Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 20, 1912, Image 6

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XfAfmt.fr 1912.
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3. Fortsetzung,)
"Weil Tu in Leben ohne das nicht
kirnst, mein Jungk. Versuch' und
H' Dich einmal in meine Lage.
Keine eitern sind, wie Tu nxifet,
rieht reich. Was der Vater erwirbt,
wird bis auf einen kleinen Rest der
braucht, und dabei leben wir sehr ce
scheiden, von einem LuruZ. wie er
ilzier bei Euch herrscht, hatie ich. alS ich
tarn, noch keine Ahnung. Nun hab'
.Ich mich an da Herrenleben gewöhnt,
und i geht mir fast wie Tir. ich
kann mich schwer in andere ÜZcrhAt
Hift hineindenken. Begreifst Du nun,
ivie mir zu Muthe ist. wenn ich U
idenke. daß alle Herrlichkeit für mich
in Ende hat? Geh' ich morgen oder
übermorgen von hier, so muß ich mir
Zdielleickt mein Brot schon selbst der
jdicnenl"
.Aber mein Later wird's nicht lei
den, er wird ...."
.Tir helfen, willst Tu sagen. Nein,
anZ, ich mag sein Almosen nicht. Er
soll nur nicht ungerecht sein und mir
im Willen thun. Trete ich jetzt in
seine Fabrik ein. so lerne ich. wie man
Reichthum erwirbt und es zu etwaS
bringt, das möchte ich. und gerade daZ
lrill er nicht leiden."
,Tas sollte mein Baier nickt wol
len. Paul? Host Tu ihn denn ge
fragt? Erst neulich antwortetest Tu
rhm. Tein Vater müsse bestimmen."
Tas sagte ich nur so. Was soll
der für mich thun können? Er hat
noch drei andere Kinder, die alle seine
Hilfe in Anspruch nehmen."
.Co werde Kaufmann,' rieih
Hans, dem das Gespräch peinlich
wurde. .Es kommt, wie Vater sagt,
'in Ende alles auf unS selbst an."
' .Meinst Du." versetzte Paul höh.
riifch. Ein Tütendreher kann ich
freilief) werden, dazu brauch' ich Tei
nen Vater nicht. Zum Fabrikanten
der gehört Geld, Geld und nochmal
Geld. Vorläufig wär ich's schon zu
frieden, der Onkel nähme mich in die
Fabrik. Ich wollte mich schon in die
Höhe arbeiten. Euch sollt's nicht scha
ien, denn für uns Beide wäre übrig
Platz."
So unerfahren Hans in manchen
Dingen rcar, die Unverschämtheit in
Wort und Ton kamen ihm doch in's
Bewußtsein. Er wandte sich stolz von
seinem Vetter ab und sagte kurz:
; .Das ipird mein Vater, fürchte ich,
Nicht thun."
.Weißt Du das so gewiß?" Paul
örgerte sich und vergaß die jahrelang
aeübte Vorsicht. '.Du wärest, dächte
ich. der letzte, der das behaupten darf,"
zischte er.
JdEj?" HanS wurde starr vor
Ueberrafchung. Was wollte Paul mit
diesen bösen hämischen Worten?
j&ia Mensch kennt meinen Vater
besser alS ich," zwang er sich, ruhig zu
sagen.
.Meinst Du?" Paul lachte so höh
nisch auf, daß sein junger Vetter vor
Zorn erbebte.
.WaS willst Du," rief er drohend
us. .Was soll Dein böses Lachen?
Gieb Antwort oder..."
' .Ich rufe meinen Vater," vollendete
Paul höhnisch. Er legte dabei beson
deren Nachdruck auf das Wort mei
en. Verständnißlos starrte der An
dere in sein Gesicht.
.Verzeih', aber ich muß immer la
'ifjen, wenn Du so selbstverständlich
: von Deinem Vater sprichst. Weißt
Tu ss ganz gewiß, daß Herr Flem
ming Dein Vater ist?"
Der Zweifel empörte den Jüngling.
.Schweig." fuhr er den Vetter an,
.schweig. Ich müßte sonst dem Vater
sagen, wie weit Du Dich vergißt und
das möchte ich nicht."
. Mochtest Tu nicht, o, über den
Edeli?,uth. Geh', doch hin und frag',
vb ich gelogen und ob es nicht wahr ist,
daß Du der Sohn eines verstorbenen
Freundes von ihm bist."
Der Pfeil traf sein Ziel. Hans
wurde bleich. Sollte Paul wirklich
die Wahrheit sprechen? Derartiges
erfindet man doch nicht, und nach
einer Lüge sah die triumphirende
Miene seines Widersachers nicht aus.
