Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 17, 1912, Image 2

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in Ha't befindlichen Anaeklagten 011! bkksland tl sehnte sie snf nach Dir.
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Familie ntragöbir. Aus
dasta wird gemeldet: Der Post&iener
Ü'i itfiacl crifcmrtl'i überfiel vor
einigen lagen in feiner 2xlei
tiuim feine 1 7-jährige Tochter Iloi.a
ltnä feinen l:2-jät;rigen Solm Fran.5
und flach fi? inehrercm.n mit feinem
il'Mfer. Danil wandte er Da:f iru
, auä) gegen sich selbst. Auf das Weh
l.richrrr der Familie rannte der IViV
inotivslihrcr Joseph Tealas, zu tfnlrc.
zind nab, rn den tutenden .Ciecofeire
thi cinzuschiichierl', zwei Schüfst' aus
feinem Nevolvcr ab. Alfccfoittftlii un"
feine zwei Kinde? wurden ins cuit n
iirbracht. wo .ekkkcmct!)i auf der Ih
cbachtungsal'theiluNil intennrt rvut
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Z e 1 b fr rn 0 r b. In Agram hat
sich der Regierungskonzipisl Zbenfo
v. ÜlMrak. der einzige Sot,n des chi
Klaliacn Bizebanuö Leinn v. Isha.
rsk, in feiner Wohnung durch einen
Revol verschliß in das Hrrz getödtet.
Irr war 31 IaKre alt und mit einer
Tochter deZ früheren Biirarnncnter
von Agram Banalratkö Adolf v. Mo
!finfn verhoiratbet. Schon feit etiva
einem Iabr litt er an GemütlK'depref
sionen. AI' Motiv der That gibt er
in einem hiiücrlassenen Brief an, daß
rr von allen Seiten verfolgt werde
diesen Zustand nicht r.rtjr cttra
ne.
E i s n b a h n u n ff l ü ck. Aus
Stuhlwcifzcnburls wird berichtet: Auf
dcr Budapest Jjiumaner Lime ent
gleisten zwifcl)en der Staion Ercsi
mib Szarhalombatta zwei uacheinan
der folaendcGüterzüge. Auf einer Lo-
komotive fand eine Kesselerplosion
statt. Neun Waggons wurden zer
trümmert, ein Bremser getödtet und
mehrere Eisenbahner verletzt.
Ei n H i l f s b e a m t e r G e w i n.
nereiner halben Million.
In das kloine Säuschon eines Tor
ses im Komitat Bas hielt die Glücks
göttin ihren Einzug und beschenkte ei
nen kleinen Hilfsbeamten der Büker
Zuckerfabrik mit fast einer kalben
Million Kronen. Der glücflüche e
irinner heißt lrarl Töpler jun. und
domilirte in Söpte. Sein Vater ist
Pächter des Karolnhazaer Besitzes
des Grafen Erdöd. Ter junge Mann
der einzige Sohn seiner Eltern
ist bei derTirektion der Büker Zucker
fabrik bereits um seine Enthebung
eingeschritten, da rr min eine eigen?
Wirthschaft ankaufen will.
Tr. Zsivko Kostic ver
11 rt h e i l t. Aus Szabadka wird ge
meldet: Tcr Karlovicer kgl. Notar
7r. Zivko Kostic ftchr im März 15)10 ;
ach Budapest. Als er bei der Sta
tion Topolya aus demSchlafe envach.
te. bemerkt: er mit Schrecken, oas
seine 800Q Kronen Baargeld und
Wechsel im Betrags von 3500 Kronen
enthaltene Brieftasche veychwunden
sei. Der kgl. Notar beschuldigte den
Äondukteur AndreaZ Sooeßn, den
Tiebstahl begangen zu haben, wes.
kalb dieser die Strafanzeige wegen
Verleumdung erstattete. Nachdem Tr.
.ftoi'tic 17 Vorladungen zur Berhano
lung ignorirt hatte, wurde er bei der
m erkanolung vom 'ezirlegencq
te zu einer Geldstrafe von 50 Kronen
derurtheilt. welches Unheil der kgl.
Gerichtshof nunmehr bestangte.
Eikenbabnunfall in der
Herzegowina. Aus Mostar wird be
. richtet: Das neuliche Sturmwctter
hat einen eigenartigen Eisen bahnlin
fall verschuldet. Auf der Bahnstrecke
Uökoplje'Zelenika wurden vei einem
enrisckten uge durch den z:urm
wind drei Personenwagen und ein
Dienstwagen umgeworfen, wobei cl
nige Personen verletzt wurden, lieber
den Unfall selbst erhalten wir nacy,le
hende Mitteilungen: Bei dem ge
niifchten Zuge ?!r. 122, der um 1
Uhr 15 Minuten Nachmittags von
Zelenika siegen Nagusa vecchia ab
aing, wurden zwischen den Stationen
Igale und Sutorina durch einen hef
tigen Swrm drei Personenwagen
nd ein Dienstwagen umgeworfen.
Hiebei wurden fünfNeisende und zivei
Personen der Zugsbegleitung leicht
verletzt. An die Unfallstelle begab sich
kine.Ltommission. um die Untersu
chung über den Unfall zu führen.
