Tägliche Cinof) Iriliuue. Mittwo,, de . Novkmbrr 1012. lHiigiriy Das grüne Auto. 1--- - 7t - yj 'Zpionagl'.Nomaii von August Weißl. ;:;g.iViM1 : , -g--Ifri -,. n.-, (2). Fortsetzung,) , suoiher hatten w: einen' mitten Abstecher nach Amerika gemacht, j, ja", meckerte er. schlau blinzelnd, rneU n Frau ist ja eint Amerikanerin" i schien, als ob r sich darüber todt U&a tcZt .ja, ja, eine Amerika nerin aus Chicago. So hatte fluch weine Familie nicht gegen die Hei rath", kicherte er vor sich hin. ' ' Abmeiisklnd siaHen sie dann In Mom, Nizza. London, Brüssel und au Reisen gelebt, den lebten Wmter hat n sie wieder in Paris verbracht, den Sommer in Ostens, den Herbst auf seinem Gut in Neapel, und als s Winter wurde, zogen sie nach W,en. Nur diese spärlichen Thatsachen konnte man seinen verworrenen ?ie den entnehmen. Um Näheres zu erfahren, fragt Cartelane, als Campobello geenoe hatte und wieder zum Pollen Weinglas ßtiff: i.Sag'. hat Dir Deine ssrau nie von einem gewissen Castellmari ge sprochen?" Campobello setzte das halbleere las ab und fragte mit schwerer Zunge: ' .Castellmari ? Castellmari 1 Den Sohn des venezianischen Sena torS?' K Ja, den meine ich. Er war nam lich damals mit mir in Turin , und i m i. n; i v . : je icinie annt jcgigc tfiau ouiaj uuaj Xennen.' In ja fe sprach von ihm Mehrmals sogar Aber ich kann mich jetzt nicht genau erinnern, waS s mir erzählt hat. Ein paarmal bat sie mich. Erkundigungen einzuziehen, wo er sich befinde. Meine Anfragen blieben erfolglos. War mir sehr ange nehm, offen gestanden. Das Interesse meiner Frau an dem mir unkeiann ten Manne machte mich eifersüchtig Na ja' begreiflich Ich hörte bloß, daß der Mensch verschollen ist. Einmal wurde mir sogar gesagt, er sei gestorben Er ist wirklich todt', bemerkte Doktor Mariens, der eben wieder ein ' geneten war. mit Betonung.. Wenn sich die Eläfin vielleicht noch für ihn lnrreiiiri, 0 rannu lyr oas rnu theilen.' : Inzwischen war eS vier Uhr mor . ens geworden, und me Herren orana ten zum Aufbruch. Campobello wäre gern noch geblieben, doch seine Gäste stimmten ihn nieder. Unsicher erhob sich der Graf, tau melte die Stiege hinab und warf sich in einen der Fiaker, die vor dem sötablissement standen. In deu weichen Kissen schlief er so fort ein und erwachte erst vor seinem Hause. . ' .Rasch! Wir haben keine Zeit zu derlieren '. saate Doktor Marien zu , Sphor, indem er ihn zu einem Wagen rangte. Wohin wollen Sie?' ; .Wohin ? Wie können Sie nur so fragen! Zur Gräfin! Dem Betrun lenen nach! Der Polizeiraty itt vereuz . verständigt! Ich habe ihn auö dem Schlaf auftelephonirt! Er erwartet Uns vielleicht schon!' , . Mit diesen Worten öffnete Doktor . Mariens den Wagenschlag und lietz Sphor einsteigen. Gute Nacht, meine Herren!' Dürfen wir nicht auch bei der Partie sein?' fragte Fernkorn. Bitte, wenn Sie wollen ich ha U nicht dagegen.' , Sphor und Cartelane stiegen in ei nen zweiten Fiaker. Beide Wagen sausten der Bergstraße zu. Hinter dem Schwarzenbergplaiz. in einer Seitengasse, lieh der ommis far den Wagen halten. Langsam und vorsichtig näherte er sich dem Hause, in dem die Gräfin di Campo bello wohnte. Da hörte er einen Signalpfiff. Er erwiderte ihn. Drei Männergestalten lösten sich aus dem Dunkel der Haufer. .Gut, daß Sie kommen', be grüßte Polizeirath Wu den Kom missar. .Eben ist der Graf heimge kehrt. Sie ist noch wach. Ich habe sie : vor wenigen Minuten noch am Fen sier gesehen.' Doktor Mariens stellte dem Po lizeirath Herrn Cartelane vor und berichtete. waS er in der Nacht ersah ten. AIS n geendet, sagte Wurz: Na denn loSl Jetzt wird sie ns nicht mehr entkommen!' Mit diesen Worten schritt er, ge folgt, von MartenS. Sphor und den Agenten, auf das Hau! zu. Die Stunden bis zur Heimkehr des Grafen di Campobello waren der Gräfin endlos