Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 27, 1912, Image 6

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    Ilatlrfje LmaU Tribüne. Freitag den Zt. Xftfcfr l'Ji:
Fvsttöde
0
N,man ttn M.
sCrgi
(20. Fortsetzung,)
.Komm tttzt mtt Mir tnl Haus. i?in
Glück für Dlch. daß dr Verwalter
nicht onnxftnd ist; s kann,: u ujm
nach seiner Rückkehr den JBrief ubrrge.
den. den ich für diesen fall bei mir
irart. (5 1 meldet Tick ihm darin an.
Hs J-inrt Eckzülex. Lehrling, oder Wal
Du willst, ebenfalls att den Eohn die.
ZeZ HauseZ
Auch der junge Mann halte sich er
hoben. Man sah ihm an. da 5 diese
irfcte Stunde ihn mächtig bewegt hatte.
Sein Anczesicht sah ruhig, fast feierlich
cui. Ernst reichte er dem älteren j
Manne seine Hand. i
.Ich danke Ihnen. Herr Capitan.
don ganzem Herzen auch im Name
meiner Mutter, die hier ruht', sagte
er. Ich will den Weg betreten, den Sie
mir zeigten, und meinem Vater sagen
Sie..."
W. .Nicht! sage ich ihm. Tu selbst wirft
alle sagen und zwar in einem Briefe.
ttn ich von hie? fortnehmen will", un
tcrbrach Brinkmann seine Worte, .Ich
weiß, erst dann wird mein armer
Freund wieder ruhig sein, wenn er
von Dir gehört, txiß Tu ihm verge
ben." Er wandte sich zum Gehen. HanZ
Rückte sich nieder und küßte mit heißen
Lippen den kalten Marmorstein.
.Die Lieb höret nimmer auf", mur
weite er; seine Gedanken aber gingen
zu dem Vater, an den er nun wieder in
kindlicher Liebe? denken konnte. Und
lai wellt, er.
In der alten Hansastadt zählte in
neuvereinigtes Paar die Tage. Frau
Mrty umgab ihren Mann mit aller
Sorgfalt, deren ihr Herz fähig war.
Sie wußte nun. er hatte bitteres Leid
getragen um fremde Schuld, fo bitter,
daß ihr fein eigenes Verschulden, feine
jahrelang geübte Heimlichkeit dagegen
ering erschien. Und hatte, er einst die
Mutter seines SohneS über alles treu
seliebt, so hatte r erkennen lernen,
a auch sie seiner späteren Liebe nicht
nwerth sei; in seinem Knaben hatten
sie sich gefunden.
Nun fehlte dieser Knabe, und er
fehlte ihnen allen von Tag zu Tag
mehr.
Die nichts ahnend Großmutter
f.ait auf ibren oqn. da er cem
; vläklick aufgetauchten Wunsche befiel
hm. nack der Bflainuna au ziehen.
Folge geleistet, mehr noch, daß er ihn
odne Adlern) ziehen lieft.
Als ob ick nickt wükte. dak Du
ihn nimmer hättest reisen lassen", pflich-
tete Flemmmg lächelnd lyrer .tage
bei. Es war ein trübes Lächeln. .Wie
gut für die alte Frau, daß sie nicht
atjxte, wie er litt , dachte der Handels'
Herr betrübt.
So waren Wochen hinaeaanaen
Immer trüber wurde die Stimmung
der ausaenonen. immer tiefer gru
Im die Soraenfalten sich in Sans
Flemmings Gesicht. Sein ehedem noch
braunes Haar zeigte eine große Anzahl
Silbersäden, ein müder Zug um Mund
: und ms arub cd ein. .21 lstlllen
c,ai er seinen Sohn verloren. Sein ein-
zrati. geliebtes Jltnv.
'Wie keiner sonst, wußte er. was es
heißt, im fremden Lande schütz- und
heimathlos zu sein. Ohne Geld, ohne
Anhalt, einzig und allein auf seiner
Hände Arbeit angewiesen. Hans mußte
dort iii Grund aeben.
Vergebens redete Gerty. die sich
kaum weniaer sorgte, ibrem Mann zu.
wieS ihn auf Cäsar hin, der seinen
tmfri ntft hrfnffn wr iTrthitrtn
yiUJ.. w,
der seine schutzeude Hand über ihm hal
ien werde.
