Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 21, 1912, Image 6

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Fvekttde
Nomon von Tl.
(2a Fortsetzung.)
.Beruhige Tich. frönt,' antwortete
ht Handelsherr ernst. Sie war
mein Weib vor Gott und den Men
feben, ich hab sie nie ander onge
sthen.'
.Äber die Welt, die Mensckien.
tu igenen CSItern thaten ti. '.Ik
mächtiger Gott, wer bin denn i?"
tfiri Wort, da auf den Aelteren
wie ein Peitschenhieb wirkte, entfuhr
dem jungen Munde des Jünglings,
der wie im Schmerz versteinert schien.
.Vater, Vater." keuchte er, .sprich,
bin ich ein 28 V
.Mein Sohn bist Tu. mein einziger
geliebter Sohn!" rief Flemming ziU
lernt, außer sich. Er wollte den struu
ten an sich ziehen, empört stieß dieser
ihn zurück.
.Rühr' mich nicht an!" knirschte er.
rZitvor mach' cut, waZ u gesündigt.
Ich will kein Bastard sein, horst Tu.
ich will nicht."
War das sein Tohn, der gute. füg.
same Knabe, der vor ihm stand.
Einem Racheengel nicht unähnlich mit
finster gefalteter Stirn, sprühenden
Augen, die Lippen verächtlich ge
schürzt, rncitz er den Tater mit dro
hendem Blick.
.Gieb mir die Mutter, gieb mir die
Ehre wieder!" forderte er brüsk.
.Das erstere steht nicht in meiner
Macht." beschick der Handelsherr ihn
sanft. .Frag' Trine Großmutter,
mein eigenes Leben hätt' ich zehnmal
hingegeben, hätt' ich dadurch das ihre
retten können."
.Aber meine Ehre, den ehrlichen
Namen vor der Welt." stöhnte HanZ.
.Geb' ich Dir. sobald ich kann. Tu
hättest mich nicht mahnen gemußt.
Außerdem mach' Tir klar. ?ciemand
hier weiß davon, alle Welt, meine
ffrau nicht ausgenommen, hält Tich
für den Sohn eines Freundes."
HanS schwieg, wie suchend sah er
sich in dem Raum um, den er so oft in
glücklichem Uebermuth betreten; dann
wandte er sich zum Gehen.
.Bleib, wohin willst Tu?" rief die
ängstliche Stimme seines Vaters ihn
cn.
' .Fort."
, ' ,Tu willst mich verlassen?"
: .Hast Du etwa gedacht, daß ich
bleiben würde? Mir brennt der Boden
unter den Füßen, ich muß fort, hier
gtfs. ich zu Grunde."
.Laß nicht Dein verletztes Gefühl
die Oberhand gewinnen. Hans " bat
Flemming herzlich. .Du zürnst mir
jetzt und bist nicht in der Lage, unpar
teiisch zu urtheilen. Ich tadele Tich
deshalb nicht, denn ich bin mir be
wußt. Deinen Zorn verdient zu haben.
Nicht aber Deine Verachtung. Ich
will Dir nicht wiederholen, wie un
iiberwindlich groß die Hindernisse wa
ren, die sich zwischen mich und meine
Abficht, gut zu machen, schoben, ich
erinnere Dich nur an alles, was wir
zusammen Gutes erlebt. Tu hast
mich und die Mutter doch lieb gehabt,
und wir haben uns ehrlich Deine lind
liche Zuneigung verdient. Wir haben
um sie geworben, wie um ein kostbares
Gut. Was ich Deiner Mutter that,
hat sie in Liebe verziehen, folglich
darfst Du darum nicht mit mir rech
ten. an Dir habe ich gut gemacht. Und
was noch fehlt, löscht der Akt der
Adoptirung aus. Denk' auch daran,
mein Sohn, daß ich nicht aus bösem
Willen handelte, sondern vielmehr als
ein Opfer widriger Verhältnisse."
.' .Die Opfer sind meine Mutter und
ich." unterbrach Hans ihn schroff.
.Laß mich ziehen. Ich bitte Dich."
fuhr er mit sichtlicher Ueberwindung
fort. .Es wird nicht gut, wenn wir
zusammen bleiben. Mir würde hier
das Athmen schwer, ich müßte an der
Lüge ersticken, die meine Herkunft
deckt, die Wahrheit aber brächte mich
um. Bleib' ich. so muß ich wenigstens
der Mutter sagen, was ihr bisher er
borgen blieb. Und was dann wird,
wer kann das voraussehen? Vielleicht
heißt sie selber mich dann gehen, und
das ertrug' ich nicht!"
