Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 25, 1912, Image 2

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Attentat aus die eige-
c Tochter. Aus Preßburg mrd
rerichtet: Tie Gattin sie 2ta.it?
bahulontrolors Weza Szende, die be
reit seit längerem nervenkrank ist,
verübte in rnoinentaneriimtoniiU
siegen ihre io jährig Tochter Jelan
rin Rcvolverattentat Tie gab aus das
schlafend; junge Äadchen titn zmi
je ab. Die ngluckliäx Tame wurde
in die Jrrenabtl'ilung des staatlichen
SpitalS gebracht. Die Aerzte glauben
on da5 Aufkommen des schwerverley.
ten jungen Mädchens.
eine Woche Gc säugn iß
wegeneinerStraßenda km
l a r t e. Ter Kondukteur der Buda
pest Straßenbahngesellschaft Jot).
govaeS wurde am 27. Mai des von
gen Jahres dabei betreten, als er ei
'ne Zonenkarte, die von einem Fahr
gaste bereits benützt war. an eine::
andern Fahrgast verkaufte. Oberkou
twlor Moriz Bölmi, der in Civilkle:
diiug unerkannt der Szene beiwolmte.
erstattete die Anzeige bei der Tirek
tion, die den Kondukteur kurzweg
strafuvise entließ, gleichzeitig aber,
um ein Exnnpel zu staniirm. die An
gelegenheit auf den Gerichtsweg lei
tete. Neulich gelangte diese Affaire
vor dem Budapester Strafgerichte un
ter dem Vorsitze deZTafelrichterS Szc
pessy zur Verhandlung. Johann tto
lwS, der die inkriininirte Handlung
einbekannto, wurde auf Grund des
Strafantrages des StaatSanwalts
Tr. Varv wegen des Vergehens der
treulosen Gebahrung zu einer Woche
(Gefängniß verurteilt. Tie Staats
anivaltschaft gab sich mit dem Urtheil
zufrieden; der Angestellte appellirte.
Verhaftung eines ser
bischen Deserteurs. Dieser
Tage wurde in Susak bei Fiume ein
serbischer Deserteur namens Tusan
Milanovic verhaftet, dem als ständi
ges Domizil in Kroatien die Stadt
(jssef angewiesen war. Militärflücht
linge fremder Staaten dürfen ihr ih
nen angewiesenes Domizil nicht ohne
Bewilligung der kompetenten Poli
zeibehörde verlasse::, im anderen Fal
le sie verhaftet :md bestraft werden.
Als vor kurzem die Mobilisirung der
Balkanstaaten proklamirt wurde,
ward auch Milanovic von dem Wun
sche beseelt in den Krieg gegen die
Türken zu ziehen. Da er sich aber als
Deserteur nicht nach Serbien getrau
te, entschloß er. sich nach Montenegro
zu fahren, um in den Reihen seiner
montenegrinischen Brüder gegen die
Türken zu kämpfen. ' Er wählte die
Noute über Fiume, wo er sich nach
5lattaro einschiffen wollte, um von
dort nach Cetinje zu gelangen. In
Susak wurde er jedoch als lästiger
Fremder von der Polizei verhaftet,
wo er so lange zurückbehalten wird,
bis vom Esseker Polizeikommissariate
die abverlangte Antwort einlauft, ob
er freigelassen werden könne.
Banaltafelrath Strauß
fr. Man schreibt aus Agram: Im Al
ter von 78 Jahren starb hier, der im
ganze:: Lande hochgeachtete Herr Gu
stav Strauß, kgl. Banaltafelrath i.
R. und k. u. k. HauptmanwAuditor
a. D., Ritter des Ordens der eisernen
Kronen dritter Klasse. Besitzer der
Kriegsmedaille. Inhaber der Ehren
inedaille für 0-jährige treue Dienste,
der IubiläumsmedailL: für Militär
und Zivilangestellte, des Militärjubi
läumskreuzes usw., usw. Die Rechts
pudien absolvirte er in Wien. Seine
Laufbahn begann er als Praktikant
der k. k. Obersten Nechnungskontrolls-l-ehörde
imJahre 1857. Im Jahre
1864 wurde et zum Hauptmannau
ditor befördert und als solcher mach
te er den Feldzug im Jahre 18f( ge
gen Preußen mit und kämpfte topfe?
bei Königgrätz. Später wurde er zum
Brigadeauditor in Krakmi ernannt,
ftür seine Dienstleistung wurde ihm
wiederholt die Zufriedenheit und An
erkennung ausgesprochen. Im Jahre
1872 wurde er Gerichtsbeisitzer in
Petrinja, später nach Semlin irans
serirt, wo ihm auch für seine muster
, kiafte Dienstleistung belobende Aner
' kennung ausgesprochen wurde. Im
Jahre 1884 wurde er Präsident' des
Gerichtshofes in Gospic und bald
nachher inMitrovica. Im Jähre 1893
in Anerkennung feiner überaus mu
sterhaften Thätigkeit und hohen Bil
dung wurde er in das Gremium der
fgk Banaltafel inAgram berufen, wo
cr bis zu seiner Versetzung in den Nu
bestand im Jahre 1903 treu, geivis
senhaft und ungen:ein ersprießlich,
allseitig hochgeachtet und geehrt ob
seiner Herzensgute und Gerechtigkeit,
wirkte. Bei dieser Gelegenheit wurde
ihm die allerhöchste Anerkennung aus
gesprochen, .-.w
E ine furchtbare Boots
k a t a st r o p h e. Aus Zsibo wird
gemeldet: Dieser Tage wollten zwölf
Personen unter Führung des Fähr
manns Juon Jlyes zwischen KiSgo
rcfo und Szamosubvarhely die Sza
tac$ übersetzen. Die Leute hatte:: in
'C'.to Einkäufe besorgt und waren auf
! 5 Heimkehr begriffen. Der kleine
' ' x war stark überlastet, was den
.' rr.siut aus Vorsicht dazu veran-
I
WjridjlciL
Iahte, den Kiel mit einer chiperei, Iri-
feiifette an den Fnlireustraiig ,,u befe
fiislcit. Das feilte den Unglücklichen
zu, Verbängniß 'erden. Xie Mulu
nf; das überlastete Beet mit sich, al
lein die f ifeiifette lieft nicht los. Xai
Bort tnurf'fe mit dm stiel unter die
ivildsckänmende Flut!) und kipvte um.
