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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 18, 1912)
länfirfir CmnJia Trijbürtf, Montag. Novemlicr 1012. , tri rrr " " i ; Das grüne Auto. 1 1 'cUotuiiic !?loiiioii l'oti August Weißl. ! (27. Fortsetzung.) 19. Ka p i l t l. Seit die Baronin Sternburg ihre Gehrcefier zu ttaste hatte, fand sich Jl5aron Sphor fast täglich mit irgend einer Au-rede im Hause ein. Seine schönsicn stunden waren es. wenn er mit dem reizenden Mädchen unge stört plaudern konnte, plaudern von einer Zukunft, wie sie eben nur Glückliche in ihren Träumen ersin t:n, Sphor war schon so intim im Hause geworden, das? er unaufgefor dert zu den Mahlzeiten bleiben körnte. Die Abende verbrachte er fast uüschließ'.ich in der anziehenden ßeseSfrfjast der beiden Schwestern. Der junge Daron hatte für das schöne, femgebildeie Mädchen eine tiefe Neigung gefaßt. Sein heißester Wunsch war. sie zu seinem Weibe zu tnachen. Er träumte von einer Zu lunst an ihrer Seite, die ihm alle seben konnte, wa ihm daö Leben l-'ünschenZwcrth machte. Leider waren es vorläufig nur Stimme und gering die Aussichten. ft zu verwirklichen. Was hatte er ihr zu bieten, der verwöhnten Tochter dkZ Patriziers, die in fürstlichem s;.vJt aufgewachsen? Auch . war es kincemezs sicher, ob der Oesterreich nicht sehr freundliche Senator seine Werbung besonders begünstigen würde. Aber er war glücklich, un sagbar glücklich, in dieser Zeit des Hoffens und Harrens, denn sein Herz sagte ihm. daß er Maria nicht gleichgültig sei. Ihre großen, dunklen Augen flammten ihm entgegen, so oft er Zam. und bei seinem Handedruck zog ein leichtes Errcihen über ihr licbli Kes bleiches Gesicht. Wenn es auch rächt ausgesprochen wur'e, der Hän dedruck. mit dem sie sich grüßten, der Blick, mit dem sie sich begegneten, sagte allen, die nicht blind waren. bc diese beiden jungen - Menschen einander herzlich zugethan waren. Meta war dies nicht entgangen. Kenn sie auch ihre eigenen Herzens cngelezenheiten zu sehr beschäftigten, um dem Pacre besondere Aufmerk femkeit zu schenken. Sie hatte Sphor lieb gewonnen wie einen Bruder. Seine offene, herzliche Art. sein ungeschminktes Wesen, boten ihr die Garantie, daß Schwester an ihm einen liebe vollen, zärtlichen, aufmerksamen Satten finden würde. Und da sie wußte, wie es um das Herz MariaS f'.and, erhob sie nicht nur keinen Ein wand, sondern förderte die Angele genheit. wie sie nur konnte. Auf ih ren Wunsch und nur auf ihr Bitten leim Vater hatte dieser Maria nach Wien kommen lassen. Fast jeder zweite Tag brachte Sphor eine Verabredung, wobei er immer zum Kavalier des MädchenS eusersehen wurde. Der Vierte war natürlich stets Hauptmann Fernkorn, der Bräutigam MetaS. der ja den Baron noch von der Schulbank her kannte und urtgrntein schätzte. So verbrachten diese vier Menschen wunderschöne Abende. Alle vier in jelligent und seingebildet, paßten sie zusammen, wie nur Menschen zu sammenpassen können, die dem glei jf.en Boden entstammen und Welt und Dinge mit den gleichen Augen sehen. Und nach den Plauderstun den kamen Augenblicke, wo sie einan der voll zärtlicher Rücksichten nicht störten. Jedes der Paare war ja glücklich, wenn es eine Zeit stim niungsvollen Alleinseins durchleben durfte. Wieder hatte man iit einem Hotel der inneren Stadt gemeinsam sou pirt. Die beiden Herren begleiteten die Damen nach Hause und traten dann gemeinsam den Heimweg an. Hast Du