Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 14, 1912)
I 2stlisje Cmafi trl&uae. tonncrKafr, Nsvember 1912. -j K , r y Das grüne Auto. D EpIonage.Noman Z:. iiX 'JJmml (24. Fortseijung.) .Ah doch." nickte die Gräfin tto nisch. .wird man also die Lieben' Würdigkeit haben. Ich muß sagen, komplizirt sind die Dinge hierzulande bei den Behörden." ..Tat dürfte wohl Überall so sein. Gräfin." demerlte Sphor. ' .Möglich, ichr.ne mich nicht au in derlei Dingen. Ueberdiej suhle ich mich nicht wohl. Ich habe so furcht bare Migräne. Und mit Behörden will ick nicht zu thun haben, auch wenn ich gesund bin. Glauben Sie nicht, daß ei geniigen würde, wenn ich S Ihnen den Empfang de Schmuckes estätige und den Finderlohn über gebe?" .Ich bin leider dazu nicht ermäch tigt. Auch ich bin der Polizei gegen Über nur Privatperson wie S, Vrä sin. Ich werde mich aber erkundigen, ob sich die C7.Ze nicht dadurch verein fachen läßt, daß ein Beamter hierher kommt, um die Formalitäten in Ihrer Wohnung zu erledigen, da Sie sich unwohl suhlen. .Wenn e schon sein muß. dann wäre mir der Weg lieber. Nur nicht in Amtszimmern verkehren müssen, .Ich mache Sie noch aufmerksam. Gräfin, daß jeder Pol'zeioeamte mit tiner gewissen pedantischen Vorsicht vorgehen wird, um so mehr, all c ?ch hier um ein werthvolleS Stück andelt. Es wird wohl nothwendig sein, daß Sie ihm beweisen, daß Sie wirklick, die Eiaenthümerin dei Schmucke sind." ' .Ja. wie soll ich denn daö? Mein Mann, meine Dienflieute können Jeu aenickaft ablegen. Genügt da?" .Ich glaube wohl." bemerkte Sphor. Er erhob sich und bat um vas Arm band, da ihm die Gräfin nur Zöaernd reichte. JlA fahre jetzt in' Fundbureau zurück. Heute Nachmittag noch wird ein Beamte? bet Ihnen vorlprechen." ' ; Sphor eilte in' Sicherheitsbureau. in Pollzeirath Wurz. Er erzählte ihm hastig, was er von der Baronin Sternburg erfahren hatte und waZ bei der Gräfin di Cambobello vorgegangen war. Der Polizeirath nickte ihm freund, lich zu. Daö haben Sie recht gut gemacht, Alis eine Amerikanerin ist sie. leine JtaNenerin?" ,Ja, leider." .Warum leider? , M' .Ich fürchte . Schauen . Sie. 5rr Bolueiratö. ich glaube, dann ist e doch ausgeschlossen ' .Nicht ist ausgeschloffen, gar ar nichts." unierbrach ihn der Poli zeirath. Erstens ist noch gar nichts bewiese, daß sie wirklich eine Ameri kanerkn ist. und wenn eS auch der Fall war, bei diesen ezcentrischen Frauen ist alles möglich. Besonder wenn eS sich um einen Mann handelt. Nun geben Sie einmal das Armband her. Der Volizeirath klingelte und be fahl einem Detektiv, einen Juwelier au oer Ndye zu noien. won oie,em lieft er den Schmuck genau unter suchen und notirte sich die angegebene Fabrikmarke unv ffavniarnummer. .Punkt No. V sagte der Polizei rath zu Sphor, sie sprach von einem alten Familienerbstück, nicht wahr? Alte Familienschmucksachen haben keine Fabrikmarke, mein Lieber. In früheren Zeiten wurde nicht? in Fa brisen erzeugt, sondern jeder Gold schmied arbeitete für sich in seiner Werkstätte. Also von Familienstück kann keine Rede fern. : IffiiiM öffnete daö Medaillon und bat den Juwelier, die unter einem kleinen feinen Gla befindliche Mini turvbotoaraphie herauszuheben. Auf die Rückseite deS BildeS war ei reu, mit Tinte zeichnet, dar nter standen die Worte: 12. Januar 1307. Wun leate da Bildchen wieder in den Rabmen zurück und schloß die Spange; der Juwelier wurde entlaf st. Sphor und der Polizeirath warei Wieder allein. Der.VoliiikiratS schritt nachdenklich w Zimmer aus und ab und paffte dicke Wolken einer schweren Cigarre vor sich hin. Im Gehen begann er ,ii svrechen. gleichsam