Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 23, 1912, Image 3

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(27. Fortsetzung.)
l CIt schwieg, im Jnnrsttn nschli
Krt. och faßte ihr Geist nicht, wa,
sei Mubo zu ihr sprach. Langsam,
cuni langsam würd l Hat in ihr
.:. " Er ssh den Kampf, den er entsessel
und trat ganz nahe iu ihr. hin.
.Gerty.' sagt er, .ich habe hart ge
kämpft. Oft und oft. wenn ich Tin
z tu Waltn um meinen Sohn mi
gesehen, wollte Ich vor Dich treten,
Dir alle zu gestehen. i Furcht
bannte meinen Willen. Wenn Tu m
,lirntest, wenn Du dal schuldlose Kind
von Dir stiebest. . . und dann
Mutter, soll sie als Schuldige vor Tir
stehen. JCu kennst sie, kennst ihren
Stolz, um ihretwillen auch schwieg ich
utßU ich schweigen. Kannst Du mir
dal verzeihen?"
Er schwieg und sah angstvoll in ihr
Gesicht.
Sie regte sich nicht. Einem Mar
inorbilde ähnlich, schien sie in Gram
nd Schmerz erstarrt. (?w leise Zit
tern erschütterte ihren Körper, die Au
gen hasteten am Boden.
.Nun Gerty". bat er weich
Sie sah ihn an. Sein über Nach
ealterteSV ficht, der müde, hoffnungs
lose Ausdruck in demselben rüdrten sie
wider Willen. Wie sehr mußte der
Water seinen Sohn lieben! Halb zog
ihr Herz sie zu dem Einsamen, doch
ihre Hand winkte abwehrend.
.Latz mich. Hans", bat sie tonlos.
Kfftlti O.ti im 41s tMvtniuXltl
l( , itU VlUUUft J(U' Um VU.IVUIVI.I,
,' - rag alles, alles Täuschung war
L Auch meine spät erwachte Liebe zu
Etr, rief er bewegt, 'auch unsere
l : Knaben kindliche Zärtlichkeit? Sein
l letzte Wort war Dank für Deine Lie
y . be, di Du selbstlos dem Kind schenk
I test. Ist da auch Tauschung? Tau
I fchurig die Jahre glücklichen Frieden,
( wo ein dem Andern zu Liebe lebte?
I D, Serty, sl gerecht. Ich verstehe
, Deinen Schmerz, ich bangte vor diesem
1 , Augenblick seit Jahren. Nun er ge
l kommen ist, laß e Erlösunq für mich
sein! Endlich ist alles zwischen uns
klar. Mich druckt ferner lern Geheim
liifj mehr."
Gerty wiegte den Oberkörper hin
nd her, wie in heftigen Schmerzen
Die Lippen zitierten leicht, und über
Ihre Wanaen flössen dicke Thränen.
.Ich kann nicht. Hans", klagte sie,
,e thut zu weh. Alle in mir ist todt,
Glaube. Hofrnung und die Lbe.'
kMein armes -li'be Weib.'' Der
- - Handelsherr erfante zärtlich die
weiße Hand seiner Frau, die sie ihm
lvillenlos iiberlikk. Als er sie abr
V pn sich ziehen wollte, wich sl zurück.
.- , .Berzel . murmelte sie beschämt,
Er fank vernichtet in feinen Stuhl.
' .So geh' denn, liebe Frau", seufzte
lr, laß mich allein. Ich muß mich zu
fassen suchen. Der Schlag trifft hart.
, Un einem Tage verlor ich Weib und
Kind.
.Hans kehrt zurück," versuchte sie zu
rosten.
.Und wenn er kommt, ist er ein an
ern und hat des Vaters Liebe ent
kehren lernt. Mein Erbe kehrt iu
rück, ob aber auch mein Kind? Ich
hab' verdient", schloß er mit sinkender
Stimme.
.Da hast Du nicht. Wa je ein
Bat thun konnte, hast Du an Han
Fßeihan. Er wird sich dessen erinnern,
"T sobald er ruhiger wird
Sie wollt noch etwa ihren Worten
hinzufügen, die Lippen versagten ihren
Dienst. Nervös zupfte sie an den
Spitzen ihre Mo" ,tleides. den Blick
pe Mann ver. .. sie bang.
