Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 26, 1912, Image 7

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!LJ.JLUi.i. C'j!.."
Roman von M.
zzmjnsmnmxmmm&aki
(30. Fortsetzung.) !
" Slibf, In Gedanken stand er aus
rnd sah durch die Yensterscheib-". Der
CUrnenfchein erhellte den Gar. n, der
f.. unter seinem Zimmer befand. Sin
Cprung führte ihn leicht und sicher
l'mab. Noch wa; ei zu früh u seinem
Unternehmen, denn alles um ihn her
xvar noch wach.
L!e fuhr donnernd in Wagen in
Itn Hof. man hörte lautet Sprechen,
wie ti dem Horcher scheinen wollte, in
deutscher Sprache, dann tönten fräs
iigte Tritte aus knirschendem Kiel, die
Thitr öffnete und schloß sich, dann
tlieb alle still.
Ha J lauschte angespannt. Er hörte
seinen Gefährten, der neben ihm im
Zimmer sich befand, auf und nieder ge
en, dann pochte ei leise an dessen
Thiir. Flüsterworte die leiser und lei.
sei wurden, liehen sich vernehmen, bis
uch diese! Geräusch erstarb. Der un
bekannte Besucher entfernte sich, und
Han hörte, wie der Teutsche sein La
C aufsuchte.
Geräuschlol klinkte der junge Mann
da Fenster auf, dann lieh er sich vor
sichtig, jedeS Geräusch vermeidend, zur
fdt gleiten und sah sich nach allen
Seiten spähend um. Die Hochgewachs
senen Platanenbäume verwehrten den
Suöblick; leise schlich HanZ um sie her
m Und fand sich in einem Theil der
Garten?, der aus weiten Rasenflächen
bestand, zwischen denen glühende Blii
th ihre berauschenden Düfte in die
Nacht hauchten. Immer angestrengt in
die Dunkelheit schauend, kam er weiter
bit an daS Ende des großen ParkeS,
kort grenzte eine Cactuihecke denselben
b. Verdrießlich kehrte der Jüngling
m und schlug einen mit dichten Bü
schen bestandenen Pfad ein, der in in
undurchdringliche! Dickicht führt. Eine
Ahnung sagte ihm, daß er sich auf der
rechten Spur befand; nicht achtend der
rZweige, die sich ihm hindernden den
Weg zu stellar versuchten, drang er
weiter vorwärts bis dahin, wo sich da!
Dickicht öffnete. Ein grüner Rasen
plab zeigte sich, in dessen Mitte daZ
langgesuchte Grabmal sich erhob. Ein
Marmorstein, den riesenhafte Palmen
umgaben, während grüne Schling
pflanzen Grab und Stein bewuchert
hatten, zeigte den Ort, an dem ein
Mutterherz den .ewigen Schlummer
schlief.
Mit einem lauten Schrei warf
L)nZ sich auf die theure Erde hin und
schluchzte thränenloS: -
.Mutter, meine Mutter, warum
gingst Du von mir?"
Der Nachtwind flüsterte in den Kro
nen der Palmen, die er hin und wieder
bog. es war, als ob der Geist der Mut
in tröstend bei ihrem Kinde weile.
HanS lag lange unbeweglich da. Ein
Gefühl süßen Frieden zog in sein
Herz. dieHände tastete liebkosend über
Pen kalten Stein, sanft zog er die lila
ton zur Seite. Hannah" stand auf
jfcern Stein geschrieben und golden
längten durch die sternenklare Nacht
die Worte der Schrift: .
i .Die Liebe höret nimmt auf
Mechanisch sprach der Jüngling die
selben nach,, da rauschte hinter ihm da!
Gebüsch, eine hohe Männergestalt trat
heraus, Kid ein bekanntes A"gesicht
beugte sich mild hernieder zu dem der
lassenen Knaben.
Erschreckt sah dieser empor und
klickte in fassungslosem Staunen in die
güge des Capitäns, der ihn hierher ge.
bracht.
" .Wie kommen Sie her und waö f
jften Sie?" fragte HanZ, der nicht muß.
te, waS er sagen sollte.
.Dich suche ich", erwiderte der Ge
kragte ernst.
.Ja. Dich", fuhr er fort. .Dert
Cohn meine? Freundes, einst kurzeZeit
den meinigen. Hast Du Lust, eine
Zurze Geschichte anzuhören?"
