Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 26, 1913, Image 2

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    Hiaßerche.
Con VIarta Nadehku.
Hamsterchen lehnte müßig orn Fen
f!er ihrer Mansardenftube. Niedlich
und sauber, mit blankgescheuertem
Gesicht und glatten Haaren, ruht sie
von ihrer' Hausarbeit an diesem son
nigen Sonntagnachmittag und blickte
sinnend auf die stille, weiße Land
träte hinaus. Gie lieble . in die
liest, feierliche Lautlosigkeit um sie her
in lausch, wie einer l,ei!ulichea
Weise, nur ihrem Ohr vernehmbar.
ES war ihre Lebens Melodie. Stille
und immer wieder Still Kirch
hofZruhe im alte Haus bei den gut
Jen Tanten, die nur ihrer Erinne
eung lebten und die Graber ihrer Lie
ien pflegten. So floß das Leben
leise dahin, fast unmerklich in seiner
tintönigen RegelmäßigKit. Alle Wün
fche der Jugend schliefen em. man
wurde alt. ohne überhaupt jung ge
Wesen zu fein.
Hamsterchen hatte wenig Zeit, über
lich nachzudenken. Sie war als klei
neö Waisenlind inS HauS der Tan
ten gekommen, hatte Fräulein Klees
Schule besucht, der alle deutschen
Kinder ihre Bildung verdankten, und
dann den Haushalt führen, gelernt.
gab alle Hände doll zu tun, und
von müßigen Stunden wußte das
Mädchen sein Lebelang nichts. S
hatte eS gut und war zufrieden, und
Olle Leute nannten sie mit freundw
chem Lächeln .Hamsterchen', we:.
Tante Adele ihr. der kleinen, flinken,
zierlichen Person, den Namen einst ge
geben. Bei Tante Adele hatten alle
Leute ihren Spitznamen, und auf de
ren Erfindung war die Dame stolz.
Jch habe meine eigenen Namen und
meine eigene Grammatik", pflegte sie
u sagen, wenn die Schwester sie
auf ihre Sprachfehler aufmerksam
machte. Dabei wackelte das rosige
Doppelkinn, und die Nadeln des
Strickstrumpfes klapperten kriegerisch.
; Hamsterchen war heute unzufrieden.
Sonntags kam'S manchmal wie eine
raüthc:t,über sie. so ein Nagen und
Sehnen mit aufsteigenden Tranen.
Sie begann in ihrem Stübchen um
herzugehen. Ihr Blick streifte den
Spiegel über der alten Rotholzkom
wode. Sie blieb stehen und musterte
das gebräunte, schmale Gesicht mit
den müden, blauen Augen. Sie
kam sich heute alt und verblüht vor.
Wann war sie denn eigentlich jung
gewesen? Und plötzlich schien es
ihr. als hätte sie noch nicht ge
lebt, sich nicht einmal auf sich selbst
besonnen.
Aber Hamsterchen hatte gelernt, sol
che sentimentale Anwandlung zu be
kämpfen. Sie eilte die Treppe hinab
und begann im Eßzimmer den Kaf
feetisch zu ordnen. Die Fenster waren
weit geöffnet, und sie konnte den
Marktplatz übersehen.
' Da standen noch die kleinen Wa
en der Bauern in Reih und Glied.
Die Pferde waren mit der Leine an
den Staketenzaun gebunden, der die
niedrigen Holzhäuser mit ihren La
den von , dem Platze trennte. Die
wollenen.bunten Sitzdecken blähten sich
im Winde und ließen die dielen Pa
kcte und Bündelchcn sehen, die nach
dem Gottesdienste eingekauft waren.
Die estnischen Bauern in blauem
Rock. Kniehose und gelben Ledcrsan
dalen schmauchten das kurze Pfeifchen
und ließen plaudernd die Brannt
Weinflasche kreisen. Die Weib mit
ihren hohen, spitzen Mützen, deren
bunte Seidenbänder wie Fahnen hin
und her flatterten, den selbstgeweb
ten. steifen Röcken und , farbigen
Schürzen kramten ihre Dorfneuigkei
ten aus. hantierten und prahlten mit
ihren Einkäufen. Das war das Sonn
tagsbild auf dem Marktplatz des Or
tes. , wenn die Kirchenglocken der
stummt waren und der Herr Pfarrer
nach des Tages Mühen in der Boh
nenloube sein Nickerchen hielt.
Hamsterchen zuckte zusammen, dann
horchte sie angestrengt Postglocken?
Sie eilte vor die Haustür. Kam er
denn schon heute, der längst Erwar
tete, um den sich alle Tage dag Ge
sprach drehte?, Sie fuhr mit zitiern
den Händen an ihrem Schürzchen ent
lang und fühlte, wie dos B'ut ihr
heiß in die Wangen stieg. Ein Frem
der im Hause! Nach Jahren ein neues
Eksicht hier im Ort, wo alle Men
scheu sich kannten .
Der Junge kommt!" rief Tante
Adele mit ihre? v lauten Stimme.
.Minna hörst du die Postglocken?"
