Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 29, 1912, Image 6

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TirnftaiT, ZUtUt 1312.
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f las ijgüwwi
Das grüne )luto.
EpionageNoman
(10. Fortsetzung.).
"SIS fi die Thir öffneten, borten
sie. tct gerade der Senator den Buch.
Händler fragte:
.Saturn find denn die SSiener
Zeitungen heute wieder ouögeblie
len?"
.Bitie, wegen der Schneeverwehun.
gen.
.Sobald sie kommen, schicken S
wir sie. Euch wenn ei spat ctxnoj
Ist.'
Senndorf begrüßte den Senator
und dessen Tochter. Die nicht recht
ausweichen konnten, und stellte ihnen
sein Begleiter vor.
Der Senator wandte sich in Iie
benswürdigem Tone an Baron
Ephor.
3ch bedauere sehr. Baron sprach
er ihn französisch an. .daß es mir
die Krankheit meiner Tochter unmög
lich machte, Sie vorgestern zu em
pfangen. ES wird mich freuen, wenn
Sie Ihren Besuch recht cais wieder
holen. Auch Sie, Herr Doktor.
werden uns sehr willkommen sein.
Baron Sphor dankte mit einer ar
tigen Verbeugung.
Er hätte gar nicht Worte gesunde?!,
Seine Augen hingen an dem lieb
reizenden Madchen an der Seite ves
alten Herrn, das bei dem feurigen
Im des jungen Mannes tief errolye
it und die Augen zu Boden schlug
Tr Senator machte Miene, sich zu
verabschieden, doch Senndorf, dem es
nicht entgangen war, welchen Ein
druck das junge Mädchen auf seinen
Better gemacht, fragte:
Dürfen wir uns anschließen. Hm
Senator Z" woraus ein zögerndes,
aber doch liebenswürdiges: .Bitte!"
von dksien Lippen kam.
Der Konsul und der Senator
schritten voran, daS junge Mädchen,
wischen Ephor und ÄcartenS, folgte.
Sie hatten wenigeSchritte gemacht,
als ein eigenartiger Pfiff über den
Wlad gellte.
Doktor Wartens stutzte und trat
mit einem Entschuldigungswort zur
Seite.
Während die anderen weitergingen.
lief der Kommissar rasch zum Uy
thurm.
Dort stand ein zerlumpter Lazzci
rone, der schnell hinter der Kirche M
schwand, als er Doktor Mariens her
ankommen sah. Der Kommissar
folgte ihm bis zu den Leoncinu
.Herr Doktor, sie ist soeben wieder
fort durch die Stadt. Der Huber
folgte ihr. Wir können chr den Weg
abschneiden, wenn wir rasch zur Rial-
tob rucke hinunterfahren.
.Ja, aber wie? Mit der Gondel
kommen wir zu spät. Ist sie durch
die Frezzeria?"
.Nein, durch die Merceria."
.Vielleicht erreichen wir noch das
Waporetto
Ohne ein Wort weiter zu verlieren,
eilt der Kommissar über die Piazet
ta. Gerade fuhr das Vaporetto vor.
.Ferma! Dietro! Pron
to!" kommandirte der Kapitän. Und
mit dem .Avanti!" setzte sich das
Schiff, die Tramways Venedigs,
wenn man so sagen darf, wieder in
Bewegung.
Voll nervöser Ungeduld fluchte der
Kommissar bei den vielen Haltrstel
len.
Endlich San Silvestro!
Gott sei Dank, nur noch eine Sta
iion, und rr war am Ziel.
8. Kapitel.,
Die Rialtobrücke war menschenleer.
Die Musik auf der Piazetta hatte
auch diesen Stadttheil verwaist. Ein
schlechter Abend für die Kaufleute,
die den Brückenbogen entlang ihre
Buden aufgeschlagen hatten.
Da standen, auf dem Boden an
einandergereiht, billige Topfwaaren,
ungefähr so, wie man sie bei uns
auf kleinen Jahrmärkten findet. Da
neben hingen alte, ehemals elegante
Herrenkleider, grobe Frauenhemden,
dann wieder Zinn- oder Blechwaren,
Mausefallen Vogelkäfige und so
weiter. Am Rialto ist nämlich alles
zu finden, was der kleine Mann Ve
nedigs braucht.
Doktor Mariens trat sofort in ei
nen der Läden, während der Agent
sich in ein Hausthor stellte und gegen
die Stadt hin spähte.
Schon auf der Fahrt hatte sich der
Kommissar der Krawatte, des Kra
ens und der Manschetten entledigt,
n der Bude erstand er nun um we
iiige Lire einen einfachen Anzug. Der
Kaufmann hatte auch nichts' dagegen,
daß sich Doktor Mariens im Laden
?asch umzog. Er schien an solche
Vorkommnisse gewöhnt zu sein.
Der Kommissar zerstörte noch sei
en sorgfältigen Scheitel, drückte , ei
,vn billign, breitkrämpigen Schlapp
fct in die Stirn, ersuchte den Kauf
mann, die ausgezogenen Kleider bis
y.y.n nächsten Morgen aufzubewahren.