als würde er laut denken: Diese paar Worte, die auf der Mückseit de Bilde sieben, sprechen Bände. Mehr alk daö. sie können in Todeöurtheil werden. Die Schrift ist nicht frisch. Die Frau, der da Arm band gehört, mußte also schon zu wer Zeit, da wir alle über du Per so dei Ermordeten noch im unklaren waren, wissen, wer er ist. Wieso, frage ich. wußte sie. daß Adolf Stre vinger und Giorgio Castellmari ein und dieselbe Person sind? Wie konnte sie 3 wissen, wenn sie nicht mit dem Morde in unmittelbarer Verbindung stand? Der Polizeirath war auf feiner Promenade vor Sphor stehen gebue den und fragte: .Wie sieht sie eigentlich auö, diese ,mpooell0l .Sie ist ein der Fleur d'ol'Da men," antwortete Svbor. Die Ber sonbeschreibung, welche die beidenKut von August Weißt. j . . ...im. m. k. -jzrwm. cjgErj scher von jener Frau gaben, die aus so merkwürdig Weise von der Grill hoserstraße in die Stadt fuhr, könnte auch aus sie passen. j Der Bolneiratk, a,na um enster und blickte eine Weile aus die Straße Hinaul. ohne zu fprechen. Plog.ich wandte er sich um und sagte: . W bnl wirk da Leinünstiastt sein. Ich sahre selbst zu ihr. Nein i ? je. i J I l noco io guter Bericqi iann mit um persönlichen Eindruck ersetzen. Bitte, finden Sie sich gegen fech Uhr bei mir ein, dann wollen wir da weitere besprechen." Um halb fünf'Uhr wurde der Gra sin di Campobello der Beamte de FundbureauS, Wurz. gemeldet. Wurz, der einfache Civilkleidung trug, wurde in den Salon geführt, in welchem ihn die Gräfin bereits rwar iete. Mit einem einzigen raschen Blick umfaßte der Polizeirath die Gestalt der Gräfin, die ihn, ohne aufzublicken, aufforderte, näherzutreten. .Ich bitte, ich komme wegen dei Armbandes." begann er. .Ich weiß ich weiß . Machen Sie keine langen Einleitungen. Wie hoch ist der Finderlohn?" .Zehn Prozent de Werthe." .Also, sagen .wir: Bierhundert Kronen. Hier sind sie." . Der Polizeirath steckte die Noten in und stellte darüber eine Em pfangsbestätigung yu. .Jetzt geben Sie mir endlich ein mal das Armband." .Sehr gern. Nur muß ich Sie vorher bitten, es mir genau zu be schreiben!" .Gott, ist daS eine Umständlich, keit! Damit Sie aber ja nicht fehl gehen' Die Gräfin schritt zur Thür und rief ihren Mann. .Bitte, fage Du dem Herrn, wie daS Armband aussieht. Sonst glaubt er vielleicht gar, ich habe mir die Details gemerkt, als Baron Sphor es mir zeigte." Der Graf erschien im Thürrahmen. nickte dem Polizeirath flüchtig zu und gab die schon bekannte Beschreibung. .Stimmt," sagte der Polizeirath, .besondere Merkmale vermögen Sie keine anzugeben?" Während der Graf gesprochen hatte, war seine Frau zum Fenster getreten und'lrvmmelte nervös -an die Schei ben. '-: Bei der Fragt de PolizeirathS drehte sie sich jäh um. Bon besonderen Kennzeichen weiß ich nichts." antwortete der Graf. Die Grafin setzte hastig hinzu: .Es ist gar nichts Besonderes an dem Armband. Wenn ich gewußt hätte, daß das so vl Umstände und Fragen hervorruft, hätte ich es wirk lich un:erlassen, den Baron zu bitten, in der Sache zu interveniren!" .Verzeihen Sie, aber es ist meine Pflicht, genau nach den Vorschriften vorzugehen. Ich kann zu meinem Bedauern auch dann nicht davon ab gehen, wenn ich lästig salle. Uebri genS genügt mir die Auskunft, die ich erhalten. Bitte, hier ist daS Arm band." ' Der Graf verschwand im Neben zimmer. .Ich bitte Sie nur noch," begann der Polizeirath Wurz wieder, .dies Empfangsbestätigung zu unterschrei ben." Der Polizeirath legte ein Formular auf den Tisch, da die Gräfin rasch unterschrieb. Der Polizeirath Wurz empfahl sich. AIS er über die Treppe ging, wurde er plötzlich