Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 14, 1912, Image 5

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, Herstellung ab. daß die Wüst weiter
! fclctS. all eine leere, sonnender
brannte Einöde sei. mit Aulnahm
Ut grüne Stellen, welche all .Oa
Jfen bekannt sind und in unseren
sudtvetlichen Wüflenstrtchen yoa,,r
selten und nur in sehr gerinz?? AuS
debnuna vorkommen.
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Born pflanzlichen Leben ver mm ie
nicht blök jenem wunvervar zar
len, da mit dem ,?'"morgenTau
kommt und schwindet, sondern auch
ron ytmnuf mutn oei,ianv,gci, vl
jnen desI.?n ist in den letzten
5 . f . i.n'.Ll!... V . .
fcactr Jahren manch Schilderung er
schienen. Desgleichen vom tierischen
Leben, da? keineiwegi blos aus ist
geschwollene Reptilien und greiilick
Insekten beschränkt ist. sondern auch
- llerlei Gattungen Säugetier und
Vögel einschließt, Freilich, dai af.i
lekommt tn der Wüste seinen 6i0n
fettn Charakttt ßxt Anstrich: manch.
znal bildet sich ein schon in Fotm und
Große verschiedenet Typ heraus. Und
jq (nttciat.tt auch die Menschen,
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Lüstenheim, au? Adobe, , mit Binsen
) Dach. ,
Kelche in der Wüst leben, ihr beson
deren Eigenheiten, mögen dieselben
Euch im Aussehen nicht ohne Weiteres
iahrnehmbar sein.
Reichet und mannigfaltiger, al
pule ahnen, ist da menschlich e
schlecht, in der Wüste vertreten; ja
zpran -konnte hier sehr wohl mit einer
.Meinen 'Umwandlung eineS bekannten
MchterworteS sagen:
.Greift nur hinein inS volle Wüsten
! , . 1CUCII,
iUnd'wo Jhr'S packt, da ist'S interts.
: . , sant!"
Als Und ke nt Men ckenkinder der 2üii
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r st sind spießbürgerliche Alltags und
f. Dutzendmenschen; sonst wären st nie
' palS hitrhtr geraten. . . ' ' '
I - . Folgen mit einem Californischtn
l ZZorrtspondenttn auf einen Streifzug
durch die südwestliche Wustenweit.
Wenn vom V o l k der Wüste die
Rede ist. denken wohl die Meisten an
Araber und Beduinen und andere, mit
solchen Regionen von jeher verwachsene
Stämme und Sippen der alten Welt,
tvie sie in der Sahara, in Arabien, in
Dersien u. s. w. vorkommen, übrigens
weistenS auf größeren Oasen wohnen
tind wirtschaften, soviel sie auch in der
sandigen Welt handeltreibend oder
käubernd umherstreifen. Ein Sei
ievstück hierzu findet man in der WU
jstenwelt unseres Slldwestens nicht,
Noch am ehesten können mit ihnen die
kümmerlichen Reste uralter Jnöianer
istämme dieser Regionen, wie z. B. die
y c o p a h l, verglichen werden.
Wenigstens sind sie gleichfalls aebo
ne .Wüstlinge". Aber das ist auch
so ziemlich alles, was sie mit zenen
klamitischen Menschenbrüdern ge
ineinsam haben.
Und selbst die Indianer treten hier
Hangst nicht mehr in Scharen auf,
höchstens in Gruppen von Dreien oder
Vieren, wie die Weißen auch. Im
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i ?ttesen,Kakteen grüßen Wüstengäste.
I ganzen verhältnismäßig zahlreich,
Müssen die Insassen dieser Welt, wei
I oder rote, doch in lauter Einzel
( charakteren studiert werden. Jeden
falls bilden sie .eine recht buntscheckige
Gesellschaft. V?
Wirklich bodenständige Wüstenmen
schen findet man unter den Weißen
kine. Und selbst die vorgeschichtli
i ch:n Ahnen der Roihaute haben ver
mutlich mit jener uralten Kultur, von
' welcher man noch jetzt Ruinen, Trum
v.tt von Berieselung Anlagen u. s.
i t?. antrifft, in Verbindung gestanden;
l soweit diese Kultur sich erstreckte, war
' hl Gelände sicherlich keine Wüste, w
lX übrigen ist gute Aukstcht, daß der
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üsten-VolK.
