Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 12, 1912, Image 2

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IIipririjc
l?tn dkrurtbeilter Schul
ti r e k tor. AuS Großwardein wird
gnneldet: Der Mdtllche Diizuiimar
rtrfifo Kt unter dem Vorsitze des
Obergespanö Andreas Hlatky in der
gegcn den Direktor der om
rnunalschule Karl Valogh schnickkn
dnr Anaelegmhcit daZ Urtheil G
sM. Dem Direk:or Balossh wurde
born UnterrichtSminister dieRedaktion
fceJ LlattcS .Küzdelem" untersagt,
weil er in dessen ersten Nummer ge
schrieben hatte, daß .die Lehrer schon
dafür Sorge tragen werden, daß der
reiche Minister, der seit dcr Londeö
Versammlung der Lelzrer wieder ru
hig zu schlummern scheint, insolange
riebt ruhig schlafen soll, bis die e
baltSregulirungsftage der Lehrer ge
löst sein wird". In der Tisziplmar.
Verhandlung führte der Vertheidiger
Rechtsakadeinieprofessor Tr. Peter
goston auS. daß der Minister nicht
das Recht habe, die Lehrer so zu be
handeln, als wenn sie seine Angcstcll.
teil wären. Wenn der Minister einem
Lebrer un'. rsagt. ein Blatt zu rein
girrn, so überschreitet er seine Kn
t'ctenz. Ein solcher Roll liegt auch
liier vor, wcölialb der Direktor freizu
svrcchcn ist. Nichtsdestoweniger wur
de "irektor ctarl Balogh. weil er
nach Ansicht dcS Tisziplinarausschuf
cb unchrerbietig sich über den Mi
nister geäußert und auch widerspen
siig sich benommen habe, zu einer
Geldstrafe Von 50 Kronen verurtheüt.
Der geohrfeigte Korps
k o m m a , d a n t. Bor dnn Bezirks
Gericht in Munkacs wurde am 15,
November die Verhandlung in dem
bekannten Ehrenbeleidigungsprozcsz
des uorpskommandanten BoroevicS
oegcn die Tochter des Oberstleutnants
Haertl zu Ende geführt. Tie sun
sie Tame hatte den Korpökomman
dantcn bekanntlich im Beisein zahl
reicher Offiziere geohrfeigt. Nach
siofiof,,,,,! hu l'rntöföffä über die
Aussage Boroevics und einer Zu
f&ritt k5, .rikasmininermms an
.die Angeklagte erklärt Fräulein Lut.
se SSxcxtl daß sie in begreiflicher Ver
.JitttWiinn dsn General insultirt habe
Tes längeren führte die Angeklagte
- . -- i
nchmigung seines Hnrathsgesuchs
. k!.. nrna(ttocm vlpnnrnf ?rue I
an. das? ihr Barer wieoeryou Die ue
WH (lllltk nuH(V.fl.ni .w.,.--
teil habe, aber immer abgewiesen
wordeil sei. Seine einzige Hoffnung
knüvfte er noch an deil.ÄorpLkomman-
danten Boroevics. an den er sich in
einem Privatbriese m:t der Bitte um
Unterstützung seines Gesuches wand
te. Borocvies habe ihn nicht einmal
Wnhnnrt avürdiat. weil er
persönlich in dieser Szche mit ihm
sprechen wollte. Als der General in
MunkacS weilte, ließ er Haertl zu
sich berufen und erthnlte ihm die
strikte Weisung, sein Pensionsgesach
Dies babe Luise Haertl
f niifjprent. daß sie den General
beim Abendessen im Hotel aussuchte.
Nachdem st? ihn wiederholt befragt
hatte, ob er sein strenges Verhalten
ihrem Vater gegenüber nicht mildern
wolle, habe sie endlich eine ablehnen
de Antwort erhalten und daraufhin
sich zu der Tätlichkeit hinreißen las
sen, die sie tief bereue. Hierauf wur
de Oberst Henneberg als Zeuge ver
nommen. Er erklärte, er habe Hoertl
persönlich zum Korpökommandanten
legleitet und gehört, wie Boroevics
wiederholt gesagt hat. er werde nicht
dulden, daß bei seinem Korps Offi
ziere dienen, die in solchen Verhält
nissen leben". Zeuge Obcrleutnan,
Eckhart sagt aus, daß er mit Ob"r-leut-.iant
Vlahovics auf dem Korso
snazierte, als dieser die beiden Töch
ter Haertls mit den Worten: Ihr
lieben 5wtzerln" ansprach. Auf die
Frage des Nichters. ob Vlahovics. die
Mädcken auch am Kinn berührt habe.
erklärt der Zeuge, dies nicht gesehen
zu haben. Zeuge Schuhmacher Klein
bestätigt, daß sichVlahovics auch sonst
vielenTamen gegenüber auf ocmfä'or
so beleidigend benommen habe, so dasz
der Zeuge die Aufmerksamkeit des
Publikums auf sich gelenkl habe. Da
mit wurde das Beweisverfahren ab
geschlossen. Nach den Plaidoyers
wurde Luise Haertl der öffentlichen
b'hrenbeleidigung schuldig erkannt
und zu 360 Kronen Geldstrafe, im
Nichtbezahlungsfalle zu fünfzehn Ta
gen Gefängnis; verurtheilt. Verthei
diger und Staatsanwalt legten gegen
da Urtheil sofort Berufung ein.