Das Ende vomLied. Aus
Zombor wird gemeldet: Der gewe
sene Ulanenoberlnünailt GustavSvai
zer schoß sich eine Kugel in den Kopf
und blieb auf der Stelle todt. Der
Selbstmörder war einst sehr vermö
gend, aber in olge seiner verschwen
derischen Lebensweise ging er finan
ziell zugrunde. Er mußte den Dienst
uittiren und lebte in den letzten Iah
ren von den Unterstützungen, die ihm
feine Bekannten zukommen ließen.
Verdächtige Fremde. Aus
Sabadka knrd gemeldet: Neulich
Abends erschien in d-r Wohnung des
diesigen Pfarrers Tesider Vojnits ein
Fremder von tterdächtigcin Aeichern
und gab an. ein ungarischer Grund
kefitzer zu sein, der mit einem Freun
de auf d.r Reise nach Serbien, in Bu
dapest in einem Nachtlokale sein gan
zes (Md verloren habe. Er bat den
Pfarrer um eine Geldimterstiitzung,
? T. die Reise nach Belgrad fortsetzen.
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Mjridjlcii.
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zu können. Ter Pfarrer, dem da! Be
neiunen des Fremden rerdliätig er
schien, vrrnvigerie die Unteritützun,
und versläildigte die Polizei, weläie
die Beiden verlm'tete. Äiin Perbö
re ergab ficki. dasj dieselben au Pefen
stammeii. '.Hplwns Mali es und 0
Imnii l'iorjeofi beißen und sich slii'
den fcrbifctien Kriegdschauplatz bege
ivn wollen. lie Polizei zog Erfüll
digunge in Posen ein und erluelt
die Berswndigung. daß Moliiiek ei
vorbkstrzfks Zndiiduum sei und
aus dein (neiener tängniy ent
ilolKil ist. .Die beiden Fremden blei
ben in polizeilicher Perivalirung. bis
die zunändigen Behörden die hinsicht
lich idrer Äuslieserung nothigen
Sckrilte durchgeführt haben werden.
Stillcbcn in Kivkörös. Der
Budapesler Advokaturskandidat Dr.
Ludwig Erdeii) trat vor vvn Iabren
in die Kanzlei eines Kiköröser Advo
kalen ein. ald darauf kam er um
die Anfnahme in die dortige Dennis
gesellscha't ein, er wurde jedoch abge
imcsen. Erdelni richtete nun an die
Mitglieder des Ausschusses, an den
Buckhalter Desider Biro. den Titu-lar-Stuhlrichter
Andres Sasarn. den
Ailditorkandidaten Koloman Ugrik
und den Advokaten Dr. Gabriel Be
konn beleidigende Briefe. Diese Her
ren ließen Erdely provociren, es kam
jedoch blos zum ersten Duell, bei wel
chemErdelvi leicht verletzt wurde. Bor
dein Duell erschien unerwartetenvei
se Oberstuhlrichter Julius Melezer
iir Begleitung deSFechtmeisters Italo
Santelli und machte sich erbötig
trotzdem er kein Sekundant war
das Dull zu leiten. Au4 Höflichkeit
wurde dieser Antrag angenommen.
Bor don zweiten Duell wünschte Er
delyi denZusanimeiitritt eines Ehren
ratbS, weil er in Erfahrung Igebracht
harte, daß seine eigenen Sekundanten
mit seinen Gegnern gepaukt hatten.
Sierauf erschinen in LokalblatteEr-
klarungen, durch welche nch Dr. er
delni beleidigt fühlte. Er strengte ge
gen die vier Herren, sowie auch gegen
den Obirstuhlrichier JuliuS Melera u.
den Bezirksrichter Bela Pozsgau. die
sich über ihn in abfälliger Weife ge
äußert haben sollen, den Preßprozeß
wegen Verleumdung an. Dieser Pro
zeß wurde neulich vor dem Schwurge
richte des Budapester (Gerichtshofes
unter Borsiö des Gcrichtsraths Dr.
Liidwig Mikovich verhandelt. Die
Gesckworenen erkannten Tcfider Bi
ro, Andreas Tawry, Kolonian Ugrik
und Julius Melczer für schuldig. Die
drei erstgenannten Angeklagten wur
den zu je 200 Kronen eldstmw.Mel.
czer aber zn 100 Kronen Geldstrafe
verurtheilt. Tr. Ludwig Erdely i
und BelaPozsgay wurden auf Grund
des VerdikteS der Geschivorenen frei
gesvrochen. Gegen das Urtheil mel
deten Ugrik und Melczer die NullU
tätsbeschwcrde an: bezüglich der
Uebrigen ist das Urtheil rechtskräftig.
Feuer. Aus Tzinervaralia wird
gemeldet: Tie hiesige Kunstmühle
und das großeFruchtmagazin der Ge
brüder Kepes bramiten vollends nie
der. Der Schaden beträgt eine halbe
Million 5ironen, ist aber durch Ver
sicherung gedeckt. Der Brand ist zu
fällig entstanden. Aus T6s wird
berichtet: In Bethlen gerieth dieser
Tage die Hirsch'sche Buchdrücke
rei in Brand. Das Feu:r oerbrelte?
te sich so rasch, daß innerhalb iner
Viertelsrunde auch das Gasthaus des
Michael Mandel, das Modewaaren
geschäht des Adolf Kläman, das Tpe
zereiwaaren geschält desMarkus Erel
heidt und das Haus des Fleiichhau-
ers Simon Grün niederbrannten.