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iragidik. g.hdt wische Viste.
urrcn Wiiftenmensche unk ihr Zf
Mensch der Neuzeit jene Herrlichkeit
auf manchen Strichen wiederholen und
vielleicht verbessern wird. - Die ersten
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Ein WüstcnWildsasse. .
diesbezüglichen Bemühungen und Er
Wartungen haben der Wüste eine
Teil ihrer Bewohner zugeführt.
2),e meisten Menschenkinder aber,
die man in diesen Regionen bi jetzt
entdecken kann, sind Abenteurer der
inen oder anderen Art. vindurm
ziehende Metallsucher stellen wohl noch
immer den größten Kontingent dazu.
eingerechnet die Opfer der Wüste.
T Y. C
azu lommrn aueryano rieine
Viehzüchter, welche sich ohne RechtSti
I auf Gebieten in oer Nahe von
Wasserlöchcrn festgesegt haben und
unter Umständen zu Desperado wer
den können; viele fliegende Händler,
welche auf dem Wege nach Fuma, Im
perial usw. daS Wüstenland überque
ren; Arbeiter, welche mit der Salz
oder der Borax-Gewinnung in alkali
schen Niederungen zu tun haben:
BrunnenbohrungS Sachverständige,
welch immer mehr Teile der Wüste, an
denen nicht Hopfen und Malz verlo
ren ist", durch Berieselung entwickeln
und Siedler heranziehen wollen; al
erhand Sonderlinge, welche mit der
Welt für immer fertig zu sein glau
ben; zahlreiche Vertreter der großen
Brüderschaft der Landstreicher; hin
und wieder auch Verbrecher, die für
einige Monate verschwinden wollen,
u. s. w.
Es wäre ein undankbare! und ge
fährliches Geschäft, die Wüste abzusu
chen, blos um alle diese Typen kennen
zu lernen. An e,nem der Wasserlo
T.HJi -Ktrt W5Jfr-
rtfUH' wr-jt'üf
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Letzte Ruhestatt eincS Verschmachteten,
cher", oder an einem arteflschen Brun
nen, kann man nach und nach so ziem
lich alle diese Charaktere zu Gesicht
bekommen, sofern sie nicht auf der
Strecke liegen geblieben sind; denn an
diesen Stätten finden sie sich so ge
Miß ein, wie die Moslem in Mekka.
Charakter-Studien in dieser Welt.
ohne besondere Müh dafür aufzu
wenden, kann daher am besten Einer
machen, der an einer solchen Stätte
beschäftigt ist. An einer derartigen
Quelle habe ich denn auch meine mei
sie Auskunft geschöpft, teils durch Be
oöachiunzen der Besucher, teils auch
aus Erzählungen am abendlichen La
gerseuer.
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ES sind interessante Stuno,:. lie
man da verleben kann, nachdem der
Sonnenball unter einem großartigen
Farbenspiel hinter den fernen Hügeln
versunken, und schon die goloize
Mondsscheibe aufgestiegen ist. Nur
sehr kurz währt hier die AbendDäm
merung. und schnell breitet die Nacht
ihren Mantel tiefer, ,purpurr Fin
sterniß" aus.'
Wohlriechend, fast als käme er von
orientalischem Räucherholz, stieg der
Rauch des Lagerst, erS zum klaren
Maien'Himmel empor. Die wurde
durch gewöhnliches ,gr-asewooI"
(einem amerikanisch-südwestlichen, an
aromatischem Oel reichen Verwandten
eines sonstwo häufig an Abfall-Plät
zen wachsenden Strauches, der etwa
ein Dutzend deutscher , Namen wie
Melde" und Schmergel" führt, ver
ursacht; denn mit ihm war das Feuer
teilweise genährt.