von oben gerufen. Ein Bedienter beugte sich über daS Geländer. .Die Frau Gräfin laßt noch einen Augenblick bitten." Wurz wurde in da Zimmer zu rückgeführt, das tx eben verlassen. Die Gräfin di Campobello faß beim Tisch und hielt das, Armband in Händen. .Mein Herr." sagte sie mit einem leisen Beben in der Stimme, ohne den Polizeirath anzublicken, dieses Arm band ist nicht mein Eigenthum. Nehmen Sie eS zurück, damit eS der rechtmäßigen Besitzerin zugestellt werden kann." . Der Polizeirath war einen Augen blick betroffen. Wa war vorgegangen? jtfx sah sich im Zimmer um. Nicht? 'fällige war zu bemerken. In höflichem Ton wandte er sich an die Gräsin: .Verzeihen Sie. aber vor wenigen Minuten haben der Graf und Sie da Armband al Ihr Eigenthum., kannt. Auch Baron Sphor gegen über haben Sie erklärt, die Besitzerin zu sein." Die Grastn fuhr aereizt auf. Während ihre Lände fick, iu Häuften ballten, blitzten ihn großen dunkeln Augen den Polizeiraih herauSfor dernd an. .Ich denke. eS genügt, wenn ich Jhneir sage, daß dieses Armband nicht mir gehört. Soll ich mir frem deS.Eiacnthum aneignen? Ich .habe aerirrt. Es liegt eine täuschende Ähnlichkeit vor. aber mein Schmuck ist e, nicht.' Ohne ein weiteres Wort zu derlie ren, verließ der Polizeirath da Hau? der Gräfin. In tiefem Nachdenken schritt er da hin. Auf dem Wege in sein Bureau legte sich der Polizeirath nur die eine Frage vor: Wa konnte die Frau veranlaßt haben, plötzlich den Schmuck abzuleugnen, auf dessen Besitz sie fo hohen Werth legte, von dem ne sich nie getrennt hatte? Denn daß er der ihr, war, stand für den Polizeirath fest. In den wniq?n Minuten, in denen sie sich allein im Zimmer befunden hatte, mußte irgend etwa gesckehen kein, da sie im Innersten auswählte. Sonst hätte sie nicht so bleich und zitternd dagesessen, al er wieder in' Zimmer trat. Beim Lichte seiner Lampe prüfte der Polizeirath nochmals daS Arm band. AIS er die Emaildecke offnele, b'merkte er zu seiner Verwunderung, daß daZ Glai vor der Photographie fehlte. Und wie feine Blicke bei dieser Entdeckung in Gedanken über den Tisch schweiften, sah er doS kleine feine Deckglas auS seinem Aktenbün dei hervorlugen. Sappekment. daß er dai Lberseh'N hatte! Offenbar hatte er Nachmit tagS im Gefvräch mit Doktor Mar tenS vertieft in der Eile vergessen, daS Glas wieder aufzulegen. Und nun war alle klar. Die Gräfin hatt wohl, als sie sich allein befand, nach dem Bild ge sehen, da Fehlen des Glases bemerkt daraus geschlossen, daß Unierusene ihr Geheimniß durchschaut, sofort die Tragweit und Gefahr dieser Ent beckung erkannt und zur Abwehr aller Eonftquenzen den einzig möglichen AuSweg gewählt: den Besitz deS ge fäbrlichen Schmuckes abzuleugnen. DaS war eine böse Sache, nun konnte man nicht an sie heran. Wie wollte man der Gräfin di Campobello beweisen, daß gerade sie dieses Arm band verloren? Auch die Baronin Sternburg hatte im ersten Augenblicke geglaubt, ihren Schmuck in Händen zu halten konnte die Gräfin nicht ebenso geirrt haben? Dann aber verfolgte man abermals eine ganz falsche Spur, vergeudete Zeit, ver schwendete Mühe. Meta hatte Armband und Bild von ihrem Bruder auS Turin erhalten. Also in der Zeit, da jener dunkle, der hänanikvolle Roman im Leben deS jungen Offiziers gespielt. Stammte oer gesunoene cymua aucy aus jenen Tagen? Um ja nicht fehlzugehen, beauftrag te der Polizeirath den Commissa? Doktor Mariens mit diesbezüglichen Erhebungen. Es sei kein altes Stück, wurde Doktor Mariens versichert, sow dein ein Fabrikat jüngeren Datums stelle aber eine vortrefflicheJmitation eines alten Venezianer Musters dar Da dieses