ß'ttfnr wird fifi von fSan8 überre
den lassen, mit ihm in die weite Welt
z sieben" antwortete der Oandels
der?, und der Capitän läßt nichts von
fch hören, das ist ein schlimmes In-
ä.tn." ':: r "
MutbloS schwiea ftrau Gert
schließlich still, die Befürchtungen des
Tierä besannen, auct auf das Mut
itrhm ju wirke: aewin blieb Öans
verschollen bis zu der Zeit, wo sein
Vater die große Schuld an ihm werde
sühnen können, bl oahm ykeg es ze
5i;Jbia sein, v
Ich Halt'S nicht aus, liebe Frau',
klaute ftlemmina. nackdem etwa sechs
Wocbcn eil seines Lsoönes ffiucor ver
Erichen waren. : Ich Halt's nicht auS.
lil läßt mir Tag und Nacht nicht Ruhe
rnekr. Tim meine immer, der arme .iun
et sifct irgendwo in aroner Noth und
ist zu stolz, es mir zu melden. Ich will
zu ihm.
..Du welltest reisen?" ftrau Flem
Ming blickte erschrocken zu ihrem Gat
ien uf. , Wenn Du nur wüßtest, wo
d:r Jung steckt?" klagte sie dann ein
treniq vorwurfsvoll. .Wo willst Du
i::n suchen odne Anbaltspunkt?"
JXA werde ihn finden", sagte er zu-
versichtliÄ. Bedenke Kind, ich bin
teti ja nicht fremd. Unser Haus ist
: u ohlbcZannt don jedermann, man wird
. r.it HilsS leisten, ich sind meinen
"ran.?
..Tkinkn". Ein leiser Groll ließ ihre
beben. Jläi büßte. Sans 111
'-r Kind, v Dock aleicbviel. alaubft
. ittt suchen zu müssen, so will ich
'i i'tn." -ratest
Du!" ein öe
" ' n ummengffjb'renl
'..'.i Lnn.jrti f?u
all .X3-u j.
Schuld
PrigzeZ?rk.
'EajiKg3t;
rlg. wie in den Jugendtagen die Frau
umfaßt und an sich zog.
.Mit Dir. mein gute Weis. , i mir
nicht bang. Sieb Acht, wir finden un.
fern Hant und bringen ihn im Tri
umph m die Hetmath zurück: Aerioym
und wiedergewonnen", fügte er leiser
hinu. .
Hl klopft. Em Diener brachte au
silbernem Teller die Post für Ma
dame.
.!err Krause läkt bitten", meldete
er dabei seinem Herrn, .die überseeische
Post sei angekommen und habe Briefe
mitgebracht.
.Bon unserm 5,anS". der Iubelrus.
mit dem die sonst so zurückhaltende Ee
bieterin seine Worte unkervraq. nen
den geschulten Diener schweigen. Xis
cret zog er sich zurück.
.Flemmtng aver. keines Mnes
mächtig, starrte auf seine Frau. die.
Thränen in den Augen, den Brief dei
fernen Sohnes las.
.Wir bleiben" nes sie aus, nachdem
sie gelesen, denn unser Sohn ist da.
Er lebt und bittet. ,hm zu vergeben,
waS er in kindischem Unoerstand uns
angethan, ich soll den Vater, an den er
zur selben Zeit schreibt, herzlich bitten,
,hm zu erlauben, einstweilen vor: zu
bleiben; er will. . ."
.Hans lebt und ist unS nicht verlo.
ren . unterbrach der Handelöyerr ju
belnd leine ffrau. .Komm her. Gerty.
las. Dick, umarmen, so glücklich fühlte
ich mich noch nie. Mein Sohn mir neu
geschenkt, der Stolz, die Freude meines
Alters und Tu. . .
Er sah liebevoll auf ihre fchlanke
Gestalt hernieder, die sich in seinen
Arm schmiegt.
.Mein treues. ItebeS Werd, mein
svät erworbenes Eigenthum, wir blei
ben tru verkint. bis daß der Tod uns
scheidet."
Ergriffen sprach sie die letzten Worte
nach, dann machte sie sich sanft von ihm
los.
.Deinen Brief. Sans", erinnerte
sie.
Dn Bii, von ans. Mit tau
iuaendlicher Behendigkeit erreichte der
Handelsherr die Thür. . .Ich komme
wieder, sobald ich gelesen , sagte er.
sich zu Gerty umwendend, .verzeiy .
