du - daß j
öiefe ganze Ausstell u )r zu
liebe veranstaltet war, . : durch
schaute auch den Mann, öc. all das
ihr huldigend zu Füßen legte.
Sie sind ein großer Künstler",
sagte sie schlicht; und was sie nicht
sagte, das hörte er doch: Ich liebe
Dich."
Die Tante betrachtete noch immer
daS Bild.
.Sie haben mich da recht hübsch
hingesetzt. Ich komme mir da vor
wie die gute, alte Zeit neben der
besseren neuen. Sie werden berühmt
werden. DaS kann ich Ihnen voraus
sagen, obwohl ich keine Hexe bin."
.Und glücklich", ergänzte Palten
fröhlich.
Sie sah ihn mißtrauisch an: .Viel
leicht."
Es kam, wie es kommen mußte.
Und es wäre gar nicht nötig gewe
sen, daß sich der korrekte Erich in die
schwarze Mieze verguckte, so daß die
Tante ihn aus der Liste der würdi
gen Bewerber um PiaS Hand strich.
Es wäre auch nicht einmal nötig ge
Wesen, daß die Tante selbst an Palten
Gefallen fand. Die blonde Pia hatte
ihren Kopf durchgesetzt.
Es war ein große Wundern in
Heilsdorf. als eines Tages der an
der Gittertürglocke schellte, und als
ihm aufgemacht würde. Aber es dar
ein noch größere? Wundern, als er
heraustrat, Arm in Arm mit der
gefangenen Königstochter".
Dem korrekten Erich freilich war
eS nicht recht, daß der einstige Stu
diengenosse ihm den Rang ablief; aber
er schwärmte zurzeitS nicht für die
Blonden, und er war auch viel zu
korrekt, um nicht alsferster seinen
Glückwunsch darzubringen.
Uebertricbcn. .
Dame (welche von dem Dienst
Mädchen ihres , Schwiegersohnes, den
sie zum erstenmal besucht, an der
Bahn abgeholt wird): .Sie scheinen
mich nicht gleich erkannt zu haben,
Hat mein Schwiegersohn Ihnen
nicht ine genaue Beschreibung vox
mir gegeben?"
, Dienstmädchen (zögernd): , Da!
wohl . . aber ich mein', gnä'Frai.
so arg ist's niU"
" -, . . . -
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