Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 01, 1913, Image 6

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    a-miror cm an tntfine.Camltfli kr 1. ?f ritir 3
H' J:üai .!' m-.li jxumjL .
In Hitnhrl gehüllt.
Roman von
(II. Fortsetzung).
TkeunZthnttlKapitkl.
.Simm", sagte Akiininalkommissar
Venk am folgenden Tage zu dem Ge
heimpolizisten. mil nxlchem er nun
schon eine Reihe wn Jahren in bester
Harmonie zusammen krbcitete..2imm,
so weit wären wir nun. Und soll
ten Sie etwa frrrjen: .Wie weit?
so lassen Sie sich U-tr. daß genau
sa weit ist. wie eö vor der Zeit war.
ehe wir mit der ?ogo nach diesem
Maler und seiner Tulcinea bezanncn.
Nämlich, nach meiner Meinung, sind
diese beiden Menschen so unschuldig
an dem Morde wie T'k und ich. Ader
nun passen Cie mal aus. Timm. Wir
müssen baldmöglich erfahren, wer
der freundliche Cvender deS Militär
passe ist. in dessen Besitz sich Hugo
Lafrentz befand. Han Schwerdtse
ger, gebürtig auS Reichenbach. Reg''
rungsbezirk Licqniy. hat als Einjatz'
riger bei dem 36 Infanterie . Reg,,
ment in Halle a. 6. gestanden. DaS
nuß ja herauSzuZr 'gen fein."
Wird gemacht, err Kommissar.
' Denn sehen Glt mal. es ist ja
offenbar von Hans Schtmdtfeger sekr
nett, in dieser aufopferten We se
gegen einen andern Menschen vorzu
gehen, allein als gebildeter Mann
mußte er sich doch der Tragweite ei
neS solchen Schritts einigermaßen
bewußt sein. fiatte er nun ein Jn
teresse an dem Verschwinden des Ma
lers? Auf alle Fälle liegt hier eine
strafbare Handlung vor. die näher
untersucht werden muß."
So arbeitete der Apparat der
cherheitspolizei an der Aufklärung der
Ermordung der Frau von Hunn un
ermüdlich in aller Stille weiter.
Und im Publikum blieb das glci
che Interesse an dem Falle rege. der
so seltsame Zickzacksprünge machte.
Man sah gespannt weiteren Berich
ten entgegen, die allerdings erst die
folgenden Tage bringen konnten.
Der Reg erunqsrat war manche
hink bei Jutta Schwerdtftger ge
Wesen. TZ fand kiese, die bei dem
Bruder einer eigentümlichen Abwehr
begegnete, wenn sie über den Fall
Hunn mit ihm sprechen wollt, denn
hinreichend Geleoehelt. ihren Eedan
!en Worte zu le'hen.
Roch lag freilich !ti dem verhafte
ten Paare l as Mot'v der Tat für die
Oessentlichk.'it in viiüem Dunkel, doch
wer vermag ein solches Netz von In
triaen nd (SiemmMt überbaust zu
durdrinqm? Es k)H abwarten.
Und Jutta dachte über die Ange
leaenbeit vil nach, so dafe sie fr
Schlaf floh. W??ch' fond-rbaz'N
Svriinge machen diese Gedanken
die ftcb wenn rings umher die Rast
ruhe herrschte, ganz vcn selbst e'nst.'Zl
ten. Da trat Liselrtle vor das geist'ge
Aae der älteren Dame: Baron voi
Lüderiiz. den sie nicht kannte, beiseit
tragische? Geschick 'hr weiches H?r,
jedoch stark beweg? Auch Leonie
Ollenschläger pailie-te in ihrer blen
denden. bezaubernden Anmut gav
kelnd den Horizont ihrer Gedanken
wett, lächelnd, froh- .Ach, ihr Armen,
was macht ihr euch für Sorgen! Wes
halb? weshalb?"
Jutta sah Milli von Hunn. die
Freundin ihres Hebens, auf dem To
tenbette. kalt und stumm, aus der
Füll eines reichen Lebens plötzlich in
das Dunkel des Todes gestoßen. Und
auch ihr drängte sich die Frag auf:'
Weshalb? oh weshalb T .
Dann kam Georg Ollenschläger:
sie hatte ihn im Krankenbause ein
paarmal besucht eine Ruine. An
fein Seite trat Max. ihr herrlicher
Max. Welch' ein glückseliges Leben
hätten sie Seite an Seite wie zw i
gute Kameraden führen können. Wie
zwei gute Kameraden, die sich lieb
ten, die ihr Herzblut für einander
hingegeben. Und die doch nicht zu
inander gekonnt. Oh Lebensschick,
sale! Oh Irrungen und Wirrunqm!
Und zwischen all diesen Gestalten
schob sich das lachende Gesicht ihres
Bruders.
