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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 24, 1912)
berliner Plauderei. Er. Cito Brahm. Sein BedtU' jung füf die deutsche Buhnenkunst. T.wm der Berliner 2zUt. Stil in, 2. lt. Allzu kusiz läßt ein Tcdctsall uns barübet murun, daß entbettUdje Menschen cm reden bleiben, wahiead fdche, die der Menschlxit Dienste triften uns Rüden bringen, iincttfjt uns vorzeitig hin;cnfiain. NZÜ.l.ch mtn wir das den für entbehrlich w haitenen Lebenden nicht gerade fi Gesicht, und uns selbst Kalten wir auZ cegwiflicten Gründen von vorn herein für unentbehrlich. aber an der Bahre der Zoten erheben wir unsere Glimm fast stets zur Nlz -darüber, deß sie uns zu früh genommen wen den sind. Solche Klagen erschallten in den letzten Tagen überall, wo Tr. CttJ Brahm's Tod nur erwähnt irur?e; und so wurde er nicht ermähnt? Wer irgend mit dem Theater zu thun bat. wußte, seit der Operation, der er sich unterzogen hatte, daß seine Lebens rhaneen. trotz der beschönigenden ?tu tungsnotizen. äußerst geringe seien, und so hatte man immerhin schon ein paar Tage Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten etwas verständiges und EcfühlvolleS zu sagen, wenn das er wartete Ereignis wirklich eintreten sollte. Daher mag'S denn auch wohl kommen, dak thatsächlich an fifaer Tahre. bildlich gedacht und ganz allze mein genommen, überraschend viel Ver, rünftiges und Zutrefsenves geredet worden ist. das? Ucberschwänzliches eliminiert erschien. Lrundcharatterzuz Wie das zu dem des Verstorbenen xaßte'. Sein Ruhm ist ja langst auch nach Amerika gedrungen, trotzdem Brahm Nicht etnxi wio sein Kolleg und thu rnaliger Schüler Max Reinhardt für das Sensationelle oder gar für die Reklame arbeitete; er kam den Leuten nicht auf halbem Weg entgegen, er machte es ihnen im Gegentheil zu weilen durch Eigensinn besonders schwer, zum Verständniß seiner Kunst ja gelangen. Er war ja von Haus aus als ek Berlin mit der Freien Bühne" revolutionierte Natura list, und einer der ersten Glaubens artikel M Naturalismus ist das Ver bot der Phantasie, keil, nach ncrtura listlschen Begriffen, die Natur eben euch keine Phantasie hat. Ter Natura list nimmt die Natur lediglich als eine Anhäufung von Thatsächlich?eiten hin, zu deren Erklärung er wohl die ver skindesmäige Analyse, aber bei Leibe nicht die Phantasie verwenden darf. So kam der Brahm'sche Bühnenstil eigent lich nur solchen Kunstwerken zu Lule. die sich von der Nomantik- wie "von der Sunde entfernt halten. Oder sollte es zum Beispiel bei Ibsen auch eine Romantik geben, etnxi eine Seelen romantik? Wenn Sie an Die Wild ente", .Die Frau vom Meer" unz noch an manches andere Jbsensch: Drama denken, werden Sie sich viel leicht geneigt fühlen, das zu bejahen; aber tzaS wäre dann doch eine recht kühle Romantik, während man sich die chte nur glühend vorstellen kann. Aber wir brauchen uns hier nicht - über die Grenzen der Brahmschen 2heaterkunst den Kopf zu zerbrechen; es ist genug, daß Brahm auch über Berlin hinaus ein bißchen Thcaterze schichte gemacht hat. Man wird ihn in der Chronik der deutschen Schauspiel kunst unmöglich übergehen können. Auch ist die Anerkennung ja nicht auf Norddeutschlad beschränkt geblieben; wenn Brahm mit feinem Ensemble im Frühling in Men-astfpielte, waren das ; theatralische Feiertage für die Donaustadt. Und wer weiß, ob er nicht doch nach anderthalb Jahren den Posten eines Burgiheater Direktors gern angenommen hätte, wäre jetzt nicht das furchtbare Krebsleiden mit dem Tod im Gefolae erschienen! Daß Lrahm nicht so thöricht war, ein .universales" Programm in seinem Lessingtheater anzustreben, trotz, dem die Verführung dazu nahe genug lag sollte ihm besonders hoch. und nickt etwa als Einseitigkeit ange rechnet werden. Wer von uns kann denn überhaupt Bestes. Konzentriertes leisten, wenn er sich nicht auf ein oder doch ' nur auf einige wenige Seiten seiner Begabung "beschränkt? Und Brahm hätte zum Beispiel seine beste Seite nicht zeigen können, liätte er sich auf Schiller Inszenierungen verlegt. Dazu war er von Natur aus viel zu sehr analysierend angelegt, und dann ferner hatte er zu eifrige Schiller- studien getnl'ben. um etwa .Die Räuber" im frisch, frei, frohen Stuben-ten- und Gymnasiasten - Stil 'darzu bieten. Damit konnten