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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 6, 1913)
I berliner Plauderei. XlM russische Ballet im Neuen US. niglichen Ci'ertUtyater. Urne 1 neue Tanzkunst. 2traiwbfo'ä Musik. B k r l i n . 9. ZXzmbkr. amüsieren unt so gut wir Wir fenrtn. und das Amü antefle dabei istak so dilt Leute im Stand sind zu glauben sit amüsierten sich, nnn va auch gar nicht der fall ist. X Wille zum Amüsement also ist be - f.liiiil borgen, und daS allein er ntet schon zum Beweis dafür, daß seist Mensch hier ernstlich an Krieg denkt. Da heißt , so ganz absolut laßt sich das nicht behaupten, denn wer zum Beispiel jetzt hingeht uns Geld leihen will, dem wird es bald genug zum Bewußtsein gebracht, daft ti irgendwo auf der Welt Krieg siebt, trotz deS Waffenstillstands. Tie Zinsen, die Zinsen! Wer ist denn reich, respektive kredttreich genug, um die 'Misen bezahlen zu können, die uns zkt die' Banken für da unschuldigste Lombardieren abnimmt! Ah. der Krieg ist in der That eine Kalamität, und schon wegen des hohen Lombardzins fußet sollte die Einweihung des (Jnr xiegir'schen Friedenstempels beim Haag beschleunigt werden. Vorausgesetzt r.Ltürlich,'dak dnö etwas hilft. ted sei manche Leute bezweifeln. , 'Betrachtet man sich aber die T'iche ki:,mal bei Licht, dann kann man wirl, lich zu der Ueberzeugung kommen, das? der Krieg doch sein Gutes hat, daß wem ihn gar nicht verfluchen und aus d'r Welt wkgiviinschen soll. Denken Sie nur einmal, wie viele Anleihen, d ohne Kriegsstimmung leichtsinnig daran gefordert und beinahe ebenso leichtsinnig 'bewilligt würden, jetzt itregen des Krieges nicht aufgenommen teerden können, und wie viel Kummer :i:nb Unglück das den would be" Lechrrn erspart! Taf? geliehenes Geld sein Glück brinae. ist stets die Lehr terer gewesen, die uns keins leihen , toollen; wenn sie uns nun wirklich Zkeini leihen können, oder wir die Linsen mckt zu erschwingen vermögen, bleiben wir doch vor einem wahrschein lichr Unglück gnädig bewahrt. Sehen iSie, da muß doch der friedfertigste Mensch zu einem Lobpreiser des Krie gel Axrden. Man muß eben nur tief genng über einen Gegenstand nachden teu, dann kommt schon das Um gekehrte heraus. Aber daß der wirkliche, blutige Krieg zu uns kommen werde, glauben wir dc,ch noch lange nicht. In vierzehn Togen kann sich zwar allerlei ereignen, und wenn dieser Brief vom Schicksal ttx Druckerschwärze betroffen wird, mag di Situation schon einen bluti gettn Anstrich bekommen haben. Vor läufig amüsieren wir uns und weisen den Gedanken weit von uns, daß wir auf einem, Vulkan tanzen. Dagegen lassen wir uns etwas vortanzen, nicht aus vulkanischem Boden, sondern auf der wackeligen Bühne des sogenannten Jfltutrt Königlich Operntheaters", welches hifwrifche Etablissement unter dem Namen Kroll's" einstmals einen ngenehmen Ruf besaß. Dort tanzt zur Zeit das Russische Ballet." Nicht hab Kaiserlich" russische, sondern das des .Generaldirektors" Sergej von 'Dwghilew. Ist den leichtfüssigen Herr- fchaflcn die Bezeminung als Kaner !ich" nicht mehr gestattet, so tanzen sie doch immer noch königlich, und die meisten von ihnen haben früher zu den Kaiserlichen Ball"! gehört. Es ist dieselbe Gesellschaft, die ich im vorigen Sommer in London im Convent Garden sah, die den Parisern die Augen übergehen ließ, kurz es sind die ierühmten Hopser und Springer, die das ganz westliche Europa vor ein paar Jahren in größtes Erstaunen da rüder versetzten, daß die alte Ballet tast noch nicht tot überwunden, son dcrn noch sehr lebendig und sprung fertig sei. In Paris und Wien, die rzf; als Balletstädte in Betracht kom nien. war man ja am meisten erstaunt darüber, , daß es thatsächlich Tänzer innen qad. die sich ihrer Aufgabe mit Cifer und Leidenschaft hingaben, die während des Tanzens garnicht daran dachten, ob sie nicht nach der Borstel . ll'Ng. wenn sie ihre Kavaliere zum Souper begleiten, zu ermüdet aussehen würden. Sie haben von diesen Russen ja auch drüben eine Probe bekommen, bor . allem die unvergleichliche Pawlowa, die übrigens nicht in diesem En- ; semble auftritt; sie beginnt ihr Einzel yc sispiel erst Ende des Monats, , ich brauche mich also nicht auf die igenartigcn Reize ihrer Tänze einzu lassen. Aber, seitdem diese wundervoll trainierten . Russen und Russinnen c.us?.erhalb des Zarenreiches ihre Kunst