Und d e Tdür scbllekt stet) Hinter ei
nem Glücklichen.
Die Frau bleibt einsam zurück. Ihre
Manken Lände halten sich mechanisch
um das Brietblatt. daS sie zuvor er-
halten; gedankenlos fliegt ihr .Auge
über dajeibe hin. oietct es an
der Aufschrift haften, die in gedruck
ten Lettern den Kopf des BogenS
ziert.
.?klnnmina und Sobn". liest sie
laut. .So foll es heißen für alle Zeit,
und so Gott will in 5iukunft ohne
fremde oder eigene Schuld, denn jede
Sunde rächt sich aus Erden.
Gilt der Seufzer, den sie dabei au'-
stößt, der trüben, Vergangenheit oder
sieht sie mit Sorgen in eine Zukunft,
die heute wieder wolkenlos vor ihr
liegt. Wer kann das wissen? Frau
Wertn selber nickt, sie wein nur. dak
sie, um zu der heutigen Auffassung der
Tlnae zu gelangen, viel rruoe stun
den verlebt bat. die sick nickt .kickt ver
aessen lassen: drum denkt sie auch noch
jetzt mit einem letzten Seufzer an eine
langst vegraoene, schwer dchulo. die
ihre Schatten wirft auf Kind und
Klndestind. . .
(End e.)
Ti gut Partie.
Der Moritz Aufrichtig hat erst vor
Kurzem eine .gute Partie" gemacht.
Setne Frau ist zwar buckelig, hink
und schielt, auch gehört sie schon einem
alteren Jahrgang" an, aber man er
zählt, daß sie über eine Million in die
Ehe mitgebracht hatte. Eines Tages
geht Herr Aufrichtig nun mit seiner
Frau am Ring spazieren, da begegnet
er zufällig seinem Freunde Teitelbaum
aus Pest. Die r begrüßt ihn freudig
und als er dann erfahren, daß die
Dame an der Seite feines Freundes
dessen Frau sei. flüstert er ihm ganz
bestürzt rnS Ohr:
.Aber wie haste denn die heirathen
können? So e Mißnick! Und bucklig
iz sie. und hatschen thut se und sch
ekeln!"
Ruhig gibt ihm Aufrichtig zur Ant.
wort:
Kamist schon laut reden! Taub U
s auch!"
Schlaum??. Dame (im
Wohltatigkeitsbazar): .Bitte kaufen
Sie in Bouquet, mem Herr!
Herr: .Gewiß, was kostet es?"
Dame: Fünf Dollars."
Herr: .Das ist mir viel zu teuer!
Dame (inen Kuß darauf drückend)
.Nun. und etzt?"
Herr lindem r sich zum Gehen an
schickt): .Jetzt, mein Dam, ist es für
Mich unbezahlbar!
GkfährlicheAehulichkeit
Onkel iznm Neffen, dem er seine Pho
tsaravhie zeigt): .Nun. lieber Edgar.
wie bin ich getreten ? Ncff (Studio.
su): .C-lieber Dslei ' zum an
f-nitl'
aiirx.H3l.cia::
In dk Nüssen.
&fi von Alwin Römer.
Durch den bunten HerbstwasZ
ubelte eine glockenhelle Madchen.
timme.
Wi ein Zauber legte Z sich live?
die Abenddämmerung, den zu stören
auch nur eine so barbarische Amt!
eele imstande war. wie ver Herr
Forstadsunkt Wenzel Nostiz sie im
Busen trug.
Ein Blitz der Befriedigung zuckte
über sein Waldschratt . Gesicht, als
er Umschau gehalten und dabei fesige
tellt hatte, baß die verraterilche
Stimme mitten aus den mächtigen
Hafelnußbllschen aufklang, in denen
die Früchte die Jahr so reichlich ge
diehen waren, wie sonst nie. Vorsich
ig pirschte er i;cb. deran und lugte
durch da Gezweig im Unterholz zu
der Sängerin hinüber.
Einen mächtigen Strohbut hatte sie
sich iibe? die geschleiften Bindebänder
ort als Sammelkorb n den Arm
gehenkelt.der schon ziemlich gefüllt sein
mußte, so schwer und die Fasson
ändernd, hing er herunter.