oberflächlichere Leute leichter Lorbeeren pflücken. Was Brahm für , Hauptmann ge iljan, kann nicht in ein paar Äb säten erledigt werden, das gehört als" lange Abhandlung in die spältrk , Hauptmann Biographie. Ihn hat er, schon von der Kaffee Größenwahn", Zeit her, ehrlich ael.ebt; und baup! ir.ann selbst wird wohl anzugeben haben, daß Brahm auch unmittelbaren Einfluß auf sein Schaffen ausgeübt h:t. Ach " kann mir vorstellen, daß 5.iuvimann's mißlungene Statten" ! ; die außerordentliche Inszenier - -1 ud Regie eines Otto Brahm am '.,'renabend garnicht zu Ende ge, ' r:rhn wären. Ss viel verrncchte t die persönliche Sympathie, Ander stand ei zu Beispiel mit Brahm und Hermann Bahr; den ni zenierte er clladini auch rorlressach. weil er an ihm uns seinen Abionder lichkeiten da, Interesse Ut Ibeai. r.:r .1.5 hatte; bei Hauxtmann daze.'kn ließ er die innere Sympathie noch ein Mehrei thun. Wen ich vorhin daö Wort Ein'ei ticikeit gebrauchte, darf man den Be griff aber nick, zu eng fassen. Brahm aad uns am essinglheater auch Felir Philipp! und Sudermann. er zoz hosfnunzsvolle Jüngere wie Eulen- ttra an's i!iif Aber Alles, waö er! darbot, bekam einen eiwai kühlen.! norddeutsn Unterton; selbst wenn es f?ch v,m Arthur Schnitzler handelte. Tie ganze Art. die ganze Brahm'sch.' Schule wenn man so sagen darf. war auf dem Naturalismus ge- grünet. Nun. und der bat nun wohl in jener Form, die Ende der achtzizer. und anfangs der neunziger ayre ves ttx,tn Jahrhundert in Bai n em pcrwuchö, feine Mission erfüllt, ist bereits in einer Metamorphose be griffen. Sein kalier Trunk hat uns er frischt, aber wenn man nichts als 18 k.ilte Getränke zu sich nimmt, bekommt man schließlich das Frösteln. Und div her glaube ich. daß man nicht sagen tonnte, Herr Brahm sei der deutschen Bübne zu früh gestorben, denn das Ziel, das r sich vor 'einem Vierteljahr, hundert gesteht, hat er glänzend er reicht ,und daß er sich seitdem noch neue Ziele gesteckt, ist nicht bekannt ge worden, auch kaum wahrscheinlich. Nalürlich hätten wir ihm alle ein viel längeres Leben gewünscht er ist; nur 56 JaKrc alt geworden! uirdj sicherlich hätte er noch diel Ersprieß-, liches geleistet, hätte er überhaupt im! Geschirr bleiben wollen. Aber eine größere Bedeutung für das deutsche Theater als ihm heute bereit,, zuge sprochen wird, hätte er wahrscheinlich in Jahren weiterer Thätigkeit auch nicht erlangt. Er hatte eben die Auf gäbe, die er sich vorgesetzt, erfüllt, er ist als ein beneidensverth erfolgreiche: Mann in's Grab gesunken. Die Vorstellungen, die Brahm uns im Lcssingtheater gab. wurden hier fast ohne Widerspruch als musterhaft, als !,ie besten und charakteristiichsten an deren sich die Reichshaupt- stobt rühmen konnte. Wlk e t bau lÄ es bedauert, daß grade die besuchenden Ai..erikaner mn,tens zu einer en im Sommer kamen, wo Brahm und seine Leute pausierten. Jetzt wird es auch oyne raym nocy anderthalb Jahre so wet:er geyen, denn er hatte sich ja einen Stamm von Schauspielern herangezogen, auf die er sich verlassen konnte, die feinen Geist völlia begriffen hatten. In anderthalb Jahren zieht bekanntlich der june Larnowskn. der jetzige Leiter des .5tleinen Theater," m's Lemg:yeiker tm aber nit einem anderen Ensemble. Er'bat übrigens schon so viele Proben einer gediegenen modernen Kunstan- sckauuna oeaeben. dan man augemein Gutes von ihm erhofft. Das gegen' wärtige Brahm'sche Lelpngkyeattr ensembl dagegen wird, wie ich Ihnen schon früher berichtet habe, eine Sozie tätsbühne bilden, mit der ausdruckli chen Absicht, in den Wezen Brahm's weiter zu wandeln. Ihr Heim aber werben die Sozietät im Herbst 1914 in der jetzigen Kurfürstenopcr aufsch a. gen. die für den neuen Zweck natürlich baulich verändert werden soll. Brahm war in so fern ein Unikum unter den modernen Theaterdirektoren, als er einen ganz bestimmten Stil kultivierte, eine Theorie hatte, und mit Energie verfolgte, und dennoch erfolg reich war. Die meisten Berliner an deren Theaterleiter pflegen heute von der Stillosigkeit zu profitieren, oder doch die Ueberzeugung zu hegen, daß nur dann Gels verdient werden könne, wenn man so vielseitig wie möglich ist. Max Reinhardt verlegte sich erst auf die Kammerspiele, dann zog er mit mächtigen Geräusch in die Cirkus Arena, und seitdem ist er eigentlich nur zum Besuch