Er wußte kaum, was er that, der
jählings aus allen HimmelnGestürzte;
mit einem wilden Blick auf Paul eilte
er hinaus, und warf dieThüre schmet
ternd in'S Schloß. Im Garten lief er
.aufgeregt hin und her. -
Die Nacht war kühl und feucht, es
fror den Erhitzten, in dessen Hirn sich
die widerstrebendsten Gedanken kreuz
teir. Seltsamerweise beschäftigte sich
seine Phantasie nicht mit den Bildern
der Eltern, die er nie gekannt; je län
ger er über daS Gehörte nachdacht
r.r,) fonn, um fo bitterer empfand er
ein heißeä Schmerzgefühl bei der Vor
siemig, daß Hanö Flemming nicht
sci.i Vater sei.
Nicht sein Vater, und er liebte ihn
doch.' din ernsten, stillen Mann, zu
dem es ihn zog, als fesselten tausend
Lande ihn an das gütige Herz.
. Sprach man von der nie trügenden
Stimme der Natur, ihn hatte sie bt
trogen; denn nie fühlte er sich Jemm
deirt, verwandt, als wie dem hochver
ehrten Manne, den er bis heute Vater
genannt. , ,' .
Warum, ach, warum hatte man ihm
r:rschwttgen, daß er nicht eines Na-
": nicht eines Tlutcs mit ihm sei?
Schuld
Priggk'Vrovk.
Warum erzählte man nie von' seinen
Eltern, wenn sie die Freunde der Fa
lilie waren? War dort etiva ein
l-unkler Punkt? Lastete in Vorwurs
auf dem Namen, den er hatte tragen
gesollt und doch nicht trug?
Ter junge Mann fühlte sein Blut
sieden bei dem Gedanken, seine Hände
falteten sich ineinander, und den Blick
zum sternenklaren Himmel erhoben,
betete er laut und inbrünstig:
.Laß keinen Makel auf meiner Her
kunft ruhen, mein Herr und Gott, kei
nen; denn wie soll:e ich da! Unglück
tragen."
Der Ton der eigenen Stimme beru
higte und tröstet' ihn, mildere Vor
stellungen stellten sich vor sein gequäl
teS Hirn, ein heißes Gefühl des Tan
kes wurde wach. Und war r nicht
das leib5iche ctind der so sehr geliebten
Eltern, so blieb die Liebcötdat. die sie
an ihm gethan, um so größer. Wie
ein igencS Äind hatten sie ihn geliebt
und ihn nie empfinden lassen, daß er
nicht ihre Blutes sei. Weshalb aber
bei so viel Liebe das tiefe, von Nie
mandem gelüftete Geheimniß? Wie
der kreiste bange Furcht durch des
Jünglings Hirn. Barg sich nicht doch
etwa dahinter eine Schuld oder
Schande ....
Der Kopf des Armen glühte wie
Feuer, heiß stiegen die Thränen in
ihm auf. und ein nie gekanntes Gefühl
des VerlassenseinS kam über ihn. Da
sah er von ungefähr im Zimmer seines
Vaters noch Licht. Er arbeitete noch,
folglich würde er sich sprechen lassen.
Ohne weiter nachzusinnen, trat Hans
die Stufen hinan, die zur Hausthür
führten. Zum Glück war sie noch un
verschlossen, von allen unbemerkt, be
trat er das Haus. Im Flur brannte
nur noch ein trübes Licht, alles war
todtenstill. sie schliefen wohl schon bis
auf den Hausbesorger, der in seinem
Stübchen sein mochte. Ein bitteres
Lächeln trat in das älter scheinende
Gesicht des Jünglings; wer auch so
schlafen könnte, nichts fühlen, nichts
denken. Ihm war, als werde er nie
mehr so glücklich werden, wie ehedem.
Leise, ganz leise öffnete er die Thür
des Zimmers, in dem der Hausherr
weilte. Er saß. in seine Arbeit ver
tieft, am Schreibtisch und hörte den
Eingetretenen nicht. Er sah rft auf,
als Hans dicht neben ihm stand und
mit heiserer, veränderter Stimme sei
nen Namen rief.
,WaS ist Dir. mein Sohn?" rief
er, vom Aussehen des Jünglings ent
setzt. Bist Du krank, oder hat Je
mand Dir ein Leid gethan?"
Hans schüttelte langsam den dun
kellockigen 5topf. Er mußte sich ge
waltsam fassen, um ruhig antworten
zu können.
.Es ist nicht das. Vater." sagte er
stockend. .Ich kam nur. Dich zu fra
gen." Die Stimme brach. Aufschluchzend
warf er sich an die treue Brust.
.Sag' nein. Vater, es ist nicht
wahr, es kann nicht sein, daß Du nicht
mein geliebter Vater bist!"
Ter starke Mann erbebte. Er fühlte
seine Glieder starr werden. Sein
Herz pochte ungestüm in der Brust,
als wollte es sie sprengen.