Und als der Jüngling noch immer
schwieg, deutete der Mann aus den
Stein. .Auch um ihretwillen bin ich
hier, auch sie bittet durch mich. Du mö
xest mein Wort hören!"
I .So reden Sie."
! HanS richtete sich auf und nahm auf
einer niederen Bank, die ihm der Cavi
tän wieS, Platz, während dieser sich
vor ihm auf einer Rasenbank nieder
Letzte.
Zeit und Raum versanken den Be!
den. Der Capitän erzählte.
Wie kein Anderer es gekonnt, schil
hxlt ix dem aufhorchenden Sohne seine
Eltern, wie sie gewesen, in ihrer Ju
xend Lieblichkeit. Wie heiß und innig
sie einander geliebt, und wie eS lediglich
der Wunsch, die zarte, für die Noth heS
Lebens nicht geschaffene .Frau vor
klllcm Ungemach zu hüten, gewesen,
der seinen Vater trieb, sich mit ihr
zu vermählen. WaS dann kam, hat
ten die Beiden nicht voraussehen kön
r.tri. .
Er sprach dem Sohne auch von sei
rem Vater, wie er selbst ihn kannte,
sietZ gütig, stets bereit,' für .ihn sein
jlUci hinzugeben.
Die Heirath mit der ungeliebten
s?rsu, wie alles, was er gethan, sei
nur dem einen Wunsch entsprungen,
Un Sohn in seine Rechte einzusetzen.
.Und nun geht dieser Sohn hin und
verläßt den Vater, geht in kindlichem
Trotz in die weite Welt, wo zahllose
' ' lxn 2uf ihn warten, nur weil sein
C.
vv
S
- .1 -
Pchge-Brook.
t-r--m-rrSSU!", T
- SS3?!?r!'ft
Stolz nicht ertragen kann, daß ihm ein
Makel anklebe", fuhr der Capitän Im
strengeren Tone fort. .Hast Xu denn
auch daran gedacht, wal Tu diesem
Vater angethan? Er sitzt zu Hause
und zittert für sein Kind, dem r da!
Leben reich und schön gemacht, wenn
diese! Kind nur für kurze Zeit Ge
duld gehabt hätte. Heimlick. wie ein
Dieb in der Nacht schleicht der Sohn
sich in sein Erbe, heimlich würde er e!
verlassen haben am anderen Morgen,
kam ich nicht noch zur rechten Zeit.
Nun. ist es so. der habe . ich Un
recht?" , ,
Statt der Antwort wie der erregte
Jüngling auf da Grab zu seinen Fü
ßen. .Und meine Mutter? fragte er
tonloS. .Ihr brach der Gram um mei,
nen Bater das Herz. Soll ich da je
vergessen können?"
' .Die Liebe höret nimmer auf. Ihr
eigener Wunsch ließ diesen Spruch er
stehen. Verstehst Du. wa sie durch
ihn sagen läßt? Oder willst Du här
ter sein, al sie. die mit einem Segens
wünsch aus den Lippen starb?". .
.Ich kann nicht heimgehen", klagte
Han.' .Verlangen Sie das nicht von
mir: Ich will dem Vater länger ja
nicht zürnen, allein, heimgehen zu ihm.
dal kann ich nicht. Bedenken Sie doch
auch, wie mir zu Muthe sein . muß.
Au allen Himmeln gestürzt. JH
ahnte nicht, daß ich nicht meiner El
tern Sohn, daß alle Welt mich als daS
Kind, eine Fremden ansteht., .Wie
sollte ich'S tragen, kommt man je hin
ter die ganze Wahrheit. Ich ein Ba
ftard. die Mutter noch im Grabe be
schimpft, nein, Herr Eapitän, daS trag'
ich nicht."
.Sollst Du auch nicht, mein armer
Junge", erwiderte Brinkmann. den der
Schmerz des Jünglings rührte, weich.
.Du sollst auch nicht zurück. Ich sel
ber will mit Deinem Bater reden, daß
er die Erlaubniß giebt, hier an der
Stelle seine einstigen Wirken? Dir
Kenntnisse zu sammeln für spätere
Zeit. Du sollst hier ali der Sohn deS
HauseS lernen, wie man dereinst über
viele hundert Seelen herrscht zu deren
und zu eigenem Nutz und Frommen.
Da ist mein Wunsch und glaube mir.
auch der Deines gebeugten VaterS.