ei'.szeübt haben, ist mit ihnen eine Aberrafchende Vrrcknderung vor sich gangen. Als sie zuerst in Deutsch land erschienen, räumten wir . ihnen cjerne ein, daß eine solche überraschend irheitliche und beinahe vergeistigte Virtuosität einen fast mit der that sachlichen, Unnatur bei konventionellen Pellets 'aussöhnen könne. Und , die falb- und Ganz nackt - Tänze, die In Deutschland, treibhausarlig kulti licri morden waren, die Dunkaniaden, nxAUti durch das Beispiel der tech hochentwickelten Russen um so ' ' l:t in Mißkredit. Aber die Be- ",mit den Unreifen Versuchen zu Tanzsri.' respektive mit -.it zur antuen An zu- t' i auch auf die Russen Eindruck machen. Tann kam erblich zu diesen unklaren und'dilel tantischen Versuchen noch do geradezu revolulionikrendk rhythmisch System des Herr,, Dalrroie. nd nun iind wir soweit. dcß die at BIleikunsi. wie sie unsere Grokväter dkrebrt baden, mit einer ,un.skühlingraftn. durch und i ten Eir.schl.ig. Namentlich Petruik,. durch natürlichen Körperdemegiing'! eine russische Jahrmarkt' oder Kar kunst inen neuen Bund zu schliefen irninedaU . Posse, geht weit in' Gro. Begriff steht.' Man sehe sich zum Bei's teZk hndfc. Drei Gliederpuppen be spiel das Ballet i'o,','tra" an. da?! lustigen die Menge, in der Mitte eine natürlich auch Fokin konstruirt hat. Da Art Kolombine, rechts von ihr der giebt ,s selbst bei der Solotcnzerin. bei! zum Unglück bestimmte Pierrot. link lamar flarsavina, kein Trikot m:hr;!der kohlrabenschwarze gesegnete Neer. nun. und die männlichen ägyptischen!, vier Szenen wird un der tragische Etlöven behelfen stet) mit einem latjteiij Ulttlaus paitUmiuiisch und tänzle Handtuch, das sie in die Hüften winrisch höchst pointirt vorgeführt. Die den. Sonst alles nackt. Indezent?, degenerirte Kolombine zieht das ein Zttixl Ich awubt. der lüsternste ' fchwan Scheusal der wohlerzogen?n Mensch wird gerade derjenige sein, der die Rückkehr zum Trikot predigt. M skrn war derKaisr da, der ausnahms r ... .., ... , (i..w- 11.. weise einmal in paar Stunden inBer- lin um weilen vermochte. Er war nt " t e . zückt, er cina so weit, ganz ernsth.ist zu erklären: Jetzt brauche man ,a gar keine Archäologen mehr nach Aegypln zu schicken, bier. beim russischen Ballet, könne man orientalische Kostüme studi' ren. gkd aoer nocy wener, iu) geh: stets jer- noch weiter da der Kau fr." - xh behaupte, daß durch das Ab-1 !. ... tr t l ' . 1 streifen der oeheuchelten Nacktheit eine Natürlikcit in die Tanzdewegungen gekommen ist. von deren Reiz man während der Herrschaft der Trikotherr lichkeit llberlai'pt keine Ahnung hatte. Schon bei Gelegenheit der Dlcroze' schen Festspicle in Hellerau habe ich, wenn sch nicht irre, davon gesprochen, welch unsagbare uns sonst ganz unde kannte Grazie der weibliche Gang be kommt, wenn der nackte Fuß den Erd boden berührt. Sehen insere an der- rückte Tchuhbildunaen mit unmöglichen ' Absähen peroönnte Augen zuerst den weiblichen Fuß n.ickt in der Ruhe, so ersaßt uns ein stilles Entsetzen über seine Größe und .Unsörmlichkeit". Wie durch einen Zauber wird aber dieser Eindruck iveggewischt. sobald der Fuß und daS Bein zu schreiten beginnt. Wohlbemerkt, wenn das Mädchen sich an di nacktfüßige Borwärtstxwegung schon gewöhnt hat. Und so ist es mit jeder Bewegung, ja mit jeder Körperform txr Frau wie des Mannes. Dr ganze theatralische Hokuspokus verschwindet und d le knLfrische Natur tritt vor unsere ent zückten Augen. Freilich sieht man noch die Erinnerungen an di gewohnten Pas" und .Pirouetten" hier und da durchbrechen, aber da! Konventionell, Balletmäßige wird doch immer mehr in dn Hintergrund gedrängt. Allerdings noch nicht in allen Dar bietungen der Russen. Wenn zum Bei spiel der wunderschöne Man, d?r ixr götterte Rijinski auf der Bühne steht, ist daS alte Ballet in all' stiner Herr lichkeit da. Trotzdem ich nun für be sagtes Ballt konventionelles Ballet so gut wie aar nichts übrig' habe und außerdem einen natürlichen meinet wegen von blassem Neid ingegebenen Widerwillen gegen schöne Männer" hege, find ich das Springen und bor allem das hüpfende Laufen dieses Ni jinski unnachahmlich schön. Nur möch- te ich gern einmal wissen, ob nicht doch di glänzenden hellfeidenen Trikots zu diesem Reiz etwas init beitragen, oder aber, ob noch ein aanz neuer Reiz hin zukam, nxnn Nijinski seine wunder bar symmetrisck)en