.Ich gehe iedt." sie stand plötzlich
ij auf. .Paul, muß a..ch fort. Er sollte
. eigentlich .noch einige Tage bleiben,
jetzt will ich nicht, daß sein Anblick
I Dir peinlich ist. Er mag zu feinem
Vater gehen."
, j , .Du wolltest ihm helfen?"
i-V 1 Mag Vetter Fritz bestimmen. waZ
I mir ihm werden soll. Zum Studium
', setz' ich ihm eine Summe au. Kauf
mann zu werden, geht ja nun nicht
J tnehr."
, .So denkst Du?"
.Ich denke." erwldme sie stolz, daß
Deine Sohne Rechte allem ander
porangeheri"
A . .Sie hat ein große Herz", mur-
( i virai . fjicmining, unu uy vcr muj
enteilenden Gestalt mit trüben Blicken
nach, .ur ane anoern. warum nicyi
für mich? Hätte ich ihr damals der
'.' traut, dem Abmachen der Mutter zum
Trotz, vielleicht wäre mir viel Herze
leid erspart geblieben."
Wieder versank r in seine quälen
den Gedanken, au denen ihn ein leises
Klopfen weckte,
y Herein."
Cäsar erschien in der Thür, die er
vorsichtig hinter sich schloß. Seine
Miene war düster, die Augen ver.
i schwollen von heftigem Weinen.
.Ist'S wahr. Mister Flemming, was
mir sagt. Master Hans sei for? und
lehre nicht zurück?" fragte er.
f Wer hat Dir denn das Märchen
ufgebunden?" Der Handelsherr er
t regte sich.
Master Paul mir haben ges.igt,
weil Cäsar weint, daß seinMaster nicht
- zu finden sei", .ntgegnete der Neger
ftteuherzig. HW nur , hat er gesagt.
I rmaz
. l T ew . sl
,n'cht wieder, und
tt
r
ikyört gancyk
MMMWM.M aUasliia ÄAi H fri fc. it..
Schuld
M. Priggk'Br!.
iASjCM..!
.Da Ist als bei jungen Herrn An
sicht! Ich hätte ihn für klüger cetjal
ien", sagte Flemming grimmig. .Nun
sa". fuhr er gefaßter fort. .Han ha
un tn der Thal seit gestern Nacht ver
lassen. Hat er seine Sachen mitze
klommen?
..Nun wenig. Mister. Ein ganz klei
ner Koffer fehlt. Wo wollen Master
damit hin?"
.Direct nach Bahia.'
Die Augen de treuen Burschen
leuchteten aus in ungeheuchelter
Nreud.
.Mein Master geht über große
Wasser und hat Cäsar nicht mitze
nommen, da ist nicht recht. Cäsar
möchte gern mit seinem Master gehen
in weiße Hau und an todten Missi
vrab."
Dem Handelsherrn kam eine Idee,
.Hör. Cäsar", laate er. .ich will
Dir etwa anvertrauen. Dein jun
ger Herr zürnt mit mir, ich habe ihm
erzählen müssen, wie alle früher war
Nun ,st er von mir gegangen, vielleich
zu seiner Mutter Grab, vielleicht auch
weiter. Die Welt ist groß, und ihn
treibt jugendlicher Muth davon. Zu
un kehrt r erst spät, in drei Jahren
vielleicht zurück, so lange muß ich in
Sorge sein um meinen Sohn. Wiui
Du ihm folgen, wohin er geht und im
mer um ihn sein? Vielleicht will er da
nicht, vlltlcht weist er m feinem ge
kränkten Gefühl auch Deine treuen
Dienste ab. Du darfst aber nicht von
ihm gehen. Lieber soll er Dich in der
ersten Zeit nicht sehen, nicht merken
daß Du ,n seiner Nähe bist."
.Wie kann ich um den Master fein,
wenn er Cäsar nicht dulden will?
.Davon später. Für jetzt versprich
mir nur, mit ihm zu ziehen. Hans ij
jung, er kennt die Welt und ihre Ee
fahren nicht, wie leicht tritt Ungemach
an ihn heran, oder gar Noth. Dann
rufst Du mich, und ich werde zur
Stelle sein. Wirst Du das alles für
un thun?"
.Cäsar geht mit Master, wohin er
will. Er hat e todten Missi versorg
chen", antwortete ixr Neger.
