Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 01, 1913, Image 5

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unsere
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Wnldschnle.
Lieschen:
Wie habenZ doch die BSgcl gutl
Ta muß sich keiner quälen.
Und jeder ist. so srohgemut
Und weiß was zu erzählen.
Sie sind von selber ganz gescheit,
. Viel mehr noch als wir dachten,
Und haben immer Ferienzeit
Und Sonntag und Weihnachten!
Ja, LicLchcn, ja, da hast du recht,
Das sind wohl schlimme Zeiten!
Es geht unö. wirklich manchmal schlecht,
Schon mit den Strafarbeiten.
So Iah uns mal zur Schule gehn
Zu Finken, Amseln, Spatzen,
Ich denk, wir werden schon vcrstehn,
Was die zusammen schwatzen!
Ja, das ist mal ein Unterschied:
özempcl raus zu bringen,.
Und solch ein kleines Frühlingslied
Zum Spaße nur zu singen!
Verstehst du, was der Finke meint?
Er fteut sich seines Lebenö,
Doch auf französisch, wie mir scheint,
Ta mü'ht er sich vergebens.
Nun ja, wir sind noch nicht fo weit,
Um all das au verstehen . . .
Gretchen :
Lieschen:
Gretchen :
Lieschen :
. y-t r
Gretchen:
Lieschen :
Doch wer im
Das müssen wir mal sehen!
Dort in dem dichten Haselstrauch,
WaS huscht da hin und wieder?
Ei, Vögel find's, sie zwitschern auch,
Doch keine Morgcnlieder.
Ach, sieh, die baun ein kleines Haus,,
Und jeder hilft dem andern!
DaS sieht ja fast... wie Arbeit auZI..,
Komm, lad uns weiter wandern.
Dort flattert es und piept wohl auch
Und wird herumgesprungcn
Sieh da, ein kleines Nest im Strauch,
Ein Nestchen mit vier Jungen!
Still! still! da kommt die Alts nun!
Was ruft sie? Kannst dus hören?
Gretchen:
Lieschen :
Gretchen:
Lieschen :
Ihr könnet wohl was bcssrcS tun
AIs unsern Frieden stören!"
Ich meine, denk
Wir sind nicht klug gewesen:
's ist heut ja gar kein schwerer Tag:
, . Nur Schreiben, Singen, Lesen . . .
Gretchen: Auch wird Papa beim Mittagsbrot
' - .. Uns beide gleich vermissen.
Und waö uns in der Schule droht,
Das mag ich gar nicht wissen.
Lieschen: Hast du noch große Freude dran,
. Dich weiter zu entfernen?
Zu Haus geht nun die Schule an,
Ich kann hier nichts mehr lernen.
Gretchen: Der Kuckuck ruft auch laut genug:
So kommt ihr schön vom Flecke:
Die eine in das Klassenbuch,
Die andre in die Ecke!"
Lieöchen: Nun hab ichs aber wirklich satt!
Daö muß ein Ende nehmen!
Wir sind auch beide müd und matt '
Und wollen uns tüchtig schämen!
. G r e t ch e n : Wir Habens heut recht dumm gemacht,
So klug wirs machen wollten -
Erst haben sie unö ausgelacht,
. Nun werden wir gescholten! -
Die beiden
(im Junker hielt sich ein paar Hunde.
ES war, ein Pudel lind sein Sohn.
Der junge,' NamcnS Pantalon,
Vertrieb dem Herrchen manche
Stunde: ,
Er konnte tanzen, Wache fteh'n.
Den Schubkarr'n zieh'n, ins Wasser
geh'n.
Und allcS dieses auS dem Grunde.
Der schlaue Fritz, deö JägerS Kind,
War Lehrer unsres Hunds gewesen,
Und dieser lernte so, geschwind,
AIS mancher Knabe kaum daS Lesen.
Einst fiel dem kleinen Junker ein,
ES müsse noch viel leichter sein.
Den alten Hund gelehrt zu ma
.chen.
Herr Schnurr war sonst ein gutes
Vieli,
Doch feine Herrschaft zoz ihn nie
Zu solchen hochstudicrten Sachen :
'St konnte nur daö HauS bewachen,
C;r SlmH nimmt ihn vor die Hand
"'"M.'
re Äugend.
0V.', .
Busch hier piept und schreit.
ich drüber nach:
gnnde.