Der junge Brunnen Ingenieur.
welcher der einzige Bewohner dieses
Lagers war, arbeitete für ein Syndi
rat. oas groke Erwartungen von den
Möglichkeiten des unmittelbar umge
benden Landes hegt, zumal in der
Nähe eine alte, jetzt erschöpfte Quelle
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S6o der Misch den Aampf aufgibt.
ist. die lange Zeit ein Wahrzeichen
für Wüstenschiffer bildete; gar nicht
weit davon geht auch die Hauptfährte
vo'.oe Es i t lcherltch , nicht jede
Wfä-tiXwt I H js i'- rJr
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oiezer qon etwa in yaivel Jahr
führte. In dieser Zeit hatte er sich
zu inem guten Wllstenmenschen !ent
wickelt. Aber sein Wesen war nicht
verschlossen worden: vielmehr war
er recht gesprächig, wenn auch alle
fast o klang, an oo er nur zu sich
selbst rede.
DaS Feuer beleuchtete seine schon
bräunten Züge; r saß im Schatten
e runnen'GerustwkrkeS und der
m n i " r, . d .
runnn.Veru,imerlk, uno oer
Masckiine und drehte sich eine Zigarct.'e
naq r onoern.
Ob ich mich einsam küble?" bub
er halblaut an jedes fürchtet sich
förmlich, in der Wüste laut zu spre
chen bah! so lange der Kommis
sariatS'Wagen (ssrud vgn") re
gelmäßig kommt, hat S damit keine
Not. Nur wenn er einmal ausbleibt,
fängt die Einsamkeit im Magen an!
Und andere Wüstenbürger und Wll
sten-Wanderer kommen genug hierher.
erwüntchte und unerwünköte. ' Der
! Proviant.Wagen bringt auch Zet
rungen mit; die sind für.UnsereinS
riesig interessant, besonder alle Nach
richten über Geschehnisse der Wüste.
Alle Notizen über umgekommen arm
Teufel schneide ich auS und hebe sie
mir sorgsam auf: daS ist für mick, ein
Familien Album, denn mit vielen
dieser Schlucker war ich bekannt ge
worden.
Großartiges Land, diese Wüste!
Sehen Sie nur da er brütete auf
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Deiikinale der Verödnung.
mehrere Reihen grklner, sechs Fuß
hoher Welschkorn-Stauden, welche an
einem winzigen, kaum bemerkbaren
Strömchen Wasser gewachsen waren,
das blos aus der Pumpe abträuselte
und wie schönes Frllhgemüs habe
ich hier! Und doch sind eö noch keine
sechs Monate, daß wtniger als hun
dtrt FardS von hier so ein armeS
Hascherl an Hunger und Durst umge
kommen ist. Das sind AlltagS-Ge
schichten der Wüste, wer klug ist, Man
dert nicht zuviel.
.Wem Gott will rechte Gunst erwei
sen,
Den schickt er in die weite Welt",
iingt man sonstwo.. Aber hier tut er
,as nicht, sondern weist vielmehr sei
nem Günstling ein Fleckchen an, wo
er ersprießlich arbeiten kann und doch
vielleicht ine größere Musterkarte sei
ner Mitmenschen zu sehen bekommt,
als beim eigenen Herumstiefeln und
Schmachten. -
Die gemeinsten Kostgänger des
Herrgotts, die man in diesen Regio
nen treffen kann, sind daS, waS ich die
.Wüsten , Vandalen" nennen
möchte. Ein .clalni Zum per" oder
selbst der Kerl, welcher seines Nach
barn Vieh oder Proviant stiehlt, ist
noch der reinste Engel neben ihnen!
Viel schlimmer ist es, eine Pumpe
niederzureißen, die zum Gebrauch von
Reisenden aufgestellt worden war, und
sie in Brennholz zu verwandeln,
in Gegenden? wo d,e Erlangung oder
Nicht.Erlangung von Wasser oft Le
ben oder Tod bedeutet! Und fast
noch schlimmer ist es. einen Wasser
Wegweiser niederzureißen, wo kein
Wasser an der Fährte selbst ist! Un
ter andern Verhältnissen würd sicher
lich der Richter Lynch gegen solch?
Verbrecher angerufen werden, die nicht
verdienen, die Gestalt von Menschen
zu tragen.
Doch die Wüste bringt eben alle
Züge im Charakter eines Menschen
in wahrhaft titanischem Maße zum
Vorschein, die häßlichsten sowohl
wie die edelsten. Von den Helden
der Wüste erzählt man fast nie; und
doch gibt es hier mehr solche, als auf
dem durchschnittlichen Schlachtfeld?!
