Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 11, 1912, Image 5

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UüS dem Reich der Mode
und Gesellschaft.
New Jork. 1. Nov.
Mt ob die Mode Um Geiste bei
tzalloween Tribut zahlen wollte, pran
rün die Läden in den entzückendsten
Tönen von Gelb und ähnlichen Cchat
iitiungen. .Pumpkin" ist ein Kind der
Familie der (cxui, das besonders alt
Einfassung oder Bekleidung von Tuch
, flössen sur Tailor Kostüme und
Ubendmantek beliebt ist.
I Verbindung mit sehr dunklem
Braun sage Havana oder Rost
ist dieser neue Farbenton für da Auge
in wahres Entzücken. Vornehme Klei
dermachcrinnen verfertigen höchst künst
lerische .Kostüme in kürbisfarbigem
Tuch und havanabrauner gerippter
(Seide, gearbeitet nach Modellen von
keißem Tuch garnirt mit fchwarzer
Eeide und ebensolchen Knöpfen.
Ein reizendes Kleid dieser Art wird
ben Leserinnen in unserer ersten Jllu
Ztration vorgeführt. Weiße Tuch bildet
ldat Material. Ter Nock ist völlig glatt,
mit etwas Fülle unten, die jedoch nur
ine scheinbare ist. Erzielt wird dieser
Effekt durch den Einsatz eines schmalen
Vaneels von schwarzer Seide zu bei.
den Seiten der Front. Dieses Paneel
entlang läuft eine Neihe von Knöpfen
don der Grob', eines Vierteldollars.
mit dem weißen Tuch überzogen. Diese
ßlnöpfe sind den schwarzen Paneelen
Hohe genug aufgesetzt um die Letzteren
T a i l s r K o st ü m i n w e i ß e in
Tuch, garnirt mit Schwarz.
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, : ju heben und gehoben zu werden, und
machen eine reizende Dekoration für
den Rock.
. , Dieser Effekt eben nur die kleine
schwarze Blende mit den dieselbe be
' gleitenden Knöpfen bildet die Haupt
& :,gdtt ';.- Ausschmückung an dem
ganzen Kostüm. Sie findet sich an dem
kleinen, weggeschnittenen Paletot, und
an dtNl,.Aermel unten am Handge-
- lenk.
i '. Eilt reizendes Spitzen - Jabot und
ine Spitzenkrause am Handgelenk
( geben dem Kleid für ein Nachmittags
j Zostüm rforderlichenAllsputz.Verstärkt
wird dieser Effekt noch durch das,
durch einen Schlitz gezogene Ende von
, ; schwarzem Seidenband, zu beiden Sei'
ten deö Jabots. -,
Weiche japanische Seiden-, und
Crepe de Chines werden verarbeitet
für reizende Nachmittagskleider. Diese
Seidenstoffe eignen sich vorzüglich für
. jede Form von Drapirung und geraffte
: Effekte, so daß sie sich mehr und mehr
die Gunst der gutgekleideten Frau er
werben. Und dann kommen dieselben
in so verschiedenen Preisen, daß auch
die Durchschnittsfrau, die immer be
l illckslchtigt werden muß, sie sich anschaf,'
fen kann. ;
Q , Unsere zweite Abbildung- zeigt ein
f , derartiges Modell. Ausgeführt in
, weißer und blauer Seide, garnirt mit
Eeidenrüschen und Säumchen ist daS
. I Kleid ein Beispiel modischer Eleganz.
Der Rock mit seinen ausgebogien, mit
.) Rüschen umrandeten Volant, dem als
( Z?opf eine ganze Anzahl Säumchen und
Oortenstickerei dienen,, die In. kunst.
if
'ir,
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fi
EinmodischerTunika
Effekt.
voller Weise geraffte Tunika, der Lutz
und Schooh Effekt der Taille, bis
über dem Front Paneel von gefäl
teter Seide, das Spitzen Koke und den
ausgebogien, mit schmalem Plissee um
randeten Kragen ausweist, die mit
Plissee umrandete Gibson Falte und
die engen, langen Aermel. Alles
dies läßt das Klerd auf ' den " ersten
Blick als eine der'neusten Schöpfungen
eleganter Kleidermacherkunst erkennn.