Und stellt ihn aufrecht an die Wand,
Allein der Hund fällt immer wieder
Auf seine Vorderpfoten nieder.
Man rufet den Professor Fritz.
Auch der erschöpfet seinen Witz
Umsonst: eS will ihm nicht gelingen,
Den alten Schüler zu bezwingen.
Vielleicht", sprach Fritze, hilft der
Stock!"
Man ; holt den Stock und prügelt
Schnurren:
Doch bleibt er steifer als ein Bock, .
Und endlich fängt er an zu murren,
WaS wollt ihr?" sprach der arnie
Tropf,
Ihr werdet meinen grauen Kops
Doch nimmermehr zinn Doktor schla
gen;
Geht, werdet durch mein Beispiel
klug:
Jbr Kinder, lernet jetzt genug,
öhr lernt nichts mehr in alten Ta
gen .
Zkötsel-nnd
Spielecke.
.. .1
Zweisilbig.)
Im Angesicht der iitute
Eeht stets bat erste ihr;
Es trägt so manches Tier
Auf feiner Stirn das zweite.
S'igt ihr das Ganze jetzt,
Tem die Natur das zweite
Aufs erste hat gesetzt?
2.
Zwei Väter und Mei Söhne
Giingeii einmal zur Jagt),
WaS haben sie für schöne
Beute nach Hang gebracht?
Tret Hasen ; und einen ganzen
Trug jeder in seinem Ranzen.
Nun sag mir du.
Wie ging Iu8 zu?
Sie steht auf dem Hügel
Und reckt vier Flügel;
Bei Tag und bei Nacht
Ihre Schwingen geschwind.
Die im Kreise fliegen.
Wer Korn hat gebracht.
Wird Mehl dafür kriegen.
s oicqi ujc ver Wino
Der sperrt das Maul weit auf.
Wenn unverhofft geschah,
WaS er zuvor nicht sah,
lind wird oft ausgelacht.
Da sperrt das Biaul weit auf,
Verschlingt ganze Herden
Bon Schafe, Ochsen, Pferden,
Wird auf und zugemacht.
ß,
ES war einmal ein Jweifiik.
Ter saß auf einem Treifud;
Alte Leute.
Alten Leuten sollte von jedermann
das Leben so angenehm wie möglich
gemacht werden.
Ich meine nicht jene alten, ehr
furcktaebietenden Männer oder Frau
en, deren Leben bergan führte, die
etwas im Leben vor sich georacyt va
ben und der allgemeinen Verehrung
und Bewunderung sicher sind. Von
dern ick meine die wunderlichen AI
ten, die müd vcm Leben wurden, die
wie ein gebrauchtes Gefäß Lücken und
Schrunden und Risse bekamen. Die
manchmal einen bemitleidenswerten
Eindruck und manchmal einen lächer
kicken Eindruck hervorrufen. Nämlich
einen lächerlichen Eindruck bei denen,
die, ohne nachzudenken, sich an der
Armut des Geistes stoßen. Ich sah
neulich eine Schar ungezogener Jun
gen hinter einem alten Herrn herlau
sen, dessen Schnupftuch lang aus sei"
ner Rocktasche baumelte. Der alte
Herr ging still seines Weges . und
ahnte nicht einmal, daß er der Ge
genstand dieses Gassenjungenjubels
war. Als dann ein kleines Bursch
chen ich dachte mir, es wird da
heim einen lieben Großvater haben
von der anderen Seite kommeno, oen
alten Herrn auf sein fast verlorenes
Taschentuch aufmerksam machte, tour
de er von den andern obendrein ausge
lacht, und einer meinte: Nun haste
uns den Spaß verdorben". Durch
Erfahrungen gewitzigt, mischte ich
mich nicht in den Streit, der im
zwischen den Jungen entstand. WaS
kann ein Fremde: bei solchen Dingen
tun? Die Eltern von heute lieben eS
nicht, wenn sich jenand in ihre Er
ziehung mischt, und wollte man einem
Jungen, der daS Alter nicht ehrt,
ein paar Maulschellen verabreichen, so
würde daS strafbar sein wahr
scheinlich würde eS auch für gesund
heitsschädlich erklärt werden. Die
Kinder, die hinter einem alten Herrn
hertoben, oder die eine alte Frau mit
Ungeduld ertragen, die beim Essen
ihre Suppe verschüttet, weil ihr die
Hände zittern, sind unverständig und
unerzogen. Man mag sie tadeln, er
mahnen, braucht sie aber nicht hoff
nungsloS zu verdammen. Dagegen ist
es empörend ar.zuseben. wenn erwach
sene Menschen nicht Geduld mit
schrulligen und wunderlichen alten
Leuten haben. Es ist gewiß nicht
leicht, zumal in kargen Verhältnissen,
einen alten, unbrauchbar gewordenen
Menschen zu ertragen man müßte
kam heran ein Viersuh,
Ter hatte einen Stierfuh.
