Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 18, 1912, Image 2

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reit bftt 1. CftuOff 1912.
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.Nimm deinen Mntkl mit. mein
Junge, m du dich nicht tktältestl'
.Ich habe ihn über wm Arm."
.Vergih deine Holzschuhe nicht !"
.Sie hängkn an einem Band um
meinen Halt."
.Nimm auch deine Reitgerte mit.
flmd, die Wolfe sind wieder in der
Näh!'
.Ich h.ibk sie, Mutter, sei ruhiz.
und ich werde sie zu gebrauchen uns
sen.'
.Gute Nacht denn!'
.Gute Nacht für alle!'
Alle Abende, wenn Jean Mar.t
Benic mit den Pferden auf die Wek
de zog. gab die Mutter ihm dieselven
Ratschläge. Sie war Witwe und
hatte fünf Sohne. Jean Marie
war der jüngste, ihr Liebling, und
kaum achtzehn Jahre alt. Ter Bu
ernhof war ganz von Gehölz umze
bxn. nur nach der Seeseite zu lag
offen. Bom Hause konnte man weit
hinaus aufs Meer sehen, und trcl;
Rauschen und Heulen der Brandung
vermischte sich mit dem Brüllen der
5dl!he und dem Gewieher der Pferde.
Ter Hof hiefz der .Kornhos". und
man konnte nicht behaupten, 'daß er
diesem Namen Ehre machte, denn
da Korn wuchs auf dem salzigen
Boden nicht gut. Nur dti Buchwei
zen gedieh herrlich, und im Frühling,
wenn die Felder in der Blüte stan
den, sah man über eine rosige Im
che, und Bienen in ganzen Schwär
rnen summten darüber und sozen
Honig auS dem lieblichen Blüten!:!
'chen. Sonst sah man viel Stechgin
sier, ganze Strecken Marschland und
unbebaute Landstrecken, über die der
Wind pfiff. Aber die Weiden waren
herrlich! DaS GraS wuchk in dicken
Süfcheln und die Heuernte fiel jede
rnal vorzüglich auS. Die Wiesen
xvaren natürlich sehr naß. denn wenn
der kleine Bach, der hindurchfloß. im
Sommer auch nur wie eine Wasser
rinne auZsah. so nahm er im Herbst
und Winter ungeheure Dimensionen
an und bildete beinahe einen See.
Dort erfreuten die sech! Stuten de,
Hofes sich ihrer Freiheit, von Ende
Juni an. bis der Herbst inZ Lnnd
tam. Diese Sturen waren der Reich
tum und der Stolz des Kornhofes".
Man konnte keine fchöneren und des
ser gepflegten in der ganzen Umge
gend finden. Ein großer Mann reiZ)
te nicht bis an den Rücken, und ihr
,2rab war so gut wie der Galorp
bei anderen. Hie-wan fast - olle
schikfergrau, und ein Stutenfüllen
von drei Jahren, der Liebling der
ganzen Familie, und befonderi de?
von Jean ' Marie, war wirklich bla
mit einem weihen Stern auf der
Stirn. Die Kaufleute mühten sich
vergebens, um sie zu kaufen. Sie
harten keinen Erfolg.
Die Witwe Benic wollte die Stule
nicht hergeben.
.Dann wird der Kaiser sie neh
rnen'. sagte man ihr.
.Ach. der ist diel zu weit!' .SZer
Kaiser ist immer nah, Frau Beni:.
Er braucht Soldaten und Pferde. Er
kennt das Alter Ihrer Stute, ihren
Namen und die Farbe. Darauf
können Sie sich verlassen. Glauben
Sie mir, Sie tun besser, sie zu ver
kaufen.'