erschienen. Nuheloö war sie in ihrem Zimmer aus. und abgeschritten. Alle zehn Minuten hatt sie aefragt, ob der Graf fchon zurückgekehrt fei. Sie war in den Tiefen ihrer See le aufgewühlt worden. Beim An blick ieneS Mannes, deS Jugendfreun des CastellmariS, de Menschen, der sie haßte, war tätlicher Schreck in ihre Glieder gefahren. Was woll! dieser Mann plötzlich 13 Wien? War'S Zufall, .daß. er zum iiagi Nonacher gekommen war? Oder ver folgte er sie? Wußte er. ahnte er et wa? Wa wollte er von ihr. daß er sie ansprach? Wenn s. nur Vernunft behalten und von ihrem Mann verlangt hatte, mit ihr heimzufahltn. Aber der Boden hatte ihr unter den Füßen gebrannt . . . Fort, nur fort, war ihr einziger Gedanke gewesen. For aus der Nahe diese gefährlichen Me an: Stunde um Stunde war langsam verstrichen. Die Gräfin stand am Fenster, di heiße Stirn an die Scheiben gepreßt, ndllch hörte sie. wie unten in Wagen vorfuhr. Gott sei Dank! Jetzt konnte sie we nigstens erfahren, ob sie vermochte den Gedanken nicht zu Ende zu den. ken . . . Mit zitternden Knien schritt sie zur Thür. Sie hörte, wie der Bediente den Grafen die Stieg herausgeleite te. Der Diener, offenbar gewöhnt, sei, nen Herrn frühmorgens in solcher Verfassung zu empfangen, hatt ihn in der Portierloge erwartet und brach te ihn in sein Schlafzimmer. Er sank sofort auf den Diwan und der Diener begann ihn auSzuklei den. Campobello hatt ben die Krawat te in eine Ecke geworfen. alS die Thür aufging und seine Frau ins 31m mer trat. Blöde und verwundert glotzte er sie an. .Mir scheint. Du hast Dich wieder zu gut unterhalten? begann die Gra sin mit einem verächtlichen Blick und zitternder Stimme. .Sehr amüsant war'S Bist doch nicht böse? Brauchst nicht eifersüchtig zu fein . . . Waren gar kein Wei ber dabei . . . Wir haben immer nur Dich leben lassen haben nur von Dir gesprochen; alle bewundern Dich, alle lassen Dich grüßen . Der Sphor ... er Sphor, der Mar tenS und der Cartelane . . . Bei Nennung diese NamenS wur de die Gräfin todtenbleich. Sie stierte ihren Mann wie geistes abwesend an. Ihre Lippen zitterten Sie wich zurück und suchte taumelnd an der Lehne eines Faukuils einen Halt. Ihre Nägel bohrten sich so tief in den Armstuhl, daß die Seide riß. .Wer? -r- WaS?"- stammelte sie. Ihre Kehle war so trocken, daß die Stimme versagte. Cartelane?' stammelte sie noch malz und rang nach Athem. Ja . . Ich kenne keinen Cartelane!' schrie s endlich. .Wer ist das? WaS will er von mir?" Wer das ist?' stotterte der Graf mit albernem Lächeln. .Ich weiß schon'. . . das ist ein Doktor . . . nein, daS ist der andere, das ist . . . ein junger Mann, der Dich auSTu rin kennt . . . Weißt, vom Zirkus . . Bioletta war mit einem Satz bei ihrem Gatten. Wie ein wildes Thier hatte sie ihn angesprungen. Sie faß te ihn bei den Armen und fchüttelte hn wüthend. Aus ihren Augen lo derte erschreckende Gluth. .Du, streng' etzt Deinen Kops an! schrie sie. .Denk' nach! Du weißt nicht, was auf dem Spiele steht! Paß auf! Verstehst Du mich? Sag' mir nur das eine: Hast Du in Deinem Rausch aukgeplaudert, was begraben in sollte? Hast Du von sener mt gesprochen?!' .Aber, Bioletta . . . es waren ja auter gute Bekannte, so nett Bur chen. die plauschen ja nichts aus. Sie haben Dich ohnöies fchon alle gekannt. Sie haben ja alles schon gewußt ... Auch von dem anderen haben ste gesprochen . . . weißt, von dem, nach dem Du Dich erkundigt ist, dem Castellmari . . . Er tst todt, ssen sie Dir sagen, ganz todt .... Du brauchst jetzt nicht mehr überall auf die Polizei zu laufen und nach zuforschen ... Er ist wirklich todt . .' Bioletta war bet den Worten des Trunkenen Schritt für Schritt zurück gewichen und stand jetzt an der Wand. Die Fuße schienen ihr versagen zu wollen, denn ste suchte nach einer Stütze und rang nach Athem. AIs ?b es sie am Hals würgte, griff sie nach der Kehle, um sich Luft zu chaffen. Ihr bleiche, Antlitz ver errte stch in ohnmächtiger Wuth. Sie chlug die Hände vors Gesicht und xrharrte regungslos. Campobello taumelte auf seineFrau zu und lallte: Bist 161 auf mich . . . Weil ich jetrunken hab' . . .? ES wird ni nchr vorkommen. Dabei machte er eine Bewegung, ils wollte er sie in die Arme schlie gen. Bet ber Berührung zuckte die Frau zusammen. Sie stieß den Trunkenen urllck und verließ, ohne ein Wort zu agen. me MooeistUcie entlang ta end, da Zimmer. Wenige Minuten später lag Cam pobcllo in tiefem Schlafe. ' ii uti-nn rjt- ;r 1?chlu5 folal.).. Zdus öewerbkr. Von U,!a'. di San Eiusio. Jda kam mit gerötetem Gesicht und mit glühenden Augen nach Hause streifte mit einer heftigen Gebärdt die Handschuhe ab und rief: .Weißt Tu. Mutter, was sie mir heute in Santa llhiara ersählt haben? Daß der Hauptmann Filzero heiraten wird i.!. ir.i 11 t,. . , , oie uaimuii ijcuuitii wwu-. Die Mutter blickte sie erstaunt an .Und was weiter?' Nun. nichts mehr! .... A!er erickeint es Dir nickt sonderbar?' .Varum? Sie ist reich und auch srnst ist nichts gegen sie einzuwcn ten!- .Ihm gefällt sie wahrscheinlich Und dann, mein Liebe, hängt daS Glück einer Ehe wirklich nicht allein von d? Schönheit der Gattin abr Instinktiv mußt: Jda an den Ba ter denken, der wohl nie ein hübscker Mann gewesen ist. und r die Mutter dock: so alücklicb aemackt hatte. Und sie sagte: .Es gibt vielleicht Aus r,abmen!' Tann, wie von etwa? sehr Schmerzhaftem plötzlich über mannt, brach Jda in heftiges Schluch zen aus. Die Mutter nahm sie an de? and und nackdem sie einige Au aenblicke die Tränen der Tochter hatte fließen lassen, begann sie beruhigeno auf se einiusvrecben: .Jda. Du lx'st Dir da seltsame Ideen in den Kovf aeiekt. kalt Dick, truaeri chen Jllu to nen hingereben und bist dabei doch wirklich noch zu jung für dergleichen Dinae! Wie Haitest Du nur giau ben können, daß Filzero . . .' .Ich habe gar nichts geglaubt. Ma mak Er war es. der mich . . .Hat er Dir je etwas dergleichen gesaa!?' .3! n . . .. aber es schien mir . .... es kam mir vor, alS ob. . . ..Was glaubtest Du. Kind? . Dak Wihno Dich beiraten wurde? Bor allein ist er doch schon dreißig Jahre und Du erst sechzehn! Dann . bat er nichts und muk ich un bedingt eine reiche Frau nehmen!' ,Sind denn wir nicht reich i .Nein. Jda! Wenn einst Dein Va ter wb ich nicht mehr leben werden, wirst Du über eine jährlich Rente von creltanseno ire verrugen ion nen, wirst also gerade genug haben, um nicht zu verhungern! Deswegen mvßt Tu Dir einen reichen Gatten suchen!' Äber r . . . wozu braucht denn er eine reime ZVrau? .Weil er ein schneidiger Kavalier, r ist und n'chts besitzt als seine bescher dene Gage! Ein glänzendes Elend, das! Will er kostspielige Gcwohnhu ten hat und, wie ich glaube, auch schon Schulden! Die Caimati aber hat fünshunderttausend Lire Mitgift! ?M zuckte, von der Lohe dieser Sumie überrascht, zusammen. Glaube mir", fuhr die Mutter fort und sie streichelte zärtlich .die Haare der Tochter, es ist ein Glück. dak Filzero sich entschieden hat! Du kennst das Leben nicht, mein Kind! Jda besaß großes Vertrauen zu ihrer Mutter, und dann, sie war ja wirklich fast noch ein Kind. Und sie begann, sich über die so grausame Zerstörung ihres ersten Liebestraumes zu trösten. Seit seiner Verlobung hatt der Hauptmann nicht mehr das HauS der Familie Vatti betreten. Jda hatte zwar sehr gewünscht, ihn wiederzuse hen, sie Ware neugierig gewesn, wie er sich gegen sie benommen hätte. Sie ehnte sich danach, ironi che Worte zu ihm zu sprechen, die ihn erroten ma chen würden. Und eines Abends sah ie ihn wirklich in der Oper. Er saß in der x.om der Kaiman, die olazt an die von Jdas Eltern grenzte. Slg norina Caimati, die