Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 20, 1912, Image 3

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    Tägliche Cinof) Iriliuue. Mittwo,, de . Novkmbrr 1012.
lHiigiriy
Das grüne Auto.
1--- - 7t - yj
'Zpionagl'.Nomaii von August Weißl.
;:;g.iViM1 : , -g--Ifri -,. n.-,
(2). Fortsetzung,)
, suoiher hatten w: einen' mitten
Abstecher nach Amerika gemacht, j,
ja", meckerte er. schlau blinzelnd, rneU
n Frau ist ja eint Amerikanerin"
i schien, als ob r sich darüber todt
U&a tcZt .ja, ja, eine Amerika
nerin aus Chicago. So hatte fluch
weine Familie nicht gegen die Hei
rath", kicherte er vor sich hin.
' ' Abmeiisklnd siaHen sie dann In
Mom, Nizza. London, Brüssel und au
Reisen gelebt, den lebten Wmter hat
n sie wieder in Paris verbracht, den
Sommer in Ostens, den Herbst
auf seinem Gut in Neapel, und als
s Winter wurde, zogen sie nach
W,en.
Nur diese spärlichen Thatsachen
konnte man seinen verworrenen ?ie
den entnehmen.
Um Näheres zu erfahren, fragt
Cartelane, als Campobello geenoe
hatte und wieder zum Pollen Weinglas
ßtiff:
i.Sag'. hat Dir Deine ssrau nie
von einem gewissen Castellmari ge
sprochen?"
Campobello setzte das halbleere
las ab und fragte mit schwerer
Zunge: '
.Castellmari ? Castellmari 1
Den Sohn des venezianischen Sena
torS?'
K Ja, den meine ich. Er war nam
lich damals mit mir in Turin , und
i m i. n; i v . : je
icinie annt jcgigc tfiau ouiaj uuaj
Xennen.'
In ja fe sprach von ihm
Mehrmals sogar Aber ich kann
mich jetzt nicht genau erinnern, waS
s mir erzählt hat. Ein paarmal bat
sie mich. Erkundigungen einzuziehen,
wo er sich befinde. Meine Anfragen
blieben erfolglos. War mir sehr ange
nehm, offen gestanden. Das Interesse
meiner Frau an dem mir unkeiann
ten Manne machte mich eifersüchtig
Na ja' begreiflich Ich hörte
bloß, daß der Mensch verschollen ist.
Einmal wurde mir sogar gesagt, er
sei gestorben
Er ist wirklich todt', bemerkte
Doktor Mariens, der eben wieder ein
' geneten war. mit Betonung.. Wenn
sich die Eläfin vielleicht noch für ihn
lnrreiiiri, 0 rannu lyr oas rnu
theilen.'
: Inzwischen war eS vier Uhr mor
. ens geworden, und me Herren orana
ten zum Aufbruch. Campobello wäre
gern noch geblieben, doch seine Gäste
stimmten ihn nieder.
Unsicher erhob sich der Graf, tau
melte die Stiege hinab und warf sich
in einen der Fiaker, die vor dem
sötablissement standen.
In deu weichen Kissen schlief er so
fort ein und erwachte erst vor seinem
Hause. .
' .Rasch! Wir haben keine Zeit zu
derlieren '. saate Doktor Marien zu
, Sphor, indem er ihn zu einem Wagen
rangte.
Wohin wollen Sie?'
; .Wohin ? Wie können Sie nur
so fragen! Zur Gräfin! Dem Betrun
lenen nach! Der Polizeiraty itt vereuz
. verständigt! Ich habe ihn auö dem
Schlaf auftelephonirt! Er erwartet
Uns vielleicht schon!' ,
. Mit diesen Worten öffnete Doktor
. Mariens den Wagenschlag und lietz
Sphor einsteigen.
Gute Nacht, meine Herren!'
Dürfen wir nicht auch bei der
Partie sein?' fragte Fernkorn.
Bitte, wenn Sie wollen ich ha
U nicht dagegen.'
, Sphor und Cartelane stiegen in ei
nen zweiten Fiaker. Beide Wagen
sausten der Bergstraße zu.
Hinter dem Schwarzenbergplaiz. in
einer Seitengasse, lieh der ommis
far den Wagen halten. Langsam
und vorsichtig näherte er sich dem
Hause, in dem die Gräfin di Campo
bello wohnte.
Da hörte er einen Signalpfiff. Er
erwiderte ihn.
Drei Männergestalten lösten sich
aus dem Dunkel der Haufer.
.Gut, daß Sie kommen', be
grüßte Polizeirath Wu den Kom
missar. .Eben ist der Graf heimge
kehrt. Sie ist noch wach. Ich habe sie
: vor wenigen Minuten noch am Fen
sier gesehen.'
Doktor Mariens stellte dem Po
lizeirath Herrn Cartelane vor und
berichtete. waS er in der Nacht ersah
ten.