.Sie Dich gehen heißen! Tas soll
sie wagen!" rief Flemming drohend
eus.
Ich stände dann als Zankapfel
zwischen Euch. Ein Loos, für das ich
mich nicht eigne. Es bleibt dabei, ich
kkhe."
.Läßt Du so leicht im Stich, was
ich Dir zugedacht?"
.Gieb mir zuerst den ehrlichen Na
inen, den ich geborgt trage. Zur Zeit
kann jeder Lump ihn mir entreißen
und - mein schmachvolles Geheimniß
aufdecken. So lange ich in dieser de
müthigen Lage bin, sieht mich kein
Mensch hier wieder. Später, wenn
alles anders ist. wird sich ja finden,
waS die Zukunft bringt, jetzt kümmert
sie mich nichts
.Hans, soll sich Dein Vater so er.
iedrigen, daß-er -u Deinen Füßen
,m Vergebung fleht? Sieh, auch dazu
bin ich bereit. Nur bleib bei mir! Du
treibt nicht, was ich gelitten, weißt
nicht, waZ Elternthränen sind. Ich
habe mich von ihnen bewegen lassen,
einmal! Was daraus entstand, konnte
ich nickt, ahnen, die Kraft, dem Vater
das Herzzu brechen, fehlte mir. Auch
Du bist weichen Herzens, mein Sohn.
' ") r:!tn Du Land und Weere zwi
.1 lezst, vergessen wirst Tu nie.
Schuld
Prigstc ?rook.
Die tfirsiett summt Tir. dzh Tine
Vater Schuld nicht unfühndor. nicht
so riesengroß ist. wie Tu heut, in der
ersten Erregung annimmst. Was ich
that, tdat ich aus Liebe, was ich thue,
tkue ich für Tich. Tein ist. wa ich
schuf. Tin. was ich besitze. Dein,
alles, icas mein Herz an L'ebe?schätz?n
hegt."
Des Vaters Worte gingen nicht ein.
druckslos an Han vorüber. tf
schien, als kämpfe er mit sich selbst, es
jxin, al wolle er sich an seine Brust
werfen, ein Zucken, und er hielt an
sich.
.Ich kann nicht. Vater." sagte er
gequält. .Zu viel habe ich verloren.
LaK mich mit Teinem Willen ziehen."
Flemming besann sich. Sein armer
Sohn, der seinen ersten großen
Schmerz erfuhr, that ihm von Herzen
leid. In einer einzigen Stunde hatte
der Jüngling die Kinderschuhe abge
streif: ein ernster, durch Leid gereif
ter Mann stand vor ihm. Er mußte
ihm zu Willen sein, sonst lief er Ge
fahr, den SoKn zu verlieren.
.Möchtest Tu daS Land kennen ler.
nen, in welchemTu geboren wurdest?"
fragte er nach einer Pause.
HanS erzitterte. 0 nein, Vater,
das würde mir zu weh thun. Laß
mich lieber auf Reisen gehen. Tu haft
oftmals von einem Freunde erzählt,
der alS Eapitän einen Lloyddampfer
fahrt. Gieb mir für ihn einige Zeilen
mit. ich möchte einstweilen mit ihm
gehen."
.Sein Schiff ankert in Bahia, nah
unserer Besitzung."
Ich weiß, doch sei unbesorgt, ich
bleibe nicht dort."
.Was hast Du vor?"
.Weiß ichs? Nur. daß ich fort
muß. ist mir klar. Ich werde Dir
draußen keine Schande machen."
Der Handelsherr nickte ernst.
So reise mit Gott, mein Sohn,
und kehre wieder, bald, bald. Denk'
daran, daß sich Dein Vater an jedem
Tag mit Schmerzen nach Tir sehnt."
Leb wohl Vater."
.Tu willst jetzt in der Nacht, ohne
Abschied?" Er faßte ihn nicht.
.Grüß mir die Mutter. Ich kann
ihr nicht in die Augen sehen. Sag,
daß ich ihr Tank schuld für alles,
was sie dem fremden Knaben that.
Sie hat mir nur Liebes erwiesen."
.Und was soll ich ihr als Erklärung
sagen?"