Diner-Roben, garnirt mit Spitze,
die zuweilen benutzt wird zum drapiren
des halben Kleides, und mit Pracht
vollen Perlen, werden in großer Aus.
wähl von den besten Kleidermachern
offerirt. Jetzt, wo die 'Pferdeschau
näherrückt und die Gesellschaft - Sai
son zur Hand, wird dem Abendkleid die
Berücksichtigung zu Theil, die eö er
dient. Die Zeit, wo nur die bemittelte
Frau von gesellschaftlichem Rang sich
eine Wendtoilette leistete, ist vorbei. In
unserem freisinnigen Zeitalter braucht
auch die Frau iiT befchribcnsten milieu
mindestens ein Kleid, das bei sehr for
wellen Gelegenheiten Dienst thut. Für
solche Zwecke empfiehlt sich ein Kleid
mit kurzen Aermeln und ausgeschnit
tenem HalS. da? über eine Guimpe ze
tragen werden kann, wodurch dasselbe
ebensowohl für Nachmittags, wie für
Abendtracht geeignet ist.
Perlen spielen eine bedeutende Rol
le in der Garnitur aller Abendkleider.!
Modisch und
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Mitunter werden dieselben verwandt
in Form dichter Stickerei, dann wie
der in verstreutem Effekt. Stark in
Begehr sind die orientalisch abgetönten
Perlen. Sehr viel lebhafte Farbe sin
det man in dem, was die Saison die
tet, sowohl als Garnitur, wie in gan
zen Kleidern oder Theilen von Klei
dern. Die Mohnblumen Töne, die
Rosa. Cerif Schattirungen, Eine
rald leuchtendes Terra Eotta, Türki,
fen- und leuchtendes Blau, reiche
Orange und gelbe Nüancen, Preltit
Purpur. Flamme, Geranium etc., sind
alle anzutreffen, im Allgemeinen jedoch
sind die weicheren Tön vorherrschend,
und man findet viel Grau und
Schwarz und Weiß.
Eine prächtige Abendtoilette in
Goldperlen Garnitur zeigt unsere
dritte Abbildüng. Ausgeführt ist das
Modell, das auch für Diner Zwecke
geeignet, in mattlila Atlas, die Hälfte
des Kleides ist von reicher, schwarzer
Spitze, drapirt in Tunik Effekt,
während die andere Hälfte von AtlaS
ist. Der Atlas, der ebenso wie die
Spitze in Form einer Tunike über den
Rock fällt, ist dicht -besetzt mit Perlen,
in orientalischen Farben.
Die Weste ist von in feine Fältchen
gesteppter Gaze, umrandet mit Spi
tzen . Zwischensatz. Sehr lebhaft wird
di Taille durch eine Garnitur von
zwei schmalen Blenden von burgunder
rothem Sammet gemacht, die über die
Schulter laufen.
Die langen, engen Atlas Aermel
können für Abendzwecke natürlich ent
fernt werden.
Prächtige Sachen werden ausgeführt
in Brokat, weiß und gold. und zwar
werden ganze Kostüme auS diesem
Material angefertigt, während es in
anderen Fällen nur für einzelne
itetle oder Garnitur verwandt wird.
Ein solches Modell zr.m Beispiel ist
ausgeführt in schmiegsamem, gold
farbigem Material mit Brokaimuster
in weißem Sammet. Dieses Sam
metmuster ist ziemlich klein und so
dicht, daß das Gold nur blitzartig
hindurchscheint. Der Rock ist einfach
vrapirt und vielleicht geschlitzt, um
ein untere Mlbel von Svive oder
Tüll sichtbar werden zu lassen. Der
Sammet geht an der Taille gewöhnlich
bis zur Büftenlinie hinauf, während
darüber hinaus der duftigste, zarteste
Tüll oder Chiffon oder Spike die
Schultern drapirt oder bedeckt und die
kleinen Aermel bildet.