Tie Insasse,, flogen in dasWaster und
ertranken mit Aufnahme Zhevdor
Ä'arosan'S faiiiint und sonders, Elf
Personen v'rschnnden in beir-Bellen.
Es gelang bloi, Marosan zu retten,
der in stolne des ausgeiiaiidcmen
Schreckens den Verstand perler.
Selbstmord eines Oirofc
li ä n d l e r S. Aus Äagrjsanijfa wird
gemeldet: Tcr angesehene Gros.kaus
mann Ignaz Märten hat Selbstmord
begangen. Wegen 10 Uhr Abends be
gab sich Marton in sein (eschäft. Tcin
.nisnieister, der über den sonntägli
chen Besuch des Kaufmanns erstaunt
war .erklärte er. das', er die Bücher
revidiren wolle. Als Marion nach
Verlauf einer Stunde nicht zum Vor
schein kam, wurden .Polizisten geru
sen, nvlche die Thüre aufsprengten
und in den Laden eindrangen. Mar
ton Hatte sich erhängt. Ter Unglück
liche dürfte den Selbstmord in :no
mentaner Geistesstörung begangen
haben.
Eine romantische Hei
rathsgeschichte wird aus ctis
jenö gemeldet: Cfin hübsches rumäni
sches Bauernmädche,: war mit dem
Bauernburschen Temeter Nneeu der
lobt. Am 9. Oktober hätte die Hoch
zeit stattfinden sollen, doch in der vor
hergebenden Nacht wurde im Hause
der Braut ein Mord verübt. Ihre
Stiefmutter Frau iSavrille Barna
wurde ermordet, sie selbst nicht uner
heblich verletzt. Tas Attentat dürfte
von einem ihrer zurückgewiesenen
Freier verübt worden sein. Als sie
genas, boten ihre Verwandt: AlleSl
aus, oamn ne wrem coiuin, oer even
so wie sie die Hälfte des Vermögens
ihres Stiefvaters Gavrilla Varna ge
erbt hatte, die Hand reiche. Tas Mäd
chen wollte aber hievon nichts hören
und sie wandte sich an einen Advoka
ten mit der Bitte, ihr einen Heiraths,
dispens zu erwirken. Tie Hochzeit
war für den 26. Oktober anberaumt.'
Tie Verwandtschaft blieb jedoch nicht
müßig, sondern lieb das Mädchen un
ter der Vorspiegelung, dasz ihr Heben
gefährdet sei, in die Gendarmer ieka
ferne bringen. Ihr Advokat legte sich
energisch ins Mittel, woraus das
Mädchen freigelassen wurde. Aus der
Straße angelangt, wurde sie von der
Verwandtschaft umringt und in die
Kanzlei eines anderen Advokaten ge
schleppt. Der Bräutigam wartete nun
auf der Straße und als das Mädchen
das Haus verließ, faßte er sie an der
Hand, rannte mit ihr zu einem be
reitstehenden Wagen und fuhr in das
Matrikelamt in Szekudvar. Als die
Verwandten hier erschienen, was das
Brautpaar bereits getraut
Selbstmord eines Steuerexe
kutors. Der Susaker Steuer exekutor
Stanislaus Bukic hat sich im Vorto
rcer Friedhofe durch drei Revolver
schüsse entleibt. Vor der Verübung
der That war 'der Selbstmörder bei
der Susaker Polizeibehörde erschienen
und hat dort um einen Bogen Pa
pier gebeten. Angeblich soll Dufic
Unregelmäßigkeiten im Amte began
gen haben, doch wird dieses Gerücht
nicht bestätigt.
Gattenmord. Aus Szabadka
wird unterm 24. Oktober berichtet:
Tie Frau des reichen serbischen Land
wirthes Joses Jolics wollte in den
Besitz des Vermögens ihres Mannes
gelangen und warb den Szava ttoics.
