l.'-U-IjLi'WMiiM .iUOJr Fremde Nma ton M. (22. JortscdunI.) .Wie t der IreundZ" fragte die Jung Frau. Colden. Hank Golden, tntzezncte ihr Gatt gepreßte" Tone!. ,Tai arm, arm flino, was wird au ihm?" bedauerte Frau Flemming lebhaft. Dr Cspitän dk Llohddampfttk Elbe", in gutr. alter Freund von mir, bringt ihn herüber. Ich soll mich sriner onnehmen. so hat mein Freund bestimmt." (!i blieb ine Weis still im Zim. wer. DrFrzählr hielt den Albem an. .Wohin wirst Tu den Kleinen bringen?' fragt Verty arglos. .Ist r noch sehr klein?" Ich glaub twa über vierJahr.' berfetzte'Hani ftoctend. C8 soll in allerliebstes Bursckchen sein." ,Wnn Tu willst, seb ich mich morgen nach inm Unterkommen für ihn um." sagt di junge Frau lie. benSwürdig. Noch eins, ist das Kind Wohlhabend?" Ich glaube nein, doch ja, ja," der besserte HanS sich schnell. eine Frau sah ihn gan-, verwun drt an. WaS hatte er nur? Der Ver. storben schien ihm doch sehr nahe ge standen zu haben. Mit Aufbietung aller Kraft nahm Flemming daS Ge sprach. das wiederholt gestockt, auf. Direkt auf's Ziel losgehend, fragt r seine Frau: Könnten wir das Kind nicht zu uns nehmen, öerty?" .Aber Hans, wo denkst Du hin? Was soll der arme, klein Kerl bei uns? Er würd höchstens verwöhnt und zu An-sprüchen erzogen, die ihm das spätere Leben nicht gewähren würd. Und dann, wir könnten eigene Kinder habn," schloß sie verlegen. Sie war sehr roth geworden. .D würden dem Kleinen seinen Platz nicht streitig machen." fiel Hans bitter ein. Gertq, ich bitte Dich, thue rxh di Liebe und nimm den Jungen auf." Er war aufzestanden und nä Itxit sich fein Frau. Noch ni halt seine Stimme diesn zu Herzen drin genden, innigen Klang, noch nie hatte r Verty so angeschaut. .Thu's. Grty. ich bitt Dich." be arm er wieder, da sie mit sich selbst im Kampf schwieg. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, ein hilfloses, zarte Kind zu fremden, lieblosen Menschen zu thun." .Wenn unS nun aber das Kind nicht sympathisch ist? O. Hans. Du weißt nicht, welche Last Du uns auf bürden willst. Was wird nur später aus dem Kinde?" .Für seine Zukunft ist gesorgt, ich hatte das dergesscn," erwidert er zag haft. Noch stand er bittend vor seiner Frau. Seine ganze Seele lag in dem Blick, mit dem r bat. Sie würd weich. .Ob ich's versuche. Mama? Eeht's tarnt nicht, so läßt sich immer ein an dere Unterkommen finden. Was rneinft Du?" .Ich würd in Deiner Stelle Hans den ßkfaHen thun," entschied die also Angerufene. .Nun denn, es sei." damit nahm Enty ihresMannes Hand und drück: sie fest. Hier hast Du mein Verspre che. zu thun, was in meinen Kräften steht. Aber nun mach' auch wieder ein fröhliches Gesicht," fuhr sie zu plaudern fort. .Gleich morgen geh' ich aus und besorge für unsern kleinen Gast ein Bttchn. Er ist doch hübsch, Hans?" 3ch glaube, ja." In der Freude seines Herzens um faßte Hans seine Frau herzlicher, denn je zuvor. Ich will Dir vergel tn, was Tu dem Kinde thust," ver sprach er ihr so feierlich, dah sie ihn ganz erstaunt ansah, während seine Mutter ihm einn unwillig mahnenden Mick zuwarf. Noch einige Tage mußte der gluck lich Vater vergehen lassen, bevor er feinen Sohn heimholen dürfte. Gerty sollt nicht mißtrauisch werden. Sie fragte ihn nach so hunderterlei Tin gen über den verstorbenen Freund. Wie alt r gewesen, wo er ihn kennen gelernt, wer die Frau gewesen, wo sie gestorben, und ob Hans sie gekannt, so daß er sich in ein Gewebe von Lügen verstrickt fand, eh er dessen inne ge worden. Ein Glkick, daß di Heimlichkeit ein Ende hat," sagte er seufzend zu sich selbst. Man lernt sich fast verachten bei dem beständigen Lügen." , Erst alö di Zeitung die Ankunft des Lloyddampfers anzeigte, reiste . Flemming ab. Der Capitän war glücklich heimgekehrt und empfing ihn herzlich. MnNuch ihn und noch mehr die Seinen der Abschied von dem Knaben schmerzte, so liebten sie ihn ondererseits zu sehr, als daß sie sich nicht von Herzen seines Glückes hatten , freuen sollen. Der erste Schritt 'zu Hänschens Anerkennung war gethan, Wxiii mochte null das Weitere in Gna den fügen. ; , Das Kind selbst zeigte große Scheu. Erst als der fremde Herr, der nun . sein Vater sein sollte, ihm versprach. , Ztftt werde mit ihnen kommen, gab n s ) i"kned. - .