Temesvar. Der Csanadcr Bi
schof Dr. JuliuS Glattfelder - hielt
vor einigen Tagen in Temesvar bei
der Eröffnung des dortigen Freien
Ltteeums" einen Vortrag über die
Ursachen des kul urellen Zurückblei
bens ,' der unzarischen Nation ande
ren Vollen, gegenüber. Der gelehrte
irdxmfiirst betonte, dasz in Ungarn
das Buch und der Gelehrte keine sol
r e Rolle spielen, wie im europäischen
...,:en. ct Kivuno hierfür uege in
,
Vi1
foliertyeu dcr unganfchenpra
Die Ungarn müßten viel ins
reism, aber nicht um sich zu
:;;cn, sondern um ihren Wif.
..'.3 zu erweitern. In erster
jedoch in den Familien
Idjridjlcii.
r1
die lebenden Sprachen, besonders die
deutsche, mehr kultivirt werden.
Aerscheh. Ein Lenau . Denk
mal ist unter grober Beteiligung der
deutschen Bevölkerung in ersche
cn.hiillt worden. Die Büste, ein be
schenk des dortigen BügerZ Leonhard
Zchulz. fand ihre Aufstellling in dein
schönen Stadtpark von Werschey. Die
Festrede hielt Dr. Eduard Nittinger
in deutscher Sprache.
5! a s ch a u. Im Hause des Ste
ppn Kazsimir sen. fand dieser Tage
eine Familienfeier statt. Während
der Unterhaltung übergoß der 29
jährige vorbcrstafte JuliuS Kazsimir
seinen Vater mit Petroleum und
zündete ihn an. Die Gäste flohen aus
der Wohnung und überliessen den in
den Flammen , sich wälzenden alten
2'tann seinem Schicksal. Endlich ka
men Nachbarn herbei und laichten die
Flanimen. Der alte Kazsimir wur
de mit schweren Brcmdivunden in das
Spital gebracht, Julius Kazsimir
aber verhaftet.
K a v o s v a r. Der ü-Zährme
Insasse deö GreisenasylsAnton Ober
zeller hat sich mittels eines Revolver-
sckustcs entleibt. Der Selb dnorder
war vor zwanzig Jahren ein wohlha
bender Fleischhauermeister, und auch
das Gebäude des Greiscnasyls, in
welchem er nach seinem materiellen
Ruin Aufnahme gefunden, bildete
sein Eigenthum. Nach dem Ableben
seiner Frau lebte er in wilder
mit einer jungen Frauensperson. Aus
dem Verhältniß gingen zwei Mädchen
hervor, die im Alter von acht und
?ebn Jahren standen, als ihr mm
uarunde aina. Obereller konnte die
Kinder nicht erhalten und dieS erbit
terte ihn derart, dak er die umchutdl-
gen Geschöpfe tödtete. Er wurde zu
bn abren .uckthailS verurtheilt
und büßte seine Strafe im Szegedi
ner Straibaule ab. Nach achtjähriger
Gefangenschaft wurde er bedingungs
weise auf freien Fuß gesetzt. Er war
damals bereits 76 Jahre alt und
wurde im Greifcnasnl untergebracht.
Von der Erinnerung an seine furcht
bare That ununterbrochen geplagt,
umnachtcte sich allmalig sein Geist.
viur viLyer unociairnrc wc
.. er sich einen Revolver und
. i
Auf bisher unbekannte vserje vcr
jagte sich eine Kugel durch den Kopf,
Mako. Der hieiige Baucrndur
sche Alexander CzirbuS wurde Heuer
im Herbst zu den Husaren gezogen.
Er rückte nach Oedenburg ein, doch
behagte ihm dasSoldatenlebm durch
aus nicht, denn er gmg durch. Er
reiste von 'Oedenburg nach Budapest
auf dem Dach eineö Eisenbahnwag
gons, und in der gleichen Weise legte
er die Fahrt von Budapest nach Sze
gedin zurück. Dort wurde er ertappt
und verhaftet. Er erklärte, er sei des
halb desertirt, weil er von den Unter
offizieren grausam behandelt wurde.
Er wurde zum Regiment eskortirt.
Maramaroößiget. Ein ent
setzlicher Vorfall spielte sich dieser Ta
ge im Hause des Hußter Apotheker
laborant?n Michael Nyimec ab. Die
rau Nnimec und ibre vier kleinen
Kinder hielten sich in der Nähe des
Tparherdes auf. Während die Frau
sich auf einige Augenblicke in den Hof
en.fernte, sprang ein Funken auf ein
neben dem Sparherde befindliches
Hanfbündel und steckte dasselbe, so
wie die Möbel und die Kleider der
Kinder in Brand. Auf ihr Geschrei
rannte die Mutter zurück und der
suchte die Kinde? zu retten. Hierbei
fingen auch ihre Kleider Feuer. Den
inzwischen hcrbeigeeiltenNachbarn ge
lang es, den Brand zu löschen. Frau
Nnimec und ihre Kinder erlitten
schwere Brandwunden und wurden
ins S' icl gebracht.