Ein Alp siel vom Herzen de be
trübten Vater, dr jetzt den Schwar
zen mit Rathschlägen versah. E lag
ihm alle daran, daß Han von seiner
Fürsorg keine Ahnung erhielt, er
würde sie sonst sicherlich zurückweisen,
Dann schrieb Flemmig an seinen
neuen Freund, den Capitän. Noch im
mer fuhr dieser mit der .Elbe' ziv!
schen Hamburg und Bahia hin-, und
her. Er legte ihm die Sorge für den
Sohn dringend ans Herz und empfahl
ihm auch den Schwarzen an. Einst
weilen müsse sich Cäsar im Zwischen
deck verbergen und erst am Ende der
Reise seinem Herrn zu Gesicht kommen.
dann konnte er ihn füglich nicht mehr
von sich thun.
Nach menschlicher Voraussicht war
alle Erdenkliche für Han gethan, daz
Uebrige muL-k der Himmel uberneh
wen. dem der betrübte Vater sein Kind
anbefahl.
Der Handelsherr verließ sein Zim
mer nicht. Er ließ niemand vor sich,
der alte Krause mußte ungehort von
seiner Thür gehen, ja. selbst die Mut
ter wies er ab. Ihm grau te vor oem
Leben, das ihn erwartete. Sein Sohn
geflohen, seine Frau nicht im Zorn,
aber in Verachtung gegangen, das war
das Bitterste. Hatte sie ihm Ueber
noch gezürnt.
Der Abend sank herab, im Hof rollte
der Wagen. Ein Seufzer der Erlcich
crung entrang sich Flemmings Brust.
Paul Klausing verließ das gastliche
HauS seiner Verwandten für immer.
Er ging mit sehr getheiltem Gefühl.
Die vaqe Idee, daß r eine nie wieder
gut zu machende Thorheit begangen,
verließ ihn nicht mehr. Was mochte
geschehen fein? Hani war fort. d?r
Oheim blieb unsichtbar, die Tante
chlich mit gerötheten Augen durch das
Hau und hatte für den einst verhüt
chelten Neffen nur kühle, fluchtige Ab-
chiedsworte. Er suhlte, seine Actien
wnden schlecht, wenn er doch lieber ge-
chwiegen hatte!
Der Wagen rasselte den Weg hin
unter, nach einer Stunde kehrte er zu
rück: man hörte in des Hausherrn
Zimmer die Pferde abschirren, dann
klapperten die nagelbeschlagenen Stie
fel des Kutschers über den Hof. der
Stall wurde geschlossen und alles
blieb wieder still. ES war finster ge
worden, eine einsame Laterne erhellte
den Hof. bald wurde auch die auSge
löscht, und die Leute gingen zur Ruh';
Vas große Haus lag still, wie ausze
starben da.
Der einsame Mann zuckte zusam
men. er ,ag war aus. voruoer.
,lnd öde, farblos, wie dieser erste Tag,
wurden alle, die ihm folgten, vor-
übergehen. Nie mehr ertönte daS
röhllche Lochen de heißzeliebten
Knaben in diesem Raum, nie mehr
hielt Qkrtys leichter Schritt vor seiner
Thür an. Verloren, verloren durch
eine Schuld, das Kind und die Frau,
le er. das fühlte er heut zum ersten
Mal mit unabweislicher Sicherheit,
von Herzen lieben gelernt hatte. Ihr
mmer gleiche We en. die selbstloseLlS,
be zu Hanö gewannen ihr fein Herz;
nun e zu spät war, sah er erst, wie sie
hm fehlte. . In tiefem Weh starrte der
Mann vor sich hin und fühlte nicht, wie
N
Skosik Thränen langsam übu die
Wangen flössen.
Da Lsfnet sich hinter ihm leise die
Thür, auf leichten Sohlen huscht ft
kxrein. die liebe, gelxbte Gestalt! Bon
hinten her tritt sie an de Hautherrn
Stuhl, legt beide Arme um seinen
Hal und spricht:
.Wir wollen zusammen tragen,
wa getrogen sein muß. Han ist ja
auch mein ino. vas Zkinv meiner
Freuden und Schmerzen."
.Gerty. Serty'." Ein lauter Schrei,
dann birgt der alternde Mann sein
Haupt an seine Weibe Schulter und
bittet leise: ,
Bergieb, o vergilb, mein Lebenlang
will ich Dir danken, ich liebe Dich ja so
W" ..