. Was Du willst, ich weiß eS nicht."
Und der Großmutter, sie liebt Tich
sehr."
Ihre Schuld ist es, die mich von
bannen treibt," erwiderte der Jüng.
ling finster. .Schreibst Du mir den
Brief für den Eapitän, so sende ihn
nach Hamburg postlagernd."
.So wart doch." rief Flemming in
heller Angst. Bis morgen hast Tu
alles, den Brief. Geld."
Ich brauche kein Geld, ich habe ge
nug an dem. was Deine Freigiebigkeit
mir zukommen ließ. Nochmals, leb'
wohl! Wenn Du mich ehrlich machst,
sehn wir uns wieder."
Er faßte die Klinke der Thür, da
fühlte er sich zurückgehalten. Gewalt
sam drückte der Vater seinen Sohn
an's Herz, er fühlte einen heißen Kuß
von zuckenden Lippen, und etwas
Feuchtes rann ihm die Wange herab.
Leise, halb erstickte Worte, die wie ein
Segenswunsch klangen, dann schloß
sich die Thür und Hans taumelte in
den finsteren Flur.
Vater, lieber Vater," murmelte er.
Ter Handelsherr sah sich verstört
im Zimmer um. Alles blieb still, er
hätt glauben können, einen bösen
Traum gehabt zu haben, ohne die
Thränen, die über seine Wangen flos
sen. Mühselig ließ er sich in seinen
Lehnstuhl fallen und starrte vor sich
hin. Er fühlte es, in dieser Stunde
hatte er seinen Sohn verloren.
Im Hause herrschte große Bestür
zung. als Hansens Platz am Früh
stückstisch leer blieb. Paul saß mit
verlegenen, schuldbewußten Mienen
da, die seiner Tante sicher aufgefallen
wären, hätte sie nicht mit sich und ih
rer Sorge um Hans genug zu thun ge.
'habt. Es ging überhaupt heute alles
drunter und drüber, der Haueherr ließ
sich entschuldigen, er habe di Nacht
durchgearbeitet und woll nun den
versäumten Schlaf nachholen. Das
war freilich nichts Neues mehr, oft
hatte er durchgearbeitet, nie aber der
säumt, seine Frau vorher davon in
Kenntniß zu setzen. Diesmal unter
blieb diese Rücksicht, und Gerty fand
am Morgen sein Lager unberührt und
leer.
.Der juttge Herr sei auch nicht
heimgekommen," meldete der Schwarze
besorgt. Tas war noch niemals vor
gekommen? wohin mochte der Jüng
ling gegangen sein? Er pflegte sonst
das Haus nie ohne Erlaubniß zu txr
lassen, am wenigsten bei Nackt. An
fangs legte die Mutier der Botschaft
Cäsars geringere Bedeutung , bei.
Vielleicht war Hans früh hinausge
ritten wie er das schon mehrmals ge
ihan. wenn auch nie ohne Ankünd!
gung. Sie . wartete Stunde um
Stunde auf seine Wiederkehr, da aber
Niemand sich sehen ließ, auch der
Hausherr immer noch unsichtbar blieb,
erfaßt Gerty die Angst. Sie ging
zuerst in das Knabenzimmer, wie. der
Echlasraum der beiden Jünglinge
noch immer hieß, und sah nach. Han
sen Bett war unberührt, auch dak
Pferd sei im Stalle, erzählte Easar.
der sich sehr besorgt zeig. Han war
also auch in der Nacht nicht dagewe
sen. Entschlossen ging Frau Flem
ininq fort, ihren Mann zu wecken.
Sein Zimmer zeigt noch alle Epu
ren iner durchwachten Nacht. Tai
Licht war durch die herabgelassenen
Vorhänge abgesperrt, die Lust mit
Ga- und Zadaktzdünsten erfüllt.
Han Flemming schlief den Schlaf
tiefer Erschöpfung, die sich deutlich
auf seinem bleichen Gesicht zeigte. Es
schien der Frau. aU sei er über Nacht
gealtert: tiefe Furchen zogen sich um
Äugen, Mund und Kiin, sein Haar
zeigte ein Menge Silberfäden, die sie
zuvor noch nicht bemerkt. Zrug er
einen Kummer mit sich herum, oder
war r krank und verheimlicht? es ihr.