Schmuckstück den AuS gang spunkt - aller weiteren Recherchen der Polizei bilden mußte, so suhr Doktor Mariens nach Bologna dahin wieS die Fabrikmarke um weitere Erkundigungen einzuziehen. In Bologna ersuchte er die Polizei um Intervention. Ein beigegebener Beamter legitimirte ihn vor dem Direktor der Fabrik. Der Direktor bestätigte, daß daS Armband ein Erzeugniß seiner Werk statten sei. stellte fest, daß sechs solcher Armbänder im Jahre 1900 hergestellt, und daß zwei davon ein Jahr später an den Turiner Juwelier Bianchi ge schickt worden waren. Doktor MartenS fuhr nach Turin. Glücklicherweise führte der Juwelier Bianchi genau Bücher. Nach langem Suchen wurde der Posten gefunden, der von den Armbändern sprach. Da stand: Käufer: Oberleutnant Giorgio di Castellmari. Daneben der Vermerk: Eines abzugeben Abend? bei Fräulein Mara Cincinnati, Circus. Nach Feststellung dieser wichtigen Thatsachen kehrte Doktor Mariens nach Wien zurück und fuhr vom Bahnhofe direkt ins Sicherheitsbureau. Er wurde sofort beim Polizeirath vorgelassen. Na. Gott sei Dank", rief dieser, daß Sie kommen. Wir haben wegen deö Armbandes schon Unannehmlich' leiten gehabt. Im Fundbureau rekla mirte eine Dame schon zweimal das Armband als ihr Eigenthum. Sie wurde unter allen möglichen Ausflllch ten hingehalten. Heute erklärte sie. daß, wenn ihr morgen Vormittag der Schmuck nicht ausgefolgt würde, sie sich beim Präsidenten beschweren werde." Doktor MartenS berichtete dem Po lizeirath die Ergebnisse seiner Reife und schloß: .So halten wir also wieder bei Mara Cincinnati. Zweifellos hat Ca stellmari daö Armband der Artistin zum Geschenk gemacht: Wie eS in den Besitz der Gräfin di Campobello ge langte, müssen wir nun aufzuklären versuchen." Am nächsten Vormittag besuchte Baron Sphor den Polizeirath. (Fortsetzung folgt.) Ermahnung. Wirth (in dessen tzsaal eine Schmierentrupx ga stirt, vor der Lohengrin Aufführung zum Tenor): ,Du. daß Du mir h:ute nicht wieder so schreist . . 'i ind !chlaM" - - Bkkkchtnng und Grenzendes Vergnügens. Wie sollen sich Bater und Muttek stellen zu den Freuden und Lustbar leiten Ihrer Kinder? Darüber soll ten sich alle Eltern klar werden, be vor sie in den Fall kommen, Stellung dazu nehmen zu müssen. Denn dann wird ihnen diese Frage, wenn sie die selbe nicht vorher gelöst haben, man che Verlegenheit bereiten Früher, al man noch biblisch religiös war, hat man in ernsten sitt lichen Dingen immer die Bibel ge fragt. Wa fagt nun die in dieser Angelegenheit? Mancher mag über rascht sein, daß sie, soweit eS die Iu aend betrifft, ein klare und unzwei deutigeS Ja in bezug auf die Freude und den Lebensgenuß sagt, aber er wird eS dann wieder umso begreifli cher finden, wenn ein ebenso klares und kräftige ,Aber" der Erlaub niS beigegeben nd damit ein ein drllcklicher Vorbehalt gemacht wird. Zu den Freuden der Jugend gehört zunächst erstens ein Ja. Da müssen sich alle Bäter und Mütter vorbehal ten, die lieber nein sagten.- Freilich ist da begreiflich, daß man in bezug auf die eigenen Kinder lieber nein sagt. Es ist dieS auch edler und besser als daS Beispiel, da? manche Eltern den Kindern geben, wenn sie selber, statt sich deS Erziehung Ernstes bewußt zu sein, noch den Freuden und Genüssen dieser Welt nachjagen, wie daS immer durstige, moderne Ge schlecht eS gewohnt ist. In den Augen ernster Eltern treten dxi eben zwei Gestalten miteinander in Konkur renz um ihre Kinder, die eine zieht binauS und sagt ein bedingungsloses Ja zu jeder Freude; es ist die Welt vor dem Hause in Verbindung mit der Welt im Herzen des Kindes. Die. se Welt lugt zum Fenster