AIS n geendet, sagte Wurz:
Na denn loSl Jetzt wird sie
ns nicht mehr entkommen!'
Mit diesen Worten schritt er, ge
folgt, von MartenS. Sphor und den
Agenten, auf das Hau! zu.
Die Stunden bis zur Heimkehr
des Grafen di Campobello waren der
Gräfin endlos erschienen.
Nuheloö war sie in ihrem Zimmer
aus. und abgeschritten. Alle zehn
Minuten hatt sie aefragt, ob der
Graf fchon zurückgekehrt fei.
Sie war in den Tiefen ihrer See
le aufgewühlt worden. Beim An
blick ieneS Mannes, deS Jugendfreun
des CastellmariS, de Menschen, der
sie haßte, war tätlicher Schreck in
ihre Glieder gefahren.
Was woll! dieser Mann plötzlich
13 Wien? War'S Zufall, .daß. er zum
iiagi
Nonacher gekommen war? Oder ver
folgte er sie? Wußte er. ahnte er et
wa? Wa wollte er von ihr. daß
er sie ansprach?
Wenn s. nur Vernunft behalten
und von ihrem Mann verlangt hatte,
mit ihr heimzufahltn. Aber der
Boden hatte ihr unter den Füßen
gebrannt . . . Fort, nur fort, war
ihr einziger Gedanke gewesen. For
aus der Nahe diese gefährlichen
Me an:
Stunde um Stunde war langsam
verstrichen.
Die Gräfin stand am Fenster, di
heiße Stirn an die Scheiben gepreßt,
ndllch hörte sie. wie unten in
Wagen vorfuhr.
Gott sei Dank! Jetzt konnte sie we
nigstens erfahren, ob sie vermochte
den Gedanken nicht zu Ende zu den.
ken . . .
Mit zitternden Knien schritt sie zur
Thür. Sie hörte, wie der Bediente
den Grafen die Stieg herausgeleite
te.
Der Diener, offenbar gewöhnt, sei,
nen Herrn frühmorgens in solcher
Verfassung zu empfangen, hatt ihn
in der Portierloge erwartet und brach
te ihn in sein Schlafzimmer.
Er sank sofort auf den Diwan
und der Diener begann ihn auSzuklei
den.
Campobello hatt ben die Krawat
te in eine Ecke geworfen. alS die Thür
aufging und seine Frau ins 31m
mer trat.
Blöde und verwundert glotzte er sie
an.
.Mir scheint. Du hast Dich wieder
zu gut unterhalten? begann die Gra
sin mit einem verächtlichen Blick und
zitternder Stimme.
.Sehr amüsant war'S Bist doch
nicht böse? Brauchst nicht eifersüchtig
zu fein . . . Waren gar kein Wei
ber dabei . . . Wir haben immer
nur Dich leben lassen haben nur
von Dir gesprochen; alle bewundern
Dich, alle lassen Dich grüßen .
Der Sphor ... er Sphor, der Mar
tenS und der Cartelane . . .
Bei Nennung diese NamenS wur
de die Gräfin todtenbleich.
Sie stierte ihren Mann wie geistes
abwesend an. Ihre Lippen zitterten
Sie wich zurück und suchte taumelnd
an der Lehne eines Faukuils einen
Halt. Ihre Nägel bohrten sich so
tief in den Armstuhl, daß die Seide
riß.
.Wer? -r- WaS?"- stammelte sie.
Ihre Kehle war so trocken, daß
die Stimme versagte.
Cartelane?' stammelte sie noch
malz und rang nach Athem.
Ja . .
Ich kenne keinen Cartelane!' schrie
s endlich. .Wer ist das? WaS will
er von mir?"
Wer das ist?' stotterte der Graf
mit albernem Lächeln. .Ich weiß
schon'. . . das ist ein Doktor . . .
nein, daS ist der andere, das ist . . .
ein junger Mann, der Dich auSTu
rin kennt . . . Weißt, vom Zirkus . .
Bioletta war mit einem Satz bei
ihrem Gatten. Wie ein wildes Thier
hatte sie ihn angesprungen. Sie faß
te ihn bei den Armen und fchüttelte
hn wüthend. Aus ihren Augen lo
derte erschreckende Gluth.
.Du, streng' etzt Deinen Kops an!
schrie sie. .Denk' nach! Du weißt
nicht, was auf dem Spiele steht! Paß
auf! Verstehst Du mich? Sag' mir
nur das eine: Hast Du in Deinem
Rausch aukgeplaudert, was begraben
in sollte? Hast Du von sener mt
gesprochen?!'
.Aber, Bioletta . . . es waren ja
auter gute Bekannte, so nett Bur
chen. die plauschen ja nichts aus.