- . , Schuld Prlggk-Brovk. Unterwegs inftruirte Flemming den Schwartn genau. Er war gelehrig und hatte bald lo. was zu sagen, oder zu verschn-eigen war. Bor Allem aber schärfte sein Herr ihm ein. nie mit dem Kinde von seiner todten Mutter zu reden. Aber beten darf Eäsar für sie?" fragte er ernst. Die bejahende Ant wort fitlitt ihn zufrieDen. Mit Spannung erwarteten daheim die beiden Frauen den Gast. (Zeit Gerty eingewilligt hatte, das Kind zu sich zu nehmen, war si Feuer und Flamm für ihren Plan und bemüht sich, das Spiel, und Schlafgemach dei Kleinen auf'S Vene auszustatten. Boll Ungeduld lief fit. al die Zeit der Ankunft näher kam. im Hause aus und ab. sah bald nach der Uhr. bald eilte s an's Fcnster. nach den Erwar teten auszusehen. Endlich rollte der Wagen durch das Thor, die Räder knirschten im Kies, die junge Frau sliegt an die Thür, öffnet und sieht zu ihrer maßlosen Verwunderung einen Neger vom Kutscherbock steigen. Zu einer Frage fand sie keine Zeit, der Wagenscklag öffnete sich, und Hans stieg aus, hinter dem neugierig große Kinderaugen auf die fremd Er scheinung blickten. Hans, lieber Hans, willkommen daheim." So zärtlich hatte Frau Gerty ihn lange nicht begrüßt, so schnell war sie noch ni an seiner Seite. .TaZ süße, herzige Kind." rief sie. von HänschenS Anmuth bezwungen. Gieb her, ich trage es in's Haus." .Laß das für dieses Mal mein Amt sein," bittet er beglückt und nimmt das Kind auf seinen Arm. Ein bei ßes Tankgebct stieg dabei in ihm auf. Nun endlich war fein Schwur erfüllt, der Sohn zog ein in seiner Väter Erbe. Eine glücklich Zeit für das ganz Haus folgte diesem Tage. Noch nie war Hans so gütig, so eingehend liebevoll um seine Frau bemüht, noch nie hatte sie sich so glücklich, so tief be friedigt gefühlt. Es war, als habe daö Kind das Glück in's Haus ge bracht, auf alle wirkt feine Gegen wart gleich günstig. Der Heine Kerl war aber auch zu herzig, im Nu gewann es alle Herzen, und selbst Frau Hildegard, die an fangS mißtrauisch ihren Sohn beob achtete,, vergaß bald, daß der kleine Hans das Kind zener Frau war. de ren Leben ihr so viel Sorge bereitet hatte. Auch an den Schwarzen gewöhnte man sich bald. ES wollt Gerty wohl anfangs fremd vorkommen, daß man ihn inzig des Kindes wegen behielt, sie meinte, eine gut geschul Bonne sei für dasselbe besser. Bald überzeugte sie sich, deß sie mit dieser Annahme Cäsar Unrecht that. Der besten Nurfe um Trotz sorgte er für Hänschens Bedürfnisse, fah zu. daß ihm kein Un gemach widerfuhr und betete den klei nen Master an. Für Hänschen, sei ner guten Missis Sohn, wäre er wil lig in den Tod gegangen. Nach Kin derart vergaß der Kleine seine bishe rigen Eindrucke bald, von seiner Hei- math wußte er längst nichts mehr. Er plapperte wohl noch von einer guten Tante, von Milly und Nelly. die mit ihm spielen sollten, da aber Niemand auf seine Rede Acht gab, vergaß er sie bald. Mit ganz besonderer Innigkeit schloß er sich an den Bater an. Gerty wollte, er solle sie Tante und Hans Onkel nennen, im Interesse künftiger, noch nicht geborener Kinder hielt sie an dieser Idee fest. Aber Hänschen kehrte sich nicht daran, hartnäckig rief er ihr sein