Frau Grty schüttelte bekümmert den
Kopf, dann öffnete sie vorsichüz, otine
den Schlafenden zu wecken, die Jen
ster. und ließ frisch Morgenluft un
gehindert einströmen. Tie Sonne be
schien daS fahle Gesicht des Handels
Herrn, und seine Frau erschrak. Mehr
noch, als vorhin im Tämmerlicht. fiel
ihr sein übles Aussehen auf, er sah
thatsächlich alt und verfallen aus.
Einigermaßen erschreckt rief sie
ihn an:
.Wach auf. HanS, wach auf!" Sie
rüttelte ihn sanft. Wie kann man
in solch unbequemer Stellung schla
fen," schalt sie freundlich.
Er wurde nur allmälig wach. Ver
wirrt rieb er die Augen.
.Die alten, bösen Geschäfte." klagte
sie. .Ist es denn wirklich nöthig, daß
Tu ihnen Tin Ruhe opferst?"
Jetzt kam HanS Flemming daS Be
wußtsein der Wirtlichkeit. Er warf
einen angstvoll suchenden Blick um sich
her und fragte dann sichtlich gespannt:
.Haft Tu den Jungen schon gese
hen, Gerty?"
.Seinetwegen störe ich Tich." erwi
derte sie ärgerlich. .Tenk' nur. unser
Hans ist fort, seit gestern Nacht. Ich
fand sein Bett unberührt."
Ter arme Vater schlug beide Hände
vor das Gesicht.
.So ist's kein Traum, wie ich ge
hofft. O. Gerty, ich habe meinen
Sohn verloren, durch meine Schuld."
Er schluchzte fassungslos.
Sie unterdrückte muthig ihren
Schrecken. .Beruhige Tich." versuchte
sie zu trösten. .Er kehrt zurück. Wir
kennen unsern Hans. Er ist nicht
leichtsinnig, wie andere junge Leute,
er wird etwas vorgehabt haben und
vergaß es, uns zu sagen."
.Wäre es ' so," seufzte der arme
Mann bekümmert, .das wäre ein ge
ringes Vergehen." Er suchte sich zu
fassen und rang sichtlich nach Worten.
Halb in Angst, halb entschlossen sah
er zu seiner Gattin auf. Tie wird
es doch erfahren müssen," sprach er sich
Muth zu. .Gerty." sagte er endlich
leise, .Hans ist von uns gegangen und
kehrt für's erste nicht zurück. Er
kommt erst, wenn ich ihn als meinen
Sohn vor aller Welt bekannt habe."
Was soll das heißen." fragte sie
erstaunt und zornig. Ter Undank
bare, wie kommt er dazu, solches zu
fordern? Ist er denn ganz von Sin
nen? Soviel ich weiß, hast Tu ihm
nie. auch nicht andeutungsweis? r,e
sagt, was wir-mit ihm im Sinn hat
ten. Was bringt ihn nur auf diese
Idee? Thaten wir nicht mehr als ge
nug für den uns fremdenJungen. und
ist das der Dant, den er uns schuldig
ist. Als ob der Name seines Vaters
nicht gut genug für ihn wäre. Wüßte
ich nur. wie er zu der Forderung
kam?"
Das mußt Du Deinen Neffen fra
gen." entgegnete Flemming schnei
dend. Ihm. seinem elenden Neid,
seiner unbedachten Plaudersucht, ver
danke ich alles, mein ganzes Unglück."
Ob es ein Unglück ist, muß erst die
Zeit uns lehren, ich sage nur. wer so
wie Hans geliebt und verhätschelt
wurde, wem so aus Herzensgrund die
Rechte eines Sohnes zugebilligt wur
den. der hat nicht erst nöthig, auf eine
Form zu dringen, die für ihn doch
nur insoweit von Bedeutung ist. als
sie ihn zu Deinem Erben macht."
Gerty war böse geworden, und sah
blitzenden AugeS. kampfgerichtet auf
ihren Mann.
So also sprichst und denkst Du
von unserem Knaben." erwiderte er
tief verletzt. .Kennst Tu ihn denn so
wenig, um so Unwürdiges auch nur
für einen Augenblick anzunehmen?"
Unwürdig oder nicht, er handelt
wie ein Undankbarer, das ist gewiß."
Mein Liebling, mein armer Lieb
ling." schluchzte der Mann jetzt tröst
los auf. So werden olle Dich ver
kennen müssen, olle, nur Dein Vater
nicht. Zu früh, gewaltsam gmgen
Dir die Augen auf. und Tu ertrugst
das Licht nicht, welches sie Tir zeig,
ten, darum flohst Du von uns."