'a nahm sogleich der weifuh
In seine Hand den Dreifuß
Und schlug damit den Ärfusz.
Tatz ihm entfiel der Stiersug.
6.
Zu dienen bin ich stet? bereit:
Nch treib den Feiger deiner Zeit,
d) spann an Deiner Tür daS Schloh,
M' an der Waffe das tSescho;
M) nick vom Hut dir freundlich zu,
Schaff müden Gliedern süße Ruh;
Und schein ick flüchtig nur zu schwanken.
Ich fehle rasch doch die Gedanken.
7.
3ch bin zwar meiner Schwester gleich
An Alter und an Kräften:
Dich n ich nicht so flink wie sie
Hu allerlei Geschäften.
Sie wird verwöhnt von Kindheit an,
?!ch wachse rigeschickt heran;
So kommtS. dak in der ganzen Welt
Man sie nur für die Rechte hält.
.
Welche Zunge, die nicht spricht,
ry-bt doch sicheren Bericht,
schlichtet anders kein Geschäft
AIS mit Nachdruck und Gewicht?
old und Silber gilt ihr gleich.
Nur das Mehr ,nd Minder nicht;
Wenn sie schon im AuSspruch schwankt.
Irrt sie doch im Urteil nicht.
Lösuge Ut itsel In voriger
Stummer.
1. kloh.
2. Trichter und Flasche.
5. Reif.
4. Ter Schnee. 1
6. Neger, Regen.
C. Ter Schankn 5t.
7. Die Seidenraupe.
8. Der Knopf,
v. Ter Salat.
ihn denn lieben. Und ist daS so
schwer, einen Menschen lieben, der
uns nichts mehr sein kann, wohl aber
einmal etwas war? Vater. Mutter
und wenn er unS nie etwas war. I Das sind die beiden Begriffe, die
wenn er fremd zu unS steht wenn dem Menschen zum Bewußtsein kom
ihn der Zufall oder ein anderes Ge ' men müssen, wenn er in seinen eige
schick zu uns führte, fo sollten wir nen Angelegenheiten Ordnung und
ihn Äeben und achten, weil wir selbst Klarheit behalten will. Ein regel
einmal diese Gefühle für uns in An j rechter Haushalt, eine vernünftige
spruch nehmen könnten, wenn auch Wirtschaftsführung im großen wie im
wir der Natur einen unerbittlichen kleinen ist undenkbar, sobald die Wech
Tribut zahlen und alt vielleicht selbeziehung zwischen diesen zwei Vor
Y. t -V ,ijr. r -.'. " r V ! jt . - Cf'ji!f.:i ,,S.
uucu ivuuvcrlim uns ein am gemoroen
nno.
Es gibt auch böse alte Leute
aber gibt es nicht auch böse Kinder?
Wie dem auch sei, eS ist notwendig, sich
auch gut zu den bösen zu stellen, und
wiederum ist es fast immer die Liebe,
die hier das Beste leistet. Sollten
aber Zustände eintreten, die es un
möglich machen, einen ganz alten, un
brauchbar gewordenen Menschen in ei
ner Hausgemeinschaft üu bekalten.
weil es ihm an der nötigen Pflege
mangeln würde, dann müssen Mittel '
und Wege gesucht werden, ihn in ei !
ts -ä j. . ' ....
ner Anstalt unterzubringen. Auf lei funkelnden Velnesvnyen ausiiaisir
nenFall darf das Alter Not leiden ren und darf sicher sein, daß sich eine
nicht nur deshalb nicht, weil daS die Menae von Menschen, alten wie nur
Achtung vor dem Leben erfordert, daS
einst zum Wohle der anderen sich auS
wirkte, sondern um der Jungen wil
len. die beizeiten lernen snN,n hnh
einem alten, wunderlichen Menschen
I AM .... ' .... I . .
cyug uns Mltieia gehören, nicht
aber Hohn und Spott und Unae !
duld.