Die durchsichtige Qualität des obe
ren Taillen Materials in Abendklel
dern ist ms der charakteristischen
'cerimalt der Herdstmoden. - Gewöhn
lich ist fleischfarbiger Tüll als einzi
geS Fondu für das ätherische ankere
Material benutzt, und der Effekt,
wenngleich entzückend, ist manchmal
geradezu erschreckend auf den ersten
Blick, manchmal auch auf den zweiten.
In Paris wurde diese Idee im letz
ten Frühjahr und Sommer bis zum
Eztrem gehuldigt, offenbar jedoch ist
Paris derselben auch nicht müde ge
worden, und unsere amerikanifcben
Frauen haben sie willkommen gehei-
ßen. Diskret gehandhabt, ist daS
Arrangement reizend, besonders wenn
das Kleid von Sammet oder sonst
schwerem Stoff ist.
Blousen in allen Schattirungen von
lgant.
FMMMWM
.,
Z
Gelb, besonder den ganz matten, sind
stark in Begehr. Es werden in Paris
in dieser Saison ine große Anzahl
o,er separaten Blousen getragen
Thatsächlich bestehen manche der b?
deutenden Kleidermacher der sranö-
fischen Hauptstadt auf Farbentönen,
die so zart sind,' daß sie kaum von
Weiß zu unterscheiden sind.
In Crepe de chine sind sie vielleicht
am besten. Das Material ist weich
uno icioig uno eniipricht allen An
forderungen der Drapir Kunst. 2)a
bei ist i überaus praktisch, da eS sich
rorc einen wai,cyl.
Sehr apart ist' eine der neuen Ma
tlnee Blousen. Das Material ist
we,g. mit zart-grauen Streifen. Letz
ter sind dann, wieder mit haarfeinen
Querstreifen in Grau durchzogen, fo
daß große Würfel gebildet sind. Die
Blouse hat einen hohen Kragen, vorn
offen. ie Mode, so hübsch und doch
sur Biek so unvortheilhaft, ist an den
meisten französischen Blousen anzu
treffen, und Frauen mit guter Hal
tung und langem, schlanken Hals wer
den gut thun, sich desselben zu fcdir
nen.
In zart Gelb und Grau. Ecru und
Braun, sind diese gewürfelten Blousen
,o yuoicy. wie man le iq nur wün
schen kann. Die Aermel sind lang und
ziemilcy mii und unten am Handgelenk
ausgezackt. Von Spitzenfalbel oder
dergleichen ist nichts vorhanden. Die
Trägerin muß deshalb über ein hüb,
sches Handgelenk und eine wohlgepfleg
te Hand verfügen. Manchmal lind
die Zacken passepoilirt. häufiger jedoch
lino ,ie klnsacv unge,aumt oder über
geschlagen. Französische Kleiderma
cher haben eine Art. die Dinge so zu
gestalten, daß sie schöne Frauen noch
reizender machen, während das häß
liche Entlein verzweifeln möchte.
Ein weiteres Merkmal dieser Blou
fen ist daS Schulter Yoke. Dasselbe
fällt in Bogen, oder Zacken über das
Vordertheil der Blouse. Es ist von
weicher Seide oder Crepe de chine in
der Farbe des Hintergrundes des ge
würfelten Blousen - Materials. ES
wird auf diese Art ein wirkungsvoller
Kontrast erzielt, der ebenso künstlerisch
wie kleidsam ist. Bei einigen Blousen,
die vorn geschlossen werden, ist der
Schluß, in Uebereinstimmung mit dem
Handgelenk, in Zacken geschnitten.
Hübsche Zierknöpfe werden dafür be
nutzt. Man da.
Kaussrauenpkauderei. ,
Das Krnnkcnzimmcr.
Von Luise Holle.