neben ihrem Bräutigam saß. war klein, mager, hatte schwarze Augen und einen bei nahe japanischen Gesichtsschnitt; sie rua ein reich mit Spitzen und an dern geputztes stahlblaues Samtkleid. Jda mußte sich einaestehen, daß dieses Mädchen, wenn auch nicht schön, so doch höchst eigenartig genannt werden muht und sie fühlte einen schrecklichen Schmerz in der Brust. Sie hatte gehofft, Filzeros Braut würde sehr häßlich sein. In dieser Nacht geschah es zum letzten Mal, daß Jda um Filzero weinte. Dann begrub sie ih ren Traum endgültig. Aber wahrend der nächsten zwei Jahre blieb sie ernst, zurückhaltend, ast ein wenig traurig. Sie verbrach- fast ihre ganze Zeit beim Klavier und mit dem gründlichen Studium remder Sprachen. Doch Jda dachte nicht daran, sich rühren zu lassen, und sie zeigte allen ein kaltes, gleichgültiges Gesicht, das twaige Bewerber um ihre Hand ab chrecken mußte. Als die Sommerhitze unerträglich wurde, reiste Jda mit ihrer Mutter nach Barazza und verbrachte dort ehr angenehme Tage. , Unter den vielen jungen Man nern, die Joa huldigend um gaben, befand sich auch der .Advokat Frederigo Antict, ein angesehener. chöner und reicher Mann. .Viel zu chön für einen Mann!" hatte Jda in den ersten Tagen ihrer Bekannt- chaft mit Frederigo gesagt. " Aber später konnte auch sie, wie die andern Damen, sich dem Scharme des junzen Advokaten nicht entziehen. , . Anfangs widmete er Jda nicht die geringste Aufmerksamkeit, spater be ann m ' ihm , zu gefallen und r schloß mit ihr Freundschaft. Sie wur den .ein paar tüchtige Ksimerad'. wie Frederigo fcherzend l zu sagen pflegte. Und nach und nach füh'Ie das junge Mädchen ihr Herz für .den Kameraden' in Liebe entbrennen. Und Frederigo schien diese Neigung zu erwidern und bald wurde er, zum Neid aller Mütter disponibler Mäd chen und zur Eifersucht dieser M,',d chen selber, der offizielle Anwärter auf Jda Hand. Jdcil Mutter wartete nur die An kunft ihres Gatten ab, um dann die Verlobung offiziell werden zu lass'. Eines Tage, als Jda auf der Ter raffe ihres Hotelzimmers stand und n den Garten hinabblickte, da sah sie ih ren .Beinahebräutigam', wie sie Fre derigo scherzend zu nennen pflegte, mit einer, ihrer Eleganz und ihrer vielen Abenteuer wegen im Seebad berüchtigten Dame auf und abwan dein, sah, wie er sich zu der Dame niederbeugte, und einen Kuß auf ihren Mund drückte ... Bei einem noch sten Kusse wendete die Dame sich scherzend von ihrem Partner ab und bemerkte bei einer Drehuna des schön frisierten Kopfeö Jda auf ihrem Lau fcherposten . . . Anscheinend gleich gültig, aber totenblaß aeworden. wen dte sich daS junge Mädchen ab: die junge Frau errötete, schlug ein rafck res Tempo ein und zog ihren galn ten Begleiter mit sich fort. Keiner der drei Menschen hatte ein Wort gespro chen. Als daS Paar sich entfernt hak te. blieb Jda noch eine Weile in Ge danken versunken stehen. Dann warf si mit iner deftigen Bewegung den Kopf in den Nacken, zuckte mit den Achseln und verließ die Terrasse. AlleS war nun zu Ende. Frederigo sucht sich zu verteidigen. Jdas Bet zeihung zu erlangen, aber er begeg nete einer undurchdringlich harten Miene und einer unerschütterlichen Beharrlichkeit. Die schöne junge Frau, die Urhe heberin des Unheils, verließ fluchtartig den Badeort., Alle hielten Jda da Unsinnige ihres Handelns vor. und auch die Mutter erging sich in bitteren Vorwürfen. Es war doch eigentlich nichts vorgefallen. Frederigo hätte sich nichts als eine unschuldige kleine Hof macherei zuschulden kommen lassen, und, mein Gott, die Männer sind nun schon einmal so! Jda sollte froh und glücklich sein, daß sie Freoeriao nichts Aergeres vorzuwerfen habe! Jda hörte ruhig zu. lächelte ein wenig und begann dann, von etwaS andrem zu sprechen. Als sei nicht der mindeste Grund vorhanden, sich aufzu