Tante Minna - trippelte , eilig zur
Haustür, stülpte das Spitzenhaubche
über die weißen Haare, und ihre hohe
Stimme klang noch weinerlicher als
gewöhnlich, als sie sagte: .Gott. Ham
Lerchen ist der Kasfee auch , stark
g:nug?
Immer näher klangen die Glocken:
kling, klang kling. . .
Die Frauen standen in zitternder
Erwartung vor dem Häuschen. Tante
Udele. die immer redselige, sprach
ihre Befürchtungen aus: Ein Groß
' iUtz, tn Studierter wie wird
cr die Tag hier verbringen? Was
r, !rd man mit oem Jungen ansän
' n?" Denn der Junge" blieb er
. z einmal, war es doch des ein
' z Bruders Kind, der sie ein be
z ftie. Als kleinen Buben
' 'i fe den Ernst Flemming zu.
,:n, uns leine öiiciu;e wu
- -') jt n.e n'sznte Erin
Eine Staubwolke. Pferdegeirappel
die hohe, grüne Postkutsche hielt
vor der Tür. Da war er, der
.Junge" eine hohe, kraftvolle Ge
stall in prcuem Lodenmantel, flotter
dunkler Bart, hübsche Männergestcht.
ssnniqe Augen. Ein Lächeln flog
über seine Züge, al sein Blick die
drei Frauen streifte.
Hamsterchen ärgerte sich. Wa
bedeutete dieses Lächeln? War'
Mitglied oder gar Ironie? Sie
grüßte steif und kalt, bitter wallte e
in ihr auf.
.Unsere Pflegetochter Anna Lenz",
stellte Tante Adele vor. .wir nennen
sie Hamsterchen."
Er reichte ihr die Hand: Darf
ich auch Fräulein Hemstercheu sa
gen?"
Anna brachte kein Wort über die
Lippen, sie meinte, im Augenblick
diese sicher.-, frische Männlichkeit , zu
hassen.
Eine Stunde später bewunderte sie
den Gast. Wie konnte er plaudern,
wie interessant erzählen! Da war
eine ganz neue WIt. die sich ihr of
fenbarte. Tos war daS Leben mit
feinen Kämpfen, seinen Erfolgen, mit
seinem wilden Wogengang, mit Ebbe
und Flut. Seit jenem Tage kam e
wie ein Fieber über sie: Leben le
den können. Aber lebte sie nicht jetzt
schon? War nicht alles ander gewor
den, und schien die Sonne nicht hel
ler denn je?
Eines Tages ertappte sie sich dar
auf, daß sie eine kleine eitle Person
sei. Sie stand länger als sonst vor
dem Spiegel, schmückte sich mit bun
ten Bändern und probierte neu Fri
suren. Sie schämte sich vor sich
selbst, und Tante Adele machte mit
Stentorstimme höhnische Bemerkun
gen. Sie versteckte sich, so gut es
ging, vor dem Gast, aber wo sie es
unbemerkt tun konnte, da beobachtet
sie ihn. Sie fürchtete ein Gespräch mit
ihm sie fühlte wie noch nie ihre
Unwissenheit.
An einem frühen Morgen traf sie
ihn im Garten. Sie schnitt Rosen
für den Frühstückstisch. da stand er
vor ihr, lächelnd und sicher sie er
rötend und linkisch. Jetzt wurde er
mit ihr allein sprechen!
Und er blieb, stehen und begann:
.Ist der Tag nicht zu lang hier im
stillen Nest, wenn man ihn so früh
schon beginnt?"
.Ja. still ist's hier ich glaub,
es gibt auf der ganzen Erde keinen
stilleren Ort", entgegnete sie leise
.aber ich bin's gewöbnt. und Arbeit
habe ich bis spät. Wir haben doch
unsere Haustiere, den Garten und das
Gemüseland."
Sie wunderte sich selbst, daß sie so
viel sagen konnte, und mit einmal
war alle Befangenheit fort. Die son
nigen Augen ruhten so warm und
teilnehmend auf ihr, daß alle Scheu
von selbst dahinschwand.
.Und Sie lebten immer hier, wa
ren nie fort?"
.Nie. Ich kenne nur unseren Ort
und ich liebe ihn. Früher, als
die Tanten noch ihren Laden hatten,
da sah ich mehr Leute, jetzt .ist's noch
einsamer geworden."
.Aber gab's hier auch jungen Ver
kehr für Sie frohe Jugend, als
Sie' Er stockte, er wußte wirklich
nicht recht, für wie alt er die kline
Seele taxieren sollte.
Sie schüttelte mit wehmütigem Lä
cheln den Kopf: .Die Jugend geht
bald fort von hier. Die Alten woh
nen nur immer hier, Leute, die Ruhe
brauchen.'
.Weshalb machten Sie es denn
nicht ebenso, Fräulein Hamsterchen?
Auch Ihnen stand die weite Welt doch
offen.".