sowie dessen 19jährigen Sohn Tan
esika zur. Ermordung . ihres Gatten
an: Tie Beiden unternahmen den
Mordversuch, gegen Jolics, der aber
mißlang. Heute standen sie unter der
Anklage des versuchte?: Mordes, Frau
Jolics unter der Anklage der Anstif
tung zum Morde vor dem Schwurge
richte. Tancsika gestand, daß ihm sei
tens der Frau Jolics für die Aus
führung 1300 Kronen und ein 3ca
seurladen versprochen wurde, und daß
sie ihm auch 10 Kronen gegeben ha
be, um sich eine Revolver zu verschaf
fen. Sie wollten den Mord in der
Weife ausführen, daß sie bei Nacht in
das .aus des Jolics eindringen und,
so-wie derselbe auf' den' Hos heraus
käme, ihn niederschießen werden. Am
1. Juni führten sie diesen Plan auZ,
jedoch die Kugeln gingen fehl. Frau
Jolics gestand ihre Schuld, leugnete
aber, die beiden Koics zum Morde an
gestiftet zu haben. Joseph Jolics
wünscht nicht die Bestrafung seiner
Frau. Tie Geschworene?: sprachen alle
drei Angeklagten des versuchten Mor
des schuldig und verurtheilten den
minderjährigen ' Tancsika Koics zu
vier Jahren, Szava Koics zu fünf
Jahren und Frau Joseph Jolics zu
sechs Jahren Zuchthaus. Nach der
Verkündigung des Urtheils siel Joses
Jolics weinend seiner Frau um den
Hals.. ,
Dynamitattentat aus
N a ch e. Aus Tcva wird gemeldet:
In der Gemeinde Totekd wurde ge
ge dnZ Hans des GrosiiiriindbefiverS
'.iladar P,m rinTmianiitatteutat ver
iibt. Pm, batte mit mehreren Bau
tu wegen ciiieSFelömege Prozch ge
führt, der zu Gunste,, Pmi'S entschie
den worden unar. AuS Röche legten
sie neulich Nachts vor das HauS des
Grundbesitzers eine Tmioinitpatroue
und brachten sie zur Explosion. Der
gewaltige Luftdruck riß die Thüren
und Fenster auS bei: Angeln, rin grö
ßerer Schaden wurde jedoch nicht ver
ursacht. Tie (Gendarmerie fahndet
nun nach den Attentätern.
Eine Bankatastrophc.Aus
Losoncz wird berichtet: Ter Bmimei
ster Gustav Trelley laut in Salgo
tarjan ri neen danneriekaserne. Nei:
lich Na'.nittags begab sich der Bau
uieister in Begleitung seiner kleinen
dreijährigen Tochter in den Neubau,
um iim zu besichtigen. Plötzlich barst
ein Schornstein, in Folge dessen bat
Tach u:td die hohe Feuermatter zu
fainnieiisiürzten. Tie kleine Tochter
deSniineiskers und einMaurer wur
de,: von den Trümmern begraben.
Ter Baumeister und weitere dreiPer
sonen wurden schnvr ven:imdet.
Tie Stadt EperjeS vor
d e in K o n k u re. AtlZ EperjeS lvird
g meldet: Honvedminister Baron Sa
muel Hazai hat die Transserirung
des Eperjeser Honved-BataillonS an
geordnet, da die Stadt nicht geneigt
war, die vorn Militär geforderten In
tvslitionen zu leisten. In dieser An
gelegenleit fand dieser Tage eine au
ßerordentlicke Generalversammlung
statt. Biirgermeisk Aladar Kravzell
schilderte in düstere:: Farben die ver
zweifelte Finanzlage der Stadt die
gar kein Vermögen besitze, dagegen ei
ne Schuldenlast von fünf Millionen
lbe. Tie Kasse sei leer und die November-Amortisationen
können nickt
bezahlt werden, die Stadt Etvrjes sei
also zahlungsunfähig und stehe vor
dem Konkurs. Unter solclM Umstän
den sei es höchst bedenklich, neue La
sten zu übernehmen. Tie übrigen
Mitglieder d Generalversammlung
waren jedoch nicht dieser Ansicht und
votirten einstimmig die gewünschten
Investitionen.
TiluvialeFuirde in den
kleinen 5karpathen. Im ver
gangenen Sommer entdeckte der Landes-
Olvrgeologe Heinrich Lorusitzkn
in der Nachbarsä:st der Gemeinde
Detrekößentmiklos eine Höhle mit
dem Resten eines diluvialen Urmen
schen. Er erstattete dem Höhlenfor
schungskommittee der Geologischen
(Gesellschaft über seine Entdeckung
Bericht und diese entsendete den An-,
thropologen Tr. Eugen illebrnfc'
an den Fundort behuss Vornabme
von fachmäßigen Grabungen. Tr.
E'.'gen Hillcbrand entledigte sich sei
ner Ausgabe mit bestem Erfolg. In
einer Tiefe von zwei Metern stieß er
auf- die Steingeräthe und aus den
Feuerherd des Urmenschen, um wel
chen herum die verkohlte,: Gebeine
des Höhlenbären und olpinischer Na
gethier? lagerten. Tie Höhle, die aus
dem Gebiete und auf Kosten des Für
sten Nikolaus Palfft, erforscht wor
den ist, erhielt den Namen Palffv
Höhle". Tr. Eugen Hillebrand wird
über die Interessanten Funde in der
Noventber-Titzung der Geologischen
Gesellschaft einen Vortrag halten.
Ein verunglücktes Ehe
paar. Aus Jaßbereny wird gemel
det: Neulich Morgens kochte die Gat
tin des Oekonornen Johann Barany:
auf dem Spintusschnellsieder den
Frühstückskasfee. Plötzlich erplodirte
der Schnellsieder, der brennende Spi
ritus ergoß sich über die Kleider
der unglücklichen Frau, die so
schwere Brandwunden erlitt, daß
sie am solgendcnTage im Spitale ver
schied. Ihr Gatte nahm sich den Un
glücksfall so zu Herzen, daß er sich
im Walde aushängte. Er wurde je
doch bemerkt und abgeschnitten.