' . '-w
Auf hohen Wellen schwimmt in
stol Schiff über den Ocean. Ei
trägt an Bord eine große Anzahl Aus
Wanderer mit sich, die ihrem Vater
lande den Rücken wenden. In einer
neuen Welt blüht ihnen, so honen e,
ein neue Glück, und neue Heimath
wird ihnen statt der altn, ausgege
denen! Unter ihnen befindet sich auch
der jung Hans Flemming. Er hat
nicht, wie man es von dem verwöhn
ten Kinde des Reichthum hätte er
warten sollen, den ersten Platz im
Schiffe belegt. Mit andern, ärmeren
Genossen theilt er da Zwischendeck
Der Capltan laßt ihn gewahren.
fühlt, der arme Junge muß erst mit
sich in Reine kommen, ihm Theilnah
me zu beweisen, wäre noch zu früh
So thut er. als ob der jung Mann
ihm ein völlig Fremder wäre, nicht,
als ob er fchon einmal mit fester Hand
in fein Geschick eingegriffen und das
schwanke Lebensschiff des Knaben in
da richtige Fahrwasser gebracht.
Heimlich aber beobachtet er den jungen
Flemming fcharf, und wa er sieht, ge
fällt ihm. Er unterscheidet sich in
nichts von den übrigen Passagieren der
zweiten Kajüte. Er ißt mit ihnen,
trinkt mit ihnen und theilt daS hart:,
unbequeme Lager in den Hängematten,
ohne mit der Wimper zu zucken. In
folgedessen geht es Cäsar um viele
besser. Damit sein Herr ihn nicht
gleich zu Anfang der Reise bemerken
soll, bat ihn der Capitan yinuoerge
nommen und läßt ihn dem Steward
der zweiten Kajüte behilflich sein.
Wenn aber die Abendncbel da Schiff
in Dunkel hüllen, dann schleicht der
Schwarze ins Zwischendeck und sucht
und sucht, bis er seinen 371 st sin
det, der meistens, einen traurigen Zug
in dem ernst gewordenen Gesicht, am
Bordrand lehnt und in daS schweigen
de Wasser starrt. Cäsar mochte manch
mal weinen, so sehr dauert ihn sein
armer Herr. Er sieht verändert aus
und ist um Jahre gealtert.
lgortieyung folgt.)
Teutsche Treu.
Einen ganz merkwürdigen Vorfall
in dem Leben Napoleon s I. schildert
folaendes Geschichtchen:
Es war wahrend der denkwürdigen
Rückreise Napoleons aus Rußland im
Jahre 1812. Bald naVdem er sich
von seinem Heere getrennt hatte, traf
er mit der Division Loison zusammen,
die aus 7 französischen Bataillonen. 2
Bataillonen navoleonischer Veliten
und 10 Bataillonen Rheinbundtrup
den laus Frankfurt. Thüringen und
Anhalt) bestand. Die Deutschen wa
ren in der Mehrheit und überdies b;
fanden sich unter den französischen
Truppen zahlreiche, dem Kaiser nicht
freundlich arsinnte Piemonte en. Die
einen wie die anderen wuizien uver
dies, daß ein russisches Corps unter
Seslawin in der Nähe stand. Und
nun war der Kaiser in ihrer Mitte.
Sein Gefolge war klein eine Com
pagnie genügte, um alles niederzu
machen.
Diesen günstigen Augenblick be
nutzte ein Feind Napoleon, der fran
zöfische Major Lapie. um eine 'Ver.
schworuna anzu tittcn. und vermuiy
lich wäre der Kaiser an diesem Tage
ermordet worden, wenn nicht Lapie es
vorgezogen hätte, aus dem Spiel zu
b eiden". Ein Deut cher ouie oas
Werk vollführen und zwar wurde ei
achsen - weniiarischer Grenadier
bauvtmann v. S. du be Nimmt.
Auch dieser war unter den Verkchwö
rern, als es aber so weit gekommen
war. besann er sich. Er sei zwar ein
Deutscher, sagte er. er hasse den Kai
er, aber eben besyaiv ireie er ig,
zurück.