regen. Ter Sommer, der so w.l versprechend begonnen, hatte nun tr.n so betrübenden Ausgang genommen, und Jdas Mutter, auf daS höchste erbittert, beeilte sich, nun, um allem Klatsch zu entrinnen, mit ihrer wider spenstiqen, Tochter in die Stadt zu ruazukehren Ein weniger ruhig geworden, sprach sie eines Tages zu der Tochter: .Du bist schön und jung, und noch aar manche günstige Gelegenheit, einen tüchtigen Gatten zu finden, wird sich Dir darbieten! Aber Du mußt k'u ger werden und darfst Dir nicht wie der, wie diesmal, den guten Fang ent wischen lassen! . . . Mein liebes Kind, die Jahre vergehen, und der Frühling blüht nur einmal im Leben! Bedenke. daß es auf Erden schon allzuviel Madchen gibt, die vergebens auf einen Mann gewartet, oder die sich mit einem Gatten begnügen mußten, der weit hinter dem lag, was sie e'nst erträumten! Sei also nicht zu wäh lerisch, um nicht die Zahl dieser Frauen zu vermehren! , Uebcrlege Dir meine Worte, Kind!" Jda versprach, zu uberlcgen. In den nächsten Jahren gab es zwei Vewerber um Jdas Hand: einen Arzt Und einen Beamten. Sie gefielen Jda nicht und die Mutter versuchte auch nicht, auf die Tochter irgendwelchen Zwang auszu üben. Jda wendete sich für längere Zeit ganz dem Studium der Male rer zu. Sie ging, von einer Gesell schaftsdame begleitet, in die Berge, um nach der Natur zu malen, zog sich von jedem Verkehr zurück und kam fast mit keinem Menschen zusam men. Die Mutter erschrack. Sie be stand darauf, daß Jda von .dieser närrischen Sudelei' lasse und mied wie die andern jungen Mädchen ih rer Kreise zu leben beginne. Jda gab nach, wurde von neuem bewundert, und es stellten sich auch wieder Be Werber ein. Aber das junge Mädchen war sehr anspruchsvoll geworden; sie wollte in dem zukünftigen Gatten eine Vereinigung aller jener Eigen chasten finden, die die Mutter mit dem Worte .absurd' bezeichnete. Glaubte die Tochter vielleicht, ganz chlerloö zu sein? Auf diefe Art wirst Du Dich nie verheiraten!" seufzte die Frau sor genvoll. Gut. ich werde Dir den Gefallen un!" fagte Jda. Und sie entschied sich ur einen Bewerber, der sunsunddrei ßig Jahr alt. in schöner Stellung, ernsthaft, mager, weder schön noch häßlich und ziemlich wohlhabend war. und der viel Aussicht auf eine schöne Karriere hatte. Diesmal wurde , die Verlobung wirklich veröffentlicht und die Hoch zeit auf einen nahen Termin festge- etzt Aber an dem Tage, der der Verlo bungsseier . folgte, . brachte .die Post Jda auö mom eine fchwarzgeranoerte .JWM. ' llvvf)MMVl Karte: die Nachricht des Todes von Melia Filzero.Caimati. Lange starrt Jda auf dielen Na men, über dem ein große schwarze reuz stand. Gestorben! Carlo F,l zeroS Gattin gestorben! Carlo f:ei' Erregt überlas Jda nochmals die Anzeige ... Ter Kapitän Carlo Filzero zeigte seinen .uverfetzlicken Verlust' an. Und kein Kindername war unterzeichnet! T Tote hatte also keine Kinder hinterlassen! Jda brach plötzlich in heftiges Schluchzen aus. Warum? Waren eS unvergessene Schmerzen und un verwundener Grimm, die sich in ihrem Herzen regten? War ei Neue über di verschwendete Jugendzeit oe Schrecken vor der Zukunft. waS sie so bewegte? .... Eine gräßliche Anzsi ergriff sie plötzlich bei dem Gedanken, einen Mann zu heiraten, der ihr so völlig gleichgültig war. unglücklich zu werden uns unglücklich zu machen. durch ein unüberlegt gegebenes Ja wort .... Nein, nein und nochmals nein! Sie konnte, sie durfte und sie wollte dies auch nicht tun! Nicht daß Jda daran gedacht m te, Carlo doch noch heiraten zu kön nen. Was war renn ihre gaize Liebe zu ihm gewesen? Eine kinki sche Laune, ein Jugendtraumk Sie hatte ihn doch seit damals nicht wie dergesehen! Bald nach seiner Hoch' zeit hatte Carlo sich in irgendeinen anderen Ort versetzen lassen und er hatte wahrend der langen Zeit kein