in Berlin. Er ist in der Sprunghaftigkeit feines unzweifelhaf ten Talentes, überhaupt der stärkste Gegensatz zu Brahm. von dessen Ham burr Zähigkeit der Ungar Reinhardt natürlich nichts abbekommen hat. Auch von dessen künstlerischen Gemissenhaf tigkeit so gut wie nichts. Wenn bei Reinhardt ein Stück einstudiert worden ist. wenn die Kritik im Hause ist und der Herr des Hauses sich auf Reisen befindet, iann kann man's erleben, daß die Schauspieler auf die Bühne sich untereinander besser amüsieren, als das Publikum im Zuschauerraum. Man macht Mtze mit einander, die eben nicht in den Rollen stehen, man lacht sich ungeniert auS und treibt oanz offen sogenanntes .Schittdluder". Das Publikum ist zwar auch hier in Berlin in den meisten Fällen von einer wahren Lammsgeduld, aber ich glaube, das Ende der Geduld wird doch bald erreicht sein. Schließlich muß doch auch ein bezahlt habendes Publikum da rauf reagieren., wenn ihm von der Buhne herunter hartnäckig zu verstehen gegeben wird, daß es eigentlich de trop sei. daß man, es nur im Hause dulde. Vielleicht weiß Reinhardt garnichts da von, vielleicht hat er gelegentliche Kla gen in den Zeitungen aus Zeitmangel nicht-lesen können; aber seine Frau hätte es ihm mittheilen sollen, denn die ist manchmal als Frau Heims aj dabei, wenn . die Schauspieler unver antwortlich extemporieren. Immerhin, wenri'k euch zu tine ernstlichen Pro test käme: Reinhardt braucht sich dann r.ue mit einer neuen Inszenierung wieeer besondere Muh zu geben, uns AUeZ ist dtrzestVn unz vergeben. So grotz ist se.ne Deputation uno so be txuiend ist ,tin l,egie Talent, und so beliebt ist er in Berlin. Bon ihm aber zu erwarten, daß er einen ganz be stimmten Stil mit Liebe un? Sorg satt pjlege. deß er sich darauf be. schränke, wäre Thorheit: ihm gehört, wie er sicherlich glaubt, die ganze Welt, und so ist er trotz allem Talenr der Gefahr nicht entgangen, ein Aller weltj , Thcatermann zu werden. Otto Brahm tvar so viel mehr. Es mehren sich die Anzeichen, daß man überhaupt in ein paar Jahren keine Theater mehr in Berlin sinLen wird, die stch auf die Psleze einer be stimmten Art von Bühnenwerten be schränken. Sogar das mächtige Meiro pcliheater mag es in absehvarer Zeit aufgeben, den Berliner Lcbelemen unter der falschen Vorspiegelung einer Revue" die,e!ben. oder wenig veran- derten Scd.iuslellungen von jungen! Mädchen in dürftigen Bekleizungln. ! von eindeutigen sogenannten Witzen, von stereotypierten Tänn und so wei er 5ariuvie cn. 'as in rer aezrn-1 wärt! dort lang-veilenren Revue" an Ereiani"en des letzten A.ihrez nicht Revue passiert, davon ließe sich in der That eine esfcktvollc Rcvuc" kon siruieren; um ich wundere mich bloß, daß noch kein Berliner Theatermann diese Idee aufgegriffen und ausge führt hat. Da der zweite Ranz des Metropollheaters auch als Exckange" für .Lebemänner" und .Lebedamen" unter der vielfachen Konkurrenz zu leiden beainnt. würde ich nicht im mindesten überrascht sein, wenn die nächste Saison auch in diesem großen Vergnügungstempel an der Behren-, straße einen Systemwechstl brächte, j Ferner halte ich das Residenztheater ün der Blumenstraße die alles an dere eher als blumig ist, für reis, das heißt für veränderungsbe dürftig. Schon die letzten Jahre von Richaro Aleranders Herrschaft waren nur ein matter Abglanz der früherm Herrlichkeit, die Lautenburg bekannt li inszeniert hatte. Als ich mir unter der neuen Tircküon zum Beginn dieser Saison den Herrn von Nummer 19" angesehen hattet. das heißt nur zur Hälfte, denn das Ganze konnte ich nicht aushalten. wurde es mir klar, daß selbst das gegenwärtize Stammpublikum des Resisenztheaters bald mit seiner Geduld am End sein mü.e, wenn es immer wie:er dieselben alte:. Sezualspä'sse ohne oi versöh nende Grazie Alexander's vorgesetzt be komme. Seitdem hat der schi.mme .Herr von Nummer 19" den stupiden .Gemllthsmenschen", und diese wieder , der verblaßten .Pimzenerziehung" Platz gemachi, aber Platz ble.bt immer ! noch genug übrig im Hause, fobalo die er" neugieroe oer anen Al.yanger res einst beinahe fashionablen Theaters gestillt ist. Vielleicht wendet sich's noch einmal zum Guten, wenn am ersten Januar dort der neuste Schwank von Maurice Henequin und Pierre Bcber, Madame la President" zur Auf führung kommt, der eben in Paris einen