Das Tokajer Liebesdr a
m a. Aus Satoraljaujhely wird be
richtet: Der genxjene Husareiirilb
meister Stephan Göcze hat, wie eriw
nerlich. seinerzeit in Tokaj die schöne
ninge Gattin des stadtischen Obern
tärs Stephan Gnöngyössti erschossen
und dann einen Selbstmordversuch
verübt, von dem er zedoch genesen ist.
Er wurde zu vier Jahren Zuchthaus
verurtlzeilt. Das Urtheil ist jetzt
rechtskräftig geworden. Dieser Tage
erskortirie ihn Gefangnißmipektoi!
Stephan Schweitzer nach Budapest
ins Sammelgefängniß. Im Spital
dieses Gefängnisses wird die 51ugel
aus Göcze's Schläfe extraHirt werden,
worauf man ihn ins Zuchthaus über
führen wird.
Der vergiftete Meßwein.
Aus Zara meldet man: Im Berlau-
se der Untersuchimg über den Gilt
mordanschlag gegen den Bischof von
Vcglia, Mahnics. richtete sich derBer-
dacht der Thäterschaft gegen einen
Lehrer, der auch bereits verhaftet
wurde. Der Lehrer dürfte die That,
da er in der letzten Zeit eine Affaire
mit dem Bischof hatte, aus Raehc be
gangen haben. D?r vergiftete Meß
wein wurde zur chemischen Untersu
chung nach Graz entsendet. Das Gut
achten ist bereits an das Kreisgericht
Romgno abgegangen.
Verhaftung eines Advo
kat u r s k a n d i d a t e n. Aus
Agram wird berichtet: Hier wurde.
der VUun;f.iiur' f.Mivi.'itt Tr. tfirnv
nnacl f'.a;!utdi in Filije einer Be
ini.uitH'ig: leilvauit, (agliardi
wird iii!.!!!!.!in!'iiiii,u' mit d.'rl'ru
4if;stff.irre der Frau Helene Cdilun
Nadni beM;uldi,;t. 10,mhi Mrem-ti
ZU! schade,, der ran Ldilon ver
untreut zu baten.
Flammentod dreier
S ch iv e sl e r ,1. Aus E'e,-,led ttird
gemeldet: Tie Minder de; biestgei,
V.'tindiiirth Frauz Dobos. drei Mäd
chen im A!l,r von IlZ. 14 und 13 Iah.
ren, sowie ein zolm nvil.en ans der
Naglißeker lamw ilireö Paters. Neu
lich Abends begaben sich die Mädchen
im Zimmer, der Bursche im Swlle
zur Mute. Im Zimmer stand ein
Sl,'arl','rd, MVn jtfolire durrn die
thmb in die anslrßende Ifiinbe führ
te. In dieser Wand tfanv sich nefcn
dem :,ohre ein Holzpsoslen, dr. von
oer lwrkiien zsenrobre ereibt. zn
glimmen begann und immer nviter
orksib reitend mich die Bn'tter des
Eslrick, iiik,,i,dete. AIs dir im Stal
le stblaiende Bursche auf ein sonder
bares .knistern rnuachte und sich ins
nreie begab, sah er da Hau? in
Flaiinuen sieben. Er lrollte in das
Zimmer dringen, konnte aber nicht
die von den Mädchen innen verschlos
sene Tiiüre öffnen. Erst die herbeige
eilten Nachbarn bahnten einen Leg
in da Zimmer, wo sich ilmen ein
schauerlicher Anblick d-arbet. Tie drei
Mädchen lagen kodt verkoblt auf dem
Boden, Nach Ansicht der Aerzte hat
der Nauch die Madchen so betäubt,
daß sie weder die Thüre noch die Fen
ster offnen kennten. An der Flucht
verhindert, kamen sie in den Flammen
um.
A li f abschüssiger Bahn.
Aus Mohacs wird geschrieben : Ueber
Reaniiition der Fiinfkirchner Staats
anwaltfchaft wurde der kgl. öffentli
che Notars Substttut Dr. Franz Phi
lipp berbastet. Die Berbaftuug hängt
mit der Affäre des räthselhaften Ber
schwindens von 2l.00i 9roiiei, ans
der Bormundschaftokasse zusammen.
Philipp ivar noch vor kurzem einer
der meisibeschä'tigteii Advokaten in
Mobacs. doch wurde ihm verschiede
ner Unregelmäßigkeiten wegen die
Ausübung der Advokatur Erboten.
Der Alkohol und die Karten richteten
den bocht.ilentirte!, Mann gänzlich
zugriinde. Dr. Philipp wurde nach
Fiiiiffirchcn tran-portirt.
Attentat i n e i n e in Z u ch t
Haufe. Aus Nmtra wird gemeldet:
Im iipowarer Zuchthause stieß neu
lich Abend der Zuchthäusler Johann
Szercr.cses seinem Weiioficn Bela Pa
takits sein Stemmeisen in den Unter
leib, dann verlebte er mit demselben
Werkzeiig sich selbst. Die Verlegun
gen Beider find tödtlich.
B e r h a s t il n g e i n e ö serbi
schen Spions. Aus Temesvar
wird gemeldet: In Pancsova würd.'
dieser Tage ein in Bauerntracht ge
kleideter Mann mit äußerst intelli
genten Gesichtzügen von den (Gen
darmen cngebalten. Es stellte sich
berauo, da derselbe ein aktiver serbi
scher Offizier und dhalb nach Un
garn gekommen fei, um die Verhält'
risse und die Stimmung der ungar
ländischen Serbeil auuckundschafteii.