Frau A. L.
Ein Geistlicher in St. Vaul.
Dr. H. N. Wilson. Pastor der Zeit
tral-Presbyierianerkirche, hat kürzlich
unrer oen zungen Bannern seiner Ge
meinde, Umfrage nach dem "idealen
Mädchen" erlassen und jetzt daS Er
gebnis . bekannt gemacht. Eine der
Antworten lautet: Mädchen dürfen
nicht Gummi kauen, wenigstens nicht
in der Oesfentlichkeit. Sie dürfen
keine großen Hüte tragen, nicht zu
arg flirten"; sie muffen eine gute
hausliche Erziehung haben und den
T2ert eines Dollars kennen." Andere
Antworten auf die Rundfragen ver
dämmen solche jungen Damen, die mit
Leidenschaft tanzen oder gar an den
modernen, von kirchlicher Seite als
unmoralisch bezeichneten Tänzen Ge
fallen finden.
Deutschlands ZuckerauSfuhr
belief sich im vergangenen Jahr auf
43i,uw Zentner. m mt beuten
de Abnahme verzeichnet
j Im FrjaeIelso
Ach, daß Ich dort gewesen wäre!
Daß ich mich ubelfroh hätte schau
kein dürfen auf den rauschenden Wo
en des majestätischen Stromej. und
aß ich den poestevollen Sagen und
Märchen hätte lauschen dürfen, die
mir die Nizen und Feen, die um die
malerischen Felsen schweben, in st
nesunkelnoen Nachten zugeraunt!
Wir glücklichen Menschenkinder,
die wir unS inmitten de rauhen
Alltagltrubel noch ein biichen Poesie
und Idealismus bewahrten, wir ha
ben ja auch den Vorzug, daß wir die
Sprache der Natur. daS Raunen der
Berge und Flüsse, dal Flüstern der
Nixen und Gnomen zu deuten der
stehen.
Und waS wir nicht erfassen können.
nun, daS lehrt unS dann daS Leben
und die Menschen, die Phantasie und
Wirklichkeit zu trennen wissen.
Der Rhein war immer daS Ziel
meiner Sehnsucht. allerdings sol
cher Ziele habe ich zahllose , doch
es fand sich keine Gelegenheit, meine
Wünsche zu erfüllen, aber eine teure
Freundin habe ich da. eine Schwär
merin gleich mir. die auch ein Auge
hat für das Schöne, und die habe
ich weidlich ausgebeutet.
Sie mußte mir schildern, waS ich
nicht selber sehen konnte, und sie tat
eS auch, und sprach mir so oft von
all dem Herrlichen, daß ich nun wäh
ne. ich sei selber dort gewesen.
Sie wußte mir vom Loreleifelsen
gar schöne Bilder zu entwerfen, so
daß ich unwillkürlich singen mußte:
Ich weih nicht, was soll eS bedeuten,
daß ich so traurig bin!" aber ich
wußte es wohl, es war, weil ich nicht
dort sein konnte!
Und dann, wenn sie von Schaff
Hausen sprach, dem Rheinfall, oder
von Straßburg und Konstanz, von
Mainz und dem heiligen Köln, kun
terbunt, wie es eben kam, oder gar
von der reizvollen Fahrt von Bingen
nach Königswinter, da überkam eS
mich wie Kriegermut, der verteidigen
muß, was er liebt, und ich sang mit
Hellem Siegerstolze: Sie sollen ihn
nicht haben, den freien deutschen
Rhein!"
Ein andermal wieder schrieb sie
von den anmutigen Inseln, von denen
so viele ihren .Wert" als stolzes
Wappenschild im Namen tragen:
Graupenwert, Graswert. Niederwert,
Nonnenwcrt. Oberwert, und von
Koblenz erzählte sie. von Caub und
der malerischen Feste Gutenfels, mit
ten im Rheine.
Endlos sind die Sagen vom Tau-
nus und dem Siebengebirge. die Le
genden und historischen Tatsachen I
, ganaen memmucqcr -Auuyicu uu
setzt oder auch nur ins Stocken ge
rät.