Sie sah ihn erstaunt an, als
rede er in einer fremden Sprache zu
ihr:
.Mir die Welt offen? O nein
ich mußte doch bet den Tanten
bleiben, ich habe ihnen ja so viel zu
danken." '
Er sah sie aufmerksam ant Ein
merkwürdiges Geschöpf, dieses kleine,
blasse Mädchen mit dem verblühten
Kindergesicht. So unberührt vom
scharfen Lebenshauch. als hätte sie im
Glashäuschen gesessen und wüßte
nichts von Schuld und Ktmpf. "'
.Sie Hausen hier wie Dornröschen
im Märchengartcn und warten wohl
des Prinzen, der Sie erweöl?" sagte
er scherzend.
Dann lachten sie beide, und er half
ihr mit seinem Federmesser die Ro
sen schneiden, denn sie hatte sich die
Hand an den Dornen geritzt. Konnte
! sie so lachen?
! Sie verstummt fast erschrocken und
1 sagte ernst: .Ich bin ja kein Königs
' ;t iu,Aa v..- ,.. r.:s
niiu. vyuic ytui B IjlUH WH
auch nicht mehr. Ich bin ja nun auch
ein altes Mädchr:."
.Darf ich fragen, wie alt?"
.Dreißig Jahre schon." .Me ein
l unterdrücktes. Seufzen klang di Ant
! wort. , : : ,;;- ,, . .
: Da sind wir ja beinahe Altersge
nossen ich bin sicbenundzwanzig.
Wollen wir gute Kameraden werden?
! Ich bleibe noch s:chs Wochen hier, da
lebt sich's , besser, wenn man mal mit
! t'mrm brav? MensckkN t'tn ML?tksin
reden könnt. Wollen Sie. dann schla
gen Sie in,: Hamsterchen." :
Er hielt ihr feine Hand hin, und
seine Augen blitzten, sie fröhlich an.
i Scheu legte sie ihre harten Finger in
feine Rechte.
.Ob Ich will? Schön war' schon,
ober'
.Nun wa sind da sür Be
denken?"
.ch bin gar zu langweilig und
unwissend", kam' stockend hervor.
'.Ach wa Unsi..n! Sie bö
ren so schön zu, und da ist viel
wert."
Sie gingen zusammen in Hau.
Er plauderte fröhlich darauf lo. sie
schwieg, aber ein GlückSafühk drob!
ihr fast da Herz zu zersprengen: E?
ihr guter Kamerad. E war
ja viel zu fchön, um e begreifen zu
können.
Jetzt war sie nicht mehr allein, sie
hatte einen Freund. Ganz stolz war
sie und immer verträumt, so daß
die Tanten viel zu schelten hatten.
Ach. all die fcösrn Zänkereien taten
nicht weh, sie lachte nur. Und wie
sie jetzt lachen konnte! Laut und
lustig, wie ein ganz junger, forg'o
ser Mensch. Schwing hatt sie.
Flügel, die sie hoch emportrugen, so
daß sie den Alltag gar nicht mehr r
lebte, durch den huschte sie wie ine
aufgezogene Maschine hindurch.
Nur die Stunden empfand sie be
wußt, die sie mit Ernst Flemming
verbrachte.
Sie machten zusammen Spazier
gänge an di See, die zwei Stunden
entfernt war. in den alten Schloß
park, wo sie auf einer schalt'gen
Bank faßen und er ihr vcrla. Di
gräftliche Familie war ins Bad cx
reist, der große Garten war den Ein
wohnern des Orten geöffnet. E
kam aber selten jemand. Jede
Häuschen hatte sein Gärtchen,. und
die Leute saßen lieber auf eigenem
Grund und Boden. Dammrig und
kühl war's in oen Alleen, wo die
wildverzweigten Ulmen ihre knorrigen
Arme zueinander streckten. Braune,
beharrte Affenarme nannte Flemming
die dicken, bemoosten Aeste. Er liebte
diesen uralten Park, in dem der Odem
einer längst versunkenen Zeit noch zu
wehen schien.
Anna war eine aufmerksame Zuhö
rerin. und der welkerfahrene Mann
weidete sich an der Freude und dem
Staunen des Mädchens, das durch
in zu erwachen begann und offene
Augen für das reale Lebn bekam.
Hamsterchen blühte auf. Sie zittert
nur alle Tage davor, daß er von
der Abreise sprechen würde. Aber er
blieb und fand, daß' sich's hier ganz
besonders gut arbeiten ließe.
Eines Tages kamen tin Stoß Bü
eher an und sein Fahrrad. Er teilte
zu Mittag den Tanten mit, daß er
noch einen Monat bleiben wollte,
wenn es ihnen recht sei. Sie beeilten
sich beide, ihm zu versichern, daß seine
Abreis ihnen große Trauer bereiten
würde. Anna schwieg, aber ihr Ge
sicht war roll jauchzender Freude, und
er nickte ihr heimlich zu.
Sie wurden viel zusammen gese
hen. Die Leute lächelten hinter ihnen
her und tuschelten eifrig hinter ihrem
Rücken. Gute Nachbarn fanden sich
die mit den Tanten von diesem höchst
unpassenden Spazierengehen sprachen
und aus Freundschaft natürlich es
für ihre Pflicht hielten, den alten
Damen die Augen über ihre Pflege
tochter zu öffnen.