Sie haben Dich ohnöies fchon alle
gekannt. Sie haben ja alles schon
gewußt ... Auch von dem anderen
haben ste gesprochen . . . weißt, von
dem, nach dem Du Dich erkundigt
ist, dem Castellmari . . . Er tst todt,
ssen sie Dir sagen, ganz todt ....
Du brauchst jetzt nicht mehr überall
auf die Polizei zu laufen und nach
zuforschen ... Er ist wirklich todt . .'
Bioletta war bet den Worten des
Trunkenen Schritt für Schritt zurück
gewichen und stand jetzt an der Wand.
Die Fuße schienen ihr versagen zu
wollen, denn ste suchte nach einer
Stütze und rang nach Athem. AIs
?b es sie am Hals würgte, griff sie
nach der Kehle, um sich Luft zu
chaffen. Ihr bleiche, Antlitz ver
errte stch in ohnmächtiger Wuth. Sie
chlug die Hände vors Gesicht und
xrharrte regungslos.
Campobello taumelte auf seineFrau
zu und lallte:
Bist 161 auf mich . . . Weil ich
jetrunken hab' . . .? ES wird ni
nchr vorkommen.
Dabei machte er eine Bewegung,
ils wollte er sie in die Arme schlie
gen.
Bet ber Berührung zuckte die Frau
zusammen. Sie stieß den Trunkenen
urllck und verließ, ohne ein Wort zu
agen. me MooeistUcie entlang ta
end, da Zimmer.
Wenige Minuten später lag Cam
pobcllo in tiefem Schlafe. '
ii uti-nn rjt- ;r
1?chlu5 folal.)..
Zdus öewerbkr.
Von U,!a'. di San Eiusio.
Jda kam mit gerötetem Gesicht und
mit glühenden Augen nach Hause
streifte mit einer heftigen Gebärdt
die Handschuhe ab und rief: .Weißt
Tu. Mutter, was sie mir heute in
Santa llhiara ersählt haben? Daß
der Hauptmann Filzero heiraten wird
i.!. ir.i 11 t,.
. , , oie uaimuii ijcuuitii wwu-.
Die Mutter blickte sie erstaunt an
.Und was weiter?'
Nun. nichts mehr! .... A!er
erickeint es Dir nickt sonderbar?'
.Varum? Sie ist reich und auch
srnst ist nichts gegen sie einzuwcn
ten!-
.Ihm gefällt sie wahrscheinlich
Und dann, mein Liebe, hängt daS
Glück einer Ehe wirklich nicht allein
von d? Schönheit der Gattin abr
Instinktiv mußt: Jda an den Ba
ter denken, der wohl nie ein hübscker
Mann gewesen ist. und r die Mutter
dock: so alücklicb aemackt hatte. Und
sie sagte: .Es gibt vielleicht Aus
r,abmen!' Tann, wie von etwa?
sehr Schmerzhaftem plötzlich über
mannt, brach Jda in heftiges Schluch
zen aus. Die Mutter nahm sie an
de? and und nackdem sie einige Au
aenblicke die Tränen der Tochter hatte
fließen lassen, begann sie beruhigeno
auf se einiusvrecben: .Jda. Du lx'st
Dir da seltsame Ideen in den Kovf
aeiekt. kalt Dick, truaeri chen Jllu to
nen hingereben und bist dabei doch
wirklich noch zu jung für dergleichen
Dinae! Wie Haitest Du nur giau
ben können, daß Filzero . . .'
.Ich habe gar nichts geglaubt. Ma
mak Er war es. der mich . .
.Hat er Dir je etwas dergleichen
gesaa!?'
.3! n . . .. aber es schien mir
. .... es kam mir vor, alS ob. . .
..Was glaubtest Du. Kind? .
Dak Wihno Dich beiraten wurde?
Bor allein ist er doch schon dreißig
Jahre und Du erst sechzehn! Dann
. bat er nichts und muk ich un
bedingt eine reiche Frau nehmen!'
,Sind denn wir nicht reich i
.Nein. Jda! Wenn einst Dein Va
ter wb ich nicht mehr leben werden,
wirst Du über eine jährlich Rente
von creltanseno ire verrugen ion
nen, wirst also gerade genug haben,
um nicht zu verhungern! Deswegen
mvßt Tu Dir einen reichen Gatten
suchen!'
Äber r . . . wozu braucht denn
er eine reime ZVrau?
.Weil er ein schneidiger Kavalier, r
ist und n'chts besitzt als seine bescher
dene Gage! Ein glänzendes Elend,
das! Will er kostspielige Gcwohnhu
ten hat und, wie ich glaube, auch schon
Schulden! Die Caimati aber hat
fünshunderttausend Lire Mitgift!
?M zuckte, von der Lohe dieser
Sumie überrascht, zusammen.
