Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 17, 1912, Image 6

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    l.'-U-IjLi'WMiiM .iUOJr
Fremde
Nma ton M.
(22. JortscdunI.)
.Wie t der IreundZ" fragte die
Jung Frau.
Colden. Hank Golden, tntzezncte
ihr Gatt gepreßte" Tone!.
,Tai arm, arm flino, was wird
au ihm?" bedauerte Frau Flemming
lebhaft.
Dr Cspitän dk Llohddampfttk
Elbe", in gutr. alter Freund von
mir, bringt ihn herüber. Ich soll
mich sriner onnehmen. so hat mein
Freund bestimmt."
(!i blieb ine Weis still im Zim.
wer. DrFrzählr hielt den Albem an.
.Wohin wirst Tu den Kleinen
bringen?' fragt Verty arglos. .Ist
r noch sehr klein?"
Ich glaub twa über vierJahr.'
berfetzte'Hani ftoctend. C8 soll in
allerliebstes Bursckchen sein."
,Wnn Tu willst, seb ich mich
morgen nach inm Unterkommen für
ihn um." sagt di junge Frau lie.
benSwürdig. Noch eins, ist das Kind
Wohlhabend?"
Ich glaube nein, doch ja, ja," der
besserte HanS sich schnell.
eine Frau sah ihn gan-, verwun
drt an. WaS hatte er nur? Der Ver.
storben schien ihm doch sehr nahe ge
standen zu haben. Mit Aufbietung
aller Kraft nahm Flemming daS Ge
sprach. das wiederholt gestockt, auf.
Direkt auf's Ziel losgehend, fragt
r seine Frau:
Könnten wir das Kind nicht zu
uns nehmen, öerty?"
.Aber Hans, wo denkst Du hin?
Was soll der arme, klein Kerl bei
uns? Er würd höchstens verwöhnt
und zu An-sprüchen erzogen, die ihm
das spätere Leben nicht gewähren
würd. Und dann, wir könnten eigene
Kinder habn," schloß sie verlegen. Sie
war sehr roth geworden.
.D würden dem Kleinen seinen
Platz nicht streitig machen." fiel Hans
bitter ein. Gertq, ich bitte Dich, thue
rxh di Liebe und nimm den Jungen
auf." Er war aufzestanden und nä
Itxit sich fein Frau. Noch ni halt
seine Stimme diesn zu Herzen drin
genden, innigen Klang, noch nie hatte
r Verty so angeschaut.
.Thu's. Grty. ich bitt Dich." be
arm er wieder, da sie mit sich selbst
im Kampf schwieg. Ich kann den
Gedanken nicht ertragen, ein hilfloses,
zarte Kind zu fremden, lieblosen
Menschen zu thun."
.Wenn unS nun aber das Kind
nicht sympathisch ist? O. Hans. Du
weißt nicht, welche Last Du uns auf
bürden willst. Was wird nur später
aus dem Kinde?"
.Für seine Zukunft ist gesorgt, ich
hatte das dergesscn," erwidert er zag
haft. Noch stand er bittend vor seiner
Frau. Seine ganze Seele lag in dem
Blick, mit dem r bat. Sie würd
weich.
.Ob ich's versuche. Mama? Eeht's
tarnt nicht, so läßt sich immer ein an
dere Unterkommen finden. Was
rneinft Du?"
.Ich würd in Deiner Stelle Hans
den ßkfaHen thun," entschied die also
Angerufene.
.Nun denn, es sei." damit nahm
Enty ihresMannes Hand und drück:
sie fest. Hier hast Du mein Verspre
che. zu thun, was in meinen Kräften
steht. Aber nun mach' auch wieder
ein fröhliches Gesicht," fuhr sie zu
plaudern fort. .Gleich morgen geh'
ich aus und besorge für unsern kleinen
Gast ein Bttchn. Er ist doch hübsch,
Hans?"
3ch glaube, ja."
In der Freude seines Herzens um
faßte Hans seine Frau herzlicher,
denn je zuvor. Ich will Dir vergel
tn, was Tu dem Kinde thust," ver
sprach er ihr so feierlich, dah sie ihn
ganz erstaunt ansah, während seine
Mutter ihm einn unwillig mahnenden
Mick zuwarf.
Noch einige Tage mußte der gluck
lich Vater vergehen lassen, bevor er
feinen Sohn heimholen dürfte. Gerty
sollt nicht mißtrauisch werden. Sie
fragte ihn nach so hunderterlei Tin
gen über den verstorbenen Freund.
Wie alt r gewesen, wo er ihn kennen
gelernt, wer die Frau gewesen, wo sie
gestorben, und ob Hans sie gekannt, so
daß er sich in ein Gewebe von Lügen
verstrickt fand, eh er dessen inne ge
worden.
