Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 14, 1913, Image 5

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um an einem ver schmiedeeisernen
lugel, damit er tn den nächste fünf
luncen nitfli sorkmahrend de dneu
makischen all brücken muß.
mna bllrsen sie kommen.
Mit Cigarre und Zeituna macht er
,ia, , umiianviiq an dem kletnu!
guck bequem, denn nun mufc er die
Thur ununterbrochen im Auae dehal.
ten. S könnte doch mal einer darun
ter sein, der nicht hierher kört.
In der zweiten taae riittet man
sich gleichfalls. Doktor Adler lselbst.
verständlich meine ich den berühmten)
legt seufzend da wissenschaftliche
!err. an oem er seit Monaten arber
tet. in den Kasten de massiaeg
cyreivt,,cys und giebt sich einen hör
bar Nuck. Eilig geht er in da ele
gante Schlafzimmer hinüber, wo die
reizende Doktorin noch in kr edl cker
?cachm,ktcigruhe sich rekelt.
Anni. der Zhee?-
Sie mauzt mie ein nervöse ftütV
chen. ist aber im Augenblick aus den
ugen. uiio wayrenv er da legere
aus aaeir mir sieykrasen und eh,
rock vertauscht, alarmirt sie da Per.
zonai.
Aber da klingelt' auch schon. Da
zierliche HauSmädchen überläßt der
Köchin den Zheetisch und trippelt zur
Korridorthür. Sie kennt ihre Pflicht.
.okior Avler zu sprechen?'
.Bitte sehr."
f,,,T. nrB:i.k..:r. 9"
IJEttfi
V.im W.. ,C k.b V. .f.'jt. V .
Ungeduld, dem schlecht verhehlten
Wun,cye Meunigfter Abfertigung.
Ihre Antwort hat etwa stereotyp
.rostendes. .Der Herr Doktor kam
men sofort.
GerauschlvZ fällt die Thür de
Wartezimmer hinter der Befucherin
in' Schloß. Lautlose Stille. Die
Minuten dehnen sich ,u wiakeiten,
Die Harrende tritt von einem Fuß auf
oen anderen, sieht nach der Uhr, be
kommt Gesellschaft einiger Leidensge
sayrunnen und tröstet sich zu guter
Letzt mit dem wiederholten Verspre
cyen ves zierlichen Haumadchen
.Der Herr Doktor kommen sofort.'
Der Herr Doktor denkt nicht daran.
fluchtig prust er die fünf Bisitenkar
ten. die ihm da Mädchen mit der
NachmittagSpoft neben die Tasse ge
legt hat. Lauter alte Patientinnen.
Rennt ihm keine davon. Et vertieft
sich von Neuem in den Brief eine
Wiener Eollegen. der um Rath in ei
nem hochinteressanten und schwierigen
Fall bittet. Da heißt doch noch Wis
fenfchaft! Jene fünf blutarmen
Frauen draußen mit den vom ewigen
lj-eiieren verooroenen Magen, einge
rechnet die anderen, die im Lause de
Nachmittag folgen werden fad!
Zum Aufhängen fad. wenn die eine
hier vor ihm nicht wäre. Diese Eine.
Süße. Die immer Heitere, immer
Gesunde. Da ist nicht von Hysterie.
Araunleiden. Langeweile und Bleich
sucht. Alle lach Leben an ihr. Kraft
und kostliche Frische.
Sie nickt ihm zu. al hätte sie seine
Gedanken errathen. Dann sagt sie
mir emem opsnicken gegen d,e Thür:
.Du. sie werden jV tgrämen.
wenn i gar so lang da
.Nu. wenn schon.'
.Nicht doch! Si, thun eivem leid!'
Gleich hat sie ihn fest. Natürlich.
da Mitleid. Wa wöre seine
ganze gepriesene uns:, wo seine Be
rühmtheit. wo feine schier göttergleiche
Verehrung seiner Patientinnen ohne
v,e zwingendste seiner zwingenden Ei
genfchaften da Mitleid. Für
ihn sind die Frauen ohne Auknahme
und Alterkunterschied Kind. Trost
und hilfsbedürftig Wesen.