Ein Ingenieur als
Brandstifter. Ueber Requisi
tion der Szegeder Strafbehörde wur
de hier der Jngenimr Alexander Ja.
rosfy in Budapest verhaftet. Jarossy
wird beschuldigt, daß er seine in San
dorfalva befindliche Dampfmühle
durch seinen Dienstboten Marie Te
kann in Brand setzen ließ, um sich in
den Besitz der Versicherungssumme zu
setzen. Tie Mühle brannte noch im
August nieder. Tie Ursache des Feu
ers konnte nicht sestgestellt werden
und die Gemeindevorstehung stellte
Jarossy das Schuldlosigkeitszeugniß
aus, auf Grund dessen der Ingenieur
von der Versicherungsgesellschaft den
Betrag von 23,000 Kronen ausge
zahlt erhielt. In der Gemeinde sprach
man davon.daß dasFeuer gelegt wor
den sei, doch mit positiven Taten trat
erst jcht der Dienstbote Jarossy's, die
erwähnte Marie Tekann auf den
Plan, die bei der Gendarmerie aus
sagte. Jarossy habe sie schon im' Iah
re 1909 gebeten, sie möge die Mühle
in Brarn setz:, doch habe sie damals
keinen Muth gehabt. , In: nächste,:
Jalzre aber gab sie dem Trängen des
Jngenierirs Folge, goß auf dem Ba
den der Mühle Petroleum aus und
zündete dieses an.- Wie durch ein
Wunder brach jedoch kein Feuer auS.
Am 4. August d. I. nun beschwor Ja
rossy dasMädchen neuerlich, die Müh
le anzuzünden, und diesmal mors es
brennende Kerze,: aus die am Mühl
boden angehäuften trockm:, Kleevor
rothe, welche bald in Flammt: ans
ginge?: itr. die Mühle einäscherten.
Tie Tekann vurde auf Grund dieser
Audsagen verhaftet, und da auch an
dere Zeugen ohn! ich aussagten, wurde
Mer Requisition der Sanoorfalvaer
Gendarmerie Aleiander Jarossy vvu
der Szegeder Polizei vorgeladen. Da
er nicht erschien, wurde die Budape
ster Polizeibehörde von der Flucht
Jarollv'ö in stenntniß gesetzt. Er
wurde hier von zwei Detektivs ausge
forscht und verlostet.
Da? Thal der Uralten.
Eine abtnteukrliöke Geschichte von
Bodo Wildberg.
Gt ich ani dkn'Mttkeilungkn des
Teutschen Alxenvereins ts4",: habe,
daß infolge einer Verschüttung seiner
Abflüsse jenej merkwürdize THI. das
die deutschen Umwohner den .Trog",
die Ladiner aber BalsalvanS nenner.
in einen See verwandelt worden ist.
zwingt mich keine Rücksicht irgend,
welcher Art. mein wunderbares Erleb'
nii länger geheimzuhalten.
Nur das Berlanzen nach größter
Einsamkeit hatte mich damals in da
entlegene Sankt Bigil getrieben, das
den östlichen Eingang zur wilden und
schwer entmirrbaren Gruppe des Ton
nerkofels bildet. Hier mündet der Nli
des Ganncs" (zu deut'ch etwa Wald
frauenbach) in einen größeren, Italien
wärtS fließenden Berzstrom. Sankt
Bigil hat zwei Kirchen und zwei
Wirthshäuser; denn in früheren Zei
ten war der furchtbare Bach oft mon
denlang ein unerbittliches Hindernis
für den Verkehr zwischen beiden Half
tu deS Torfes. So ragen rechts und
linkS von diesem heute festummauerten
und überbrückten, wuihheulcnden .Rü"
die schlanken Eampanili. weißgrau mit
spitzen, rothen Tächern; grellgelbe
Studentennelken wiickern üppig auf
den uralten Kirchhöfen. DaS winklige
Wirthshaus, in iem ich wohnte, besaß
eine steinerne Laube von romanischer
Bauart. Ter Wirth war ein sehr alier
Mann mit wunderschönem, weißem
Bart. Ich fand ihn gar trefflich be
schlagen in den Sagen und Ueberliefe
rungen des Tales, und seine Erzäh
lungen weckten in mir die Theil
nähme an den dunklen Schicksalen die
seS unbekannten und seltsamen Alpen
Winkels.
Schon öfters war ich auf meinen
Fahrten dem Angedenken einer geheim
nißvollen Urvölkerung begegnet. Aus
denBerichten des greisenVigiler Wirths
trat mir jene Ueberlieferung in einer
ganz neuen Gestalt entgegen. Tut!ich
unterschied man x hier zwischen den
männlichen und den weiblichen Ange
hörigen deS UrVolks. Jene, die Sal
vans oder Salvangs das Wort
hängt ohne Zweifel mit silda zusam
men, erinnert an sauvage und selvaz
gio. bedeute also: Waldmenschen.
Wilde sind blutdürstige Kanni
balen, während die Weiber, die man
gannes nmnt. sich von sanfterer Sin
neSart und den gesitteten Menschen
hold erzeigen. Doch gleichen sie keines
wegs den .saligen Frauen", sondern
thun eS an Häßlichkeit ihren Männern
gleich; so schilderte sie mein Wirth, der
fest an das Vorhandensein dieser un
heimlichen Bergbewohner zu glauben
schien. Was für den Weißbart war.
das galt mir' als räthselhastte Ver
ganger.heit. Ich glaubte ja auch damals
schon ganz bestimmt, daß es sich hier
nicht um Sagen oder Mythen Hände,
sondern um die volksthümliche Erinne
rung an ferne, vielleicht vorgeschicht
licht Zeiten.