Ein Glkick, daß di Heimlichkeit ein
Ende hat," sagte er seufzend zu sich
selbst. Man lernt sich fast verachten
bei dem beständigen Lügen."
, Erst alö di Zeitung die Ankunft
des Lloyddampfers anzeigte, reiste
. Flemming ab. Der Capitän war
glücklich heimgekehrt und empfing ihn
herzlich. MnNuch ihn und noch
mehr die Seinen der Abschied von dem
Knaben schmerzte, so liebten sie ihn
ondererseits zu sehr, als daß sie sich
nicht von Herzen seines Glückes hatten
, freuen sollen. Der erste Schritt 'zu
Hänschens Anerkennung war gethan,
Wxiii mochte null das Weitere in Gna
den fügen. ;
, Das Kind selbst zeigte große Scheu.
Erst als der fremde Herr, der nun
. sein Vater sein sollte, ihm versprach.
, Ztftt werde mit ihnen kommen, gab
n s ) i"kned. - .- . ,
Schuld
Prlggk-Brovk.
Unterwegs inftruirte Flemming den
Schwartn genau. Er war gelehrig
und hatte bald lo. was zu sagen, oder
zu verschn-eigen war. Bor Allem aber
schärfte sein Herr ihm ein. nie mit
dem Kinde von seiner todten Mutter
zu reden.
Aber beten darf Eäsar für sie?"
fragte er ernst. Die bejahende Ant
wort fitlitt ihn zufrieDen.
Mit Spannung erwarteten daheim
die beiden Frauen den Gast. (Zeit
Gerty eingewilligt hatte, das Kind zu
sich zu nehmen, war si Feuer und
Flamm für ihren Plan und bemüht
sich, das Spiel, und Schlafgemach dei
Kleinen auf'S Vene auszustatten.
Boll Ungeduld lief fit. al die Zeit der
Ankunft näher kam. im Hause aus
und ab. sah bald nach der Uhr. bald
eilte s an's Fcnster. nach den Erwar
teten auszusehen. Endlich rollte der
Wagen durch das Thor, die Räder
knirschten im Kies, die junge Frau
sliegt an die Thür, öffnet und sieht zu
ihrer maßlosen Verwunderung einen
Neger vom Kutscherbock steigen.
Zu einer Frage fand sie keine Zeit,
der Wagenscklag öffnete sich, und
Hans stieg aus, hinter dem neugierig
große Kinderaugen auf die fremd Er
scheinung blickten.
Hans, lieber Hans, willkommen
daheim." So zärtlich hatte Frau
Gerty ihn lange nicht begrüßt, so
schnell war sie noch ni an seiner
Seite.
.TaZ süße, herzige Kind." rief sie.
von HänschenS Anmuth bezwungen.
Gieb her, ich trage es in's Haus."
.Laß das für dieses Mal mein Amt
sein," bittet er beglückt und nimmt
das Kind auf seinen Arm. Ein bei
ßes Tankgebct stieg dabei in ihm auf.
Nun endlich war fein Schwur erfüllt,
der Sohn zog ein in seiner Väter
Erbe. Eine glücklich Zeit für das
ganz Haus folgte diesem Tage. Noch
nie war Hans so gütig, so eingehend
liebevoll um seine Frau bemüht, noch
nie hatte sie sich so glücklich, so tief be
friedigt gefühlt. Es war, als habe
daö Kind das Glück in's Haus ge
bracht, auf alle wirkt feine Gegen
wart gleich günstig.
Der Heine Kerl war aber auch zu
herzig, im Nu gewann es alle Herzen,
und selbst Frau Hildegard, die an
fangS mißtrauisch ihren Sohn beob
achtete,, vergaß bald, daß der kleine
Hans das Kind zener Frau war. de
ren Leben ihr so viel Sorge bereitet
hatte.
Auch an den Schwarzen gewöhnte
man sich bald. ES wollt Gerty wohl
anfangs fremd vorkommen, daß man
ihn inzig des Kindes wegen behielt,
sie meinte, eine gut geschul Bonne sei
für dasselbe besser. Bald überzeugte
sie sich, deß sie mit dieser Annahme
Cäsar Unrecht that. Der besten Nurfe
um Trotz sorgte er für Hänschens
Bedürfnisse, fah zu. daß ihm kein Un
gemach widerfuhr und betete den klei
nen Master an. Für Hänschen, sei
ner guten Missis Sohn, wäre er wil
lig in den Tod gegangen. Nach Kin
derart vergaß der Kleine seine bishe
rigen Eindrucke bald, von seiner Hei-
math wußte er längst nichts mehr. Er
plapperte wohl noch von einer guten
Tante, von Milly und Nelly. die mit
ihm spielen sollten, da aber Niemand
auf seine Rede Acht gab, vergaß er sie
bald. Mit ganz besonderer Innigkeit
schloß er sich an den Bater an. Gerty
wollte, er solle sie Tante und Hans
Onkel nennen, im Interesse künftiger,
noch nicht geborener Kinder hielt sie
an dieser Idee fest. Aber Hänschen
kehrte sich nicht daran, hartnäckig rief
er ihr sein herziges bitte, gute
Mama" zu, bis sie. gezwungen von
so viel Anhänglichkeit, sich zufrieden
gab.