Du willst den Jungen noch verthei
digen?"
Der Frau Empörung kannten keine
Grenzen mehr, darüber entgingen ihr
di räthselhaften Worte ihres Mannes
ganz. , . .
Flemming schien mit einem Ent
schluß zu ringen. Unruhig ging er im
Zimmer auf und ab. Endlich wandte
er sich an seine Frau. "
Komm, setz' Dich kr zu mir
Gerty." bat er sanft. ..Endlich ist
mein Stunde gekommen. Ich bin
Dir schuldig, die Wahrheit zu beten
nen. Du sollst mich hören."
Er beichtete alles.
1 Unaufhaltsam drangen die Worte
au dem Mund toi Sprechenden. Et
war. o! gewahre ei ihm eine Erleich
terung. die lang' geircigenk Schuld
endlich von sich cb,urval,en. Er lieg
nicht au und schcnt sich nicht, für
Hannah Zreue. für ihr unendliche
Vertrauen hingegen fand er innige
Worte der Tankbarkeil. Tann schil.
derte er die gestrige Unterredung mit
ftan, sprach von dem Herzeleid bei
Knaben, dem seine Welt entgöttert
wird. Ter Eltern Schuld erstand
auf' Neue. Glied n Glied reihte sich
die Zlette bis auf den hkuiigen Taa.
.Tn ist der Väter Sünde, gelieb
te Weib." sprach er am Schlüsse mit
kiwkztem 7kn, langst wähnte ich si
gesühnt durch tausend bittere Thrä
nen. Es giebt keine Sübne. ich sehe
e jetzt, nicht bleibt aus l'rden unbe
straft. Sollte mich das Schicksal nach
allem, was e mir gethan, so fort
treffen und mir den einigen Sohn
entreißen, an dem mein Vaterherz in
Liebe hängt, dann ist es au., dann
Gerty. traae ich ein Leben nicht mehr,
dem diese Kind, das Teine Liebe mir
mit erhielt, auf immer fehlen sollte."
(Fortsetzung folgt.)
Tas neuste Nrzkpt.
(.$iirtwe?r von fc, v Lin,.)
Der Kgl. Preußische Amtsrichter
Duvenroth hatte drei Stellen, wo :r
sterblich war!
Ten Wald seiner Hacire. der sich
auf einer gewissen Stelle des Hinter,
kopses energisch zu kütholzen beqznn
' seine überaus kostbare
Münzensammlung und ... seine Ju
ristenzeitunqen.
Die sichtbar nervöse Gereiztheit ,n
die ihn beim beutiaen Morgentee
beelte, bitte noch emen anderen
r:; Soeben war der alte Ge
richtsdiener in seiner gewöhnlichen
'Mzntieruna. die an? e'ner c,bg?!ea'kn
Litewka, braunen Pliischhosen und
einer WesZ a. D. des ersten Gerichts,
sch-eiber? bestand, in die Tiens'woh.
nun? seines Borgesehten aestiirmt.
um da gre l?reicmis ni melden:
Der Herr Präsident ist da . . . Er
revendiert schon!"
Wenn nun eiuch ein fl?l. Preus
scher Amtsrichter nur den Tod. de
Pest und die Querulanten fürchtet, so
hatte Duvenroth dock ein leises Zit
lern zu überwinden, al? er in die
Tiensträume hinabstiea. Frau Lene
hielt still die Hände gefaltet und ang
stiqte sich ganz rechtschaffen. . .
Herrgott, wenn der Präsident rhr
etwa seinen Besuch machen würde und
das kleine Dienstmädchen fiel wieder
in die alten Fehler, die jedem Unbe
kannten anfangs men Teil seiner
Nasenspitze gekostet hatten.... Se
überwand darüber schneller, als sie
das sonst imstande gewesen wäre, daß
ihr Mann zum erstenmal in ihrer
junaen Ehe ohne Abschiedekuß von ihr
geschieden war. Ihr feines Naschen
krauste sich nachdenklich. Sie hob e:n
paar im Zimmer umherliegende Zei
tungen auf. steate die kostbare
Spitzenkravatte an die zierliche Bluse
und dachte ergeben: So. jetzt kann
er kommen ..." Es war aber erst 9
Uhr vormittaas und die Stunden
sollten noch viel Ereignisse berantra
aen. bis es so weit war. Sie tat.
als lese sie eifrig die Morgenzeituna.
während si doch angstvoll auf jedes
Geräusch lauschte, das aus den
Diensträumen zu ihr hinaufklano.