Turch ein ziemlich eintöniges Thal,
das nur hie und da einen Durchblick
auf die rostrothen Riesenthürme des
Kofels gewährte, gelangte ich in mehr
ftüz!gem Marsche zum angeblichen
Ursprung des Waldfrauenbaches. Er
stürzt hier in einem niedrigen Fall aus
einer Grotte, in der sich das Wasser
zum düsteren Pfuhle gesammelt hat.
Der Thalschluh kommt überraschend
plöklich und ist doch nicht besonders
hoch gethürmt. Die Flora: gelber
Steinbrech und blaßblaue Alpen
glocken, die sonst nur in höheren Be
reichen bühen. der rauhe Charakter
des HangeS, alles dies deutet auf einen
Bergsturz oder eine ungeheure Aer
murung. Tags darauf erstieg ich nun
diese Hakde, um ' in den schauerlichen
.Trog- hinabzublicken. Und alsbald
war ich in meiner Ueberzeugung be
festigt, daß dieser Troq der eigentliche
Abschluß des Thales sei.
Der Trog war damals nur wenig
bekonnt und doch schon dadurch eine
große Merkwürdigkeit, daß er das
einzige unbetretene Alpenthal Europas
darstellte. Es war nämlich schlechter
dingS unmöglich, in diesen steinernen
Kessel hinabzusteigen. Von drei Seiten
fiel die rothe Kalkwand ohne Vor
sprung. Band oder Rinne lotrecht zum
tiefen Tobel ab, den ein undurchdring
licher Urwald fchwarzgraugrün über
mooste. Auf der vierten Seite, wo der
Riegel die beiden Thäler trennte, war
der Absturz etwas weniger schroff;;
dafür fußte der Hang in einer tief
schwarzen Lake, die offenbar durch
einen starken Bach genährt wurde und
wie ich sogleich erkannte in
unterirdischem Zusammenhange mit
dem sogenannten Ursprung des Hü des
Gannes stand.
Ein Gespräch mit meinem alten
Wirth bestätigte, daß die Äbschließung
jenes oberen ThalzirkuS noch in der
Erinnerung des Volkes lebendig war.
Er erzählte mir. daß in diesem Trog,
der damals noch ' zum Rü-Thale ge
hörte,' vor Jahrhunderten eine Ort
schaft Valsavans bestanden habe
dosk, der Uebermuth der Einwohner, die
durch den Erzbergbau reich und üppig
geioorden. hab, das Strafgericht M
Himmels herbeigezogen: ein Bergsturz
dte den Eingang nach BaljavanH
verschlossen, und olle, die nicht bei die
scm Ereignis umgekommen waren,
hätten elend verhungern müssen, loeil
niemand auS dein Abgrund herauf,
niemand hinunter gelangen konnte.
Eine Sage, wie sie in unseren Ge
birgen hundertmal vorkommt ein
scheuer Nachklang gesutlen Hasses,
den daö Aelplervolk dem raudsüchtigen
Goldschürser aus Welschand entgegen
brachte.
Sie konnte mich hier nicht über
raschen. Lebhafter bewegte mich die
Froge. ob es denn ganz und gar un
ir.'lich sei. ans itnlerlrbifchfrn Wee in
daS verschlossene Hochthal einz'
dringen.
ES war bislang ein dürrer Sommer
gewesen, die Bäche führten nicht allzu
v!el Wasser, das dxai an den Berg
lehnen l:tte schon röthlichgelbe Fär
bnng. Um die Quelle des Nü des
Gannes lag ein treckcner. steinlstcr
Äand; man konnte längs des Falles
emporklimmen und sogar das Ufer deS
kleinen HöhlenseeZ betreten. Tai that
ich denn auch und glaubte zu erkennen,
wie der Bach keineswegs unmittelbar
aus dem Gestein hervorbrach, viel;
mehr aus den unbekannten Hinter
gründen der Höhle in mäßigem Gcfällc
daherkam. Nachdem ich mich über diese
Umstände unterrichtet hatte, brach ich
eines Morgens zeitig auf. ohne dem
alten Wirth irgend etwas von meinen
Plänen zu sagen.
Eine Laterne, Wacksstreichhölzer.
Lodenmantel und Bergstock, dazu ein
kleiner Vorrath an Schokolade und
eine Flasche kalten Kaffees das war
meine ganze Ausrüstung. Ohne viel
Mühe ' gelangte ich um den Pfuhl
herum in die Tiefe der Höhlung. Ter
Bach lief mir auS einem nidriqen
Gange entgegen; an schmalem Ufer
rande. wohl auch auf einzelnenTteinen
mich fortbewegend, kam ich ziemlich
rasch an die Stelle. Ein paarmal stieß
ich mit dem Kopf gegen die Decke. Es
war recht kalt. Tie Luft war feucht,
aber rein und strich in leisem Zuge an
den Wänden.
Mich befremdete vieles die gleich
mäßige Niedrigkeit der Wölbung, noch
mehr die gerade Richtung desBachlaufs
und sein schwaches Gefalle. Plötzlich
erinnerte ich mich jener Erzählung von
Berffsegkn und göttlichem Strafgericht.