Sie ahnte ja nicht, daß es ihr Gatte
war, der alle ihr Bemühungen der
titelte; den süßen Vaternamen wollte
er von seinem Kinde hören.
In der Stadt nahm man von dem
Ereigniß in der Flemming'schen Fa-
milie gebührende Notiz.
Die jung Frau hat's eilig, sich ein
Kuckucksei in's Nest legen zu lassen."
urtheilte man, nicht eben liebevoll,
Sie sollte lieber warten, bis eigener
Nachwuchs kommt. Die lastige Ver
pflichtung wird sie so leicht nicht wie
der los."
Fragte nian nach Namen und Her
kunft des kleinen Fremdlings, so
schüttelte man nach erhaltener Ant
wort erst reckt den Kopf.
Colden." nirgends bekannt. Der
Mann muß ein Ausländer gewesen
sein.
Das sah Flemming recht ähnlich,
auf Tod und Leben Freundschaft zu
schließen mit fremden, hergelaufenen
Menzchen. wahrend er feine Jugendge
spielen links liegen ließ.
Nur der alte Krause war mit sei-
nem Herrn zufrieden.
Sin wackeres Bübchen," sagte er
im .ione hock,,ter Anerkennung. Ich
weiß selber nicht, woher es kommt.
aver mir ,che:nt, er hat die Flem
mingsche Art, und Aussehen und
Charakter nach könnte er ein echter
Flemming fein."
Wenn Tu wüßtest, wie wahr Du
gesprochen," dachte der Handelsherr
UN d,rb.,k tirt fllüdliitti Lackeln I
hinter dem großen Hauptbuch.
Tat Kind wuchs unlerdeiien frey
lich ran. Man konnte nicht sagen.
wer ,hn mehr leitet: und verzog, der
Batet, die Mutter der di Groß,
mama. deren lebte Boruriheil er
längst besiegt hatte. Die Hoffnung
der jungen Frau wollt sich nicht er
füllen, kein Kinderlacheln außer dem
des Kleinen war im Haufe hörbar, lie
litt darunter, verbarg aber ihren
schmerz vor Hans.
.Bielleicht kommt i noch." dachte sie.
noch ist es 5,eit. sind wir doch erst
zwei Jahre verheirathet. wenn nur
HanS nicht ungeduldig wird.
Der dackie nicht daran. Mm
war'S, so wie eS war. daS Liebste, nur
durste er S seiner Frau nie eingefte-
den. eö hatte sie zu sehr gekrankt. Und
er durste sie nicht kränken, ihr nicht
wehe thun.
Seit seine ftrau in echter Mutter
liebe da! fremde Kind an's Herz ge
nommen. keimte im Herzen deS Baters
das Gefühl titfinnigster Tankbarkeit.
Out;! Mi tfrn tortr si in tr
juiittuu 1 1 ii v v vvi u.
tert und ifir alle iu aestehen. die Tau
fchung. dünkte ihm. sei ihrer unwür
dig. Gerty hatte den Beweis geliefert,
daß sie nicht klein dachte, sollte es ihr
unmöglich sein, die Lage zu verstehen,
in die sein Jugendleichisinn ihn ge
bracht? Ihn und die Frau, die hoch
sier Ehren würdig war?
Es fixn die Mutter, die die en Bor-
sah vernichtete.
Sei Tu rod. fcafc iirfi Alles zum
Guten aefüat." redete sie ihm zu. Be
rufe nicht das Schicksal. Gerty liebt
jetzt den gutgearteten Jungen von
ganzem Herzen, mach' ihr daS nickt zu
schwer. Ein Wort, daß HanS Tein
Sodn. einer Anderen Kind, und sie
haßt den Kleinen, wie sie ihn jetzt, von
Mitleid bewegt, zu lieben scheint."
Hans Flemming erschauerte. Lie
ber. als daß er daS berausbeschwor,
schwieg er bis an sein End weiter.
Jahre gingen dahin im Wechsel gu
ter und böicr 5ieit. Die guten über
wogen, und im Flemmingschen Hause
blieb alle! beim Alten.