Noch hofft dieser vielleicht, ich bringe
Dich ihm zurück, da er Dich mir auf
die Seele boid. Doch nun ich Dich ge
sprochen habe, sehe ich. daß daS nicht
angeht. Du mußt wieder ruhig wer
den. wieder Du selbst, der dankbar
sich der Wohlthaten erinnert, die seine
Eltern ihm angedeihen ließen, nicht
aber der Richter ihrer Fehler und
Schwächen. Hab' ich Recht. HanS?"
.Tausendmal!" rief der begeistert
auS und faßte nach der Hans deS
braven Mannes, die er fest an sich
drückte.
"Herr Capitän", fuhr er dann fort.
.Sie haben zweimal als Vater an mir
zehandelt, einmal, als Sie sich des
hilflosen Kindes annahmen, ein zwei
teS Mal jetzt, wo Sie mir das Leben
wiedergeben. In mir war alles wund
und weh. mein Weg lag dunkel und
einsam vor mir. Ob ich den rechten
je gefunden, wer will daS wissen, jetzt
seh' ich ihn klar vor mir. Treten Sie
ein drittes Mal für mich bei meinem
Bater ein. ich will mich feinem Wil
le fügen, wenn et mir gestattet,
hier zu fein. Hier, wo die Mutter
ruht, wo meine Wiege stand, werd' ich
gewiß ein braver, brauchbarer Mensch,
der feinen Eltern keine Schande
macht."
Er hielt Znne und sah. Ankwort er
wartend, auf den Capitän.
.Ist das alle, was Du mir zu sa
gen hast?" fragte dies nach einer
langen, für HanZ unbehaglichen
Pause.
Der Jüngling starrte ihn verwun
dert an. Wa wollte er noch mehr.
An Deine Mutter denkst Du wohl
nicht mehr?" mahnte er endlich den Er
staunten. Wenn irgend wem, so bist
Du ihr den größten Dank schuldig,
und sie konntest Du verlassen, ohne ein
Lebewohl?"
Verwirrt und schuldbewußt senkte
Hans den Kopf.
.Ich schreibe ihr", sagte er endlich.
.Sie wird verzeihen."
.Brav, mein ' Junge", unterbrach
ihn der Eapitän. .Da ist'S, wohin
ich Dich haben wollte: Zu der Erkennt
niß, daß Du der Vergebung dringend
bedarfst. Und nicht allein Deiner
Mutter, auch Deinem Vater haft Du
weh gethan. Biel weher, als Du
ahnst. Gebe Gott", fügte er in ern
ftem Tone hinzu, .daß Dein Erbtheil
nicht wie das Deines VaterS dereinst
belastet ist mit fremder Schuld."
Er stand auf und reckte seine hohe
Gestalt. . ,
(Schluß folgt.) ,j
SelngrößterTriumph.
heirathLvermittler: .Aus welch Lei
stung in mein Praxis ich m stolze
sten bin? Daß e Mir gelungen ist,
meine noch rüstige, verwittwete Schwie
germutter an inen älteren Farmer bis
nach Südamerika zu txrhdrathenl"
Di letzte deutsche Hk'
wurde 1743 zü Wrzburg in Bayer
verbrannt. v
Südliche
B"BS: JLi. 1
uiu ji .jtauiui'i "u i.-igg .
Cr rcnr r nicht.
Ckiz'e von Treiita ?!lawe.
Seit acht Tagen rückte da Che
larometer bei Fenner konsequent
nach link. Der Himmel hing grau
und schwer wie ein alte umschlage
tuch über ihnen und drohte jeden Au
acnblick herunterzufallen und die bei
den zu ersticken. .
Seit acht Tagen seit dem einen
Abend.
.Dieser verfluchte Abend!"
Martin Fenner stand am Fenster
und spielte mit seiner Uhrkette. DaS
tat er nur bei schlechtem Wetter.
Neben dem Fenster hing da Baro
meter, und wie zum Hohn stand S
auf Schönwetter.
Martin stellte den Zeiger nach
rechlö hinüber. .Jawoll." sagte er
und trommelte an die Scheiben, hin
ter denen ein blauer Himmel lachte
und lockte.
Frau Elaire ging jetzt auf wie eine
Regenwolke und stellte sich neben ihn.