Glaube mir", fuhr die Mutter
fort und sie streichelte zärtlich .die
Haare der Tochter, es ist ein Glück.
dak Filzero sich entschieden hat! Du
kennst das Leben nicht, mein Kind!
Jda besaß großes Vertrauen zu
ihrer Mutter, und dann, sie war ja
wirklich fast noch ein Kind. Und
sie begann, sich über die so grausame
Zerstörung ihres ersten Liebestraumes
zu trösten.
Seit seiner Verlobung hatt der
Hauptmann nicht mehr das HauS der
Familie Vatti betreten. Jda hatte
zwar sehr gewünscht, ihn wiederzuse
hen, sie Ware neugierig gewesn, wie
er sich gegen sie benommen hätte. Sie
ehnte sich danach, ironi che Worte zu
ihm zu sprechen, die ihn erroten ma
chen würden. Und eines Abends sah
ie ihn wirklich in der Oper. Er saß
in der x.om der Kaiman, die olazt
an die von Jdas Eltern grenzte. Slg
norina Caimati, die neben ihrem
Bräutigam saß. war klein, mager,
hatte schwarze Augen und einen bei
nahe japanischen Gesichtsschnitt; sie
rua ein reich mit Spitzen und an
dern geputztes stahlblaues Samtkleid.
Jda mußte sich einaestehen, daß dieses
Mädchen, wenn auch nicht schön, so
doch höchst eigenartig genannt werden
muht und sie fühlte einen schrecklichen
Schmerz in der Brust. Sie hatte
gehofft, Filzeros Braut würde sehr
häßlich sein. In dieser Nacht geschah
es zum letzten Mal, daß Jda um
Filzero weinte. Dann begrub sie ih
ren Traum endgültig.
Aber wahrend der nächsten zwei
Jahre blieb sie ernst, zurückhaltend,
ast ein wenig traurig. Sie verbrach-
fast ihre ganze Zeit beim Klavier
und mit dem gründlichen Studium
remder Sprachen.
Doch Jda dachte nicht daran, sich
rühren zu lassen, und sie zeigte allen
ein kaltes, gleichgültiges Gesicht, das
twaige Bewerber um ihre Hand ab
chrecken mußte.
Als die Sommerhitze unerträglich
wurde, reiste Jda mit ihrer Mutter
nach Barazza und verbrachte dort
ehr angenehme Tage. ,
Unter den vielen jungen Man
nern, die Joa huldigend um
gaben, befand sich auch der .Advokat
Frederigo Antict, ein angesehener.
chöner und reicher Mann. .Viel zu
chön für einen Mann!" hatte Jda
in den ersten Tagen ihrer Bekannt-
chaft mit Frederigo gesagt. " Aber
später konnte auch sie, wie die andern
Damen, sich dem Scharme des junzen
Advokaten nicht entziehen. , .
Anfangs widmete er Jda nicht die
geringste Aufmerksamkeit, spater be
ann m ' ihm , zu gefallen und r
schloß mit ihr Freundschaft. Sie wur
den .ein paar tüchtige Ksimerad'.
wie Frederigo fcherzend l zu sagen
pflegte. Und nach und nach füh'Ie
das junge Mädchen ihr Herz für .den
Kameraden' in Liebe entbrennen.
Und Frederigo schien diese Neigung
zu erwidern und bald wurde er, zum
Neid aller Mütter disponibler Mäd
chen und zur Eifersucht dieser M,',d
chen selber, der offizielle Anwärter
auf Jda Hand.
Jdcil Mutter wartete nur die An
kunft ihres Gatten ab, um dann die
Verlobung offiziell werden zu lass'.
Eines Tage, als Jda auf der Ter
raffe ihres Hotelzimmers stand und n
den Garten hinabblickte, da sah sie ih
ren .Beinahebräutigam', wie sie Fre
derigo scherzend zu nennen pflegte,
mit einer, ihrer Eleganz und ihrer
vielen Abenteuer wegen im Seebad
berüchtigten Dame auf und abwan
dein, sah, wie er sich zu der Dame
niederbeugte, und einen Kuß auf ihren
Mund drückte ... Bei einem noch
sten Kusse wendete die Dame sich
scherzend von ihrem Partner ab und
bemerkte bei einer Drehuna des schön
frisierten Kopfeö Jda auf ihrem Lau
fcherposten . . . Anscheinend gleich
gültig, aber totenblaß aeworden. wen
dte sich daS junge Mädchen ab: die
junge Frau errötete, schlug ein rafck
res Tempo ein und zog ihren galn
ten Begleiter mit sich fort. Keiner der
drei Menschen hatte ein Wort gespro
chen. Als daS Paar sich entfernt hak
te. blieb Jda noch eine Weile in Ge
danken versunken stehen. Dann warf
si mit iner deftigen Bewegung den
Kopf in den Nacken, zuckte mit den
Achseln und verließ die Terrasse.