Kind, mein geliebtes Kind." stam
melte er fassungslos und drückte den
Kopf des Sohnes fest an sich. Wer
war fo grausam, Dir zu sagen...."
So ist es wahr! Hans riß sich
los und sank gebrochen in einenStuhl.
Seine Augen blickten klagend in die
des Vaters, der den Blick nicht ertrug.
Höre mich, mein Sohn," sagte er
nach einer Pause, die er, sich zu sam
mein, benutzt, man hat Dir nicht
reckt berichtet: Ich bin Dein Vater."
Ein Alb löste sich von der Seele des
Jünglings. Elastisch richtete er sich
auf.
So wird man Paul getäuscht ha
ben." sagte er erleichtert. Er hat
mich sicher nicht kränken wollen,, es
that nur so weh."
Von Musieh Paul kommt Tir die
Wissenschaft?" Flemming lachte auf,
ein böses, sarkastisches Lachen. Wie
hat kr junge Herr das angefangen?
Erzähle mir. Hans."
Du darfst nicht böse auf ihn fein."
Hans hatte feine Unbefangenheit
wiedergefunden, mit glücklichem Ge
sicht sah er bittend zu dem Vater auf.
.Weißt Du, sie sind nicht reich,:
fuhr er fort, und Paul möchte gern
Geld verdienen, um ihnen zu helfen."
Das redet Dir Dein gutes' Herz
ein, mein. Kind. Dein Vetter Paul
denkt nicht fo weit. Er will auch, nicht
etwa Geld verdienen, sondern das,
was andere erworben, für sich haben.
Doch lassen wir das. Ich möchte
wissen, was er Dir sagte."
Hans berichtete getreu jedes Wort,
und seines Vaters Blick verdüsterte
sich, er athmete schwer, als der Sohn
endlich schwieg. ' , ;
.Das ist also der Tank für zahllose
Wohlthaten, die man an einen Un
würdigen verschwendet hat. Nun
zwingt mich das neidische Gewäsch
eines' greifen Jungen, Dir vor der
Zeit ein Geheimniß zu enthüllen, das
Dir erst spater, offenbart werden
sollte. Bist Du b:eit. eine traurige
Geschichte zu hören. Hans?"
.Abcr.ich bin Dein Sohn?" Aengst
liebes Flehen sprach cuj Ton und
Miene.
.Beruhige Dich, der bist und bleibst
Du für alle Zeit. Und dennoch hat
Dein Better seine Erzählung nicht aul
der Lust gegriffen. Ein Körnchen
Wahre ist daran, um die aanze Ge
schicht wissen nur wenige. Willst Tu
mich hiiren?"
,. Spanne mich nicht auf die Folter.
Vater." erwiderte der Jüngling in
auSbrechender Leidenschaft. .Ich kann
nie wieder ruhig sein, verheimlichst
Du mir jetzt noch etwas."
Hani Flemming, der ältere, begann
sein Erzählung.
Er schont sich nicht. Von seiner
feigen Schwäche dem strengen Vaier
gegenüber, von seiner großen Schuld
sprach er zu seinem Kinde. Aber auch
des düsteren Verhängnisses gedach!
er, das seinen Schatten über fein
ganzes Leben werfen sollte, die eine
Schuld der Eltern zog unerbittlich
seine größere nach sich.
Dann schilderte der Handelsherr
die früh verstorbene Mutter! Hcin
nahs Bild rstond greifbar lebendig
vor den Augen ihres Sohueö. Wie sie
ihn über alles treu geliebt, sich ihm
vertraut bis an ihr frühes Ende. Die
Scheintrauung, die er zu endern fest
entschlossen, seiner Eltern Zorn, die
riesengroß sich thürmenden Schwierig
leiten erhoben sich vor dS Jünglings
Augen ausS Neue; er sah die Eltern
leiden, ohne den Muth, zu kämpfen
um ihr Glück.
Ter Erzähler sah nicht, wie sich d'e
Faust des Sohnes ballte, wie aus den
Augen desselben Flammen sprühten.
Er fuhr fort:.
Wie man ihn heimberufen an des
VaterS Krankenbett, das ihm zum
Sterbelager wurde, und wie in wi
driges Geschick Weib und Kind zurück
hielt im fernen Lande, wie dann die
Tage zu Wochen, die Wochen zu Mo
naten geworden.
Flemming wurde das Sprechen
schwer, als er nun der Verlassenheit
gedachte, in der sein heißgeliebtes
Weib seine letzten Lebenstag zuge
bracht. Er hatte S nicht gewußt, wie
krank und elend sie war, wie sie ihn
herbeigesehnt Tag und Nacht. In
dem Augenblick, da er die Hximath,
seine Mutter verlassen wollte, um zu
ihr zu gehen, löste eine höhere Hand
daS traurige Dilemma. Er sah sein
Weib nie wieder. Heiße Thränen
flössen bei diesem Theil der Erzäh
lung aus den Augen des alternden
Mannes, sein Sohn weinte nicht mit
ihm. Starr und trocken blickte er den
Vater an und weiter, nur weiter",
baten sein trockenen Lippen.