1 Sie schlug es rundweg ab, denn
sie war fest überzeugt, dah man ihr
die hübsche blaue Stute, die schon
anfing den Pflug zu ziehen, und die
drei Stunden traben konnte, ohne zu
errnuden,, nicht nehmen würde. Gewiß,
der, Kaiser brauchte Soldaten, um sie
in den Krieg zu führen; sie konnte
ein Lied davon singen. Ihr ältester
Sohn war jenseits des Rheines und
ein anderer an der Grenze Spairi
ens. Sie hörte genug von gewönne
r.en Schlachten, , eroberten Städten,
und Kanonen sprechen, und von Te
deums, die in den Kirchen abgehal
ten wurden; aber im Grunde des
Herzens sehnte sie das Ende dieser
Tage herbei, die armen Müttern ihre
Söhne kosteten.
.Gute Nacht!' rief sie dem Sohn
nochmals nach.
' .Reite vorsichtig und nimm dich
bor den Wölfen in acht!'
Und Jean Marie ritt auf einer
ölten Stute mit den anderen auf die
Weide, um die Nacht dort zuzubrin
gen. Er liebte daö. AuS Zweigen
hatte kr sich eine, kleine Hütte ge
baut, hart an der Grenze des Gehsl
zeS. Bon da aus konnte er die ganze
Weide übersehen, und hier schlief er,
zugedeckt mit einem alten Mantel,
ununterbrochen biS zum Morgen.
Sem Hund schlief zu inen ssüßen.
Die Nacht mochte noch so dunkel sein,
so erkannte er doch noch die Silhouer
ten seiner Pferde,- und di Ort, wo
sie , weideten. Wenn der Wind kalt
war, führte er es an eine geschützte
,Stelle. und alle Morgen vor Son
nenaufgang ließ er sie traben, damit
'sie nicht in dem nassen Grase la
gen. Ein Wiehern, em Bogelschrei
der das Srappel der Pferde, die
sich zusammenballten, weil sie eine
Gefahr witterten, weckte ' ihn auf
jDann nat er allein aus ver ?ui
!und knallte mit feiner Peitsche auf
'ani besondere Art. die die Wölfe ?r-
0&f4tof&&fQ '
Stute.
schreckte und die Pferde deruhlgtk.
Sie liefen auf ihn zu und legten ihm
die Hände. Und das blaue Füllen
legte manchmal seinen Kops aus d!t
Schulter des jungen Burschen, und
er streichelte es und sagte:
.Auf mein Wort. Nielle; du b'.eiblt
Immer bet uns auf dem .Kornhos'.
Du bist zu schade für den Krieg!'
Er irrte sich. Die Trennung war
näher cl! er dachte. 23 wurde B"
fehl gegeben, alle Stuten von vier
Jahren anzukaufen. Nielle war gera
de vier Jahre geworden und muszik
zur Besichtigung nach der Kreisstadt.
Es war Ende März. Schnee wech
selle mit Regen und Hagelschauern
ab und die Wege waren kaum zu
gänglich. Seit einer Woche herrlchie
Zrauer auf dem Kornhofe. Die Mit
we Bernc war aufzer sich. Ihre drei
Söhne umringten sie, um mit ihr
,u überlegen, was zu tun sei. Die
beiden olt:ren schlugen vor. die St
te zu verstecken. Jean Marie der
hielt sich still. Aber om Abend vor
dem bestimmten Tage sagte er zu sei
dir Muttn:
.Mutter, wir können Nielle nicht
im Walde versteckt hallen; sie konnte
entdeckt werden, und das Ende wän,
dah wir alle bestraft würden. Es ist
besser, wir geben sie dem Kaiser, der
sie braucht, und da ich doch bald ein
gezogen werde, so gehe ich mit. ZH
werde über sie wachen und sie pfle
gen.'
Zem Junge, du redest dummes
. r?mnft wird ein einfachst
Soldat da schöne Tier reiten. Man
wird eS einem Offizier geben, uns
dann habe ich beide! verloren, mel
nen Sohn und meine Nulle."
.Lab mich ziehen. Mutter. Ich
habe die ganze Nacht darüber nach
gedacht. Eines Tage kommt die
Stute wieder und auch dein Sohn
Jean . Marie.'
Die Mutter wußte nichts zu erwi
dern. Sie weinte, was Jean Ma
rie vorausgesehen hatte, und ihre
Tränen flössen immer reichlicher,
wenn sie an den Abschied dachte.