Beinc so springen ließe, wie Gott sie ihm beschrrt hat. Indessen setze ich wenig Hoffnung auf die Entwicklungsfähigkeit dieles Da mnliblingS. Ein Mann wird nicht ungestraft roegen seiner körperlichen Reize von dn Frauen vergöttert; wenn der geistige Reiz sich nicht hinzugesellt, kapselt r sich nach und nach als schöne Puppe in. WaS ich in Kleopatra", in Sche herazade", zum Theil auch im Feuer Vogel" und in Petruska" gesehen oder zu sehen geglaubt hatte, nämlich den Einfluß der einigenden rhythmischen Art des Dalcroz, machte mich neugie rig. Und so erfuhr ich denn auch von den maßgebenden Persönlichkeiten, daß man allerdings schon mit Dalcroze in Verbindung stehe und weiter Vor schlage und Weisungen von ihm r warte. Bravo! Eine Revolution, die alles blindlings guillotinirt. bereitet nothwendiger Weise ine länore Pe riode der Stagnation bor; eine Revolu tion aber, die nur das Verbrauchte nie dersäbelt. den positiven Kern des B stehenden sich dagegen einverleibt und zur Entwicklung bringt, wird zur s gensreichen Reform. Und Dalcroze ist klug genug, um zu wissen, daß dieTech nik des alten BalletS auch twaS werth ist, daß er daraus gerade für sein Sy stem profitiren kann. Umgekehrt mö gen ihm neue Tanzideen aus der tnti meren Beschäftigung mit dieser voll endeten alten Balletkunst aufgehen. Einst sah ich daS russisch Ballt in seiner Heimath, im Maricntheater zu St. Ptrsburg. Ni und nimmer kann ich mir vorstellen, daß auch dort sich die moderne Tanzauffassung' ein bürgern könnte. Ich glaube, die ge summten Großfürsten würden gegen das Fallen der Gazeröckchen und der Trikots Protest einlegen, denn gerade in diesen zartenKleioungsstücken scheint ihre Illusion zu ankern. Aber . was verschlagt'S, wenn sie sich an der Newa noch ein Weile weiter nach dem alten Stil amüsiren! Einmal wird's auch in Rußland zu dämmern anfangen, wenn wir's auch nicht wehr erleben. Man tanzt nicht' ohnc Musik, oder aber wan wünscht zu den wilden Böl kerschaften 'Mkckmet zu werden. Und ?on dieser, TanMusil der Ruen jnuä. ich noch in Wörtchen sagen. Sie ha den da einen ganz jungen, schmächti gkn Mischen. Jü?r Stravinkkq mit Kamen, der die Musik zum .euer Vogel" und .irueka" komponirt Hz!. iU sind fabelhaste, respektio komische mn!m,m,n mit kinem starken that keiken Gliederpuppe vor. und die letz lere muß ihr Leben lassen, so daß die ägespähne schließlich nur so üb;r die Bübne stauben. Nicht c.ll.zu schwer. zu den wahnwitzigen Borgangen eia , . t . . j - J. - f i m . mehr oder minder geeigneieerchester aerällsch m ersinnen. Aber Stra vmsky hat sehr viel mehr gethan. Gleich beim ersten Hören erhalt man das Bewußtsein, daß diese beschreib bende. ch.irakterisirende Musik nickt blob.e Bealeituni. musikalisck- Ern kleidung ist: ja. es ist mir sogar Pas- f i r. t jl v . m;: Ä M sirt. daß ick den Buhnenvorgangen nur ganz mechanisch solgte. wahrend mein Geist durch die Musik beschlag' nahmt wurde. Und dabei ist's doch allermodernste Musik, von dr man wohl behaupten darf, daß sie una meistens nur sporadisch aufwirbelt, aber sehen im Allgemeinen dauernd in Bann schlägt. Richard Slrauß. der sich Petrusk.r anhörte, soll die geist. reiche Bemerkung haben fallen lassen. daß es immer interessire. seine wa lahmer kennen zu lernen: indessen . . 4 i fi . .CV!.. iM f traue ich ihm solckx selbstgefällige Al bernheit garnicht zu. Er ist dafür ei gentlich zu klug. Freilich merkt man in Stravinsky's Musik den Einfluß von Richard Strauß zuweilen ganz deutlich, aber lange nicht so oft und fa auffällig, wie zum Beispiel b?i Strauß denEiiifluh Wagners. Meyer beer und Mendelssohns. Dann aber hat Stravinsky etwas so unoerkenn bar Russisches, daß Strauß darüber vollständig in Vergessenheit geräth. Nein, dieser junge Stravinsly schein! eine musikalisch recht selbständige Na tur zu sein, und da er unverdrossen seines Weges geht, darf man von ihm noch Bedeutendes erwarten. Ob ti empfehlenswert!) sein wird, dies: Pantomimen- und Tanzmusik zu kon densiren und als eine Art von Tanz suite im Konzertsaal spielen zu las sen. möchte ich nicht so ohne wkiter-s entscheiden. Es käme viel auf die Ein kleidung an.. Aber das Eine weiß ich. daß kein Musiker sie hören wird ohn zu fragen: Wer hat denn das kom ponirt? Was mich betrifft, so habe ich schon manche neue, auch namhafteOper gehört, ohne das geringste Verlangen nach Einblick