WaS gleicht wohl auf Erden
Dem Ja a ?er . Der gnü u
2 L gen . . ."
klang eö von ihren jungen, roten L'p
pen in die Waldsiille hinaus. Da
agte plötzlich eine tiefe, krächzende
Stimme hinter ihr:
.Zeigen Sie dock mal Ihren
aubnisschein zum Nüssepflücken. Sie
dreiste Amsel!"
Sie wandte sich um und brach ihren
Gesang ab.
Hab ,ch nicht, alter gramlict,er
Waldkauz!" gab sie dann humoristisch
zurück.
.Ich bin der Forstadjunkt Nostiz'.
nurrte beleidigt der Alte, der keinen
Sinn für Humor sein eigen nannte.
Und ich bin keine dreijie wmtir
replizierte sie schlagfertig.
.DaS Russepflucken im graslis-en
Revier ist aber nur gegen einen Er
aubnisschein gestattet. Und wenn
r orn man nunii
v .c.
So werden Sie mir einen besor
gen. Punktum, opei io n a;ia)
was?"
Nostiz fühlte, wie ihm die Galle ins
Blut stieg.
.Der Schein kostet zwei Mari:
betonte er arollend. .Und besorgen
müssen Sie sich ibn selbst. Auf der
Oberförsterei nämlich!"
Aha! Na ein andermal. Herr
Forstadjunkt. Für heute ist mir s
ckon ein bificken ?u spatl' remertte
ie harmlos.
Aber Nostiz lächelte uebrkgen.
.Zur Försterei müssen Sie so wie
so j.etzt! kündigte er ihr an.
.Ja. weshalb denn?" '
.Strafe ,ahlen!"
.Wofür?"
.Für das unbefugte Pflücken!"
Ach Unsinn! Die paar Nüsse
macken 5lbren Grafen ooch nicht
armer!"
.Tut nichts. Es ist Befehl!"
In einer ärgerlichen Aufwallung
nahm sie ihren improvisierten Korb
vom Arm und schüttete den so lustig
gesammelten Raub aus den Wald
boden.
,Da! ... Sind Sie nun zufrie
den?" erkundigte sie sich.
Er schüttelte den grauen Dickkopf.
.Sie müssen mit!" brummte er
lakonisch.
Nun zog sie die Uhr aus dem mt
tel und zuckte die Achseln.
,Es geht nicht, lieber Freund. Ich
komme zuspät ins Kurhaus!" sagte
sie. Es ist ein Konzert dort heute
Abend !'
.Das wird wohl auch sein, wenn
Sie nicht dabei sind!" höhnte der
Barbar. Da glitt ein schalkhaftes
Lächeln über ihr hübsches Gesicht. Sie
nickte ihrem Bedränger lustig zu und
erklärte:
.Gut also, wenn Sie meinen, geh'
ch mit! 3st eö sehr weit?'
.Eme Halde stunde: orientierte
er sie gnädig und marschierte nun mi
ihr aus Rlchtwegen zur Forsterei ..
Sie hatten es alle beide Ichart au
die Städter, die in Bad Wodenquell
bis in den Herbst hinein dem lieben
Gott die Tage ahlen und lynen ven
Wald durchlärmten, er und der Herr
Oberförster! Und wenn die armen
Leute in den Walddörfern für ihre
Pilz- und Beerenzettel zahlen mußten,
sollten solche Nichtstuer und Zeitver
geuder nicht Zur umsonst ravoniom.
men! DaS war nur in der Ordnung
Der Oberförster war noch nicht ba
heim. Aber der Abendiifch stand
schon für ihn bereit. Es konnte also
nicht lang tmhr dauern.
Die junge Dam setz! sich auf eine
Bank, aus Birkenstämmchen gezim
mert, die vor dem Hause stand, und
sah belustigt in den sinkenden Abend
hinaus.
Jetzt ungefähr sollte das Konzer
beginnen in Wodenquell, für daS
Graf Lattmannsdorf sie geworben,
obgleich sie ihre ; Ferien ohne jede
ö'ffuitlichuna Betangung hatte der
bringen wollen. Aber dem guten
weck der Veranstaltung hatte sie nich
widerstehen können. Die alte Gräfin
war Watronesse eines Heims für un
bemittelte Veamtentöchter. Da durfte
man sich nicht lange bitten lassen und
mußte antreten. Wurcy eine
tung. gewissermaßen im Auftrage der
Vkranstalter, brauchte man sich nicht
auch noch verärgern zu lassen!
Ud daZ tat f.k c:r.n auch nicht.