Hans, ihr Sorgenkind, ihr kleiner
Abgott. Wie treulich hatte sie über
ihm gewacht, wie ihn umsorgt, und
war doch nicht imstande gewesen, 'hn
zu halten. Hatte sie ihn nicht gestern
noch am Abend an sein ihr kürzlich
gegebenes Versprechen erinnern miis
fen? Und in welcher Verfassung war
er nach Hause gekommen? Sie war
in sein Zimmer geschlichen; mit Stie
fein und Sporn hatte er auf dem Bet
te gelegen und geschnarcht mit offe
rrem Munde, dem ein widerlicher Al
koolcieruch entströmte sinnlos be
trinken.
r-iiie wac er daheim. Den gern
s tpa war er fast gar nicht zum
-'Vn gekommen, er arbeitet?
-e Juttas Livven Seui'kr
-r r ,'n'lch, öffrete sich le st
" v' TPr.
r u -mV
.,- ,rn jr. n ch'
Xsd ..ein a' ter Junge?" -
Zttitt ttvt liegen, Jutta." suchte
s;nl feine Schwester zu befchwichti
x allein seine Stimme klang ihr
d. 'ZtV, ich setze mich hier auf
A. Wilcken.
Dein Bett. Ich habe Dir wai zu
sagen. Willst Tu ruhig bleiben?"
.Ja HanS." sagt Jutta, während
ihr Herz doch stürmisch in der Brust
klopsle und ihr dui Liegen erschwerte.
Hanö zuckte in starker Btrleqenbeit
an dr Bettdecke seiner Schwester her.
um. Tann sagte er: .Jutta. Ich habe
dem Maler meine Papiere gegeven.
damit er fortkäme."
.Tu Hans? Kanntest Tu denn
den Maler?"
.Ja. Jutta, und er hat den Mord
nicht begangen."
.Das sagt er Tir. mein Junge
und Tu glaubst ihm,"
.Nein, er ist nicht der Mörder! Und
c! er mir da eines Tages seine Not
klagte, nämlich als der Kerl sich bei
ihm mit der Forderung einstellte, und
er den Gedanken an Flucht erwog
um sich zu retten, da bestärkte ich ihn
in seinem Vorhaben. Ich sagte ibm,
meine Papiere stünden ihm zur Ver
sügung. wir haben so ziemlich die
gleiche Statur. Er sollte mir den
Paß aus Amerika wieder schicken. TaZ
versprach er, und es wäre sicherlich
alles gut gegangen, wenn sich der
Mensch nicht das Frauenzimmer aus
gehängt hätte. Wie konnte er in
der Stunde der Angst und Not an
cm Frauenzimmer denken, das in 'ei
rer Gemeinheit und Würdell'sikit
nicht wert ist. ihm die Schuhriemen
zu lösen? Tenn Hugo Lafrentz ist
ein prächtiger Mensch!"
.Hans. Hans, was hast Tu Tir
da eingebrockt!" klagte Jutta. .Tir
und mir!"
.Ja, meine arm Jutta. Du tust
mir leid. Taß Tu Dich so in mir
geirrt; denn bei allem, was ich schon
getan, sahst Tu immer wieder nur
die guten Seiten in mir."
.Dein Herz ist auch gut. Hanst
wennschon Tu ein leichter Vogel bist"
sagte Jutta warm. .Und es tut
mir nur leid, daß ich nicht besser ha
be über Tich wachen können. Sieh,
als die sterbende Mutter Tich mir ans
Herz legte, da war ich so voller Hof
iirng für Dich."
.Ja. Tu Gute! Und Tu hast n-4
gehofft, als der verlorene Scan
das Zuchthaus verlassen und wieder
bei Dir unterkroch. Ich habe T-m
ganzes Leben durch meinen sträfli
chen Leichtsinn verpfuscht."
.Sprich nicht darüber, Hans, das
ist . verwunden."
.Jch muß sprechen, heute Abend
will ich sprechen. Als ich damals
in Frankfurt das viel Geld unter
meinen Fingern fühlte, stieg die Ver
suöung in mir auf. Jutta! Ich un
terschlug's. ich fälschte dieWechiel '
.Hans, laß das. Tu hast Deine
Strafe dafür verbüßt"
.Mit Recht. Jutta! Als mich dnn
die Zuchthausmauern aufnahmen, ah
ich es erst ein. wie tief ich funken
und daß ich Tein Glück zertrümmert
bitte. Da habe ich bereut. Und
oann bab ich mich aebalten. Jutta
denn ich hake Dich fehr. sehr lieb!"
.Ich weiß es, mein Junge!"
.Nickt wahr. Schwester, und wir
bben troddem uns dos Leben ginz
aemü:!'ch eingerichtet. Und sind auch
so weit üufrieden gewesen. Aber dan
kam's doch wieder über mich. Jutta'
So eine Art Eifersucht, so eine Art
Gier!"
Eifersucht, Hansi? Auf wen? Im
mer noch auf den Regierunasrat?"