noch etwas vor?" fragte her Hauptmann seinen Freund. Sphor nickte. .Ich habe Doktor Mariens der sprochen, ws Cafe Burgstall zu kam nien." .Noch immer Polizcidiensi?" . .Mehr denn je." , .Giebt's was Neues in der As säte?" . .Das eben will'ich erfahren. Dok ict Mariens hat heute eine wichtige Aktion unternommen, die vielleicht elles aufklärt." Na Zeit wär's!" brummte der Haupimann. Ja es wäre wirklich an der Zeit." seufzte Baron Sphor und dace dabei an Maria, der er daS Versprechen gegeben, nicht zu rasten. V'.i die Mörderin GiorgioS gefunden Schade, daß Du zu thun hast. Ich habe eine Loge für den Rona der. Wenn Du nichts zu thun ge M. Wiest " ' r. .y'cf.t sich machen r fiel Sphor t:t reure ins Wort. .Wenn Du tbst, lade ich den Kommissar c'-i " ' ... ' Dann horst Du auch , wa,? Neues Io3 ist.' . Sv'bor rief aus der Por.i'rloge dt$ R?nacher Doktor Mariens cn ui theilte ihm mit. daß er in der L.'gc No. 17 sich befinde, er möge in las Etablissement kommen, wenn er N'chts Besseres vorlube. Eine halbe Stunde später erschien der Kommissar in Begleitung eines Agenten, dem er einige Worte zu flüsterte, ehe er in die Loge trat. .Wissen Sie. lieber Baron, daß ich Sie auffordern wollte, heute zum Nonacher mitzukommen?" .Na. dann bat sich's ja gut getrof. fen. Aber warum denn eigentlich?" .Die Dame mit dem Armband be findet sich im H'use. Ich habe Sie bitten wollen, mir sie zu zeigen. re spektive, wenn sich eine unauffällige Gelegenheit ergiedt. mich ihr vorzu stellen." .Verzeihen Sie. Sie wissen ja noch nichts. Ich meine die Gräfin die Campobello." Dem Hauptmann und Sphor gab es einen Ruck. Hier im Hause soll sie sein?" fragte der Bar- .So meldet unser Agent." Sphor nahm den Operngucker und musterte die Logen. In der zweiten Loge von der Büh ne erblickte er dann auch die roth blonde schöne Gräfin an der Seite ihres Mannes. Tort sitzt sie wirklich." Doktor Mariens griff nach dem Glas. .Eine pikante Frau. Werden Sie mich ihr vorstellen?" .Gewiß." .Und wann?" .In der Pause Als die erste Programmhalfte ab' gespielt war. sah der Baron, wie die Gräfin ihre Loge verlieh. Er stand eilig auf. Kommen Sie." Die drei Herren schlenderten durch den LogenganZ. als wollten sie eine kleine Promenade machen. An dem kleinen Tischchen hinter der Loge No. 2 soupirte die Gräfin mit ihrem Manne. So war eine Begegnung selbstver ständlich. Sphor benutzte die Gele genheit. die Gräfin zu begrüßen und dem Paare die beiden Freunde vor zustellen. Die Gräfin war nicht so frisch wie sonst. Sie sah ermüdet, fast krank aus. Ihre Augen flackerten nervös, und die weiße Schminke, welche sie auf gelegt hatte, konnte die dunklen Ringe unter den Augen ebensowenig verdecken, wie die röthlichen Flecken, welche daS Fieber auf ihre Wangen gezeichnet hatte. Sie schien auch sei nen Appetit zu haben, denn sie tän delte nur so mit ihrer Gänseleber Pastete, trank aber hastig zwei Gla ser Champagner nacheinander. Nur mit sichtlichem Zwang nahm sie an den Vorgängen, wie am Gespräche theil. Die drei Herren hatten sich, auf die liebenswürdige Aufforderung Campobellos hin. zu dem Paar ge setzt, und der sonst so schweigsame Graf begann, offenbar durch die Umgebung und den Champagner an geregt, eine flotte Konversation. Ueber das Variete schwatzte er. über die schönen Frauen, die er im Saale sah. über das Nachtleben; den französischen Champagner lobte er, speziell die Marke, die er trank und die ihm wirklich sehr z