Debreczin. Der Schuster
Emerich Szöke ist in seiner Wohnung
dlöklick wabnstnnia aeworden. Er
warf sich auf seine Gattin, wollte sie
erwürgen, und als ihr der Hausherr
Emerich Banki zu Hilfe kam. wollte
er diesen erstechen. Man konnte nur
mit schwerer Muhe den Rasenden
fesseln. Szöke ist ein Opfer des Hyp
nntismns aeworden. Der woblba-
bmde GeiverbÄreibende begann vor
zwei Fahren das Studium des Hyp.
notismils und vieles segelte um oer
art. dak er darüber sein Handiverk
vollkommen vernachlässigte. Er sprach
stets mit Gelstern und rn den letzteren
Reit svrana er allnächtlich aus dem
Bette, ging stundenlang in seinem
Zimmer auf und ao unv schr be
ständig: Alexander Petöfi, erwache!
Die günstige Gelegenheit ist da!"
Kürzlich stach er Messer in die Tisch-
platte und als man lyn fragte, wozu
das gut sei, da antwor ete er. daß er
die Geister der Freiheitskämpfer
zitire. Der BedauernZwerrhe wurde
in das Beobachtungszimmer des Spi
tals gebracht.
Verhafteter Notariats-
fubstitut. Aus Mohacs wird ge
meldet: Auf Verfügung der Perser
Ztaatsanwaltscbast wurde der Nota
riatssubftitut Dr. Franz Philipp der-
haftet. Die Urfackze der Verhaftung
ljt in dem Verschwinden vöH 20,000
Strömn aus der Waiseniasse zu jll.
mf a sma(i fi,ör
... . .5 .?,.. ... ;(,... iv,(, .
u i i im i, i ii'uiuc ii ii ifuwi -
nen iliireai'lutäf'.islfi'iti'ii da !)ied,t
Abends wurde Mnlivv der Pecser
taatöanwaltschalt eingeliefert.
Die .Po st selber" von Ode
cse. Man schreibt auS Zombor: In
den Fünfzigirjahren wurde die Post
beförderung zwischen der Türkei und
der Bacska mittels Diligmce auf
rnbterhalten. Seinerzeit erhielt die
''rokiiemeiilde Obecöe eine Postfla
tion. ivoiür die .ttoinmune als Ge
genleistung dem Postärar t!8 Joch
Ackerland überließ, mit der Bedin
gung, daß die Nutznießung derselben
dem Staate solange gehöre, als die
Poststation in Obecse aufrecht bleibt.
Da nun die Postbcfördenmg zwischen
der Türkei und Ungarn durch die Ei
senbahn abgeN'ickelt wird und die
Poststa'.ion in OberSe sistirt wlirde.
versuchte die Gemeinde ObecSe die
Rückerwerbung der sogenannten
.Poflfclder" im gütlichen, und alS
dieS nicht gelang, im Prozeszwege.
Tie Kommune wurde aber in sammt
lichen Instanzen sachfällig. Vor !eur
Ami beaab sich in dieser Angelegen-
heit eine Deputation unter Führung
deS ReichStagSabgeordneten Bogoan
Dungyerßky nach Budapest zum Mi
nisteriunk. Dieser Tage langte ein
Rcikrivt vom Sandelsministcr der-
ab wonach die Postfelder vom 16. No
vember an ln den Besitz der Kom
mune zurückgelangen. Die freigewor
denen Voitfelder bnnaen der,ffommu-
ne ein Pachterträgniß von 8000 Kro-
nen jährlich.
Br ände. Aus Satoraljaujhely
wird geineldet: In Pazdies ist das
Kastell deö Gutsbesitzers EugenWein-
bcrger in Folge Kaminfeuers abge
brannt. rn 75olae deö liernchenden
Windes griff das Feuer rasch um sich:
das SSaul des Gutsinspektors und
vier andere Häuser sammt Nebenge-
bailden wurden glelchfallS nn Nauv
der Flammen. Der Schaden ist be
deutend, erscheint jedoch durch Ver
sicherung gedeckt.
Der lizenzirte D,eb. Vor
mnmen Taaen verhärtete die Polizei
den Julius Valassa, welcher Eigen
thumer cmcs Moveltranspott- Mio
Einlagerungsgeschäftes in Budapest
war. Er hat wie aus imzähligen
Anzeigen hervorgeht die behörd
liche i'ueiu aebabt. einzelne Möbel-
stücke und ganzcWohnungseinrichtun
gen, dann Waarenkolti zu meynen
und dieselben als Faustpfand in sei-
ncn .Magazinen, zurückzuhalten. Die
derart einaelaaerten Möbelwaaren
und Effekten sie rerräsen:iren ei-
nen Werth von 80,000 ronen hat
Valassa sich angeignet und einfach
verkauft oder verpfändet. Als die
Detektivs in seinenMagazinen erschie
nen, fanden sie dieselben ganz leer,
bei Balassa aber saisirten sie etwa 60
Viandscheine. Die Angestellten Ba-
lassa's theilten mit. daß Balassa auch
in sniheren Jahren den Inhalt der
bei ihm pfandweise hinterlegten Ki
sten geplündert hatle. Der Untersu
chungsrichter Dr. Mandy hat die vom
Vertheidiger Dr. Kissalvi unterbrei
tete Bitte wegen provisorischer Ent
Haftung deS Balassa abgelehnt. Da
im Hinblick aus die Unmasse der täg
lich einlangenden Strafanzeigen eine
Appellation gegen den untersuchungs
richterlichen Bescheid aussichtslos wä
re, hat sich der Beschuldigte mit dein
Haftbescheid zufrieden gegeben.