Ich 'befand mich in einem Stollen, der
durch harten Fels getrieben und darum
vom Einsturz des Gebirges nicht be
rührt worden tvar. Tr Bach hatte
sich immer tiefer sickernd, endlich zu
diesem Fclsengange durchgearbeitet und
wc. aus dessen Mund als neue Quelle
wieder hervorgetreten.
Es mochte kaum eine Stunde der
gangen sein, als in beträchtlicher Ferne,
einem Fenster gleich, ein chrömfarbiger
Fleck sichtbar wurde. Tageshelle! Doch
gerade hier stellte sich meinem Bor
marsch die einzige bedeutende Schtvie
rigkeit entgegenTer Bach war ja da
zumal von oben in den Bergstollen
hineingebrock)n; ich danke es nur der
Dürre dieses Wahres, daß ich durch die
abscheuliche Kluft aufwärts kriechen
und zu guter Letzt sicher auf zollbreiten
Uferband an der schwarzen Lake ent
lang hinaus aus den Thalboden zu ge
langen vermochte.
Ich spreche von einem Boden des
Thales, aber es war vielmehr ein
Durcheinander von Wurzelwerk und
Steinblöckcn; ich rede von Tageshelle.
doch was mich umgab, war die be
drückende Dämmerung eines Urwaldes.
Weißtannen bildeten, wie mir schien,
den Hauptbestand dieses Waldes:
märchenhafte Bäume, oftmals auf
grauenhaft verkrümmten Wurzelstöcken
sich emporreckend. dann wieder fast zu
Falle gebracht durch die Last toter oder
sterbender Nachbarn. Nirgends konnte
man weiter sehen als etwa fünfzig
Schritt.
Ich folgte dem Bach thalaufwärts,
zumeist auf den Steinblöcken seines
wasserarmen Bettes. Keine Spur ehe
maliger Besiedlung doch was war
dieses?! Vom User des Baches weg
führend in die, Waldung: ein sichtbar
ausgetretener Pfad. Zu meiner Rechten
lief er hinein in die Finsternis der un
geheuren Tannen.
Ich wollte mir einreden, daß dies
eine Wildfährte sei. Doch von welchem
Wild? Natürlich schlug ich diesen uner
warteten Weg ein, der mich von dem
grünlichen Gewellt des Baches fort
ins Unbekannte führen mußte. Hier
war der Wald nicht so unbelebt,
Scharen von . Ameisen entwimmelten
dem Moder, abscheuliche Spinnen
hasteten hin und her. die langen Bärte
der Tannen bewegten sich drohend,
und aus den Lüften meinte ich den
Schrei eines Raubvogels zu verneh
men. Mit einem Male starrte mein
Fuß vor Schrecken. Dicht vor mir hatte
ein schrumpliger Baumast Leben er
halten und raschelte eine grau
braune Endechse, über ein Meier lang
mit widerlichem Geknister durch das
Dickicht davon.
Vorsichtig setzte ich meine Wände
rung fort, neuer Ueberraschungen ge
wärtig. Ich würde mich nicht mehr
gewundert haben, wenn mir eine nacht
schwarze Kreuzotter in der Größe einer
jungen Ricsenschlange den Weg ver
sperrt hätte.' Endlich stand ich am Fuße
der nördlichen Thalwand. Und vor
mir öffnete sich im Felsen der Einganz
einer Höhle; ein paar kunstvolle Stu
sen bauten sich zu ihm empor.
Ol,ne weiter viel zu zögern, erstieg
ich sie und trat in das Innere. Es
zeigte im Hintergrunde ' ein zweites
Felögemach und links in der Wand
zwei kleine Locker, et.va in Augen
bäkjk. ohne Zweifel sogenannte Speer,
löcker. die den Menschen der Steinzeit
daj dienten. ouS sicherem Versteck den
eindringenden Feind oder Fremdling
mit einer spitzen Wafse zu durchbohren.
Ein Cluseau tertiärer Hiilbmenschen.
als Rastort gar nicht unwillkommen!
.V breitete meinen Lodenmantel auS
und wollt eben an einen Imbiß den
ken. da erblickte ich in einer Berticfung
der Höhlenwand eine aufrechte, mensch'
liche Gestalt. Klein, urgrau. zottig, das
war der erue Eindruck. War es eine
Mumie? Doch die Augen de Dinges
ebten. Runde, aschfarbene Augen, die
mich in hilflosem Entsetzen anzustarren
schienen. Tas Geschöpf hatte sich zit
ternd in jene Spalte gedrückt, da ihm
keine Zeit geblieben war. die rückwär
tigen Kaminern der Klause zu er.
rickien.
In der fremdartigen Bezauberung,
der ich mich in vielem -iqaie unter,
werfen sah, erschien auch dieses Zn
sammentreffen nicht mehr unglaublich.
Ein jedes Erstaunen hat seine natür
licht Grenze. Außerdem hatte ich ja
seit ,'kker an das Vorhandensein küm-
nierlicher Urvolksreste geglaubt, die sich
in entlegenen Wadwinken in unsere
Zeit Kerausgcfristkt hätten. Diese?
Waldweiblein denn eine steinalte
Frau war es. die sich da mir gegen
über in die Ecke drückt, ängstigte
sitf vor mir. und ich mußte vor allem
auf irgendeine vernünftige Art zu bes
serem Verständnis mit ihr gelangen.