Noch bewoknt der klein Fremd
ling allein das geräumige Kinderzim
mer. das ihm die Pflegemutter einst.
froher Hofsnung voll, gerichtet. Äch,
ihre Hoffnung hatte sich nicht rfüllt.
und nach und nach schwanden Glaube
und Zuversicht aus ihrem Herzen.
AuS HänSchen war ein Hans ge
worden, der längst nicht mehr den
ganzen Tag Im frohen Spiel mit sei
nem Cäsar zubrachte. Neben dem
treuen Gesicht deS Schwarzen stand
jetzt die rnsie Gestalt des Erziehers,
der mit strenger Miene hohe Anfoide
rungen an seinen Zögling stellte.
Spielend ward dieser ihnen gerecht,
und der Vater sah mit stolzer Freude,
daß sein und Hannahs Sohn zu gro
ßen Hoffnungen berechtige.' Mit inni
gem Glücksempfinden sah er in ihm
den künftigen Mitarbeiter, der in
stenS feine Stelle übernehmen würde.
Diesen Zukunftsträumen hing er in
deß nur im Geheimen nach. Noch im
mer durfte er feiner Frau, so großen
Antheil er ihr sonst an seinem Leben
gab. die Wahrheit nicht enthüllen, noch
kam kein Wort von der beabsichtigten
Adoption deS Kindes über sein Lip
pen. Er wußte gar nicht, hofste
Gerty noch, oder hatte si verzichtet
und trug still und ergeben ihr Ge
schick?
Sie konnte sich nicht länger der Er
kenntntß verschließen, daß ihr das
höchste Glück des Weibes versagt sein
würde, der Gedanke machte sie bitter
und oft fast hart. Die rein Freude
an dem fremden Kinde war ihr bis
weilen dadurch vergällt, wenn sie
dachte, daß alles, was sie ihm that, sie
mit tausendfach erlmhter Liebe einem
eiaenen Sohn gethan hätte. Wenn
ihr Mann mit hoher Freude die guten
Anlagen deS Kindes pries, wenn der
Lebrer seinen Fleiß, feine Beharrlich.
keit lobt, mußte sie sich fagen, um
wieviel glücklicher sie sein wurde, wenn
an des Fremden Stelle in eigenes
Kind, ibr Fleisch und Blut zu ihrer
Fttud heranwachse, und dann füllten
sich ihre Augen mit ye,mucyen. von
Niemand gesehenen Thränen, ihr Herz
mit Bitterkeit.
Sie war gerecht genug, einzusehen,
daß Hans an ihrem Empfinden keine
Schuld trage. Im Gegentheil, der
Knabe war gut und folgsam, verehrte
die Eltern in dankbarer Liebe und gab
zu keiner Klage Anlaß. Daß er nicht
immer bei Vater und Mutter gewesen.
schien er verae sen au haben. Nie
mand erinnerte ihn je daran, und den
Dienstleuten hatte der Herr bei Strafe
sofortiger Entlassung eingeschärft, auf
etmai ??raaen des Kindes auswei
chend zu antworten. Aus eben diesem
Grunde schickte Flemming seinenSohn
auch nicht in eine schule, man ome
in der Stadt vergessen lernen, daß er
ein remdlina war. Die wenigen Via
milien, mit denen man Verkehr pflog,
N,n orienttrt, uno es stand bei ly
nen fest, daß der Kleine einst dZ sin
derlosen Paares Erbe fein würde.
i., . (Fsrtsetzung folgt.)
... nm,m m n .,
Unglück. Freund: Worüber
bist Du denn so verzweifelt?" Arzt:
.Ich schickte Fräulein 'Eulalia ein Re
zept zu gegen ihren Husten, und da hat
sie so lange dran rumstudirt. bis sie
aus meiner etwa schwer leserlichen
Handschrift eine Liebeserklärung her
auslas. und nun schreibt sie mir. daß
sie meinen Heirathsa7.lrag angcnom
mtn habe."
Tinli'rfif CmiM Iribüne. TienStsg. de . XoemBer 1012.
MdM an Ollerm.
Von .aul Libekx.
Tan alle Cchäben groj, und klkln,
on allen, di ich fcnne,
8'pn ntlr.i rn, lieb tinb tr,u.
Ich dir da licl'kie neime:
I lt Pas Viukikryerj,
?.!enn ans der dunklen l'kl',nk.l'akz
?ch nicht mehr voNl'ärtZ kviinte.
Noch immer gak' ei Aiak"vaar,
TnS mir den Pfad dksoi'e:
Ter Muttcr Auge rrs.
Ttm llntrrflnnnf war ich nah
Wi rnfiiicm Mut m kndkl
ta gen mich vom ?l"Nnt'Zrand
i'.iiriicf noch ein fnnr ,?anre.
lie meine S?!üiierlk,ns.
Nun bin ich erpsv HMtriqrifr Herr.