Ihr schmale, blasses Gesicht suchte
traurig die Wolken draußen, die so
schneeweiß, unschuldige leicht und
glücklich sich vom Winde Über da
Himmelsblau tragen ließen.
Martin sah die gleichen Wolken
und beide hatten die gleiche Sehn
sucht .hinaus hinaus und
voneinander" Aber sie standen wie
zwei Zugtiere im Joch des letzten
Sonnabends und konnten nicht
voneinander.
.Nein, ich war eS nicht!" sagte jetzt
der Mann und ließ die Uhrkette und
die Wolken loS.
.Du warst eS," sagte die Frau
sanft und bestimmt. Sie sah auf
die Straße hinunter, auf der die gol
denen Herbstblätter tanzten. .Du
warst eS, ich habe Dich deutlich er
kannt! Aber eS ist ja nicht fo
schlimm." sprach sie weiter und ging
tieser in daS Zimmer hinein, eS
kommt ja so häufig vor und bald
werde lch auch an daS Gefühl ge
wähnt sein, eine betrogene Frau zu
em. ES ist ja Nicht so schlimm,
agte sie noch einmal. Wir Frauen
ind eben die Opfer! Ich glaube,
das ist einfach Naturaele!"
Und sie legte den Kopf in die
Hand und begann leise und jam
mervoll zu schluchzen.
Martin trommelte an daS Fenster.
.Und wenn ich Dir sage, daß ich
eS nicht aewefcn bin "
Du warst es," sagte .sie. .Dein
Gesicht Dem Gang Dem La
chen 0. dieses Lachen, daS ich so
sehr geliebt habe, aber iffet will ich
es nicht mehr hören diese falsche
Lachen seitdem diese diese
freche Person und vor allen Men
schen! - Alle haben e gesehen, wie
Du mit ihr davongingst, und werden
eS noch sehen. Mein Mann
mein Martin jetzt im Kino. Auf
der Leinwand, in einer verfänglichen
Szene! So sage doch ruhig, daß
es ein Zufall ist daß Du zufällig
ich sage eS Dir ja vor zufäl
lig vorbeigingst, als die Aufnahme
gemacht wurde zutallig die e Per
son Dich für einen Mitspieler hielt
und Dich zufällig küßte! Sage
doch dieses eine erlösende Wort
ich war es aber zusalligl-
Martin kam in das Zimmer hin
ein und schlug mit der Faust auf den
Tisch. .Zum Donnerwetter noch
mal. ich war es nicht:
.Du warst es!"
.Du bist verrückt!"
.Noch nicht, aber ich werde es bald
sein." Und sie begann von neuem zu
weinen.
Doch in diesem Augenblick riß
plötzlich der acht Tage lang geipon
nene Geduldsfaden des Herrn Fenner.
Er riß die Tür auf. knallte sie wie
der zu und raste die Treppe hin
ab - -
Seine Frau sah ihn vom Balkon
auS die Straße hinunterstürzen.
.Das böse Gewissen!" sagte sie
und sah flehend in die Wolken aus.
die so übermütig und sorglos über
den Himmel tollten.
Und auch bei ihr riß plötzlich der
mühsam gedrehte Faden, an dem sie
ihren Kummer hinter sich herzog
und sie nahm Hut unv gantet uno
ließ sich von einem heftigen Entschluß
in die Stadt hineintreiben.
Sie saß im Kino, um sich noch
einmal von der Untreue ihres verlo
qenen Mannes zu überzeugen. Die
Menschen saßen um sie herum im
Dunkeln gespannt und erregt.
Die Musik -spielte die Bilder flim
merten und tollten die ganze Luft
schien zu prickeln, zu erheitern und
mit der wirklichen Welt da draußen
zu versöhnen. ,
Frau Clane geriet ' wider ihren
Willen in eine leichte fröhliche Stim
mung. Aber die verschwand sofort
wie die Maus im Loch vor der Katze
als die schreckliche Szene kam
mit dem Kuß mit dem Abenteuer
ihre? Mannes.
Die Musik mußte dazu noch ihre
Lieblingsmelodie spielen
Wie schrecklich das hatte sie gar
nicht mehr in Erinnerung. Aber jetzt
die Straße die Häuser daS
Caf6 mit dem Kellner, dem komischen
Wirt. AlleS daS wußte sie noch
und jetzt jetzt mußte ihr Mann
kommen!