Darüber gab es nun natürlich leo
hafte Auseinandersetzungen. Der
Hauptmann mußte die schwerstenVor
würfe auf sich häufen lassen, aber er
blieb fest und drückte nur immer wie.
der seine Verwunderung aus, daZ
Lapie nicht selber an's Werk gehe.
Während man noch so debattirt:. gab
es draußen plötzlich Gemenge. Man
eilte an'S Fenster und fah Schlitten
vorfahren. Im nächsten Augenolick
erschien der Kaiser in Pelz gehüllt und
etzte sich mit Caullncourr in oen er
ten derselben. Ein paar Minu.icn
väter fuhren die Schlitten davon
der Gewissenskampf in der Brust eine
Deutschen hatte dem französischen Er
oberer das Leben gerettet.
rr in neu au rank, tönst:
Frau Wirtin, ich finde hier ein Haar
n der Suppe: der Farbe nach ist es
von Ihnen!" -
Wirtin: Ach a., es - ist schrecklich,
wie mir jetzt das Haar aussällt." ,
gliche CmaU Iriüuns. A?,tag,
.
$U Verwandlung.
Su htm Cnali.'ch, fctl C. Vrentlcy
.Also haben Sie mich doch endlich
nocki eiksunden?
.Ja. hossentlich ärgern Sie sich
mW
T4t groß,, gutgebaute junge Mann
mit de.m wettergebräunten Gesicht sah
auf.daK etwa zweiundzwanzigjährige
Mädchen mit den ernsten, traurigen
Augen und dem goldschimmernden
Haar herab. Er hielt ihre beiden
Hände und Ncß sie nicht lo.
.Daß Sie mir ober auch gar nicht
gesagt hidkn!" sfift' er vorwurfsvoll.
.Ich bekam Ihren Brief in Port
Said. Lily. Sie luv mir unsagbar
leid. Sie waren ja sö on Reichtum
gewöhnt. Ich denke noch an Jyre
Diamanten. Ihren Pelz wo l,r
da, alles?"
Sie machte sich lo und zg au
ihrer Handtasche zwei Vergilbte Zettel.
.Pfandscheine! rief er erröüind
au. .Aber warum haben Cie mir
nicht, gesagt? Ich war doch Ihr
Freund ich darf Wohl sagen, einer
von Ihren besten ffreunden.'
Er sah sich in dem schäbig einge
richteten Zimmer. daZ zu einer 'pen
sion dritten Range gehörte, um, uno
ein kalter Schauer lief ihm liöcr den
Rücken. Er halte Lily Meyding. al
er ins Ausland ging, in den denkbar
besten Verhältnissen zurückgelassen,
und jetzt, als er in die Heimat zurück
kehrte, fand er sie vereinsamt, ver
armt. al kleine Musiklehrerin wie
der.
Die Verwandlung schien ihm fast
unglaublich.
Aber Herr Schmidt. Ihr Vor.
mund?" fragte er. Hat denn der
.Lassen Sie die Bergangenhett ru
hen". unterbrach sie ihn nervös. .Ach.
Heinz, e tut mir so wohl. Sie wieder
zu sehen!"
.Ich möchte Ihnen nicht wehe
tun", sagte er freundlich. .Aber Ihr
Brief erzählte mir so wenig nur.
daß Sie ruiniert wären und sich Ihr
Brot selbst verdienen müßten. Und
nun habe ich Sie in dieser entsetzli
chen Umgebung gefunden."
Sie entzog ihm ihre Hände uno
wandte sich mit brennenden Wangen
ab.
.Es macht mich unglücklich", sagte
er ernst. Lily, ich kann so nicht von
Ihnen gehen. Als kleiner Junge
schon liebte ich Sie. damals wagte ich
noch nichts zu sagen. Dann, als wir
älter wurden, war das grausame
Schicksal daran schuld. Ich konnte
Ihnen nichts bieten, und darum
schwieg ich. Auch jetzt bin ich noch
nicht reich, ober etwas besseres, als
dieses hier, konnte -ich Ihnen doch)
bieten."
Heinz!"