Sie lachte plötzlich in ganz herrlichen
Silbertönen hinaus, so daß Nostiz
erstaunt den Kopf hob. Er sag nam
ich nicht allzuweit von ihr uns yietk
Wache.
Endlich kam der Oberförster.
.Wen haben Sie denn da aufgega
kelt, Nostiz?" erkundigte er sich wohl
wollend. .
Nostiz erstattete Rapport.
Hm ... Da werden Sie wohl
Ihre Börse um zehn Mark leichter
machen müssen, min Fräulein!"
wandte er sich von dem Waldschratt
ort zu dessen lächelndem Opfer.
.Und wenn ich sa viel nicht bet ml?
habe? Oder mich auS anderen
Gründen weigere zu zahlen?" forschte
ie gelassen.
.Können Sie sich denn legitimte
ren?"
.Nein!'
.Ja. dann ..."
Sie unterbrach ihn mit einem nach
denklichen Blick.
.Pardon. Herr Oberförster: geht
das Geld in die Armenkasse?"
.Prost Mahlzeit! Auch noch! Wir
haben mit der Armenkasse nichts zu
un
i
.Aber Sie nehmen doch von den
Armen das diele Geld für die Erlaub
msschkineZ"
.Na. selbstverständlich!"
.War daS früher nicht onderS?"
.Unter dem alten Herrn allerdings.
Der war eben zu gutmuiig!"
.So. so! Na. dann zahl' ich also
nicht!" erklärte die Sünderin.
Der Oberförster überlegte noch,
waS nun geschehen könne. Da schrillte
das Telephon in seinem Amtszimmer
auf. Er fprang hinein und kehrt;
nach einer Weile sichtlich aufgeregt zu
rück.
.Verzeihen Sie." sagte er hastig
man vermißt in Wodenquell eine
Dame. Eine große Sängerin. Frau
lein von Liesenau. Sind Sie daL
vielleicht?"
Liesenau heiße ich!" erklärie sie
gelassen.
.Herr des Himmels, welch' Unglück
liches Zusammentreffen! Unser Herr
Graf ist außer sich. Ich lasse sofort
anspannen und bringe Sie selbst ini
Kurhaus, mein gnädiges Fräulein!"
.DaS :st nett von Ihnen. Herr
Oberförster!" lachte sie, erheitert durch
seinen plötzlichen Elfer.
Fünf Minuten später zagte sie mit
ihm durch den dunkelnden Fichten
wald auf Wodenquell zu.
Im Vestibül des Kurhauses stand
der junge Graf und begrüßte sie ehr
erbietig.
.Hatten Sie sich verlaufen, mein
gnädiges Fräulein?" fragte er, ihr die
Hand küssend.
Sie blickte schalkhaft zum Orertor
sier. der in dienstlicher Haltung zur
Seite getreten war.
Das gnädige Fräulein war keim
Nüssedflücken ohne Erlaubnisschein
troffen worden ... erklärte er ge
preßt. . '
Unglaublich!" entfuhr es dem
jungen Herrn.
Daß einem so was in Ihrem
Walde passieren kann! Nicht wahr.
Herr Graf?" fragte sie nicht ohne
Ironie,
.Allerdings! rief er empört. ,
.Das ist auch meine Meinung!"
bekräftigte sie darauf seinen Ausruf.
.Und darum bitte ich mir als eine
Art Ehrenhonorar in Ihren Forsten
volle Waldfreiheit für künftige Zei
ten!"
Aber das ist doch selbstverständlich,
meine Gnädigste?"
.Nicht so ganz. Herr Graf! Ich
möchte sie nämlich nicht nur für mich,
fondern für alle anderen Leute mit.
so wie es früher war, als Ihr Herr
Vater noch lebte!" sagte sie und sah
ihn mit einem feinen Lächeln da
bei an.
Nur einen Herzfchlag lang zögerte
er. Dann wandte er sich an seinen
Oberförster.
.Veranlassen Sie das Nötige!"
befahl er kurz und nickte ihr dann er
leichtert zu.
.Ich danke Ihnen. Herr Graf!"
flüsterte sie beglückt und eilte davon,
um schnell Toilette zu machen.
Der Oberförster hatt sich kurz nt
schlössen einen Platz für daS Konzert
genommen, obwohl er sonst den Wo
denqueller Festlichkeiten mit Absicht
fern blieb.