Es kamen böse Tage fürs Ham
fterchen. Sie wurde einem Verhör
unterzogen, und Tante Adele sorgte
dafür, daß immer Arbeit da war.
die diese .infamen Bummeleien"
nicht mehr zuließ. Anna wurde blaß
und traurig. Ernst Flemming är
gerte sich und radelte alle Tage auf
Stunden davon. Er begann aber
seine kleine Begleiterin zu vermissen
und langweilt sich allein in seiner
freien Zeit. Da beschloß er, den bei
den Tanten die .Mucken" auszutrei
ben, wie er Anna zurief, die am
Kllchenfenster Bohnen schnitt.
Die alten Damen saßen in der
Laube, und die rundliche Adele laö
der Schwester aus der Provinzzei
tung vor. Di kleine, hagere Minna
strickte eifrig, und ihr zarten Nerven
litten, wie immer, unter dem lauten,
harten Organ der Schwester.
Wie ine Bombe fuhren Ernst
Flemming's Worte miten in den ge
fllhlvollen Nekrolog hinein. -,
.Weshalb wird Hamsterchen jetzt
plötzlich eingesperrt? Ganz elend
sieht das arme Ding schon aus. Paßt
auf, sie" geht euch noch an der
Schwindsucht zugrunde. Arbeit und
immer Arbeit das ist die reine
Tierquälerei. Habt ihr denn kein
Erbarmen mit dem Mädchen? Ich
kann's nicht mehr ansehen und hole
noch heute den Arzt."
.Um Himmels willen Ernst!"
rief Fräulein Minna händeringend.
.Ach was", fchrie Adele dazwischen,
.ihr, seht Gespenster! Durch Ar
beit kann man alle Krankheiten hei
!n."
Aber Ernst Flemming sprach so
überzeugend, daß die gute Seele
schließlich auch anz ängstlich wurde,
und beidr ihm hoch und teuer ver
sprachen. Anna ihm wieder für einige
Stunden des TagcS anzuvertrauen.
Zuvor hatten sie ihm aber noch von
dem Klatsch gesprochen und chn bim
i melhoch gebrten, nie mit Anna durch
die Straße zu gehen, den diese
Rücksicht auf den , lieben , . Nächsten
wäre er, ihnen schuldig und aex al
lern dem jungen Ding, .dem Hamster
chen. ' i . , . , ,
' Da lacht; lMenin.inz hell auf!
,Ach was - sie ist doch eigentlich
XhHt Cmasj ?riie.
schon ein eitel Mädchen, da müßte
doch mal die Bevökmndunz oufhö
ren. Jun Tinz rein, wirklich
zu komisch da, ftic Im Leben hab:
ich daran g?dack,t. daß Hmstrchea
ein junge Mädckn war."
Anna hatte gehorcht. .Alte Mäd
chen" hatt er gesczt alt alt.
Da hatte sii r.cn von ihrem Lau
schen. Die Tränen stürzten über ihre
Wangen, und sie lief, so rasch sie
, konnte, zum Garten hinaut auf die
i weite Weise, an den Feldern ent
lang, in atemloser Hast immer ge
radezu. nur daß ihr kein Mensch be
gegnete.
Alt - alt! Wie Peitschenhiebe
klang ei In ihren Ohren. Si war
ja nie jung gewesen,, hatt nie ge
liebt, nie einen Menschm für sich
gehabt. Und jetzt da war endlich
die Jugend gekommen, führte sie in
den goldigsten Sonncnsch?in. und ihre
Seele war wie eine tönende Harfe
und ihre Tage wurd:n zum Lied, da
nie verklingen konnte. Jetzt war
aber da? alle viel zu fpät gekom
men. Lächerlich war'! weiter
nicht. Er hatte gelacht, und sie lachte
auch, b! S ein Schluchzen wurve
und dann ein verzweifeltes Schreien.
Sie sank ermattet zu Bcden. mitten
auf die große, frei Fläche hin. Wie
ein graue Bündel lag sie da. Tiefe
Stille um sie her. Ihre Le.'enimelo'
die.
Mit müden Gliedern erhob sie sich.
Sie mußte den W:g zurückfinden in
ihr altes Leben, zu ihren Pflichten.
Die Festtage waren vorüber, der tö
richte Traum war auö.
Boll roter Feuergarben strahlte der
Himmel in Adschikdöfcnnenglut. Ein
leiser Wind strich über die Ebene,
da hohe Gra rauschte, die Aehren
neigten sich wie Seufzen klang
ti. D leuchtenden Farben verblaß
ten nach und nach, graue Wolken deck
ten sie zu, wie ein Traum verwehte
die purpurne Pracht. Abend.
Hamsterchen wandte sich heim
wärts. Die Tanten sorgten sich ge
wiß schon, die vielen kleinen Pflich
ten riefen si. Weiter blieb ihr ja
nichts als diese Pflichten des fordern
den Alltags. ...