schallenden Erfolg gehabt hat. Aber der rechte Glaube daran fehlt mir. Auch das Trianon" - Theater, das derselben Art huldigt wie das Resi denztheater, hat feine Repertoire Schwierigkeiten und ezerimentleri. Wi mir scheint, mit mangelndem Er folg. Fern sei es von mir, die Leistun gen der Schauspieler in den Verdacht zu bringen, daß sie geringer seien als früher, oder zu behaupten, daß die gegenwärtigen Leiter der beiden Buhnen nicht das genügende Urtheil und Geschick in der Auswahl der Stücke besassen; nein, ich glaube, daß Publikum hat endlich genug bekommen von einer Kost, die ewig dieselben Las zivitäten serviert. Sind doch auch An zeichen vorhanden, daß man sich in Paris derart übergessen hat, in Paris sogar, wo diese Kost bodenständig ist, und wo sie mit der pikanten Sauce einer graziösen Sprache serviert wird. Wir hier in Berlin bekommen diese Reizmittel ja überhaupt nur als eine Art von canned goods". in langweili gen deutschen Blechbüchsen aufge tragen. Noch eine ganze Reihe Berliner Theater könnt ich anführen, wo ein Physiognomiewechsel droht, notabene wenn überhaupt eine " Physiognomik vorhanden gewesen ist. Das Theater am Nollendorfplatz" heißt jetzt, was wir fünf Jahre lang Neues deutsches Schauspielhaus" zu nennen gewohnt waren. Es hatte unter Alfred Halm's Leitung, uns zwar, abgesehen von der Großen Oper, so ziemlich alle Arten von theatralischen Genüssen im bunten Wechsel dargeboten. Shakespearesche Tragödien. Burlesken mit Gesang und Tanz, modernsten Naturalismus und Nestroy'sche Gemüthlichkeit, aber grade deßhalb glaubte man es hier mit einem Charakter" zu thun zu haben, nämlich mit dem Charakter"' des typischen deutschen Stadttheaters wie man's in jeder besseren" Großstadt antrisft. Seitdem der Dreimaskenverlag diese Bühne übernommen, hat sie es mit der Modernisierung des Offenbach'schen Orpheus" und mit dem Kismct" versucht, und mit beiden ist sie hinter den Erwartungen derer-weit zurückge blieben, die hier ein ganz bestimmte? Genre" kultiviert zu fetjen wünschten. Mi? scheint, die vielen Pleiten" haben unsere Theaterleiter ganz nervös gemacht; in dem Bestreben, nur ja dem igliche Omaha Tribune. bunten Publikum die Geschmacks wünsche von den Lippen abzulesen, lassen sie sich die Lcitung" de, ?hea!er aus den Hanten winden und verlegen sich aus planloses Errerimen tieren. Brahm hatte Ueberz'Uunl'.kn. der braucht, nicht zu erreri:nknticren. August Spanuth. New Yorker Plauderei. Greenpoint als Sündenpsuhl. Nette Ueberraschung. Bruder Elk. Menschikoss's Mutter. Nach den Lorbeeren eines Parkhurst sklüstet es offenbar den !Nev. xuoien Oliver Osterheld. Pastor der Gceen. point Method. Episkopal , Kirche. Schon kürzlich hatte er die Schank Wirthe jenes Stadltheils zu einer Pre digt eingeladen, um sie vor dem Tämon Alkohol zu N'arnen und ihnen an'S Herz zu legen, schleunigst dem Melier eines Erfriichungsraths zu entsagen und sich einem gott.i,efälli' geren Beruf zu widmen. Der Erfolg seiner Bekehrungsverzuche war nun ein sehr negativer, und nun inder Er. kcnntnis. daß an den bösen Wirthen Hopfen und Malz verloren, will er seine Amtsbrüder in Geenpoint für einen Kreuzzug gegen das Trinkübel und speziell den Sabbathfrevel ge. winnen. Er plant die Absenkung einer Delegation von Pastoren an Mayor Gaynor, und um sich beim städtischen Oberhaupt gut einzuführen", hat er schon am Sonntag eine Philippika gegei. die Polizei vom Stapel gelassen. 'Nach Ansicht des geistlichen Herrn sind die Zustande in Greinpoint ein fach haarsträubend." Am Tage des Herrn sehe man Betrunkene schaaren weise aus den Straßen, das Sabbath gesetz werde in flagrantester Weise ver letzt, und alle Woch würden dutzend weise im Manhattan Ave. - Polizei gericht junge Mädchen eingeliefert, die dem Laster verfallen wiren. Es ist füglich zu bezweifeln, daß Nestor Osterbeld unter seinen Amts- brüern der verschiedenen Konfessionen die Unterstützung erkalten wird, die er erwartet. Monsiqnore O'Hare von der St. Antonius Kirche, einer der ge ochietsien Geistlichen Gteenpoint's er klärte, als er von Pastor Osterheld's Kreuzzua hörte, das Folgende: .Die Zustände in Greenvoint waren niemals besser, als heute. Es giebt hier keine Spielhöllen, keine verrrufenen Häuser und der Stadttheil ist so rein in moralische Beziehung, wie irgend einer in