Selbstmord eines Studenten
am Agramcr Markusplatze. Vor ei
nigenAbenden verübte auf dein Agra
mer Markusplatze wie von dort
berichtet wird bei strömendem Re
gen der, Student Stjepan Planinsak
einen Selbstmord, indem er vier Re-
volverschüsse gegen sich abfeuerte. Die
Schufte folgten so rasch aufeinander,
daß der Rayonposten, der sofort her
beieilte, die Ausführung der That
nickt mehr Verbindern konnte. Der
Selbstmörder lvurde in da? Spital
gebracht, wo er verschied, ohne das
Bewuß fein wiedererlangt zu habeil.
In der Stadt wurden von oppofitio
neller Seite infolge des Umstandes,
daß sich auf dem Markusplatze die
Regierungsgebäude und das Banal
Palais befinden, im Zusammenhange
mit dieser That allerlei Gerüche ver
breitet, die jedoch vollständig aus der
Luft gegriffen sind. Planinsak trug
sich schon längere Zeit mit Selbst
mordabsichten, was seine Umgebung
veranlaßte, alle Gegenstände,' die ihm
Gelegenheit zur Ausführung der ver
zweifelten That hätten bieten können,
aus dem Wege zu räumen.
Rücksichtsvoll.
Richter: Wieviel Ohrfeigen haben
Sie dem Kläger verabfolgt?"
Angeklagter: Eine". .Er U
hauptet aber, fünf bekommen zu ha
den!" .Rein, Herr Richter, es war nur
eine: ich habe sie ihm mit Rücksicht
auf seine zarte Körperkonstitution al
lerdings in fünf Raten gegeben."
Berufskrankheit.
Lude: ,'n kleenen Knacks hat meine
Gesundheit doch iekrieat von det ville
Brummen."
Ede: .Ja. ,, siehste. det ,S unse
Terufskrankheet die Zellulosel"
V zur Ausübung dcr Advofatenpraitt
W entzogen.. lfr ergab sich später dem
j Xtunle und dem rtartcnfpiclc und
aina aän.üick xiiarimöe. Neulich
urtnkkrungen eines Echauipik
lers.
Dl: Mkmolrenliteratur wird immer
reichhaltiger, und mit ihrer junzh ne
wächst auch da Interesse de Pub U
i lurnl für diese Art von Cchriftwerttn.
Ja. man hat sogar die Wahrnehmung
gemacht, daß die immer üppiger in de
Halme schießenden Memoiren der
manlektür in manchen Kreisen eine.i
bemerkenöwerthen Abbruch thun, und
wenn man in diesen Dokumenten auS
vergangenen Tagen blättert, so findet
man in der That, wenn auch nicht im
mer. so doch oft genug seine
reichlich genug belohnt. Diese Ver
gnügen wird dem Leser auch bei vlr
Lektüre der soeben erschienenen Erin
nerungen bei einst hochberühmten
Schauspielers Joseph Anton Christ
zuthcil. Hier mag insbesondere ?uf
daS interessante Kapitel vermissen
werden, in dem die Berliner Verhält
nisse behandelt werden.
Gleich nachdem Christ sein Engzze
ment in Berlin angetreten hatte, kam
Lessingi .Emilia Galotti" aus Re
pertoire. Ihm wurde die Rolle deS
Marinelli zugetheilt, weil aber ftia
nicht minder berühmter K ege Brück
ner diese Rolle zur Zufriedenheit der
Berliner schon früher gespielt Karte,
so war Christ so klug, sie seinem Riva
len zu überlassen. Die Folge war. daß
am folgenden Tage eine Deputation,
bestehend auS Gelehrten und hohen
Beamten, bei Christ erschien, um i!,m,
wie sich die Herren ausdrückten,, für
Kiese edle That" zu danken.
Bon besonderem Interesse ist ferner.
daß daS Serienspiel im Theater da
malz gerade so üblich war wie heutzu
tage. So wurde der .Lügner" von
Goldoni vier Wochen lang hinterein
ander gegeben, und das Melodrama
.Ariadne auf Raros" von Georg
Benda brachte eS gar auf 34 unmitiel-
bar aufeinander folgende Vorsiellun
gen. Dieses Stück, über dessen Kom
ponisten und Verfasser ausführliche
Mittheilungen gemacht worden sind,
hat daS Interesse des Publikums in
einem nicht geringeren Maße erw:ckt
als heute das gleichnamige Werk von
Richard Strauß. Die Bendasche
Ariadne unterschied sich aber von der
Straußschen schon dadurch, daß ihr
Tert, der in Prosa geschrieben war,
nicht gesungen, sondern mit Beglei
tung der von Benda komponirten Mu
sik rezitirt wurde. DaS Werk hat ins
besondere auch die Aufmerksamkeit der
Königin, der Gemahlin Friedrichs des
Großen, erregt. Bevor sie S geselen
hatte, konnte sie sich keinen Begriff da
von machen, wie die Musik ohne Ge
sang sich mit dem prosaischen Dialog
vertragen könne. Da erbat sich der
Kapellmeister Reichardt die Erlaub
niß. in der Wohnung der Königin ein
Gerüst aufbauen zu lassen, wo die
Hofkapelle sowie der Schauspieler
Christ und die Schauspielerin Demoi
seile Döbbelin, die Tochter deS bekann
ten Komödienvaters, zum Deklamiren
Platz finden konnten. Zur Eorstel
lung fanden sich außer der Königin
Prinz Heinrich, der Bruder Friedrichs
deS Großen, der Herzog Friedrich von
Braunschweig sammt Familie und alle
Mitglieder deS Königlichen HofstazteZ
ein. DaS Deklamatorium fand sol
eben Beifall, daß die Königin dem
Schauspieler Christ und der De.noi
selle Döbbelin die Hand zum Kusse
reichte. Am nächsten Tage erhieltChrist
für die Mitwirkung ein Geldgeschenk.