herziges bitte, gute Mama" zu, bis sie. gezwungen von so viel Anhänglichkeit, sich zufrieden gab. Sie ahnte ja nicht, daß es ihr Gatte war, der alle ihr Bemühungen der titelte; den süßen Vaternamen wollte er von seinem Kinde hören. In der Stadt nahm man von dem Ereigniß in der Flemming'schen Fa- milie gebührende Notiz. Die jung Frau hat's eilig, sich ein Kuckucksei in's Nest legen zu lassen." urtheilte man, nicht eben liebevoll, Sie sollte lieber warten, bis eigener Nachwuchs kommt. Die lastige Ver pflichtung wird sie so leicht nicht wie der los." Fragte nian nach Namen und Her kunft des kleinen Fremdlings, so schüttelte man nach erhaltener Ant wort erst reckt den Kopf. Colden." nirgends bekannt. Der Mann muß ein Ausländer gewesen sein. Das sah Flemming recht ähnlich, auf Tod und Leben Freundschaft zu schließen mit fremden, hergelaufenen Menzchen. wahrend er feine Jugendge spielen links liegen ließ. Nur der alte Krause war mit sei- nem Herrn zufrieden. Sin wackeres Bübchen," sagte er im .ione hock,,ter Anerkennung. Ich weiß selber nicht, woher es kommt. aver mir ,che:nt, er hat die Flem mingsche Art, und Aussehen und Charakter nach könnte er ein echter Flemming fein." Wenn Tu wüßtest, wie wahr Du gesprochen," dachte der Handelsherr UN d,rb.,k tirt fllüdliitti Lackeln I hinter dem großen Hauptbuch. Tat Kind wuchs unlerdeiien frey lich ran. Man konnte nicht sagen. wer ,hn mehr leitet: und verzog, der Batet, die Mutter der di Groß, mama. deren lebte Boruriheil er längst besiegt hatte. Die Hoffnung der jungen Frau wollt sich nicht er füllen, kein Kinderlacheln außer dem des Kleinen war im Haufe hörbar, lie litt darunter, verbarg aber ihren schmerz vor Hans. .Bielleicht kommt i noch." dachte sie. noch ist es 5,eit. sind wir doch erst zwei Jahre verheirathet. wenn nur HanS nicht ungeduldig wird. Der dackie nicht daran. Mm war'S, so wie eS war. daS Liebste, nur durste er S seiner Frau nie eingefte- den. eö hatte sie zu sehr gekrankt. Und er durste sie nicht kränken, ihr nicht wehe thun. Seit seine ftrau in echter Mutter liebe da! fremde Kind an's Herz ge nommen. keimte im Herzen deS Baters das Gefühl titfinnigster Tankbarkeit. Out;! Mi tfrn tortr si in tr juiittuu 1 1 ii v v vvi u. tert und ifir alle iu aestehen. die Tau fchung. dünkte ihm. sei ihrer unwür dig. Gerty hatte den Beweis geliefert, daß sie nicht klein dachte, sollte es ihr unmöglich sein, die Lage zu verstehen, in die sein Jugendleichisinn ihn ge bracht? Ihn und die Frau, die hoch sier Ehren würdig war? Es fixn die Mutter, die die en Bor- sah vernichtete. Sei Tu rod. fcafc iirfi Alles zum Guten aefüat." redete sie ihm zu. Be rufe nicht das Schicksal. Gerty liebt jetzt den gutgearteten Jungen von ganzem Herzen, mach' ihr daS nickt zu schwer. Ein Wort, daß HanS Tein Sodn. einer Anderen Kind, und sie haßt den Kleinen, wie sie ihn jetzt, von Mitleid bewegt, zu lieben scheint." Hans Flemming erschauerte. Lie ber. als daß er daS berausbeschwor, schwieg er bis an sein End weiter. Jahre gingen dahin im Wechsel gu ter und böicr 5ieit. Die guten über wogen, und im Flemmingschen Hause blieb alle! beim Alten. Noch bewoknt der klein Fremd ling allein das geräumige Kinderzim mer. das ihm die Pflegemutter einst. froher Hofsnung voll, gerichtet. Äch, ihre Hoffnung hatte sich nicht rfüllt. und nach und nach schwanden Glaube und Zuversicht aus ihrem Herzen. AuS HänSchen war ein Hans ge worden, der längst nicht mehr den ganzen Tag Im frohen Spiel mit sei nem Cäsar zubrachte. Neben dem treuen Gesicht deS Schwarzen stand jetzt die rnsie Gestalt des Erziehers, der mit strenger Miene hohe Anfoide rungen an seinen Zögling stellte. Spielend ward dieser ihnen gerecht, und