munden schien, denn sein Glos wurde jeden Augenblick leer. Hauptmann Fernkorn und Baron Spbor hatten viele Fragen an ihn zu stellen, um seine Aufmerksamkeit von Doktor MartenS. der der Gräfin gegenüber Platz genommen hatte, ab zulenken. Plötzlich hielt der Graf mitten im Gespräche inne. Kr hirmimhrl " fliif firi( Vj, t UU.V .,... . Frau, die 'scheinbar ihre Umgebung vergessen hatte unö icyreaensnarr aus einen Herrn blickte, der sich über die Brüstung einer Loge beugte und in teressant herubersah. WaS hast Du denn?" fragte der Graf. Die Gräfin ' zuckte bei der An spräche zusammen, strich sich über Augen und Stirn und sagte bloß: Mir ist nicht wohl, gehen wir nach Hause! Aber gleich!" Ohne die zustimmende Antwort bei, Gatten abzuwarten, stand sie auf und ging zur Loge vor. um ihren Mantel zu holen. Sphor kam ihr zuvor und legte den kostbaren Abendmantel galant um 'ihre Schultern. Doktor Martens. der Violetta un ausgesetzt beobachtet hatte, war na türttch die plötzlich Veränderung, die in ihr vorgegangen war. nicht ent gangen. ' Ihre Augen waren anfangs ge langweilt über das Publikum hinge glitten, bis sie plötzlich den Blick auf sing, den ein junger, eleganter Frem d auf sie herüberwarf. In diesem Augenblick war sie un ter der Schminke tief erbleicht. Ihre Augen hingenseitdein wie festgebannt an dem Fremden, ster aufgestanden war, als er sah. daß die 'Gräfin zur Loge ging, und nun durch da! Promenoir langsam hkr über kam. .Hast Du scher gezahlt?" drängte die Gräfin. Ter Graf blickte unwillig zu ihr aus. .Hast Tu schon gezahlt?" fragte sie nochmals. .Aber geh', so bleib doch noch ein bißchen!" Den Grafen traf ein zorniger Blick. Sie griff nach dem Fächer und anwortete hastig: .Nein, ich muß nach Hause! Tu kannst bleiben, wenn Tu willst! Va ron Sphor wird die Freundlichkeit haben, mich zum Wage zu führen. .Gewiß. Gräsin Wenn Sie ge statten ' Der Baron bot ihr seinen Arm an. ' Campobello ergriff die Hand sei ner Frau. .Ich möchte wirklich noch ein we nig " .Bleib' nur. bleib'!" unterbrach die Gräfin ihren Mann hastig, der An stalten machte, sich zu erheben. .Der Baron wird schon so freundlich sein." Violetta nickte den drei Herren flüchtig zu und wandle sich rasch ab, um zur Haupttreppe zu gelangen. Da stund drei Schritte vor ihr der Fremde. Ein sehr eleganter, junger, hübscher Mensch in tadellosem Sa lonanzug. Er hatte die Arme über die Brust gekreuzt und blickte die Gräfin ernst und forschend an. Gehen wir durch die an dere Thür!" stammelte die Gräfin und kehrte dem Fremden den Rücken. DoZtor Mariens verließ seinen Platz und stellte sich seitwärts, um die Situation genau zu überblicken. Die Gräfin hatte den Arm des Barons fahren gelassen und schritt rasch, eilig fast, auf die Seitenthür ,u. Sphor folgte ihr auf dem Fuße. Als sie den ersten Treppenabsatz erreichte hatte, warf Violetta einen scheuen Blick nach rückwärts. Sie sah, wie der Schatten eines Mannes auf die Glasthür fiel. Violetta stieß einen leisen Schrei auS und stürmte die Treppe hinun lir. Gleichzeitig hörte man die Thür oben gehen. Der Fremde beugte sich über daS Geländer. Da er Violetta noch auf den letz ten Stufen erblickte, eilte er ihr rasch ins Foyer naeb. Bleiben Sie bei mir. mir ist aanz schlecht." flüsterte die Gräfin Sphor zu und hängte sich fchwer in feinen Arm. Ich will nur den Wagen rufen lassen." Nein, lassen Sie mich nicht al lein!" Spbr winkte einem Diener und beauftragte ihn. den