New Fort. Nach Pastor Osierheld aber ist Greenpoint. nie er sich in einer Pre digt ausdrücke Das Vorzimmer der Hölle." Ein Bruder hilft dem andern in der Roth, sagt schon JesuS Sirach. und Walter Cervantes, ein Augcnarzt folgte dem Bibelspruch, als vor längerer Zeit ein Panent, der sich durch Mitgliedskarte als Bruder - Elk legi- timirt. das nöthige Kleingeld für die Behandlung gerade nicht bei Nch hatte und dafür einen Check über $19 auf die Greenwich Bank in Zahlung gab. fcerj später mit dem ominösen Vermerk No funds" zurückkam. Bei der Untersuch una war dem Arzt indeß der eigen thümliche Bau der brüderlichcn" Augen, von denen eins kurz-, das an dere weitsichtig war, aufgefallen, und so benachrichtigte er d! zum Elk - Ver band gehörenden Kollegen, auf dem Auslug nach dem Checkschreiber zu sein. Am letzten Donnerstag erhielt nun der Augenarzt Paul Berger Besuch von einem Mann, der die bewußten Aueii hatte. Berger benachrichtigte seinen Kollegen und dieser die Polizei, und ein Detektiv verhaftete später den Mann, der sich als Leonard Oppen heim zu erennen gab. in einem Laden an West Broadway. Weitere Opfer der brüderlichen Lieb meldeten sich, a!S die Verhaftung bekant wurde, und der mit dem Check über $277.50 reinge fallene Hauptleidtragende Elk Alfred Schickerling, ein Juwelier wurde aus erwöhlt, als Kläger gegen Oppenhci aufzutreten. Dieser versuchte im Mor risania Gericht zuerst, die Anklage auf Kleindiebstahl zu reduziren. Als ihm dies mißlang, verzichtete er auf ein Verhör und wurde von Richter Herbert unter $2500 Bürgschaft für die Grand Jury festgehalten. ' " 5 , ch Max und Moritz, diese Beiden scheinen sich neben Münchhausen zwei brave Buben zum Beispiel genommen zu haben, welche in den acht Tagen seit ihrem Verschwinden aus Mama's und Papa'S Machtbereich mehr erlebt haben wollen, als sämmtliche Helden auf den Wandelbilder . Bühnen zusammen. Wenn man auch die beiden jugendlichen Abenteurer", die da auszogen, um in Freiheit dressirt aufzuwachsen, nicht ein Sterbenswörtchen von ihrer ganzen Erzählung glaubt, so ist es doch unbe streitbare Thatsache, daß sie dem Schrecken sämmtlicher Schwerver breche? New Fcrks. dem Hilfs Kom missär Dougherty eine derartige Ueber, raschung beibrachten, daß dieser Mund und Augen fast gleich weit ausriß. Der Herr Polizei Kommissarius machte die Beanntschaft der beiden Abenteurer", als er am Sonntag bei seinen Schwimmexperimenten das Parkway Bad aufsuchte, woselbst sich allsonntäglich die Getreuen des Polar Klubs" versammeln. Die Thür war verschlossen, aber auö dem Schornstein stieg dicker Rauch gen Himmel. Man vkkinutle zuerst, daß Freunde sich Inen Witz leisteten und die Thüre ver schlössen hielten. Um sg größer war die Ueberraschunz, als man endlich Ein laß fand uns sich zwei kleinen Knirp' sen gegenübersad. welche klappernd vor Frost vor dem Ofen standen, in Nl chein ein lustig Feueren brannte, und Kartoffeln in der Ä,ä,e brieten. Der Polizeipascha schritt sofort zur Ber nehmung, und wer beschreibt sein Er staunen, als Ihm die beiden Kerlchen auf Ehre und Gewissen" versickerten, daß sie die letzten Nächte im Stalle der Polizeiwache an der Bedsord Ave. zu gebracht hätten, ohne daß sie von den Beamten bemerkt worden seien. Doug herty kam die Sache etwas ungliubüch vor. und er versuchte mit Hilse aucr Kniffe des dritten Grades' die F'ei beuter auf die Nieren zu prüfen. Die aber blieben dabei, daß die Polizei station ihr Hauptquartier gewesen sei. Die Kinder wurden der Polizei übergeben und standen wiederum zähittklappernd. diesmal aber nicht vor Kälte, sondern vor Angst, im Kinder gericht vor seiner Ehren", Ivelckier sie bis auf Weitere? in Gewahrsam be bie??. Die beiden Helden sind der 10 Jahre alte Joseph Schrinsky und sein! um zwei Jahre alterer ,jreunz ,rani Chesesse. Bon den Eltern der Aus reißer war die Polizei darum ersucht worden, einen Generalalarm nach den Burschen auszusenden. Die Polizisten der Bedsord Ave. ' Revierwache weisen die Behauptung der jugendlichen Globetrotters, in den Polizetallen ae nächtigt zu haben, als unwahr zurück und erklären, die Burschen stammten in direkter Linie von Münchhausen ab. Wag eine russische JnauisitionS kammer Zu bedeuten hat. darüber brauchte Leonid Menschikoff, der frll bere Chef der Geheimpolizei in Mos kau, keine