Er hat einen englisch gestutzten
Schnurrbart, wohlgepflegte Hände,
spricht französisch, ist aber auch der
ungarischen Sprache mächtig. Er
wurde an Händen und Füßen gefesselt
nach Temesmr gebracht und hier der
Militärbehörde übergeben. An den bei
ihm vorgefundenen Papieren Nmrde
konstatirt, daß er im Range eines
Hauptmannes des Generalstabes in
der serbischen Armee dient.
Ein M 0 n sl r c Betrugs
Prozeß wurde neulich bei der Sze
geder kgl. Tafel verhandelt. Der Held
dieses Prozesses war der einer anze-j
sehcnen Familie entstammende ttari
Szirmai'Simon, der sich im Ausland
als ungarischer Magnat ausgab. Er
war häufiger Gast in den fashionablen
Spielhöllen deZ Auslandes. Als er
sein ganzes Vermögen verspielt hat
te, kam er nach Ungarn zurück und
ließ sich in Hodmezövasarhely nieder,
wo er die Bekanntschaft einer reickzen
Wittwe machte. Tiefe opferte ihrem
Freunde ihr Hau?, ihre Felder und
einen W) Joch umfassenden Weingar
ten. Als diese Liegensckxasten veräu
ßert waren, plaka'irte er im ganzen
Lande, daß er 00 Million Weinstöcke
billig abgebe. Tieselben befanden sich
angeblich imWeingarteii feinerFreun
bin (?sther Nagn-Momis. Etwa 1000
Laiidmirthe meldeten sich als Abneh.
mer. doch erhielten diese für teures
Geld schlechte Nebenstöcke. Ein Jahr
später ließ Szirmai einen hübsch aus
gestatteten Kalender drucken, der stark
gesucht war, denn jeder Abnehmer er
hielt das Spielrecht auf eine große
Lotterie, die mit mehreren Hundert-tausend-Kronen-Treffern
und einem
Millionen Kronen Haupttreffer
ausgestattet war. Es war dies bloS
Humbug, mit dem die Leute angelockt
wurden. Szirmai verkaufte 7000 Ka
lender. aber auf die Lotterie warteten
die Leute vergeblich. Die Szegeder
Staatsanwaltschaft, bei welcher viele
Strafanzeigen erstattet wurden, ver
hafteteSzirmai und auch seine Freun
din. Ersterer wurde wegen Betrugs
uud Berimtreuling zu anderthalbIah'
ren Kerker. Esther Nagy-MonuS zu
drei Monaten Gefänaniß verurtheilt.
Die Szegeder kgl. Tafel ermäßigte
lit Strafe des seit anderthalb Tiabrcn,
fünf Monate Gelangniß. Die Strafe
der Mitangeklagten wurde auf . ach,
Tage t.i fängiiiß lrabgefctzt.
Et skandalöser Bor
fall. A.,Ludau.-kt wird unwr dem
21. Noiember berichtet: Der t. u. f.
Hauptmaun Eugen l'Iitter v. Pavli
" .
slrncd bat vor einigen Monaten bei!
dein Eiiilagerungeunternehmen Ba
kuum nliid einen antiken schreib
tisch und Kasten eingelagert. Wegen
Herausgabe dieser Modelstücke kam es
'.wischen dem Offizier und dem Eigen
thümer des bezeichnete Unterneh
mens Ludwig Fischer zu einem Pro
zeß. Dieser Prozeß endete mit einem
Pergleiä,e nd das Unternebmen tw
p'lichttte sich, den Tisch und Schränk
dem Hauptmanil auszufolgen. Am 5,
Noi'ember d. I. erschien Ritter v.
Pavliarueci mit vier Soldaten in dem
Talnolgasse N befindlichen 'Bureau
des Unternehmens, um die Möbel
stücke wegtranSportiivil zu lassen.
Während die Soldaten die Möbel auf
die Straße brachten, lvmerkte der
Offizier, daß von den, Schreibtisch ei
nige Füße nd die Zierat feblen. Er
serderte Fisckr auf. diese fehlenden
Beslandtbeile den Soldaten aur-zufol-
gen. doch erhielt er ton Fischer une
grobr Antwort und er mußte sich auch
die Beschuldigung gefallen lassen, daß
er (der Offizier) im Prozesse einen
falchen Eid 'geleistet babk. Bald ka
men auch die Gattin und mehrere An
gestellte des Unternehmers hcrbei, die
den Offizier beschimpften. Ritter v,
Pabltarucci belvahrte seine Nuhe und
entfernte sich, ohne auf die Insulten
zu reagiren. Tann überreichte er
durch seinen Anwalt Tr. Bela .Pat
lai beim Strafbezirksgericht eine In
jurienklage, in welcher er betonte, daß
er trotz aller Insulten seine Ruhe be
wahrt und eine blutige Attake ver
hindert habe, denn es wäre ihm ein
leichtes gOvesen, ganz straflos Mithil
fe der Soldaten seine Angreifer zu
nichtigen. Er verlangte eine strenge
Bestrafung der Beschuldigten. In der
vor dem Strafbezirksrichter Tr. Ni
kolaus Krayzell stattgehabten 33er-
Handlung hielt Ritter v. Pavlianicci
die 5tlage bloS gegen Ludwig Fisckier
ausrecht. Nach erledigtem Bewcisver-
ahren verurtheilte der Vcrlzand-
lungsrickter den Angeklagten Fischer
wegen Berleumdung und Ebrenbelei-
digung zu einem Monat (vesangniß
und tausend Kronen Geldstrafe. Tcr
Angeklagte appellirte.