U'!J trat miedet auf die Straße.
ienmnd hätt in dem . Arbeit
'? blauer Bluse den eleganten Doktor
"-.z wiedererkannt, der noch bor
; ' Stunde in Gesellschaft
' V.zVSt der Stadt auf dem
' : l:-:irte. - .
1
von August Weißl.
-j
El war 'die höchste Zeit, daß der
Kommissar kam.
Au dem Dunkel der Häuser löste
sich eine hohe, schlanke Frauengestalt,
die eilig auf die Stufen der Brücke
zuschritt, ohne die Männer zu lernet
len.
In der Entfernung von etwa
Jwanzig Schritten folgte ihr ein
l!ann. vorsichtig in den Schatten der
Häufer gedrückt. Ihm schlössen sich
der Kommissar unv oer Agent an.
.Genau so wie gestern." flüsterte
der Agent Huber Doktor Mariens im
Gehen zu. .durch's kleine Thürl rück
wärts ist sie hinaus, hat durch die
Gäßaxn einen großen Bogen um den
Markusplatz herum gemacht und
scheint wieder dorthin zu gehen, wo
sie da letztemal war."
.Ist auf dem Wege etwas loit
fallen?"
.Nichts von Belang."
Doktors Mariens nickte bloß und
eilte rasch weiter, denn in den schma
len. sich kreuzenden Gassen verlor er
die Eilende jeden Augenblick auö dem
Gesicht.
Etwa zehn Minuten vauerte oi
Verfolgung. Wieder bog die Frau
in eine der rechtwinkligen, kaum zwei
Meter breiten Gassen.
Als der Kommissar an der Ecke
angelangt war, war sie verschwun
den.
Einige wüste Gestalten begegneten
ihnen bei den nächsten Schritten,
dann drang um die Ecke gedämpfter
Lärm an ihr Ohr. Sie standen vor
einer kleinen Trattoria. deren Aus
fchrift man in der Dunkelheit nicht
lesen konnte,
.kiier muk sie sein. Huber. Schau
en Sie einmal hinein. Wenn Sie
in fünf Minuten nicht wieder da sind,
nehme ich an. daß Sie sie gefunden
baben. und komme nach.
Huber schritt zur Thür. Nach der
verabredeten Zeit trat auch Mariens
ein. "
Ranziger Oelgeruch schlug ihm ent
gegen. Dichter Tabaksqualm und
der Geruch von .Baccala", dem
Stockfisch und Hauptnahrungsmittel
' r . m .1-3
der armen eooiierung jcntoig,
verpesteten die Luft. Ein paar wü
sie Gesellen saken an ungeoeaien roq
aezimmerten Tischen vor weißen ir
denen Krügen. Auf dem Boden her
um lagen ausgespuckte Kürbiskerne.
Lärm füllte den Raum, fftuche wur
den laut. Jeden Augenblick schlug
einer so kräftig auf den Tisch, daß
die Kruge wackelten. Tas ioiai
machte den denkbar ungllnstigstcnEin
druck. Ganz in der Nähe der Thür sah
der Kommissar seinen Agenten. In
der Nische an einem zweiten Tischchen
brütete d,e Gesuchte vor sich hm.
Sie war anscheinend in tiefes Sin
nen verloren. Manchmal nur blickt
s zur Thur.
Der Wirth musterte den Kom
missar mit mißtrauischen Blicken und
brachte ihm einen Krug saueren ro-
then WeineS.
Die nächsten Minuten vergingen
ohne Ereigniß. Doktor Mariens
fand Zeit, die Wartende zu beobach
ten.
Die Frau begann ungeduldig zu
werden. Voll nervöser Aufregung
blickte sie jeden Augenblick zum Ein-
gang.
Es war das erstemal, daß Doktor
Mariens die Baronin sah. Aus dem
feinen Oval loderten große, schwarze
Augen. Sie hatte den Schleier über
den Kopf etwas zurückgeschlagen und
bot die ganze prächtige Fülle ihres
Haares dem Auge dar. An den Sei
ten der Frisur entdeckte der Kommls
sar kleine Schildpattfpangen, die aus
sahen wie die, welche er im Staube
gefunden hatte. Doktor Märten?
versuchte, aus den Zügen etwas her
auszulesen. Nichts Verbrecherisches,
nichts Gemeines war darin zu fm
den. Blaß war das Gesicht, traurig.
Unsagbar traurig blickten die Augen,
und voll Nervosität war die ganze
Gestalt.
Wieder vergingen einige Minuten.
Plötzlich hörte man den Schrei ei
ner Katze.