.Herr Gott, kann die Heze singen!"
brummte er gerührt in den Bart und
wischte die Augen heimlich aus. Hätte
er sich nicht vor einem Korbe gefürch-
tet. er wäre, weiß Gott, in den nach
sien Tagen aus Freiersfußm umher
gelaufen ..
.Singen hab' ich sie auch ghört!"
erklärte ihm am anderen Morgen stolz
Nostiz. Eine ganze Weile lang beim
Nüssestehlen!"
.Und trotzdem haben Sie sich
unterstanden, sie mitzuschleifen? O
Nostiz. Sie sind ein Mastodon! Aber
allererster Sorte!
Und der Adjunkt, der keine Ahnung
hatte don der Tertiär Periode,
lächelte schmeichelt über di Ann
kennunq seines Diensteifers.
Margret don Liesenau aber fand
in vaar Tage später in ihrem Bor
zimmer einen richtigen Berg don fri
schen Haselnüssen heimlich aufgesta-
velt.
Die alten Weiblem von Wodenquell
waren für sie aus Dankbarkeit m
aller HerraottZ frühe Nüsse pflücken
ganzen
Verbreche in Indien.
tit
Iiir In km Irijtr Jdre flirt
fitrrfetnt fciumme.
In den letzten Jahren ist Indien
mehr alt je zuvor unter britischer
Herrschaft der Schauplatz politischer
Verbrecher geworden die sich auS der
wachsenden nationalen Auflehnung
gegen die drückende Fremdherrschaft
leicht erklären lassen. Aber auch
Verbrecher anderer Art gibt ei eine
schwere Menge. Die verbrecherischen
Stämme des Landet haben ihre Hei
mat hauptsächlich in den nordwestli
itn Grenzgebieten und betrachten die
dichtbewohnten Ebenen alt ergiebige
Jagdgründe für ihre Raubzuge, die
sie einzeln oder in Gruppen unterneb
men. und zwar unter der Maike ei
ner Beschäftigung, die zu keinem Be
denken Anlaß gibt. Im Notfall
schrecken sie vor den schlimmsten Ge
walttaten nicht zurück, mit Pistolen.
Dolchen und Gift wissen sie vortreff
lich umzugehen.
Die auS dem Teccan stammenden
BhamtaS versuchen mit Vorliebe alt
Taschendiebe und Gepäckdiebe auf
Märkten, in Basaren. Tempeln und
auf Eisenbahnen ihr Glück. So ge
rieben und gerissen gehen sie dabei
im allgemeinen zu Werke, daß et
großen Scharfsinnes und großer Fin
digkeit feitent der Polizei bedarf, sie
auf der Tat zu ertappen. Zu gegen
feitiger Warnung, wenn Gefahr im
Anznge ist. bedienen sie sich einer
merkwürdigen, für Uneingeweihte
ganz unauffälligen Zeichensprache.
Zuweilen besteht zwischen solchen
verbrecherischen Stämmen und der
Polizei ein unserer Begriffe spot
iendeS. stillschweigendes Üebereinkom
men. Wenn es erwiesen ist, daß An
gehörige eines bestimmten Stammes
ein Verbrechen begangen haben, lie
fert der Häuptling ganz nach seinem
Belieben und Gutdünken zwei oder
drei don feinen Leuten zur Bestra
fung der Polizei aus. die dann alle
übrigen in Ruhe läßt. Mögen die
Ausgelieferten auch ganz unschuldig
sein, ohne Widerstreben und ohne
Widerrede bekennen sie sich schuldig
und nehmen die über sie verhängte
Strafe gelassen auf sich.
Die verwegensten indischen Verbre
cker brauchen einen Vergleich mit ih
ren auf derselben Stuse stehenden
abendländischen Zunftgenossen nicht
zu fcheuen; sie fühlen zuweilenStrei
che auS, die eS verdienen, in der Ge
schichte der Verbrechen auf den blut
triefendsten Seiten veröffentlicht ,u
werden. Einst verschwanden auf ei
ner öffentlichen Badestelle hinterein
ander mehrere Frauen mit lautem
Aufschrei im Wasser und kamen nicht
wieder zum Vorschein. Da alles
Suchen nach ihren Leichnamen der
geblich war, so nahm man an, daß
sie Alligatoren zum Opfer gefallen
feien. Es fiel der Polize, zedoch aus.