Uni stehe fett ans fivirn
; ffintt. las, mir mein Miitterlkin.
ch fiirnit wankend twfvnl
Las, mir mein 27Jiütcrlouil
einZviedersellkN.
Von R. Lamctie.
RinaS umaeben von bunten, duf
tenden Blumenbeeten schien daS kleine
Häuschen ganz draußen am Ende der
Straße an dem schönen Julimorgen
einen Zauberschlaf zu halten. Alle
Fenstervorhänge waren geschlossen,
nur einer bewegte sich leicht hin und
her. alö ob hinter ihm jemand alle
Passanten beobachtete.
Mit dem Finger hindeutens. lagt?
Paquerette: Das da ist daS 5)aus
von Vater Heurtelou."
Von Deinem alten Lehrern
Jz. Ein sehr braver Mann. AIS
ich noch klein war, und meine Eltern
aus dem Lande wohnten, war r der
einzige, der sich um meine Erziehung
kümmerte. Jeder fand ihn all uno
häßlich, weil er eine Brille trng und
gebückt einherging, nur ich war an
derer Meinung. Vater Heurteiou war
damals noch nicht fünfzig Jahre alt.
Er hatte einen schönen blonden Bart,
schöne blaue Augen, und wenn er
lächelte
.Sieh Dich vor. Paquerette. un
terbrach sie ihr Gatte. Ich werde
eifersüchtig werden."
Die lunae Frau ontworiete nicht.
aber das glückstrahlende Gesicht, das
sie dem Manne an ihrer Seite zu
wandte, sprach mehr, als Worte eZ
vermochten.
Paquerette und Lucien liebten sich
schcn seit Jahren, aber erst vor einem
Monat war eS ihnen möglich gewesen,
den Gipfel ihres Glückes zu erreichen
und zu heiraten, und als Hochzeits
reise hatten sie das kleine Dorf auf
gesucht, in dem Paquerette ihre Ju
gend verlebt hatte.
Lucien. den jeder Blick feiner jun
gen Frau berauschte, lächelte über
ihre stumme Antwort.
Mit einem Blick versicherte er sich,
daß die Straße leer war. daß kein
neugieriger Blick si störte, und zart
lich zog er die junge Frau an sich, ihr
Gesicht mit heißen Küssen bedeckend.
Einen Augenblick später schritten sie
ruhig und gelassen, als wäre nichts
vorgefallen, weiter.
Weißt Du," rief plötzlich Paque
rette, .ich würde mich sehr freuen,
meinen alten Lehrer einmal wieder
zusehen. Er fühlt sich sicherlich sehr
einsam."
Ist er denn nicht verheiratet?"
Nein, er verachtet die Frauen."
.Aber die jungen Mädchen nicht?"
Pfui, wie kannst Du so etwas sa
gen. Er war gut zu mir, weil ich
seine Schülerin war, sonst nichts.
Ich war sechzehn Jahre alt. als ich
von hier fortging, er wird mich kaum
wiedererkennen."
Paquerette lehnte sich zärtlich on
ihren Gatten.
Willst Du mit heraufkommen,
ihm einen Besuch machen?"
Lucien schüttelte den Kopf.
Wenn es Dir Spaß macht, gehe,
aber ich verzichte auf das Lergnü
gen."
Aber Lucien "
Nein, nein, ich bin nicht ifcr
füchtig. Gehe ruhig allein. Ich
werde Dich an der nächsten Ecke er-
warten.
Ich werde mich nicht lange auf
halten."
Das hoffe ich."
Also auf Wiedersehen. Schatz!"
Auf Wiedersehen!"
Schnell warf sie Lucien noch einen
Handkuß nach, dann eilte sie die
Treppe hinauf. Eine alte Dienerin
öffnete ihr.
Ist Herr Heurtelou zu sprechen?
.Ich weiß nicht wen darf ich
melden? fragte die Alte mißtrauisch
Sagen Sie ihm, Paquerette, seine
elemalige Schülerin, mochte ihn spre
chen."
Ach, Sie sind eS, Fräulein Pa
querette, ich erkannte Sie nicht. Tre-
ten Sie fach näher, der Herr Pro
fessor wird entzückt sein. Sind Sie
schon lange wieder hier? Ich werde
Sie gleich melden."
Paquerette brauchte nicht lange zu
warten. Als hätte er den unerwar
teten Besuch geahnt, erschien Herr
Heurtelou sofort in dem kleinen Sa
lon. Der ehemals blonde Bart war
grau geworden, aber noch immer um
spielte das herzgewinnende Lächeln
seine Lippen. Nur seine Augen wa-
ren trübe geworden und blickten me
lanchelisch auf die junge Frau. Er
streckte ihr beide Hände entgegen und
stammelte leie: ,
.Paquerette. meine liebe kleine ZZa
querette, wie freue ich mich, Sie wie
der zu sehen!"