Der Brief fliegt beiseite. Die Wis
enschaft ist vergessen. Doktor Adler
st wieder Mensch. Nein, mehr noch:
Frauenarzt bi in die Fingerspitzen
einer schonen. feinncrvigenHände hi
m. .
Ueberhaupt diese Hände!
Sobald er sie einer Patientin auf
die Stirn legt, sind die Schmerze
vergessen-, die sie eben geschaffen. Oder
macht'S der Blick? Dieser blaue, sach
lich und doch so unendlich gütige
Blick, mit dem er die Leidende mu
stert?
Und wie er eben die Thür zum
Sprechzimmer öffnet und mit diesem
Blick den vor Leid bi in die Ecken
seufzenden Wartefalon überfliegt.
weht'S wie ein junger Wink durch die
Parfümvergiftete Atmosphäre.
.Haben Sie diese Augen gesehen?'
.Gott, .ich finde sie nicht einmal
schön. Es ist wohl mehr da Ganze,
wa solch felsenfeste Vertrauen er
weckt.'
.Ja. nicht wahr? Gerade, weil er
nicht wie ein Arzt aussieht "
In ha Wartezimmer kommtStim
mung. Man tauscht flüsternde Be
merkungen au. Man will sogar wis
sen. daß sein Name nur das seudo
nym für einen von altadligem Klänge
bedeutet. Weshalb denn nicht? Die
elegante Gestalt, das aristokratisch
schmale und doch so kräftige Gesicht
mit der 1 lkichtgebräunten Haut, sein
distinguirtes Lächeln und die eigen
artig singende Sprechweise drücken
ihn, unzweifelhaft den Stempel eines
AblömmIingS , jener altpreußischen
Zldlgeschlechtr auf, die wischt bei
ifcmtl und 6ft Weichsel tote Glomm
situ haben, üiu die bftenl-ptfanit
Lichtung Iwl blonden Scheitels
nun. so etwa drrfehlt alleibing seine
Wirkung aus eine ehrbare grau. Wa
jedoch allen .untrüglichen Anzeichen
den Aulschlag giebt: sein Bang.
.Absolut nicht der Gang eine Stu
bengelthrteo behauptet die ?opitänin
noblauch. Die muh es wissen. Ihr
Mann bat alt Herrenreiter einen de
deutenden Namen. Sieht man einmal
genauer hin, fällt's schließlich auch
dem Laien in I Auge. Tal ist nicht
der Gang eine Stubengelehrten, son
dern der eine Manne, dessen vor
nehmste Beschäftigung im Zureite
seiner Lbllnalpserde besteht.
Doktor Adler öffnet injwiscben
mehrmal die 3l)ur seine Spnchzm
mer. um mit dem Ahnunglvermögen
bei Psychologen und Jrauenkenner
die Geduld der Harrenden abzuschätzen
und die Dauer der (lonsultalionen da
nach zu bemessen. Die Geschichte
klappt glänzend. Fr merkt an den
auffällig schuldbewußten und keck her
auksordernden Mienen, daß er selber
immer noch da Thema ist, und so
lange da anhält, fällt ihm keine in
Ohnmacht. Sr kann der Neuen, die
ihn deute um erstenmal aufsucht.
sein volle und verlängerte Aufmerk
samkeit schenken.
Wenn er nur erst herauk hätte, wo
sie der Schuh druckt. Ihre Krankheit
ist eine von den harmlosen, häufigen.
Wa aber mag die Ursache der seeli-
schen Depression sein, unter der die
Aermst offenbar leidet? Sin anderer
Gott neben dem Ehemanne Dazu ist
der Typui zu farblo. Schon am
besten, ma geht geradekweg auf'
8W' St tut Itt in rnnis Näh
It m " w d. md..