Lebenszeichen von sich gegeben! Und heute . . . warum heute dieses plöh liche Erinnern? . . . Tie Adresse war von seiner Hand geschrieben ... Jda erinnerte sich noch gar wohl sei.ier Schrift! Warum hatte er das geta? Aber was lag daran? . . . Nicht da rum handelte es sich setzt, sondern es hieß, daran denken, sich von drücken den übernommenen Pflichten zu t freien. Die Sache machte viel Aufsehen. Jda und ihre Eltern hatten gar viile Demütigungen zu erleiden. Eine io glänzende Part! aufzugeben! . . . Der Bräutigam zog sich, auf dcs höchste beleidigt, zurück und rächte s)ch c.n der Treulosen durch Verbreitung der tollsten Erzählungen. Jdas Mutter war verzweifelt. Sie schwor mit den heiligsten Eiden, sich nie mehr um das Wohl oder Wehe der mißratenen Tochter zu kümmern. Und Jda erklärte, endgültig den Pl,in einer Verehelichung aufzugeben, ihre Freiheit, die ihr teurer fei, als all's andre, nicht verlieren zu wollen. Zivei Jahre später starb Jdas Mutter und der Vater folgte ihr in kurzer Z'it ins Grab. Jda blieb aein zurück, einer tiefen Trauer hingegeben. Sie quälte sich mit bitteren Selbstvor würfen. So wenig hatte sie getan, um die Wünsche ihrer Eltern zu be friedigen! So deutlich klangen ihr die Worte der Mutter im Ohr:..Wenn der Vater und ich einst von Dir ae gangen fein werden, wie einsam w?st Du Dich dann fühlen! Dann wist Du erst verstehen lernen, was es heißt, niemanden auf Erden zu haben, dem Du angehörst!' Jetzt begriff sie die Wahrheit, die in diesen Worten lag. Endlos lang erschienen ihr die Tage. Viele Stun-1 den verbrachte sie damit, sich der Wohltätigkeit zu widmen, Arme und Kranke im Auftrag von Vereinen zu besuchen? aber dieser Tätigkeit gelang es nicht, die Unruhe in Jdas öern zu beschwichtigen, ihrem Leben einen vollwertigen Inhalt zu verleihen. Sie kam sich schon wie eine alte Frau vor. die vom Leben nichts mehr zu er warten hat. Von Filzero hatte sie während der letzten Jahre einige Male Nachricht erhalten. Sie. hatte ihm den Tod ihrer Lieben angezeigt und er hatte ihr teilnehmende Worte geschrieben. Von dieser Zeit an unterließ er es nie, zu den Feiertagen und zu Jdas Geburtstag, an dessen Datum er sich noch aus früheren Zeiten erinnerte. zu gratulieren. Immer erhielt Jda zu diesen Gelegenheiten kurze beglück- wünschende Telegramme. Aber aus uhrlichere Nachrichten kamen ihr .nie von Filzero zu. Mit Bitterkeit gedachte Jda des Jugendfreundes l Eines oder des an dern Tages wird Filzero sich une.-er eine Frau nehmen, ein elegantes Kärtchen wird mir ins Haus flat ern, das mir Carlos stattgehabte Vermählung anzeigen wird, und ich werde aufrichtigst und herzlichst" gratulieren. Ah. wie grausam doch das Leben ist! . , - Doch statt der erwarteten Vermäh ungsanzeige erhielt Jda eines Tages inen Brief, schüchtern und liebevi:!! gehalten, ,n dem Filzero sich des nahe ren um Jdas Befinden erkundigte. Und ganz versteckt war die Frage ein gestreut, warum Jda igentlich nicht geheiratet habe. Jda beantwortete diesen Brief umgehend. Es ginge ibr gut, nur langweile sie sich ein biß chen; weiter fei nichts Besondetes über ihre Lebensweise zu berichten. Sie lebe allein mit einer alten treuen Dienerin. Und sie habe nicht gehei ratet, weil es sie eigentlich nie danach verlangt habe. Filzero antwortet in demselben ein wenig scherzhaften Ton. Und so ent spann sich ein Korrespondenz zwi schen den beiden ehemaligen Freunden, die unter einem scheinbar ganz ober fachlichen Ton etwas Undefinierbar,? an Zärtlichkeit und seelischem Einvcr ständnis barg. l t .fcj l V VIII HUU VIV fkV.VW ,auf die beiderseitig Zukunft und Jda Manches Mal kam auch öle' Rede schrieb dann: Ich werde nie heira! llM 1. !. k.l-. A. lim ich; uno VQXiQ alnivorieir: aj u In meiner Ehe unglücklich gewesen, ich K'tibt mir keine zweite Frau neh men: Außer, daß . . . Aber er vollendete diesen Satz nickt. Dieses Spiel dauerte ein paar Iah re. Jda war nun fünfunddreiiiiq Jchre alt. Filzero näherte sich den Fünfzigern. Eine Tage erhielt Jda plötzl-ch einen Brief, in dem Carlo schrieb, er habe sich entschlossen, ein Wiedersekn herbeizuführen, und er werde sich '.r lauben, an dem und dem Tage rei Jda vorzusprechen . . . aber er mack, te sie aufmerksam, daß sie ihn kaum wiedrerkennen werde, denn er fei 'in alter Mann geworden. Jda wurde von unbeschreiblicher Freude und vm tiefer Rührung ergriffen. Sie durb lebte di paar Tage, die sie noch von dem Wiedersehen mit dem einst so Ge liebten trennten, in einem Fieber der Erwartung. Ihr Hrz schlug in lo wilden Schlägen, als oö ei die Brust sprengen wolle. Als der ersehnt Tag endlich br angekommen war. zog sie ihr schönes Kleid an und frisierte sich sorgfältiger als seit langer, langer Zeit. Und im :ier wieder näherte sie sich dem svie gel, um sich eingehend zu betrachten. M, sie fand sich noch immer schon: DaS Gesicht war zwar ein weriq schmächtiger geworden, und hier und d,i zeigte sich schon ein kleines Fält chen, das aber einer minder schar'en Beobachtung als der ihren vielleicht doch noch entgehen konnte. Ihr Sai tel wies noch kein einziges weißes Haar auf und der rosige Teint paßte ganz wundervoll zu dem weisen Kleid. Und die Gestalt hatte noch die ganze schlanke Grazie von ehedem Und nun, da sie so lange vergebl'ch darauf gewartete hatte, würde da Leben nun fein Schuld an sie endlich abtragen? Noch war sie jung, und lo viele Jahre des Glückes konnten ihr noch beschieden sein! Wo Carlo nur so lang blieb? Und was würde si ihm wohl zur Begrii ßung sagen? Und er ihr? Es stand wirklich dafür, so viele Jahre des Leides zu ertragen, um dann einen solchen Augenblick des Glückes entge genzugehen! Als die Dienerin endlich meldete. im Salon warte ein Herr, ein Ka- pitan, auf das Fraulein, erhob s'ch Jda langsam und verließ zögernden Schrittes ihr Zimmer. Die Erregung lahmte schier ihre Kräfte, und der Gedanke, Carlo jetzt gegenllbertreten zu dürfen, machte ihr Herz vor Gluck chier überfließen .... Rasch öffnete Jda die Tür. trat rn den Salon und blieb wie fest gebannt auf der Schwelle stehen. We nige Schritte von ihr entfernt stand ein plumper, fetter Mann, mit einem Gesicht voll scharfer Furchen, mit tark geröteter Nase, mit Augen, die zwischen Fettpolstern gelagert fchie nen. Die glänzende Offiziersuri- form erhöhte noch das Groteske der Erscheinung. Filzero wollte seinen Plumpen Körper zu einer graziösen Verbeugung zwingen und Jda war durch die Häßlichkeit dieses Anblickes bis ins innerste Herz getroffen. Mur melnd forderte sie den Gast auf. doch Platz zu nehmen, dann ließ auch sie sich auf einen Stuhl nieder. Filzero begann von gleichgültigen Dingen zu sprechen. Jda antwortete mechanisch und zerstreut. Sogar Carlos Stimme schien ihr verändert; sie klang so hart und trok ken. Wie konnte ein Mensch sich nur so grauenhaft verändern! Jda schien es sogar, als ob der Adonis von einst nun auch gefärbte Haare und ein fal sches Gebiß habe. Und um dieses schrecklichen Men schen willen hatte sie also ihr Leben verschwendet? Ja. sie gestand es sich in dieser Stund der Erkenntnis, daß es stets der 'Gedanke an Carlo, der Traum von ihm gewesen war, der bestimmend auf ihr . Schicksal einge wirkt hatte. Bittere Scham überflu tete ihr Herz. Sie kam sich so er bärmlich, verächtlich und lächerlich, tm höchsten Grade lächerlich vor. Zehn Jahre ihres Lebens hätte sie freudig hingegeben, wenn Carlo nie gekom men wäre, wenn er sich jetzt gleich entfernen würde, schnell, schnell, da mit sie ihn nicht länger sehen, dait sie sich nicht länger quälen müsse. Fil zero, Jdas Ernüchterung fühlend wurde plötzlich auch ungeduldig und s. r 9 r 1 t y- r Ä