der Vater sah mit stolzer Freude, daß sein und Hannahs Sohn zu gro ßen Hoffnungen berechtige.' Mit inni gem Glücksempfinden sah er in ihm den künftigen Mitarbeiter, der in stenS feine Stelle übernehmen würde. Diesen Zukunftsträumen hing er in deß nur im Geheimen nach. Noch im mer durfte er feiner Frau, so großen Antheil er ihr sonst an seinem Leben gab. die Wahrheit nicht enthüllen, noch kam kein Wort von der beabsichtigten Adoption deS Kindes über sein Lip pen. Er wußte gar nicht, hofste Gerty noch, oder hatte si verzichtet und trug still und ergeben ihr Ge schick? Sie konnte sich nicht länger der Er kenntntß verschließen, daß ihr das höchste Glück des Weibes versagt sein würde, der Gedanke machte sie bitter und oft fast hart. Die rein Freude an dem fremden Kinde war ihr bis weilen dadurch vergällt, wenn sie dachte, daß alles, was sie ihm that, sie mit tausendfach erlmhter Liebe einem eiaenen Sohn gethan hätte. Wenn ihr Mann mit hoher Freude die guten Anlagen deS Kindes pries, wenn der Lebrer seinen Fleiß, feine Beharrlich. keit lobt, mußte sie sich fagen, um wieviel glücklicher sie sein wurde, wenn an des Fremden Stelle in eigenes Kind, ibr Fleisch und Blut zu ihrer Fttud heranwachse, und dann füllten sich ihre Augen mit ye,mucyen. von Niemand gesehenen Thränen, ihr Herz mit Bitterkeit. Sie war gerecht genug, einzusehen, daß Hans an ihrem Empfinden keine Schuld trage. Im Gegentheil, der Knabe war gut und folgsam, verehrte die Eltern in dankbarer Liebe und gab zu keiner Klage Anlaß. Daß er nicht immer bei Vater und Mutter gewesen. schien er verae sen au haben. Nie mand erinnerte ihn je daran, und den Dienstleuten hatte der Herr bei Strafe sofortiger Entlassung eingeschärft, auf etmai ??raaen des Kindes auswei chend zu antworten. Aus eben diesem Grunde schickte Flemming seinenSohn auch nicht in eine schule, man ome in der Stadt vergessen lernen, daß er ein remdlina war. Die wenigen Via milien, mit denen man Verkehr pflog, N,n orienttrt, uno es stand bei ly nen fest, daß der Kleine einst dZ sin derlosen Paares Erbe fein würde. i., . (Fsrtsetzung folgt.) ... nm,m m n ., Unglück. Freund: Worüber bist Du denn so verzweifelt?" Arzt: .Ich schickte Fräulein 'Eulalia ein Re zept zu gegen ihren Husten, und da hat sie so lange dran rumstudirt. bis sie aus meiner etwa schwer leserlichen Handschrift eine Liebeserklärung her auslas. und nun schreibt sie mir. daß sie meinen Heirathsa7.lrag angcnom mtn habe." Tinli'rfif CmiM Iribüne. TienStsg. de . XoemBer 1012. MdM an Ollerm. Von .aul Libekx. Tan alle Cchäben groj, und klkln, on allen, di ich fcnne, 8'pn ntlr.i rn, lieb tinb tr,u. Ich dir da licl'kie neime: I lt Pas Viukikryerj, ?.!enn ans der dunklen l'kl',nk.l'akz ?ch nicht mehr voNl'ärtZ kviinte. Noch immer gak' ei Aiak"vaar, TnS mir den Pfad dksoi'e: Ter Muttcr Auge rrs. Ttm llntrrflnnnf war ich nah Wi rnfiiicm Mut m kndkl ta gen mich vom ?l"Nnt'Zrand i'.iiriicf noch ein fnnr ,?anre. lie meine S?!üiierlk,ns. Nun bin ich erpsv HMtriqrifr Herr. Uni stehe fett ans fivirn ; ffintt. las, mir mein Miitterlkin. ch fiirnit wankend twfvnl Las, mir mein 27Jiütcrlouil einZviedersellkN. Von R. Lamctie. RinaS umaeben von bunten, duf tenden Blumenbeeten schien daS kleine Häuschen ganz draußen am Ende der Straße an dem schönen Julimorgen einen Zauberschlaf zu halten. Alle Fenstervorhänge waren geschlossen, nur einer bewegte sich leicht hin und her. alö ob hinter ihm jemand alle Passanten beobachtete. Mit dem Finger hindeutens. lagt? Paquerette: Das da ist daS 5)aus von Vater Heurtelou." Von Deinem alten Lehrern Jz. Ein sehr braver Mann. AIS ich noch klein war, und meine Eltern aus dem Lande wohnten, war r der einzige, der sich um