Aber dergleichen wird hier als etwas
Selbstverständliches genommen.
Unter den niederträchtigsten Zerfl'ö
rern von Brunnenwerken sind übri
gens auch manche der ältesten weißen
Wüstenbürger, und sie ' wähnen gar,
damit ein gewisses Hausrecht zu
üben! Das ist nämlich dieselbe Sorte
Grenzer der alten Zeit, wie sie in
Hornvieh Freiweideregionen so be
rühmt wurden und den Stoff zu vie
len Schauernooellen lieferten. Sie
sind das kriegerischste Element, das
wir hier haben, und es wird wohl
noch geraume Zeit dauern, bis der
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Labung am Caum der Wüste. ,
letzte von ihnen die Waffen gestreckt
hat. ' , , ,
Viele Jahre gewohnt, ihre eigenen
Gesetzgeber zu sein und ihr Gesetz mit
dem langen SchieKeilen t Geltung
jungen Manne Sache, ein
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lOSK-S. B.Tr'
r.ijau.i-MJjtfr'
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iu bringen, will kl ibnkn Uhr Jta
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m " . . J ' . "..
' t ch' vorkommen,
sich irgendwelche
illorschrislen von öen Behörden in
Sakraments machen zu lassen. Und
jeder diesem tauhbauzigen Wüsten
Gremer vatrouilliert .sein" Land be
ständig so scharf ab. al wäre es ihm
noch nie belgefallen. daß er dock ei
gentlich nur Wildsass auf öffentlichem
!iegierungeanoe
Schon unter sich selbst haben sie
mancke Nebde und rauben ,!nank,r
I . ' . V
, soviel Bieh. wie sie irgend können.
Will sich aber gar so ein schiefer Neu
ankömmling. der in gutem Glauben
gesetzmäßig eine Heimstätte auf
genommen hat, aus oerselben nieder
lassen und hat sich einen Brunnen ae
graben, so mag er eine schönen Mor
gen zu seinem Entsetzen finden, daß
derselbe mit Sand und Eisenstücken
oen krummern semet PumpAuSstat
tung zugestopft ist! Noch ander
Feindseligkeiten sind jeden Augenblick
zu erwarten, und vielleicht spricht vie
Flinte oas letzte Wort. Indeß wer.
den die .Iätimer" auf die Dauer
die Entwicklung dieser Gegenden nicht
v u t itw viuivn, ivivii iiuj v vi"
ben überhaupt entwickeln lassm? aber
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verhindern können, soweit sich diese!
S Mflsl nock mancken Ktrrnifc ffhen.
Wirkliche Wüsten . Tragödien im
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Gefolge derartiger Fehden sind jedoch
sehr selten, und weitaus die meisten
Tragödien werden noch immer von
den .Wanderern" geliefert, welche glei
ßendeS Glück suchen und oft grauen
vollen Tod finden, mitunter .zwi
schen Lipp' und Kelchesrand". So
habe ich erst vor einigen Wochen, als
ich an der Oase, welche unter dem
Namen .Siebzehn Palmen" bekannt
ist. eine Quelle untersuchte, die Leiche
eines Verschmachteten nur zwanziq
FardZ von dem Quell gefunden! Der
abgerissene Kopf lag etwa sech Fuß
davon, abgerissen von Cojoten, welche
die Leiche angefressen hatten. Jahr
für Jahr verschlingt der WüstenMo
loch solche hoffnungsvollen Opfer;
aber dnn und wann sendet er auch
einen ausnehmsweise mit reichem
Schah in die Welt zurück, wohl
damit der Zuzug der Opfer nicht auf
hört. . . Kein Fall gleicht genau dem
andern und viele Bücher ließen sich
mit solchen Abenteuern füllen, ohne
daß man ' etwas hinzuzudichten
braucht.
Der junge Wüstenbürger schwieg;
es war Zeit, in die Decke zu schlüpfen
und in Morpheus' Arme zu sinken
bis zum gloriosen- SonnenAufgang
Wer auch nur ein paar Tage und
Nächte an soichen Stätten verbracht
hat, der kann' es begreifen, daß so
Mancher, welcher nur ein flüchtiger
Gast der Wüste sein wollte, in ihren
, - 4s i
Alte
Cocopah-Jndianerin, Hüterin
von
Stammessagen.