ÄS lebhaft, die Konversation im Gange zu erhalten, dann wurde auch er ein silbig. So blieb das Paar noch ei nige Zeit beisammen sitzen, in hoch stein Unbehagen, von den verschieden sten Gedanken bewegt, von dem einzi gen Wunsche beseelt, diese peinliche Situation u einem Ende zu bringen. Endlich entschloß sich Filzero- lia ftig erhob er sich und nahm von Jda Abschied. Kühl und zeremoniell er widerte sie seine Worte. Als Carlo gegangen war, rief Jda ihre Dienerin herbei und fagte: ,,Wenn dieser Kapitän wiederkommen sollte, so wirst Du ihm sagen, ich lei ausgegangen und Du wissest nicdt wann ich nach Hause kommen werde!" Dann, als das Mädchen sich ent sernt hlitte, warf sich. Jda auf do.s Kanapee und begann zu lachen, wild und konvulsivisch zu lachen. Und als sie eine Weile gelacht hatte, erhob sie sich wieder und starrte in den Spie gel gegenüber, aus dem ihr ein trotz des Lachens . in Tranen, , , gebadetes Antlitz entgegenstarrt:. Unsere r j ig n i-xil t ZölhUllllttUttkr lkllk 1 ' 1 ' ' ' . , 1 ; '.'V'Z, Vns&'ZßP r' Z?. -(s!n populäres Zimmerkleid' Wcikcr Corduroy mit schottischem lHingliaiii, in blaen KaroS üi jr merung. wr?e sur oiccs Tenrn re nutzt. Ter Wod mt einsame vtnieu tiiio tit mit entern klemctt ISuttah an der linsen Seite vcrscbkn.. Tie vardccc.i Teile bet - TaiUe smd mit nefvniik'il Revers versehen. TaS Muster komitit tu 5 (Yröken: li, 15, 10, 17 im5 11 Icihrett. tjj beni'tiat 5 ?1ardS LM Ätoff für tit 14iäftrifle WröiiC . . Preis de? Musters 1 CcntS. BeftellungS-AuVkifunge; Dies, Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung deS Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und di volle Aoresie deut lich cm und schicke den Coupon nebst dem oben erwähnten Preis an daS PATCERN DEPARTMENT OMAHA TRIBUNE, 1311 Howard Ct. ts 3 u , J Z tÄ O rf L - 5 R u - 0 ' v H ä f 3 8 K U - s u U .jo o c ua , j- Z ! " 3 rf u n : o CQ z ? 6 Z e 5? o Kronprinzlche Launen. . Vor einiger Zeit ließ sich der deut sche Kronprinz, als er noch in Pots dam stand, eigens für das Kino auf nehmen. Nähere Einzelheiten, die jetzt bekannt werden, dürften von Jnter esse fein. Es handelt sich um eine militärische Uebung, die der Krön Prinz leitete. Die Aufnahme wurde auf die persönliche Erlaubnis des Kronprinzen hin gemacht, der dem Photographen die vollste Bewcgungs freihcit gestattete. Die gesamte Bilderreihe besteht aus drei verschiedenen Aufnahmeserien. Der erste Teil der Vorführung spielte sich auf dem Tempelhofer Felde ab. Der 5tronprinz führt die Leibbatte rie im Galopp vor, worauf er sie ab protzen läßt, nachdem sie in Feuerstel lung gegangen, ist. Hierauf werden die Geschütze in die Stellung borge zogen, die Batterie geht ins Feuer, protzt auf und geht schließlich zurück. Der Kronprinz selbst beteiligt sich an allen Uebungen. Er schiebt ein Ge schoß in den Lauf und legt überall C'iitth rtt (T iVnifa YotT statöTf Alts 4'nv un. flivfciu, itibii uui .dm Hl. UND Zleluvungen vorgenommen, hier auf werden Instruktionen an de: Richttafel erteilt. Schließlich nimmt die Mannschaft unter Leitung des Kronprinzen Exerzierllbungen am Geschütz vor. Der dritte Teil betitelt sich Nach dem Dienst." Man sieht den Kronprinzen in der Unterhaltung mit den Offizieren , seiner Umgebung begriffen. Der ganze Vorgang dieser kine matographischen Aufnahme ist inso fern interessant, als dadurch die ver schiedenartigen Auffassungen des Kaisers und des Kronprinzen in der lei Angelegenheiten dokumentiert wer den. Während es der Kaiser nicht liebt, daß andere als offiziöse Pho tographien verbreitet werden, scheint es dem Kronprinzen Vergnügen zu bereiten, sich dem Publikum in ganz ungezwungenen Stellungen vorführen zu lassen. Bei den Vorführungen im Marmorpalais gefielen einzelne Se rien so gut, daß sie wiederholt gezeigt werden mußten. . 0