.Nein. Jutta, auf Milli Hunn!"
.Was tat Dir denn Milli?"
.Nickis tat sie mir. Nur daß sie
Dich mir so viel entzog. Und m?t
jedem Jahr mehr. Ihr verwuch'et
immer fester miteinander. War sie
nicht hier, so warst Du in Horn. Im
Sommer nahm sie Dich monatelang
auf Reisen!"
Nanntest Du Deiner Schwester die
Zerstreuung nicht. Hans?" fragte Jut
ta vorwurfsvoll.
.Dir gönnte ich sie schon, aber nicht
ihr. Sie konnte für ihr Geld alles
baden, alles, sogar mein Jutta. Das
pc.nigte mich bis zur Raserei. Ich
wollte Dich sür m:ch allein ha
be !"
.War das nicht sehr egoistisch?"
.Wohl, das mochte es gewesen sein!
Ich war eben eifersüchtig auf Milli
von Hunn."
Das stieß Hans Schwerdtfeger
trotzig, wie ungeduldig über die vi
len Einwürfe feiner Schwester her
vor.
Und da. Jutta, da " sewe
Stimiue wurde zögernd da sagte
ich m'r, wenn Milli von Hunn tot
wär, dann gehörtest Du mir ganz
allein. Dann hörte der Verkehr aus
Ik Reisen hörten auf. Da aber Def
ne Freundin so schmählich reich war.
wie ich glaubte, so war ich gewiß,
sie würde Tir eine Summe vermacht
haben, damit Du die Reisen nicht zu
ntbe',ren brauchtest. , Sie hatte dock
für das k!einsie ein wachsames Auge
und einen regen Sinn. Dann würdest
Du mit mir Reis'N machen, wäh.
rend ick nun bloß so hinterher Trüb
al blasen tonnte. Ich sehe ein. ich
haue mich geirrt, wie denn ülerhaup'
mrm ganzes Leben ein einziger großer
Irrtum war!"
Nun könntest Du doch zur Ruh
kommen. Hans," sagte Jutta ganz
'langlol. .Nun ist doch die arm
lOli lot."
j'l. tot ist fit!
Ha?t sprang auf. Er machte ei
ntn diina iuxdi da Zimmer: da e
Iaht I.a-slnster war seb er an ff-
w ""ÜT, "
de. Ta setzte sich der editierte
Mann wieder.
.Du meinst, ich konnte zur Rübe
kommen? Ja gebt ,hr mir denn U
K)itV n Atfk umS K-s-
, 7'" V VU
.ncch angetan, nur meine Ruhe zu
lÄlÄ 2mmt Ut
VI II hnt si ntntn mim .
, , w . . ... ,1 , t , . -
chrroten. Und d,e 0ol,zei ruht doch
lcht ebr. als b.S sie den w,rk.,ch
Ä'Jä
w i " 71 V I
IIVVlkN.
N
Sch
Hans, redest Tu irre?
Maler Hugo Lafrentz ist der Mör.
der. ich. ich habe Milli von Hunn ge.
tötet "
Jutta war empor gefahren. M't
i:w 1 1 r . v ' . n..C4,
& n s S r 8 ' m '.
Dann sank sie mit einem Wchlaut
Zurück.
li fulf' 1,l i-t .,
IIVU rU ILIU.i (lUII.
Ich tat eö. Jutta. Und sieh mal
wie schlecht ich war und wie raisi
niert ich zu Werke ging." sagte Hns
in selbstquälerischer Manier. .Lch
fuhr am Sechsen abend nach Horn
yinaus. urerdracuc : nc teitcuiini
von Tir. daß Ihr Euch am nächstei
"r.. mir... JYL.. 7..it
Tag im Alsterpavillon treffen trolltet
wie ihr eS manchmal tatet, wenn br
Besorgungen gemeinsam zu maen
hattet. Und dann dat ich ffrau von
Hunn. mir die Antwort ein bißchen
aufzuschreiben, da sie die Zeit besttm
men seilte. Sie war auch sets so
genau, sie setzte sich an den Schi b
l. IM Ms W y V MM IUI V MI ' -
if t.s r;öf 'Mei,.
HIUJ UilV U IUU ilUi (.111 WUfc CUWlifc
nn ; n ,f !?, s Hfl
da gab ich von hinten einen Sckuß
'" " " V)
auf sie ab."
Jutta sagte gar nichts mel?r
Stumm und gelähmt lag sie in .h?em
'Bett.
Und als die Stille unheimlich zu
wirken begann, jchrie Hans aui;
Jutta, Jutta, ich war trahni'nn g
Wenn Tu wüßtest, wie es tvoch,n
lang, jahrelang in mir gewühlt, wel
che Berge von Haß ui d Mi;: fi in
mir aufgespeichert hatten! Jut:a. es
war doch nur mein.' Lieke zu Tir
die mich zum Derbrechtn trieb."