in den Klavierauszug zu Spuren. Aoer nciazocm icg ric,r vcivrn Ballets gehört hatte, ruhte ich nicht eher, als bis ich die Noten vor der Nase bat'.e. Und die Augen haben mir dann bestätigt, was die Ohren schon wiikien: dak dieser Stravinsky ein sehr hoffnungsvolles Talent ist. Fünfzehn Mark muß man für den Sitz bezahlen will man der Wonnen dieses russischen Ballets und seiner Musik theilhaftig werden: aber ich bin selten aus dem Krollschen Opern- stall so befriedigt nach Haue gegan gen. wie von diesen Balletvorstellun gm; und zivar auch dann nicht, wenn ich garnicht bezahlt hatt?. Und nun ist die trübe Aussicht vor Handen, daß uns dieses königliche Operntheater" doch noch länger er halten bleibt; denn neuerdings sieht es wirklich so aus, als würde auf einen anderen Platz für das neue Königliche Opernhaus gefahndet. Gewiß gehört eS anderwärts hin. die Gegend von Kroll ist meiner unmaßgeblichen und uninteressirten Meinung nach zu entlegen. Aber daS Unglück wäre doch groß, wenn m Folge solcher Lo kalveränderung die alte ..Shanty" noch weitere Jahre für Volksschauspiele (Tegernseer etc.). Kino Darstellun gen. Große und kleine Oper, nissix Balletvorstellungen usw. benutzt wer den würde. Das einzig passende wäre eine permanente Hundeausstellung, denn auf den Hund ist dieses königliche Etablissement längst gekommen. Au ßerdem würde der Duft der ausge stellten Hunde die jetzt herrschende Atmosphäre nicht verschlechtern, wohl aber erträglicher machen können. Riecht man einen Hund, so weiß man doch gleich, woran man ist; jetzt aber weiß kein Mensch, was gerade bei Kroll'S gekocht wird. Nur das eine ist immer gewiß: es riecht! A u g u st S p a n u t h. ' Auf dem Standesamt. Staiidesbraiiiter idcr sich ctwaZ verspätet hat): Warten die Herr, schasten schon lange?" Bräutigam (ärgerlich): Gewiß, wir hätten schon wieder geschieden sein können!" .Vor. der Lokalbahn. Ist die Fahrt Nachts nicht gefähr lich?" , Bewahre, da geht der Schaff, ner mit seiner Laterne voraus!" Girgl (der sich gegen Hagelschlag hat versichern lassen): Schad'. ' daß man .den Siu&tl ritt auch machen kann!" tisltcht CmoM triflK. New Aorker Plauderet. E!n Siez über die Mucker. Aon der 2l,räne"insel. Schnelldampser. Das Appellfrricht in Albanq W enl Mieden, daß ti sein Verbrechen ist.! i.i . . , s. , '.-!. k.t ! Bti ionniagi tte '.luirnerünmirii oc, Publikum auf einen bevoksiehenden Landverkaus zu lenken, so lanae nich! Attraktionen lürmen.-er Art zum ?ln lecken prospekiiver Ke'user zur Amien tunz gekommen sind" oder keine ösfcn IM Auktion stattgefundn bat. Das Gericht verfügte die Entlassung ThcmaZ Dur.ftrd'ö. 'Renten einer Landentwickluiia - Gesellschaft, die Glund:igenthum auf S taten Island te kauft aus dem Gei-,hrsam. Tn sord war der Verletzung des Irlifgk sres überführt worden, ireil er einen Detektiv, der sich in inem Auto befand. daS Tunferd für den Tran'porl von auf der Suche mich Heiinstätten b findlichen Versenkn gemiktbet, zum Arkaufe eines Grundstückea 'zu bewe g'i versucht hatte. ES ereignen sich auf ElliZ Island Fälle, in denen die Inquisition viel lieber ihre sogenannt? Pflicht der Re giernnq gegenüber außer Acht lassen und sich von dem Mitgefühl für in'S Unglück gerathene Eimvari:erer leiien losten möchte, wenn diese ihr zur Ent scheidung über ihr ferneres Schicksal voi geführt werden. Denn häufig ist es so offensichtlich, daß die Leute unver schuldet in'S Unglück gerathen sind. d z es den JnquisitionKbeamten rech! schwer fällt, dem Gebot des esetzcS oder dessen Auslegung durch die maß gebenden Gewalten zu fclaen. Ein sol-cbe- Fall scheint der einer Familie Miyer zu sein, die unter außergkwö'm kicken Umständen aus der Insel höngen geblieben ist. In der zweiten Kü:e der Penn siilvania" kam die nur- .aninmct stemmende Frau Emma Meyer mit kleinen Kindern berüber. um sich zw.'. ibiem Gatten anzuschließen. Vor der Ankunft der Familie bat die Einwan- derur.gsbebörde von ir.-end einer P,-r. i " , , I so: die Mittheilung erhalten, daß VmcnduZ Meyer, der Gatte der Fiau. sich vor etwa sechs Wochen der gerichl. l'cke' Verfolgung entzogen habe, und daß seine Familie bier eintreffen we'de. Natürlich w'.'