Es zeigt von Gedankenlosigkeit,
wenn manche sogenannten Weltver
besserer, die meist Taten durch schöne
Rdensartn zu ersetzen belieben, die
Ansicht vertreten: der höheren Natur
dcs Menschen widerstrebe das Gehör
chln. das Sichfügcn unter den Wil
len und die Bestimmung eines ande
re,i, und niemand habe das Recht,
seinen Mitmenschen einen Befehl" zu
erteilen. Gewiß kann man ja solche
Theorie mit prächtigen Bildern und
' . rf-i pi i -..ariECi- .
gen, daran berauscht, aber in die
nüchterne und allemal so zwingende
PraxiS übersetzt, würde das nichts
ylnkeres bedeuten. alS daß. um hier
nur einiges anzuführen, kein Theater
. .i m M , , I 1 jL.li m. 5 Am Yi
stua ausgesumi, lkinr qu cuum
werden könnte. Die sichere Funktion
jedes Betriebes beruht darauf, daß
. . wji! cmiff- . fr.
ein starker, uoeritajiuqei uiuc uuc
leitet, und daß sich andere Willen be
reit finden, schnell und pünktlich den
erteilten Befehl auszuführen. Je fe
ster und präziser die beiden Glieder
Befehlen und Gehorchen" ineinander
greifen, desto tadelloser vollzieht sich
das Unternehmen.
Einen jungen , Schriftsteller hörte
ich einmal sagen: Keinen Unterge
benen und keinen Vorgesetzten haben,
weder Befehle austeilen, noch mpfan
gen müssen, ist das Allerschönste."
Dem nach Freiheit und Ungebunden
heit strebenden jugendlichen Sinn
mag das gewiß so erscheinen, denn er
hat ja noch keine Erfahrung sammeln
können in der Richtung, daß eS sich
meist an der eigenen Entwickelung
rächt, an dem Vorwärtskommen in
praktischer, wie geistiger Hinsicht, wenn
wir unS nie an den strikten Willen
eineS andern gebunden fühlen. Ge
rade in der Jugend ist daS doppelt
wünschenswert. Nicht nur unser
Verstand hat eine Schule durchzuma
Am il 1s t i u.
ton EhrenfelS und Stahleck bil zum
RolandSeck und dem Drachenfelscn,
und immer wieder klangen frohe Lie
der hindurch, und von den rebenum
kränzten Hügeln lachte der Frohsinn
herab.
Und auch der Stolz, daß sie im
Rheine sich widerspiegeln dürfen, in
oem mächtigen Strome, von dem die
Sage geht: Kaiser Karl sei ausge
standen zu Aachen aus der Gruft,
und segnet seine Reben und atmet
Traubenduft". Dann sei er bei Rü
dekheim auf aoldgewobener Mond.
scheinbrücke hinllbergewandert ani an
dere Über, habe auch da die reichen
Rebenhllgel gesegnet, und als er
dann auch wieder heimkehren mußte
in seine stille Klause zu Aachen in
die Gruft , der Segen ist geblieben,
und darum trinkt der Deutsche sich
immer neuen Heldenmut au? dem ge
segneten Traubensafte am Rhein!
Und wenn dann die frohen, muH
gen Helden daS stolze Lied anstim
men: ES braust ein Ruf wie Don
erhall, wie Schwertneklirr und Wo,
genprall: Zum Rhein, zum Rhein,
zum deutschen Rhein! Wer will bei
Stromes Hüter fein?", da weiß
man'ö schon, es kann nicht anders
sein, es w t l l und m u ß ein j e d e r
sein Teil daran haben: Mir alle
wollen Hüter sein!"
Singen und Sagen, da? ist'S. waS
man nicht lassen kann, wenn man an
den schönen, grünen Rhein denkt.
Schallt'S nicht auS Busch und
Strauch, man braucht nur anzuklin
gen. ein ganzes Waldesrauschen von
Liedern gibt das Echo dafür.
Es zogen drei Burschen wohl
über den Rhein" Elslein von
Caub" Bald graS ich am Neckar,
bald gras ich am Rhein" und
hundert andere Gesänge, die alle
nicht hinreichen, des stolzen Stromes
Schönheit zu verherrlichen.
Rührend ist die Legende von der
Krone, die im grünem Rheine ruht,
aber sie greift ans Herz bei dem
Sänge: Ich weiß wo ein Häuschen
am grünen Rhein, umranket von
Reblaub die Fensterlein. Drin waltet
ein Herz so engelgleich, an Golde so
arm. doch an Tugend fo reich. Ge
hörte dies Herzen dem Rheine mir.
ich gäbe die Krone, die Leier dafür!"