Das entsprach aber nicht seiner Er
Wartung. Er schreibt: .Ein Ringel
chen oder anderes Bijou wäre mir lie
bei gewesen, weil es mich an die gnä
diqste Herablassung Ihrer Majestät
würde erinnert haben, daZ königliche!
Geld aber ebenso wie das Geld oer
Traktamente sich ausgab und mir
weiter nichts blieb als die Erinne
rung." Wie zuvorkommend man damals'
gegenSchauspieler war, erhellt daraus,
.daß", wie Christ erzählt, selbst die
ersten Männer der Stadt sich herablie- i
ßen und mich vor vielen distinguirten. I
So genoß ich zum Beispiel die hohe,
Ehre, bei Seiner Erzellenz dem Herrn I
Minister von Derschau öfter? in Stie !
sein beim Frühstück zu erscheinen und
mit ihm Tabak rauchen zu dürfen." i
Ebenso erfreute sich Christ der Gunst ,
deS schon erwähnten Herzogs von
Braunschweig. der den Scherz in ho
hem Grade liebte. So holte ihn der
Herzog eines Abends nach der Thca
tervorstellung auö der Garderobe uno
hing ihm seine Gemahlin, die stolze
Herzogin, laichend mit oen Worten in
den Arm: .Lieber Christ, führen Sie
meine Frau in den Wagen." Die Her
zogin biß sich vor Zorn in die Lipp: l,
horchte aber doch und sagte höhnisch
lachend: Christs Arm ist mir lieber
als mancher andere." Soll wohl hei
ßen: als der meinige?" rief ihr der
Herzog gleichfalls lachend nach.
Christ, noch im Bauernhabit seiner
Rolle, bat die Fürstin, ihm den Muth
willen ihres Gemahls nicht anzurech
nen, und hob sie in den Wagen. Der
Herzog hatte eine hohe Schulter und
wurde in der Stadt allgemein der
bucklige Prinz" genannt. Es wir
Brauchs daß jeden Abend der Direktor
Döbbelin oder ein Schauspieler am
Ende der Komödie, den hohe Herr
schaften auS der Loge bis zum Aus
gange leuchtete. Als eines Abends
kein Schauspieler frei war, mußte der
Souffleur, ein kleines, buckliges
Männchen, dem Herzog von Braun
schweig zum Ausgang leuchten. Als
der Herzog am Ausgang den Schau-
spieler Christ erblickte, rief er ihm zu:
.Christ, wer ist denn der buil)t
iierl. der mir da leuchiet?" .Et ist
unser Souffleur. Durchlaucht", ant-
wortkik Christ. .Da ist ja was .t
IVVt Ult M III IH IvH V4V
ne!' erwidert der Herzog lacheid.
.Moraen wird man in d?r m.'n
Stadt erzählen. der bucklichle
Souffleur hat dem bucklichten Plinz
.... ...
i l'nnl'n
helmgeleuchtet
., ,W. V.. ,...
1 LS a kf 1
& Stü Jr fS .1 Äs? K!
& Lnr ? 5?2 tUfe , ? fiÄ
r " l r " & f .1. würdigen Skulpturen von au ei
& LJZi t SÄ' der Tordogne) und dem Ileinci
den von Brand , erfafi t , ton Willendorf (in Niederoster.
slbZ,K,ch) die Palme zukommt. Tie lldle.
.ttjttt ItV Ui llV 'VIV
genheit
Tert der
, in Französische übersetzt. Dazu wurde
ein allegori ches Ballett aettn, wo
rin Christs Sohn al Genius auftrat.
Der Herzog hatte
KU . n ?
. o jschar achnes . Äfcrt "gj";
T ?le' SS! "WXS
ein
atl
brämt. machen lassen. In diesen
Llleide wurde der SlmU zur Tafel
gezogen. Er kam zwischen dem Her
zog von Braunschweig und dem Prti
zen von Koburg zu sitzen. Dies:r
neckte den kleinen Komödianten, bis
dem Jungen die Neckerei zuviel wurde
und er den Prinzen mit dem Ellbogen
in die Nippen stieß und unwillig aus
rief: .Ei. lassen Sie mich doch zufrie
den." Darauf sagte der Herzog on
Braunschwelg zu ihm: .Junge, sei
nicht so grob! Weißt du denn, wer daZ
ist?" .O ja", antwortete der Knabe.
,eS ist ein Offizier' von Ihrem Reg:
,ment." .DaS ist schon wahr".
merkte der Herzog, .aber kS ist m
Prinz von Koburg." .Wer sind Si:?"
fragte darauf der kleine Christ ause
lassen lachend. .Also der Prinz Ko
bold sind Sie?" Das ffestgemach er
dröhnte von der schallenden Heiterte t
der illustren Gesellschaft. Prinz
Heinrich schickte am nächsten Tage dem
kleinen Naseweis eine silberne, inw'n
big vergoldete Terrine mit vergolde
ten Löffeln und sechs Friedrichsdor.