'Zuerst daS Mädchen daS um
die Ecke bog diese nein, S war
dock wirklick , m hübsches Mädchen
ii &."' ' -'
Qna5a Snln'inf.
J ,. WHIIIS1UBIW
Doiinerktaft. 2si.
nun ja und bi tu Im
auch ihr Martin in seiner hub
schen. keck-n Art. So gan, scsi
vkrNändllck, so sikaeSbewusit la
chelnd schlenderte er die Allke herun
ter und streckte die Rechte nach dem
Mädchen aus. nein e rcoiiie
nichts sehen! Und dcch sah sie. sah
mit araufamer Deutlichkeit, wie er
den Arm um diese unverschämte Per
son legte, die Ihren Kopf so recht ver
langend zurllckbog urzd Martin
ihrem Martin in die lachenden
Augen blinzelte. Diese diese!
Und nun ainaen sie die Allke rück
eng umschlungen, sie sah Martin
Hand so deutlich 10 yeraussor
dernd ans dem breiten Pelzkragen
deS Mädchens liegen. Martins
ibreS Martins Sand! Sie beuate
sich vor. Martin Hand? Ja!
Nein! Doch! Wo war renn
der ein wenig verkrüppelte kleine
Finger?
Sie stand auf und sah mit großen
hungrigen Augen auf die zuckende
Lichtfläche. Nein, diese Hand
sie lag so glatt, so normal in dem
welchen Pelz. Und der kleine Fin.
ger wie gerade wie charakter
(08.
0, sie erinnerte sich noch ganz deut
lich de Abends, nl er sie vor jenem
schrecklichen Fall bewahren wollte, sie
mit so plötzlichem Ruck von dem
Treppenschacht zurückriß. baß seine
Hand an die Mauer stieß. Martin
hatte den ganzen langen Nachhause
weg nur nach ihr gefragt, hatte sie
gestreichelt und beruhigt. und wie
sie zu Hause waren, sah sie ihn plog
rch an die Wanv taumein. .Was
st?" schrie sie auf und sah ihn müh
am die ano beben, die blau und
verschwollen au dem Aermel hing.
Die Finger waren gebkochen
und wurden geheilt. Nut ein Fin
ger blieb leicht verkrüppelt. Da
Paar dort auf der Leinwand war
längst in dem schrecklichen, dem
dunklen Seitenweg verschwunden.
Frau Elaire aber saß da mit einem
bösen Stich im Herzen.
Und plötzlich stand sie auf. Mar
tin! Wo war Martin jetzt, den sie
mit ihren grausamen Anklagen auS
dem Hause getrieben hatte?
Sie stürzte wie gehetzt zum AuS
gang und einem Herrn in den
Rücken, der sich empört umwandte.
.Elaire!"
.Martin!"
.Du bist hier?"
.Ich wollte mich nur noch einmal
überzeugen
.Wie Du auch?"
Sie zoa ibn auf die halbdunkle
Treppe und legte seine Linke auf
ibren Heiken Mund.
.Ach, Martin!" Sie schäm! sich
ordentlich.
.WaS denn?"
Du warst es ia doch nicht!"
Nein." iaate r und lien seine
Hand sacht über ihre Lippen gleiten
.ich habe es ja immer gesagt
aber dem eigenen Mann glaubt Ihr
Frauen ja doch niemals: ....
Die lssche des Herr Bauer
kmissar.
In der Nussk. Slowo wird folgen
2x8 Geschichtcken erzählt:
Auf einer Dienstreise traf der
Bauernlommissar des 7. Beznl oes
Tjukalinsker Kreises im Gouverne
ment Tobolsk. Herr Pokrowski, im
Tiorh Lebialbie ein und stica hier in
dem Landschaftshaufe ab. Plötzlich
bemerkte Herr Potronski. daß ihm
unterweas seine Gummischuhe abyan
den gekommen waren, und herrschte
den Wohnungswirt mit den Worten
an: .Ihr Bauern habt die icherykir
meiner Person uno aues der mir oe
findlickien Staatseiaentums zu ver
antworten!" Der Wirt fiel dem
gestrengen Herrn Bauernkommissar zu
Füßen und flehte um Schonung,
worauf er den Befehl erhielt, die Ga
loschen aufzusuchen, die der Herr
Kommissar, wie er i,idh zugao, un
terirwos verloren haben könnte. Hier
auf machte sich Herr Pokrowski an die
Weiterfahrt,
s war nichts ,u machen, der Wirt
des LandschaftshauseS sandte reitende
Boten aus, die Galoschen oes au
ernkommissarS auf dem aanzen Wege.