Seit jenem Tage war sie wie zer
brachen, sie konnte nicht wi'der froh
werden. Finster und kalt war's in
ihr und eine Oede, vor der ihr
graute. Sie nahm sich mit aller
Kraft zusammen, aber nachtö, da
packte sie ter Jammer ihrer Liebe, die
sterben sollte und doch so heiß nach
Leben verlangte.
Draußen regnete es. und sie
wünschte, die Soni'e möchte nie mehr
scheinen, denn so konnte sie unauffäl
lig in Zusammensein mit Ernst
Flemming vermeiden. Aber der Him
mel hatte bald ausgeweint, und die
Julisonne trocknete schnell die nassen
B.ege.
.Heute wandern wir wieder , rres
der .Junge' frühmorgens den Tan
ten zu, .Hamsterchen muß wieder
fröhlich werden.'
Und Anna mußte lachen, denn
vier fragende Äugen starrten sie durch
blitzende Brillengläser durchdringend
an.
Und sie wanderten wieder.' Das
Hamsterchen mühte sich, auf das frohe
Plaudern ihres Begleiters inzuge
hen, aber sie war doch so anders als
sonst. Er betrachtete sie neugierig
von der Seite und sand, daß sie heute
hübsch war. Ihr Gesicht hatte einen
neuen Ausdruck, in , ihren .Augen
brennte ein Feuer, daö machte sie
groß und tief. Tann das weiße Kleid
mit der hellblauen Schleife ganz
festlich sah das kleine Menschenkind
aus und eigentlich jung.
Er sagte es ihr in seiner fri
schen Jungenart, die ihr so wohltat,
und sie errötete bis an die Stirn
hinauf.
Dann sprach sie schnell: .TaS
will ich nicht hören darf nicht
vergessen, daß ich ein altes Mädchen
bin."
Er sah sie erstaunt an, und das
Mitleid packte ihn mit dem armen
Aschenputtel, das die Freuden des Le
bens nicht kannte.
Im Weiterschreiten schlang er den
Arm leicht um sie und sagte: .Um
sein Leben neu zu zimmern, ist kein
Mensch zu alt. Auch Sie müssen
daran denken, in ine andrre Bahn
zu kommen, denn die Tanten sind
schon recht hinfällig, und Ihr Weg
wird bald frei fein. Vergessen Sie
nicht, daß ich immer bereit sein wür
de, Ihnen zu raten."
Und als sie schwieg, da begann
er von sich zu sprechen, von seinen
Plänen und seiner Arbeit, und daS
machte si: stolz und froh. ' Sie be
merkten es beid' nicht, daß eine
Radlerin ihnen dicht auf den Ferfen
folgte. . ;
Ein energisches Klingeln erschreckte
sie. Beide wichen zur Seite und blie
ben stehen. Ein hübscheö. dunkeläugi
ges Mädchen sprang vom Rade und
begrüßte Anna.
Es war des Pastors Enkelin, seit
gestern erst im Ort, die sie mor
gens im Pfarrhause gesehen hatte.
Sie stellte Ernst Flemming der jun
gen Großstädterin vor, und bald wa
ren beide in einem eifrigen Gespräch.
Anna' verhielt sich schweigend -und
fluschte. Wie beneidete sie das Mäd
chen um ihre sichere . Art. um ihr
Wissen und um ihre Jugend. Es
würgte sie im Hslse vor Bitterkeit
id oufsttigekiden Tränen. . Wie
eine Vusgestoßene kam sie sick) vor.
- V
und Ihre Schritte wurden immer lang
famer.
- Ja. die beiden paßten zusammen.
Jugend ,! Jugend!
Der klein, stille Ort war mit ei
nem Schlage ganz verwandelt. Leu
t. lachend Stimmen, junge Gesich
ter. auf den Straßen. Tel alten
Pfzrrer siebzigster Geburti'ag stand
vor der Tür, und nun waren sie alle
gekommen, die vielen Paflorkinder
mit ihren Kindern, und mancher jun
ge Student hatte seinen Kommilito
nen mit !nS kleine Nest gebracht. In
Großmutter Flemdenstuben war
Platz genug, und auf die ttastfreund
schuft der alten Herrsck,aften konnte
man sich allemal verlassen. Et sollte
diesmal ein große Fest werren, denn
so viel Jahre in Amt und Arbeit
sind keine Nlein'okeit", schrieb Groß
mama in olle Städte, wo Kinder
und Enkel hausten, .kommt nur und
sorgt, daß alle rech! lustig und
schön werde." Tie Frau Pastor
war eben ein Original, .nimmer
müde' und .ewig jung" nannte sie
ihr Gatt.
So kam es. daß die bucklige
Schneidermile in diesen Juli gar
nicht zur Ruhe kam. Tie Tamen
modernisierten ib?e Kleider, und in
den schwarzen Rocken der Männer
gab' manch Motienlöck'ein zu stop
sen. Die liebe Dorfjug'.id au
dem Kirchspiel' prüfte die Zaunlücken
im Pfarrgarten und tohrte heim
lich Löchlein dazu in di morschen
Latten.