Atrrisskne Wände.
Skizze von A.v on E r t m i t.
Wahrlich, es konnte ihr gegönnt
werden, daß sie' nun zur Ruhe einge
gangeo.war. TaZete Jahr ha.te sich
für dir Kranke zum Martyrium ge
staltet. Mehr und knehr gelähmt, an
das Sinner gefesselt, der Sprache fast
gänzlich beraubt, war rer Schlagan-I
. 1 i ' . , . .
fall, ver oas lummriiilli gnmmciivc
Lebenslicht der alten Frau zum Ler
löschen brachte, alS Erlöser aufae
treten. Um drei Uhr follie die Beerdigung
stattfinden. '. I
Glaubst Du wirklich daß der
Grofzonlel kommen wirt?0 'fragte das
junge Mädchen.
2d)tx mein Kind."
Dann herrschte Schweigen zwischen
den in schwarzen Krepp gekleideten
Frauen, der Tochter und der Enkelin
der Toten.
Nur da! Geräusch hin und her
gehender Schritte drang in das Ge
mach. Vom Gang ber. Von den Ange
stellten der Beerdiqunqsoefellfchaft.
Einige Ankommende mußten em
pfangen werten. Wenige Bekannte.
Dann der Pfarrer. Und der Kirchen
özor, der bestellt worden war. Die
Entschlafene hatte Musik, besonders
Gestmg so geliebt!
Die Blicke der beiden trauernden
l Frauen begegneten i'ck. Fragend, be
stürzt. Ware es denkbar, daß der
Onkel nicht käme?
Kann mit der Einsegnung be
gönnen werden?" frggtk der Pfarrer.
Noch einige Augenblicke, bitte er
widerte di, altere Dame, ick erwarte
och . .
al Rollen und AnHallen eines
Wagens klang von der Straße her.
Der Onkel!" rief die Jüngere am
Fenster.
Di beiden Frauen gingen dem Ver
wandten entgegen.
Bei feinem Anblick wallte in der
Nichte leidenschaftlicher Schmerz auf.
Onkel warum bist Du nicht eher
gekommen , als meine Mutier noch
lebte! Onkel! "
Sie warf sich an seinen Hals, legte
Im Kopf an seine Brust.
Der hagere alte Mann stand wie
versteinert da. Keine Muskel zuckte in
den bleichen 3ün. die sein Gesicht
durchfurchten. Errührte keinGlied. In
der einen Hand hielt er einen einfachen
Kranz.
.Ich wußte nicht, daß es so schlimm
stand . . ." Seine Stimme klang aus
druckslos, tonlos.
.Aber ich hatte Dir geschrieben,
wiederholt geschrieben."
Und ich war bei Dir gewesen," er
aänzte sanft die Großnichte.
Ich wußt nicht tch giauoie, '
.7 cn.r r. .: t. !:... jc
Eure Besorgnis sei übertrieben. Jchifuckt: Annäherungen ging er aus
m- i . ! I . e. . 3 t . i . . f. rr.. v:. m .
dachte nicht, daß es so bald zu Ende
gehen würbe."
Bald? Ueber ein Jahr hat sie ge
litten. Noch vor wenigen Tagen sie
konnte zwar nur noch lallen, aber ich
: nannte fit den Namen ihre Brudeil.
Trinen Namen. Onkel . . . Rudolf
Ter Säiw.erchor intonirte leise:
Wi, sie so sanft ruhn, alle die .t-
I . . :i of l . 1 i . r . i tutk
"' vun 'cr aicrn, tie ,e in wuu
1 fif,n 7 " .. . f, ... v
, drei nächsten Leldtragenden
llrVFn llll feil mmt M t r iH4IM II I I . If
:Z ITt r- ' i. - 1, .
zum Friedhvs. So lehrten sie auch
zurück. Die Nichte lehnte schluchzend
in einer Ecke, die Hand ihrer still
toeinenden Tochter ruhte in der ihren.
Der Onkel starrte in Weite. Kein
Wort war bisher gefallen. Weder auf
der Hinfahrt, noch jetzt.
.Gestatte, daß ich dem Kutscher
saae. er möchte halten." murmelte
plötzlich der alle Herr, .wir sind in der
Nähe der Station, ich möchte die
Stadtbahn benutzen." Und al der
Wagen hielt, beugte er sich nieder,
küßte die Nichie, dann die Großnichie.
Er stieg aus. blieb noch einen Augen
blick stehen und hob den Hut. Dann
ging er schnell dem Bahnhof zu.
War die Benehmen des Onkels zu
fassen? Die Tochter vermochte ti nicht.
Wa geschah? Wa war seinerzeit vor
gefallen? WaS bildete den Grund?
Tie Mutter begann zu erzählen.
Lonam rechte sie Wort an Wort.
Zivlfckzen dem Onkel und feiner
Schwester hatte ein ziemlicher Alter
unterschied bestanden. Unbemittelt,
früh verwaist und früh verheiratet
hatle sie den Zungen Bruder zu sich ge
nommen. ihn erzogen, mit mittler
lichei Liebe umgeben, nicht geringe
Opfer sur ihn gebracht, bis zu feinem
Erwachfenfein. Nichts ging ihm da
m!, über feiu Mamachen", wie er
feine Schwester zu nennen pflegte. Ein
ideal zärtliches Verhältniß war das
zwischen beiden. Sowie er eine selbst
ständige Stellung erlangt hatte, hei
rathete der Onkel. Eine Zeitlang
blieben noch die Beziehungen zwischen
den Geschwistern die alten, herzlichen.