herein in die Stube und ruft: Komm! Komm! und geh' mit!" Aber da ist die andere Gewalt in den Räumen des HauseS, die wacht eifersüchtig über biese. die draußen lockt und anzuziehen versieht mit freundlichen und gefälligen Ein ladungen in allerlei Form, von den Einladungskarten bis hinab zu Zei tungsinseraten, Vergnügungsanzeigen und Plakaten. Diese innere Gewalt ist die Elternliebe und Elternsorge. Sie fürchtet sich vor den Einwirkun gen der andern auf das Kind, glaubt sich im Recht, hat sehr oft im Einzel nen auch Recht und sagte wohl am liebsten immer nein! Das Nein fällt freilich auch nicht immer leicht: das Schwerste aber ist jeweilen der Kampf zwischen dem Ja und dem Nein, denn das Nein erscheint ein wenig brutal und will nicht stimmen zur Zartheit der Elternliebe, und daö Ja ist schwächlich, wenn es zur Lliel zu werden droht und scheint nicht zu stimmen mit der Elternfürsörge und mit dem doch sehr angezeigten Le bensernst. Daher der gelinde Schrek ken, der etwas unangenehm Examen Heftes für manche Eltern hat. wenn unverhofft so ein enfant terrible der Freude vortritt mit der Frage: Papa, darf ich? Mama, dürfen wir?" und damit den Papa und die Mama bor die Alternative stellt: Ja oder Nein? Da erfordert eS denn oft entweder eine gute Portion Selbst Verleugnung und Mut, ja zu sagen, oder einen Aufwand von Energie zu einem entschiedenen und unerbittlichen Nein, immer aber die nötige Weis heit und auch etwas wie Takt, das Richtige zu treffen in bezug auf die gedeihliche Entwicklung deS Kindes. Denn das muß zugegeben werden: Das Wohl des KindeS ist weder an das einseitige Ja noch an daS aus schließlich! Nein gebunden. Die Freu de und das Vergnügen haben in der Jugend ihre. Berechtigung.- Oder willst Du sie der Jugend verwehren? So schau', was daraus wird und wie sie sich unter dem Druck der Freud losigkeit entwickelt. Unnatur, verbit tertes. griesgrämiges Wesen, erstor bene Blüten, erstickte Keime, gesähr liche Unselbständigkeit und Haltlosig keit waren die schwerwiegenden Fol gen. Damit ist nicht der schranken losen Freiheit das Wort geredet und sind nicht die Eltern in Schutz ge nommen. die wahllos und leichtsinnig alles gehen lassen. Aber man muß ins Wasser, wenn man schwimmen lernen. will. Bloß gibt's allerlei WiV serlein. trübe und klare, harmlose und gefährliche; und da ist der Punkt, wo zum Ja das Aber hinzutritt, wo der Erzieher zur Erlaubnis, die er erteilt, das nötige Bedenken hinzu fügt und der Berechtigung des Ber gnllgens in der Jugend die unerläß lichen Grenzen anweist. Freuet euch also, Jüngling und Jungfrau. Sohn und Tochter. Knabe und Mädchen nehmt Teil an E)em und Jenem, aber bedenket! Gewähret, Vater und Mutter, erlaubet, ihr Eltern. Dies und Das, aber haltet das Maß im Auge und behaltet ein feines Gefühl für das, was genug ist und rechter Maßen. Abak .Aber saaen Sie. war um lassen Sie denn im Herbst Jh ren Mann, wenn er vom Wirtshaus heimkommt, nur durch die Hinter tu hinein?" Ja. weil er da durck den Obst garten muß und dann immer gleich das reife 'Obst von den Bäumen m IjUlldl. Taifune. Die Berichte über schreckliche Ver heerungen, welche vor kurzem durch Taifune in gewissen Gegenden Ost asienS angerichtet worden sind, haben der Frage nach dem Wesen dieser Na turerscheinung ein besondere Jnter esse verliehen. Der Name kommt her von den chinesischen Worten tai" d. i. außerordentlich, und sung" d. i. Wind, und bezeichnet Wirbelstürmt von größter orkanartiger Heftigkeit. Sie treten in den ostasiatischen Mee ren in der Umgebung der Philipp! nen, der China und Japansee auf und haben mit andern tropischen