Auch die Brüder waren traurig und
niedergedrückt und gingen zu Be!t,
ohne die vollen Gläser mit Apfelwein
nur angerührt zu haben. Am an
dern Morgen in aller Frühe sattelte
Jean Marie seinen Liebling, und
er führte ihn zum letztenmal auf die
Weihe.
.Du sollst noch einmal daS Gras
vom Kornhof" schmecken'' und ich
will dem Platze Adieu sagen, w ich
dich so oft hingeführt habe."
Es war noch alles still auf dem
Hofe. .Die Felder waren in Nebel
getaucht, und nur daS Gebclz zeich
nete sich wie eine schwarze Wand ab.
LängS deS FlüßchenS. wo Klee und
Pfefferminzkrout wuchs, führte er
die Stute, damit sie sich noch einmal
gütlich tue. Während der Zeit starr
te er in die Ferne. Noch niemals
hatte er die Heimat verlassen. Es
wurde ihm sauer. Hier hatte er ei
nen Teil seiner Nächte , verbracht; er
kannte jeden' Weg und Steg. Jeder
Ginsterbusch erzählte ihm eine Ge
schichte . . . Das Herz wurde ihm ,
immer schwerer...
Um zwei Uhr stellte er seine Stute
der Kommission, die auf dem Markt
platze hielt, vor. Hunderte von Äau
ern waren zugegen, die ihre Pferde!
am Zügel führten, und die dem
Kriege fluchten und ihr Geld zähl
ten. ;'
".Ach. da kommt die , Stute ,vom
Kornhof', riefen mehrere. , Eiir:
hubschere , hat selbst der Kaiser nicht!
Sie wird von Kugeln 'durchbohrt
werden und auf dem Schlacht?
sterben o. der entsetzliche Krieg?
Wie stolz sie den Kopf trägt und wie
der Mut aus den ?lugen blitzt!"
Der Kommandant, der Nielle rt.
falls gleich bemerkt hatte, sagte: Die
ist für .einen Offizier wie geschaffen.
Ich gebe dir den höchsten Preis, der
festgesetzt ist. Bist du zufrieden,
mein Junge? .Nein'.'
Was willst du denn mehr?'
.Ich möchte in demselben Reg!
ment. in welchem Nielle bleibt, die
nen. Verlassen tue ich sie nicht!"
Der Kommandant lachte, aber eine
Trane stahl sich aus seinem Auge,
und er streckte Jean Marie die
Hand hin.
Du bist ein braver Bursche!'
Bier Tage später waren beide in
demselben Regiment eingereiht.
Was für schöne Reisen Jean-Ma
rie seit zehn Jahren machte! Er
hatte ganz Europa gesehen, und der
Kaiser hatte ihn nicht vergessen. Sein
Gesicht war wie Bronze, und breit
schultrig war er geworden, aber n
war, fern von der Heimat, schnell g
altert!--Er liebte den Krieg und
besonder seine Nielle. Für sie ging
er durchS Feuer. Wie oft hatte
ihr nicht mit feinem Säbel Gras und
Getreide abgeschnitten, ungeachtet der
feindlichen Kuaeln, die ihm um den
Kopf pfiffen. 'Die Stute erkannte
ihn übrigens an der Stimme; sie
wieherte vor Freude, wenn sie an ihm
vorbeitrabte.
. Der Kaiser befahl seinen Ulanen,
ein Königreich onzugreifu.Die Ufa
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; ErMlunz ans der apolkonischen Zrit ; I
von Nene Bazln. j
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mkmrimimmmtmfm4miiimmtmmtmmnm0m
nen befanden sich in Italien. Und
während sie das Gebirge Uberschrit
ten. bildeten sie gleichsam einen Wald.
Die tute. die in den Gebirgstälern
wohnten, salxn sie kommen, sie
fürchteten sich.
.Der Zorn le Kaisers komme
nicht Über uns', sagten sie.
NtkUe ging im Schritt; niema'H
wurde sie müde. Und als die Stun
de der Schlacht kam, war der Ka"
ser auch da. Niemand wugte. wie
er gekommen.