.rde infolge tiefer Mittheilung die Familie b.'i ihrer An kur.ft nach Ellis Island gcschiät. u:id d.: ahnungslose Mann stellte sich dort; ei.,, um die Seinen loueiscn. Vor der Inquisition wurde er von der gen'mcuth oder Queenstown oder Eher ihn erhobene i Beschuldigung " in j bcnra) in weniaer als sechs Tagen zu Kcnninis geseg:. Er erklärte, er hab:! rücl!e?en. und in dieser Rckordliste ist i.l der Heima.h geschäftlich Schiftbruch ! 'e deutsche Schiffsbainndustrie so rr'itten. und seine Glaubker bätten ' f.länzend vertreten, daß man im patrio sein ganzes Hab und Gut veräußert. , ti'chen Uebereifer keine Ungenauigkeit um sich nach Möglichkeit schadlos zu 1 1 begeben nöthig hat. Tie Maure Balten. Nun stellte sich aber heran, daß ' tania" und Lusitania" fuhren mit Äther sich auf einem Tampstr herüber v.er Tagen und zehn respektive fünf gcarbeitet uns den Dampfer hier ver-, zehn Stunden; d'e Lucania" folgt lcssen hatte, ohne die übliche Jnspek-! mit fünf Tagen sieben Stunden und ti,n durch die EinwanderunciLbe'wroc ' h'-t Viktoria Luise" der Hamburger durchgemacht zu haben. Die'Jnqmsi. ! h vor ihrem Umbau als Teutsch tion mit der Familie, die einen sehr i land" in genau derselben Zeit einen guten Eindruck macht, cusrichiigue! 1) Meilen längeren .urs zurück. Sympathie, doch konnte sie unter.de , legt. D .Bremer Schnelldampfer cbwal:enden Umständen nicht das di: ! Kronprinzessin Eecilie". Kaiser Wil Leute erlösende Wort sprechen, denn ! Mir. der Zweite" und Kaiser Wilbelm M'yer ist thatsächlich aus gesetzwidrige! der Große" hatten die besten RekordS Muse in'S Land gelangt und mußZ iber den längeren KurS nach Ply ieiit den Nachweis liefern, daß die ! rncuth und Eherbourg mit fünf Tagen gegen ihn erhobene Beschuldigung halt-; w I los ist. Xt Fami.l muß im Karzer bleiben, bis diese Sache erledigt ist. Seit zwei Mengten befinden sich der II Jabre alte Eiolik Walerym und sein 16 Jahre alte Schwester Leo- pclda als Ausgeschlossene aus der Insel, und nur der Vermittelung des Vertreters der Polnischen Gesellschaft hoben sie es zu verdanken, daß sie nicht längst wieder in der Heimath einge- treffen sind. Tie Beiden kamen am 19. Oktober mit dem Dampser Presirent Grc.nt" an und wollten zu ihrem Ontel Ompry Zymaczewski nach No. 817 Fünfte Str., Manhattan. Zwei Wccken vor ihrer Ankunft hat die Gattin des OnkelS eine Besuchsreise i.i die Heimath unternommen, und als d?r Onkel Neffen und Nichte abholen wollte, weigerte sich die Einwände- rungsbehörde. das Mädchen mit ihm zielen zu lassen, der junge Ciolet wollte di Schwester nicht allein auf de: Insel zurücklassen und so wurde d s Paar eins ich ausgeschlossen. Den Bemühungen des polnischen Verireters gelang es. Bruder und Schwester v:r der Deportation zu bewahren, indem er nachmies, daß ., der Onkel seine Gattin per Kabel . zur schleunigsten Rückkehr aufgefordert und sie geant- wertet hat, daß sie am 23, Dezember wieder hier eintreffen werde. Während des Aufenthaltes auf Ellis Irland muß der Onkel die Beköstigung für die Beiden bezahlen, da die Dampfer- gefellfchaft unter den obwaltenden Um- standen nicht verpflichtet ist, für die Verpflegung der Detinirien aufzu kcrnrnen. ' Eine deiirichläildifche Zeitschiist brachte dieser Tage einen Artikel über die Dauer der Ueberfahrt, von Europa nich Amerika, in dem die Fortschritte, die der atlantische Verkehr in den letz ten hundert Jahren gemacht ha!, dar gelegt wurden. Zur Zeit der Segelschiffe rechnete man für die Amerikoreij fünf b s sechs Wochen, und der Hamburger Dreimaster Hoffnung" hielt alß erster Schnellfabrer den Rekord, r legte im ! ?kobre1801 die Reise.in dreißig Tagen i Zurück. Der erste Oeandampser Sa-j oannah' brauchte im Jahre 1H19 noch fi.k,fundzwalizig Tngk. und im Jahre 1K baute der ' englische Reedek Eunard, der Begründer der nach ihm benannten Linie. Dampfer, die die Sirecke in ochizehn Zogen zurücklegten. mildem war man daraus bedacht, d e Ozeanreise vermittels, bester uns f J f I . A u'.tt unk MM schnellerer Schiffe abzukürzen und an aenelmier zu gestalten. Im Jahre WM schuf dl .Blit.innia" einen neuen 31' fort, t'icnrt'ii laco; incr Ialire spater la:i die Acadia" in 'zehn und nach wtiteren vier Jahren die .Pkisi.t" n neun Taz?n herüber. Der vorerwähnte Artikel der deut schen Zkiischrift sährt dani wörtlich ssrt: Mit der Einsührung der Schiff' schraube sür die Ozeandampfer und deZ StableS als Baumaterial gelang dann eine nvitere Berkiirzung der R.isedauer. IM) sehen wir den ersten Schrauben . Dampfer. Xtn Em! sior", den C:ean in 8 Tagen