Eines Tages bekam Döbbelin vom
Prinzen Friedrich Wilhelm, dem nach
maligen König Friedrich Wilhelm It..
der sich in Botsdam lanaweilte. den
Auftrag, mit seiner Truppe dorthin zu
kommen und einige Wochen daselbst ?u
t"n?,ftt Coofarf tniirdfit alle Slnital-
ten getroffen. Garderobe und Dekor?
tionen in Kisten gepackt und auf bic
Spree in bereitstehende Kähne qe
schafft. Die ganze Truppe erhielt
Order, si am folgenden Tag rnse
fertig zu halten. Christ aber hatte die
Ehre, mit Döbbelin und seiner De
moisell: Tochter noch am Abend vor
her in der Kutsche, mit vier Pserden
bespannt, nach Potsdam zu fahren.
AIs sie des Abends um acht Uhr am
Thor zu Potsdam ankamen, wurden
sie von dem wachthabenden Offizier,
s r W n
nach lbren Persona en gefragt, .q
bin der Direktor Döbbelin". war die
Antwort, .komme auf Befehl Semer
Königlichen Hoheit deS Prinzen
,,;;iJV;r;
Wochen Komödie zu spielen. Der Of-!
r;;u.N. vJ ew uns l!,.
iC: rö R5i den Könia.
nickt an den Prinzen." .Schon gut
erwiderte der Direktor, .ich komme auf
Befehl" . . . Wie Sie meinen", be
merkte der Offizier. Passirt." Da
rauf fuhr die Kutsche rasch in einen
Gastbos.
Eben wollten sich die Ankömmlinge
zu Tisch setzen, als ein Sergeant in die
Stube trat und mit tiefer Baßstimme
sagte: .Auf Befehl Seiner Majestät
des Königs soll Snti Döbbelin mor
gen früh um sieben Uhr mit seiner
ganzen Bande Potsdam verlassen,
und wer sich dann um acht Uhr noch in
der Stadt treffen läßt, wird arretirt.
und nach Svandau gebracht." Aber
mein Gott", sagte Döbbelin, der
Prinz hat befohlen' . . . ..Der Prinz
hat Stubenarrest und bat hier nichts
zu befehlen, hier befiehlt Seine Ma
jeflät der König allein!" erwiderte der
Sergeant, machte linksum, und die
Schausvieleraesellschaft sah mit lan-
gen Gesichtern da und wußte nicht, ob
si
ie träumte oder wachte. Was half's?'.,
" '
Der Besehl des Königs mußte befolgt
werden.
Am anderen Morgen um sieben Uhr
. t jmm, r t . t t
fbren die Schauspieler wieder ans
L J i t i f ' C f 1f
und meldeten sich bei demselben
wachthabenden Ossizier. der gestern
den Rapport an den König lächeln?
ge,cyrirccn im, o . ih ".."'-,
hätte ich Ihnen geilern schon Zagen
können, daß eS so kommen würde,
denn hier hat der Prinz nibts zu be
fehlen. Glückliche Reise." Eine halbe
Stunde hinter Potsdam begegneten
ihnen die nachkommenden Mitglieder
der Truppe. Zurück, zurück!" rief
ihnen Döbbelin zu. Die Schauspie
ler ab:r antworteten: Da wir so nah:
bei Potsdam sind, so wollen wir e.uch
noch bis dorthin fahren, um zu essm?
das kann uns doch niemand wehren."
Aber sie wurden, als sie am Thore an
langten, gar nicht in die Stadt hin
eingelassen. Der Postillion allein
durste in die Stadt fahren, um die
Pferde zu füttern. Nach zwei Stur.
den kam er wleoer uno paaie oie M- 'frecht stehend oder laufmd. th?ils
sellschaft auf. die unterdessen unter -end oder zusammengekauert, die
freiem Himmel biwakirt ha je. Trp ; ne6en sich flUj ben sgodrn g
rig zog die Truppe m Berlm wieder !w. Andere oeben kriedlick ibres
ein. von wovelins kreinoen ausge
..- ir't.c.i OK.I-V.- I
lacht, von feinen Gönnern bedauert.
In den nächen Tagen machte in der
Stadt ein Spottgedicht die Runde,
worin die Begebenheit boshaft gloss'rt
wurde. I. A. C.
Mancher lebt, ohne ein Herz zu ha,
ben, mancher stirbt, ohne seinen Geist
aufgeben zu müssen.
,
Tie e,o.)kitt,chen yißiuciincr
vvu Vllpcrn.
Menschliche Darstellungen au dem
lg , .
' je.tatt.r geren zu .
. ltenh.i!en. Sowohl .lche
drohen
bli
'nn.. m
, . . . . t - . V. . . . 5 . I A.
rm w w i mm m j nnpi wm nwm li.
ui""vi' um i(wimi bvii
gurrn ii iio inaBiciiui,iinujcn tsijcii
U" IIIVUIU UVU Hl U.ll
f oder Statuetten aus Stein
U"d Elfenbein, unt r. denen den Mklk'
würdigen Skulpturen von Laussel
oii Knochen oder aueiein totr u.n
ren stellen in d:r Überwiegenden M.'hr,
heit weibliche Figuren dar. die stark
m nlä sindie Mächtigen
Wiae und Malereien, die un.
"Etlichen Borfahren in . einer
realistisch erotisch gehalten sind. Un
Reihe von Höhlen Sudfrankreich
und Nordspaniens von ihren thieri
schen Zeitgenossen (Mammut. Rhino
ceros. Höhlcnlöwe. Wildpferd, Bison.
Renntbier usw.) hinterlassen habe.