Meine Freundin hat mir noch
mehr erzählt. Sie sprach von dem
lustigen Karncvalstreiben in Köln,
von dem heiteren gesellschaftlichen Le
ben und dem Aufschwünge der alten
Stätte der ehemaligen Römerstadt, in
welcher Agrippina. die Mutter deS
grausamen Kaisers Nero, geboren
ward.
Sefeklen und Behorchen.
chen, auch unser Wille. Aber schwer
nur schicken sich Menschen, die sich
nicht früh ans Gehorchen gewöhnt ha
ben, in widrige Verhältnisse und in
anders geartete, den ihren entgegen
setzte Cbaraktere.
Wo 'viel Freiheit, ist viel Irrtum,
doch sicher ist der schmale Weg der
Pflicht". Pflichterfüllung können wir
uns nicht wohl abgetrennt oenien
von oer ugeno oes Geoorams, joie
nicht etwa zur Sklaverei, zur Unmün ;
i' "i . c . . ... ev
digkeit, sondern zur wahren Freiheit
führt, weil sie ihren Ursprung in der
Beherrschung wilder Triebe und un
geordneter Leidenschaften hat. Ab
sichtlich sage ich ungeordneter" Lei
denschaften; denn die edle Leidenschaft
kann im Weltgetriebe auch viel Gro
ßes und Herrliches schaffen, weil sie
sich ein bestimmtes Ziel , absteckt und
nicht ins .Planlose gerat, vielmehr
Grenzen und Schranken anerkennt.
Für die ungeordneten Leidenschaften
bestehen solche' Grenzen und Schran
ken nicht. Der Mensch, der verächt
lich auf die Tugend, des Gehorsams
herabblickt, weiß sich zu seinem eige
nen Schaden niemals einzudämmen
und sich selbst Zaum und Zügel anzu
legen. Wenn man jene schwierigen
und unglücklichen Naturen. Sie sich ist, mit einem anderen Befehl zu beden
ihren Stellungen, Berufen, auch im ken. Die weiß ja selbst n'cht, waS
gesellschaftlichen Verkehr so leicht sie will!". lautet dann mit Recht daS
überwerfen, die das verträgliche Aus abfällige Urteil. Sinnlose Befehle
kommen mit anderen auf die Dauer , fordern eben die Kritik heraus. -so
wenig verstehen, die immer Unber Wer, gleichviel in-welcher Stellung
träglichkeiten stiften müssen, oder die 'und Lebenslage er sich befindet, ei
alle Augenblicke in Prozesse hineinge nen Befehl erteilt, sollte sich stets die
raten, wenn wir diese Ezistenzen bi Frage vorlegen: Ist er ausführbar?
in ihr Jugendland zurückverfolgen, Könnte und würde ich ihn unter
wird sich fast immer nachweisen las den gegebenen Umständen befolgen?"
sen, daß ihnen nur selten die wohl Es wäre schon viel gewonnen, und
tätige Fessel des Gehorsams angelegt viele unkluge Handlungen M priva
wurde, daß sie wohl meist nur ihrem ten, wie öffentlichen Lebe.t würde
eignen Willen gefolgt sind. . vermieden werden können, wenn solche
Gegen die Begriffe Gehorchen" Frage immer zu ihrem Rechte käme,
und Dienen" besteht in unserer Zeit j Man darf nicht immer von sich
eine gewsse. allerdings verkehrte Ab auf andere schließen.' soll au.y bei den
Neigung. Niemand will mehr für Befehlen die Natur und das Vermö
feine Arbeit und Tätigkeit da Wort gen. daS geistige wie das körperliche
dienen" in Anwendung gebracht wis der Gehorchenden berllckstchtien, nicht
sen. höchstens sehr gebildete Personen, eine zu große Bürde auf schwache
die im Sinne jenes Preußenkönigs Schultern legen, aber die kräft'gen
denken, welcher sich als Diener des und leistungsfähiijm auch nicht ohne
Staats" bezeichnete, und im Sinne Not entlasten. Der klug! Mensch rech
Bismarcks, der auf seinen Grabstein net gerade bei dem Erteilen von Be
setzen ließ: Ein treuer Diener Kaiser fehlen mit den gegebenen Verhältnis
Wilhelms I." Diese beiden, die spä.sen. Er sagt sich, daß der freudiz:
ter Ländern und Staaten Gesetze vor Gehorsam von größerem Wert i,'t,
schrieben, hatten sich selbst früh inlals der erzwungene. -
2
O 1
Nicht selten wird Köln daS Non
det Nordens" genannt, öfter freilich
da, .heilige Köln", ist e, ja doch
schon durch seine einzigartige, wun
derbar mächtige Kathedrale, den weit
berühmten Dom ausgezeichnet! Daß
dem herrlichen Bauwerke Gefahr
droht, dem Verfalle entzezenz!,zehn,
dal mag wohl daS Herz eines jeden
Freundes monumentaler Denkmäler
betrüben, aber dem patriotischen
Sinn der reichen Kunststadt werden
wohl keine Opfer zu groß erscheinen,
daS wundervolle Bauwert zu erhal
ten.