kreuzen, lHs.l? brauchte der Hamburger Dam' pser Prussi.," nur noch 7 2av. lhK7 lrreici'te die in Di'ittschland fybouti; Cahn" ihr Ziel in 6 Tasten. Die Heu ti.en erstllassiaen Ozeanri-sen legen die Reile in durchschnittlich s Tagen zuiiick. Damit dürfte aber auch die Mindlstzahl er Reisetaie so ziemlich eriiicht sein, nicht etwa, weil man i'.ch: noch schnell? Schüfe bauen icnnie, sondern weil dise sich infolge der allzuviel Platz bkiinipruchkiiden I','aschinenan!azen nicht mehr reniirei t'ürden." Die Artikel deutscher Zeiischriitcn Ubtn gewöhnlich den Vorzug der Gründlichkeit und Richtigkeit, aber dem eben erwähnten Artikel kann man weder das Ein, noch das Andere nach rühmen. Der guten alten Prussia" der Hamburger rechnete man es hoch an. trenn sie nach zwölftäiiger Neise t'v.T ankam, sie gewöhnlich einen oder ?wei Tage länger brauchte; und der Stolz der Bremer Linie, die Lahn d.e dis schnellste deutsche Schiff und 'einer der schnellsten Ozeandampfer tuner jeik war. yai niemals ai ici in sechs Taacn erreicht. Die Lahn" war ein neun - Tage - Dampfer und I, .1 (iNt if unlt Aiintfr nnr n im h it gelegentlich, unter außerewöbnlich günstigen Umständen einen Rekord von a tt Tagen geschaffen. Ebenso ist es unrichtig von einer Reise in fünf Tagen als Durchschnitts leistung der erstk.assien Ozeanrieftn u: serer Zeit zu sprechen. Es giebt im Ganzen kaum ein Dutzend Ozean- dampscr. die die Reise von Land zu Land ld. k. von New Nork bis Ply r. r- v. . . t T- l rr r- t e'.s rezp. iexzer,n runoen. ann ,ino d, noch die Eampania". die City of Paris", o;?- utomc und Majo slc", die weniger als sechs Tage zur Ozeanreise benöthigert, und damit ist die Lifte erschöpf. Tie verlorene Handschrift' Ein: merkwürdige Geschichte von FranzLedermann. Ein deutscher Philologe von einigem Ansehen, Dr. Ottolar Meyer mit Ra nun, weilte seit längerer Zeit in Ale; andrien. um in den dortigen öffentli ch und privaten Bibliotheken nach alten Manuskripten zu forschen. Trog allen Eifers wollte es ihm nicht gelin gen, etivat !Hks?nders zu entdecken. Ms er einrs Abends, müde des ver geblichen Cuchens, die Staatsbiblio thek verlassen hatte, führte ihn fein Spaziergzng in die Vorstadt Pela. Während er dort in Beobachtung des bunten orientalischen Lebens die Gas sen durchwandert, fiel fein Blick wie vln ungefähr aus eine alte,, baufällige Hütte. Sie war offenbar vor sehr langer Zeit theilweise ingestürzt und dann von ihren Bewohnern verlassen worden, ohne daß sich jemand weiter um sie gekümmert hätte. Der Gelehrte trat mit Interesse näher und entdeckte bald eine schadhafte Thür, die sich ohne Mühe öffnen ließ und den Ein tritt in das Innere gestattete. Er trat hinein und überzeugte sich mit kurzem Blick, daß der Jnnenraum, jeder Ein richtung bar. nur auS den kahlen Wänden bestand. Schon wollte er die Hütte wideer verlassen, als sein Auge aus etwas Glänzendes hasten blieb, das aus 'der Füllung eines ge borst'knen Pfeilers hervorragte. Bon erklärlicher Neugier getrieben, griff Meyer darnach und hielt eine längliche Metallkapsel in den Händen, die sich ohne Schwierigkeit öffnete und der er einen gerollten Papyrus entnahm. Mit pochenden Herzen rollte der Morscher leinen ftund auf. Wer 6 schreibt seine Verwunderung und sein Entzücken, als er bemerkte, daß er S mit einem li?mplelten Ezemplar der römischen Geschichte de Llvlui zn thun hall, einem Werk, das seit dem Mittelalter für die wissenschastlicki Welt bis auf wenige Bruchstücke ver. loren gegangen ist! Das vorliegende Eremvlar war ossnebar, sei eS durch Absicht, sei S durch Zufall. In die Ze mentfullung des Pfeiler geraiyen, hatte hier die Jahrhundert Überbau. ,rt und war erst beim Einsturz wieder zum Vorschein gekommen, ohne von einem der spärlichen Gäste der Hütte bemerkt zu werden. Der Gelehrte zitterte am ganzen Körper, al er den Schatz in Händen dielt, dessen Fund ihn zum berühmten 'jJMnne macmk uno uaieicy oir w schichtSwissenschaft sür nxite Perioden de Alterthums auf ine neu: Bast. stellen mußte. AIS er sich von der ersten Erregung erholt hatte, verbarg er den Schatz sorgfältig unter seinem Rock und be gab sich eiligst nach seiner Wohnung, die er bei einer griechischen Wittwe in der Nähe des Hofe inne hatte. ;!! .nnie angekommen, entzündete er sinne Ztüdierlainpe und entfaltete die Urkunde, den er empfand den gNibenden Wunsch, sie