.Tu irrst. Hans, es war g 's
mus. es war Dein durch und in,rch
verdorbener Charakter," rief Ztta
! hart.
! .Jutta, sage mir ein Wort, e n ?u.
: tes Wort "
.Nein, irs gtot eine (srenze n
der Liebe und im H'ß. Geh Hans.
'S . .Hütte. Sie war o enbar vor ehr
i 4 n'cht. genug geredet? ,fl m jlweise eingestürzt und
ü' "l!and.n? t ft Bewohnern verlassen
Weder Mcnfred Sckeurer noch Xx nr,.n .t hni n !mnnh ,.(.,.
I l n 2 f.rn rtmmmN eini hn
vrf t . -""7"'" eder E nr chtunq bar. nu: aus ven
W tfÄrtl kahlen Wänden bestand. Schon wollte
Su! ' L. Vr 1VZ 5 " die Hütte wied- v-rlassen. als sei,.
SiS''h?.? Zr Auge auf etwas Glänzendem halten
Hans. nein. Hans, das ist nicht wabr v ' .... ...
ich habe nichts mehr mit Tir zu '
Han" ging nach diesem B-sid' ' : Knuten j.
nerth-t hinaus. Jutta richtete sich fen haben, als er durch em n
in chrem Bet. auf. ffi ?'
Sie borckte naltvcll n d e St ile
. . - ,
der Nackt b naus.
Cie war'ele auf eti'as.
Dos war so natürlich; das wir
der Abschluß eines gänzlich verpfusch
ten Tas;r,s.
Und hcrch! Es knallte ein Sckuß
Jutta warf die Decke ob. sprang
)UltU IIUI fll Ut Uü, ll'lUKU
a-,s dem Bett und kuhr mit z'ttern-'
i.s..- v:. ,.!..
L-rii i n : i ii w n in i ir . r rr. j ir r
fchriti ff aanz zerschmettert in das
Zimmer ihres Bruders hinüber.
Hans lag ausgestreckt au' dem Tev
pich. In der Hand hielt
,r '.
kl VlZ
Pistole: aus dem Munde quoll ein
Sncm von Blut her?or.
Jutta kniete neben dem Toten nie
der. Sie strich behutsam über ferne
Sin.
Nun ist auch das vorbei." flüster
te sie. Nun bin ich ganz ollein."
Dann faltete sie die Hände und be
tet. Endlich erhob sie sich, legte ihren
Mantel um, setzte den Hut auf und
taumelte zu einem Arzt.
Sie zog lit Nachtglocke.
Oben i'ffn'te sich ein Fenster.
We. ist da?"
Jutta rannte Namen und Adres
se.
jjtcin raorr yai iicq loccen in
seinem Zimmer erschossen. erklärte ;
? a r f - ta !a CCfX 4 ,
an.'.- rn.v. i r i t-.t... !
sie. Und es fror sie bis ins Mark
mnetn.
Der Herr Doktor wird sofort zur
Stelle sein."
(Fortsetzung folgt).
Unmögliches verlangt.
Doktor: Meine Gnädige, bei Ihrem
nervösen Zustand wird es gut sein,
wenn Sie so wenig als möglich fpre
chen. . ."
Dame: O weh, dann muß rch also
nervös bleiben I
n m . " .. ,.. '
r Bescheiden. Herr (seinen
wiener im uem iuuciwii tv, aUf -
! lassend): Was meinen Sie. Jean, ob Gelehrte bemühte sich, mit sei
' ich diese Marke bestelle? ntn Sinnen die Umwelt zu durchdrin-
! Diener (verlegen die Achsel zuk. gen. Er hatte den Eindruck, daß die
kend): Ja. Sie mussen's wissen, gna Finsternis etas nachließ. Sie glit
Herr. . . Sie trinken ja schließlich cn smbar in einem schmalen Hohl
ebensoviel davon wie ich!" weg dahin, dessen Wände sich wie
Ermüdet. Gatte (abends mächtige Häuser in greifbarer Nähe
um neun, vorwurfsvoll): .Jetzt liegst rechts und links erhoben. Das. Merk'
Du schon seit diesem Morgen 11 Uhr würdige war vun, daß diese Häuser
auf dem Sofa und lieft Romane!" nicht stillstanden, sondern wie gewal
Frau (gähnend): Ja. Du haft tige Schiffe in ruhiger Fahrt rechts
recht .... ich werde ins Vett gehen !"j und links an ihnen vorüberglitten.
irrlwBf Handschrift.
?,ne merkwürdia, Gksckichke von Franz
I Ledermnn.
' in d,ts ten eini.
m Ansehen. Dr. Oltokär Meyer mit
Namen, weilt seit länqerer Zeit m
Alezandrien. um in den dortigen
öffentlichen und privaten Bibliotheken
nfl(ft flIlfn Manuspriplen zu forschen,
m tinf, Abends, müde des ver.