Ich zog eine Schokoladentafel her
eor. brach sie, freundlich grinsend, in
zwei Hälften, verzehrte die eine mit
allen Zeichen des Wohlbel:gens und
bot die andere der greisen Waldsrau.
Nach einigem Zögern kam eine behaarte
und braune, doch nicht sehr große
Hand aus dem kalten Winkel hervor,
ergriff unsicher das Täfelchen, riß es
dann hastig an sich. Tie Alte knabberte,
und es schien ihr gut zu schmecken.
Sonderbar schnatternd, gab sie ihr
Wohlgefallen zu erkennen. Inzwischen
hatte ich mich auf meinen Mantel ge
lagert. Tie Waldfrau am aus ihrer
Ecke und stand im Tageslichte vor mir.
Ihr Antlitz umflatterte zausiges
Weißhaar. Brust und Arme waren be
haart, ein Rock aus Tierfell und
Baumrinde fiel von den Hüsten auf
die verhornten Füße. Sie schnatterte
unablässig. Hie und da mischt, sich in
ihr Kauderwelsch ein Wort bekannten
Klanges; doch fehlte mir Zeit und
Ruhe, um es aufzufassen und im Ge
däckitnis zu behalten. Endlich bedeutete
ich ihr durch Zeichen, daß ich gern
frisches Wasser hätte. Sie verstand
mich und rannte ins Freie.
Noch dachte ich über das Sonderbare
derBegegnung nach und wollte weiteres
erwägen, als ein Schatten die'Oesf
nung der Quelle verdunkelte. War sie
schon von der Quelle zurück? Nein,
waö da im Bogen des Höhlenein
ganges aufgerichtet dastand, war ein
gewaltiger, eisenarauer Waldriese. .
So erschien mir der Ankömmling,
obwohl seine Gliedmaßen in mensch
lichen Verhältnissen eingelegt waren.
Er stützte sich auf einen derben Knüp
pel, über seine Schulter hing eine tote
Schlange, wurstartig, von schwarz
brauner Farbe. Er war noch dichter be
haart als die Waldfrau, und seine
Kleidung, war noch dürftiger. Sein
zurückweichendes Kinn umflockte ein
dünner, weißer Bart. Seine Augen
stachen schwarz und tückisch.
Ich weiß nicht, was sich ereignet
hätte, wäre das Waldweiblein nicht
eben zurückgekommen. Vor Schreck
über die Ankunft des Gebieters ver
sckllttete sie das Wasser, das sie in der
Schale ihrer hohlen Pfötchen für mich
gebracht hatte ; so kam . ich um diese
peinliche Erftischung. Ich war ausge
svrungen. Die Frau schnatterte aus den
Gatten ein. Er antwortete in dumpfen
Knurrtönen. Endlich ärmste er aütiaer.
packte jedoch flugs meinen Bergstock.
nach dem ich hetmnch gesaynvet hatte,
zerbrach ihn in zwei Stücke und fchleu
derte diese in den Wald hinaus. Tas
sollte wohl nur sagen: Bei uns
braucht man keine Waffen"; denn er
warf leinen Stock gleichfalls beiseite.
übergab der Alten die erbeutete
Schlange und lud mich mit ein paar
Grunzlauten ein, in der Höhle fürlicb
zu nehmen.
Die Schokolade, die ich ihm als
Gastgabe darbot, spuckte er mit Wider
willen aus, wies jedoch mit einem
starken gelblichen Grinsen auf die
Zubereitungen, die zu treffen seine
Hausehre im Hintergrunde geschäftig
war. Sie hatte dort auf ursprünglichste
Aii- (durch Zusammenschlagen von
Steinen) ein Feuer angemacht und
schickte sich an, das erjagte Reptil
es war wohl eine Schleiche von der
Art. die in Jstrien Scheltepusik heißt
ungehäutet zu rösten. Sie boten
mir dann von dieser ekelhaften Speise
die ich höslich ablehnte, was die Frau
mit Bedauern, der Mann mit ärgcrli
chem Grunzen entgegennahm. Jnzwi
schen war der Abend herangekommen.
Der Wddmcnsch legte sich quer vor
den Eingang der Höhle, so daß ich
auf meinem Mantel als ein Gesänge
ner schlief; die alte Frau zog sich in die
inneren Gemächer zurück.
Es war keine erquickliche Nacht.
Avu so hatte die Alte ihren Mann
gerufen schnarchte gottserbärmlich.
Ter Rauch des verglimmenden Feuers
erstickte mich. Ich versuchte, möglichst
kühlen Blutes ein paar Betrachtungen
anzustellen. Meine Theorie lautete, daß
der Legende des Virgiler Wirihs ein
geschichtlicher Vorgang zum Grunde
liegen müsse. Romanische Einwanderer
hatten sich hier m erzwungener Abae
schlossenheit mit einer Urrasse ver
mengt, die etwa dem Kravina , TypuS
angehören mochte; mit ihr wäre,: sie
uieser in die urthümlichsten lislättd
zlirückgesnken. Jedenfalls hatte sich
meine Lage auf unerfreulichste ver
ändert. Ich war nicht mehr der über
legene Eindringlinq au einer srem
den Fabelwelt; ich war der Gefangene
dieser Wesen, die mich mit Missten
betracht,,, mußten. Ob sie wohl vie r.n
zigen ihrer ttallung waren? !t,lkktnulh
lich sonst hätte Avu die Etamme,.
genossen fchon bei meinem erste An
blick herbeigerufen
Zuletzt war ich doch ei wenig ki"
geschlummert. Ich glaubte noch durch
verworrene Höhlengänge z tappen,
b,s die Äolbiiiig in tvdtlichemcdoif
ner einstürzte und wüthende Fluthe,r
sich in ! n Bachstolleu ergossen .