Sie streichelte mit ihren kleinen
Finaern seine kalte Hand und bewegt
antwortete sie: .Auch ich freue mich
ja so sehr. Sie wieder zu sehen. Herr
Heurl'lou. Wußten Sie nicht, daß
ich aus einige Tage hier bin?
.Ob ich e wußte!"
.Nun. und Sie Zweifelten doch
nicht daran, daß ich Sie besuchen
würde?"
.Nein. Ich wußte eZ. und hinter
dem Vorhang versteckt sah ich Sie
mit einem zunzen Manne nayerkom
men."
.Mein Mann. Herr Heurtelou."
.Ah. Sie sind verheiratet. Paque
rette Sie sind verheiratet?"
Einen Augenblick herrschte tiefe
Schweigen, dann fuhr der Professor
fort: Aber wollen Sie nicht Platz
nehmen? Hoffentlich haben Sie für
mich eine Minute übrig."
Und neben einander sikend. begann
die iunae ?srau freudestrahlend von
ihrem Glücke zu erzählen. Und je
mehr sie sprach, je mehr ihre Zugeno
frifchen Züge die Freude zu leben,
zu lieben, widerspiegelten, desto blas
ser und eingefallener wurde daö Ge
sicht ihres alten Lehrers.
Und am meisten freue ich mich,
daß ich Ihnen daS. alles erzählen
kann.
.Ick danke Ihnen, daß Sie mich
nicht ganz vergessen haben," antwor
tete er trocken.
Da nabin Vaauerette lachend die
Hände ihres alten Freundes und
lehnte sich zutraulich an seine lazui
ter. .Jeßt. da ich verheiratet und eine
würdiae Frau bin. können wir ja
davon sprechen: Erinnern Sie sich.
wie verliebt ich in Sie war? Da
mals. do8 letzte Jahr, als ich in
Ihrer Alasse war?"
Er schüttelte schweiaend den Kops.
.Aber ia doch." fuhr sie errötend
fort. Ich erinnere mich genau, eines
Tages fanden Sie in Ihrem Buche
einen Brief von mir...."
Er blickte ' gedankenverloren vor
sich hin.
.Es ist nicht möglich, daß Sie es
veraessen haben! Sie mußten das
Briefchen finden, als Sie nach Hause
kamen. Ich hatte Ihnen geschrieben:
Lerr eurtelou. ich bin sechzehn
5labre alt und habe noch nie geliebt.
Die jungen Männer, die ich kenne.
sind alle dumm und banlich, nur iie.
Herr Heurtelou. sind schön und klug.
Schon lange habe ich bemerkt, vag
meine Gedanken sich nur mit Ihnen
beschäftigen, und umsonst habe ich es
versucht, meine Gesuble zu verbergen.
Ich muß Ihnen endlich sagen, ich
liebe Sie." Saaen Sie. Herr Heur
telou. jetzt erinnern Sie sich doch?"
.Ja. ich erinnere mich." antwor-
tete er leise.
.Was haben Sie nur von mir ge
dacht? Sie sind unverändert gut zu
m,r gewesen. In der nächsten
Stunde sagten Sie zu mir: Fräu
lein, lassen Sie bitte Ihre Liebeser
klarunaen nickt in dem Buche eines
alten Lehrers liegen. Sie sind ja
noch ein kleines Madchen und willen
nicht, ivaS Sie sagen." Nicht wahr,
daS waren Ihre Worte? Und vor
meinen Augen zerrissen Sie den
Brief und steckten die Stucke in Ihre
Tasche.' Daß Sie mir damals nicht
böse waren, war sehr nett von Jh
nen. Sie hatten recht, mit sechzehn
Jahren weiß man nicht, was Liebe
ist zetzt hab' ich sie erst kennen
gelernt. Wofür haben Sie mich da
mals nur gehalten?".
Wofür? Sie. die )t o ichon.
so liebenswürdig, so begehrenswert
waren? Im Gegenteil, ich habe mir
damals gesagt: Warum ist e o
jung und ich so alt?"
Ist das wahr. Herr Heurteiou r
Er wollte antworten, aber plötzlich
verschleierten sich seine Augen, und
eine schwere Träne rollte die Wange
entlang. Er barg das Gesicht in
beide Hände, und langsam, ftocteno,
kam es von seinen Lippen:
?lck. ick liebte Sie ja auch, aber
nicht wie Sie. mit einer kindischen.
unerfahrenen Liebe, sondern mit ver
ganzen Leidenschaft eines gereiften
Mannes. Es war das erste Mal in
meinem Leben, daß mein Herz hefti-
ger schlug, und ich wußte, daß es
daS letzte Mal sein wurde, unv
diese Litte. Paquerette. war ber em
ziae Sonnenschein in einem einsamen,
rervitterten Leben.