Zauber tiefer und tiefer verstrickt
wird, auch ohne sein Leben dem WL
stenkönig dazubringen! Es ist freilich
nicht für jeden; aber das buntscheckige
Volk der Wüste wächst beständig,
wenn auch manches Heim wieder auf
gegeben wird. , .
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Einer besonderen Betrachtung sind
die geborenen Wüstenkinder wert,
die malerischen Ueberreste der rothau
tigen Stämme, welche schon vor Co
lumbus' Tagen in dieser Welt den sen
genden Sonnenglut und der Sand
stürme lebten, eine Welt, welche
mit Ausnahme der AlkIi-Nicderun
gen gleichzeitig so dankbar für gespen
dete Feuchtigkeit ist. Wenn irgend
Jemand, so könnten dies hier ange
stammte Eigentums-Rechte geltend
machen!
In früheren Jahren nahmen sie das
Eindringen der Weißen in diese Re
gionen auch nicht so gutwillig hin
und unternahmen sogar Streifzllge
gegen Siedler im San Bernardino
Lande dem hohen Gebirgszug, der
auf der westlichen Seite die Wüste von
den fruchtbaren Tälern und Abhän
gen der Küste trennt und noch
veiler durch Südcalifornien hin. Diese
Zeiten sind indeß längst vorüber; und
manche der Wüsten-Jndianer fast
autcr hochgewachsene und sehr musku
löse Menschen arbeiten für Gesell,
schaften und Einzelne, welche immer
mehr Teile dieser Oedländer für die
Kultur zu gewinnen suchen.
Sie haben im allgemeinen ein
noch verschlosseneres Wesen, als ihr
Rassengenossen anderwärts. Doch
gibt es Ausnahmen. Ein In
dianer, ' welcher, dem Obenge
nannten öfter Dienste , leistete, gab
b.äM UeberliefeiunM und tkligiöl
s. '
W'SZ
Legenden seine Stamme zum be
sten, bezüglich deren seine alterkvet
witterte G-oßmutter al die best Au
torität weit und breit gilt.
Die Cocopahi sind der namhafteste
überlebende Stamm hierherum, und
ihre Sagenwelt ist sehr reich und kann
dem amerikanischen Forscher angele
gentlich empfohlen werden. Kein Berg,
keine Natur.Eigentllmlichkeit in die
sen Strichen, die nicht mit irgend ei
ner indianischen Legend in Lerbin
dung steht. Manche dieser Sagen spre
chen von Kämpfen zwischen Göttern,
würdig bet altgriechischkn Mythen
über die Titanen.
Ein für dai Wesen diese Volke
bezeichnende Sage knüpft sich an da
.M a i F e st", welche hier merk
wllrdigerweis ein Toten Erinne
rungsfest. so ein Art Allerseelen2ag
ist und al solcher besonder deshalb
sehr hoch gehalten wird, weil an ki
nem anderen Tage de Jahre die
Cocopah sich überhaupt ihrer Toten
erinnern dürfen. Mit diesem Mylhu
hangt der ihm auch die Verbrennung
der Toten zu ammen, welche unter
i m r m'i r .
' sj '- Z ' W S. Die
I lTKti tfiittii tr 4itrtitm stns tvT H
fungi-Geschichte und sagt in Kürze
Folgendes:
Vor langen Zeitaltern war nur
Wasser und Luft. AuS dem Grunde
de WasserS stieg daS Große Geheim
niß empor. Aber al zwei Wesen
trat e auf: ein GuteS und ein Bö
seö. Der Gute langte hinunter in
die Flut und brachte Schlamm her
auf. Er rührte die Wasser um. und
die Wellen schwemmten den Schlamm
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MMWtzMWMW
Eine Oase, mit Palmen und Wüste
Weiden.
zu ano und Hügeln zusammen.
Dann nahm er noch mehr Schlamm
u. formte mit seinen Händen Menschen.
r r t t r- . p c n . c c ci.