den er befahren, zu suchen. Sie fan
den sich glücklicherweise 35 Werst von
Lebjashje. Nun mutzte aver der Eil
böte den davongefahrenen Kommissär
einbolen. um ihm dieGummischuhe ein
zuhÄndigen. Wieder mußten 35 Werst
bis Lebjashie zuruageiegt weroen,
dann weitere 40 Werft bis zur Sta
tion Moskalcnkk. Hier konnte der
gestrenge Beamte endlich eingeholt
werden und seine Galoschen gnädig in
Kmsana nelimen.
Die Bauern sind aber froh, daß
di Sache noch so glimpflich avgegan
gen ist, und vor allem darüber, daß
die Amtsgaloschen des Herrn Bauern
kommissars nicht auf ihrem Gebiet,
sondern auf dem des Nachbardorfes
gesunoen wuroen.
Enfant terrible.Der
kleine Fredi (zum Verehrer feiner
Schwester, dessen Heiratsantrag heute
mit Bestimmtheit erwartet wird):
Hast Du die Bombe mitgebracht?"
Verehrer: .Welche Bombe?"
Der klein Fredi: Nun. Schwe
er Ella hat doch heute früh gesagt.
wenn Du abends kommst, wird die
Bombe platzen.
-nrepa,.,:! ....
TettmLcr 1012.
Der (Jlufcnlsiiyr.
Cigkiiskilge Mnrlchtun Im (nulilchrn
ParlaaikNt.
Die parlamentarische Niederlage,
die da flabtadt Asquith Im engli
schen Unterhause unlängst erlitten
hat, wird nur erklärlich durch ein
Verscig.n der liberalen Einpeitscher.
Die Tätigkeit und die Pflichten der
Einpeitscher sind genau geregelt und
so ausgezeichnet organisiert, daß Ue
berrnschungen nur durch einen Man
gel an Aufmerksamkeit erklärbar sind.
Der englische Parlamentarier Henry
Norman hat vor kurzem im Century
Magnzine allerlei Interessante von
den Obliegenheiten der Einpeitscher
berichtet.
Es kommt nicht selten vor. das, int
Verlaufe der Sitzung die Absltm
mung sruher zu beginnen droht, al
die Regicrungtpartei erwartete. Die
zur Abstimmung nötigen Mitglieder
der Regierungsmehrheit sind verstän
digt, zu einer bestimmten Stunde in
Parlament zu erscheinen, um die Ov
Position niederzustimmen' beginnt
ober die Abstimmung früher, dann
droht der Regieruni eine Niederlage.
In solchen Augenblicken beginnt dann
eine fieberhafte Tätigkeit, man sieht
in den Wandelgängen der Kammer
die Einpeitscher mit Sturmschritten
einherrasen. zwischen dem Oberein
peitschn und dem Minister gibt eS
hastige Unterredungen, und gewöhn
lich wird dann irgend ein Mitgli.'d
der Regierungspartei beaustraat, zu
sprechen, bi die Situation gesichert
und eine genügend große Zahl
ltgiieoer eingetroffen ist. Und wah
rend dieses Opferlamm zum Mißbe
Hagen der Opposition endlos redet,
herrscht hinter den Kulissen fieber,
hafte Tätigkeit. Boten jagen in die
Wohnungen säumiger Mitglieder.
Automobile sausen mit eiligen Auf
forderungen vom Parkamentsgebäude
fort, da Telephon rasselt, und bald
beginnen von allen Seiten die alar
iicrcnocn cyarrn ver Parieim::
glieder herbeizueilen. Sind qenü
gend Abgeordnete eingetroffen, ist di:
Mmoritat der Regierunasparter
sichert, dann wird dem sprechenden
Mitglied ein Wink gegeben. Das
ehrenwerte Mitglied ist in der Regel
herzlich froh, seine Tätigkeit einstellen
zu dursen.