meine Erziehung kümmerte. Jeder fand ihn all uno häßlich, weil er eine Brille trng und gebückt einherging, nur ich war an derer Meinung. Vater Heurteiou war damals noch nicht fünfzig Jahre alt. Er hatte einen schönen blonden Bart, schöne blaue Augen, und wenn er lächelte .Sieh Dich vor. Paquerette. un terbrach sie ihr Gatte. Ich werde eifersüchtig werden." Die lunae Frau ontworiete nicht. aber das glückstrahlende Gesicht, das sie dem Manne an ihrer Seite zu wandte, sprach mehr, als Worte eZ vermochten. Paquerette und Lucien liebten sich schcn seit Jahren, aber erst vor einem Monat war eS ihnen möglich gewesen, den Gipfel ihres Glückes zu erreichen und zu heiraten, und als Hochzeits reise hatten sie das kleine Dorf auf gesucht, in dem Paquerette ihre Ju gend verlebt hatte. Lucien. den jeder Blick feiner jun gen Frau berauschte, lächelte über ihre stumme Antwort. Mit einem Blick versicherte er sich, daß die Straße leer war. daß kein neugieriger Blick si störte, und zart lich zog er die junge Frau an sich, ihr Gesicht mit heißen Küssen bedeckend. Einen Augenblick später schritten sie ruhig und gelassen, als wäre nichts vorgefallen, weiter. Weißt Du," rief plötzlich Paque rette, .ich würde mich sehr freuen, meinen alten Lehrer einmal wieder zusehen. Er fühlt sich sicherlich sehr einsam." Ist er denn nicht verheiratet?" Nein, er verachtet die Frauen." .Aber die jungen Mädchen nicht?" Pfui, wie kannst Du so etwas sa gen. Er war gut zu mir, weil ich seine Schülerin war, sonst nichts. Ich war sechzehn Jahre alt. als ich von hier fortging, er wird mich kaum wiedererkennen." Paquerette lehnte sich zärtlich on ihren Gatten. Willst Du mit heraufkommen, ihm einen Besuch machen?" Lucien schüttelte den Kopf. Wenn es Dir Spaß macht, gehe, aber ich verzichte auf das Lergnü gen." Aber Lucien " Nein, nein, ich bin nicht ifcr füchtig. Gehe ruhig allein. Ich werde Dich an der nächsten Ecke er- warten. Ich werde mich nicht lange auf halten." Das hoffe ich." Also auf Wiedersehen. Schatz!" Auf Wiedersehen!" Schnell warf sie Lucien noch einen Handkuß nach, dann eilte sie die Treppe hinauf. Eine alte Dienerin öffnete ihr. Ist Herr Heurtelou zu sprechen? .Ich weiß nicht wen darf ich melden? fragte die Alte mißtrauisch Sagen Sie ihm, Paquerette, seine elemalige Schülerin, mochte ihn spre chen." Ach, Sie sind eS, Fräulein Pa querette, ich erkannte Sie nicht. Tre- ten Sie fach näher, der Herr Pro fessor wird entzückt sein. Sind Sie schon lange wieder hier? Ich werde Sie gleich melden." Paquerette brauchte nicht lange zu warten. Als hätte er den unerwar teten Besuch geahnt, erschien Herr Heurtelou sofort in dem kleinen Sa lon. Der ehemals blonde Bart war grau geworden, aber noch immer um spielte das herzgewinnende Lächeln seine Lippen. Nur seine Augen wa- ren trübe geworden und blickten me lanchelisch auf die junge Frau. Er streckte ihr beide Hände entgegen und stammelte leie: , .Paquerette. meine liebe kleine ZZa querette, wie freue ich mich, Sie wie der zu sehen!" Sie streichelte mit ihren kleinen Finaern seine kalte Hand und bewegt antwortete sie: .Auch ich freue mich ja so sehr. Sie wieder zu sehen. Herr Heurl'lou. Wußten Sie nicht, daß ich aus einige Tage hier bin? .Ob ich e wußte!" .Nun. und Sie Zweifelten doch nicht daran, daß ich Sie besuchen würde?" .Nein. Ich wußte eZ. und hinter dem Vorhang versteckt sah ich Sie mit einem zunzen Manne nayerkom men." .Mein Mann. Herr Heurtelou." .Ah. Sie sind verheiratet. Paque rette Sie sind verheiratet?" Einen Augenblick herrschte tiefe Schweigen, dann fuhr der Professor fort: Aber wollen Sie nicht Platz nehmen? Hoffentlich haben Sie für mich eine Minute übrig." Und neben einander sikend. begann