Der Kommissar warf dem Agenten
ein Blick zu. Der Schrei war der
Avisoruf des draußen postirten Agen
ten. Die Thür öffnete sich und ein blon
der, schlanker Mann mit müden, ver
fallenen Zügen, dem der blonde
Schnurrbart über den Mund wirr
hinabhing, trat ein. In feinen Be
wegungen lag trotz aller Müdigkeit
etwas Strammes. ,
Er schritt auf die Frau in der Ri
sche zu und begrüßte sie in einer Art,
die dem scharf beobachtenden Kom
missar zweierlei sagte: es lag weder
die freche Zudringlichkeit eines Men
schen darin, der wohl wußte, wen er
begrüßte, aber es absichtlich an De
votion fehlen ließ, noch die biedere.
ungeschlachte Manier eines gesell
chastssremden Menschen. Die leich
e, flüchtige Verbeugung war so ta
dellos, daß sie jeder Salonmann hat
e machen tonnen. '
Die Baronin nickte bloß und über
ieß eS dem Fremden, daS Gespräch
eröffnen. Der warf einen rasche
mu auf den Nachbartisch, und da
er die beiden Männer in anscheinend
tiefem Gespräch sah. fragte er mit
halblauter Stimme:
.Hast Du da Geld mitgebracht?'
Ein Kopfnicken war die Antwort.
.Wieviel?"
.So viel Du verlangt hast." '
.Gib e, her
.Einen Augenblick, ich will Dir et
was sagen. Die Sache muß ein En
de nehmen. Ich muß endlich Ruhe
finden. Hör' mich an. Wie viel
forderst Tu, wenn . .
Ihr Stimme sank zum Flüstern
herab, so daß der Kommissar kein
Wort vernehmen konnte.
Aber die Antwort klang vernehm
lich.
Sagen wir dreißigtausend Kro
nen. Du weißt gan, genau, daß
das ein billiger Preis ist. Ich hat
te schon daS Doppelte dafür betörn
men, wenn mir nicht jener Abend ei
nen Strich durch die Rechnung ge
macht hätte."
Die Baronin schauerte zusammen.
.Sprich nicht davon." stöhnte sie
auf.
Sie fuhr mit der Hand über die
tiefumringten Augen und starrte vor
sich hin.
Tann sich gewaltsam aufraffend,
begann sie:
Alfo mit dreißigtausend Kronen
wäre eS abgemacht."
.Ja. aber keinen Heller weniger."
Wieder trat eine Pause ein.
.Fürchtest Du gar nicht," fragte sie
nach einer Weile, daß ich Dich an
zeigen könnte?"
.Nein. Du weißt zu gut, daß ein
Wort aus meinem Munde Dein gan
zes LebenSglück zerstören kann. Tu
könntest vielleicht Dich selbst opfern,
aber sicher nicht Deine Familie."
Du sollst das Geld haben." sagte
sie tonlos.
.Schön. Ich fahre noch heute nach
Wien zurück. Sobald ich im Besitze
des Geldes bin. bringe ich eS selbst oder
schicke Dir durch einen von Dir be
zeichneten Vertrauensmann das Ge
wünschte. Aber jetzt gib mir die
viertausend Kronen. Ich habt keine
Zeit zu verlieren."
Der Kommissar hatte schon längere
Zeit einige Kerle am Nachbartisch
beobachtet, die verstohlene Blicke auf
das Paar warfen. Als nun die Ba
ron dem Fremden mehrere Banknoten
zuschob, wechselten sie inen Blick deS
Einverständnisses. Einer, dessen
Wange eine Messerstichnarbe zeigte,
schritt rasch zum Ausgang.
Die Baronin und der Fremd
wechselten noch leise einige Worte,
dann stand er auf. stülpte seinen
Kragen hoch, bog die Krämpe seine!
Schlapphutes, den er tief in die Stirn
zog, herunter, verbeugte sich m eben
so nachlässiger und eleganter Manie:
wie beim Kommen, warf im Vorüber
gehen dem Wirth ein Lirestück zu und
verließ eilends da Gasthaus.
Er schlug den Weg nordwärts, ge
gen die Eisenbrücke. die nach Mestre
führt, ein. Agent Kraft, der vor
dem Wirthshaufe Wache gehalten hat
te, folgte ihm.
Nach wenigen Minuten schlüpfte
aus einer Einfahrt ine dunkle Man
nergestalt hervor, die dem Fremden
ebenfalls folgte.
Auch die Baronin hatte keinen
Grund, länger in dem Local zu ver
weilen.
Unmittelbar nach ihr traten auch
die anderen zwei Burschen, die sie den
ganzen Abend beobachtet hatten, aus
die Straße, worauf der Kommissar
dem Agenten zuflüsterte:
Geben Sie mir draußen Ihren
Revolver. Wir werden ihn noch
brauchen."
Er verlief; schnell mit dem Azen
ten das Haus und lief gegen die
Rialtobrücke.
Durch drei, vier Gassen mochten
sie gekommen sein, als sie einen Schrei
vernahmen.
Sie rannten der Richtung oe
Schreies zu. EassenauS. gassenein,
ohne sich auszukennen. gelangten zu
einem Durchgang, und alS sie den
passirten, sahen sie, wie sich im tiefen
Schatten' eines Sotto Portico zwei
Männer über eine Frau warfen und
sie zu Boden sch'ugen.