.Also. Mk,e gnädige Frau, über
da Nächste wären wir einig. Jetzt
mit frischem Muth an die ur.
Sie senkt lflo den Blick,
.Nun. etwa nicht? Haben Sie sei
nen frischen Muth?
Natürlich hat sie keinen. Woher
denn? Matt knickt sie zusammen.
Er beugt sich vor und ergreift fest
die e, kalten Handchen,
.Weshalb haben Sie keinen? Mir
dürfen Sie' sagen.
Ach. Sie verstehen doch nicht da,
von
Au ihren Augen beginnt e zu
tropfen,
.Ich versiebe sehr viel. Alle der
steh ich.' entgegnet er gedämpft.
Da ist der Ton. dem noch keine toi
verstanden bat. Keine!
Sie mustert ihn blitzschnell durch
einen silbernen Schleier von Thränen.
Wa fie in seinem Beficht sieht, ach
tungkvoll Theilnahme, nimmt ihr den
letzten Rest von Befangenheit.
. M,nna!!!
Minna, da von der schwiegermüi
terlichen Seite ausgebildete und mit in
die he gegebene Faktotum. Minna.
d wandernde Cdronique scanda
reuse d Familie. Minna, die alle
besser versteht wie da Küken von
Hausfrau. Mia, die seit zehn ad
ren die Leibgerichte de jungen Ehe
Herr kocht und die Gnädige nicht an
die Topfe herantaKt, die da Wirth
schaftkgikd empfangt und verausgabt
kurz. Lm Pantoffel schwingt, wie
I die raste Schwiegmurtr nicht
thun kann. Und da ist beschämend,
bitter beschämend,
Die kleine Krau endet unter kramps
hastem Schluchzen.
Doktor Adler druckt ihr die Hand,
.Furchtbar
Unsicher schaut sie ihn an. Sein
Besicht ist tiesernft.
5
Schweigen.
Doktor Adler scheint in Beileid ver
funken. Nach etlichen schwülen Minu
te hebt er den Kops.
.Mmna mug rauS!"
Bestürzt fährt sie empor. Er erhebt
sich gleichfalls und nimmt die Ver
wirrte abermals sanft bei den Hän
den,
Voller Ernst, meine Gnädigste,
Heute noch muß sie weg. Wenn Cie
sie lo sind, kommen Sie wieder. Sa-
gen Sie Ihrem verehrten Herrn Ge
mahl, dak ich nur unter dieser Vorbe
dingung die Behandlung übernehme,
Ich habe die Ehre.
Sie ist nassen. Noch ganz be
nommen läkt sie sich von dem zierli
chen Hausmädchen den Mantel um
legen. Auf oer Straße aber braust
plötzlich einFrühjahrswetter durch ihre
ver chtkhterte Seele,
Vnnna muß 'rauSr
Da sinqt und jubelt in ihr und
wird zum fröblicken Marsckliede. t-cnt
hat sie auch Muth, einen Muth !
Minna, erzittre!
Inzwischen geht'S be, Doktor Adler
ohne Aufenthalt weiter,
Einer Studentin, mit der er sich
au ehrlicher Nucksichk für die über
reizten Nerven in -puncto Frauenbe
wegung und Neformkleider begeistert
solidarisch erklärt, folgt Frau Capi
tanin von Knoblauch, die gleich ihm
über d geschmacklose Tracht lnatur
lich nicht der Vorgängerin) endgiltig
den Stab bricht. Hinterher in Bezlei
tung der Mama ein Jüngferlein von
einigen dreißig. Sehr schüchtern, sehr
naiv. Doktor Adler ist deaouttrt,
Diese Sorte mag er Nicht leiden. Aber
auch hier hilft ihm sein Mitleid über
den Unwillen hinweg.