. ... .
aeviicixn Kuchens, die .taateoiviiv'
m umn m, hrte ihn sein
2raziergng in die Lorst.dt Pela.
. . . . . t. .
'ayrenv er oort In BeovoAlung oe,
Wfc III IVkV -
tmUn orientalischen Lebens die Gas.
durchwanderte, siel sein Blick wie
"" ""gkfähr auf eine alte, baufällige
worden, ohn daß sich jemand weiter
um sie gekümmert hätte. Ter Ge
lehrte trat mit Interesse näher und
entdeckte bald in schadhafte Tür. die
sich ohne Mühe öffnen ließ und den
Eintritt in das Innere gestattete. Er
,tnv r, mit
trat hinein und überzeugt sich mit
kurzem Blick daß de: Jnncnraum.
bors'enen Pfeilers hervorragte. Von
erklärlicher Neugier gc!rieben. griff
Meyer danach und hielt eine längs '
Metallkapsel in den Händen, die sich
obre Schwierigkeit öifcte und der r
einen gerollten PapnriL entnahm.
crn:i . ... . s' , . V..
w' ) -
Forscher seinen Fund auf. le
schreibt seine Verwunderung und sein
Entzücken, als er beinerkle. daß er es
mit einem kompletten dremplar der
römischen Geschichte des L'vius zu tun
hatte, einem Werk, das seit dem M i
tela!te.r für die wissenschaftliche Welt
bis auf wen-ae S3ni':üit verloren
.inirn I l
. . fi cc .........
Als er sich von der ers'en Erreiun?
..(... t.ii. ..
erl-ol, bat!, verbarg er den schätz
sosltig unter seinem Rock und de
gab sich eiligst nach seiner Wrbnunz
die er bei einer qriechisen Wittve in
der Nähe des Hafens innehatte.
Zu Ha ise ongelomrken. entzündete
er seine ?tudielamve und ent'a!te!e
d'e Urkunde dnn er empfand den
qlühenden Wunsch, sie noch an die'e-n
Abend vollständig ?u le'en und die
Wo"ne zu koen, als erV mooerner
Mensch d'e sag?numwol-ene äl'e'e
römis G.'schichtk in authentischer
Tarstellura tu geniern.
Seine "Nstchi ko-nte er aber ri fit
ntr Aufüh'U!?i lringfn. Mo'te
der herbe Geruch .d's Pa-nrüs die
Ursache le'n or trat nach der Aufre
gung der legten S!u"de d'e nztü-Ii,te
N?aktion e'n er fiiblt: sich von
e'nem plötzlichen Schn,'äch'anfll ge
packt und schlief ein.
u'l ? w ü
Vf)onsistf rehn fnnnf WrtTn nhrr
Rechenschaft ben konnte. Bald aber
bemerkte er beim Schein des Mondes,
der sein Zimmer mäßig erhellte, daß
die Unruhe von der Papyc?,sro"e aus
ging. Mit Schrecken und Verwunde
runq mußte er sehen, daß die Rolle
auf dem Tischchen krampfbaft. gewis-
. , . . . . .
smßen m Zuckungen, hm und her
rollte, sich aufbauschte und zeitwei e
' ' '
die Form veränderte, ganz als ob ein
lebendiges Wesen sich darin befände,
das mit allen Kräften seine Hülle zu
Zersprengen trachtete. Und endlich
. rr . ... :i .1.l . rt .
gab der Deckel mit leichtem Knallen
nach, und aus der Oeffnung tauchte
die winzig Gestalt eines Menschen
in antikem Gewände auf. der schnell
zur Lebensgröße erwuchs, mit leich
tem Sprunge das Tischchen verließ
und neben Meyers Lager trat.
Livius!" hauchte der Gelehrte, der
den geheimnisvollen Vorgang mit
wachsender Verwunderung beobachtet
hatte.
Der rätselhafte Fremdling machte
eine anmutige Verbeugung, und for
derte Meyer auf, ihm zu folgen.
Dieser wollte mit Rücksicht auf seine
mangelhaft Bekleidung einen Auf
schub erbitten, aber der Römer
tAInnrt mit ?ntsrfn,K?n?r Nkw?an
P .' " "p." 0
m Toga um ihn. Meyer fühlte,
ie ihm der Boden unter den Füßen
' . . . V w
entschwand, und ein kühler Wind er
riet ihm gleichzeitig, daß sie das Zim
mer verlassen haben mußten und sich
im Freien befanden. Von seiner Um
gebung vermochte er aber trotz aller
Anstrengung in der Dunkelheit nichts
zu erkennen.
Wohin fliegen wir?" wagte er
endlich schüchtern zu fragen.
Ins Land der Zukunft", lautete
die kurze Antwort.
Kann man denn in di Zukunft
blicken?" fragte Meyer etwas muti-
ger. . ......