.Tie Ereignisse folgten einander
schnell," fuhr Flemming fort. .Ich
wurde krank, schwer krank für Mo
nate, und als ich genas, war mir alles
gleichgiltig. alles, selbst, verzeih' mein
Kind. Dein Dasein. Meine Mutter
erinnerte mich daran, das gab mir die
Energie zurück. Ich durfte noch nicht
sterben, mir blieb eine Pflicht. Dein
Leben von dem Makel zu befreien, den
meine Gedankenlosigkeit daran gehef
tet. Du kamst, der treue Cäsar
brachte Dich, dem Willen Deiner
Mutter folqend, die sterbend mir ver
zieh. An Dir sollte ich sühnen. Ich
nahm mein Weib. Sie hatte mich
stets geliebt, während ich ihre Hand
nur nahm, um Dir eine Heimath zu
geben. Das Glück war dann mit mir,
es versagte meiner Frau eigene Kinder
und ließ sie ihre Liebe Tir ungetheilt
zufließen, den sie für einen Sohn
meines verstorbenen Freunde? hielt
und noch hält. Tas Uebrige weißt
Du, wie ich Dich geliebt, wie Du das
Zitl und der Zweck meines Lebens ge
wesen und wie ich nicht ruhen werde,
bis Tir Dein Recht wird. Leider ist
es jetzt zu einer Adoption zu früh.
Das Gesetz schreibt eine besondere Al
tersgrenze vor. die ich in wenigen
Jahren erreicht habe. Tann bist Tu
auch vor der Welt mein Sohn."
Der Jüngling seufzte tief. Vater."
sagte er ruhig, dars ich jetzt reden?
Flemming bejahte erstaunt.
Ich habe noch nicht alles verstan
den," sagte er verlegen. Was meinst
Tu mit dem Wort Scheinehe. Du
warst doch mit meiner Mutter verhei
rathet, ob nun ein Alkalde, ob ein
deutscher Beamter Eure Ehe schloß,
das ist doch gleichgiltig."
Flemming verfärbte sich. Ter
Junge hatte, wie es schien, den
Schwerpunkt der ganzen Angelegen
heit noch nicht erfaßt. Das Schwersie
stand ihm also noch bevor.
Es war nicht recht von mir, mein
Sohn," entschuldigte er sich. Allein
Tu mußt bedenken, ich war sehr jung
damals, ich liebte Deine Mutter sehr
und hoffte, mein Unrecht gut machen
zu können."
.Und Dein Vater, hinderte er Dich
daran?"
Er kannte Deine Mutter nicht,
wußte nicht, was sie mir, war, sonst
hätte er mir nicht hartnäckig seine
Einwilligung versagt."
Wozu?" Die Brauen des Jüng
lings furchten sich drohend.
Zu einer legitimen Eheschlie
ßung." -
Willst Du damit sagen, daß meine
Mutter nicht Dein Dir rechtmäßig
angetrautes Weib war?" Die Stinv
m hallte unheimlich durch dn Raum.
' (Fortsetzung folgt.) ,' "
Ztitbenützung. Lump : Herr
dichter, ich hätt' jetzt g'rad Zeit. Könnt'
ich nicht inen Monat absitzen ? Wisse
3', ich fürcht' immer, ich stell' doch die
ächfte Zeit wieder wsn!"
Vlttchtrn.
klne Ckiz nJ dem g'crgmamielcvcn
von Joses But,torn.
.Karl!"
Mit einem jähen Ruck wandte sich
der breitschultrige Mann von dem
schmalen Fenster, vor dem er Stun
den um Stunden gesessen und geson
nen hatte, in die dämmrige Stubt
guriij.
.Karl!"
Er wie? mit beiden Handen die
Vorwürfe, die in dem Klang der rnii
den Frauenstimme lagen, von sich.
.Ich hab kein Geld; Du weißt eS,
Käte; feit gestern nicht und seit vor
gestern nicht möglich, daß wir
morgen neue Mittel erhalten. Aber
die Kassen sind erschöpft sind leer
allenthalben .... Und dabei setzte
die Bewegung so verheißungsvoll ein.
Wenn nur nicht diese Bande die
Pflicht und ehrvergessene Bande ge
wesen wäre wäre der Streik ge
glückt, dann " .
.Karl Karl ich hab' Dich
so gebeten, laß ab; hab' Dich so ge
warnt "
.Du? Ja daS hast Tu! Die
Streikscheu liegt Dir eben noch von
Deinem Vater her n den Kno
chen "
.Laß den Vater er war ein zu
friedener und gerechtir Mann!"