Dann trat nach und nach eine gewisse
Kühle, ein reserviertes Verhalten bei
dem Bruder zutage. Seine Frau war
an derArbeit. das Band, da ihn mit
der Schwester verknüpfte, in lang
famer. aber sicherer Weife zu lockern.
Ihre Abneigung gegen die Schwägerin,
die ihr stets nichts als Freundlichkeit
erwiesen hatte, entsproß einem der
niedrigsten Gefühle, dem Neid.
Gewiß, die Tante liebte ihren
Mann, aber sie wollte allein in seinem
Herzen berrschen, unumschränkt. Km
der besaßen sie nicht. Die Aufmerksam
leiten, die Rücksichten, die er der
Schwester erwies, erweckten Aerger
und Mißgunst in der kleinlichen
Frauenseele. Zuerst kämpfte wohl der
Onkel gegen diesen Einfluß aber er
wurde doch abgedrängt von der
Tchwester. in ein anderes Fahrwasser
geleitet. Aeußersten Falles nahm die
Tante zu heftigen Auftritten ihre Zu
flucht, die sie geschickt in Szene zu
setzen wußte, als deren Ursache ihre
abgöttische Liebe für den Mann oelten
mußte, die keine Theilung fetnel Her
zens vertragen könne.
VEfi viele Männer, liebte der Onkel
vor allem seine häusliche Ruhe. Selbst
aus Kosten alter derpflichtender Ge
fühle, die er mit der Zeit über Bord
warf. Nur kein verstimmtes, unfreuird
lichez Gesicht wollte erin seinem Heim
antreffen."
Die Mutter sprach gleichförmig,
lässig. Das Sammeln .der Gedanken
siel ihr schwer. Sie suchte nach den
Worten. Eine Pause entstand.
.Ist denn der Onkel kein guier
Mensch?" bemerkte das Mädchen. Sie
stellte die Frage zaghaft.
Doch , doch , mein Kind: gut, wie
man so sagt. Aber edankenloS der
Beeinflussung zugänglich, schwach bis
zur sträflichen Schwäche. Das Merk
würdigste: so zielbewußt, so selösi
ständig er in seinem Geschäft ist an
der Schwellkfeiner Häuslichkeit ver.
liert er das vollkommen. Die Tante
führt da das Zepter; auch an seinem
Fühlen und Denken im privaten
Leben, in Familiendingen übt sie
Kontrolle. Sie reguliert es. Und er
läßt es geschehen. Der in der äußeren"'' Z " , TLtZuni
M,l sk Mann unterliegt dieser!??,. , "lch L Ich
Welt starke Mann unterliegt dieser
ständigtn. weiblichen Sugzestion aus
Ruhebedürsnis, um Reibungen zu ent
gehn. Aus Bequemlichkeit streicht er
die Segels
.Was soll ich nun sagen? Seine
Schwester litt unsagbar unier dieser
Entfremdung, an der sie nicht die ge
ringste Schuld traf. Der Bruder war
ihr zu fest anS Herz gewachsen. Sie
machte immer erneute Versuche,, ihn
wieder an sich zu ziehen. Wie
warmblütig war Deine Großmutter,
welch' heiße Gefühle besaß sie. Du
weißt eS . . . ."
.Ach, wie gut!" stufz'e schmerzlich
daS Mädchen.
Genug, ihr Bemühen blieb frucht
los. Und als sie so unvorsichtig wurde,
in einem Briefe an den Onkel einst die
lange Liste seiner Dankesschuld, die er
ihr zolle, nur zu streifen, war es so
ziemlich auS zwischen beiden .Der
Onkek muß zu jenen gehören, denen
dankbare Verpflichtungen eine lästige
Bürde sind, eine Schuld, die sie nickt
turch die That und die Gesinnung
tilgen, sondern dadurch, daß sie sie zu
veraessen fucken. Ein Daranennnern
erscheint ihnen wie ein Beleidigen.
In den letzten zehn Jahren hat der
Bruder die azwei,:er niazi meyr aus
der Wege.Und so zerrissen die Bande
des BluteS, der Zue, ver Anhäng
lichkeit. Weil es Herzen gibt, die so
arm und beschränkt sind, daß sie nur
ein starkes Gefühl zu beherbergen ver.
mögen, einem znxllen keinen Rzum
Fähren..."
I'.nd während die Nichie so sproch
r.d zu erklären suchte, wal unerk ar
lich und ohne Begründung erschien,
langte ter alte Mann zu Hause an.
Verqessengeglaubtki. Bersunkene war
in seinem Geiste wieder emporgestiegen.
Tage der Kindheit da Bild der
Schwester, der guten, treuen, selbstlos
sorgenden, tauchten aus unwidersleh
lich . . . Wie hatte die Liebevolle nach
tbm verlangt und er war autge.
blieben! Und seine inner Scham bor
der Nichte, für die er fein Wort zu
finden wußte . . .
.Nun. Rudolf chen. alles vorüber?"
Seine Frau empfing ihn: sie half ihm
den Ueberzieher ablegen.
Jctzk mußte rr sick Luft machen, um
die quälenden Gedanken loi zu wer
den; jetzt mußte er sich beschuldigen
und sie. die Frau, anklagen . . .