-Ist schon zu Zeiten bölliocr Gesund
heit die segensreiche Wirkung einer in
telligenten. weise waltenden Hausfrau
all-n Familiengliedern füblbar. um
wieviel mehr noch ist sie es in den
Tagen der Krankheit. Wer könnte bes
ser die Wünsche lieber Kranker er
rathen, wer weicher den kranken Lieb
ling betten, wer beruhigender den oft
ungeduldigen Lieb ten trösten a s sie
Ihre ganze Thatkraft und Tüchtigkeit
erfordern solche schweren Zeiten, in
denen es rückhaltlos alles opfern heißt,
was sonst liebe und angenehme Ge
wohnheit ist.
Bei zeder Krankheit, ob leichter oder
schwerer, ist vor allem für ein rubiaes.
aber auch Helles und freundliches
Krankenzimmer zu sorgen, denn auch
bei leichter Erkrankung ist es immer
rathsam, den Kranken auS dem gemein
famen Schlafzimmer zu entfernen, es
ist für den Patienten und auch für die
Pflegerin zuträglicher. In den oft be
schränkten Räumen unserer meisten
Miethwohnungen ist es allerdings
nicht leicht, einen passenden, hygienisch
einwandfreien Raum für den Kranken
herzurichten, und wohl oder übel w!rd
manchmal ein ganzes Umräumen in
der Wohnung stattfinden müssen, um
den armen Kranken in ihm behagli
chere Umgebung, deren Einfluß auf
Gesundung nicht unterschätzt werden
darf, betten zu können. Das Kranken
zimmer muß .mindestens vier Meter
Länge und drei Meter Breite bei drei
bis dreieinhalb Meter Höhe haben, da
mit das Luftbedürfnis des Kranken
ausreichend befriedigt wird., aus diefem
Zimmer müssen alle überflüssigen
Möbel: Schränke. Polstersachen. Kom
moden, Nippsachen und Vorhänge ent
fernt werden, um den nötigen Raum
und. Gelegenheit zur Unterkunft der
zur Krankenpflege nöthigen Dinge zu
gewinnen. Dies läßt sich bei Nachdenken
und gutem Willen, wenn auch vielleicht
manchmal auf Kosten der Bequemlich
keit der gesunden Familienmitglieder,
erreichen, schier unmöglii aber wird
eS oft, das Krankenzimmer in rich
tiger Lage herzurichten. Nach Norden
gelegene Räume, die nur früh morgen?
und spät abends die Sonne streift,
lassen sich nur während der heißen
Hbchsommerzeit als Krankenzimmer
benutzen, da in diesen Räumen fast
immer die Wände nicht völlig trocken
sind der ständige Aufenthalt in Krank.
heitswochen zumal nicht rathsam ist.
Nordwest-, West, und Südwestseite
ind schon bedeutend besser, vorauSge
etzt. daß sie nicht allzu frei dem Wind
und Regen ausgesetzt sind, weil starker,
die Räume umtosender Regensturm
Kranken nicht förderlich ist. Südlage
ist besonders im Frühling. Herbst und
Winter. Südostlage aber für alle
Jahreszeiten am günstigsten, da die
fast jeden Kranken peinigende Abend
sonne nicht in da! Zimmer dringt,
wohl aber die stets mit Freuden be,
grüßte Morgensonne eS durchfluthet.
Neben der Himmelsrichtung kommt
bei der Wahl des Krankenzimmers aber
auch noch seine Lage zu den übrigen
Wohnräumen sehr in Betracht, denn
.Ruhe' ist Hauptbedingung und
Haupterfordernis für Krankenzimmer
und Kranke, die an die Krankenstube
grenzenden und in seiner nächsten Nähe
befindlichen Räume müssen bei der
Wahl sehr in Betracht gezogen werden.