Im nächsten Moment packten der
Kommissar und der Agent die beiden
Bursch von rückwärts beim Kragen
und rissen sie von der wie ohnmächtig
Daliegenden zurück.
Ta blitzten auch schon die Messer
auf.
Mit einem Fluche wollte sich der
eine auf Doktor Mariens stürzen.
Doch der Kommissar hielt ihm
kaltblütig den Revolver vor die Brust.
Der Strolch sprang zurück und lief
davon.
Auch der zweite hatte daS Messer
ergriffen und nach dem ihn umklam
mernden Agenten einen Stich geführt.
Das Messer traf Huber in den
Arm. Mit einem leisen Schrei ließ
er den Burschen fahren, der., als er
seinen Genossen Ziehen sah, gleichfalls
ourch die Einfahrt verschwand.
(Fortsetzung folgt.)
iZi?" m 11
Auchichtia. Sie schmei
cheln auch. Herr Baron, wie alle Her
rcn! Ach, msnHmal wSr' einem schon
göttliche Grobheit Ueber!" .Die
kommt später, Fräulein!"
Am Shlvesterabend.
Alter Student Süffel (zu Vummey:
Ach, Karl, was werde ich wohl in
zwei Jahren sein?" Bummel: .Wahr
sckeiulich wied betrunken." ,
Die Kreuzottkr -
Tm Jven Aruse.
Ueber dai Torfmoor hm, heiser
krächzend ein ganze Geschwader
kohlschwarzer Krähen geflogen. Es
war am Spätnachmittag, und sie
wollten in der Schonung, die sich auf
dem im schrägen Sonnenlicht flim
mernden sandigen Hang erhob, zu
Neste ziehen. Viel Scheu hatten die
Vögel nicht, denn hier war sozusa
gen noch Wildnis. Der Hang war
mit rotblühender Heide und mit
würzig duftendem Thymian überwu
chert, und die Schonung, die wob
den ersten Vorstoß der Zivilisation
darstellte, bestand auS gespenstig
miizwachsenen, ruppigen Zliefern. Sa
weit man sich auch umblicken mochte,
nur em Haussen war rundum zu
erdlicken. Es stand wie ein verlöre
ner Posten dicht am Äande de!
MoorcS, vorsichtig und ängstlich nt
duckt, geborgen unter einer Pcippel-
gruppe. deren blanke Blätter trotz der
Windstille fortwährend leicht sausel
ten, und der einige Arfe! und Birn
bäume alS Hilfsdeckung zur Seite Qr
treten waren. Die weißaekiilkti'n
Fachwerkwände blinkten lichtrosig
überhaucht m der sich neigenden Son
ne. und die kleinen Fenster. die
freundlich unter dem tief berabgezo
ernen und grün bemoosten Stroh
dach hervorblinzelten, glichen vorsich
tig lugenden Aenglein. Aber in drr
Moor das die weit entfernt woh
nenden Bauern nickt mit Unrecht
.die Walachei" getauft batten -schienen
sie nicht ern ,u blicken. Des
halb war nah vor ibnen von den Be
wohnern ein dichtes Gitter von Stock'
rosen angepflanzt worden, die fast
bis zur FirstKöhe reichien und zahl
reich m,t hübschen, weiß, gelb und
rot schimmernden Blüten besetzt ton
ren. Die anderen Seiten des Hau
feS umgb ein Gartlkin mit Blumen.
Gemüse, Beerensträuchern und jungen
Obstbaumen.
Die Krähen überflogen das Anwe
sen. Lugend und zöaernd. Vielleicht
war hier noch ein delikater Abfallbii-
sen vom Kehrichthaufen mitzuneh
men? Aber nein. Seit man im
Frühjahr den vom Zehrfiebcr hin
weggerafften Besitzer des Hauses in
dem langen schwarzen Kasten nach
dem Friedhof des fernen und reichen
Kirchdorfes gefahren hatte, waren die
Bissen immer rarer geworden. Und
mit mißachtendem Geschrei über den
Geiz der Hinterbliebenen Frau stiezen
sie wieder hoher m den blanken Him-
mel empor und verschwanden in d?n
Wipfeln der Kiefern, die sie mit iy-
ren Nestern punktiert hatten.
Die grün gestrichene, in der Mitte
geteilte Blangen" - Tür der Kate
stand auf. Der Oberteil war ganz
an die Wand zurückgeschlagen: der
untere Teil war durch einen borge
schobencn Ziegel auf den Trittsteinen
festgehalten. Vor ihr auf dem drei
ten Gartensteige zwischen den Sta
chelbeerbüschen spielte im Sande ein
etwa vierjähriges fahlhaariqes Blld
lein mit ein paar Holzklötzchen. Die
Pforte, die den Ausgang zum Moor
hinab verschloß, war sorgsältig einge
klinkt, und das war wohl nötig, denn
das . Kind schien ganz ollein zu sein.