Voraussetzung bei alledem ist na
türlich. daß der Einpeitscher und sei
ne Gehilfen stets aenau über di An
zahl der anwesenden Mitglieder der
eigenen Partei und der OppositionS
Partei orientiert sind. Dazu sind sie
da. daS ist ihr Amt, und damit eS
richtig erfüllt werden kann, haben
die Parteien auch ein alterprooteS
System eingeführt. Der Laie, der
von dieser eigenartigen Einrichtung
des englischen Parlaments hört, wird
fragen, wie eS den Einpeitschern moa
lich fein soll, zu jeder Minute genau
zu wissen, wie viele Mitglieder im
Parlamentsgebaude weilen. Dre Ant
wort berührt einen jener zahlreichen
kuriosen Gebrauche, die im parlamen
tarischen Leben Englands so häufig
sind. Für die Regierungspartei ist
es eine Lebensfrage, jederzeit rm
Hause eine Majorität verfügbar zu
haben. Das- Haus besitzt zwar viele
Ausgänge, aber' ein unbeschriebenes
Gesetz verpflichtet jedes Mitglied, das
Parlamentsgebäude nur durch einen
bestimmten Korridor zu verlassen.
Dabei kommt es an den Glastüren
des Zimmers vorbei, in dem die
Einpeitscher ihr Hauptquartier auf
geschlagen haben; zu beiden Seiten
der Glastür sitzen stets zwei Whips"
und bewachen die Tür. weshalb sie
auch einfach die .Türhüter" genannt
werden. Ihr Amt ,st es, keinem Mit
glicd ihrer Partei daS Verlassen deS
Parlaments zu erlauben, so lange
dieser sitzungsmüde Parlamentarier
nicht mit einem bestimmten Mitglied
der Opposition eine Verabredung gt
troffen hat. irt der sich beide ver
pflichten, bis zu einer gewissen Stun
de keine Stimme abzugeben. Diese
Verabredungen, diese Pairs", wer
den notiert; es tft Ehrensache, das
Abkommen einzuhalten, und es wird
auch stets respektiert. Wenn bei
spielZweise ein Mitglied der Oppost
tion, das mit einem Mitglied der
Reqierunqspartek einen Pair" avge
schlössen hat, sich im Sitzungssaal
befindet, wenn eine Abstimmung an
geordnet wird, und infolgedessen den
Saale nicht mehr verlassen kann,
muß es für die Regierung stimmen.
Der z wölfjährige Zog
ling der Theressana - Akademie in
Wien Nikolaus von Ronay wurde in
einem Nebenraum der Akademie er
hängt aufgefunden. ES handelt sich
nach Angaben eil.eS feiner Mitschii
lcr um keinen Selbstmord. Der
Knabe hatte vorher seinen Kamera
den erzählt, daß er, um die Empfin
düngen kurz vor dem Tode kennen
zu lernen, einen Selbstmordversuch
unternehmen wolle. Da jedoch bet
Mitschüler mit Anzeige drohte, ver
sprach er. eS nicht zu tun. Ronay
hatte sich an einem Kleiderhaken mit
einem Taschentuch aufgehängt und
dürfte offenbar, sofort in Bewußtlo
sigkeit gefallen sein, so daß kr sich
nicht mehr retten konnte, -
Kisere SHllMlßer -
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Dieses hübfckie und komfortable Modell kann aus Yjinlmm. Percale. Latvn
eitt Cambric gemacht werden. Die Bretelle-Teile erstrecken sich bis unterhalb des
Würfel und bilden geräumige Taschen über dem Rockteil. Tag Muster ist ,'n 8
rösten geschnitten: klein, mittelgroß und groß. ES benötigt 5 gards 27zöllige!l
Stoff für die mittlere Grütze.
Preis des Musters 10 Cents.
Bestellungs'Anweisungen
Tiese Muster werden n irgend eine Adr.-sse' gegen Einsendung de
kreise? geschickt. Man gebe Nummer und rffce nd die volle Adresse deut
W r, und schicke ten Eoupon nebst dem oben erwäbnten Preis cm das
kattern veartineiit, Omaha Tribüne,
1311 Lsward St.
Der SmalZa Hriömtt" Füttern ßoupon.
Ich wünsche Muster 5ta...
.... Zoll, Lrufi oder Ta!rwnt,
, (Jahre .... tel Kindersachen.)
9lUtlM'ylll4tM X4I . . ,..f
Sk .
Straße .......
-'-
1 ,
Aberglaube Z der Levante.
I ausgedehntem Maße daselbst ver
breitet.