Da diese Thierbilder vielfach sehr
naturgetreu find, war eS um so bebau
erlichkr. daß Darstellungen dei Men
schen selbst so gut wie ganz fehlen; sie
hätten UNS die werthvollsten Aufschlüs
se über Gestalt. Kleidung. Schmuck
und Lebensweise deö Diluvialmenschen
geliefert, falls jene Nomadenkünstler
geruht hätten, auch ihresgleichen im
Bilde festzuhalten. Di?se bedauerliche
Lücke wurde vor einigen Jahren we
niqstenS zu einem Bruchtheile ausge
füllt durch die Entdeckung von 17
menschlichen Figuren am Hohlfelfen
von Cogul (Provinz Lerida in Kata
lonien), unter denen eine Art Tanz
szene das Hauptinteresse erweckt: neun
Frauen mit schematisch dreieckigem
Kopfe, nacktem Oberkörper und vollen
Hängebrüsten, sehr enger Hüfte und
breitem Glockenrocke, der bis unter die
Knie reicht, find um ein kleines nack
t'S Männchen (Idol?) geschart, daS sie
in frenetischem Tanze zu umschwär
men scheinen. Wohl hztte der erste
Kenner der Eiszeitkunst. Professor
' zgreuil in Paris, schon damals die
Meinung geäußert, daß eS auch hier
v.a vif..
um eme kchoptuna ves diluvialen
Menschen handle; diese Vermuthung
ist nunmehr zur Gewißheit geworden
durch die Erschließung der Malstätte
von Alpera in der spanischen Provinz
Albacete. die Pascual Serrano im
Jahre 1911 aufstand und welche Pro
fessor Breuil, Juan Cabre und Pro
fessor Obermaier seitdem aufS einge
hendste studirt haben.
Die ausgehöhlten Felsdächer von
Alpera liegen fünf Kilometer von dem
gleichnamigen Orte entfernt, unweit
Weilers El Bosque. und umfassen
'
die Cueva de la Bieia" (Alte Wei-
berhöhle) und die .Cueva del Quefo"
(Kasehohle). Das Innere der erstge-
nannten Aushöhlung ist auf 10.25
der letzteren auf 7.5 M. Länge
mit Malereien geschmückt, die ,n
und Hellbraun (ältere
Schicht) bezw. Dunkelroth und Roth
lich - violett (jüngere Schicht) ausge
führt sind. Es lassen sich nämlich
mehrere Zeitstufen bezw. Uebermalun
gen deutlich unterscheiden, obgleich da
ran festgehalten werden muß, daß sie
trotzdem insgesammt dem ausgehenden
Eiszeitalter angehören. Aus d:n bei
den Friesen hebt sich zunächst eine
Menge von Thierbildern ab, die theils
in bunter Mischung, theils in be
stimmte? Gruppirung angebracht find,
und am häufigsten Steinböcke (30 an
der Zahl) und Hirsche (26 Stück) in
meist prächtiger Wiedergabe umfassen.
Viel seltener sind Wildrinder (5),
Wildpferd (2), Dammhirsche (3),
Wölfe (5 bezw. 7); vereinzelt steht
endlich ein unverkennbares Elchbild
da. Zwei der Wolfs- oder überhaupt
der Wildhund - Darstellungen sind
derart mit menschlichen Gestalten ver
quickt. daß man im ersten Augenblick
unwillkürlich versucht ist, an ge-
zähmte Thiere (Schakale?) zu denken.
d: g : aus der Jagd Mette,
TMilhaM lAh lllfll '1'
Trotzdem läßt eine genauere Prüfung
keinen endgültigen Schluß zu, und so
hat die Frage um so mehr offen zu
fiftftft aT3 irtfitiif CmihX fnti.
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. . ft' .As. ,n,nZK ;,s
' ft'Mt lLIUU9lUll.t,V VVUUU IU IIVUJ itMMlV
j j Diluvium mit Sicherheit erwiesen
itJtxitn konnten. Mit staunender
Jblüssung betrachtet der Beschauer
die annähernd 70 Men chengestalten.
die in die bunten Ähiersrieie ringe
streut sind. Sie sind fast all: männ
lich und in diesem Falle stets unbeklei
det, von oft übertriebener hagerer und
gestreckter Gestalt, aber durchweg fast
lebensvoll gehalten. Brust, Arme.
Husten und Schenkel heben sich meist
wirkungsvoll realistisch heraus, die
Geschlechtstheile sind zumeist diskret
eingezeichnet. Bis auf drei sind die
Figuren klein gehalten (im Mittel von
12 bis 15 Cm. Länge), und alsdann
die Kopfe nicht weiter detaillirt. Drei
zehn der nackten Kerle sind in dem Au-
genblick dargestellt, da sie mit ihrem
ziemlich großen Bogen auf Menschen
oder Thiere schießen, und zwar theils
.. u--,-" i 7 --,
Mges, lyren Bogen sammt einigen
Pfeilen unter dem Arm tragend. Un
ter den sonstigen Stellungen fällt ein
Mann auf. der an einem Baum ?)
emporklettert. nach Australier itte sich
nur mit den Händen und Füßen hal
tend, ohne die Knie zur Umklammer
ung zu gebrauchen. Besonders fallen
die drei Gestalten auf, die bedeutend
größer gehalten sind als die übrigen,
wohl weil e sich um .hohe" Per 'ön
lichtciten, Häurt.inge der Zauberer
hnv:lt. sind im w'ldkn Sprun
ge aufgefaßt, wohl einen Zermonial
lanz ausführend, trag n rechterhand
ein Bündel Pfeile, linlerhand den Bo
srn. und auf dem Haupt einen rcicheil
Putzaussatz, der gaiz an den dreitm
Federbusch der notdamerikanischen
Indianer erinnert, wie wir ihn alle
aus unserer Jugendlektüre kennen.