nach an diesem Abend vollsiändig zn lesen und die Wonne zu kosten, erster moderner Mensch die sagennninvbene älteste römische Geschichte ' aiitkentischer Darstelliin.g zu genieren. Seine Absicht konnte er aber nicht zur Aiidsiihrnng bringen. Macht.' der lu-rbe Geruch des Patmniä die Uch,. die sein oder trat nach der Ausregnni der letzten Stunde die natürliche ')toaf- tion ein er fühlte sich von einem plötzlickx'il Scknvädieanfall gepackt. So mußte er die Lektüre seines Schatz ans den nädiften Tag verschieben, und nachdem er den Papnnis, sorgfältig in der Kapsel verschlcssen, aus .ein Tischchen zu Häuptern seines BetteZ niedergelegt lzatte, warf er sich halb ciiiögezogen ans sein Lager, wo er nach wniigen Sekunden entschliimrnert. , Er mochte etwa zelin Minuten e schlafet, lwben. als er durch ein son derbares Geräusch geweckt wurde, über dessen Herkunft er fickz zunäckzst keine Ned'ensckxist geben konnte. Bald aber bemerkte er beim Tckicin des MondeZ. der sein Zimmer mäßig erhellte, daß die ttnnil'e von di'r PapyriiSrollo ans. ging. Mit Schrecken und Venviinde ning mußte er sehen, daß die Rolle auf dem Tischchen krampfhaft, ge wissermaßen in Zuckungen, Ijiii und her rollte, sich aufbauschte und zeit nvise die Form veränderte, ganz als ob ein lebendiges Wesen sich darin be fände, das mit allen frästen seine Hülle zu zersprengen trachtete. Und endlich gab der Deckel mit leichtem Knallen nach, und aus der Oefsnuuz tauchte die winzige Gestalt eines Menschen in antikem Geivandc auf, der schnell zur Lebensgröße erwuchs, mit leichtem Sprunge das DifeMhen verließ und neben MeyerL Lager trat. Livius!" bauchte der Gelehrte, der den geheimnißliolleil Vorgang mit wack)sender Verwunderung beobachtet hatte. Der räthselhaste Fremdling mach, te eine aumuthige Berbeugung, die die Nennung seines Namens als ri.h tig bestätigte und zuglech ene Art Be grüßung bedeuten mochte, dann for derte er durch, eine weitere Geste Meyer auf. ihm zu folgen. Dieser wollte mit Rücksicht auf feine mangelhafte Bekleidung einen Auf. schub erbitten, aber der Römer schlang mit entschiedener Bewegung seine To ga um ihn. Meyer fühlte, wie ihm der Boden unter den Füßen entschwand, und ein kühler Wind verrieth ihm gleichzeitig, daß sie das Zimmer der lassen haben mußten und sich im Freien befanden. Don feiner Umgebung ver mochte er aber trotz eller Anstrengung in der Dunkelheit nichts zu erkennen. Wohin fliegen wir?" wagt er end sich schüchtern zu fragen. .Ins Land der Zukunft." lautete die kurze Antwort. Kann man denn in die Zukunft blicken?" fragte Meyer twas muthi ger. Wer die Vergangenheit kennt, kennt auch die Zukunft," entgegnete der Ro mr. Jetzt schweige und merke wohl auf." Der Gelehrte bemüht sich, mit si nut Sinnen die Umwelt zu durchorin gen. Er hatte den Eindruck, daß die Finsterniß etwas nachließ. Sie glit t.i scheinbar in einem schmalen Hohl weg dahin, dessen Wände sich wie machtige Häuser in greifbarer Nähe nchts und links erhoben. Das Merk würdige war nun, daß diese Häusr nickt stillstanden, sondern wie gewal tige Schisse in ruhiger Fahrt rechts und links an ihnen vorüberglitten. Nach einigen Sekunden machte er die weitere Entdeckung, daß diese HauZ nihen nicht vollständig dunkel waren, sondern hier und da verschwommen Lichtpunkt, wie gedämpst erleuchtete Fenster, besaßen. Er gab sich jetzt Mühe, genauer hinzüblicken, und be merkte, daß die Lichtstrahlen von Stu dirlampe mannigfacher Art ausgin gn, die auf Tischen und Pulten stan den. Vor diesen saßen Männer mit ernsten, brillengeschmllckten Augen und zerzausten, strähnigen Haaren. Rechts und links von ihnen waren dicke Bü cher aufgethürmt, aus denen sie dau ernd Auszüge herzustellen schienen. Auch glaubte Meyer das Kratzen ihrer Federn, wenn sie Notizen machten, wie einen feinen, singenden Rhythmus z , hören. Von Zeit zu Zeit ließen die Gelehrten die Fedir müde sinken, fuh ren mit der Hand über die Stira und Nii rmelten, während ein schnsüchtigel Ncheln über it,re gefurchten Züge glitt, eii kurzes Wort, immer daS gleiche. tlchc Meyer aler niemals recht ver sinne. Wer sind diese, und waS thun sie? f.agte er endlich keinen schweigsame Lcgleiter. ,Da sind die Philologen der lünf tigen Zeiten cul aller Herren Länder. Durch deinen Fund ist die Geschichte und Philologie auf ein neue Basis gl stellt. Ein Jahrhundert wird nöthiz sin