Unbedingt zu vermeiden ist die unmit
telbare Nähe der Küche, das dort stän
dige unvermeidliche Geräusch belästigt
die Kranken sehr stark, auch dringen
Küchendünste leicht ins Krankenzim
nier. gegen die jeder Kranke sehr em
pfindlich ist und die seinen, oft ohnehin
geringen Appetit .ungünstig beeinfluf.
sen. Aber auch die Familienglieder
leiden unter dem Zwang des möglichst
leisen ArbeitenS. welches die Nerven
anstrengt und eiregt. die ohnehin
durch Wartung und Pflege stark ange
spannt werden. Am besten ist es. wenn
daS Krankenzimmer in der Nahe des
Eß- und Wohnzimmers liegt, fo daß
der Kranke nicht ganz von allem ge
wohnten Zusammenhang mit den an
deren Familiengliedern erscheint an
steckende Krankheiten erfordern natür
lich andere, besondere Vorsichtsmaß
regeln . er fühlt sich dann nicht so
jammervoll krank und oft verlassen.,
außerdem kann er sich leicht bemerkbar
maa?en und die Pflegerin findet ,udem
einmal kurze Gelegenheit, sich auszu-
ruhen oder tm Familienkreise weilen
zu können.
Aber auch die Außenwelt svielt bei ,
bn Wahl des Krantt'iiMlmers eine
Rolle: wobl nur in den seltenen!
Fällen wird Straßenlärm sich völlig .
fern halten lassen, und er ist - auch da.
wo der Kranke an ihn in gesunden
Tagen gewöhnt ist. lange nicht so
schlimm wie der Lärm im Hause unter
und vor allem über ihm. Borbelrollende
Bahnen und Wagen regen nicht so sehr
auf wie über ihm unermüdlich hin
und her lausende Kinderfußchen und
Kinderlärm oder wiederholte Musik
ubungen. unter Kinder, und Musik-
zimmer unserer Hausmitbewohner soll
man Niemals einen Kranken betten, der
in solchem Fall täglich reizbarer und
empfindlicher wird. Kann man das
Krankenzimmer nach einem Garten
oder einem luftigen, freien und ruhigen
Hof drei unbedingt erforderliche
Eigenschaften für den Hof in rich
tiger Himmelsrichtung einrichten, wird
es für den Kranken und Pflegerin am
segensreichsten fein.
Die Einrichtung jedes Krankeniim-
mers soll einfach und schlicht sein, ohne
avcc rmrs anmuiyigen cymuaes
darum zu entbehren. Bei den Tapeten
wird man wohl nur in Ausnahme
fällen das Richtige für ein Kranken
zimmer antreffen, es sei denn, daß
man eine neue Wohnung bezogen und
von vornherein Werth auf ruhige, in
sich gemusterte, aber nicht zu dunkle
Tapeten gelegt hat. Dunkle Wände
machen leicht melancholisch, verworrene
Muster in den Tapeten aber beunruhi
gen und ängstigen alle Kranken, zumal
Fieberkranke. Die übrige Jnnenein
richtung eines Krankenzimmers hat
man dagegen in der Hand. Schon den
Fenstervorhängen muß man seine Auf
merksamkeit zuwenden, weiße Vorhänge
blenden, dunkle halten zu. viel Licht ab,
am besten sind Vorhänge in zartem
Blau, Rosa und Grau, in diesen Far
ben bietet die Industrie mannigfache
Auswahl in Geweben und reizvollen
Mustern. Diese lichten Vorhänge muß
man so anbringen, daß sie auf Stangen
verschiebbar sind, aber diese Stangen
weder oben noch unten am Oeffnen
der Fenster hinderlich sind. An der
Wand soll niemals guter Wandschmuck
fehlen, ein heiteres Genrebild oder eine
schöne Landschaft erfreuen Herz und
Sinn des Leidenden, doch muß man
die Bilder so hängen, daß der Kranke
sie ohne Anstrengung sehen kann. Bil
der im Wechselrahmen, die man nach
einigen Tageen wechselt, bilden eine
hübsche anregende, aber nicht aus
regende Zerstreuung für den Kranken.
Ob man eine hübsche Uhr mit vollem
Schlagiverk im Krankenzimmer auf
hängen foll? Darüber sind sich selbst
die Aeute nicht einig, manchem Kran
ken verkürzt die Uhr die Zeit, manche
regt sie wieder auf mit ihrem Ticktack.
man wird von Fall zu Fall nach
Krankheit und ' Individualität des
Kranken entsMden müssen.