.Zufrieden? Allerdings. Leider!
Aber gerecht? Nein gerecht war er
nicht. Er war immer nur eine Krea
tur seine? Herrn; immer nur Knecht,
Tienstmann.... Er trägt jetzt im
letzten Grunde die Schuld daran, daß
wir unZ in diesen langen Wochen
harten Kampfes verbluten. Hat
er nicht gleich die Christlichen aufge
boten, alZ wir zum ersten Ansturm
argen den Menschenschacher der Ze
chenherren übergingen; als wir die
ganzen weiten Reviere im Umkreis
auf den Kriegsfuß brachten? Seid
Untertan der Obrigkeit, die Gewalt
über euch hat, ging feine Predigt.
Sieht zu euren Brotherren: denn
wenn sie verdienen, habt ihr eure
Nahrung. Damals, als eS wie ein
sinnerweckender Rausch über die Ge
nassen kam. als sie sich allenthalben
organisierten und wuchsen und furcht
bar wurden, ging diese Predigt Dei
nes Vaters nur in wenigen Herzen
ein. Wir hatten die Trümpfe in der
Rechten, und wir spielten sie aus:
Seit Jahren hatten wir kein Teil ge
habt an den riesengroßen Verdiensten
der Gewaltigen; wir konnten zehn
und zwölf Stunden in den stickigen
Stollen schuften, indes sie Feste über
Feste feierten. Wir standen jede Mi
nute vor dem Tod. und sie ritten zur
Schnißeljagd und spielten Tennis und
Tamburin
.Und als die Wetter damals die
ganze Grube fast in Flammen fetzten
wer war zuerst am ssörderkorb?
Wer zuerst in den Schächten, da es
am gefährlichsten war? Wer ging von
Krankenbett zu Krankenbett? Wer
von Witwe zu Witwe? Wer gab mit
vollen Händen und forgte für die
Waisen "
.Das war die verdammte Pflicht
und Schuldigkeit dieser Schlotbarone!
Daß sie zahlen konnten, hatten die
Opfer der Katastrophe möglich ge
macht .... Aber nun hub Dein Va
ter an nun war er obenauf. Und
nun fand feine Predigt ein Echc...
Ja. unsere Direktoren, unsere Herren
das sind Kerle! Wo der Tod seine
Fallen gelegt hatte, standen sie; im
mer dorne; immer am Feind. Und
die verblendete Masse verließ unsere
Fahnen und scharte sich um die Be
ruhigungskanzel Deines VaterS....
E? ist tot ich will ihm darum nicht
wehe tun aber daß unsere Nieder
läge sein Werk ist daß alle un
sere Hoffnungen durch ihn vernichtet
sind horch, Käte! Schrie da nicht
unser "
Im Nu war der Bergmann in dem
anstoßenden Zimmer, und .Käte,
Käte, so komm' doch es röchelt!"
Die Frau preßte die mageren
Hände auf das stockende Herz; sie
wollte vorwärts, ober ihre Füße wa
ren wie gelähmt. Schnell griff sie
nach der Lehne eines Stuhles da
wieder: .Käte, Käte, so komm' doch!"
Aber mit einem wehen Aufschrei
sank die Aermste auf dem Boden zu
sammen. Da, Lärm kam die
Straße herauf, Johlen und Pfeifen
schrillte durch den fallenden Abend
und .Lump, Feigling, Streikbrecher"
gellte es in die Häuserzeilen hinein
.Streikbrecher, Feigling, Lump"
in allen nur denkbaren Abarten und
in allen nur möglichen Tonstärken.
Männer brüllten, Weiber kreischten
dann Schreckensrufe: Rettet euch,
sie sind uns im Rücken die Ula
nen traben an!" Im Augenblick war
die Straße leer wie zuvor. Ein paar
Lanzenreiter ritten vorüber.
Die Frau schreckte auf. Ihre
Haustür war gegangen und ein
Mann trat, ein, dem das dicke Blut
aus einer Stirnwunde floß. Mit
Verlaub." sagte er, ich will nur ein
wenig das Gesicht säubern und ein
Tuch um den Kopf legen, damit ich
aber was ist das?" Schnell beugte
er sich zu der Frau am Boden nieder,
richtete sie auf und fetzte sie in einen
Armstuhl. Käte," klang eI da wie
der aus der Schlafstube, Käte!"
.Hier gibt ei, wie mir scheint, noch
Hilfsbedürftigere als mich." Er sah
nach der Frau. Sie war eingeschla
fen. Wie sie bleich und verhärmt
war! .I. r. Er f
ihr noch ins von den Sofakissen in
den Rücken, dann ging er in dat Ne
bengemach. Der andere sah erstaunt
aus den Fremden. Einen Augenblick
lang. Dann zuckte et in seinen Au
gen auf. .Der Matthe, Rie?"