utn die Fülle bei Neuen dem alt bekannten ebenbürtig durchzuarbeiten. In Hunderten von Kominentaren wir tiefe Rie enarbeit vollbracht, 'er jPaxyruö Meyer", mein von dir neu entdcckteS ÜZerk. bildet die Lebensbe. fckäftigung aller dieser Tausende. Alt deine Diener, als Lerkünder deines W hmm fiiih si i.ifirnii iifiTfin !hä tig, und das Räthselwort, das ihre . Lippen in den karjzen Momenten der Rihe aubspreche.,, in einem Gemisch von Bewunderung und Neid. eS lautet: Meyer!" Unseren Gelehrten ergriff bei diesen Worten ein unsägliches GlllckZgefühl. Er merkte, wie ihm die Thränen ka wen, so daß er im Uebermaß der Ei nffenheit einen Moment die Augen schließen mußte. Als er sie wieder öffnete, sah er noch immer rechts und links die Lampen aufleuchten und in ihrem Schein eifrig arbeitende Menschen, zugleich aber machte er die merkwürdige Entdeckung, daß die Gesichter nicht mehr den frü Herrn ähnelten. Er erblickte Knaben und Jünglinge, elend und abgespannt. die mit nervösen Handen dicke Foltan ten wälzten, während ihre gerötheten Augen auf dem Buch gerade vor ihnen hafteten. Bon 3eit zu Seit schlössen sie, wie von Müdigkeit überwältigt, die Augen und stützten den Kops mit der Hand, während ihr Mund voller Bitterniß ein Wort vor sich hin mur melte. Und wer sind diese?" fragte mit ei nem Gefühl deS Unbehagens der Gc lehrte. Das 'ist die Jugend, die die neu aufgefundenen Liviusbücher präpa rirt", erwiderte sein Begleiter, durch deinen Fund hat sich der zu bewälti gende lateinische Lehrstoff verdoppelt. Zwei neue Unterrichtsstunden mußten täglich neu eingefügt werden. Müde und überarbeitet hocken die Jüng linge während der Nacht über den Bü chern. Mehr als je fühlen sie sich um ihre Jugend betrogen, und das Wort, das ihre bitteren Lippen in den kurzen Ruhepausen, die sie sich gönnen, mur meln. eS lautet: Meyer!" Und plötzlich hatte der Gelehrte daS Gefühl, als wenn die Häuser rechts , und links auf ihn eindrängten; immer intensiver strahlten die Lampen; 5uf allen Seiten sah er bleiche, über spannte Jünglingsgesichter, und auS ffft innern ftm S f 11 rArflrtr UUCl UlUUUl tUlUl lill vua fcu7vv Wort entgegen. Kaltes Entsetzen lief ihm über 'den Rücken. Er hatte plötz lich die Angst, daß sein Gefährte ihn hilflos feinen Feinden preigeben könnte. Mit verzweifelter Kraft griff er in die Toga ... Da gab es einen starken Knall und Meyer erwachte. Das erste Dämmern des TageS drang durch das Fenster. AlleS im Zimmer war unverändert, nur daS Tischchen mit der Kapsel war durch eine heftige Armbewegung deS Schlä- -fers umgestürzt. In der Frühe des Morgens gleich ein gebeugter Mann mit müdenSchrit ten durch die Vorstadt Pela. Unter seinem Mantel hielt er einen lang liehen Gegenstand verborgen. AIS er in die Nähe einer zerfallenen Hütte ge langt war, sah er sich einen Augenblick nach allen Seiten scheu um. Dann, sicher, nicht beobachtet zu werden, ging er in das Innere der Hütte, die er we nige Sekuntxn später ohne jenen Ge genstand wieder verließ. Mit gesenkt tem Haupt schlich er dann langsam zum Hafen herab, um das nächste Schiff nach Europa zu besteigen. Man hat nie wieder etwas von ihm gehört. Wahrscheinlich hat er einen an diesem Tage abgehenden italienischen Dampfer benutzt, der den im östlichen Mittelmeer häufigen Hrbststürmen zum Opfer gefallen ist. Und die Gelehrten der ganzen Welt, denen für die Kenntniß der älteren römisch Geschichte jede sichere Un terlage fehlt, sie ahnen nicht, daß in , einer eingefallenen Hütte der Vorstadt Pela bei Alerandrien. in der Höhlung eines Pfeilers ein komplettes Exem- plar der römischen Geschichte deS Li- ( viuö liegt, die all ihr Zweifel in ei nem Augenblick lösen könnte. , Bedenke daSEndts Ein schlichter junger Mann hat die wohlbetagte Tochter eineS RentierS mit eigener Lebensgefahr auS Um Jluthen gerettet. Der glückliche Ba ter dankt ihm mit übtrschwenglichen Worten; doch als der muthige Retter merkt, das er als Schwiegersohn auj der Affaire hervorgehen könnte, un terbricht er ihn: bitte, bitte, Herr . . . aber ... ich möchte doch bitten, die Sache blos mit Geldabzumachen Am Jluß. J Herr: Wenn ich vorhatte, mir das Leben zu nehmen, würde ich an dieser Tteu'e inS Wasser springen!" Gensdarm: Für den Fall vergef. sen Sie aber nur nicht, vorher fünf Gulden an die Sterbekasse einzuzah len, dies ist nämlich ein verböte?; Pd,.vli!" -