Es ist brutal von mir. seht davon
,u sprechen." laate er traurig, und
ch furchte. Sie werden mich yanen.
wenn ich Ihnen gestehe Lily. ich
war ra so glücklich über Ihren Brief.
glücklich und unglücklich zugleich. Ich
war die ganze Zeit wie krank. Aber
etzt ach. ich habe Ihnen m soviel
zu sagen uno vocy yanoeil es a
alles nur von Ihnen und von
meiner Liebe zu Ihnen. Lily. wenn
ch Sie m Ihrer Lage jetzt belästige
und quäle so will ich will ich
versuchen, zu schweigen, bis Sie
elbst mir Hoffnung mcichen
Sie wandte sich nach ihm um, und
als sie sah. wie er die Arme auS-
'treckte, sink sie aufschluchzend an
eine Brust.
Liebling! Lily, mein Lieb!" stam
melte er. .Wenn Du wüßtest, wie
oft ich von diesem Augenblick ge
räumt habe, immer, all die Jahre
hindurch, seit unserer Kindheit. Wie
oft habe ich mich draußen in der
Fremde mit der Frage gequält, ob
wohl ein anderer Dich gewonnen hat.
Und ich haßte sie alle, beneidete sie
um Dem vachein, um die unterre-
dung mit Dir, um Deinen Hände
druck Lily. hältst Du mich nicht
für selbstsüchtig, daß ich über Dein
Mißgeschick froh bin? Ich kann nicht
anders. Ich habe all die Jahre hm
durch so viel um Dich gelitten."
Er hielt sie fest umschlungen und
erzählte ihr tausend Nichtigkeiten, bis
der Schlag einer Uhr sie empor
chreckte, und sie merkten, daß es fast
dunkel im Zimmer war.
Es ist sieben Uhr," sagte er. Wo
ßt Du gewöhnlich hier in der
Pension?"
Sie schüttelte den Kopf.
.Nein, gewöhnlich irgendwo in der
Nachbarschaft," antwortete sie.
Also in irgendeinem schmutzigen
kleinen Restaurant!" sagte er. Leug-
ne es nur nicht! Lily, ich bin arm
wir sind arm," verbesserte er sich!
achelnd und küßte sie wieder, aber
einmal weil dies der größte und
glücklichste Tag meines Lebens ist.
wollen wir zusammen essen. Wir
nehmen uns einen Wagen und fah
ren nachher ins Theater."
Ich kann nicht, Heinz das
nicht!"
Ach. warum nicht!" eniqeqnete er
fast ungeduldig. Du bist doch die
Schönste, wie Du auch angezogen
bist. Du darfst nicht nein" sagen."
Heinz ich ich"
Plötzlich sah er. wie blaß, wie ab
gespannt sie aussah.
Was für ein Unmensch bin ich!"
aste er reumütig. Jch bin so voll
von meinem Glück, von meinen Pla
Ttitmitr 1011
nen! Und Du Du bist ss elend.
Du hnst borgen Kummer "
.Nicht doch. Heinz!"
Sie stöhnte uf. ol er sie wieder
in sein Arme nahm.
.Du wolltest doch nicht davon spre
chen."
.Verzeih' !'
.Heinz, ich möchte Dir etwa, sa
gen."
.Später", rief er fröhlich. .Wenn
wir gegessen und getrunkn haben
Sekt. Lily um den glücklichsten
Tag in den siebenundzwanzlg Jahren
meine Leben würdig zu feiern!"
isie machte tcy von ihm tret, um
sich zum Aussieben zu rüsten, und er
sah sich mit schmerzhaften Gefühle
noch einmal in dem armlich auae
statteten Raum um. Aber al, sie
den Hut aufgesetzt hatte und ihn noch
einmal, bevor sie daS Zimmer dev
ließen, stürmisch küßte, waren alle
trüben Gedanken wie fortgeblasen.
Bald darauf saßen sie in einem
kleinen, neueröffneten Restaurant und
freuten sich über da, Menu, daS meh
als bescheiden war.
Aber al dann serviert war. wun
derte er sich, wie wenig sie ak.
Sie bemerkte seine besorgten Blicke
und bemühte sich, mehr zu essen.
.Lily. hoffentlich mißfällt e. Dir
hier nicht, ich wollte Dir eine Freude
machen
O nein, ich ich bin ja s
froh -'
Da faßte er wieder Mut und sprach
von seinen Zukunstsplänen, wie er
für sie arbeiten wollte, wie er aNeS
einzurichten gedachte.
Sie hörte aufmerksam zu, und als
er eine Pause machte, beugte sie sich
vor und sagte ganz nah an seinem
Ohr:
Also, Du hast mir versprochen,
mich zu heiraten. Hemz?