Wer die Vergangenheit kennt.
kennt auch die Zukunft", entgegnete
der Römer. Jetzt schweige und merke
m L'lliu, vua uua un ituuu4iu yv
Nach einigen Sekunden mach! er die
weitere Entdeckung, daß diese Haut
reihen nicht vollständig dunkel waren,
sondern hier und da verschwommene
Lichtpunkte, wie gedämpft erleuchtete
Fenster, besaßen. Er gab sich jetzt
Mühe, genauer hinzublicken, und de
merkte, daß die Lichtstrahlen von Stu,
dierlampen mannigfacher Art auögin
gen, die auf Tuchen und Pullen stan
den. Bor diesen saßen Männer mit
ernsten, brillengeschmückten Augen und
zerzausten, strähnigen Haaren. Recht
und links von ihnen waren dick
Bücher aufgetürmt, aus denen sie
dauernd Auszüge herzustellen schie
nen. Auch glaubte Meyer daS Nrat
zen ihrer Federn, wenn sie Notizen
machten, wie einen feinen, singenden
Rhythmus zu hören. Bon Zeit zu
Zeit ließen die Gelehrten die eder
müde sinken, fuhren mit der Hand
über die Stirn und murmelten, mäh
rend in fehnfüchtigesLächeln über die
gefurchten Züge glitt, ein kurzeSWort.
immer daS gleiche, welches Meyer aber
niemals recht verstand.
.Wer sind diese, und waS tun sie?"
fragte er endlich feinen schweigsamen
Begleiter.
.Das sind die Philologen der künf-ti-en
Zeiten auS aller Huren Län
dern. Durch deinen Fund ist die Ge
schichte und Philologie auf in neue
Vafis gestellt. Ein Jahrhnb:t wird
nötig sein, um die Fülle des Nklien
dem altbekannten elenbürt'g durchzu
arleitcn. In Hunderten von Zlom
mentaren wird diese Riesenarbeit voll
bracht. Ter Papyrus Meyer." me'N
von dir reu entdecktes Wer? bildet die
L.'bensbeschäftiaung aller dieser Tau-
sende. Als deine Diener, als Ver
kündcr deines Rubines sind sie jähr
aus. jahrein tät g. und das Rätsel
wort. daS ihre Lippen in den ka gen
Momenten der Rule au-sprechen. in
einem Gemisch von Bkwunde''ung und
Neid es lautet: Meyer!"
Unsern Ge'el,rten ergriff bei dies-n
Worten ein unsäzl'chcs Glucks efiihl
Ci merkte, w e ihm d'e Tränen
tanen. so d.tß er im Ueerm'ß der
Ergriffe: heit einen Momei.t die Au
;;n' lchl eß n n'ußte.
Als er sie wieder öffne!e, sah er
noch imn-er rech!s und links di Lam
pen aufleichien und in ihrem Schein
eifrig arbeitende Menschen, zugleich
aler machte er de merk.rürdiie Ent-
dekuni, daß die Gesichter nicht mehr
den früheren ähteüen. Er eib'i'te
Knaben und Jüiqline. elend und
ab.kwarrt, d'e m't nervöse, Händen
dic'e F7lia-ten trälzten. während Ihre
gercttcn Aui,n auf dem Buch ger de
vor ifren hactcn. Von Zeit 'u Z-t
r- ... rrt
taifiien e. wie von .uoigieii urer-
..... , . . . rfii c
a tiftt, ö:e Altjen und stutzten den
t ,r siin? tnnfrfnb ifir
Mund voller Bitternis ein Wort ror
sich hin murmelte.
.Und wer sind dies:?" kragte mit
einem Gefühl des Unbehagens der
C.'lebrte.
.Das ist die Jugend, die die neu
aufgefundenen Liviuslücher präpa
rlert." erwiderte sem Begleiter, durch
de'nen Fund hat sich der zu bewälti
gende lateinische Lehrstoff verdoppelt.
Zwei neue Un!errichts''undn mußten
täglich nett eingefügt werden. Müde
und überarbeitet Hecken die Jünglinge
während der Rtichi U5er den Büchern.
Mehr als je fühlen sie sich um ihre
e ' ' . '
,.. U. (...., V,? ffDn.t
. uuenu iiwii, uiiy uua iu, ras
o:Ht... : v,.
ihre bitteren Lippen in den kurzen
Ruhepausen, die sie sich gönnen, ur-
mein, es läutet: Meyer!"
ii v .,, t 41 l I , k. . -
Und plötzlich hatte der Gelehrte das
Gefühl als wenn die Mauser rechts
uno links auf ,bn eindrängten: immer
"' "Wr strahlten d'e Lampen; auf
allen Setzen sah er bleiche, über-
u 4 . i v a P -iü(. 4 4 I
OT f" Lr"": !
uuu iu.. iUK u vu
flilnv aifrtrtrr Ortlf2 lnlfrin ht
cuv ii viityiwi iuiii vinvijvu
ihm über den Rücken. Er hatte plötz
lich die Angst, daß sein Gefährte ihn
hilflos seinen Feinden preisgeben
könnte. Mit verzweifelter Kraft griff
er in die Toga...