Erschrocken fuhr sie zusammen, als
das Mädchen mit lautem Krach die
Tür aufriß und hereinfragie: Da ist
wer mit ein Gans! Wollen wir eine?
Er sagt, hier in Hinterpommern müßt
man heut eine kaufen, weil Martins,
tag wär. Un der Herr AmtZrichter
würd schon schön was sagen. . . ."
Die kleine Frau dachte nach. Sie
konnte das unmöglich wissen. Seit 8
Monaten verheiratet, hatte si noch
kkinen Martinstag hier verlebt. Sie
war Schlesien wi: das kleine Dienst
mädchen. das ihr die frühere alte
Kinderfrau besorgt hatte, tippte mit
dem Finger auf den grauen Feder
reichtum des Martinsvogels und
sraatc wichtig: Was soll sie kosten?"
Der Mann lächelte sanft.
Weil's für di Frau.Amtsricht'r
ist. die wir alle so gern mögen . . .
bloß 3 Mark."
Herrgott, ist das billig." entfuhr
es Frau Lene. Aber gleich dara f
wurde sie wieder würdevoll und sagte
entschlossen: Gut. lassen Sie sie da.
Wollen Sie uns auch die Fevern hier
lassen?"
Er machte ein sehr verblüfftes G'
sicht Ich hab nicht so lange Zeit, bis
das Tier geruppt ist; ... Jawohl,
die sollen Sie auch noch haben...."
Frau Amtsrichter hätte brennend gern
eine Frage nach ihrer Entfernung ge
tan, denn daheim kamen die Gänse
alle mit zarter, sauberer Haut ins
Haus und brauchten nur ausgenom
wen und iu di Pfanne glegt zu wer
den. Sie suchte krampihaft in ihrer
kleinen Börse nach dem Geldstück und
fand dock nur eine einzige Mark....
Das kam davon, daß !hr Minn be-
hauptete. es sei für den Anfang nutz
licher und billiger, wenn er ihr das
Wirtschaftsgeld täglich einhändigte.
Heute natürlich hate er es über dem
Präsidenteiibesuch überhaupt verg.'f
sen Sie war in veinlickster Ver-
legenheit, erinnerte sich dann aber, daß
ihr Mann zuweilen ein paar Geld
stück auf seinem Schreibtisch zu liegen
hatte . . . eine Angewohnheit aus ter
Junggesellenzeit, die er immer noch
nicht oblezen koiinte. Heut segnelt
sie die ... denn richtig lag ein run
de, etwa schwärzlich aussehende
Treimarkstuck dort. Der Hand
ler besah von allen Seiten, lächelte
ein wenig verlegen und steckte e dann
ein. Noch ehe Frau Lene Ine Unter
Haltung !'bet o!e Behandlung der
Günse im allgkme'ven und dieser im
besonderen onzuHipfen vermochte ...
war er entschwunden.
Natürlich sollte e die
Gan al Mittaqb?aten aeben!
E stellte sich aber im "er.auf der
stunden al ine Unmöglichkit oar,
Die Federn saßen so fest, daß sie durch
liichU zu entfernen waren. Nach drei
stündiger Arbeit er'chien dieser entsetz
liche Martinövogel immer noch grau.
Die Fragen über den entsetzlichen
Geschmack d'S Gänsebratens zurück
drängend bis zur ersten Stunde des
Alleinseins, tat er die andere: .Lene.
wo ist mein Taler ... schnell."
Da erblaßte die junge Frau, wurde
bald darauf dunkelrot, schri leise auf
und . . . siel in Ohnmacht.
Der Präsident sch''e selbst ven
Arzt herbei und blieb dann gleich auf
dem kleinen Bahnyos.
Als Frau Lene endlich wieder die
Augen aufschlug, sah sie ihres Gatt n
treues Gesicht mit dem Ausdruck der
alten innigen Liebe über sich geneigt.
Da wurde sie ruhig:., obwohl die
schrecklichen Ereignisse des heutigen
TageS ihr sofort ins E!dächtnis zu
rüakam. Sobald sie sich ihrer Ver
sicherunz gemäß wieder ganz wohl
fühlte, beginn das Verhör: .Jetzt,
Lene, beichte mir, wo mein Taler hin
gekommen ist?"