Er sah sie überrascht an.
.Welche raae!' antwortete er,
laut auflachend. Versprochen. . M
lerdinqs habe ich das. Und Du, denke
ich. auch!"
.Also sind wir beide gebunden?"
.Bereust Du. Lily?"
Seine Stimme klang ängstlich, aber
dann lachte er über ihre Antwort,
als sie sagte: .Nein, ,ch fürchte nur,
Du könntest e, Heinz. Also bin ich
Deiner ganz sicher?
Er beugte sich vor, wie um die
Speisekarte zu studieren und ve
rührte dabei mit den Lippen ihren
Arm.
.Lily, Du bist mein alles "
Heinz " begannt sie.
Eine feingekleidete Dame ging vor
über und blieb plötzlich Lberrafcht sie,
hen.
.Meine Liebe!" rief sie aus. .Sie
hier!" Wie Lazarus in der Löwen
höhle! Und dabei können Sie die
feinsten Diners geben! Wie ich Sie
beneide! Gott ja, es ist leicht, popu
lär zu sein, wenn die Freunde wr,
sen, man kann Diners im ersten Ha
tel geben!"
. Lily war schneeweiß geworden.
Heinz rührte sich nicht und fah sie
nur forschend an, wie sie die Dame
mit einigen höflichen Phrasen verab
schiedete. Als die Dame fort war.
wandte sie sich mit blutrotem Gesicht
an Heinz.
Eine Schriftstellerin eine Frau
Dolling. sagte sie leichthin.
Ist eZ wahr?" fragte er barsch.
.Was?" entgegnete sie hastig.
.Daß Du fo feine Diners geben
kannst, daß Du doch noch reich bist,
daß Tu mich belogen hast.
Seine Stimme klang hart: sie ver
barg ihr Gesicht in den Händen. Aber
er fah es nicht: denn er war aufae-
standen und rechnete mit dem Kdl
ner ab.
An der Tür des Restaurant wand
te er sich noch einmal um.
Du willst doch ein Auto?" fragte
er, ohne sie anzusehen. .Du wohnst
doch in Deiner Villa draußen?
Sie nickte? ihre Lippen bebten.
Der Porter pfiff, und gleich darauf
hielt ein Auto vor der Tür, aber
sie lehnte sich aus dem Fenster und
hielt, ungeachtet des staunenden Por
tiers und einiger Fußgänger, die fte-
hcn blieben, seine Hand fest.
Ich brauchte Dich. Ich wußte.
Du liebst mich. Aber Du hättest eS
mir nie offenbart. Du wärst geblie
ben. wie Du jetzt bist ernst.
schweigsam nicht der Heinz, nach
dem ich mich sehnte. Ich wußte, daß
mein Reichtum uns beide unglücklich
machen würde. Und wenn ich Dir
schrieb, ich wäre ruiniert, ich wäre
sehr, sehr arm, so war das die Wahr
heit nämlich, wenn Du mich im
Stiche ließest! Heinz! Du hast mir
versprochen, mich wieder glücklich zu
machen, Heinz! Ohne Dich wee ich
es nie werden! Lieber, versteh Du
denn nicht ich liebe Dich nicht,
niemals mein Geld, das elende Geld,
das uns jahrelang getrennt hat.
Heinz!"
Ihre Hand zitterte, und ihre Au
gen wurden feucht. Aber er hielt den
Kopf gesenkt.
.Weiterfahren!" fchrie ein Schutz
mann kurz.
Mein Herr, bitte !"
Heinz lachte plötzlich hell auf. öff
nete die Tür und sprang auf. Sie
fchlanz die Arme um ihn und preßte
ihre Lippen auf seinen Mund, so daß
er nichts mehr sprechen" konnte. .
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Stickerei-Medaillons lind wirkunaSvoll mit keinen Garnituren. 2inhie het
neuen Pariser Blusen, die mit amt -
W tion seiner Maschinen-Stickere, in
magig nesvrmtcn Motif-Garmturen auf fein rfältcltem Net- Tcr di,e
?,'et?(rund länt die Stickerei kekr ivirklinnSvoll htroortrettn mih 1,'ikt sie (saunier
nusseben. ciU sie in Wirklichkeit ist. ?ie hier abgebildete Bluse ist aS sein w
sältcltem ?'et und .Eyelet" Stickerei'Mcdaillons. etwas Filet-Spitze ist zwischen
ren iwepniiionärnnrn nnneronnoi-
cmnibu Notare.