die iunae ?srau freudestrahlend von ihrem Glücke zu erzählen. Und je mehr sie sprach, je mehr ihre Zugeno frifchen Züge die Freude zu leben, zu lieben, widerspiegelten, desto blas ser und eingefallener wurde daö Ge sicht ihres alten Lehrers. Und am meisten freue ich mich, daß ich Ihnen daS. alles erzählen kann. .Ick danke Ihnen, daß Sie mich nicht ganz vergessen haben," antwor tete er trocken. Da nabin Vaauerette lachend die Hände ihres alten Freundes und lehnte sich zutraulich an seine lazui ter. .Jeßt. da ich verheiratet und eine würdiae Frau bin. können wir ja davon sprechen: Erinnern Sie sich. wie verliebt ich in Sie war? Da mals. do8 letzte Jahr, als ich in Ihrer Alasse war?" Er schüttelte schweiaend den Kops. .Aber ia doch." fuhr sie errötend fort. Ich erinnere mich genau, eines Tages fanden Sie in Ihrem Buche einen Brief von mir...." Er blickte ' gedankenverloren vor sich hin. .Es ist nicht möglich, daß Sie es veraessen haben! Sie mußten das Briefchen finden, als Sie nach Hause kamen. Ich hatte Ihnen geschrieben: Lerr eurtelou. ich bin sechzehn 5labre alt und habe noch nie geliebt. Die jungen Männer, die ich kenne. sind alle dumm und banlich, nur iie. Herr Heurtelou. sind schön und klug. Schon lange habe ich bemerkt, vag meine Gedanken sich nur mit Ihnen beschäftigen, und umsonst habe ich es versucht, meine Gesuble zu verbergen. Ich muß Ihnen endlich sagen, ich liebe Sie." Saaen Sie. Herr Heur telou. jetzt erinnern Sie sich doch?" .Ja. ich erinnere mich." antwor- tete er leise. .Was haben Sie nur von mir ge dacht? Sie sind unverändert gut zu m,r gewesen. In der nächsten Stunde sagten Sie zu mir: Fräu lein, lassen Sie bitte Ihre Liebeser klarunaen nickt in dem Buche eines alten Lehrers liegen. Sie sind ja noch ein kleines Madchen und willen nicht, ivaS Sie sagen." Nicht wahr, daS waren Ihre Worte? Und vor meinen Augen zerrissen Sie den Brief und steckten die Stucke in Ihre Tasche.' Daß Sie mir damals nicht böse waren, war sehr nett von Jh nen. Sie hatten recht, mit sechzehn Jahren weiß man nicht, was Liebe ist zetzt hab' ich sie erst kennen gelernt. Wofür haben Sie mich da mals nur gehalten?". Wofür? Sie. die )t o ichon. so liebenswürdig, so begehrenswert waren? Im Gegenteil, ich habe mir damals gesagt: Warum ist e o jung und ich so alt?" Ist das wahr. Herr Heurteiou r Er wollte antworten, aber plötzlich verschleierten sich seine Augen, und eine schwere Träne rollte die Wange entlang. Er barg das Gesicht in beide Hände, und langsam, ftocteno, kam es von seinen Lippen: ?lck. ick liebte Sie ja auch, aber nicht wie Sie. mit einer kindischen. unerfahrenen Liebe, sondern mit ver ganzen Leidenschaft eines gereiften Mannes. Es war das erste Mal in meinem Leben, daß mein Herz hefti- ger schlug, und ich wußte, daß es daS letzte Mal sein wurde, unv diese Litte. Paquerette. war ber em ziae Sonnenschein in einem einsamen, rervitterten Leben. Vergebens suchte die junge Frau ein Wort des Trostes, um oie 'ita nen des alten Mannes zu besänsti gen, aber glücklich, sich endlich einmal aussprechen zu können, fuhr er fort: .Ja. ich liebte Sie. Paquerette. Sie waren mein Glück und mein Schmerz. Wie schwer fiel es mir damals, den Gleickaültiaen zu spielen. Wie schmerzlich war es, daran d?nk:n zu müssen, daß alles nur ein Traum war, daß Sie eines .ages einen an. deren lieben, niemals mein Geheim nis erfahren würden. Und doch hatte ich es damals mir geschworen. War um mußten Sie mich heute an die Vergangenheit erinnern warum mußten Sie alte, nie vernarbte Wun den aufreißen? Werden Sie mir je verzeihen?" .Und Sie, mein Freund, werden Sie mir verzeihen, daß Sie durch mick, litten?" Sie wußten es nicht!" Jetzt weiß ich