Nur in der Oeffnung der Dachluke,
in dem Giebelvorbau über der Tür,
war noch ein lebendes Wesen zu be
merken; dort hockte, von der Sonne
beschienen, in nachdenklicher Stellung
ein prächtiger, gelb und grau gestreif
ter Kater mit glänzendem Fell, der
behaglich spann und über die Zufrie
denheit als Grundlage des Weltda,
seins zu philosophieren schien. Zuwek
len hörte man auch das ewig besorg
te Gackern einiger Hennen, die sich an
der Brettereinfassung des Schwengel
brunnens unter den Pappeln ein
Candbett zurechtgemacht hatten und
ein kombiniertes Sand- und Son
nenbad nahmen. Aber über diese bor
niert pessimistischen Stimmen dörte
der Kater mit vornehmer Gelassen
heit hinweg.
Vom Moor her näherte sich die
Vesperzeit war herangekommen
eine Frau. Trotz ihrer Jugend ging
sie. von Arbeit und Sorgen gedrückt,
vornübergebeugt. Torfstaub lag aus
ihrem Kopftuch und auf ihren Lin
nenärmeln. Sie hatte augenscheinlich
draußen im Moor Torfstücke zum
Trocknen in Ringhaufen gesetzt, denn
in ihrer blauleinenen Schürze sah
man auch zwei dunkle Knieflecke. Noch
einmal, ehe sie die Pforte aufklinkte,
blickte sie ins Moor zurück, das braun
und flach und unendlich, mit vielen
großen und noch mehr kleinen Torf
Haufen bedeckt, in der Spätsonne lag.
Nur vereinzelte Wiesenstllcke leuchteten
grün aus dem Torfbraun heraus:
hier und da blinkten vor den Torf-
stichwänden kleinere und größere
Wassertümpel mit verstecktem Glänze
auf. aus denen Binsen und fleischige
Rohrkolben hervorwuchsen. Die Frau
legte die Hand über die Augen. Moch
te im übrigen Moor geschehen, was
da wollte, das ging sie nichts an. es
gehörte, den großen Bauern; sie
schaute nur nach ihrem Stückchen und
auf die Wiese daneben, auf der ihre
einzige Kuh weidete. Und diese Kuh,
Brunella' gebeiken. war ein tem-
ramentvolles und äußerst neugieriges
Wesen: sie brachte es unbedenklich
fertig, über den Wiese und Moor
Lück trennenden Höftg.raben zu sprin
gen. und die. mühsam gesetzten Torf,
ringe zum Zeitderireib mit ihren Hör
nern auSeinanderzubringen. Doch
nein, noch graste Brunella ganz fried
fertig .und, schien keinnlei Schelmen,
stücke im' Kopf zu haben.
Nun hob die Frau das sie ver
gnügt antrabende Bübchen auf dea
Arm und liebkoste eS mit wortkarger
Innigkeit, bis der Junge ungeduldig
wieder zu seinem Spielzeug strebte.
Sie ließ ihn und holte aus der Kü
che einen Napf mit Milch, setz! sich
auf dai Bänkchen unter den schwer
fällig nickenden Sonnenblumen unv
brockte eifrig einige Zwieback uno
Kringel hinein. Ter Kater droben
machte ebenso gierig wie Vorsicht:.
einen langen Hals; ober er wußte
wchl. daß dieser Napf nicht für ihn
bestimmt sei. und kauerte sich wieder
hin. Er schnurrte nicht mehr, und
in da würdige Gcsicht war ein miß
vergnügter und ungehaltener Zug
gekommen, der anzudeuten schien, daß
seine Philosophie einen argen Knaas
bekommen habe. Tie Speise war
fertig, und die Mutter lockte den
Jungen mit gemachsamer und zuver
sichtlicher Zärtlichkeit herbei. Er hör
te das Wort .Melk", warf vergnügt
seine Holzklötzchen beiseite und kam
eilends herbei.
.Brunella," sagte er Verständnis
innig. .Ja. ja, Brunella; Brunella itt. ät
Tu ock!" mahnte sie.
Ter Kleine schlürfte behaglich
ungeschickt aus dem vorgehaltenen
Löffel, aber die Kringelstücke schienen
ihm noch zu hart zu sein, und er
suchte sie zu umgehen, ja er schob sie
zuletzt mit den Fingerchcn zurück.
Tie Mutter war jedoch mit diesem
Manöver nicht einverstanden, und
unnachsichtig schalt sie:
Du Leckeriän! Ni de Melk alle?n.
uck Brot ätcn!"
.Uck Brot äten... Leckeriän....'
suchte der klcve Asmus belustigend
diese Mahnworte zu wiederholen, als
ob er sie sich einprägen müsse.
Etwas ungehalten nahm die Mut-
ter das Burschchen, das selbst das
Essen noch nicht ernst nahm, auf
den Schoß; ober auch jetzt fand sie
ncch nicht das erwartete Entgegen
kommen. Asmus guckte vielmehr aus
merksam ins Moor und sagte dann:
.Brunella buh. buh!"