Ernst Flemming war bald mehr
im Pfarrhaus al bei den Tan
ten. die ganz empfindlich waren, wa
er aber gar nicht bemerkte. Man
hatte bald seine Taleite entdeckt, und
er mußte überall im Festprogramm
mitwirken.
Der Himmel lachte am 25. Juli.
Kein Wölkchen trübte da sonnige
Blau, goldene Strahlen huschten über
Blüten und Blatter, über blonde
Gelock und braun. Zöpfe.
Anna war von früh an im Pfarr
haus.
.Ohne Sie. mein liebe Hamster
chen. kann ich n'.cht fertig werden",
hattt die Frau Pastor gesagt.
So war sie von vornherein vom
frohen Treiben der Jugend auSge
schlössen. Sie weinte viel h'iße Trä
nen in ihrem Stübchen: zu alt für die
Jugend, zu jung für Alt und
immer nur abseits allein und
ganz einsam! Wurde sie die Kraft
haben. Ernst Flemming und Benita
Rose beieinander zu seen, ohne mit
der Wimper zu zucken?
Sie ordnet die Mittazstafel, an
der nur die Familie teilnahm, und
zählte dreißig Gedecke. Schnell warf
sie einen Blick aus dl Paare, die
durch den Laubgani daherkamen,
dann eilte sie in die Küche, wo sie die
Oberaufsicht übernommen hatte. Lied
lich wie ein Märchens war Benita
neben ihm gegangen nebm ihrem
guten Kameraden, der sie jetzt verges
sen hatte.
Erst nach dem Mittag zeigte sie sich
wieder im Garten, um den Tisch
abzuräumen. Sie schaute sich nicht
um, si: wollte nichts sehen nur ar
beiten, ihre übernommene Pflicht er
füllen und Ruhe finden. Aber da
war er schon an ihrer Seite, dem sie
nicht begegnen mochte.
.Wo stecken Sie denn. Hamsterchen?
Ich konnte Sie nicht finden."
Er nahm ihre Hand und fah sie
mit seinen glücklichen Augen an.
' Da zwang sie sich zu einem La
cheln! .Ich bin heute Haushosmeiste
rin."
Und die rüstige Frau Pastor trat
herzu und küßte ihr fleißiges Ham
fterchen mit einigen dankbaren Wor
ten, die ihr wohltaten. Ernst Flcm
ming aber rief mit lauter Stimme:
.Stimmen wir ein Hoch an auf
diesen guten, freundlichen Hausgeist,
der selbstlos schafft und dessen Leben
nur andern geweiht ist. Daö liebe
Hamsterchen soll leben!"
Anna stand zitternd da. Jubelnde
junge Stimmen umbrausten sie, und
sie lächelte, während in ihren Her
zen seine Worte tönten: sür andere
leben.
Ernst schüttelte ihr die Hand, und
alle folgten seinem Beispiel. Er
wollte sie heute erfreuen und ehren,
die kleine Mott, die ins Licht geflat
tert war und sich die Flügel versengt
hatte. Er war glücklich, und .sie sollte
wenigstens einen Augenblick der Freu
de haben. Gar arg hatte er sie ver
nachlässigt in den letzten Tagen, und
daS fiel ihm aufs Gewissen.
Der , Abend wurde besonders
prächtig: lebende Bilder, Feuerwerk,
Illumination ja, sogar eine ge
schmückte Gondel schaukelte auf, dem
Teich., ,
: Die jungen Mädchen waren schon
seit einer Stunde beim Ankleiden.
.Hamsterchen. ach, bitte, liebes Fräu
lein Hamsterchen", so hieß es in ei
nem fort.
Anna half, sicckie. stichelte, bewun
derte, flocht Benitas herrlich: Zöpfe
und hackte ihr das Mieder zu: Wie
schön war di Jugend! Dies vollen
Arme, diese srische. rosige Haut! Blit
zende Aucen roll freudiger Erwar
tung und Ungeduld, frohlockend und
siegeegelviß. Und dcS hilfreiche Ham
stecchen unscheinbar, im Schat
ten verblüht im Schatten ver,
welkt. Mit dem Recht der Jugend
schritten sie alle über das heimliche
Wünschen des ältenn Mädchen hin
weg., , '
.Cif.d wir so schön?'
.Bin Ich nett?"
.Steht mir daS Kleid?"
So fragten sie durcheinander, bi
d.i Signal zum Beginn der Auffllh
rung ertönte.
Note Flammenalut durchleuchtete
den Gar'en. Dornrökchen lag
fchlaflnd unter Rosen. Flammen
glut loocrte cuf dem Gesicht de
.Prinzen, al er sich zum Kuß nie
oerugte.
Rote Fkan.men schlugen über An
na Haurt und tan-en vor ihr.n
A'gen, so daß sie nicht mehr sah.
Sie flüchtete in den dunkelsten Gang,
ei war zu licht um sie qeworden. Au
der Ferne Geläch.'er. Stimmengewirr,
ein schimmernde Durcheina-ter. Der
müde, schmerzend Kopf de Mädchen
sank auf die Steinbank. ibre Seele
schrie nach Frieden Erlösung von
allem, Leid.