Die Schlacht war furchtbar. To'k
bedeckten das Schlachtfeld, und da
Stöhnen und Aechzen der Verwun
deren erfüllte dit Luft. Unter ihnen
befand sich auch Jean Marie Be
nie. Eine Kugel hatte ihm die Schul
ter zerschmetter . Die blaue Stute
hatte den Oberst mitten in den
Kampf geführt.
Jean Marie dachte an den
.Kornhof'. Die Sonne stach; e
schien ihm. als koche da Blut in
seiner Wunde. Schon wollten ihm
vor Müdigkeit und Schmerzen die
Sinne schwinden, als er einen blau
en Punkt bemerkte, der auf ihn zu
kam.
Bald erkannte er Ohren und Böi
N. eine Mähne und einen Reiter; es
war Nielle. Nielle. die floh, auf ih
rem Rücken, halb ohnmächtig, der
Oberst, dessen Hände die Zügel nickt
mehr zu halten vermochten. Sie sttzie
Über einen Graben und zertrat mit
ihren Hufen das reiche Kornfeld.
Der Verwundete hatte noch die
Kraft zu rufen: .Nielle'.' Sie hielt
mit einem Ruck an. Der Oberst
rief ihm ,u: Benic. hast du deine
zwei Beine noch?'
.Jawohl. Herr Oberst !"
.Und deine beiden Hände?
Ich habe nur noch eine, die zu
gebrauchen ist!'
.Ich habe keine mehr. Sieig'
hinten aus, aber schnell. Meine Ula
nen fliehen. Siehst du. wie sie sich
zu retten versuchen? Ach. Benic.
wenn ich meine Hände noch hätte!'
Die Ulanen flohen in der Tat. Sie
waren w der Meinung, daß ihr An
führer selbst daS Weite suche. Aber
plötzlich sahen sie ihn kehrtmacheii.
hörten seine donnernde Stimme und
dann sahen sie Nielle dahergaloppie
ren. zwei Reiter auf dem Rücken.
Da machten auch sie kehrt, luden von
neuem und warfen sich dem Feinde
entgegen.
So kam, es. .daiz ,Jean . Mane
Benic , und Nielle die Schlacht ' ge
wannen. Der Kaiser war zufrieden.
AIS er abends die Runde machte,
traf er Jean Marie, der weineno
seine Stute am Zügel hielt.
.Ulan, du weinst am Abend eines
solchen Sieges? Bist du verwun
det?'
.Ja. mein Kaiser, aber deshalb
weine ich nicht!'
.WaS Last du?'
.Mein Oberst ist tot!'
.Ich weifz eZ; eS tut mir mehr
leid als dir. Und waS hast du
noch?', . . . ,', .
.Meine Stute, die .ich ' auf chem
.Kornhof' aufgezogen habe '. .
Er konnte nicht weiterfprechen, er
weinte. Der Kaiser bemerkte beim
Schein deS NachtfeuerS. däh Nielle
am Bein verwundet war. Da kreuzte
er die Hände auf dem Rücken und
sagte:
.Geht und seht, daß ihr beide wie
der gesund werdet. Ich will eS.
Wenn ihr euch wohl genug sühlt, so
kehrt in die Heimai zurück, ihr habt
mir treu gedient. ' Nur ein mache
ich zur Bedingung: da erste Füllen
von Nielle ist für mich, und in zwan
zig Jahren schickst du mir deinen
Sohn, ich mache einen Offizier aus
ihm."
Dieser Abend machte Jean Ma
rie zum glücklichsten Menschen und
stolz für5 ganze Leben. Der Kaiser
hatte ihm gesagt, daß er ihm treu
gedient habe!...