Aufklärung zu erlangen. Nach seiner jüngsten Erfahrung auf Ellis Island weiß der gewiegte Poli zeibeamte nun auch. . was die ameri- anische Inquisition bedeutet, und zwar mußt Menschikosf die Erfahrung an! seiner leiblichen Mutter machen. Leonid' Menschikoff. den viele seiner hiesigen ! Landsleut noch immer für einen Spitzel der russischen Geheimpolizei ! halten, ließ seine 4 Jahre alte Mutter mit dem Dampfer Czar" nach New ?1ork kommen. Als die Frau, Alexan dra Menschikoff, eintraf, war sie lei dend. Sie wurde nach dem Lonz Island - Hospital aebracht. und der Sohn bezahlt die Kosten für die Ver pflegung der Mutter, bis sie nach Ellis Island überführt werden konnte. Auf Ellis Island wurde Frau Men fchikoff von den Einwanderungsärzten mit dem Attest, daß si an einem Herz klappenfehler und an Altersschwäche leide, bedacht, und infolge dieses Attestes ward sie der Jnquisiiion vor geführt. Ter Sohn erschien als Zeuge vor dieser Behörde, und es trat zu Tage, daß sein eigene Familie sich in der Heimath befindet. Trotzdem er er klärte, daß er für seine Mutter auf's beste sorgen werd, wurde die Frau auf das ärztliche Attest hin ausge schlössen. Dem Sohne bleibt nur der Ausweg, gegen das Teportations urtheil zu appellieren, wenn er die ohnehin durch die Strapazen der Reise geschwächte Mutter nicht den Unbilden einer zwenen iecreiie in viejer Jahreszeit aussetzen will. Das Modess. Skizze von H e n rji D u v e r n 0 i s. Autorisierte Uebersetzung von N. Colltn. Die kümmerlichen Landstriche, durch die der Zug dahinrollie, kündigten Paris an. G-rard - Amade Foissen ange blickte auf seine schlafende Fra,. Sie erscheint mir häßlich." dachte er, .weil wir von Italien zurückkehren. Paris wird mir auch entsetzlich vor kommen. Aber sind wir erst in unserem Heim angelangt, so wird sich alles ändern. Ich werde eine entzückcnde Häuslichkeit vorfinden, für die, meine Schwiegereltern, ohne zu rechnen, eine Menge Geld ausgegeben haben. Ich werde ein behagliches Arbeitszimmer haben. mein Traum und ein Sammetjackett werde ich tragen können. Auf Büttenpapier wird mir die Tinte aus einer goldenen Feder fließen. Saftiges Wildbret und feuriger Wein wird zu meiner Stärkung da sein. Teufel auch! Ich bin vierunddreißig Jahre alt. da heißt es arbeiten, um einen Namen zu erringen . . . Wenn ich nicht vollständig glücklich bin. muß die Literatur die Leere ausfüllen und meine Einbildung befriedigen. Für eine verheirathcte Frau ist Berthe ein wenig zu reserviert, dann ist sie auch ein bißchen eckig, so daß sie eigentlich mehr Achtung als Liebe einflößt. Aber ich bin ganz zufrieden, und man kann doch nachhelfen. Zuerst muß sie sich schönes Haar besorgen, denn wir haben das Geld dazu . . . dann wird sie durch mich die für die Frau eines Künstlers wohl angemessene nothwendige Klug heit erlernen. ... Es ist nicht recht, daß si ihr Gesicht ganz zeigt; das Profil ist hundertml hübscher. ... Bin ich aber dumm! Jetzt sehe ich sie im Profil, nein sie sieht doch viel hübscher en ace aus. . . . Dann hat sie einen griechischen Zug. ... Ach. ich gleiche wirklich allen Dichtern ; ich weiß nicht was ich will ." Woran denkst Tu, Männe," fragte Berthe erwachend. An Dich. liebeS Herz." antwortete ödaxo Amad,'-k. Gleich sind Dit da. Ich will das Handgepäck lerun',er nehmen. Setz leinen Hut auf." grau Foistenangk starrte in Leere, der Mund war vom Schlaf noch ha.b g.össnet und di Augen hatien einen cersiorten Ausdruck. Wo sind wiri" murmelte sie. denn sie wurde lanzsam ung schwer munlcr. Wir sind in Paris. Da sin) schon die siebenstöckigen Häuser, und man spürt bereits den Geruch der Borslaot, der nicht an den Tufl biüheiuer Oran. pen erinnert, ieine euern erioarien uns wohl auf dem Bahnhof, nicht wahr?" Nein. Männe. Papa und Mama schrieben, dast sie uS alle in lassen, wollen, damit wir die Ueberraschunz besser genießen, wenn wir unsere Er richtung sehen." Ei war in der That eine Ueber raschung! Zuerst durchschritt G.'rard-Amad.'-e Joissenange den protzten Salon .der vollkommen wie eine Hon ditorei aussah. Durch das Eßzimmer, das an ein dunkles Bierlokal mit unechten BubenscZx'iben erinnerte. 