Unter der flachen Stirn spnngen eine
lange Adlernase und ein kräftige!
Kinn vor. Die kleinen Gestalten ent
kehren keineswegs eine einfacher
Kopfschmuckes, darunter Dinge vo
der Form breiter oufgestellter Hasm
ehren (Federn?). Die Bein: um
spannt als einziger Schmuck deS üb
rigen Körpers in der Kniegegend
ziemlich häusig ein Zierband. von dem
breite Lappen herabhangen. AlS Was
sen erscheinen fast ausschließlich die
bereits erwähnten Pfeile, die unten be
fiedert find und oben eine blattförmige
Spitze oder eine schmale Bcinspitze mit
rückwärts slach ausladenden Widerha
len besitzen. Sie sind in Thierkör
pern steckend gezeichnet, so ist der ob?re
Theil natürlich unsichtbar. Die Bo
gen sind mannigfach geformt und ge
krümmt, und um so beachtenswerter,
als wir sie bislang mangels direkter
Belege noch nicht in so früher Zeit
vermuthen durften.
Der großen Anzahl von Männern
stehen nur drei bzw. vier Frauen ge
genllber. Eine derselben ist nackt und
sehr korpulent, die beiden anderen sind
ähnlich den oben geschildert? .Damen
von Cogul gekleidet. Immerhin ist
die Hüfte schlanker und sind die Brll
ste kurz und klein. Eine der Frauen,
welche die linke Hand an die Brust,
die rechte zum Kopf führt, läßt ihr
Gesicht im Profil näher erkennen. Un
ter der hohen geraden Stirn zeichnet
sich die leichte Wölbung der Augen
brauenbogen und eine markante Ad
lernase; der Mund ist klein, daS Kinn
springt abermals scharf spitz vor. Eine
vierte, sehr vage Gestalt scheint eine
ganz kleine menschliche Figur, die um
so vorzüglicher ausgeführt ist und die
Hände abgebogen nach aufwärts rich
iet, an einem Bein in die Höhe zu
halten. ES wäre nicht unmöglich, daß
es sich auch hier um das Idol einer
Gottheit handelt. Die wenigen siili
sirien und symbolischen Zeichen, die
Alpera noch besitzt, bieten kein allge
meines Interesse; erwähnt sei nur
noch, daß auch in Tortosilla bei Ay
ora (Provinz Valencia) einige we
nige, aber dafür besser gelungene Men.
schendarstellungen gleichen Stils zum
Vorschein kamen, darunter eine.Gems
Jagd". Das; nun unsere Bilder durch
weg uralt" find, kann niemand ernst
lich in Zweifel ziehen, der die Origi
nale kennt; wir können aber heute mit
Bestimmtheit erhärten, daß sie biö inS,.
Eiszeitalter zurückreichen, denn in den
Friesen von Cogul und Alpera finden
sich, mit den übrigen Bildern eine un
zertrennliche Einheit bildend, zwei
BisonS und ein Elch, Thierarten, die.
nachweislich in Spanien und Frank
reich seit dem Diluvium erloschen sind:
sie konnten also, wie ihre ganze Um
gebung, nur in einer Epoche entstan
den sein, da sie noch auf jöer iberischen
Halbinsel lebten und gejagt wurden.
Aber auch die Bewehrung der Pfeile,
besonders die leicht geschweifte Bein
spitze, ist ausschließlich enddiluvial
und hat nichts mit den Spitzen der
jüngeren Steinzeit oder noch spaterer
Perioden gemein. Auf diese Weise
bedeutet die Entdeckung der ostspani
schen Menschenbilder einen sehr werth
vollen Aufschluß über die Tracht und
Gesittung unserer diluv'alen Ahnen
um etwa 15,000 vor Christus, der
sich an die Spitze der wichtigsten Ent
deckungen auf dem Gebiet der Urge
schichtsforschung in Europa überhaupt
stellt.
Strapaziös.
.Du lernst wohl nicht mehr dieSchu
sterei. August?"
Nee. es hat mich zu sehr ange
strengt."
Auf die Arme?"
Nee."
Auf die Brust?"
.Nee, auf die Ohren."
Wattirt.
Leutnant A. (auf der Eisbahn):
Wie, fchon nach Hause. Kam'rad?"
Leutnant B.: Ja. mehreremale
karambolirt . . . ganz auS Faon ge.
kommen!"
Seltsam.
Gestern Abend ist mir mein Hut
vertauscht worden."
..Der alte Teckel? Kannst Du Dir
nicht denken, wer ihn genommen ha
ben könnte?"
Keine Ahnung: als ich so gegen
Mitternacht weg ging, hing er noch
da."
Gute Auörcdc.
Gast: Sie. Krlluer, der Fisch ist
nicht frisch!"
Kellner: Entschuldigen Sie, mein
Herr. Sie haben eben aus der gestri
gen Speisekarte gewählt!"
B errathen.
Mutter: Der Leutnant hat Dir
wo . eine Lieveeerklarunq gemacht!"
Tochter: Durchaus nicht!" .,
Mutter: Leugne doch nicht: man
kann ja hier auf den Teppich noch U
hen. wo er mit den Knieen gerutscht
ist!"