Wirbelstürmen große Ähnlichkeit. Meist treten sie auf dem Meere auf, ziehen auch über kleinere Inseln hin weg. lösen sich aber über dem Fest lande rasch auf. Sie kommen libri: gens nicht sehr häufig vor, für einen bestimmten Ort oft jahrelang nicht, an Kllsienorten Ostasiens nach der Angabe des Meteorologen Dobereck vielleicht einmal in 20 Jahren. Wie bemerkt, sind die Taifune un geheure Luftwirbel, in denen der Wind mit rasender Geschwindigkeit um ein bestimmtes Zentrum, wo daS Barometer den tiefsten Stand zeigt, weht, während dieses Zentrum selbst sich über den Erdboden fortbewegt. Im Zentrum herrscht auf einer Strecke big zu 20 oder 30 Kilometer fast völlige Windstille, außerhalb die ser zentralen .Kalme" treten fogleich die größten Windgeschwindigkeiten auf. oft von solcher Stärke, daß ihnen nichts zu widerstehen vermag. Bei dem Taifun, dessen Zentrum am 20. Oktober 1882 über Manila hinweg ging, zeigte der Windmesser des Ob servatoriums, ehe er vom Sturm zerstört wurde, eine Geschwindigkeit der wirbelnden Luft von 54 Meter in der Sekunde an, die Mazimalge schwindigkeit war also noch größer. Es ist klar, daß Orkanen von solcher Heftigkeit selbst sehr feste Gebäude nicht zu widerstehen vermögen; nach dem Vorllberzug des Wirbels erblickt man fast nur Ruinen, die Bäume sind entlaubt und entwurzelt, und selbst der bewachsene Erdboden sieht aus, als ob Feuer über ihn hingezogen wäre. Nach Doberck umfaßt das Gebiet eines Taifuns, nämlich das eigentliche Sturmfeld, mindestens 1000 Seemei len,' dagegen reicht der Wirbel nicht sehr hoch in die Atmosphäre hinauf, wo er den Gebirgen Chinas und Ja pans mit Höhen von 200 Meter be gegnet, zerschellt er an diesen. Das Zentrum der Taifune bewegt sich östlich von den Philippinen meist in westlicher Richtung,' dann nach Nordwesten, hierauf nach Norden, und schließlich nach Nordosten, so daß die Bahn desselben einen großen Haken bildet. Die Taifune treten am hau figsten im September auf. weniger häufig in den Monaten Mai bis No vember. fehlen dagegen im Januar, Februar und März. Sie kommen vom Stillen Ozean her, aus einer dort häufig auftretenden länglichen De prcfsion. die sich oft bis über die Phi lippinen hin ausdehnt. Der tiefste Barometerstand findet sich natürlich im Zentrum der Taifune und erreicht bisweilen 700 Millimeter, ausnahms weise fogar noch weniger. Stete Be gleiter der tropischen Orkane sind un geheure Regenfälle, besonders in den innern Teilen des Wirbels; es fallen dort nicht selten 250 bis 400 Milli meter Regen. Taifune kündigen sich meist durch ungewöhnliche Färbungen des Himmels bei Sonnenauf und -Untergang an. und das Firmament erscheint durch Zirkusschkeier verhüllt, dabei ist das Wetter heiß und trocken. Nach Doberck ziehen gleichzeitig flok kige oder streifenförmige Einen aus Osten sowie gegen Norden, und das Barometer steigt zunächst noch etwas. Sonne und Mond werden von Rin gen oder Höfen umgeben und grelle Dämmerungserscheinungen treten auf. Der Wind ist schwach oder es herrscht völlige Windstille. Das sind die all gemeinen Witterungszuftände, wenn das Zentrum des Taifuns noch etwa 1000 Seemeilen entfernt ist. Rückt es näher, bis zu 600 Seemeilen Abstand, so wird die See unruhig, tiefe Wol kenmassen, entfernten Gebirgen ähn lich, tauchen am Seehorizont auf, und das Barometer beginnt zu fallen. Jetzt besteht für den erfahrenen See fahrer kein Zweifel, daß ein Taifun naht. Der Wind nimmt an Heftig Zeit zu und schwerer Regen setzt ein, wenn das Zentrum noch 230 See meilen entfernt ist. Nähert es sich noch mehr, so fällt das Barometer außer ordentlich rasch. Wolkenfetzen