Alle Möbel des Krankenzimmers
sollen schlichte Formen haben und ein
feuchte Abwischen vertragen, denn jeg-
llches Staubauswlrdeln ist im Kran-
X VVM I AhW
JMJ
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SVZZMmmzZz
kenzimmer verpönt. Das sind auch jez
liche Polstermöbeln. Stosfvorhänge
und festliegende Teppiche, alles Dinge,
welch Staubfänger sind und Ausdün
stungen begierig aufnehmen. Wo man
am besten geht, deckt den Fußboden zur
Schalldämpfung am besten ein Matten,
läufer. der täglich zum Reinigen hin
ausgebracht werden kann. Unentbehrlich
ist im Krankenzimmer ein bequemer
Lederstuhl für die Pflegerin. Kleider
schränke und Kommoden, die im
Schlafzimmer stehen, dürfen nur für
die Krankenpflege dienende Dinge ent
halten, die Schränke werden von Klei
dern völlig geräumt, sie müssen nach
der Krankheit gut desinfiziert werden.
In den Wäschebehältern ordnet man
nur die für den Kranken nothwendigen
Wäsche und hält die Schubladen gut
verschlossen. Ein Schubfach kann treff
lich als Apotheke eingerichtet werden,
in der man übersichtlich alles zur
Krankenpflege Nöthige ordnet und in
der auch mehrere große Pflegerinnen
schürzen stets bereit sein müssen, welche
die Hausfrau bei Handreichungen, die
sie dem Arzt leistet oder bei Dienst
leistungen beim Kranken stets anlegen
und täglich wechseln muß.
Für alle unvermeidlichen Kranken
geräthe und alle mit dem Kranken in
Berührung kommenden Sachen sollte
man einen leeren Schrank bestimmen,
was auch sein Gutes für etwa fväter
nöthige Desinfektion hat. Alle Ttiri
butk der Krankheit, jedes gebrauchte
Tuch. Verbandstück, Gerät usw., foll
man stets so viel und so rasch wie
möglich forträumen, denn der Patient
soll möglichst wenig daran erinnert
werden, daß er krank ist, und iaß
durch feine Krankheit etwa ein ästhe
tisches Unbehagen hervorgerufen wer
den könne. Besonders sorgfältige Be
Handlung erfordern Wasch- und Nacht-
tisch im Krankenzimmer, letzterer muß
alle zwei Tage innen mit Sodawasser
ausgewaschen, die Porzellangefäße vom
Wasch- und Nachttisch täglich mit über
mangansaurem Kaliwasser oder starker
Sodalauge gesäubert werden. Die
Marmorplatten der Möbel, diese selbst
und die Fensterbänke müssen täglich
feucht abgewischt, auch der Fußboden
täglich feucht aufgenommen werden,
wobei die ganze Reinigung möglichst
schnell und geräuschlos vor sich gehen
soll. Wünschenswerth ist für" jedes
Krankenzimmer ein kleiner schlichter
Eztratisch, auf dem man alle Medika.
mente ordnet und den man verdeckt in
eine wenig sichtbare Ecke des Kranken
Zimmers schiebt, da viele Kranke diesen
Anblick ohne ungünstige Wirkung auf
Stimmung und vor allem auf ihren
Appetit nicht vertragen. Neben den ver
schiedenen Arzneien müssen auch stets
die nach jedem Gebrauch sorgfältig zu )
lauvernnen Geqirre geordnet stehen,
die Löffel stets in einer Schale mit
kaltem klaren, öfter am Tage zu er
neuerndem Wasser. Ein unbedingt er
forderliches Möbel für das Kranken
zimmer ist ein verstellbarer und zusam
menklappbarer Betttisch, den man über
das Bett schieben kann, und der als
Tisch bei den Mahlzeiten und leichten
Beschäftigung während der Rekonval
eszenz und als Pult beim Lesen und
Schreiben dient.
Ein Nachtstuhl ist bei längeerer
Krankheit ein nothwendiges Zubehör
des Krankenzimmers, ebenso ein zu
sammenklappbarer Bettschirm.