AlleS war nun zu Ende. Frederigo
sucht sich zu verteidigen. Jdas Bet
zeihung zu erlangen, aber er begeg
nete einer undurchdringlich harten
Miene und einer unerschütterlichen
Beharrlichkeit.
Die schöne junge Frau, die Urhe
heberin des Unheils, verließ fluchtartig
den Badeort., Alle hielten Jda da
Unsinnige ihres Handelns vor. und
auch die Mutter erging sich in bitteren
Vorwürfen. Es war doch eigentlich
nichts vorgefallen. Frederigo hätte sich
nichts als eine unschuldige kleine Hof
macherei zuschulden kommen lassen,
und, mein Gott, die Männer sind
nun schon einmal so! Jda sollte froh
und glücklich sein, daß sie Freoeriao
nichts Aergeres vorzuwerfen habe!
Jda hörte ruhig zu. lächelte ein
wenig und begann dann, von etwaS
andrem zu sprechen. Als sei nicht der
mindeste Grund vorhanden, sich aufzu
regen. Ter Sommer, der so w.l
versprechend begonnen, hatte nun tr.n
so betrübenden Ausgang genommen,
und Jdas Mutter, auf daS höchste
erbittert, beeilte sich, nun, um allem
Klatsch zu entrinnen, mit ihrer wider
spenstiqen, Tochter in die Stadt zu
ruazukehren
Ein weniger ruhig geworden, sprach
sie eines Tages zu der Tochter: .Du
bist schön und jung, und noch aar
manche günstige Gelegenheit, einen
tüchtigen Gatten zu finden, wird sich
Dir darbieten! Aber Du mußt k'u
ger werden und darfst Dir nicht wie
der, wie diesmal, den guten Fang ent
wischen lassen! . . . Mein liebes Kind,
die Jahre vergehen, und der Frühling
blüht nur einmal im Leben! Bedenke.
daß es auf Erden schon allzuviel
Madchen gibt, die vergebens auf einen
Mann gewartet, oder die sich mit
einem Gatten begnügen mußten, der
weit hinter dem lag, was sie e'nst
erträumten! Sei also nicht zu wäh
lerisch, um nicht die Zahl dieser
Frauen zu vermehren! , Uebcrlege Dir
meine Worte, Kind!"
Jda versprach, zu uberlcgen.
In den nächsten Jahren gab es
zwei Vewerber um Jdas Hand: einen
Arzt Und einen Beamten.
Sie gefielen Jda nicht und die
Mutter versuchte auch nicht, auf die
Tochter irgendwelchen Zwang auszu
üben. Jda wendete sich für längere
Zeit ganz dem Studium der Male
rer zu. Sie ging, von einer Gesell
schaftsdame begleitet, in die Berge,
um nach der Natur zu malen, zog
sich von jedem Verkehr zurück und
kam fast mit keinem Menschen zusam
men. Die Mutter erschrack. Sie be
stand darauf, daß Jda von .dieser
närrischen Sudelei' lasse und mied
wie die andern jungen Mädchen ih
rer Kreise zu leben beginne. Jda gab
nach, wurde von neuem bewundert,
und es stellten sich auch wieder Be
Werber ein. Aber das junge Mädchen
war sehr anspruchsvoll geworden; sie
wollte in dem zukünftigen Gatten
eine Vereinigung aller jener Eigen
chasten finden, die die Mutter mit
dem Worte .absurd' bezeichnete.
Glaubte die Tochter vielleicht, ganz
chlerloö zu sein?
Auf diefe Art wirst Du Dich nie
verheiraten!" seufzte die Frau sor
genvoll.
Gut. ich werde Dir den Gefallen
un!" fagte Jda. Und sie entschied sich
ur einen Bewerber, der sunsunddrei
ßig Jahr alt. in schöner Stellung,
ernsthaft, mager, weder schön noch
häßlich und ziemlich wohlhabend war.
und der viel Aussicht auf eine schöne
Karriere hatte.
Diesmal wurde , die Verlobung
wirklich veröffentlicht und die Hoch
zeit auf einen nahen Termin festge-
etzt
Aber an dem Tage, der der Verlo
bungsseier . folgte, . brachte .die Post
Jda auö mom eine fchwarzgeranoerte
.JWM. ' llvvf)MMVl
Karte: die Nachricht des Todes von
Melia Filzero.Caimati.
Lange starrt Jda auf dielen Na
men, über dem ein große schwarze
reuz stand. Gestorben! Carlo F,l
zeroS Gattin gestorben! Carlo f:ei'
Erregt überlas Jda nochmals die
Anzeige ... Ter Kapitän Carlo
Filzero zeigte seinen .uverfetzlicken
Verlust' an. Und kein Kindername
war unterzeichnet! T Tote hatte
also keine Kinder hinterlassen!