Er ikyie ne aus oas ano uno o
Hügel, und sie jagten und spielten. '
Der Böse wollt ihm nachahmen,
holte ebenfalls aus dem Grunde der
Wasser Schlamm herauf und machte
ein Volk. Aber es war ein seltsames
Volk. .Ihre Hände und Füße hingen
zusammen, und sie hatten keine Fin
ger und Zehen. Lästernd sprach der
Böse zum Guten: .Deine Geschöpfe
sind wertlos, sie können nichts in ihrer
Hand halten." Doch der Gute war
zufrieden, und sein Volk nahm zu in
Kraft und Schönheit. Das Volk der
Bösen wurde zu Enten, Gänsen, Fi
schen und allen schwimmfüßigen We
sen.
Eine Million Jahre hindurch (diese
Zeitbestimmung kommt wenigstens dem
Ausdruck des Indianers am nach ten)
jagte und spielte der Mensch und
kannte keinen Gram. Dann erkrankte
der Große Geist, der Gute. Sein
Volk nahm ihn nach Osten und Nor
den und Süden, aber die Krankheit
verließ ihn nicht. Und er sprach zu
seinem bekümmeren Volke: .Well alle
Menschen gehen müssen, so muß ich
zuerst gehen und den Weg finden.
Werft Euren Gram beiseite, wenn ich
gehe. Schichtet ein großes Feuer auf
jenem Berge auf und zerstört alles,
was Euch von mir und meinem Gehen
spricht. Dann werde ich ruhen und
auf Euch warten, wissend, daß Ihr
nicht bekümmert seid. Und dasselbe
tut mit allen Euren Toten und ge
dt,nkt Ihrer nicht, außer an einem ein-
zigen Tage des Jahres, an einem be
stimmten Tage, während der Mais
grün ist." ,
Und so tut das Volk der Cocopahs
bis zum heutigen Tage. Der Brauch,
die Toten zu vergessen und sogar ihre
Namen nie wieder, zu erwähnen, sin
dct sich noch bei manchen anderen süd
westlichen Stämmen, aber ohne ein
solches sinniges Gedenkfest. Die
Mais-Feste überhaupt sind weitaus
die zahlreichsten indianischen Feste.
und es ist bemerkenswert, wie vielerlei
Bedeutungen ihnen bei den verschiede
nen stammen oes suoens uno oes
Nordens beigelegt werden.
- Das auf einem alten
Kriegsschiff untergebrachte Marinege-
fängnis von Sebastopol war der
Schauplag einer Revolte. Sechs zu
Zwangsarbeit verurteilte Matrosen
stürzten sich bei oer Verteilung der
Äbendkost auf .hren Wärter und war
fen ihn ins Meer. Dann öffneten sie
eine der Luken und erreichten das
Deck, wo sie sich eines Bootes bcmäch
tigten. und ruderten an Land. Einer
der anderen Wärter merkte auf seinem
Rundgang, daß ein Boot fehlte, und
daß fechs der Sträflinge entkommen
waren. 'Sofort wurden Boote ausge
setzt, und eS gelang, die Flüchtlinge
an der Küste einzuholen. Die Wär
ter gaben Feuer auf sie und verwun
beten vier von ihnen schwer. Zwei
der Sträflinge entkamen in die nahe
gelegenen Waloer, wayreno die vier
Verwundeten wieder an Bord deS
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StraMike zurllckL.ebraK wurdu.erLMet hier . sein. Rednerschule, ,.diedurch Obstbau, und Handel ernähren.
Ahodus und seine Srlsirksule.