Ta gab es einen starken Knall,
und Meyer erwachte.
Das erste Dämmern des Tages
drang .durch das Fenster. Alles im
Zimmer war unverändert, nur das
Tischchen mit der Kapsel war durch
eine beftige Armbcwegung des Schlä
fers umgestürzt.
In der Frühe des Morgens schlich
ein gebeugter Mann mit müden
Schritten durch die Vorstadt Pela.
Unter seinem Mantel hielt er einen
länglichen Gegenstand verborgen. Als
er in die Rahe einer zerfallenen Hütte ,
gelangt war. sah er sich tnen Augen
blick nach allen Seiten scheu um.
Dann, sicher, nicht beobachtet zu wer
den. ging er in dos Innere der Hütte,
die er wenige Sekunden später ohne
jenen Gegenstand wi-der verließ. Mit
gesenktem Haupt schlich er dann lang
sam zum Hafen herab, um das nächste
Schiff nach Europa zu besteigen.
Man hat nie wieder etwas von ihm
gehört. Wahrscheinlich hat er einen
an diesem Tage abgehenden italieni
schen Dampfer benutzt, der den im
östlichen Mittelmeer häufigen Herbst
stürmcn zum Opfer gefallen ist.
Und die Gelehrten der ganzen Welt,
denen für die Kenntnis der älteren
römischen Geschichte jede sichere Unter
läge fehlt, sie ahnen nicht, daß in einer
eingefallenen Hütte der Borftadt Pela
bei Alerandrien. in der 5öbluna ein.z
Pfeilers ein komplettes Exemplar der
römischen Geschichte deS Livius liegt.
die all ihre Zweifel in einem Augen
blick losen könnte.
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Einfach pittoresk sind die neuen Mvdcn. TaZ hier illustrierte Kostüm könnte
as ciiikm allc Purtttit hrr.wrrirct.'n ici. o rci.vnr Vorcsk und altmodisch ist
es. Tas ,Iciö aus blauem iholat itt über ciiurn itnfcrrod aZ rinfaci)cm. rauch-a-.aucm
Satin drapiert, und die i'lcrn cl ans dcm grauen Sann sind in niedrige
Arintöchcr emgcsrb,. Li auf Trakt t'rfcstinirr Ä'cdici-,Urancn steht hinten auf dem
i'.'etoii), und die,er Altaren ist mit einem Hand oon sehr seiner Maichinenstickerei
iiler btaiicm Samt grient, gefüttert. Li citiiil'cker iYuti ziert die langen Aermel.
Gekiivpftc Eiiciel aus mattem iiid mit Ldcncil aus grauem Sucde harmon
mit tini jiüjiüm.
5lZnige
n. T.
xotifdie 5iirs,li'fri,en. die viel
Geld
fasten.
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.e franzosischen Steuerzahler ha-
ben unlängst wieder mit Bedauern
bei der Beratung des Staatshaus-
hgzjz fahren müssen, daß ein gut
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Besoldung .pensionierter Fürstlich
v! i ..f r, n'.'vi:jt r:k.
keilen dient,
tieiciDtiiianuiiuj uiu
diese Fürstlichkeiten alle mehr oder
minder eroiisch, aber im Herzen eines
echten und rechten Republikaners
muß es doch rumoren bei dem Ge
danken, daß diese erotischen Herren
für nichts und wieder nichts alljährlich
Tausende von Franken verschlucken.
Am freigebigsten hat man sich dem
Letzten der Schar. Mulay Hafid. ge
genüber gezeigt, der erst in jüngster
Zeit fein Zeptere .freiwillig" in die
Hände des französischen Präsidenten
gelegt hat. 375.000 Frank jährlich
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sind kein Pappenstiel , wenn auch
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unit vsuniiiic iiiiui un ciu ciuii itu
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d h"anr lcht. de Mulay
""Wals sich aus eigenen Gna-
den von den marokkanischen Staats-
Einkünften aneignete. Aber Frankreich
f5rt lrofeÖem och ganz gut dabei:
m mlim m fo viel Federlesens
Marianne seinerzeit mit Said
m fccm Groß-Eomoro.
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macht. Ehemals - es
fmo nun
wurde er
schon 20 Jahre her
. 1 " .
offiziell der .Freund" Frankreichs ge
nannt, was die Franzosen aber schon
nach unglaublich kurzer Zeit nicht
hinderte, ihn eines Tages unter der
etwas an den Haaren herbeigezogenen
Beschuldigung, einen Mordanschlag
gegen den französischen Gouverneur
ausgeheckt zu haben, gefangen zu
setzen und ihn. als er sich weigerte ab
zudanken, zu deportieren. Aber ..es
gab noch Richter in Frankreich". Der
..Staatsprozeß" wurde von neuem
aufgewickelt und das Ende vom Liede
war, daß Said Ali eine jährliche
Pension von 30.000 Franken seitdem
I bezieht. Um ihm außer dieser peku-
ntaren Entschädigung auch em ehren
volles Pflaster für sein blutendes
Herz zu geben, wurde er großmütig
von Marianne zum Offizier der
von Marianne zum Offizier
Ehrenlegion ernannt.