Jda brach plötzlich in heftiges
Schluchzen aus. Warum? Waren
eS unvergessene Schmerzen und un
verwundener Grimm, die sich in ihrem
Herzen regten? War ei Neue über
di verschwendete Jugendzeit oe
Schrecken vor der Zukunft. waS sie so
bewegte? .... Eine gräßliche Anzsi
ergriff sie plötzlich bei dem Gedanken,
einen Mann zu heiraten, der ihr so
völlig gleichgültig war. unglücklich
zu werden uns unglücklich zu machen.
durch ein unüberlegt gegebenes Ja
wort .... Nein, nein und nochmals
nein! Sie konnte, sie durfte und sie
wollte dies auch nicht tun!
Nicht daß Jda daran gedacht m
te, Carlo doch noch heiraten zu kön
nen. Was war renn ihre gaize
Liebe zu ihm gewesen? Eine kinki
sche Laune, ein Jugendtraumk Sie
hatte ihn doch seit damals nicht wie
dergesehen! Bald nach seiner Hoch'
zeit hatte Carlo sich in irgendeinen
anderen Ort versetzen lassen und er
hatte wahrend der langen Zeit kein
Lebenszeichen von sich gegeben! Und
heute . . . warum heute dieses plöh
liche Erinnern? . . . Tie Adresse war
von seiner Hand geschrieben ... Jda
erinnerte sich noch gar wohl sei.ier
Schrift! Warum hatte er das geta?
Aber was lag daran? . . . Nicht da
rum handelte es sich setzt, sondern es
hieß, daran denken, sich von drücken
den übernommenen Pflichten zu t
freien.
Die Sache machte viel Aufsehen.
Jda und ihre Eltern hatten gar viile
Demütigungen zu erleiden. Eine io
glänzende Part! aufzugeben! . . .
Der Bräutigam zog sich, auf dcs
höchste beleidigt, zurück und rächte s)ch
c.n der Treulosen durch Verbreitung
der tollsten Erzählungen.
Jdas Mutter war verzweifelt. Sie
schwor mit den heiligsten Eiden, sich
nie mehr um das Wohl oder Wehe
der mißratenen Tochter zu kümmern.
Und Jda erklärte, endgültig den Pl,in
einer Verehelichung aufzugeben, ihre
Freiheit, die ihr teurer fei, als all's
andre, nicht verlieren zu wollen. Zivei
Jahre später starb Jdas Mutter und
der Vater folgte ihr in kurzer Z'it
ins Grab. Jda blieb aein zurück,
einer tiefen Trauer hingegeben. Sie
quälte sich mit bitteren Selbstvor
würfen. So wenig hatte sie getan,
um die Wünsche ihrer Eltern zu be
friedigen! So deutlich klangen ihr
die Worte der Mutter im Ohr:..Wenn
der Vater und ich einst von Dir ae
gangen fein werden, wie einsam w?st
Du Dich dann fühlen! Dann wist
Du erst verstehen lernen, was es heißt,
niemanden auf Erden zu haben, dem
Du angehörst!'
Jetzt begriff sie die Wahrheit, die
in diesen Worten lag. Endlos lang
erschienen ihr die Tage. Viele Stun-1
den verbrachte sie damit, sich der
Wohltätigkeit zu widmen, Arme und
Kranke im Auftrag von Vereinen zu
besuchen? aber dieser Tätigkeit gelang
es nicht, die Unruhe in Jdas öern
zu beschwichtigen, ihrem Leben einen
vollwertigen Inhalt zu verleihen. Sie
kam sich schon wie eine alte Frau vor.
die vom Leben nichts mehr zu er
warten hat.
Von Filzero hatte sie während der
letzten Jahre einige Male Nachricht
erhalten. Sie. hatte ihm den Tod
ihrer Lieben angezeigt und er hatte
ihr teilnehmende Worte geschrieben.
Von dieser Zeit an unterließ er es
nie, zu den Feiertagen und zu Jdas
Geburtstag, an dessen Datum er sich
noch aus früheren Zeiten erinnerte.
zu gratulieren. Immer erhielt Jda
zu diesen Gelegenheiten kurze beglück-
wünschende Telegramme. Aber aus
uhrlichere Nachrichten kamen ihr .nie
von Filzero zu.
Mit Bitterkeit gedachte Jda des
Jugendfreundes l Eines oder des an
dern Tages wird Filzero sich une.-er
eine Frau nehmen, ein elegantes
Kärtchen wird mir ins Haus flat
ern, das mir Carlos stattgehabte
Vermählung anzeigen wird, und ich
werde aufrichtigst und herzlichst"
gratulieren. Ah. wie grausam doch
das Leben ist! . , -
Doch statt der erwarteten Vermäh
ungsanzeige erhielt Jda eines Tages
inen Brief, schüchtern und liebevi:!!
gehalten, ,n dem Filzero sich des nahe
ren um Jdas Befinden erkundigte.