.Derselbe!' .Dann scher' Dich
zum Henker. Tu JudaS! Ich will
nichts mit Dir gemein haben!" Die
Frau im Nebenzimmer stöhnte auf
und daS Kind wimmerte.
.Tu sollst auch nichts mit mir ge
mein haben, aber die da drinnen und
das hier. Und wenn Du Deine Frau
gerne hast und Dein Kind behalten
willst, dann tritt mit Deiner Wut
beiseite und laß den Streik an dem
Spiel. Du tust mit. ich nicht. Du
siehst alles Heil in der Auflehnung,
ich sehe allen Vorteil im Ausgleich.
Jeder nach feiner Art. Nur soweit
solltet ihr ei nicht kommen lassen."
dabei deutete er auf feine noch immer
unverbundene Stirn, daß es an daS
Leben und die Gesundheit geht, zu
mal ihr mit solchen Gründen die
Richtigkeit Eurer Auffassung kaum
dartun werdet."
.DaS ist auch nicht die Absicht der
Streikleitung." murmelte der andere.
Dann ließ er daS wimmernde Kind
in die Kissen gleiten und nahm, wenn
auch widerstrebend, einen feuchten
Schwamm von dem Waschtisch und
reichte ihn dem Gegner hin. .Hier
ist auch ein reines" Leinentuch."
.Wollt Ihr es mir hinten zukno
ten?" Der tat so. .Ich danke Euch!"
.Keine Ursache!"
So nun nehmt mal zunächst
diese Butterbrote sie waren für
meine Morgenvesper bestimmt, ich laß
auch meinen Kaffee da Euch wird
ein Schluck aus dieser Buddel gut
tun." .Ich mag nicht." Nehmt!"
Nein aber, wenn Ihr meiner
Käte " .Gerne, recht gerne, und
sür das Kind soll meine Frau eine
warme Suppe kochen. Wenn Ich den
Doktor sehe " .Der kommt nicht!"
.Und ich sage Euch, der kommt
er will ja nicht Euren Fanatismus
kurieren, er soll ja nur Euer Weib
und Euer Kind vor dem Aerosten
bewahren. Und nun noch, im Ver
trauen, Karl Köster. ein Wort von
Mann zu Mann, wenn ick Euch mit
einer Kleinigkeit aushelfen kann ?"
Nicht um di: Welt!" Aber um daS
Kind und die Frau l hat keine
Eile mit der Rückgabe. Ich steh' in
Brot und Ihr na. lassen wir das.
Also ich schick' Euch meine Frau und
den Doktor. Glückauf!" Glück
auf!" sagte auch der andere, wenn
auch nur mechanisch.
Wa? das nicht der elendeste Hohn
auf daS ganze Unterkangen, das er
mit unternommen hatte? Wenn das
die Genossen wüßten? Wenn sie er
fuhren, daß er von einem Streikbre
cher hahahaha, das war ja die
reinste Komödie, das war ja... Im
Nebenzimmer rührte eS sich. Käte!"
Ja. Karl?" Wie ist Dir's?" Bes
ser der Schluck Kognak und das
Brot" er hörte, wie sie gierig zu
biß wer war der Mann. Karl?"
In seinem Halse würgte es. Er
wußte, wenn er den Namen nannte,
kannte sie ihn. kannte seine Art und
seine jetzige Stellung zu der Auf
ruhrbewegung im Revier trotzdem:
.Es war der Matthes Nies." Er
hörte mit offenen Ohren in die Stille
hinein was wurde sie antworten?
Würde sie ihm mit neuen Vorwürfen
kommen, ihn gar höhnen? Nur das
nicht jetzt nicht! ,Jch finde, daß
er an uns sehr anständig gehandelt
hat," bemerkte sie nach einer kleinen
Weile. Ich auch," wollte er erwi
dern; aber die Scham schloß ihm den
Mund.... Gerade als sich die
junge Mutter, die nunmehr schon ein
wenig sicherer auftrat, über das zer
wühlte Bettchen ihres Kindes beugte,
pochte es mit kräftigem Knöchel an
die Zimmertür. Nabend," sprach
eine Frauenstimme in das allmählich
immer stärker werdende Dunkel hin
ein. Nabend! Mein Mann, der
Matthes Ries, schickt mich. Ich hab'
für Euer Kleines eine warme Hafer
grlltzsuppe zurecht gemacht ich
denke, die wird ihm. guttun." Karl
Köster hatte Licht geschlagen und eine
dickbauchige Petroleumlampe ange
zündet. .Abe.r das geht doch nicht.