Wagen der Grä fin vorkahren zu lassen. In den Minuten, die vergingen, bis der Vortier meldete, daß der Wa gen bereitstehe, umklammerte Vio letta krampfhaft den Arm Sphors und starrte unverwandt zu Boden. Plötzlich trat der Fremde, der dem Paare gefolgt war. auf die Gräfin zu und sagte mit einer leichten Vcr beugung gegen Sphor in italienischer Sprache: Pardon, aber wenn ich nicht irre " Weite: kam er nicht. Die Gräfin war beim ersten Worte auf.icschnellt und richtete sich, fest auf Sphor gestützt, in ihrer ganzen Größe auj. Alles Blut war aus ihrem Antlitz gewichen. Ihre Stimme klang rauh und hei ser, cls sie dem Fremden, ohn: ihn anzublicken, in du Rede fiel: Sie irren bestimmt, mein Herr, ich kenne Sie nicht!" .Wirklich nicht?" gab der Fremde bedeutungsvoll zurück. Nun mengte sich Sphor ins Ge sprach: .Pardon, Sie hören, die Dame kennt Sie nicht. Ich bitte also. Sie nickt weiter zu belästigen! Der Fremde zögerte einen Augen blick mit der Antwort. Er blickte Violetta fest an, gleich sam in der Erwartung, daß sie spre chen werde. Da sie schwieg, antwortete er in höflichem Tone: .Jede Belästigung liegt mir fern. Ich bitte um Entschuldigung, daß ich gestört habe." Der Fremde zog sich mit einer ar tigen Verbeugung, die wieder nur Sphor galt, zurück und wartete, bis dieser die Gräfin . zum Wagen ge. führt hatte. AIS der Baron in das Foyer zu kückkehrte, trat ihm der Fremde in den Weg. Cartelane," stellte er sich vor. .(phor," erwiderte der andere mit einer Vttbeugung. ' Verzeihen Sie' nochmals die Stö rung von vorhin," begann Cartelane in etwas gebrochenem, aber doch sehr gut verständlichem Deutsch. .Aber ich glaubte in der Dame, die Sie zum Waen geleitet haben, eine alte Bekannte wiederzufinden, und wäre Ihnen lehr dankbar, wenn Sie mir sagten, wer die Dame war." .Pardon, ich habe doch den Namen richtig verstanden? Cartelane, nicht? iellejÄt Oberleutnant Srnst von T ji Cartelane? .So beiße ich. aber woher wissen Sie daö?" fragte der Italiener er flcl.nt. .Hoben Sie viclleicht der Baronin Sternburg vor ungefähr vierzehn Tagen einen Brief geschrieben, worin Sk voi Ihrem Freunde Castellniari sprachen?" .AUerting. mein Herr. Sie sehen t?ich Ül-erauS ver'undkrt. daß die erste zufa.'lige Wiener Bekanntschaft mir I'niand zufuhrt, der meine 'ör'kgeheimnisie tkniii." .'eben Sie doch dem Herrn sie ttt Auskunft, wer die Dame war!" unterbrach daS Gespräch Tottor Martens. der unmiiiildar nach der Gräfin die GcscllsÄa't verlasse lwtte und über d'.e Haupttreppe ins Jrrier geeilt war. Sphor vermi'.'cüe die ii'etanni schaft der beiden Herren und fuhr dann fort: .Sie glauben cir nicht, wie ich den Zufall preise, der mir Sie in den Weg g'führt hat. Sie müssen näm lich wissen, daß wir alle nur den lebhaften Wunsch titcn, Näheres über jene Frau z:i erfahren.". . (Fortsetzung folgt.) Der llebcrläufer. CkiM von -ulic: Fler. Ter alte Justizrat Äordcrg pslegte uenn man ihn nach Menschen und Dingen fragte, die nur noch in seiner Erinnerung lebten, die folgende Epi so, zu erzählen. Bis in die zwan?iaer Jzhre Mit in einem kleinen thiiringiscken Nest in äußerster Zurückgezögenheit en pensionierter sächnschcr Hauptmann Die nächsten Nachbarn wußten nichts von ihm. als daß der Graukops, der ?ast völlig gelähmt, vc einer Ber .randten wie ein 5iind gepflegt ton der müsse. Invalide von Treizehn sei und eigentlich mebr zu den toten von Leipzig als zu den Lebendigen ce höre. Tos hatte seine Richtigkeit. Al-er niemand hätte saaen können, welcki: furchtbare Verstümmlung ihn unter die Krüppel geworfen habe. In der Tat hatte keine ftuael ibn niedere rissen, kein feindlizer Pallasch ihn a-streift. Mit heiler Haut war er i."