Besonders wichtig für das Kranken
zimmer ist dessen richtige Temperatur
und Lüftung. Die erstere soll im
Durchschnitt 17 bis 18 Grad Celsius
betragen, sich bei zeitweiligem Auf
stehen auf 19 bis 21 Grad Celsius er
höhen lasscn. Bei Zentralheizungen
läßt sich die Temeratur meist gut regu
lieren, bei Ofenheizung aber muß jede
Hausfrau den Ofen, der gut brennen
muß, studieren, um genau regulieren
zu können, nach dem Gefühl aber läßt
sich die richtige Temperatur nicht fest
stellen, ein Thermometer muß jedeZ
Krankenzimmer haben, aber auch
einen Ofen, der in den kälteren
Monaten in jedem Krankenzimmer
unentbehrlich ist. Bei Ofenheizung
muß die Asche bei ihrer Entfernung
mit einem feuchten Tuch bedeckt werden.
eum Staubentwicklung zu vermeiden,
reim Heizen müssen die Kohlenschutter
innen mit Bierfilz dickster Sorte be-
kleidet werden, aus dem man genau
passende Stücke für den Kohlenbehälter
schneidet und darin festleimt. man
vermeidet auf diese Weise das den
Kranken störende Geräusch. Auch ein
Feuchtigkeitsmesser (Hygrometer) ist
für jedes Krankenzimmer wünschens-
werth, das 40 bis 60 Grad relativen
Feuchtigkeitsgehalt der Luft zeigen foll.
zu trockene Luft reizt die Schleim-
häute und Athmungsorgane des Kran
ken auf lästige Weise. Bei zu geringer
Feuchtigkeit muß man nasse Tücher
aufhijngen oder in einer Schale Wasser
verdampfen lassen.
Im Sommer muß statt für Er
wärmung für Kühlung des Kranken
zimmers gesorgt werden, zu diesem
Zweck muß man das direkte Sonnen-
licht durch Jalousien und Vorhange
abbalten, Kübel mit großen Eisstllckrn
aufstellen, reichlich kaltes Wasser zer
stäuben und wiederholt große nasse
Tücher auslangen.
Und nun die Lüftung bei Kranken
zimmers, das naturgetreu öfter mit
üblen Gerüchen erfüllt ist. Die Lüf
tung geschieht am besten durch gründ
liche Luferneuerung durch Venti
lationsvorrichtungen, die mit guter
Verstellvorrichtung in den modernen
Wohnungen, jetzt überall angebracht
werden. Wo sie aber fehlen, bietet Oef
fnen der Fenster die billigste aus.
giebigste Lüftung, man muß aber dafür
sorgen, daß der Kranke während des
Lüftens nicht unmittelbar vom Lust
ström getroffen wird und deshalb einen
?!rMim nhrr in ffntimAnVi hnr 1
V.'... rw ...v WMHIVll(V VVfc VV
Bett stellen. In warmer Jahreszeit soll
ein Theil des Fensters den größten
Theil des Tages und der Nacht ge
öffnet sein, im Winter ist es am rath
samsten. zunächst einen Nebenraum des
StrunUnvmmfrSi nTi'inhKHh in liiftnn
........ g. 0 Ultll
und dann die schon temperierte Lust
durch die geöffnete Thür ins Kranken
zimmer zu leiten. Ein treffliches Reim
gungsmittel für verbrauchte Luft im
Krankenzimmer ist das Ausstellkn
flacher Schüsseln mit karmcsinrother
Lösung von übermangansaurem Kali
uno üuaiicr.
Die künstliche Beleuchtung, für die
firfi flWrnTpiirn nm (t.UMetifn
, - . M)..WJ.,k) Vl.V.f
soll hell, aber nicht grell sein, das
kickt Mllk man tilirrf) inen srfiirrn nk
blenden, es darf nie direkt in die Augen
des Kranken fallen. Und endlich sollen
grüne Blattpflanzen am Fenster wach,
sen und duftlose, aber farbcnvräcktiae
Blumen den Kranken freundlich
grüßen, dem dann das- Schmerzens-
lager, von dessen zweckmäßiger Ein
richtung die nächste Plauderei reden
wird, wenigstens einen freudercicheu
Ausblick gewährt.