Frau Ries, wie sollen wir denn "
Laß, Mann." fiel ihm da die junge
Mutter in die Rede, sag' nichts
mehr, oder willst Du der Gevatterin
ein Wort gönnen, sag': Vergelt's
Gott! Es geht um unser Kind, um
unser einziges. Karl!" Da trat der
Bergmann auf die dankabwehrende
Frau zu und sagte mit gepreßter
Stimme: Vergelt's Gott!" Keine
Ursach'!" lächelte die. so was ist
Menschen- und Nächstenpflicht!"
.He, Köster." rief es leise durch
die Fenster. Der schrak zusammen:
Der Mengelmann." Und wenn's
zehnmal der Mengelmann ist," flü
fterte Käte ihm rückgratstärkend zu,
indem sie mit mütterlichem Glück
dem Kleinen einen Löffel nach dem
anderen einsuppte, er gibt Dir nur
große Worte, aber kein Brot für
Dein Kind, für Dich, für mich!"
He. Köster," rief es da noch ein
mal durch die Fenster. Diesesmal
aber lauter und energischer. Ja,
Mengelmann?" gab der andere zu
rück. Ging nicht vor einer Weile
der Ries von Eurer Schwelle? Hm?
Ach sieh, und ist das nicht seine Frau
dort oder sollte ich mich täuschen?"
In dem Bergmann jagten sich die
skiderst:kiiendsten Gedanken. Wenn
der Partelgtwalllge vernähme, dab
der RieS Ihnen in dieser Stunde der
Not geholfen hätte? Dann anoe
rerseitS, wie konnte er dessen Sin
greisen leugnen? Da stand seine Frau
ja alS sprechende Zeugin. Und dann,
hatte der Nie, nicht mit einer Selbst
losigkeit an ihm gehandelt, deren er
gar nicht fähig gewesen wäre?
Oder deren er sich nicht für fähig ge
halten hätte? .Na. Ihr habt aber
eine lange Zeit nötig, um auf eine
einfache Frage eine einfache Antwort
zu geben. Ich kann mir ja denken,
daß sie Euch nicht leicht fällt...."
.Leichter o!i Ihr denkt." klang S
da hinter dem Niicken deS Bergmanns
seine Käte: .Ja, der RieS war
hier. Zufällig. Eure Leute hatten
ihm den Schädel blutig geschlagen
da sah er unsere Not und trotzdem er
im anderen Lager steht, half er uns."
.Hm und die Parteikasse? Nun?"
.Von der wissen wir schon feit drei
Tagen nichts mehr." .Hm und
Euer Wort. Köster? Hm?" Der gab
keine Antwort; er zuckte nur hilflos
mit den Schultern. ,Hm, und Euer
Wort. Köster? Hm?" fragte der an
der eindringlicher und höhnischer
alS zuvor. .Wird zu Schimpf und
Schanden, wenn eS das Leben eines
Kindes gilt." klang eS da wieder hin
ter dem Rücken des BeromanneS. Da
straffte der sich und fügte kurz und
heiser an: .Und daS Leben eines
WeibeS."
Der andere pfiff langsam durch die
Zähne. .So also sticht die Sache?
So also na, dann gehabt Euch
wohl auf der anderen Seite!"
Auf der anderen Seite? Hoho!
So weit war er nun doch noch nicht!
So weit auf der anderen Seite
aber ja. richtig! Nun würde
eS kommen, all daS Ekle, das so oft
schon einen Abtrünnigen getroffen
hotte: Verachtung und Haß; da?
laute Gebell der anstürmenden Meu
te; nun würden sie ihm Steine in den
Weg schleudern, so viele und so große
sie am Straßenrand finden konnten
nun hieß es. einsam werden, ver
fehmt sein. Aber das Kind? Die
Frau? Waren sie nicht ein Opfer
wert?
Und dabei hatte er eine knappe
Stunde Zeit vorher noch den toten
Schwiegervater geschmäht, der viel
leicht weiter ged'ht und vernünftiger
gebaut hatie. als er? Aus diesen Ge
dankengängen beraus reichte er seiner
Käte kurz 'die Neckte. Die drückte sie
mit treuem Druck. Und ihm' war,
als ob er neue Kräfte aus diesem
treuen Druck gewänne. Neue Kräfte
zu neuen Kämpfen....
Er trat an das Fenster, in das
jetzt das Silber des Vollmonds
blinkte. Drüben schlugen die Flam
men in den Abend. Da ging das
Rad der Arbeit seinen steten Gang,
in das die unersättliche Wunschbegier
der ewig Unzufriedenen sich vermaß,
einzugreifen. Vor ihm wuchs das
Grau der Schlacken in das Dunkel.
Aber über die Schlacken war ein
neues Leben getreten. Baum reihte
sich an Baum, und durch diese Baum
reihen fiel das junge Licht der Nacht.