daß die verschwundenen Frauen aus
schließlich den wohlhabenden reisen
angehörten; sie waren' mit ihrem
mehr oder minder kostbaren Schmuck
ins Wasser gegangen, wie es in In
dien Sitte ist. Der Verdacht, daß
es sich um schwere Verbrechen han
delte, wurde verstärkt, als man einen
dieser leblosen weiblichen Körper auS
dem Flusse auffischte und keine Spur
einer Bißwunde von einem Alligator
daran entdecken konnte. Dagegen
zeigte das Fleisch Zersetzungen an den
Stellen, wo die Schmuckgegenstände
gesessen hatten. Bei genauerer Nach
sorschung kam man dann einer Ver
brecherbande aus die Spur, oie un
fern des Hauvtbadeplatzes ihr Lager
aufgeschlagen, anscheinend zu dem
harmlosen Zweck, sich ebenfalls im
Wasser zu vergnügen. In Wirklich
keit lag sie beständig aus oer vauer
nach einem Opfer. Sobald eine mit
Schmuck reich beladene Frau im
Flusse sichtbar wurde, schwamm et-
ner von ihr an sie heran, oie letzte
Strecke unter Wasser, ergriff sie bei
den Beinen und zog sie mit sich an
eine tiefe Stelle, wo er sie ihrer Kost
barkeiten beraubte, nachdem sie er
stickt war.
Verbrecherische Vergiftungen gehö
ren in Indien fast zur Tagesord-
nung, sie entspringen der Ruck sucht
oder der Raubsucht. Im klteren
Falle bedient ma sich aus vttjchie
denen Gründen mit ' Vorliebe eineö
Pflanzengiftes, Dhatura, daS leich
zu beschaffen ist. da es au einer
Pflanze gewonnen wird, die fast
überall am Wege wächst. Dazu
kcmmt. daß eS für Verbrecher eine
sehr, empfehlenswerte Eigenschaft hat,
Abgesehen davon, daß es. wie Pslan
naifte im allgemeinen, keine Spu
ren zurückläßt, die durch chemische
Analyse entdeckt werden können, be
raubt eS das Opfer des Gedächtnisses
wenn eS nicht tödlich wirkt. Ein
mit Dhatura Vergifteter, der mit dem
Leben davonkommt, ist ganz augerl
stände, der Polizei genaue Mittel
lungen über die Art und Weise zu
machen, wie sich der Anschlag gegen
sein Leben vollzogen hat.
Die anS Unglaubliche streifende
Leichtgläubigkeit der unteren Klassen
des indischen Volkes erleichtert den
Schwindlern in hohem Grade ihr be
trügerisches Spiel. - Je toller ein:
Geschickte klingt, desto bereitwilliger
findet sie Glauben.
V- . X'
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L. f,.. an ?i
wa tuw iir"nnuitn r vn j""u ("" ; 'Vä i.ti
ilner irninen Ehe alle- perfekt fein soll und da Kleid des T,enstmadckenS ' st dav
ein wichli.ier Faktor. Die große weihe 'Schürze wird jetzt nur noch von ämten
Krankenpflegerinnen getragen. Das Parlormädchen oder Dieinimadchen tragt am
NMmittag eine kokett ae,'ehend Tchüre. Wie die oben okgklildete. iiber einem
Kleid von schwarzem Mohair. Die langen erniel sollten mit hubichen Manschette,,
sehen und der ragen muk hoch sein- Die Schürfe in der Umlralmn aus
-i. ;ji.r.; ... ,4, WWn npfrni intern üroiK.
ßClUfMlCMl W'UI Q UHU WIUt.ll gwilMV;
Gefrirene Fische.
Ein neuet ?ersabren skr den Trnp,rt
er Fl,sskntierk.
Tan ffiscke oeleaentlich einfrieren
und nach dem Anstauen noch lebendig
sein können, ist schon dann unv wann
berichtet worden. An sich ist da? nicht
alliu sonderbar, da der Fisch als in
Kaltblüter ein für allemal seine Kor
pertemperatur der Temperatur ves tan
umgebenden Wassers angle!chn kann.