Nun kommt wirkliche Jugend. Back
fischchen! ' Backfifchchen. das seit ,we
Jahren nur von Mohrenkopf mit
Schlagsahne, lebt, und nicht andere
mehr zu verbaue ver,,.-. ..i,,
chen. da heulend gesteht, unter diesen
Laster Höllenqualen zu leiden, und
ihm trotzdem täglich auf' Neue der,
lallt.
.Da giebt' klinEntrinnen; e giebt
kein Entrinnen. Ich muß einfach
essen, wenn tch ihn sehe.
ich auch
.Sie auch?'
Starr vor Staunen, mit halbgeöff,
neiem Mundchen sieht sie ihn an.
.Ja. da heißt, ich esse ihn nicht.
G kostkt micy namp . Aber man
kämpft eben. Man ist doch kein
Thier.'
.Nein, man ist kein Thier,' wieder
holt da fünfzehnjährige Kind hypno
firt.
.Nun also !
Nun folgen die BerhaltunqSmaß
regeln, die ein väterlicher Hänhedruck
segelt.
.Kann sie absolut nicht widerste
hen,' wendet er sich zu der begleitenden
Gouvernante, .erinnern Sie das gna
dige graviern an mich.
Er weiß, da ist niemals mehr nö
thig. Die Kleine wird über das Den
ken an ihn Mohrenkopf mit Schlag
sahne !or ver vergessen.
Jetzt erscheint eine Dame, deren
ganze Wesen ruhige Gelassenheit ath
met. Alle ist Harmonie an ihr,
sichere Klärung: und an Stelle der
ziellosen Sehnsucht anderer Frauen
hegt sie eine bestimmte, aber beschei
dene, ganz bescheidene Erwartung vom
Leben. Ueber die inneren ttümblt ist
sie trotz der berhaltnißmaß'gen Ju
gend hinau. Alles liegt bereits hin
ter ihr,
.Da Wichtigste nur. den Frohsinn.
izav icy mir gerettet.
Auch dieser .Fertigen' thut er den
Gefallen, sie ernst zu nehmen. Sie er
halt thu Verordnungen und fcheidel
wie ihre Borgangerinnen mit der er
baulichen Genugthuung von diesem
Sprechzimmer, al Individualität
aufgefaßt und anerkannt worden zu
sein. Ausierdem konftatirt sie dol'
heimlicher Freude (und auch da! hat
fi . i . :. n . i -1 - - '
iic in u ucn uoiijcn verneinen vernein
sam). bei Doktor Adler einen Sieg
Über die lieben Mitschweftern errungen
zu haben. Denn naturlich können sie
alle nicht in einem so freundschaftli
chen nd intimen Verhältniß zu ihm
sret, wie gerade sie selbst.
Gegen neunUhr Abend ist die letzte
giuanaj atnaua.
Doktor Adler schöpft Athem. Er
betastet instinktiv seinen Mund. Gott
sei Dank, alles in Ordnung. Er
hatte die Empfindung, als hingen ihm
die Lippen ,n Fransen herunter. Nun
wird er sich umkleiden, essen und mit
der Doktorin am Arm einen Spazier
gang antreten. Spater kann er noch
ein oder zwei Stunden seiner geliebten
Wissenschaft widmen. Ein zärtlicher
Vlick preist den Schreibtisch. Einen
flüchtigen Gedanken will er nur noch
schnell dem Manuskript einfügen,
va
Da stürzt händeringend da nied
liche HauSmSdchen in' Zimmer.
Ach Gott, ach Gott, dx ZVrau Dok
tori!'
.Anni?!'
Er ist schon im Schlafzimmer und
kniet vor der Chaiselongue, auf der die
reizende Frau Doktor, anscheinend
in Krämpfen stch windet. Er befühlt
,hv,n Pul, redet itx liebreich zu. tro
stet und beobachtet sie. Er kann nichts
tdeeken. Ein wenig nervöse Erregt-
heit, nicht weiter.
.Nun beruhige Dich mal erst. Kiiid
chen. Dir fehlt Gott sei Dank gar
nichts.'
Wie gepeitscht fährt sie empor.