Für die Küche.
Gefüllte Kalbsbrust mit
Champignons. Aus einein schö
nen Stück abgelegener Kalbsbrust löst
man alle Knochen und kocht diese mit
Suppengrün langsam aus. Die Kalbs
brust füllt man mit einer Farce, die
man aus dem seingehackten Fleisch des
Suppenhuhns, frischem gewiegten
Schweinefleisch, 3 Eigelb, etwas gerie
bener Zwiebel, gewiegter Petersilie,
Salz. Pfeffer und Reibbrot dargestellt
hat. Die Kalbsbrust spickt man, brät
sie im Ofen unter Nachgießen von
Knochenbrühe und etwas saurer Sahne
und verkocht ihren durchgerührten
Bratensaft mit hellbraunem Butter
mehl. vier Eßlöffeln feinblätterig ge
schnittencn Champignons und zehn
Tropfen Speisenwürze.
AngeschlagenerWildbra.
t e n. Von der Wildkalbkeule löst man
alles Fleisch, das noch daran sitzt, und
schneidet den größten Theil in ganz
kleine Würfelchen, die man unter 5
bis 7 Unzen feingeschabten, Speck
mischt. Ein lichtbraunes Vuttermehl
wird mit einer Tasse guter Fleisch
brühe auS einem Bouillonwürfel zu
gebundener Sauce verkocht, eine ge
bratene geriebene Zwiebel, zwei Eigelb
und eine Prise Pfeffer daran gethan
und das Fleisch damit verrührt. Diese
Fleischmasse streicht man hoch und
gleichmäßig auf den Knochen der Keule, '
bcstreicht die Oberfläche mit verquirl
tem Ei. bestreut sie mit Semmel-
krumen und schiebt den Braten in einen
gelind heißen Bratofen, in dem er
goldbraun gebacken wird. Aus den
Resten der Bratensauce, saurer Sahne.
z Theelöffel Speisenwürze, braunem
Buttermehl und z Glas Madeira stellt
man die Sauce zu dem angeschlagenen?
Wildbraten her.
E n t e m i t G u r k e n. Zwei jnge
Enten brät man auf allen Seiten in
Butter goldbraun, gibt dann iz Pint
kochende Fleischbrühe, aus einigen
Bouillonwürfeln bereitet, nebst einer
Zwiebel und etwas Suppengrün an die
(frrtlfn irnS srfimnrt fi nwinh "nhjtTtn
Ml.h, V.1W V .VWV. ,WVtl
schält man vier frische Gurken, schnei
det sie lzurch, befreit sie von den Kernen,
zertheilt sie in schräge Vierecke und
kocht sie rasch mit ' Wasser ab. Auf
großen Würfeln abgelochten Bnuchspeck
brät man die Gurkenstücke an. salzt sie.
gibt etwas "on der Entenbrühe dazu
und dämpft sie in kurzer Zeit gar. Di:
Enten werden zerlegt, mit dem Äurken
gcmüse und kleinen gebratenen Kartof
felballchen umgeben und ihr , gebun
dener Saft als Sauce dazu gereicht.
HamburgerSauerbraten.
Nachdem das hierzu bestimmte Fleisch
vier Taae in Essig gelegen hat. setze
man es mit deni nöthigen gewürfelten,
vorher ganz heiß geniachtcn Speck. .
Salz und nach Geschmack, einigen
frischen Wachholderbeeren auf's Feuer,
bis der Braten von allen Seiten gelb
und halb gar geworden ist. Alsdann
lasse man eine Untertasse voll geschnit
tene Zwiebeln in Fett gelb werden,
gieße ebenfalls so viel; dicken sauren
Rahm hinzu und lasse das ganze noch
etwa Stunden auf nicht M fchwai
chem Ieuer lochen.
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