Und sie legte die Arme um seinen
Hals und flüsterte es ihm zu.
Ich habe die schrecklich Gans da.
mit bezahlt . . und den Geschmack des
Bratens babe ich auch verbrochen ...
weil ich di Federn auf andere Weise
nicht entfernen konnte, holte ich mir
Dein Rasierzei'g ... die Seife, Schatz,
hat halt diesen furchtbaren Ge
schmack." Da konnte der Amtsrich-
ter Duvenrot nicht anders er
brach in ein schallendes Gelächter aus
und der alte famose Präsident, dem :r
die ganze Geschichte am nächsten Tage,
dem Schluß der Revision, wahrherts
getreu mitteilte, stimmte mit in
Er war es auch, der ein Jahr svä
ter dem Kollegen Duvenrot den Rat
gab. seinen Erstgeborenen auf jeden
Fall Martin zu nennen, denn diese
Genugtuung schulde er dem beleidigten
Heiligen . . .
Und Amtsrichter Duvenroth inklu
sire Frau Lene brachten dieses Opser!
Chinesische Zärtlichkeit.
Der Korrespondenz eines Teutschen
in Ehina entnehmen wir folgendes:
Es ist so viel Platz im Stall."
sagte eines Tdges mein chinesischer
5bch in T!ntsin. möchten Sie mir
nicht einen Esel kaufen?" Aber was
willit du denn mit dem Esel? war
meine erstaunte Gegenfrage. Nun
folgte zuerst ine Lobhymne auf Esel
im allgemeinen: Sie sind sehr hübsch,
kosten fast nichts, sind bedürfnislose?
als eine Katze, sehr nützlich: ja später,
wenn ich einmal nach Deutschland zu
rückkehren wollte, könnte ich beim Ver-
kauf noch den größten Gewinn erzie
len. Ein Haushalt ohne einen Esel
wäre überhaupt nicht vollständig, und
schließlich, wenn wir" einen Esel
hätten, könnte er" jeden Morgen auf
den Markt reiten. Das ist ganz
schön, aber die Fahrt bis zum Markt
kostet nur 6 Cents, und die elektrische
Bahn ist viel schneller als ein Esel."
Er rechnete mir vor, daß ein Esel aber
weit billiger sein wurde, und dann ,
fügte er hinzu, wenn wir einen Esel
balen, kaufe ich zwei Körb, von mei
nem eigenen Gelde. Sie brauchen
nichts dafür auszugeben: die hängen
vor mir. rechts un links, wenn ich
auf den Markt reite. In den einen
kommt alles, was ich für Sie t'N-
kaufe, und in den anderen fetze ich
meine kleine Wong." Sein ganzes
Gesicht strahlte in der Vorstellung.
Wong, sein einjähriges Töchterchen,
mitnehmen zu können.
Ich bin oft Mannern begegnet, die
ihr kleines Kind auf einem Esel mit
sich führten; und wohin man blickt,
sieht man in der Chinesenstadt zart-
liche Vater, die ihr Jüngstes herum
schleppen und allen Geschäftsfreunde-,:
und sonstigen Bekannten zeigen. Nicht
nur für die eigenen Kinder hat der
Chinese ein auffallnde Zärtlichkeit,
nein, jedes Kind scheint ihm liebenZ-
und fchonensmert. Daß der Euro-
poer Kinder schlagt, halt er für Bar-
barei: nach seinem Prinzip muß i
nm Kinde jeder Wunsch erfüllt, der
geringste Kummer ferngeholten wer
den. Und Unarten dürfen nicht b-
straft werden; ist das Kind klein, so
muß man Geduld haben, denn es ver-
steht noch nichts: ist es groß, so folgt
es vernünftigen Vorstellungen. Aus
glücklichen Kindern werden gute Wen
schen. Die chinesischen Erziehungser-
folge sind nicht schlecht: größere Kin-
der folgen mus!e"hOft, und der Ton in
den Familien ist immer freundlich
und ruhig. ' Vor allem hat ' der Re-
spckt bor dem Vater durch' seinen
Mangel an tätlichem Eingreifen kei
neswegs gelitten
Neben seiner Lieb zu Kindern fallt
am Chinesen die Lieb für Blumen
und Vögel auf. Den Arbeiter, der
einen freien Tag hat, sieht man mit
MMMMMMMMMWMMMMWMM. ' '
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Manllimal ist Pelz d nchli I Nmlmn!,. Viele der neuen Pclsiuckk ,,,it
fu firon, Nif? ein weiterer UmHang nickt nötia lit über etnrrn eleganten sauft
Jinfiürn. Tie hier abgebildete M,k.arnir umsaht awi der nennen Ml'
iiiiif;, die au vielen hellen, mit Äöpfen. Pwieu ! 2cl'a?en dliran Helge,
slellt ist. sowie ein ebenso groker. fcm passender Än'f. T,e Pcwarintiir be.