Vergebens suchte die junge Frau
ein Wort des Trostes, um oie 'ita
nen des alten Mannes zu besänsti
gen, aber glücklich, sich endlich einmal
aussprechen zu können, fuhr er fort:
.Ja. ich liebte Sie. Paquerette. Sie
waren mein Glück und mein Schmerz.
Wie schwer fiel es mir damals, den
Gleickaültiaen zu spielen. Wie
schmerzlich war es, daran d?nk:n zu
müssen, daß alles nur ein Traum
war, daß Sie eines .ages einen an.
deren lieben, niemals mein Geheim
nis erfahren würden. Und doch hatte
ich es damals mir geschworen. War
um mußten Sie mich heute an die
Vergangenheit erinnern warum
mußten Sie alte, nie vernarbte Wun
den aufreißen? Werden Sie mir
je verzeihen?"
.Und Sie, mein Freund, werden
Sie mir verzeihen, daß Sie durch
mick, litten?"
Sie wußten es nicht!"
Jetzt weiß ich es, und mein lind-
licher Streich von damoli erscheint
mir jetzt alt ein Verbrechen. Denn
nicht wahr, an ollem trägt mein Brief
di Schuld."
.Vielleicht war ich ohne ihn mir
nie über meine Gefühle klar gewor
den. Vielleicht war S Beftim
mung '
Paquerette hatte sich erhoben. e
dachte on Lucien, der sie sicher unge
duldig erwartete.
,WaS kann ich kun. um mein un
recht gut zu machen?"
Der alte Prolessor zögerte einen
Augenblick.
.Paquerette. gehen Sie nicht mehr
an meinem Haufe vorüber, wenn Ihr
Gatte Sie begleitet!"
.Ich verspreche S Ihnen, aber Sie.
nicht wahr. Sie werden jetzt versu
chen. mich zu vergessen, ruhig, fricd
lich zu leben?"
.Ich will eS versuchen."
.Schön, dann trocknen Sie vor al
lern Ihre Tränen. Ich kann mir
wirklich meinen alten Lehrer nicht
weinend vorstellen. Jetzt muß ich
aber fort. Auf Wiedersehen, und
da zum Abschied."
Und eh sich Vater Heurtelou er
heben konnte, küßte sie ihn zweimal
auf die Stirn. Im nächsten Augen
blicke war sie verschwunden. Die
Treppen des alten Hause knirschten,
daS Tor öffnete sich kreifchknd, dann
war alles wieder still. Auf der licht
umfluteten Straße eilte Paquerette
ihrem Gatten entgegen.
.Du haft mich lange warten las
sen." Lucien blickte ihr zärtlich in
die Augen und änderte plötzlich den
Ton.
.WaS gab ei denn bei Deinem
Lehrer? Mir scheint. Du hast ge
weint?"
.WaS willst Du?" antwortete sie.
Ich habe mit Herrn Heurtelou von
der Vergangenheit geplaudert, und
daS nimmt einen immer mit."
Lucien umschlang lachend seine
Frau.
Na. weißt Du. er scheint kein
lustiger Kerl zu sein, Deine alte
Liebe . . . .'
rute, die icht bi drei zähle
könne.
Im Ernst trauen wir auch dem
dümmsten unserer Volksgnossn die
sen voliuiwidriaen Grad von Ver-
standesschwäck nicht zu. Aber es
gibt in der Tat Völker, von dtnen
man sagen darf, sie können nicht bis
drei zählen. Es lassen sich da zwei
Gruppen unterscheiden: solche Leute,
die für ine über die Zw: hinaus
oebcnde ?abl kein besonderes Wort
mehr haben, und solche, denen Ggn
stände, die gleichzeitig ln größerer
Anzahl als zu zweien oder dreien
auftreten, nicht mehr zahlbar , sind
und dann kurzweg mit .viel" bezeich
net wrden. Von Volkern der zwei
ten Art haben uns ältere Reisend
berichtet; aber die Verläßlichkeit ihrer
Beobachtung ist Loch nicht zweiseis
frei, oder sie werden gemeint haben,
was von der rsten Gruppe gesagt
wurde.