5c langte er in sein Arbeitszimmer. Ach." stöhnte er. hier sieht es ,a wie in einem Bankgeschäft aus Was sind denn das für fürchterliche grüne Mappen: Unerledigt Angclegenheiien. Buchführung. Unbeantwortete Briefe. Großer Gott. eZ fehlt nur noch ein Gitter, ein Schalter und ein Kasse." Mama ist kein Romanschriftsteller." Ivandte Bertl ein. Sie hat nur die praktische Seite ins Aug gefaßt, und ich muß ihr recht geben. Schlechte Werkzeuge gibt eS nicht, nur schlechte i Arbeiier. Mochtest Du mir vielleicht sagen, ob Du nicht auf der Schreib Maschine ein Meisterwerk zustande bringen kannst? Ich finde hier alles so hübsch, daß ich vor Freude weinen könnte. Bei jedem Schritt, den ich rr.uäjt, fühle ich die gute Absicht der Eltern heraus! lich 11 einmal tut Bilder an! Es sind keine Landschaften, lauter Genrebilder haben wir. Und Tu kannst mir glauben, daß sie ge radezu vollendet sind. Man könnte stundenlang davor stehen und alle kleine Einzelheiten bewundern. Zum Beispiel das große im Salon, das einen Kunstliebhaber bei einem Ant! auitätenlndler darstellt, ist so gut ge malt, daß man den Preis lesen kai.l der auf jeder Nippsache vermerkt ist'. Augenblicklich ist in unserer Wohnung I 'm Wenn man bedenkt, daß sie all nur die Leitung für das kalte Wasscr!je Schändlichkeiten, die ihm Zweifel inOrdnung, aber wir haben auch ws irocndeine Geliebte eingab, gelesen warmes Wasser. Das Telephon ist ing z, sie wunderten sich sie so ver der Portierloge, und die Portierfrau 'cnügt mit so schelmischer Miene um bedient es immer, außer wenn sie auf hmChen zu sehen, wie jemand, der ein t)en Markt geht, oder wenn sie das , Geständniß. das er auf der Zunge hat. Haus reinigt. Ueber uns wohnt ein jcht zu machen wagt. Purpurines Ge. Klavierlehrer, hörst Du. ein Lehrer. jte war entstanden und vergangen. der uns beständig umsonst schöne !, andere Kommentare hervorzu F Musik macht! Die Treppe ist in, wenig unbequem, wie in den meisten Häusern . die Fahrstuhl haben, aber ewig wird er doch nicht repärieri wer dem Alle Zimmer sind geheizt, außer dem Eßzimmer, dem Schlafzimmer und Deinem Arbeitszimmer. Mama schrieb mir aber, daß wir keinFeuer im Kamin machen sollen, weil die Kamine in den Häusern mit Zentralheizung mehr zur Parade dienen. Aber all diese Kleinigkeiten gehen mich allein an. Jekt arbeite Du; fange gleich an, um unseren Einzug gut einzuleiten!" Erlaube, daß ich mich erst wasche. Ich werde nach dem Mädchen klin geln." Sie heißt Solange. Mama hat sie gemiethet, si soll wie ein Pferd ar beiten können. Augenblicklich hat sie Geschwüre: eins auf der rechten Hand und eins auf der Wange, das sich ent zündet hat. Sie geht aber trotzdem aus. Sie sagte: Wenn ich auch die R 't bekommen sollte, darum würde ich doch weiter arbeiten. Nimm Dir ein Beispiel daran, Männe, die Schrift steller sind ein wenig faul." Als Grard -Amadl'-g Foissenange sich gewaschen hatte, nahm, er auf einem harten Sessel Platz, den wohl ein den süßen dichterischen Träumen feindlich gesinnter Tapezierer ersonnen haben mußt. Er ergriff einen Feder halter, der eines Buchhalters würdig genesen wäre, und zuckte entsetzt vor dem quadratförmig liniierten Papier zurück. Aber er hatte diese Arbeitslust, die die Bequemsten nach einer langen Periode von Untätigkeit ergreift, und er empfand jenen merkwürdigen Geisteszustand, den man mit Schreib' Hunger zu bezeichnen pflegt. Er schrieb. Nach einer Stunde kam Berthe im Schlafrock und steckte neckisch den Kopf zur Thür hinein. Wie sie sagte, hatte sie es sich bequem gemacht, und in einem Barchentkleid, das fettige Haar zu einem Knoten auf dem Scheitel zu sammengezwängt, schien sie ihre eigene Neinmachefrau zu sein. Na, bist Tu gut im Zuge?" fragte sie mit gerunzelter Stirn. Ob er gut im Zuge war! Foissen ange hatte stch auf dem Papier gerächt. Au' seiner mit allen modernen Unbe quemlichkeiten ausgestatteten Wohnung hatt.: er in der Phantasie ein ideales Heim geschaffen, das weit wre ein Palast uttd traulich wie eine Hütte war. in dem man das frisck?e murmeln eines Baches und die geflüsterte Sin fonie unsagbar schöner Musik hörte. Dort weilte nun eine Frau. Was für eine Frau war eZ! Der Verfasser hatte, um sich selbst ein Vergnügen zu machen, sie herrlich geschaffen, ohne sich Über den weiteren Beriauf seiner Er zählung Den Kopf zu zerbrechen. Die Schilderung begann mit den geheim nisvollen Worten; .Und im Hause teilte rine. , eine Frau. i Sie hieß Purpu Lies mir vor. was Du geschrieben u