-nt Platz getragen worden. Die Schande hatte ihm die gesunden Kno chen ii,: Leibe ron innen heraus zer schlagen. Das war so gekommen: Ieres Schulkind weiß, daß in der Schacht bei -Leipzig ein paar tausend Sachsen von Napoleon zu den Ber bündeten übergegangen sind. Ich will nicht darüber reden, warum sie es ta ten. Die Hauptsache wird gewe sen sein, daß l,?naunterdrüäter Ty raznnenhaß sich endlich Luft mackit: E:n Heldenstück ist's niett gewesen Ihr König hat von nickis gewußt Der hat sich von Napoleon nassüh''n lassen bis zuletzt. Am andern Morgen erst, als zum Rückzug geblasen wu?e hat der Kaiser dem Friedrich August beim .Lever" gesagt, es stünde schlecht mit der Baiaillc". das Nähere würde ihm Friedrich Wilhelm von Preunen gleich persönlich sagen, er selbst h?.bk ke'ne Zeit dazu. Und kurz darau' hat der betrogene König ganz der dutzt mit abgezogenem Hut vor dem Sieger gestanden, der nicht an die Kremvc gerührt hat. Aber ich will nicht von den Gn4 sen m.d ihrem Könige reden, sondern von dem Hauptmann von Vellin. Das war eigentlich kein Sachse, sondern ein nachgcborener deutscher Adlinr aus Schwedisch-Pommern. In den letzten Jahren des alten Fritz war cr als blutjunger Leutnant unter höchster Ungnade aus dem preußischen Heresverband entlassen worden. Eine Schurkerei ist im Spiel gewesen, und der Dummejungenstreich lohnt dis Erzählen nicht" Arm wie eine Knchenmaus hat ' er seinen ad ligen Degen in eine sächsische Schei de gesteckt und unter Friedrich Aug'ist sein ul versucht. Bei Jena hat er noch einmal Seite an Seite mit feinen alten Kameraden fechten dürfen, dann mußte er es Stirn gegen Stirn. Wie es in seinem Her zen rumort hat. als die Sachsen -gen die Preußen zogen, danach bat niemond gefragt. Der sächsische Kö nig hat befohlen, und der sächsisch Offizier hat seine Schuldigkeit getan. Damit basta. Viel Dank hat er nicht gehabt, aler ein langsames Avance ment. Als Groukopf noch hat der Pommer die abgetragenen Hauvt mannsepauleiten auf den Schultern gehabt. Da ist der Völkerfrühling 1813 mit Macht über die deutschen Lande gekommen. Und auch in dem alen Pommcrnherzen sind wuchernde Tr'e b aufgegangen, aber sie haben mehr als Dornen getragen, die ihm inwcn dig die Brust zerstachen. Nicht einmal die Gedankensünde hat er durchgeher. lassen, aus die Niederlage seines Kö nigs zu hrfsen. Und als er das bren nende Gefühl doch nicht in sich o.is treten konnte, hat er's wie ein Brand mal auf seiner Soldatenehre empfun den. Niemand hat ihm ansehen kön nen. daß er im .Innern ein Rebell gegen den König war, auf dessen F?h nen er eingeschworen war. Jngrim mig hat der baumstarke Mann seine Pflicht auf dem Stiernacken getragen. So ist'L gekommen, daß die an ?kttn, denen das Blut die rebellischen deutschen Wünsch', skrupelloser durchö Herz trieb, sich vor ihm verschlossen. Und 3fö 8 vor Leidig nach den Stürmen der ersten Schlachltage in den Lag?rseuern abgekartet wurde, daß man mitten im Feuer zu den deulsc!,kn Brüdern übergeln würde. xtnn der Herrgott günstige Stunden auf der Schlachienuhr zeigte, hat kein Raunen Un Weg zu seinem Ohr ge 'undcn. Ten Vellin müssen wir mt :eißen oder umreißen." hat einer de? tii.er.'den von ihm gestigt. Der