Sie blies ihm ein Ständchen vom
Rockkragen. Er sah ihre hellen, stahl,
blauen Augen auf r"f richtet. Tck er
innerte er sich eines ihre5 Ausdrücke:
Nur keine Gefühlsduseleien.
AlleS in seiner Seele aufgerührte
zerrann, wie wenn Wasser im Sande
versickert.
.Weißt Tu." begann er. .d! Kirch
Hofsverwaltung sollte gegen die
gaffenden Kinder einschreiten, die den
Beerdigungen beiwohnen . . . da ist
ein Unfug . . ."
Die IZrlestasche.
Von Michel (X 0 r d a y.
Autorisierte Uebersetzung von Alice
N e u m a n n.
.Ich kam damals nach Paris," er
zählte Doktor Quenet, .um eine mir
zugefallene Erbschaft abzuheben.
Die Summe war nicht besonders
hoch 14 000 Franc aber sie war
mir in meinen damaligen Verhält
nissen als Arzt in einer kleinen
Provinzstadt sehr willkommen.
Vom Zeugen aui ging ich zum
Notar, der mir daS Geld in kleinen
Päckchen von 100-Francsscheinen aus
zahlte. Nachdem ich 'da? Geld sorgfältig rn
meiner Brieftasche untergebracht hatte,
ging ich ins Hotel, um etwas Toilette
zu mackzen. Meinen Aufenthalt in
Paris wollte ich dazu benutzen, einen
meiner Freunde zu besuchen Ich
hklt mich nur kurze Zeit bei ihm auf,
da ich von der Reise ermüdet war.
Als ich wieder auf die Straße kam.
bedeckte Glatteis d W.ge. Da es un
möglich war, einen Wagen aufzutrei
bcn, war ich gezwungen, zu Fuß inö
Hotel zu gehen, und ich schlug den
kürzeren Weg über die Boulevards
ein.
Eine fröhliche Menschenmenge, die
unsicher vorwärts balancierte, drängte
sich dort.
Von Zeit zu Zeit entfesselte ein
Ausrutschen auf dem Glatteis Stürme
von Heiterkeit.
Ich war etwas unruhig, der Ge
danke an mein Geld und an die Mög
lichkeit einer Gefahr, es zu verlieren,
verlieh mich nicht.
Wie leicht konnte ich fallen, dabei
Schaden nehmen, mna würde mich
dann in die erste Apotheke schaffen
und womöglich dabei meiner Brief
ta,xi berauben. Ich ging daher sehr
vorsichtig, um ja nicht auszugleiten.
Aber alle meine Vorsicht nützie
nichts.
Vor einem hellerleuchteten Caf,
wurde ich von einer scheinbar sehr
kurzsichtigen jungen Dame, die dabei
fast umfiel, angerempelt. Ich war
ärgerlich über die Ungenirtheit der
klk'nen Person die ti kaum 1 für 1
nöthig hielt, sich be, m,i , zu entfchul-!
digen, auf mein ärgerliches Brummen !
nur ein amüsiertes Lachen hatte, um
dann schnell im Gedränge zu ver
schwinden. Plötzlich stieg ein Verdacht in mir
w.a i.:.rr.: jii o : n
lanete nach meiner Brirftalche sie
war verschwunden. Die Diebin war
noch nicht weit von mir entfernt. Ich
erkannte sie an ihrem grellen Hut. Mit
den Ellenbogen schaffte ich mir Platz,
drängte mich durch die Menge und lief
ihr nach. Ich ergriff sie am Arm und
aus Furcht vor einem Skandal sagte
ich ihr mit halber Stimme: Sie haben
mir meine Brieftasche gestohlen, geben
Sie sie mir wieder." Sie war die Ent
rüstung selbst, sie bestriil es mit größ
ter Heftigkeit und wollte sich von mir
freimachen. Umhcrstehende wurden
aufmerksam, es war mir sehr peinlich,
aber ich wollte mein . Geld um jeden
Preis wieder haben und ich wußte
ganz sicher, daß nur diese Frau mich
bestohlen haben konnte. Ein Polizist
kam herzu, und wir beide mußten ihm
zum nächsten Polizeirevier folgen.
Vor dem Wachtmeister wiederholte
ich meine Anschuldigung. Ich erinnerte
mich der Vorgänge jetzt noch deutlicher.
Im Augenblick, als die junge Frau
mlcy angerempelt yatte, war sie in Be
gleitung zweier Herren gewesen. die.deS besten Haare Zeugungsmittell
aber im selben Moment, als ich die
Diebin feststellte, verschwunden waren.
Gewiß Komplizen, die sich klugerweise
aus dem Staube gemacht hatten. Mit
aller Bestimmtheit behauptet sie in
dessen, daß man sie ruhig untersuchen
solle, man würde keine Brieftasche bei
ihr finden, daß sie allein gegangen
sei und von zwei Herren die ich neben
ihr gesehen haben will, gar nichts
wisse. Sie gab sich lö Künstlerin auS,
ei, und
j it nen
aminetl
fjllf. Ader ich sprach so iibeizeugt, ss
beredt, daß der WachtmZster meine
Partei ergriff.
Er teslcß die junge Dame bi
zum nächsten Morgen in Haft zn be
halten.
Bis dahin konnte man über sie Er
kundigungen einziehen. Ich ging. Ich
war wültend und verzweifelt .... ;
Ich hatte so diele Pläne mit dieser
Summe Geldes semacht, und ei blieb
mir nur so wenig Hoffnung, ei wieder,
zubekommen!