es, und mein lind- licher Streich von damoli erscheint mir jetzt alt ein Verbrechen. Denn nicht wahr, an ollem trägt mein Brief di Schuld." .Vielleicht war ich ohne ihn mir nie über meine Gefühle klar gewor den. Vielleicht war S Beftim mung ' Paquerette hatte sich erhoben. e dachte on Lucien, der sie sicher unge duldig erwartete. ,WaS kann ich kun. um mein un recht gut zu machen?" Der alte Prolessor zögerte einen Augenblick. .Paquerette. gehen Sie nicht mehr an meinem Haufe vorüber, wenn Ihr Gatte Sie begleitet!" .Ich verspreche S Ihnen, aber Sie. nicht wahr. Sie werden jetzt versu chen. mich zu vergessen, ruhig, fricd lich zu leben?" .Ich will eS versuchen." .Schön, dann trocknen Sie vor al lern Ihre Tränen. Ich kann mir wirklich meinen alten Lehrer nicht weinend vorstellen. Jetzt muß ich aber fort. Auf Wiedersehen, und da zum Abschied." Und eh sich Vater Heurtelou er heben konnte, küßte sie ihn zweimal auf die Stirn. Im nächsten Augen blicke war sie verschwunden. Die Treppen des alten Hause knirschten, daS Tor öffnete sich kreifchknd, dann war alles wieder still. Auf der licht umfluteten Straße eilte Paquerette ihrem Gatten entgegen. .Du haft mich lange warten las sen." Lucien blickte ihr zärtlich in die Augen und änderte plötzlich den Ton. .WaS gab ei denn bei Deinem Lehrer? Mir scheint. Du hast ge weint?" .WaS willst Du?" antwortete sie. Ich habe mit Herrn Heurtelou von der Vergangenheit geplaudert, und daS nimmt einen immer mit." Lucien umschlang lachend seine Frau. Na. weißt Du. er scheint kein lustiger Kerl zu sein, Deine alte Liebe . . . .' rute, die icht bi drei zähle könne. Im Ernst trauen wir auch dem dümmsten unserer Volksgnossn die sen voliuiwidriaen Grad von Ver- standesschwäck nicht zu. Aber es gibt in der Tat Völker, von dtnen man sagen darf, sie können nicht bis drei zählen. Es lassen sich da zwei Gruppen unterscheiden: solche Leute, die für ine über die Zw: hinaus oebcnde ?abl kein besonderes Wort mehr haben, und solche, denen Ggn stände, die gleichzeitig ln größerer Anzahl als zu zweien oder dreien auftreten, nicht mehr zahlbar , sind und dann kurzweg mit .viel" bezeich net wrden. Von Volkern der zwei ten Art haben uns ältere Reisend berichtet; aber die Verläßlichkeit ihrer Beobachtung ist Loch nicht zweiseis frei, oder sie werden gemeint haben, was von der rsten Gruppe gesagt wurde. Für besonders schwach im Zahlen gelten manche Paquastämme. also ffinaeboren von Neuguinea und den nächsten Nachbarinseln. Im südli- chen hollandischen Neuguinea traf oie Nawlinascke Ervedition neben Pa- quas auch sogenannte Zwerge" Pygmäen, wie t yeme. um Aliy Verständnissen zu begegnen, die Wis senschaft nennt. Die Pygmäen sieht man für die Urrasse an; aber sie sind dort, wie man übrigens auch manchmal in Afrika beobachtet hat, intelligenter. olS ihr aroßwüchsigen Nachbarn. Die Pygmäen hatten nämlick Zahlwörter bis zur 'Atm, kamen den Europäern also sehr nahe, während die benachbarten Papuas nur die Zahlwörter eins und zwei hatten uno für oas Ausorucren y herer Wert sich der Finger und Z. hen bedienen mußten. Nur Zahl Wörter für eins und zwi kannten nach Haddon auch die Schwarzen am Astrolab . Gebirge in Britisch-Nu- guinea und die Bewohner der In- fein in or L.orrsstratze, uno oas s,lk,e ili nach v. d. Steinen für die zentralbrasilianischen Bakairi, die noch in der Steinzeit leben. Durch Zusammensetzen beider Zahlwörter .... m:! ..i.. o,.,:skk. luniitu nie -uuiuiii uiuci .QÄyuiiiiuij me der 6änd noch bis zur Sechs oe langen; größere Werte aber sind für nr n fti. . ...' iyr Layiiunn uiuosocire Prooieme. Die wichtigste Roll, die die hanb beim Zählen fpielt (auch wir glauben sie ja manchmal nicht entbehren