verschlossene Mann galt als Preußcn sresiir. Sn ha: ler Hauptmann von Vel l'.n andern Uags vor Pauiivvif e- legen und seine Pflickt getan. Ein großer Schlachtcngott ist er fein Leb tag nicht gewesen und die tosende Sprache der Völkerbrandung in weilen Ebene hat er nicht deuten ro" nen. Ihm genügten die paar Quad ratfuß Erde, auf die ihn Pflichi und Ehre stcllien, und dort stau? er breit leinig und ohne zu wanken. Daß es in ihm immer wilder tobte, konnte ihm keiner ansehen. Er vermockil sich's wohl nicht mehr zu verheimli chen. daß er keinen glühenderen Wunsch habe, als d-.i jcyt, jetzt ein preußischer Grenadier mit rauschender Fahr. über seine Brust vorwär's stürme, aber hätte mit Bärenfäusten um die Adlerstandarte für seine Scl datenebre gerungen. Mit aufeinan d.'rgebissenen Zähren feuerte er uner müdlich und wild seine Sachsen zum äußersten on. Da plötzlich brach das Unerhörte unvorbereitet und betäubend über !bn herein. Das Feuer der sächsischen ?i nien scbwiei. Die Musikkorps spal ten. Die Offiziere sprengten vor ie Front. Kommandos klangen. Die Reihen sckürcnkten ein wie zur Para de. Die Gespanne rissen die Geschütz.' aus den Versanzunqen. Die säch stsckien Bataillone ginaen mit flie senden Fahnen zu den Befreiern Deutslands über. Der Hauptmonn von Vellin preßie die Fäuste krampf haft gegn die Brust. Er verstand nickt, was um ibn her vorging. Ir gend jemand srfrie reben ihm: Vor wärts für Teutsland!" Jraend se mand riß ihn am Arm vorwärts. Ta klang der Ruf wieder. Tausende schrien ihn stürmisch, trotzig und iauchzend in das Getümmel. Nun verstand er. Alles Blut schoß ihm zu Kopfe. Aber er wehrte sich nicbt. Taumelnd wie im Traum kckritt er vorwärts. Er fühlte die Erlösung. Er konnte sie fühlen, wei! er sie nicht gerufen b.iite. Sie wa? da und vergewaltigte ihn. Er deser iierte nicht. Etwas Gewaltiges be gab sich, das der Einzelne nicht ver antwortete. Ein einzelner kann de sertieren, hier war kein Einzelner Hier waren Tausend:. 5ier war ein Volk. Ein Volk desertiert nicht. Ein Bolk Hot Gottesgericht. Vorwärts für Deutschland!'' Wie ein Rausch tem es über den Grau köpf. Er übersah nicht.' was sich zu trug. Das Ereignis wuchs ihm 'ns Riesengroße. Ungemessene. Ein Ele mentarereignis brach über die Fran zosen herein wie eine Siniflut oder ein Erdbeben ungerufen, ungeachtet und unwiderstehlich . Der Hauptmann von Bellin war mit einem Mal wieder jung. Er war nickt mehr der sächsische Haupt mann. Dort flogen die preußisch,' Adler durch Rauch und Llut. Vor wärts für Deutschland!" Ter Leu nant des großen Friedrich war er wacht und hatte den sächsischen Hauptmann niedergerissen. Mit wild klopfenden Pulsen ließ er sich vor wärtstreiben. Da kamen die Tausende von Ben nigsens Linien ins Stocken. Adjutan ien sprengten herüber. Ein hoher Of fizier preschte heran. War er ein Preuße? Ein Russe? War es Ben nigsen selbst? Sein Arm fuhr mit befehlshaberischer Geste durch die Luft. Kommandoworte schallten. Ein Ruck ging durch die zusammenge drängten Reihen der Sachsen. Ein Murmeln lief durch die ?Nassen. Er regt, zornig, entrüstet, erbittert kl?n ien hundert Stimmen durcheinander. Was ging da vorn vor? Der Hauptmann von Vellin stürzte vor. Leidenschaftlich erregt dränate er sich in den llreis der Kommandie renden. Was ging hier vor? To hörte er ein paar Worte. Nur ein paar aus dem Zusammenhang ge rissene Worte, aber sie sagten alles. Ei,: sächsischer Major hatte