fliegen vor dem heulenden Winde und der Regen gießt in Strömen; kein Segel halt Stand. Gewitter treten dabei selten auf, aber der Sturm braust in tiefen Tönen, gleich entferntem Don-, ner. Im Zentrum selbst herrscht Windstille und im Scheitelpunkt klart der Himmel auf, aber die See scheint zu tosen, ihre Oberfläche ist zu Schaum zerschmettert und ungeheuer hohe Wellen rasen wild durcheinander. Nachdem das Wirbelzentrum vor übergezogen ist, setzt der Sturm aber mals ein, aber aus entgegengesetzter Richtung wie früher, auch treten wie der ungeheuere Negenfälle auf. Meist ist das Wetter auf der Rückseite des Wirbels noch gefährlicher als auf der Vorderseite. ' v r i H V i ! W V, i t lll l-kM h - h l K I ' i&' oh r J l L-" Ä :-''- v ' '-' j b n'j W f lM- k i t . - ' ? j'f'l . ! ? 'A' " 't . vvr " i t i ,"-. f.:-'. r z r ?f i 1 I , ia: r y i... i. tf. i j v i; n i NiM K. 41 lw . I : I MM'-N : ' Vfch';? f l V,- t-awvT rmmim iinliilirt mmiäUHtHH V III. 1 1 , . Ml.. U, H.,,,UII1 iv rsiiMihrtfti 3Snrs.ttnftiint ti- nnS fiTiifafls st.. Tun!? tttU rfS(itthftirfir.I Handstickerei in blaßrosa clmtticruiig einem Schlcpprock aus schwartn Sa den .slape aus schwarcin, mit et Iv sich noch Verzierungen von Türkisen nZ nonpiiirfiit 'Tunird mii sirhnt-fff iietlhlMI werden in Wimer-Tanzklcidcr crivan ocm ourchiiaittsicn gcinaic-n ivsr maan Tit ?6eSlrnn?r. Weitverbreitete metliodiftische Genossen schuft in England. Die Besucher Londons, die mit dem bekannten Parlamentssquare die Stelle aufsuchen, die gewöhnlich als Mittelpunkt des britischen Reiches be zeichnet wird, nämlich wo sich die Westminster-Abtei, das große Parla mentshaus und die Ministerien von Whitehall gegenüberstehen, werden überrascht sein, neuerdings dort ein gewaltiges Gebäude vorzufinden, das mit den gotischen Bauformen seiner Umgebung ganz im Widerspruch steht. Es ist der neue wesleyanische Dom von London, amtlich wesleyanische Zentralhalle genannt und in klassi schen Bauformen von Sandstein' auf geführt; die Krönung des Gebäudes bildet eine Kuppel. Trotz des Gegen satzes zu seiner Umgebung entbehrt das Haus infolge seiner Höhe und in folge einer gewissen maßvollen Art der Ausführung nicht der Wirkung, so daß es sich mit Ehren auch an die ser Stelle behauptet. Die Kuppel, die 220 Fuß hoch ist und 90 Fuß Durch messer hat, ist die dritthöchste in Lon don. sie wird nur Ubcrtroffen von der Kuppel von St. Paul und der des Lesesaals im britischen Museum. Im Innern des Gebäudes befinden sich die Bureaus für die verschiedenen Organisationen des gesamten Wes leyanismus auf der ganzen Welt, fer ner eine große Bibliothek; ein Teil des Hauses enthält auch eine große Halle für Konzerte oder Versammlun gen. Die Zentralhalle soll also einen Mittelpunkt für die gesamten wes leyanisch methodistischen Genossen schaften der Welt sein, und daß der Bau dieses Gebudes möglich gewe sen ist, dessen Kosten auf über 5 Mil lionen Dollars angegeben werden, be weist die wachsende ' Mitgliederzahl und der Reichtum dieser Genossen schaften. ' Die erste wesleyanische Genossen schaft wurde 1739 gegründet von dem Pfarrer John Wesley, der sich von der bischöflichen Hochkirche von Eng land trennte und eine besondere Form des protestantischen Christentums gründete, wie einige behaupten, beein flußt von den auch schon damals weit verbreiteten mährischen Brüdern. Wesley und seine Gcsinnungsgenos sen, die bald den Namen Methodisten erhielten, suchten, da sie in England viel Anfechtungen zu erdulden hatten, ihre Lehren auf Reisen und in den überseeischen Besitzungen zu verbrei ten, und das Missionswefen ist seit