Ja. ja, itt man to," erwiderte die
Mutter abgespannt; als aber der
Junge mit dem .Buh, buh!" for:-
fuhr und sie seinem Blick folgte, be
merkte sie zu ihrem Entsetzen, daß die
revolutionäre Brunella in der Tat
über den Gruben gesprungen war
und die Torfringe. das Werk eines
mühevollen Arbeits!,ges, dem Erdvo-
den gleich zu machen strebte.
Rasch setzte sie den kleinen Asmus
in den Sand, gab ihm den Napf
zwischen die Beinchen, den Löffel in
die Rechte, und sagte zu ihm:
.Itt fulben. Du Leckertan awer
dat Brot uck!"
Dann lief sie wie ein Tütvog,'l
ins Moor hinab.
Ebenso selbstzufrieden wie tapsn
löffelte der Junge weiter.
Dem beschaulichen Kater droben
schien jetzt wohl der Augenblick gün
stig, den Knacks in seiner Philosophie
zu reparieren und zum mindesten mit
Asmus Halbpart zu machen; er hob
sich auf die Pfoten und schien die
Höhe des Sprungs zu bemessen, die
ihn von dem Milchnapf trennte. Aber
eine andere Kreatur kam ihm zuvor.
Aus dem Heidekraut am Rande des
Gärtchens hob sich ein Kreuzotterkopf
mit tückisch und - gierig funkelnden
Aeuglein und lüstern spielender Ga-
belzunge, und bald wandte sich der
kupfrig schillernde Wurm geräuschlos
naher. Der fchwer enttäuschte Kaier
droben machte einen krummen Buckel.
sein Pelz sträubte sich, seine gelben
Augen sprühten knisternde Neid-,
Wut- und Angstfunken und er fauch-
te was hast du. was kannst du. Aber
die Otter focht das nicht weiter an;
geschmeidig schlangelte sie sich näher
und näher, ringelte sich am Rand des
Napfes empor und begann , dann die
Milch zu fchlecken.
Dem Jungen war so eine Frech-
heit noch nicht vorgekommen. Der Ka-
ter das war' was anders aeweren.
der war Spielkamerad und Hausge-
nosse. Er starrte . das fremde und
widerwärtige Tier zuerst maßlos ver
dutzt an; den Löffel hatte er zurück
gezogen und hielt ihn wie eine prä
sentierte Waffe in der Rechten. Dann
wich feine Betroffenheit einen, leb-
baften, mit Erheiterung gepaarten
Interesse. Als er aber merkte, daß
auch der Wurm die Semmelstücke lie
gen ließ, huschte es wie ein Schätzen
über sein freundliches Gesicht: er
schlug mit dem Löffel an den Rand
des Napfes und rief befehlend:
.Du Leckertan Brot uck. Brot
uck!"
Der durstigen Kreuzotter war die
Erschütterung des Milchbehälters au-
genscheinlich unangenehm; nervös
glitt sie von dem Topf herab und hob
do.nn zischend den falschen, wuisprü
landen Kopf...
Da klang die Pforte; der Ruf .'n
Adder! 'n Adder!" wurde börbar;
die Mutter war zurückgekommen und
hatte mit einem Blick die Gefah?
übersehen, in der ihr Junge schweb
te totenblaß riß sie ihn empor und
starrte der verscheuchten' Viper, die
eil im Heidenkraut verschwand. tat ,
gebannt nach. Ter Junge aber sagtc
mit der ruhigsten Entrüstung de Ge
rechten: .Te Leckertan.' Fi. fi! Llot
de Melk eet he. blot de Melk!"
.Ja. ja." stammelte die Mutter
mit stockendem Herzschlag, .ja. ja."
und ihn stürmisch an sich pressend,
verschwand sie mit dem Bübchen in
der Haustür.
Der Kater droben, der ein höchst
selbstgerechte Gesicht schnitt, war mit
dieser Entwickelung der Dinge ,m
lÄrunle ganz einverstanden. ES kam
nur darauf an. ob man tu hnr(?i
vermochte mit dieser Erkenntnis
schob er seine Pbilofophie wieder inä
Gleichgewicht. Noch einmal blickte :
ad cuanknv verav: vann waa e tr
den Sprung und machte sich über den
ansehnlichen Rest der Vüihlzeit her:
wie durch ein Wunder war nur w.
nig verschüttet worden. Niemand
störte ihn bei seinem Schmaus. Aber
um der Vollständigkeit willen sei
hinzugefügt: er machte reinen Tisch
und verschmähte auch, die Semmel
stücke nicht.
Vrhm streicht.
Von dem berühmten Hamburger
Komponisten erzählt man sich folgende
hübsche Anekdoten:
Brahms war als echter Norddeut
scher sehr zurückhaltend. Dennoch
hatte er den Schelm im Nacken, wie
folgende Streiche beweisen: Einmal
rubte Brahms in seinem Garten n
ter einem Baume aus. als sich ihm
ein Fremder näherte und ihm in
wohlgesetzter Rede seine Vcwunde
runq für die Erzeugnisse der Brahms
schen Muse zum Ausdruck brachte.