Gar nicht? Ich fühle mich krank,
todtelend fühl ich mich. Und das
Ware .gar nichts"?'
Aufweinend sinkt sie zurück.
Einen Moment steht er sprachlos.
Solche Geschichten sind ja bei Anni
unmöglich.
Abermals beugt er sich ,u ihr und
bettet das liebe Köpfchen in seinen
Arm.
Nun weine Dich aus. Sicher hat
Dich wieder Jemand vomPersonal g
ärgert. Habe ich recht?"
Sie wehrt seine Liebkosungen ab
und dreht sich herum.
Niemand hat mich geärgert. Krank
bin ich. Ich will, daß man mie bilft.
Ich mag nicht liegen und mich quälen.
Ich will Hilfe, ich will einen Arzt,
der '
.Anni!' wehrt er erschrocken. )
Das reizt sie noch mehr.
.Jawohl einen Arzt, der sich
nicht von meinen rothen Backen täu
schen läßt wie Du. Einen Ant. der
ein bischen Mitgefühl hat. der einsieht.
roic icq mico quene.
Nun wird er wüthend. Es nutz!
nicht. Er ändert die Taktik. Knieent
hascht er nach ihren rundlichen Händ.
chen.
.Anni, blamire mich nicht.'
Es nutzt nichts.
Sie verlangt stürmisch nach eincir
Arzt. Und zwar gleich, auf derStelle
So geht s einem, fo muß es cinr
gehen! Für Fremde reibst Du Di:
auf. und Deine eigene Frau läßt Di
sterben.'
Die Sache wird komisch. Er lad;
daß sie sich empört die Ohren zuhä!
Lachend fügt er sich in's unvk7Mkir
liche Schicksal, und immer nich lochen
telephonirt er seinem Freund u?
Kollegen.
.Herkommen, alter Knabe. Abk
schnell. Wa ist lo? Ja h
ein interessanter Fall, sollte i
meinen '
schwindende (über Herrlichkeit.
CH rosier ftaNr Im amerikanische
Vilkkleten mehr.
Lange Zeit war der Trank de
..Wirte Wundermild'. der Apfelwein
dämlich, ein echte amerikanische
Volksgeträ'nk, sowohl als süßer
Most, wie auch als mehr oder minder
Parker bard clW. In ländlichen
legenden, wenigstens des mittlere?
We tenS und Ostens, war r fast in
'edei Heim zu finden; und die ge
chaftsmaßig trikbenen .Apfelwein
Mühlen', die stets in der Nähe eine
Städtchen lagen, konnten auf einen
'ehr lebhaften Abf.ik . Markt minde
'tenS für den Most rechnen. Ihre
Kunden brachten Krüge oder auch
Eimer nach der Mühle und liefen sie
mit dem herrlichen frischen Getra,
füllen.
TaS Apfelweinmachen für den eige
nen häuslichen Bedarf war sehr wei
verbreitet; und aus?erdem bestand auch
ein halb sozialistisches System, näm
lich die sogenannten Nachbarschafts
Mühlen zur Herstellung von Cider für
ein ganzes Gemeinwesen. Nach die
sem System erwarb ein Farmer eine
Mühle, welche mit Pferdekraft betrie
den wurde, und dann brachte jeder
Nachbar im Umkreise von sechs bi
acht Meilen eine oder zwei Ladungen
Aepfel dorthin zum Zermahlen. Der
Besitzer der Mühle behielt einen ge
wissen Prozentsatz deS Mostes, nach
ehrlichem Einverständnis, als seine
Gebuhr und verkaufte denselben an
benachbarte Handelsleute, meistens für
Essig. Das war seine Vergütung für
das Mio, das er in der Mühle ange
legt hatte.