,ch ful,r empor, lieber dem .Trog"
entlud sist ein furchtbares Gewitt.'r.
Tie Waldfrau war tmmmernd vor
ngst aus ihrem Winkel hervorgekro
chlii. der ugeföge Avu bockte bei ihe
und tröstete sie in zärtlich glncksnuVr
Ziisvrache. Jetzt bot sich scheinbar ri
ne Gelegenheit zur Flucht. Aber m
diesen von einem Wolkenbrnch beim
gesuchten uächtlicheuUrn'ald einziita
che. danach fühlte ich denn doch Mit
Verlangen.
Die Höhlenineuschen waren durch
das Unwetter völlig eingeschüchtert,
und für den Augenblick hatte ich mei
ne ueuzeÜliche Ueberlegenheit wieder
gewonnen.
Am Morgen strahlte der herrlich, ts
Alpen tag. und alsbald erkannte ich,
daß sich meine Lage durch daS Gennt
ter keinesn'egs gebessert hatte. Viel,
melir schrieb man so schien es mir
der Anwesenheit des fremden Un
holdS solche fürchterliche Entladuna
überirdischen Ingrimms zn: die bei
den Waldleute tapsten schon u,n mich
herum; endlich nahm der Alte seinen
Knüppel und schritt in finsterer Hal
tung waldein. Ich streckte meine Glie
der. labte mich an der nahen Quelle
nd überdachte den Rückzug.
Vota so hatte sie ihr Gatte ,n
der Gewitteruacht gerufen wich
meiner freundlichen Anrede und Be
qriißiiug ängstlich aus. liöß mich je
doch ruhig meines Weges ziehen. Ich
strebte aus den: Flußpfad zum Bache,
vollkommen darauf gesaßt. auS dem
Hinterhalt von Abu überfallen zu
werden. Doch kam ich unbelästigt an
das Wasser.
Da lugte aus dem (Vefilz des Ufer,
dickickits ein grauhaariger jlvpf her
vor. Vola war es. die alte Waldfran.
Sie machte mir Zeichen, winkte . . .
Sollte sie mich ins Verderben locken?
Nein, ich vertraute sest dem menschli
chen und weiblichen Fühlen, von dem
ich Spuren bei ihr entdeckt hatte. Und
ich ward nicht betrogen. Wir schlüpf
ten. oft auf allen Vieren, durch sin
ster-feuchtes Wirrsal. Zuletzt befan
den wir uns an einer Stelle der Thal
wand, dier nach dem Geräusch des in
lichtlose Abgrüiude stürzenden Stro
mes zu urtheilen, nicht weit von der
schwarzen Lake am unteren Ende des
Berges" gelegen sein mußte. Vor
mir öffnete sich eine kleine, trocke::
Höhle.
Es war nicht zu veMimn, oag
Vola mich vor den: Zon: ihres Ge
mahles retten wollte. Sie drückte
mir ein paar Wurzeln in die Hand
dann verschwand sie aus immer im
Urwalddickicht. '
Jetzt trat ich getrost den Rückzug
an und gelangte glücklich wieder in
die Welt dcr heiltigen Menschen.
Niemand erfuhr etwas von meinem
Abenteuer. In staubigen Chroniken
fand ich dann nach Jahren eine flüch
tige Erwähnung des Bergsturzes von
Valfalvans. Er hatte sich im späten
Zlittelalter ereianet! Also genügten
wenige Jahrhunderte, um alles Fei
nere und Artiger? von Menicyenni
ten wieder abzustreifen :doch solcher
Bertierung zuu: Trotz erhielten sich
Regungen, die, wie ich hoffei: möchte.
schon die Steinzeit gekannt lzat.,, Xit
liebevolle Soralickkeit. mit der Avu
in der Cturinuacht seine Gefährtin zu
troiten verbuchte, oas srauiiche "Mix
leid, das mir Vola erwies cs sind
Sternblicke aus Urzeitdunkel, ich wer
de sie niemals vergessen.
Aus der guten alten
Zei t. In Valatonfüred, dessen alte
Vadegebäude jetzt neuen weichen müs
sen, machte man einen interessaiu'en
Fund. Auf dem Dachboden des Klo
tildhofes, der jetzt in Deniolirung be
griffen ist, stieß man zwischen allerlei
Gerüiupel aus die Sänfte, mit der
die .ornitatsjugend auf den berührn
ten Annabällen Ende des 18. und An
fanas des 19. Jahrhunderts die Da
mengäste in den Tanzsaal zu bringen
pflegte. Im Innern oer Sanfte :ft
ein mit hellblauer Seide gepolsterter
Sitz für eine Person. Thüren und
Fenster der Sänfte restaurirei: und
wird sie dann den: Nationalinuseum
schenken. '
Ae ifl er 1:4
Restaurateur läraerlick:: Alls kia.
ken sie heut ihre Hunde mit und füt
tern sie mit deuTpeisercsten; Kellner,
streichen Sie mal Gulasch aus der
Karte!"
Neugierig.
EiuheimMer: Hier in den Ber.
gen sind die Gewitter immer grosr
tlj."; .
nrcmder: Das glaube :ch. Wann
rn ccnit m;u nncoer einsr -
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