sie ge s: rochen und zornig dabei die Degen scheide auf die Erde gestoßen: Sind wir Hundesfötter!? Hinter die Lln: en? Nicht mitkämpfen dürfen es ist..." Hauptmann von Vellin hörte nichts weiter. Alles verschwamm um ihn Er wußte genug. Man achtete si nicht wttt. Seite an Seite mit lichtn Soldaten zu kämpfen. Si: waren Ueberläuser, Ausreißer, kriegs gefangene Deserteure. Hundsfötter.. Er fühlte keinen Augenblick etwas von dem wogenden Zorn, der in den cndern aufschwoll. Er empfand die Beschimpfung, den Schlag inZ Gesicht wie sie. aber es peitschte ihn nicht auf. es zerschmetterte ibn. Jäh ernüchtert ühlte er die Züchtigung, gegen die er wehrlos war wie ein Schandbube vor dem Büttel. ' Der wilde, tolle Traum war v.'r über. Es war kein Bolk mehr um ihn. das Gottesgericht hielt. Di' brausende, gewaltige Masse schmolz zu einen Trüpplcin zusammen. Ein r s o i)s I 1 i v v J K . i I y r CWXj. mWm$ f;mm AI JHViÄS vjj iSv' Afi r?r ;s U 1 ' k r l - ;i : -.i 'i yT "V I It m0m0f V h Y ' 'J I j ?"V?.'M.M k- . , s ... ., i 1 v ' ' .si yin Abendumhang. der anders" ist. ktwas in,ikwöknlichcZ und reizende; IN ."j.irl'cn iit dieser neue Äbendumharici. Ter cigentfid'i lim bang iit aus Mopcnfjosttn flauern Broadcloik. mit einen, Mutter von weistcui akin (f)arnicufc gemacht. Ta-S rigciiartia geformt Cape fällt hinten und Sonic bis gn den iniiten und bildet den sprziell bkrvorstekiii'kn Teil dcs UinnaiieS. 7c uner tem Crnrc angebrachten :)iefr4 aus schwarzem Satin sind ttnasrnn mit dcnnrlin einoeMiU: tn Pelz iit kieiiiivcisk arranslirrt, so dag die schwur.;?,, ?ch,vin iill'ichmäizig l-kreisc,! bilden. Ein Hcrmclm kragen und breite .CslK'biiidc auä schivarzem Sahn mit r-. . . v.. h..,n . ,. V. , y ... i r. . paar tausend Gefangene, weiter nichts. Der Leutnant des alten Fritz war nieder in Nichts zerbissen. Hier war nur noch ein ehrvergessener sächsischer Ossizitr. den man hinter die Kom battamen abschob. Der Hauptmann von Bellin süh'te. wie etwas Furchtbares, Tätliches sich aus feiner innersten Brust fressend heraufmühlte. Die Schande packte ihn mit klammernden Fäusten on der Kehle und erwürgte ihn. Ein wider Wärtiger Blutgeschmack quoll in der Gurgel aus. Keuchend krallte er mir beiden Händen in den Unisormkra gen. sich Lust zu schassen. Nacken und Gesicht waren blutrot und gedun sen. Taumelnd brach der mächiige Mann in sich zusammen und schlug krackend, im Sturz Degen und Sckei de zerschmetternd, zu Boden. Ein paar Kameraden hoben ihn auf und trugen ihn hinter BennigsenS. Linien zurück. Das Gesicht des Hauptmanns war aschfahl, als stünde unter der Haut geronnenes Blut. Vergebens suchte der Feldscher nach einer Ver wundung. Ein Schlaganfall Hütte den Riesen niedergeworfen. Der Hauptmann von Vellin lebie nur noch auf. um als Krüppel hin?u siecken. Er blieb Zeit seines Lebens gelähmt. S p a u k. Der Jagdschein für die Jagd auf einen einzigen Elefanten muß in Indien mit $185 bezahlt werden. Die Baukosten des Kaiser-Wilhelm-Kanals betrugen pro Kilo; meter rund zwei Millionen Mark. Ein Murmeltier macht im Som wer an zwei Tagen soviel Atemzüge (72,000) wie im Winter in sechs Mo naten. Cristian Ernst. ReichSgraf v. Pappenheim, betrieb auch dann noch eifrig die Jagd, als er (1712) erblin det war. Der berühmte englische See Held Drake wurde von seinen erbosten Gegnern der Erzpirt des Erdglo bus" genannt. Jeder Frost verursacht bei Ge steinen einen Materialverlust propor tional der