Dies waren die schönen Tage des
wirklichen, vollkommen natür
:chen Ciders. Wie piachhg schmeckte
derselbe besonders mit Touahnuts
wie Mutterchen sie in jenen Tagen
machte, oder auch mit Poocorn. In
dielen Dichtungen und Erzählungen
ist diese Apfelwein - Trinkseligkcit
verherrlicht worden, und gar manche
I .....hÄlsj;.. WuC.ri:.... n.
""2 cuiuuuuucn -au ciuuuiu ' .uu
dern Eingewanderte mochten in dieser
Gepflogenheit eine Saite ihres eigenen
tzerzens erklingen suhlen!
Auch konnte es keine gesundere
Zecherei geben, als die m unverfalsch
tem Apfelwein. Und ein großer Teil
des gesellschaftlichen Leoens aus dem
Lande und in der Kleinstadt war eng
mit ihr verknüpft.
Unwiederbringlich sind d:ese scho
nen Tage dahin, oder es sind nur noch
kümmerliche und meistens entartete
Neste von ihnen vorhanden. ja so
weit der Apfelwein selbst in Betracht
kommt, mögen es sogar recht sumpfige
Reste sein. Eider wird es ja immer
cieben; aber seine volkstümliche Herr
lichkeit ist im Schwinden.
Doch faßt ein alter Cidermuhlen-
Besitzer die Sache nicht ganz richtig
auf, wenn er sagt: Die Beliebtheit
des Apfelmostes bei unserem Volke
hat in fünf Jahren um reichlich 50
Prozent abgenommen, und das
trotzdem Cider eines der wenigen Sta
pel - Lebensmittel ist, welche nicht
im Preise gestiegen sind!"
Dieser Biedermann, der sich offen-
lar mit den Entwickelungen in der
großen Welt ich; genügend auf den'
Laufenden erhalten hat, wurde viel
eicht staunen, wenn er erführe, wir
ele Bewohner der Stadt es sehn
üchtig bedauern, daß sie nicht meh
den Apfelwein bekommen können, ar
elchen sie .daheim gewöhnt waren
Der Andrang nach den Großsiäd
en, mit ihren anderen Formen gesell
'chaftlicher Genüsse, mag ja etwas mi,'
dem Ruckgang der alten Herrlich!!
des Wirtes Wundermild zu tun ge
habt haben, und die verhältnismäßige
Vernachlässigung der kleinen Obstgär-
ten hat ohne Zweifel in gar manchen
Gegenden zur Verminderung der
Apfelwein Produktion felbst geführt.
Die Apfelbaum - Kultur dient häus
liehen und nachbarlichen Zwecken nur
noch wenig; mehr und mehr werden
die Obstgärten im früheren Sinne
durch .Nanches" verdrängt, wo man
sogar Geleise direkt nach einer Haupt-
Bahnlinie legt und sonstige modern
geschäftliche Anstalten trifft, aber ge
wohnlich keine Zeit an die Produktion
von Apfelwein verschwendet. Die
Apfelwein - Mühlen ober, die es noch
gibt, sind meistens ebenfalls große ge
schichtliche Institute geworden, die
keine besondere Rücksicht auf das
häusliche Leben nehmen und vor
Allem nicht mehr den Cider von ehe
dem machen. Manche pantschen sogar
unbedenklich ein elendes Gemisch zu-
sammen, das nur darauf eingerichtet
ist, daß es möglichst lange süß bleibt!
Immerhin: Halbwegs anstandiger
Cider steht auch in der Stadtwelt
noch immer in sehr beträchtlicher
Nachfrage: Grocer und Delikatessen-
Händler können davon erzählen. Doch
es ist auch im günstigsten ffalle nicht
mehr das alte Volksgetränk. Und
darin hauptsächlich besteht der Nieder
gang! In e,ner Vrverge in
Leipzig hat sich der Chemiker und
Reserveleuinant Schmidt mit ZyaN-
tali vergiftet. In einem hinterlasse-
len Briefe gab ir als Grund zu dem
selb tmorö cm ver ehttes Leben an.
früher besaß Schmidt ein großes
Laboratorium in Leipzig, sr'iter war
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