dem die besondere Stärke des Metho dismus geblieben. Seine Hauptwir kung übt er sonst aus durch den ver einfachten Gottesdienst und durch sei ne Sonntagsfchulen, die jede metho distische Niederlassung begleiten. Na türlich fehlte es hier wie bei jeder protestantischen Sekte nicht an Spal tungcn, und noch heute unterscheidet man primitive Methodisten, freie Methodisten, Bibclchrister. und die sogenannte Vereinigte methodistische Kirche, die besonders hier in Amerika verbreitet ist. An der Spitze des Gan zen steht eine Konferenz; dieser sind als untergeordnete Lenker die halb TU" r. h "i f j h rt F i i i 'A $ - ,-:f&. Sea ittfn itnh ns:rlird,'nilich mäd auem Crepe de tfhinc- aemackt und ut verziert. Xc Xiimc vczinocr um. tin und das Haar ist mit einer reißen- . jticktem Net bedeckt, nn dem anftcrdeut mattrosa Korallen befinden. Wasch: WmWn nnf hiimtern Batist oder Voile delt; ein Unterrock aus Latin unter das .osium überaus elegant. jährlichen Synoden beigegeben. danach kommen die Geistlichen und die Lai enprediger. Das Wachstum des Methodismus in zweihundert Jahren ist erstaunlich. Als Wesley starb, hatte er vielleicht 80,000 Anhänger in England und gegen 60.000 in Amerika. Heute gibt das Jahrbuch der wesleyanischen Kirche in der, gesamten Welt neun Millionen feste Mitglieder und etwa acht Millionen , Schüler der Sonn tagsschulen an.' für deren Seelenheil etwa 55,000 Geistliche km ganzen be müht sind. Manche Methodisten be Häupten sogar, daß die Zahl der ge samten Methodisten etwa dreißig Millionen betrüge. Das mag etws hoch berechnet sein, aber sicher ist. daß der wesleyanische Methodismus heute die stärkste protestantische Sekte der Welt vorstellt und seine alte Feindin, die bischöfliche Hochkirche, vielleicht schon an Mitgliederzahl innerhalb der englischsprechenden Welt über trifft. Die Tätigkeit der Methodisten als Missionäre, hat. wie erwähnt, schon sehr früh begonnen, und heute haben sie überall in Indien, Afrika und China ihre Missionen. Friedrich der Grotze u der Nüf vendicb. Als Friedrich der Große im Winier 1761 mit seiner Armee in und bei Strehlen an der Elbe kantonierte, ging er bei gutem Wetter täglich mit dem General von Zielen in dem Gar ten, der an sein Quartier stieß, spa zieren. Bei einem solchen Gange sah er eines Nachmittags, wie ein preu ß'scher Soldat mit einem Sack auf dem Rücken über den Zaun sprang und hinter ihm her fluchend und wet ternd ein Bauer jagte, der unauf- hörlich rief: Meine Rüben! Meine 'Mbw! Haltet den Dieb!" Der Kö n!g vertrat dem Soldaten den Weg und erkundigte sich bei dem mittler uic vor ihm Posto fassenden Bauern nach dem Vorfall. Der Soldat Iti eben einen Sack Rüben gestohlen", klagte der Bauer. Seit gestern ba ben wir nichts zu essen", entschuld-a sich der Soldat. Friedrich der Zweite griff in die Tasche, reichte dem Solda.' ten einen Augustd'or und sagte: Der nimm, kaufe Dir Lebensmitiel daür und gib dem Bauer seine lumpigen Rüben wieder, um die er so viel (Sa schrei macht!" Der Soldat tat, wie ihm geheißen. Der Bauer hielt zö gernd den Rübensack in den Händen und sagte endlich stolz zu dem &ol daten: Wenn ihm der König einen Augustd'or schenken kann, sö kann i5 ihm auch die Rüben schenken; bla nieren lass' ich mich nicht." Lachend blickte der König dem selbstbewußt davongehenden Bauern und dem .il' datcn, der seinen Sack wieder ausic schultert hatte, nach und sagte zu Zie ten: Da haben wir's! Wenn zw-i? zugleich in Generosität wetteifern, dann haben die Spitzbuben den Nut zen davon." Nach Tschudi legen die Jnd'g ner von Peru als Postboten in einem Tage ihre 80 Meilen zurück.