Und ganz versteckt war die Frage ein
gestreut, warum Jda igentlich nicht
geheiratet habe. Jda beantwortete
diesen Brief umgehend. Es ginge ibr
gut, nur langweile sie sich ein biß
chen; weiter fei nichts Besondetes
über ihre Lebensweise zu berichten.
Sie lebe allein mit einer alten treuen
Dienerin. Und sie habe nicht gehei
ratet, weil es sie eigentlich nie danach
verlangt habe.
Filzero antwortet in demselben ein
wenig scherzhaften Ton. Und so ent
spann sich ein Korrespondenz zwi
schen den beiden ehemaligen Freunden,
die unter einem scheinbar ganz ober
fachlichen Ton etwas Undefinierbar,?
an Zärtlichkeit und seelischem Einvcr
ständnis barg.
l t .fcj l V VIII HUU VIV fkV.VW
,auf die beiderseitig Zukunft und Jda
Manches Mal kam auch öle' Rede
schrieb dann: Ich werde nie heira!
llM 1. !. k.l-. A. lim
ich; uno VQXiQ alnivorieir: aj u
In meiner Ehe unglücklich gewesen, ich
K'tibt mir keine zweite Frau neh
men: Außer, daß . . .
Aber er vollendete diesen Satz nickt.
Dieses Spiel dauerte ein paar Iah
re. Jda war nun fünfunddreiiiiq
Jchre alt. Filzero näherte sich den
Fünfzigern.
Eine Tage erhielt Jda plötzl-ch
einen Brief, in dem Carlo schrieb, er
habe sich entschlossen, ein Wiedersekn
herbeizuführen, und er werde sich '.r
lauben, an dem und dem Tage rei
Jda vorzusprechen . . . aber er mack,
te sie aufmerksam, daß sie ihn kaum
wiedrerkennen werde, denn er fei 'in
alter Mann geworden. Jda wurde
von unbeschreiblicher Freude und vm
tiefer Rührung ergriffen. Sie durb
lebte di paar Tage, die sie noch von
dem Wiedersehen mit dem einst so Ge
liebten trennten, in einem Fieber der
Erwartung. Ihr Hrz schlug in lo
wilden Schlägen, als oö ei die Brust
sprengen wolle.
Als der ersehnt Tag endlich br
angekommen war. zog sie ihr schönes
Kleid an und frisierte sich sorgfältiger
als seit langer, langer Zeit. Und im
:ier wieder näherte sie sich dem svie
gel, um sich eingehend zu betrachten.
M, sie fand sich noch immer schon:
DaS Gesicht war zwar ein weriq
schmächtiger geworden, und hier und
d,i zeigte sich schon ein kleines Fält
chen, das aber einer minder schar'en
Beobachtung als der ihren vielleicht
doch noch entgehen konnte. Ihr Sai
tel wies noch kein einziges weißes
Haar auf und der rosige Teint paßte
ganz wundervoll zu dem weisen
Kleid. Und die Gestalt hatte noch
die ganze schlanke Grazie von ehedem
Und nun, da sie so lange vergebl'ch
darauf gewartete hatte, würde da
Leben nun fein Schuld an sie endlich
abtragen? Noch war sie jung, und lo
viele Jahre des Glückes konnten ihr
noch beschieden sein!
Wo Carlo nur so lang blieb? Und
was würde si ihm wohl zur Begrii
ßung sagen? Und er ihr? Es stand
wirklich dafür, so viele Jahre des
Leides zu ertragen, um dann einen
solchen Augenblick des Glückes entge
genzugehen!
Als die Dienerin endlich meldete.
im Salon warte ein Herr, ein Ka-
pitan, auf das Fraulein, erhob s'ch
Jda langsam und verließ zögernden
Schrittes ihr Zimmer. Die Erregung
lahmte schier ihre Kräfte, und der
Gedanke, Carlo jetzt gegenllbertreten
zu dürfen, machte ihr Herz vor Gluck
chier überfließen ....
Rasch öffnete Jda die Tür. trat
rn den Salon und blieb wie fest
gebannt auf der Schwelle stehen. We
nige Schritte von ihr entfernt stand
ein plumper, fetter Mann, mit einem
Gesicht voll scharfer Furchen, mit
tark geröteter Nase, mit Augen, die
zwischen Fettpolstern gelagert fchie
nen. Die glänzende Offiziersuri-
form erhöhte noch das Groteske der
Erscheinung. Filzero wollte seinen
Plumpen Körper zu einer graziösen
Verbeugung zwingen und Jda war
durch die Häßlichkeit dieses Anblickes
bis ins innerste Herz getroffen. Mur
melnd forderte sie den Gast auf. doch
Platz zu nehmen, dann ließ auch sie
sich auf einen Stuhl nieder. Filzero
begann von gleichgültigen Dingen zu
sprechen. Jda antwortete mechanisch
und zerstreut.