'Er sah den Kornhof' wieder, den
Flutz. die Wiesen und Wälder feiner
Heimat. Er atmete in vollen Zügen
die balsamische, von Pfefferminz
kraut geschwängerte Luft ein, und
vor allem sah er die Mutter wieder,
die für ihn gebetet und die ihn er
wartet hatte! ' Ach, sie war freilich
müde und gebrechlich geworden, in
diesen Jahren der Erwartung. Und
jede Nachricht vom wechselnden
Kriegsschauplatz, die in daS stille
Dörfchen drang, hatte ihren Rücken
mehr gebeugt. Denn Sieg oder Nie
derlage, sie waren ihrem Jungen ja
gleich gefahrvoll. Und bei einem Sie
ge war er ja schließlich auch ver
wundet worden. Aber nun war er
endlich gekommen!
.Er hatte zwar nur noch einen
Arm und Nielle nur noch drei Füße,
aber mit feinem Arm konnte er noch
den Pflug halten und die Pferde
auf die Weide führen. Und wenn
Markt im Dorfe war und ein gro
ßer braungebrannter Bauer auf ei
ner hinkenden Stute herantrabte,
dann zeigten ihn die Mütter ihren
Knaben:
.Seht, da ist Jean Marie Be
nic und die blaue Stute die Wer
wuridzten dcS Kaisers)' ' " .
Ter Henker Karls l.
V
Tlchtin, nk ildlit fiter fcl In
ich!,,, it enililchk fisnigl.
El ist oft darüber, gestritten wer
den, wer die vermummte Person war,
die König Karl l. am 30. Januar
1C49 auf dem Schafott in der Stra
ß. Whitehall den Kopf abschlug, und
dieser verlarvte Henker hat die Einbil,
dungkkraft der Dichter und Ge
schichtöschrkiber besonder während des
19. Jahrhunderts stark beschäftigt.
Man erdichtete die unmöglichsten Per
sonlichkeiien. nakna an. daß höchste
hcnde periönttch Feind be Stu
zrtkönig, Offiziere der Puritc,?
Armee, sich dazu hergegeben hätten.
da Amt de Henker zu vollziehen,
ja sogar die Lesart fehlte nicht, daß
Cromwell selbst, mit der Larve des
Henker versehen und durch sein Amt
geschützt, so seinen Haß an seinem po
litischen Gegner gekühlt hatte.
Da ist natürlich alle Fabel.
Man hatte vergessen, daß die MaSkie
kung de Henkers bei der Hinrichtung
hochstehender Persönlichkeiten in Eng
land während des 16. und 17. Jahr
hundert! überhaupt nicht selten war.
wilder öom Tode Jane Grey, auch
solche von der Hinrichtung Maria
Stuarts zeigen uns da Gesicht des
Rachrichters mit einet schwarzen
Tuchmaske bedeckt; erst im 18. Jahr,
hundert hörte das auf. Hochgestellte
Herrschaften, die ja damals nie wif
fen konnten, wann sie mit dieser fata
len Persönlichkeit Bekanntschaft ma
chn mußten, pflegen diese auch, wenn
der Moment kam, mit einem bei Edel
leuten recht anständigen Trink'
ztld zu bedenken, indem sie
sich sozusagen damit eine prompte
und gute Bedienung zusicherten.
Wenn diese versagte, wie bei der Hin
richtung deS Earls RusselS und des
Herzogs von Monmouth. war nachher
m Unwille der Hinterbliebenen frei
lich um so größer. Bon dieser letz
lern Sitte wissen wir bei der Hin
cichtung KarlS I. allerdings nichts,
iber den verlarvten Henker hatte man
beibehalten.
Nach einer Abhandlung, die in der
interessanten Sammlung .London
Storiei' erschienen ist, und die als
ihre Quelle hierfür die alten Me
,noiren von Wrazhall angibt, war
dieser Henker aber niemand anders
ili Richard Brandon. der Sohn des
damaligen berufsmäßigen Henkers
von London, Gregory Brandons, und
selbst Henker. Er wohnte in dem
Vororte Rosemary Lane, nördlich vom
Iower, und hatte dort außer sei
nem Berufe ein Trödel und Altwa
cengeschäft. Nachdem er den tödlichen
streich an dem Könige vollzogen hat
!e, brachte man ihn sogleich vom
Whitehallpalaste auS. der ja mit der
ZZLckfeite nach der Themse zu lag. aus
rn Boot, das ihn nach dem Tower
führte. Hier bekam er die Summe
oon dreißig Pfund Sterling in Gold'
münzen ausbezahlt und wurde so
gleich entlassen. Der Block, auf dem
ie Hinrichtung vollzogen war,' daS
schwarze Tuch, die Art und überhaupt
jeder Gegenstand, der gebraucht wor
den war, wurde zu Asche verbrannt,
c bah avtq nicht eme Cpur davon
übrig blieb.