hast." drängte Bertis - Er zögerte und bedauerte jetzt se'ne Ungeschicklichkeit. Bellte würve natür lich gleich merken daß er seine Heldin üppig mit ollen physisch? und anst IM Borziigen geschmückt hilte. die ihr selber abgingen , Da sie sich über sein Schweige wunderte, begann er: In dein Hause weilte eine Frau. Sie hieß Purpine. Alle die ihr voll ins Gesicht sahen, riefen; Sie ist so schöner als von der Seite. Wandte sin aber den Kops leicht herum, rief man wieder: Nein, im Profil ist sie doch noch schöner. Einmal hatte sie den blen f A !....... w. sTlnmnntm iCni.Cn wUllllIlltl Kl iiuiiiuii, . dann wieder das zarte Schillern der Perlen. Wie ein Gloriensckzein umgab t . f-. IC Ilir U,'1UCIC9 ((Uiuiill jy.iui.. )ui'i"( leuchteten ihre Blicke und jede Dewe , auna ihrer Lippen war wie ein Kuß. Lääelnd und strahlend war ihr Er wachen. Wie in Licht gebadet war ihr biegsamer Nacken, ihre zarten, Arme " ' ..Halt ein!" rief Berthe. Und sie er klärte ihm nur: Du Böser! Ich bin jck aanz besamt. Wenn ich bedenke, torfc Tausende das alles lesen werden! Ach! Ach! Ach! Ich möchte mich unter dem Tisch verstecken Aber lieber will ich Dir doch einen Kuß geben! ES ist wirklich fein, was Tu da geschrieben -hast, wirklich nicht banal! Im Grunde ..,.:c.i rr.. c: 14. I,, Trni inh mis u, um iu um it'"", alle meine Schwestern bin ich ko ! kett Und jetzt ist e mir auch gleich. Manne, da ich einmal ange fanaen wbe. Dir als Modell zu dienen, tbue ich es auch weiter. Aber vielleicht übertreibst Du Schatz: Mit den Augen der Lieb sieht man alles schöner!" So hielt sie sich also für Purpu rine! G.'rard Amad.' Foissenange jubelte innerlich darüber und segnete diese bornierte Eitelkeit, durch die er in seinem Werk ohne Hindernisse fort-' fahren konnte. AIs er seine Heldin sterben ließ, beweinte Berthe ihren . eigenen Tod und stotterte: '.Ich frage mich nur. wo Du den Mull? hernehmen kannst, so erwaS zu schreiben." Nachdem der öloinan erscriienen war, sg ah man Berthe überoll. Ihre Freun binnen bedauerten sie heimlich: Armei n-mtn Foissenarnie tulite sich auS. Tann träumte er von wenraer ab ..- strakter Literatur, blickte um sich und nahm die Gewohnheit an. Worte, die er gehört hatte, aufzunotieren, weil sie . einen so weiten Ausblick aus die Un endlichkeit der menschlichen Dummheit gaben. Er erkannte bald, daß er in dieser Hrnt einen unerschöpflichen Schatz in der Person seiner Frau an , seiner Seite hatte. Und er faßte einen ganzen Band ihrer Aussprüche zu sammen: r Wenn ich eine Villa hätte, möchte ich sie ganz klein, und ich würde sie Mir genügt's" nennen. Wir würden niemanden empfangen. Oder nein, lieher würde ich sie: Mein Empfangs heißen." , l Neulich kommt ein Millionär zu meinem Mann und sagt: Ich habe , Sie schon so oft gelobi!" Ich habe mich nicht geniert, ihm ins Gesicht sogen: Haben Sie denn eins seiner 1 Bücher gekaust?" Wirklich, niemand teuft mehr Bücher." Mein Mann sagt mir alles, was er thut. Er nennt mich den Wald. DaS ist doch nett und poetisch!" '- , Gl'rard ist wirklich reizend zu seinen Freunden. Beständig spricht er von einem gewissen Balzac wie vo einem Genie. Ich möchte gern wissen', was dieser Balzac von ihm sagt. Sa oft ich mich darüber wundere, meint er: Laß doch, laß doch". Aber er weiß mir nichts zu envidcrn." , Die Notizen häuften sich derartig, daß Foissenange bald einen Roman daraus machte. Nun kam der verhäng nisvolle Moment, da er ihn seiner Frau vorlesen mußte. Ihr Eheleben war da Stunde auf Stunde aus notiert und Berthes Aeußerungen in ihrer ganzen wahren Köstlichkeit ausge , schrieben! Niemals würde r sie eS lOJP greifen, daß man sich dem Altar der Literatur opfern müßte. ES würde einen furchtbaren Auftritt geben, aus den zweifellos die Scheidung erfolgen würde! Mit tvahrcr Herzensangst begann cr zu lesen. Als er feine Lektüre beendet hatte, schloß er die Augen und wartete. Frau Foissenange schmollte un schwieg. Nun?" murmelt er schließlich. E ist ja gerade nicht schlecht," ant wertete Berthe, aber es hat mich nicht interessiert. Es ist nicht halb so viel werth wie Purpurine. , Ach! Männe, man sieht doch, daß wir schon ein Jahr vcrheirathet sind! Du hast mich in de ganzen Buch nicht einmal erwähnt!" Entsprechend.-. - ' Der Vater meiner Braiit istHol Händler. ..Ist er reich? - Klotzig!" .... 1.