zu können und ziehen sie halb unbwußt biniu. erklärt eS LbriaenS. das? bei primitiven Völkern die Namen für r . . ? . . . v r i" o, ayicn vsi aucy oi amen sur oie Finger nno. Schade. Altes Fräulein (die Todesanzeige eines Herrn lesend, mit dem sie vor 30 Jahren ein Verhältnis hatte): Wie schade, daß der mich damals nicht geheiratet hat! Da wär' ich jetzt eine junge Witwe!" Falsch verstanden. Dich- ker: Herr Redakteur, ich mochte übe: das an Sie eingesandte Werk Ihr Urteil hören. Redakteur: 5). es ist nicht viel wert! Dichter: Dos macht gar nichts, sagen Sie es mir doch. Splitter. Die meisten Wen schen erstreben nicht Rechte, sondern Vorrechte. Unsere SchnillinuM-Gstkllc 1111)7 Pin einfaches, Hrnfiisdir Rlkidunatliiick. i'uiPdienMninc mit Iiiiififn o?cr w ,n crrnrln inib mit .Mrnarn o5cr aii ncntnitti'itfiii icait, i in arnn yi ieirtit .in nitiitidi inib iit U'bx xatUlv. 2ie bereift das pan-e .U !',! lind kaml auch als c! ctie!lli& gelraae er den. li3 rrniict (irfi fiir Üambnc, Ttt fnle. (yinaliam vr v!,ml,ran. -ia-A'u'ier iit in f. rüncit nrütnitfnr. 2. 4 ,!. 8 ii ii 10 sollte, bctuiliat ftiudi 'JTüllinf" 3 1 of f für die Ojii!)iu!f Wri)!- . Preis deS ZNuslerS V) licnu. ..Neuer Kerbst' und ihMnrfrfli taloq mit allen neuesten Mustern rt,t fertig. ,icder Le,cr,n ökk Ciiinfi Tribüne für 10 i5entö sandt." vesiellungS-Auweisunzen; wuncr werden an treten! eine Ädresie siegen Einsendung M Preise geschickt, Man pebe Nummer und roste nv im? rone n?rey ccin lich an und spicke den Coupon nebst dem oven erwalmien reis m oas PATIERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 H,ard St. i , i - Z "? W u U 2 ti tt lt . 3 H Ä - U-3. a U) m 54 2 A S 5 " f : : ! u -I 47 5? 59 o CQ L r i Q S5 O (litt Geschichtliches Billard, " , n . av-J In Paris wird demnächst ein B.'' H belstück, das eine gewisse geschichtli Rolle gespielt hat, öffentlich verski gert' werden, nämlich das Billard des 5ierrn Jules Grevy, der als Räch solger des Marschalls MacMahon von 1873 bis 1887 der dritte' Präsi, dent der dritten Republik war. Jules Grevy, betrieb das Billardspiel mit wohrl Leidenschaft. Es war viel leicht, außer der Sucht nach Geldge winn, die einzige Leidenschaft, die . dieser kühle, torrelie Bureaukrat ' empfand. Es gab keine bessere Ge legenheit, mit ihm zu plaudern, als die Billardpartie, mit der Jules Grevy während seines achtjährigen Aufenthaltes im Elysee - Palast stets sein Tagewerk beschloß. Jules Grevy wurde infolge der unredlichen Treibereien seines , Schwiegersohnes Wilson. der einen schwunghaften Handel mit Orden und Dienststellen eingerichtet hatte, vom Parlament zum Rücktritt ge zwungen. Sein Billard aber blieb als Eigentum des Staates im Ely-see-Palast und wurde auch von sei nein Nachfolger Sadi Carnot hin und wieder benutzt. Felix Faure da gegen, der ehemalige Rheder aus dem Havre, der den vornehmen Grand seigneur zu spielen liebte, fand das Billard nicht elegant genug und ver bannte es in irgend einen abgelege , nen Raum. Als Herr Joseph Cail laux vor etwa einem Jahre Minister Präsident wurde, verlangte er von der Verwaltung der Staatsmöbel ein Billard und erhielt das, mit dem sich einst Herr Grevy die Zeit vertrieben hatte. Aber inzwischen ist auch Herr Caillauz den Weg aller Ministerpräsi denten gegangen, und keiner will das arme, alte Billard mehr haben. Nun wird es also öffentlich ausgeboten und vielleicht von irgend einem splee nigen englischen Sammler gekauft werden. ' Einschätzung. Wie ich hör te, hatten Sie schönes Pech. . . Ihnen sind der Buchhalter mit der 5lasse und der Kassierer mit Ihrer Frau an einem Taae durchgegangen?!" , Nausmann: Ja, der Buchhalter u.ar schon imim der Gescheitert!' FKfKI UM