Kein Bewohner der aus dem Aegäi
schen Meer ragenden zahlreichen In
sein steht wohl dem anderen an
Aberglauben nach. Vor allem jedoch
fürchten sie den bösen Bllck", den die
Türken .Nassr" und die Griechen
Kastomatre nennen. Kleine Kmocr
wohlgefällig zu betrachten oder sie
vor ihren Eltern zu loben, wird ge
iriß wider Türken noch Griechen oder
Armeniern einfallen, weil das, ihrem
Glauben nach, den bösen Blick auf
die Kleinen lenken würde. Deshalb
pflegen sie diese scheinbar mit Wider
willen anzuschauen und zu tun, als
spuckten sie vor ihnen aus. Geht ein
Knabe oder Mädchen zum erstenmal
zur Schule, so unterlassen sie ferner
nicht, dem Knaben eine blaue Per-
lcnschnur um den Fuß zu schlingen
und dem , Madchm eine solche ins
ar zu flechten, in der Annahme,
das Amulett zöge den bösen Blick von
den Kindern fort und an sich. Auch
mit solchen Perlenschnüren und halb
mondförmigen Amuletts zu gleichem
Zweck. ' geschmückte Pferde, Rinder.
Esel, Leithammel, Kamele und Zie
genböcke trifft man zahlreich auf den
Inseln der Levante. Außerdem be
hauptct man dort, Häusern, nament
lich den Neubauten, vermöge der böse
Blick ebenfalls zu schaden. Deshalb
hangt man gewöhnlich am Gerüst des
Neubaus droben ein Paar abgetragene
Schuhe, ein Bündel Knoblauch und
ähnliches Zeug auf. das, sobald der
Bau vollendet, nicht selten einen dau
ernden Platz am Dachgiebel erhält.
Vor einem Neubau stehen zu bleiben
und ihn zu betrachten dagegen wider
spricht der Sitte; denn die Vevölke
rung glaubt, wer das tue, dessen
Schatten würde im Hause mit einge
mauert, und nach seinem Tode sei er
verdammt, darin zu spuken. .
Sonderbarer Art sind auch die Mit
iel, deren man sich häufig zum Hei
len von Krankheiten bedient. So wird
, .!' ,"ivr
mP
5
Stadt
i,!.,!.....
' - ... .
zum Beispiel ia und dort statt des
Arztes der Ortsgeistliche von Arme-
rnern gerufen. Er schlachtet dann vor
der Bordertür des Dauses ein Kränf.
vor der hinteren aber ein Huhn und
veiprengr oie Turschwellen mit dem
Blute der Tiere: deren Köiver ie-
doch nimmt er als Entlohnung für
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Hause. Wenn indessen 'ein Türke
billia aebeilt werden möckte. läkt er
den Chawadfcha. den Großkaufmann
uno ichtmoiiem. kommen, oamn
dieser ibm einiae beilia Sbriitfie mit
Tinte auf einen Zettel, schreibe. Kaum
in oics geschehen, leclt oer Enranne
die 6?ckrift mit der iinrte ab im
Wahne, sobald die Tinte in seinen
Magen gelange, würde sein Leib zu
gefunden beginnen. Die Griechen der
Levante wiederum setzen bei Erkranken
dek Ihren ihr Vertrauen in bren
nenoe Kerzen, oie t in großer An
zahl um das Lage des Kranken stel
len. - ,.-
Druckfehler. Herbert, der
als strenget Vegetarianer durchaus
eine Gesinnungsgenossin als Gattm
heimführen wollte, kehrte auch diesmal
ergebnislos von der Krautschau zu
rück.
Der leichtsinnig 58a
t e r. Student: Herrje, ist mein
Alter aber leichtsinnig! Schreib' ich
ihm um Geld, und er schickt mit wirk
lich welches!"
Vorbereitet. Schuldner
(zu dem eintretenden Gläubiger):
Na, Meister, Sie sehen fo griesgrä
mig aus ... haben wohl schon eine
Zlhnung. daß es heute bei mir kein
Geld gibt?"
Eine andere Sache. Vfar
rer: Schau, Sepp, wie kannst Du
Dich nur so betrinken! Selbst das
liebe Bieh weiß, wenn es sauft, wann
eZ aufhören soll!"
Sepp: Ja, Hert Pfarrer, wenn
ich Wasser trink', nacha weiß ich au,
wann i aushör'n soll!" ...
"
XX ii. 1A1J ' j-s-rr