Das Verschwinden des letzten
Pferoeomniüus tn Paris gibt dem
aulois Anlaß, eine alte Vcrord-
nuna auszugraben, die aus der Zeit
stammt, als Paris feine ersten Om-
nibusse bekam, und die seitdem noch
in Kraft ist, zetzt wohl also aus die
Autobusse übergegangen fein wird.
Nach dieser Verordnung ist es den
Notaren verboten, einen Omnibus zu
benutzen. Der Amtswürde wegen
wohl, wahrscheinlich aber vor allem
aus Gründen der Sicherheit. Zur
Zeit, als die Omnibusse aufkamen,
trugen die Notare noch eine , Art
Amtstracht: fchwarzer Gehrock, weiß:
Krawatte und den feierlichen Zylin-
der, durften sich also in rhrer festli-
chcn Kleidung nicht so ohne weiter
unter die Alltagsmenge setzen. Uno
da ihre Aktenmappe zumeist wichtige
und wertvolle Papiere birgt, ent
steht für diese im Gedränge des Om
nibus eine gewisse Gefahr. , Sie hat
wohl diese merkwürdige Verordnung
veranlaßt, ebenso wie eine ander:,
die heute noch den französischen No
ar zwingt, rm gleichen Hause zu
wohnen, in dem er seine Kanzlei
hält.
Milssenet und rneft Reyer.
Als Ernest Reyer zum Ritter der
Ehrenlegion ernannt wurde, fragte
man Massenet, was er zu dieser
Ernennung sage. Ich bin entzückt',
:es der große Komponist, uno be-
gann sogleich ein Loblied über Reyer
anzustimmen. Jener lächelte. War
um lächeln Sie?" fragte der Verfas-
er Manons. Ich sage, was ich
denke". Na", meinte der andere,
jedenfalls hegt Reyer Ihnen gegen-
über nicht dieselben Gefühle". Wie
o? . . . Er hat mn noch vor em
paar Tagen ge agt: .Ma enet...
Komponist für kleine Frauen. . . Tin-
geltangelmusik. . ." Entschuldigen Sie,
wenn ich Ihnen seine Worte wieder
hole, aber Sie haben mich dazu ge
wungen! Massene! ließ sich nichts
anmerken. E: lächelte aber was
ür ein Lächeln , neigte sich zu
dem Sprecher und meinte vertraulich
Hören Sie, liebster ffreuno, ich will
Ihnen ein großes Geheimnis ander-
rauen. Zwischen Reyer uno mir be-
ieht eine Abmachung: wenn man
einen von uns beiden um feine Mei-
nung über den andern befragt, ist es
ausgemacht, daß er genau das Ge-
genteil von dem zu fagen hat. waZ
denn!"
Löozu die Zunge gut ist,
Von einer englischen Schulinspek-
ion erzählt eine Londoner Zeitschrift
eine niedliche kleine Episode. Im Ver
aufe der Prüfung stellt der Herr
Schulrat auch Fragen nach den fünf
Sinnen und ihrem Wirkungsgebicte.
Das Ohr ist das Organ zum r
Hören!" tont es aus- der kleinen
Schar zurück. .Und wozu ist das
Auge da?" Zum Sehen!" .Und die
Nase? .Zum Riechen!" .Und die
Zunge?" Keine Antwort; dumpfes
Schweigen legt sich über daS Schul-
mmer. .Nun , sagt ermutigend und
reundlich der Herr Schulrat, denkt
doch mal nach, waS tut man mit der
Zunge, wozu wird die Zunge wohl
da fein?" Da endlich meldet sich ein
chlaues kleines Bürschlcin und er
art voll Csiolz: .Zum Raus strecken!"
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der Form von McöaiUuns oder nregel
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Dankbares Gedenken.
Aelteres Fräulein: Erinnern Sie
sich noch an jenes Gartenfest vor echt
Jahren, wo Sie mir bei der Mond
schempromenade den Kuß raubten?
Herr: .Noch heute segne ich diesen
Kujj! ... Seit jener Stunde ist nie
ein Äropsen Alkohol mehr über meine
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