vni atfrintn der Mische iu deren
Transport zu verwerten, war jedoch
bisher nicht gelungen, so leyr man
sich auch bemühte, den Versand leben
der Fische durch Verwendung mög
lichst geringer Wassermengen und
künstliche Abkühlung rn eigenen at
teanlagen zu erleichtern und bequemer
, estalien. Selbst wenn man gut
gekühltes Wasser beständig zirkulieren
läßt, wie es tn den yiersur geoauien
l7is,niisnwn eschiebt. ist dK
Menge der Fische, die man befördern
kann, sehr gering im Vergleich zu der
Menge Wasser, dessen sie bedürfen. '
Gegenwärtig gehen nun durch die
Fischereizeitungen Mitteilungen, wo
nach ein Physiker, Prof. Pictet. in
Genf, die erstmalig schon vor tu paa
ren begonnenen Versuche. Fische ein
frieren zu lassen, unlängst neu aufge
nommm hat. und zwei Praktiker. Mir
und AudigS. die Versuche in größerem
Maße fortgeführt haben. Das ganze
Problem beruht im wesentlichen dar
in. Abkühlung und Auftauung so
langsam wie nur möglich vorzuneh
men. Durch Beigabe von Eisstücken
zum Wasser werden ' die Fische zu
nächst bis nahe an oen Gesrterpunri
abgekühlt; dann entfernt man nach
aukaieoian Sauerstoffzufuhr das
Wasser, sodaß daö Schmelzwasser des
EiseS die Fische 2518 stunoen
lang bei 0 Grad G. halten kann.
Schließlich läßt man naq erneuter
Sauerstosfzufuhr die Fische in wenig
kaltem Wasser durch Etntaucyen oe
Gefäßes in eine Kältemischung zu
einer Art Kuchen gefrieren, welcher.
durch Tücher. E,S oder sonstig Bor
sZchtun aeaen Erwärmung schützt.
ohne weiteres versandt werden kann.
DaS Auftauen am Empsangsorte
kann einfach in der Weise rfolgkn.
dak der auS Eis und Fischen beste
hende Kuchen . in Eiswasser gelegt
wird. daS man ganz tangfam in
mindestens 10 Stunden) erwärmt.
Di, Nische Ufitn dann oleicklam wie
der auf. nur wenig sind tot. diese
aber sind im allerbesten Eryaitungs
zustande und durchaus verwertbar.
7)t Erfinder selbst sind der Meinung.
daß ihr Verfahren noch mancher Ver
btsserung fähig ist. Ein deutsches
Fachblatt bemerkt dazu, daß die Bis
Inaisch Station für bischer! in
München gleichfalls mit Versuchen in
dieser Richtung beschäftigt ist.
DaS Leben schöpft manch
mal auS Romanen. Diesmal aus
dem erst kürzlich erschienenen Roman
.Bataillon Sporck" von Richard
Skowronnkk, in dem ein ganzes Of
fizierskorps lange Zeit hindurch deS
Wildern? verdächtigt wird. Ein
gleicher Verdacht hat zu der tragischen
Szene geführt, die aus Dieoenhoftn
gemeldet wird. Im Walde nahe
Haningen (Elsaß) sah sich der Hayin
ger Fcldhüter zwei frmden Männern
gegenüber, die er für Wilddiebe hielt.
Er schoß auf die vermeintlichen S2U
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Unsere
Schuittmusttt-Gjsertt
9377.
leid für erwachsene Mädchen,
Einfache praktische Moden sind immer
bei der Frau beliebt, die ihre Kleider
zu Sause macht. Dieses Dessin hat einen
hiibsck geformten breiten Kragen, der!
mit Stickerei oder Emblemen versehen
werden kann. Das Muster kommt in i
Größen: 8, 10. 12 und 14 Jahre. ES
benötigt 4 ?1ardZ 41zöll. Stoff für die
liädrige Größe.
Preis des Musters 1 Cents.'
Neuer Herbst und Winter-Kata
log mit allen neuesten Mode jetzt
fertig, üeder Leserin der Omaha
Tribüne" für 1 Cents zugesandt.
LkfteKngS-Aueisuge;
Diese Muster werden an irgend
eine treffe gegen Einsendung de
Preise geschickt. Man gebe Nummer
und Größe und die volle dresse deut
lich an und schicke den Couvon nebst
dem oben erwähnten Preis cm bat
PATsERN DEPARTMENT
OMAHA TRIBUNE,
1311 Howard Lt.
dr und verlekie beide schwer.
Die
Feststellungen ergaben, daß eS sich i;i
zwei Offiziere der Diedknhofen'r
Garnison handelt. Deide wurden
in ein Hospital gebracht.
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