1 .
Ernst Flemming hatte Abschied qe
nommen. Die qrüne PostkutsFie stand
wieder vor d:r Tür de kleinn
Häuschen, und die Glcäen laute
ten am Halse der Pferde: kling
klcinz.
Wie Sterlegeläut dünkte e Anna
heute. Stumm und bleich stand sie
zwischen den alten Tangen. Sie
fühlte den Druck seiner Hand, ober
sie hob die Augen nicht zu ihm auf.
Der Blick mußte ihm ja alles verra
ten.
Dann wa: er fort. Nur eine
Staubwolke flatterte noch über d'e
Straße hin. Fern klangen di Post
glocken. Die alten Damen kehrten
in die Stube zurück, plauderten von
dem .Jungen" und freuten sich im
stillen, daß sie nun im alten, ge
wohnten Gleise weiterleben konnten.
Anna war über die Wiese gelaufen.
Sie mußte ihn an der letzten Wegbie
gung noch einmal sehen Ten Arm
um einen alten Weidenstumpf ge
schlungen. wartete sie. .
Da hielt der Wagen. Ernst Flem
ming hatte sie bemerkt und stand vor
ihr.
.Hamsterchen, Sie haben meinen
Wunsch erraten. Mein lieber Käme
rad soll sich mit mir freue.r. Seit
gestern ist Benita meine Braut."
Er streckte ihr beide Hände hin,
die sie herzlich faßte. .
.Ich wünsche Ihnen viel Glück"
Sie lachelfc, und ihre Stimme
klang fest.
! .Viel Glück", wiederholte sie leise.
Ein Windhauch schien daS Wort
cken fortzutragen. eS umschmeichelte
lange noch da Ohr de ManneS. der
dahinfuhr. um sich sein Glück zu
holen.
Anna schaute '.hm nach. Eine fast
feierliche Ruhe war über sie gekom
men jetzt, wo er da Schwerste von
ihr verlangt hatte sich mit ihm an
seinem Glück zu freuen.
Sie wanderte nochmals durch den
einsamen Schloßpark, in dem sie ihre
späte Jugend erlebt hatte Ihr
Herz war voll Dank, daß auch sie
einmal bor den Toren des Lebens
stehen durfte. Sie kam sich plötzlich
reich und gesegnet vor in ihrer tiefen,
entsagungsvollen Liebe, durch die sie
zum Weibe erblüht war, uiid die
Worte, die Ernst gesprochen: .für an
dere leben" klangen ihr wie in Ber
mächtniS im Herzen.
Die Sonne, snk, als sie dem
Häuschen zuschritt. Die alten Tan
ten standen wartend und besvrgt vor
der Tür.
.Hamsterchen", riefen beide, .wo
steckst du?"
Und sie schlangen die alten Arme
um daS Kind und schoben sie in die
Stube.
Ahnten sie etwas? Stand die Er
innerung an die eigene Jugend vor
ihnen?
Die Sonne war untergegangen.
Der kleine stille Ort schlief. Ueber
dem alten HauS am Marktplatz sun
kelte der helle Abendstern.
Japanische Sprichwörter.
Es ist leicht reden, aber schwer
tun.
Wer drei Tage Bettler war. kann
diesen Beruf nicht mehr aufgeben.
Das Geschenk, welches ich gebe, ist
teuerer als daö, das ich erhalte. ;
Wer einen Freund zu sehr liebt.
verliert dadurch zehn andere Freunde,
ck
Wenn ich der Freund vieler Men
schen bin. werden mich nicht alle für
ihren Freund halten.
,
Wer im Frühling keine Blumen
hat. kann im Herbst keine Früchte
verlangen. ,
..
När wahre Menschen besitzen Höf
lichkeit. .
Höflichkeit . ist nichts anderes alS
die angeborene Natur deS Menschen,
die weder zu sehr noch zu wenig dop
Handen sein darf.
" Das Schweigen ist leichter als daS
Verbergen eines körperlichen Fchlns;
ober daS Verbergen eines seelischen
Fehlers ist schwerer als daS des kör
beinahe wie In HUita.
fl'lditlflrr l'ositn . Irontrlbifiisl X
Cm' in ,etz iichigi f.
Schon diele ist darüber geschrie fy
ben worden pl,iuderl ein Korre Y
spondent au Cadillac. Michigan ,
welche unschätzbaren Dienste Hun'e
In Alaska im Besörderungsiv'.sen
leisten: aber man braucht noch lange
nicht so hoch in den Norden hinauf
l
u gehen, um eine fehr ähnliche Er
cheinuna den antuen Winter hin
durch zu finden! ?wn nördlichen TIU .