Und darum: ob es auch jetzt noch
schlackendunkel in seinem Innern war,
ein neues Leben würde schon ein
neues Licht in sein Hoffen und sein
Glauben hineintragen Ein
neues Leben .... ein neues Licht....
Glück auf!
Nachsüchtig.
Auf einer Gebirgswanderung, so
erzählt ein Münchener, kam ich eines
Abends an ein Kirchlein auf einem
Hügel, zu dessen Füßen ein stilles
Dorf lag. Schon ai 15 Minuten
hatte ich das Läuten des Abendgebets
gehört, und erst als ich vor der Tür
der Kapelle stand, verstummte das
Glöcklein. Gleich darauf kam ein
Mann aus dem Turme, schloß ab
und schickte sich an, zu Tal zu steigen.
Ich schloß mich ihm an und fragte
unterwegs den Küster (denn der war
es), ob er jeden Tag so lange läute.
.Naa." gab er zur Antwort, für ge
wöhnli' fünf Vaterunser lang, wenn
mich aber oaner vom Stammtisch
runt beim Wirt ärgert, na tua i erst
recht lang. Wissen S', erst wenn das
Gebetläut'n z' End is, derf ang'stocha
wer'n. und da kriagt da Stammtisch
a rechte Wuat."
Tie Fremve.
Die Fremde klopfte an die Tür
eines Mannes und sagte ihm, wie er
sein Glück machen könne.
Hm," brummte der Mann, das
klingt sehr gut: mein Glück machen.
Nach allem, was Du mir gesagt, wä
ren damit ganz besondere Anstren
gungen verbunden."
Das schon." entgegnete die Frem
de. Du wirst harte Tage und schlaf
lose Nächte durchleben müssen."
Das sind ja schöne Aussichten!
Wer bist Du eigentlich?"
' Ich bin die Gelegenheit."
So, Du bist die Gelegenheit, auf
die ich gewartet? Ich Tor, nun
kommst Du, und ich soll mich Deinet
wegen mühen und sorgen?! Du
nennst Dich die Gelegenheit, aber in
Wirklichkeit bist Du die Arbeit!"
Und er schlug ihr die Tür vor der
Nase zu. .
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Kurzschluß. ' !
Der Name llurzschluß" besagt schon
sprachlich, daß ein elektrischer Strom
kreis kurz geschlossen wird, das heißt
also, es kommen die beiden Pole einer
elektrischen Anlage ohne Widerstcind
in Berührung, sodaß die Elktrizi
tät sich durch diese neugeschaffene 2Wi
bindung in gewaltigem Strome aus
gleiche kann uno es nicht mehr nö
tig hat. sich durch den Widerstand der
Lampen. Motoren oder sonstigen Ap
parate hindurch zu arbeiten und dort
nützliche Arbeit zu verrichten. '
Man kann solchen elektrischen
Kurzschluß mit einem Wasserleitung
rohrbruch vergleichen. Irgendwo gibt
die Nohrwand nach und in mächtigem
Schwall ergießt sich das Wasser, das
nun keine Hemmung mehr findet, in
die Wohnung. Man weiß, daß sol
che Nohrbrllche sehr unangenehm sind
und großen Schaden in den Wohnun
gen und am Mobiliar anzurichten ver
mögen. Das einzige Mittel besteht
dabei darin, das Wasser möglichst
schnell abzusperren und das Rohr
dann auszubessern. .
Beim elektrischen Rohrbruch, d. h.
beim Kurzschluß, würde sich der elek
irische Strom in gewalt-gen Mengen
durch die Drahtleitungen ergießen,
diese bis zur Rotglut erhitzen, die
Isolationen verbrennen und ernste
Feuergefahr bedeuten. Deshalb Hai
man ganz ollgemein die geniale Er
findung Edifons. die Abschmelzsick)
rung. in Gebrauch. An besonderen
Stellen sind Porzellanpatronen in die
Leitung eingebaut. In diesen befliß
det sich ein feiner Siiberdraht, der be
reits abschmißt, bevor die stärkere
Kupferleitung sich überhaupt nennen
wert erwärmt. Diese Schmelzsiche-
rungen entsprechen also gewissermaßen
selbsttätigen elekirisäjen Ventilen, die
den Strom auaenbliälick abstellen, so-
halb er ine gewisse Größe überfchrei'
tet. Sind dalzer kie Sicherungen in
guter Ordnung, fo ist ein Kurzschlus
eine durchaus harmlose, Sache, die nie
mals zu einem Brande führen kann.
Das muß immer, wieder betont wer-,
den, weil es unserer Zeit leider zu,
lieben Gewohnheit geworden ist, elek,
irischen Kurzschluß für alles möglich,
verantwortlich zu machen und ihnen
Brandstiftungen zuzuschieben, an de
nen sie wirklich unschuldig sind.
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