Der Henker felbst sollte daS blu
tize Ereignis auch nicht lange über
ltben. Er starb etwa sechs Monate
später, am 21. Juni 1649; eS wird
übrigens berichtet, daß er ein un
zrdentlicheS Leben geführt und quch
it mehrern Frauen verheiratet ge
ivefen fei. DaS Kirchenregifter von
St. Mary Matfellon in Whitechapel
krwähnt fein Begräbnis. Die Bran
donS waren tine Dynastie von Hen
kern, die schon längere Zeit in diesem
ttmte tätig waren, daS damals kein
Sinekure war. Richard Brandon fall
:inige Zeit vor feinem Tode befragt
rcrden fein, ob er keine Reue über
i?arls Hinrichtung empfinde, was er
denn auch bekannte; er erklärte, er
litte feit der Zeit an einem bestän
digen Zittern. Auch wenn dieS keine
sentimentale Erfindung der Royali
sten ist, so kann man auS dem dama
ligen Bolksempfinden heraus verfte
hen, daß das Bolk die Hinrichtung
kiarlS niemals als eine Handlung der
Serechtigkeit aufgefaßt hat sondern
ils Königsmord also als etwas
Ungeheuerliches, und damalS.in der
gornv einer öffentlichen Hinrichtung
.'twas völlig Einziges. Die Empfin
Düngen haben sich seitdem seh? geän
)crt. und besonders da 19. Jahr
hundert hat die Ermordung so vieler
Staatsoberhäupter gesehen, daß darin
venig mehr von der Denkart deS 17.
Zarhunderts übrig ist. DaS Volk
:on London dichtete, als Richard
Lrandon gestorben war, Spott und
dchandlieder auf den Henker deS KL
ligö, verglich ihn mit Juda Jfchariot
znd fragte im Kehrreim eines dieser
Lieder: .Was fand Juda. als er
fiin Geld zählte? Nur dreißig Pfen
lige, dieser aber bekam dreißig
Pfund!'
,M ... ' .
Aha ! Die Frau von un
serem Freund Müller leidet jetzt stark
an Schlaflosigkeit. Er ist darüber
ganz außer sich!'
.Wa. wegen so einer Kleinig
keit? Lächerlich!'
Kleinigkeit, wenn sie ihn immer
nach Hause kommen hö:t?p
m
irr;
Diamanten,
Uhren,
Hochgradige
Wchmullsalhcn
'?
,lu,8 l Mist hn In Omada
gekauften Diamanicn komme
au unserem t?aden
an, gleich, at Zhi M seine
Schmuk,achkN (aiijcu mtll,
!ki. Ihr werde, eil l".
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qem 91 iMieren rr ,
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Sausen Sir einen nrien rrtbflcajng
und Wmtkklkr!iter
Meine Auswahl d?r ietzlen jarben nd
Muster ist jlyt ausgelegt in meinem Ge
schäj'. Ich erivarle vo Ihnen, daß Se
diese auSgezeichnetsl mahl von Woll
waaren. die jemals I Omaha ausgestellt
rnrden, tesichiiaen.
ziige 25 ud auswärts
Wir tniigea auch eichneibelie Damen
nzuge an uns miirdk uS freuen, wenn
5 Ihr, ffra und Familie milbringe
um unser Aumahl von Wollmaare ,
besichtigen, ute Anserligung und 8oi
jügliche Passen garanlirt.
John A. Rylen SW
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CLOTHING PARLOR
Soeben
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$j schneiderten lleberzieliern,' ' die
( j besten Jabrilate tu den 50er.
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Beachtet die Schaufenster.
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