In der Nclhe deS Bahnhof hatte
ich in einem Hotel Wohnung genom
men, In dem daö stete Kommen und
Gehen der Neifendrn bi zur vee
rückten Stunde lebendig blieb.
Ermaltet, gleichgültig gegen d:
lebhaste Treiben, durchschritt lch schnell ,
bis Halle und ging in mein Zimmer
hinauf.
Ich drehte das elektrische Licht auf.
und auf dem Tisch neben flüchtig aus
den, Handkoffer herausgezogenen
Kleinigkeiten bemerkte ich meine Brief
tasche ....
Also ich halle sie liegen lassen, al
ich zu meinem Freund, ging. Und doch,
auf dem Wege zu ihm war eS mir. als
fühlte ich sie in meiner Tasche.
Jedoch die Hauptsache blieb, sie war
da! Ich hätte vor Freude einen Luft
sprunq machen können, aber zu glei
eher Zeit fühlte ick eine heftige Scham.
Ich hatte eine Unschuldige verhaften
lassen.
Im Geiste sah ich den peinlichen
Weg. den ich zur Polizei zu machen
hatte, vor mir. -
Denn ich konnte diese Unglückliche
iciiic viuiiuc mnn vvu iucn.
.:. w 1 rsr.
In Gedanken horte ich schon d:e
tadelnden Worte des Wachtmeisters,
die ärgerlichen Vorwürfe, den Tri
umph dieser Frau.
Meine Freude war mir durch meinen
Irrthum verdorben und durch die
Nothwenigkeit, ihn eingestehen zu
müssen.
Aber die Dinge kamen kamen ganz
anders, als ich sie mir gedacht hatte.
Der Wachtmeister, der. wie ich glaubte.
sehr ärgerlich sein wurde, weil ,ch d:e
junge Frau so leichtsinnig beschuldigt
und ihn veranlaßt hatte, eine Unschu!
dige festzunehmen, fragte mich zwei
felnd, ob ich auch ganz sicher sei, daß
sie mich nicht bestohlen habe?
Auch die junge Frau bereitete mir
eine Ueberraschung.'
Gewiß, sie triumphierte, als ich ihr
erzählte, daß ich meine Brieftasche ge-
funden habe, und als ich ihr meine
reumuthigen Entichuldiqunqen vor
brachte. Aber sie triumphierte weniger
großartig, als ich es erwartet hatte.
und ohn; eine Entschädigung zu ver
langen, die ich ihr ohne wei!eS ge
geben hätte ging sie. Ich war sehr ver
wundert über ihre Haltung. -, 'i
Nach den Wuthausbrüchen bei der
Feststellung, diese Mäßigung bei der
zu Unrecht erduldeten Krankung?
Warum hatte sie meine Entschuldigung
gen mit solch bescheidener Verwirrung
entgegengenommen, warum diese Eile
beim Verschwinden, ohne Schadenersatz
zu fordern?
Ich fand bald die Aufklärung. ES
war gegen Mitternacht, als ich in mein
Hotel kam.
Ter Portier sagte zu mir: .Gncl
digcr Herr, man hat nach Ihnen ver
langt .....",
.Wer?"
Zwei Herren waren vor anderthalb
Stunden hier. Sie haben gefragt, ob
Sie oben seien und sind zu Ihnen
hinaufgegangen
Ja? lieg ne mn velchrelven, kein,
tle f Pari, nicht untek,.nnl
örohte den Police'' earntn,, da
ihr Mißgriff theuer zu fiele
Zweifel, es waren die Komplizen! Die ,,
Diebin hatte ihnen rasch die Brief,
jafche zugesteckt. Aber als die beiden
j,.n Leute bemerkten, daß die
Diebin ertavvt wurde, fanden sie kein
besseres Mittel, sie zu entlasten, als die
Beute wieder zurückzubringen.
In der Brieftasche entdeckten sie
meinen Namen, die Adresse meines
Hotels, und so hatten sie den kostbaren
Schatz in mein Zimmer gelegt. Wenn
ich bei meiner ersten Rückkehr wenige
schnell in mein Zimmer gegange
wäre, hätte mich der Portier zweifellos
früher benachrichtigt, alles wäre gleich
aufgeklärt worden, und die Diebin war
.entlarvt!
Aber die .Hauptsache war ja, ich
yakte mein wtiD,
Nur eines bedauere ich noch heute,
vaß ich mich so sehr, so demüthig bei
ihr entschuldiat habe.
Schade.
Altes Fräulein (die TodeSanzeig,
eines Herrn lesend, mit dem sie vor 3g
Jahren ein Verhältniß hatte): .Wi
schade, daß der mich damals nicht ge,
heirathet hat! Da wär' ich jetzt eine
junge Wittwe!"
B e i in H e i r a t h s v e r m i t t l e I
Dame: Aber die beiden Herren
haben ja schon . eine ' fürchterlich
Glatze!"
Hat nichts zu sagen; einen Flacon
liefere ich gratis.
3 "
Der kleine Schwerenöter.
Onkel: Sieh hier. Märchen, i
will Dir zu Deinem zwölflän Ge
burtstag ein ganz neues' Zweimark
stück schenken, dafür kannst Du Dir
kaufen, was Du willst, aber recht Ivaz
Vernünftiges, verstehst Du? N
"I
waS wirst Du Dir kaufen?
Maz: Eine Cchnurrbartbindtt
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