Oberfläche und Zahl der Frostdickungen. Das älteste deutsche Gym nasium, noch auS der Zeit Karls des Großen stammend, ist das Gymna sium in Kempten. Die Negierungsbeamten in Sud west-Afrika haben im letzten Jahr fast 33.00 Mark für Tinte. Federn und Papier verbraucht. Die Hunde zur Hetzjagd in Indien müssen jedes Jahr frisch aus England kommen, da ihnen daS in dische Klima die Nase raubt. In' Griechenland halt man einen zum Tode verurteilten Ber breche: noch zwei Jahre eingekerkert, ehe das Urteil vollstreckt wird. Die höchste Fernsprechstelle der Erde ist in der meteorologischen Sia tion auf dem Monte Rosa in 4638 Meter Höhe eingerichtet worden. Die Mitteltemperatur Aegyptens wird durch di; künstliche Bewässerung seiner Felder zwar nicht viel, aber doch merkbar herabgesejzt. S' IB rcr - .u ' 1 ' 0m)" V- I , t j i r i " ' 1 ' , , I i - 1 j t ,.' : ' . , j , ' ,Y. ' 0 : . i . M. i ,) t f m , Sä tl v : 't V-vAV i 9 ' 's. . -s ' " i S)1 n t V fw .OffiraHmAff vi u v v ii viiuiyiuiwi wu. f fcwnu ten des kleinen Ortes Buttstädt uf den vor dem 30iähriaen Kriezi !'20.000 Ochsen auf einmal aufgctrie- ben. D i e pferdekopfgroße Frucht des Jackbrotfruchtbaumes wächst an ganz kleinen, dünnen Stie len direkt aus dem Hauptstamm her aus. Mit der Wärme, die der Körper eines miitelschweren Mannes täglich erzeugt, könnte man 7 Gallonen Was ser vom Gefrier- auf den Siedepunkt erhitzen. B i e klarem Meter kann man von der 2901 Meter hohen Zugsp'tze eine Fläche überblicken, die größer ist nliä Wnlwn jrnh WiirHcmfi'ri anssim mengenommen. Das Feuer zur Verbrennung eines Leichnams müssen die Inder ge gen hohe Bezahlung aus dem Hanse eines Angehörigen der allerniedrigsten Kaste nehmen. Junge Hunde pflegt man In China lebendig abzusengen, damit sie kein Haar mehr bekommen, wodurch sie nach der Meinung der Chinesen schöner werden. . , Der Manion-Plaiz in der Londoner City wird in zehn Tages stunden durchschnittlich von einer hol ben Million Fußgänger und 60,000 Fahrzeugen passiert. D e r R e d n e r, der bisher am längsten sprach, nämlich 2i Stunden hintereinander, war ein Dr. Kosmos in Britifch-Kolumbia. Die Rede sand im Jahre 1880 statt. Die Schweiz weist 589 Seen auf. Von diesen gehören 350 zum Stromgebiet des Rheins, 167 zum Stromgebiet des Jnns, 62 zum Po und neun zur Etsch. , Wahrs cheinlich das merk würdigste Journal der Welt erscheint jetzt wöchentlich in Athen. Es ist aus schließlich sogar fein Anzeigenteil in Versen geschrieben. I n F r a n k r e i ch fabriziert man jetzt Luftreisen für , Fahrräder und dgl. aus Papier, das mit gewissen Chemikalien behandelt und schließ lich zusammengepreßt wird. . Die ostpreußischen Magnaten Grafen von Dohna ließen sich früher aus Angst vor . Umwälzungen als Bürger von Bern aufnehmen und tra, ten in die dortigen Zünfte ein. . Tl! ff st ttt T f fl.AAlH tV.A V v- v . v .itiuijljl QtUUl jeden Kältegrad, müssen aber bei Re genweiter bedeckt werden. An Futter tosten si weniger als Pferde und sind auch weniger empfindlich. , ' Die Mönche vom St. Bern hard haben die Schutzhütien an den gefährlichsten Stellen mit Telephonen ausgestattet, damit Reisende, die der Hülfe bedürfen, sich solche herbeirufen können. Ein widerspruchgvol ler Pantoffelheld. Gattin: .Na. wart' nur. das werde ich Dir schon anstreichen! Neulich küßtest Du die Köchin und heute das Stuben mädchen . ." Pantoffelheld: Ich mag aber tun. was ich will, nichts ist Dir recht!" V V