Ter berufsmäßige Interviewer war
gar zu erkenntlich, und Brahms könn
te der Versuchung nicht widerstehen,
ihm einen Streich zu spielen. Er un
terbrach den Redefluß mit den Wor
ten: .Lieber Herr, hier muß ein
Irrtum vorliegen. Wahrscheinlich fu
chen Sie meinen Bruder, dem Kom
ponisten. Der ist leider gerade ausge-
gangen. Wenn Sie sich aber beeilen
und den Pfad entlang durch den
Wald auf den Hügel laufen, können
Sie ihn vielleicht noch einholen.
Komplimente von Leuten, die ihm
keine zu machen hatten, wußte BramS
auf merkwürdiger Weife abzulehnen.
Einmal faß Brahms zum Beispiel in
heiterer Gesellschaft an der Tafel ei
nes Wirtshauses. Er bestellte den
besten Wein, den der Wirt hatte,
Hier ist ein Wein." sagte der Wirt,
der alle anderen ebenso übertrifft
wie Brahmssche Musik alle andere."
Na, dann nehmen Sie ihn nur
wieder zurück , sagte Brahms trok
ken, und bringen Sie uns eine Fla
sche Bach."
, Eine Geschichte von Brahms ist zu
bezeichnend für seine Geistesart. als
daß sie hier weggelassen werden dürf
te, obwohl sie die Bezeichnung Streich
ganz und gar nicht verdient.
Brahms war bei seinen Eltern zu Be
such gewesen und sagte beim Abschied
zu seinem Vater: Du. Vater, wenn
es Dir einmal schlecht gehen sollte
der beste Trost ist immer die Musik.
Lies nur fleißig in meinem alten
,Saul". da wirst Du finden, was
Du brauchen kannst." Brahms hatte
nämlich heimlich zwischen die Seiten
von Händels .Sau!" ein Bündel
Banknoten verteilt!
Originelle alte Theaterzettel.
Französische Theaterzettel aus dem
Anfang des vorigen Jahrhunderts be
weisen, wie schon damals findige Di
reltoren die Neugierde und Schaulust
des Publikums anzulocken suchten.
Einige verlieren auch in der Uebcrset
zung nicht völlig . ihren Reiz, wie
z. B. Der lebendige Tote oder die
geprellten Erben",' .Das salomonisch
Urteil oder das von Justiz wegen
in Stücke geschnitten! Kind". .Robert
der Teufel oder der zwischen Tu
gend und Laster taumelnde Jllng
ling." Allem aber setzte im Jahre
1824 ein Theaterdirektor in St Ome
die Krone auf, indem er vor feiner
Abreise eine Eztra-Gala-Vorstellung
ankündigt, in der er dem hochverehrt
ten Publikum vorführen wird: .Die
Einbildungen der Frau Pornelle oder
die an dem Busen einer anständigen
Familie gewärmte Schlange, Lustspiel
in fünf Akten und sehr schönen Ver
sen von weiland Poquelin Molire",
und zweitens: Die galanten Aben-
teuer eines Leutnants der leichten In
fanterie, komische Oper in drei Ak
ten von Eugen Scribe und dem fran-
zösischen Komponisten Boildieu "
Unter diesen Titeln sind dann aum
Tartüsse" und .Die weiße Dame"
über die Bühne gegangen.
Das Kandwerk der Sand-
schuhmachcrei ist , in Grenoble in
Frankreich entstanden. In Deutsch
land sind zweierlei Handschubmachr
zu unterscheiden, ein französischer
und deutscher. Ersterer ist der eigent
liche Handschuhmacher, wahrend der
deutsche mehr Bandagist ist und Le
dersachen wie Taschen und Gürtel
verfertigt.
Im Eifer. Kunde: .Dieser
Wein kostete früher 50 Pfennige pro
iter weniger als heme:'
Weinbändler: .Gewik! Be-
denken Sie aber auch, wie die Vreise
für die Rohmaterialien, in den letz
ten hagren aeuieak wi -,
Absterben m,d (frfiZere von B,!
blättern. ,
Wenn dr Herbst seinen Einzuz
hält, so beginnen die Laubwälder h
bunte Gewand anzulegen. ie'
herbstliche Färbung der Blätter, di,
durch große Mannigfaltigkeit ' uns
iWrni- so erfreut, ist mit ibrem Abster
ben verbunden. Gleichzeitig vollziehe
sich dabei auch sehr inieressant stoss
Ufo Wanderungen, über die erst in
jüngster Zeit R. Ramann nähere!
ermittelt hat. Ueber di Ergebniss,
seiner Fotschun;cii teilt er solgcndtt
mit. Durch regelmäßige, von Monat
zu Monat wiederkeyren Analysen
von Blättern der Buche, der Birke,
der Eiche, der wilden Akazie und dei
Spitzahorns konnte festgestellt werden,
daß beim normalen Absterben dei
Blätter dieser Bäume Stickstoffoer.
bindungen Eiweiß) und in der Reg!
auch Phzsphorsäur in rhebliche?