gl'ilet ein Moüüm aus braun und weig neim-ihern :amt, ver dem int) ein.
Traperie von braunen, Lhifson befindet. Tie .innen Handschuhe 'd aui creme,
farbiger Seide mit 2 lieferet in creme und loln'arbig cm .ynndgclenf.
seinem Vogel spazieren gehen, beson
ders den Mann in mittleren Jahren.
dr größere Kinder und noch keine
Enkel zum Herumschleppen hat. Er
aebt mit einem, auch mit zwei Vogel-
dauern spazieren. Wo ihm der Platz
gefällt, hängt er sein Bauer an einen
Zweig: er sieht nach der Sonne, .r
wecks'elt den .weia. und wenn ihn
Wind oder Regen überraschen, fo
bleibt er selbst unaeschukt. aber ,ur
die Vogelbauer hat er Bezüge auZ
festem. ' dunkelblauem Stoff, iitm
seine Lieblinge vor schädlicher Witte
rung zu hüten.
?,u den snmvathischtten ?,uaen im
chinesischen Wesen gehört die Freude
am Fröhlichen, die Zärtlichkeit für
das Zarte.
Ter kürzeste Name.
Die Schriftsteller, welche die Ge
wohnheit haben, die Namen ihrer
Helden nur mit Anfangsbuchstaben
anzudeuten, und dazu am liebsten
die drei letzten Buchstaben des Al
phabetes wählen, werden in Zukunft,
wenigstens in Rußland, gut tun. den
zweiten dieser drei Buchstaben nicht
zu verwenden. Herr I" oder
gar Herr v. F." bedeutet in Ruß-
land keine unbestimmte, geheimnis
volle Persönlichkeit mehr. Es gibt
dort jetzt einen leibhaftigen, in
Fleisch und Blut einherwandelnden
Herrn A . Auf amtlichem Weg:
wird nämlich in Petersburg bekannt
gegeben, daß der frühere koreanische,
inzischen in russische Dienste über
nommene Gesandte F vom Zaren Ni
kolaus dem Zweiten dne erblichen
Adel der russischen Monarchie erhal
ten habe. Russische Blätter, die diese
Standesverleihung besprechen, fügen
hinzu, auf der ganzen zivilisierten
Welt gäbe es wohl niemand, der ?i
nen kürzeren Namen hätte, als dieser
Würdenträger. Weniger als einen
einzelnen Buchstaben im Namen kann
in der Tat em Mensch nicht gut ha
ben. Aber Herr A ist doch nicht der
einzige, der diesen Rekord der Na-
menskurze halt. Der ivngste Edel
mann Rußlands teilt diese Ehre m't
einer alten und vornehmen französi-
schen Adelsfamilie. d:e heute noch
vorhanden ist, nämlich mit der Fa
milie der Marquis d'O. In der Ge
schichte der Normandie haben d'e
Ritter v. O keine unbedeutende Roll:
gespielt. Als König Heinrich der
Vierte von Frankreich Paris doS
wohl einer Messe wert war einge-
nommen hatte, machte er seinen Kam-
merling und Freund Franz v. O
zum Gouverneur der Hauptstadt fei
nes neuen Reiches.
Schwerer müßte es übrigens sein.
in Rußland, dem Lande der unaus
sprechlichcn Worte, den Träger tii
längsten Namens ausfindig zu ma
chen!
Vor dem Theater. A.:
Das Stück wird heute schrecklich spät
aus. es ist bereits eine Viertelstunde
über die Zeit.
B.: Müßte meine Frau nicht dann
sein, denn wo die ist, herrscht Un
Pünktlichkeit!
Der Türfturz der Eingangs-
totes zum Schatzhaufe d AtreuZ"
ist 120 Tonnen schwer. ,
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