Für besonders schwach im Zahlen
gelten manche Paquastämme. also
ffinaeboren von Neuguinea und den
nächsten Nachbarinseln. Im südli-
chen hollandischen Neuguinea traf oie
Nawlinascke Ervedition neben Pa-
quas auch sogenannte Zwerge"
Pygmäen, wie t yeme. um Aliy
Verständnissen zu begegnen, die Wis
senschaft nennt. Die Pygmäen sieht
man für die Urrasse an; aber sie
sind dort, wie man übrigens auch
manchmal in Afrika beobachtet hat,
intelligenter. olS ihr aroßwüchsigen
Nachbarn. Die Pygmäen hatten
nämlick Zahlwörter bis zur 'Atm,
kamen den Europäern also sehr nahe,
während die benachbarten Papuas
nur die Zahlwörter eins und zwei
hatten uno für oas Ausorucren y
herer Wert sich der Finger und Z.
hen bedienen mußten. Nur Zahl
Wörter für eins und zwi kannten
nach Haddon auch die Schwarzen am
Astrolab . Gebirge in Britisch-Nu-
guinea und die Bewohner der In-
fein in or L.orrsstratze, uno oas
s,lk,e ili nach v. d. Steinen für die
zentralbrasilianischen Bakairi, die
noch in der Steinzeit leben. Durch
Zusammensetzen beider Zahlwörter
.... m:! ..i.. o,.,:skk.
luniitu nie -uuiuiii uiuci .QÄyuiiiiuij
me der 6änd noch bis zur Sechs oe
langen; größere Werte aber sind für
nr n fti. . ...'
iyr Layiiunn uiuosocire Prooieme.
Die wichtigste Roll, die die hanb
beim Zählen fpielt (auch wir glauben
sie ja manchmal nicht entbehren zu
können und ziehen sie halb unbwußt
biniu. erklärt eS LbriaenS. das? bei
primitiven Völkern die Namen für
r . . ? . . . v r i"
o, ayicn vsi aucy oi amen sur
oie Finger nno.
Schade. Altes Fräulein (die
Todesanzeige eines Herrn lesend, mit
dem sie vor 30 Jahren ein Verhältnis
hatte): Wie schade, daß der mich
damals nicht geheiratet hat! Da wär'
ich jetzt eine junge Witwe!"
Falsch verstanden. Dich-
ker: Herr Redakteur, ich mochte übe:
das an Sie eingesandte Werk Ihr
Urteil hören. Redakteur: 5). es
ist nicht viel wert! Dichter: Dos
macht gar nichts, sagen Sie es mir
doch.
Splitter. Die meisten Wen
schen erstreben nicht Rechte, sondern
Vorrechte.
Unsere
SchnillinuM-Gstkllc
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(litt Geschichtliches
Billard,
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In Paris wird demnächst ein B.'' H
belstück, das eine gewisse geschichtli
Rolle gespielt hat, öffentlich verski
gert' werden, nämlich das Billard des
5ierrn Jules Grevy, der als Räch
solger des Marschalls MacMahon
von 1873 bis 1887 der dritte' Präsi,
dent der dritten Republik war. Jules
Grevy, betrieb das Billardspiel mit
wohrl Leidenschaft. Es war viel
leicht, außer der Sucht nach Geldge
winn, die einzige Leidenschaft, die .
dieser kühle, torrelie Bureaukrat '
empfand. Es gab keine bessere Ge
legenheit, mit ihm zu plaudern, als
die Billardpartie, mit der Jules
Grevy während seines achtjährigen
Aufenthaltes im Elysee - Palast stets
sein Tagewerk beschloß.
Jules Grevy wurde infolge der
unredlichen Treibereien seines ,
Schwiegersohnes Wilson. der einen
schwunghaften Handel mit Orden
und Dienststellen eingerichtet hatte,
vom Parlament zum Rücktritt ge
zwungen. Sein Billard aber blieb
als Eigentum des Staates im Ely-see-Palast
und wurde auch von sei
nein Nachfolger Sadi Carnot hin
und wieder benutzt. Felix Faure da
gegen, der ehemalige Rheder aus dem
Havre, der den vornehmen Grand
seigneur zu spielen liebte, fand das
Billard nicht elegant genug und ver
bannte es in irgend einen abgelege ,
nen Raum. Als Herr Joseph Cail
laux vor etwa einem Jahre Minister
Präsident wurde, verlangte er von der
Verwaltung der Staatsmöbel ein
Billard und erhielt das, mit dem sich
einst Herr Grevy die Zeit vertrieben
hatte. Aber inzwischen ist auch Herr
Caillauz den Weg aller Ministerpräsi
denten gegangen, und keiner will das
arme, alte Billard mehr haben. Nun
wird es also öffentlich ausgeboten
und vielleicht von irgend einem splee
nigen englischen Sammler gekauft
werden. '
Einschätzung. Wie ich hör
te, hatten Sie schönes Pech. . .
Ihnen sind der Buchhalter mit der
5lasse und der Kassierer mit Ihrer
Frau an einem Taae durchgegangen?!" ,
Nausmann: Ja, der Buchhalter
u.ar schon imim der Gescheitert!'
FKfKI
UM