Mengen auö den Blättern in den
Stamm zurücklehnn, während die
Rückwanderung von Kali auf rela
tiv kalireichem Boden nur gering zu
fein scheint. Kalk und Kieselsaure
nehmen in den absterbenden Blättern
vielfach in so starkem Maße zu, daß
sich ihr Gehalt an diesen Stoffen
verdovvelt. Diese Wanderungen voll
ziehen sich meist während des Abster-
bens und Vergilbens des Laubes, aio
in verhältnismäßig kurzer Zeit und
besitzen zweifellos eine nicht unerheb
liche Bedeutung für die Ernährung
der Bäume. Etwas anders liegen
die Verhältnisse beim Erfrieren von
Vaumblättern. Durch vergleichende '
Analysen von Blättern der Eiche,
Tanne. Fichte und des irnvaums.
von denen ein Teil im Herbst durch
ftrost getötet, ein anderer Teil dag
gen unbeschädigt geblieben war, konn.
te zwar auch hier mit inr Ausnayme
ein Wandrung der einzelnen Stoffe
nachgewiesen werden. Nur erreicht
diese Rückwanderung bim Erfrieren
nicht dieselbe Höhe, wie beim norma
len Tode des Laubes. In den erfro
renen Blättern batte der Gehalt an
Kali und Phosphorsäur abgenom
men. der an Kalk dagegen eine AU
nähme erfahren. Der Eiweißgehalt
war jedoch, ganz im Geaenfak zu
erstgenanntem Fall, unverändert ge
blieben. Dieser (&tofs geht also bet
Frostschäden dem Vaum verloren. Be ,1
sonderes Interesse verdient die Tat
fache, daß der Ein- und Austritt der t
Stosse in der kurzen ?,eit zwischen ,
Auftauen und Abtrocknen der erfro
renen Blätter stattfindet. Hierdurch
wird der Beweis aeliefert. daß im '
Pflanzenkörper rasch verlaufende ,
Wanderungen vorkommen, die sich fo "
gar innerhalb weniger Stunden ab V ,
spielen tonnen. . '
'
Tie Nvntgrnsirahlcn im Ticost der '
Schule.
Wie bekannt, ist s für dn Lehrer ,
wie die Eltern recht schwer, das schul-
fähig Alter des Kindes (die Reif
für di Schule) zu bestimmen. Kommt
dann ein für schulfähig erklärtes, aber
doch noch zu junges Kind in der
Klasse nicht nach, so wird ihm die
Schuld gegeben, oder bestenfalls muß
es sehr unter der Mißachtung seiner
Mitschüler leiden. , Der Grund für
diese Unfähigkeit, dem Unterricht zu
folgen, liegt aber oft m der Lang.
samkeit der physischen und damit psy
chischen Entwicklung ds Kindes, die
wiederum z. B. durch Unterernährung
verursacht sein kann. Um derartige
noch nicht schulreife Kinder auszu
scheiden, wird jetzt eine Untersuchung
des Skeletts, genauer der Handwur-
zelknochen. mittels, dr Nöntgenstrah-
len vorgenommen, wobei . man vor
aussetzt, daß einer physischen Entwick
luna die psychische entspricht (eine
Annahme, die freilich nicht immer zu
trifft). Je verknöcherter die einzelnen
Knochen des Skelets beim Kinde sind.
um so weiter ist es m der physischen
und damit vsychischen ' Entwicklung
fortgeschritten. Das Skelett der Hand
wurzeln eignet sich zu dieser Prüfung
am besten. Es besieht aus acht Knö
chelchen, die in den Gelenkschleim ein
gebettet sind. Bei der Geburt besinn
den sich diese Knöchelchen in knorpeli
gem Zustand, ihre Verknöcherung geh!
nur sehr langsam vor sich, lang amer
als bei allen anderen Teilen ds
Skelettes. Jahr für Jahr bei Kno
chen um Knockzen. Die Untersuchung
des Handgelenkes unterrichtet also
ziemlich genau über die Physisckz, CSnt
Wicklung des Kindes und wenn
man will seine Fähigkeit, geistige
Anstrengungen zu überwinden; wäh
rend bei der Durchleuchtung sich die
chon erstarkten Knochelchen klar und'
charf im Umriß abzeichnen. ' bilden
die noch nicht fertig entwickelten Knö
chelchen nur einen Flecken, der etwas
dunkler ist als die Fleischpartien.
Man hat festgestellt, daß manche Kin.
der, die auf dem Papier zehn Jahr
alt waren, nach ihrer physischen Ent-
Wicklung nur aus sechs Iah An-
pruch erheben konnten. Diese Pru
unqsmethode auf die Schulfähiqkeit
der Kinder ist sehr einfach und in
wenigen Sekunden vollzogen.
Mädchentreue.
... Und es kam die Abschiedsstunde
Und Du schrittest mir zur Seite,
Gabst mir, ewge Treue schwörend,
Bis zum Abteil das Geleite.
Gabst den letzten Kuß mir schluckend.
Drücktest zitternd meine Hände,
Und der nächste stand schon warten.