. chigan, und auch in manch' fern '
l nördlichen Strichen von Wisconsin
und Minnesota, herrschen ost fast
I dieselben Verhältnisse, wie in Ala
la und tm fernen kanadischen Nord
Westen. Nur selten wird da Wet
; ter in AlnSka lä'.ter. al e häufig in
manchen Zeilen der oberen Halbinsel
von Michigin ist! Nur mag vielleicht
der Schnee in Alaska stellenweise noch
etwa höher liegen. Und die topo
graphische Gestalt dieser Regionen
ähnelt derjenigen eine großen Teile
von Alaska und des oberen Kanada
sehr. Daher wird namentlich in
Strichen mit dürftiger oder gar kei
ner Eisenbahnverbindung den Hun
den dieselbe Hauptrolle zugeteilt, und
sie füllen dieselbe mit Glanz au,
wenn es auch keine Valamutes oder
.Huskies" sind. k
Agenten und Arbeiter der Holz V
Industriellen und Forstwärter haben
diese Hunde besonder viel im Dienst,
einzelnen und in Gespannen von drei
Ibis fünf oder mehr.' Man erzählt
j sich vieles von der großen Intelligenz ,
und Ausdauer dieser prächtigen Wau
waus, welche übrigens nicht halbwild
sind, wie die meisten alqskansfchkn '
I Trnnfihnrt sntnh nfir nrt ?iirk
r-.. - v-.. t-
tigkeit schwerlich hinter ihnen zurück
stehen.
Einer der hervorragendsten Hun
degespann-Besitzer ist Charles Hickock
von Gaylord, Forstwärter für die
.Michigan Hardwood ManufacturerS'
Association", welcher schon seit die
len Jahren in seiner ausgedehnten
! Tätigkeit in nördlichen Wäldern
'auch in einem großen Teile von Ka - '
nada sich der Hunde , Gespanne
mit großem Erfolg bediente. Er hat
. auch einen der besten, und bei Holz
I sällern populärsten Schlittentrans
port-Hunde, welche es weit und breit
gibt: .Sport" wird er genannt; er
ii eine große, sehr schöne dänische
j Gold-Togge. etwa 100 Pfund schwer
und schon 9 Jahre alt. Trotzdem er
also schon ziemlich bejahrt für einen
Hund ist, leistet er noch ganz Er
staunliches am Schlitten und ein an
'derer Eigenschaft. .
.Sport" hat größere Anhanglich
I seit für seinen Herrn, als viele Kin, j
der, wenigstens amerikanische ' für
ihre Eltern haben. Er ist eilt fas
unglaublich gut geschulter Führer vo
, Gespannen und hat als solcher im
ganzen verschiedene Taufende von
Meilen zurückgelegt. Trotz seiner
vielen Erfahrung mit Hunden in
solchen Diensten, sagt Herr Hickock,
habe er noch nie einen gehabt, der
für ihn so viel zu bedeuten habe, wie
, Sport", und zwar nicht im Winter
'allein. Im Sommer, bei trockenem
Wetter, leistet dieses Prchttier so
, viel, wie nur irgend ein Mensch, im
, Entdecken von Gestrüpp , Bränden,
! welche so vieles Unheil verursache
I können, und rapportiert, dieselben
! rascher, als irgend ein Mensch t
, könnte. Wenn er sein verdienstvolle
Leben beschließen muß, so werden
viele um ihn trauern. (.
Doch glaube man nicht, daß dieser
Hund etwas so Ungewöhnliches un
ter seinesgleichen wäre. Noch diele
andere ausgezeichnete Hunde, für den
Transport und für allen Wachdienst,
sind im oberen Michigan usw. zu
finden. . Drei bis sünf im Ge
spann, jeder die Schulter an feinen
Kragen gepreßt, ziehe eine ' Ladung
bis zu 600 Pfund ohne besondere
Schwierigkeit große Strecken; ja sie
scheinen die Arbeit mit Lust zu ver
richten. AIS die besten Hunde für
den Transport von Lasten gelten hier
im allgemeinen Mischlinge von Blut
Hunden. Mastiffs und. Größere Da
nen (Ulmer Doggen). Sie haben
wundervoll ausdauernde MuLkeln.
eine starke Brust und starke Beine
und lassen sich gewöhnlich am erfolg
reichsten im Geschirr ausbilden. In
der' großen Welt sind sie noch lange
nicht genügend bekannt und gewür
digt, und ihre Herren und Züch
ter auch nicht. , .
Mit einem alten Trick
arbeitet in Deutschland ein Schwind
ler, der seit einiger Zeit die Postäm
ter unsicher macht. Der Schwindler
beobachtet in den Schalterräume
Laufburschen und Lehrlinge, die Geld
einzuzahlen haben. Findet er einen
jungen Mann, fo stellt er sich al .
Postdirektor vor und bittet, für ihn
einen größeren Betrag von der Reichs
dank oder , einer anderen ' Großbank
abzuholen. , Er Überreicht 'dann auch
dem Boten, der gleich eine Mark als '
Lohn erhält, einen Briefumschlag,
auf d?m die Summe, die von der
Bank angedllch abgeholt werden soll,
verzeichnet steht. Um den jungen fV
Mann nicht Zeit verlieren zu lassen.
erbietet, sich, der .Postdirektor", in.
zwischen die Einzahlung selbst zu !e
sorgen. Uebernimmt der Bursche den
Botengang, so verschwindet der
Direktor" mit dem Geld. .