Sogar Carlos Stimme schien ihr
verändert; sie klang so hart und trok
ken. Wie konnte ein Mensch sich nur
so grauenhaft verändern! Jda schien
es sogar, als ob der Adonis von einst
nun auch gefärbte Haare und ein fal
sches Gebiß habe.
Und um dieses schrecklichen Men
schen willen hatte sie also ihr Leben
verschwendet? Ja. sie gestand es sich
in dieser Stund der Erkenntnis, daß
es stets der 'Gedanke an Carlo, der
Traum von ihm gewesen war, der
bestimmend auf ihr . Schicksal einge
wirkt hatte. Bittere Scham überflu
tete ihr Herz. Sie kam sich so er
bärmlich, verächtlich und lächerlich, tm
höchsten Grade lächerlich vor. Zehn
Jahre ihres Lebens hätte sie freudig
hingegeben, wenn Carlo nie gekom
men wäre, wenn er sich jetzt gleich
entfernen würde, schnell, schnell, da
mit sie ihn nicht länger sehen, dait
sie sich nicht länger quälen müsse. Fil
zero, Jdas Ernüchterung fühlend
wurde plötzlich auch ungeduldig und
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lebhaft, die Konversation im Gange
zu erhalten, dann wurde auch er ein
silbig. So blieb das Paar noch ei
nige Zeit beisammen sitzen, in hoch
stein Unbehagen, von den verschieden
sten Gedanken bewegt, von dem einzi
gen Wunsche beseelt, diese peinliche
Situation u einem Ende zu bringen.
Endlich entschloß sich Filzero- lia
ftig erhob er sich und nahm von Jda
Abschied. Kühl und zeremoniell er
widerte sie seine Worte.
Als Carlo gegangen war, rief Jda
ihre Dienerin herbei und fagte:
,,Wenn dieser Kapitän wiederkommen
sollte, so wirst Du ihm sagen, ich lei
ausgegangen und Du wissest nicdt
wann ich nach Hause kommen werde!"
Dann, als das Mädchen sich ent
sernt hlitte, warf sich. Jda auf do.s
Kanapee und begann zu lachen, wild
und konvulsivisch zu lachen. Und als
sie eine Weile gelacht hatte, erhob sie
sich wieder und starrte in den Spie
gel gegenüber, aus dem ihr ein trotz
des Lachens . in Tranen, , , gebadetes
Antlitz entgegenstarrt:.
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Kronprinzlche Launen. .
Vor einiger Zeit ließ sich der deut
sche Kronprinz, als er noch in Pots
dam stand, eigens für das Kino auf
nehmen. Nähere Einzelheiten, die jetzt
bekannt werden, dürften von Jnter
esse fein. Es handelt sich um eine
militärische Uebung, die der Krön
Prinz leitete. Die Aufnahme wurde
auf die persönliche Erlaubnis des
Kronprinzen hin gemacht, der dem
Photographen die vollste Bewcgungs
freihcit gestattete.
Die gesamte Bilderreihe besteht aus
drei verschiedenen Aufnahmeserien.
Der erste Teil der Vorführung spielte
sich auf dem Tempelhofer Felde ab.
Der 5tronprinz führt die Leibbatte
rie im Galopp vor, worauf er sie ab
protzen läßt, nachdem sie in Feuerstel
lung gegangen, ist. Hierauf werden
die Geschütze in die Stellung borge
zogen, die Batterie geht ins Feuer,
protzt auf und geht schließlich zurück.
Der Kronprinz selbst beteiligt sich an
allen Uebungen. Er schiebt ein Ge
schoß in den Lauf und legt überall
C'iitth rtt (T iVnifa YotT statöTf Alts
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UND Zleluvungen vorgenommen, hier
auf werden Instruktionen an de:
Richttafel erteilt. Schließlich nimmt
die Mannschaft unter Leitung des
Kronprinzen Exerzierllbungen am
Geschütz vor. Der dritte Teil betitelt
sich Nach dem Dienst." Man sieht
den Kronprinzen in der Unterhaltung
mit den Offizieren , seiner Umgebung
begriffen.
Der ganze Vorgang dieser kine
matographischen Aufnahme ist inso
fern interessant, als dadurch die ver
schiedenartigen Auffassungen des
Kaisers und des Kronprinzen in der
lei Angelegenheiten dokumentiert wer
den. Während es der Kaiser nicht
liebt, daß andere als offiziöse Pho
tographien verbreitet werden, scheint
es dem Kronprinzen Vergnügen zu
bereiten, sich dem Publikum in ganz
ungezwungenen Stellungen vorführen
zu lassen. Bei den Vorführungen im
Marmorpalais gefielen einzelne Se
rien so gut, daß sie wiederholt gezeigt
werden mußten. .
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