Neben dem Erfreulichen zieht zu
weilen ein ernster Ton durch
die Zeilen meiner getreuen Korrespon
dentin.
Wie daS Leben so schwer wird, und
die Sorgen so gros. und wie der Zug
der Neuzeit im Guten und Schlim
men auch Köln überflutet und den
ganzen Nheinstrom entlang weiter
fließt, erneuernd, verbessernd, oder
erdrückend und belastend.
Manche glaubten, die Lasten nichk
länger ertragen zu können, und sind
fortgezogen, dorthin, wo ihnen golde
ne Berge winkten. Ob sie sie alle ge
funden haben? Viele ja, denn die
Deutschen sind ein arbeitölieben
deö. strebsames Volk, und Arbeit fin
det überall ihren Lohn, doch manche
sind im Kampfe erlegen, gegen den
sie in dem fremden Lande umsonst
anstürmten!
Doch ob viel, ob wenig Glück ihre
Lebensweg begleitete, ob sie die Frem
de zur neuen Heimat machten, ob sie
sie lieben lernten oder fürchten, eines
haben sie alle festgehalten, die Glück
lichen und die Unzufriedenen: die
Liebe zum Vaterlande, die
Treue zum Stamme, und die Sehn
sucht nach denen, die dort zurückge
blieben sind, wo ihre Wiege stand!
Kennt Ihr daS Li: Ich wan
dere in die weite Welt, auf Straßen
und auf Gassen, da find lch alle
schön bestellt, nur m i ch find ich der
lassen!" Es schließt mit den Wor
ten: Wie hab beim Abschied ich ge
scherzt, als ob mich nichts gequälet.
Nun weiß ich erst, wie sehr
eö schmerzt, wenn Ein
dem Andern fehlet!"
So, nun habe ich meinen lieben
Leserinnen erzählt, waS ich von mei
ner Freundin erlauschte, wenn nun
unsere Mitschwestern im Plauderstiib
chen mir von ihrer eigenen Heimat
auch zuweilen etwas mitteilen wol
len, dann mache ich gerne ein Ge
schichtchen daraus, zum Lob und
Preise ihrcS schönen Heimatlandes.
Frau K a r o I i n e.
Zucht genommen und an sirenges Ge
horchen gewöhnt. Darum hatten auch
ihre ' Befehle" die große Tragweite,
Nur wer es an sich selbst abnehmen
und abmessen kann, wie weit man Zu?
mutungen an den guten Willen und
die Leistungskraft anderer stellen darf,
wird imstande sein, zweckmäßige Be-
fehle zu erteilen. Der ganzen Form
us Befehls, gleichviel ob dieser vom
.ufrizter, vom üvcf eines Hanoiungs
Hauses, vom Leiter eines künstleri
, w t ,
chen
Unternehmens, von der Haus'
rau.
von der Lehrerin gegeben wird,
ühlt
man es sofort an, ob die Betre
fen
den selbst jemals in der Lage waren,
Befehle gut und pünktlich auszufüh
ren. Auf willigen Gehorsam dürfen
vernunftwidrige Erlasse nicht zählen.
Töricht handeln diejenigen, welche
ihren Untergebenen eine Menge Auf
träge ' geben für einen Zeitraum,! in
dem diese unmöglich ausgeführt wer
den können. DaS gewitzigte Dienst
mädchen hat eS sofort weg, wenn die
Hausfrau in der Küche Anordnungen
trifft, von deren Erledigung sie selbst
keine Slhnuyg hat; wenn sie von ei
ner Arbeit, die sie eben erteilt, da?
ausmaocyen ooer sie omi weg
ruft, um im nämlichen Atemzug sie