Wohl am sympathischsten unter den
erotischen Fürstlichkeiten, denen sie eine
Pension zu zahlen haben, ist den
Franzosen die Königin Ranuvalo,
die einstmals in Madagaskar' das
Szepter führte. Nun lebt sie fchon
seit fünfzehn Jahren im Eril. Im
Laufe der Zeit ist die Wunde, die die
Franzosen ihrem königlichen Herzen
geschlagen haben, anscheinend der
narbt. Auch die Franzosen selbst ha
ben sich nachgiebiger gezeigt, als in
den ersten Jahren, und so darf denn
die Exkönigin alljährlich von Algier
aus eine Reise nach Frankreichs lieb
lichen Gefilden antreten und dort
einen Teil ihrer jährlichen Pension
von '50,000 Franken anfanas be-
trug sie sogar nur 23,000 Franken
erzenren.
Behanzin, der König von Dahomey
seligen Angedenkens, hat, ,nachdem er
die Henscherfreuden und Leiden ge
nugsam durchgekostet hatte, still und
unrühmlich in Algier sein Leben be
schlössen. Sein nächster Abkömmling,
bezieht heute auch eine französische
Pension, aber nicht, weil das Blut
der Könige von Dahomey in seinen
Adern rollt, sondern keil er als
französischer Marinesoldat in drei
grcßen kolonialen Schlachten sein
Blut für die einstigen Feinde seines
Volkes vergossen hat. Einem anderen
Herrscher in Dahomey, dem König
Agoliaglo von Porto-Novo, erging
es nicht viel besser als seinem Bru
der" Behanzin. Ja, er mußte im
Jahre 1D00 bei seiner Abdankung
noch einen schönen Brillantring, den
ihm Marianne seinerzeit bei seiner
Thronbesteigung verehrt hatte, an die
Treulose wieder zurückgeben, und das
soll, wie Augenzeugen zu berichten
wußten, ihm die bitterste Pille gewe
fen sein. Am besten in das Schicksal
gefunden hat sich die kleine Sultanin
von Moheli. Salima Machimb, die
mit ihren 3000 Franken jährlicher
Pension ein Leben voll Glück und Zu
friedenhcit genießt.
Auch die einstigen Herrscher An
nams sind dem französischen, Staats
säckel zur Last gefallen. Than-Thai,
der einer der grausamsten und blut
durstigsten Tyrannen auf Herrscher
thronen, der besonders in seinem
Harem furchtbar wütete, gewesen ist,
lebt jetzt im Exil und hat dort eine
jährliche Pension von 30,000 Fran
ken zu verzehren. Seinem ebenfalls
entthronten Borgänger auf AnnamI
Throne, der in Algerien lebt, ware
seinerzeit jährliche Einkünfte von 80,
000 Franken zugesagt worden. Hatten
die Franzosen den König der Nalus
und Oberherrscher der Slldflüsse" in
schimpflichster Weise mit einer jährli
chen Pension von 1200 Franken ab
gespeist, so wollen sie seinem Sohne,
der seit langer Zeit in der französi
schen Hauptstadt selbst vor den Ge
richten um seine Rechte kämpft, jetzt
eine höhere Pension bewilligen. Am
elendesten ist aber wohl der Äbkömm
ling der guineeischen Linie daran, der
sich sein Brot als Dolmetscher bei
einer Akrobatentruppe von welche
Ironie des Schicksals!. Negern
aus Französisch Guinea verdienen
muß.
Gerechte Entrllstuna.
Wirt (zornig zum Kellner): Nehmen
feie dem Kerl mal die Zahnstocher
weg. Jean! Drüben im Restaurant
hat er zu Mittag gespeist, und zu nS
kommt er sich die Zahn' retnigen!"
Beleidigt. Lausbursche:
Hier sind die Eier, die Sie zum Ku
chen bestellt haben, gnädige Frau!
Hausfrau (ohne sich umzudrehen):
Tanke; legen Sie sie nur da auf den
Tisch. Laufbursche: Sie irren,
gnädige Frau! Ich bin nicht daS
Huhn, ich bin der Laufbursche vom
Kaufmann da drüben! ' 1 '
Ja so! A.: AuS welchem
Grunde ist denn der Aegetarianer
Pflanz! aus dem Verein der Fleisch
feinde auZgestoßen?
A.: Ja. weißt du, der ist attrap.
piert worden, wie er in der Zeitung
einen Aufsatz über Fleischnot gelefe '
hat. ' . . - -