Nur wenige der Reisenden, die all von weither wißbegierige Jüngling
jährlich in dichten Scharen nach ; anlockt, und noch zur Zeit der tomu
Griechenland und dem Orient ziehen,
yaven vie stille Insel mit dem weit
berühmten Namen besucht. Noch
heute läßt ein Blick auf die alte
Stadt, deren enge Gassen und trutzige
Mauern so oft von düsterem Waffen
getöse widtiyallten, die Größe und
Macht de alten Rhodu ahnen;
schon von weitem sieht man die vor
nunmehr 23 Jahrhunderten zuerst
Der Hafen
angelegte Stadt amphitheatralifch
am Bergeshang emporsteigen, wenn
auch längst die damalZ von Hippo
vamus aufgeführten Bauten ver
schwunden sind. Nur ein Teil der
mittelalterlichen Festungswerke ist
noch erhalten, an den altertümlichen
Bauten prangen noch heute die mar
mornen oder in Granit , gehauenen
Wappenschilder der Jobanniterritter,
die hier im 14. Jahrhundert ihr
Hauptquartier aufschlugen, als durch
die Eroberung Jerusalems durch
Saladin daS heilige Land ihrem
Wirken versperrt war. Noch ist die
alte Ritterstraße erhalten, in der emst
die klirrenden Rüstungen der qixmv
chen Ritter blitzten und funkelten;
noch künden einige alte Kirchen, die
langst zu Moscheen umgewandelt sind,
von den Zeiten, da das mittelalter
liche Rhodus als ein kriegerischer
Hort des Christentums das Aegäische
-Meer beherrschte und als trutzige
Zwingburg vor den Toren des Os
manenreiches das Kreuzesbanner
flattern ließ. Aber nur einige
Schritte welter, ein kleiner Rundgang
durch die Seitenstraßen, und die Er
innerung an line ruhmvolle Bergan
genheit verblaßt vor der Armut und
dem Elend der Gegenwart. Aus dem
stolzen, meerbeherrschenden RhoduS
des Altertums ist längst eine arme,
verschlafene Landstadt geworden; vor
dem Schmutz und der , Verwahrlo
sung in den Gassen, in denen Grie
chen, Türken und Juden Hausen, ha
ben die Europäer sich längst in den
Vorort Neochori zurückgezogen, und
s?
Lage dc Kastells überm Meere,
selbst unten im Hafen, wo die kleinen
Segelboote die Früchte dieses von der
Natur so ungewöhnlich gesegneten
Eilandes verfrachten, rollt das Le
ben nur in gemessener orientalischer
Lässigkeit dahin und läßt nicht
ahnen, daß dieses Rhodus das gleiche
ist, das einmal die bedeutendste Stadt
Griechenlands war. Kühne, wage
mutige Phönizier hatten zuerst das
"isisfe
Palast
paradiesische Eiland entdeckt. Im
vierten und dritten Jahrhundert v.
Chr. ist Rhodus bereits die BeHerr
schcrin des Mittelmeeres; in mächti
gen Werften wurde rastlos gearbei
tet, und stolze Schiffe verkündeten
den Ruhm der Schiffsbaumeister von
Rhodus in allen Ländern des Mittel
meeres. Die Stadt wird zu einem
Hort hellenischer Kultur, mächtig
blüht daL Geistesleben auf, Aeschines
MMMWKkMUMäz
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mm-tiä(4iamm'irft
Der
schen Weltherrschaft war Rbodu dee
Ort, wo die ehrgeizige Jugend die
Kunst der Rede erlernte. Damall
erstand auch am Eingang zum Hafen
da siebente Weltwunder, der Koloß
von Rhodu; 300 Talente, also eine
Summe von rund 1,300,000 Mark,
' wandte man für den Bau fc?.?! Rie
, senstandbildeS d:S Helio auf. da
nach feiner Vollendung 32 Mer hoch
von NhoduS.
war und damit die mächtigsten Ko
lossalstatuen des Altertums überwog.
Als Bundesgenossen des aufstrebenden
Rom erkämpften die Männer und
Schiffe der Insel ihrer blühenden
Vaterstadt kriegerische Ehre und ei
nen Weltruhm. Die Treue gegen
Rom. die Treue zu Julius Cäsar
sollte der Insel zum Verhängnis wer
den und ihrer Blüte auf einige Zeit,
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Zugang zum Kastell Lindos.
ihrer politischen Macht aber für im
mer ein Ende machen. Manergrisf
zu Julius Cäsar gegen Pompesus
Partei, nach der. Er nordung Cäsars
kam Cassius, u. Nach" zu nehmen,
überwand die Flotte von Rhodus, er
oberte die Stadt, ließ alle Füher der
feindlichen Partei ermorden, raubte
alle öffentlichen Gelder und verschonte '
sogar die Tempel nicht, deren Schätze
man fortführte. Ganz hat sich Rho
dus von diesem Schlage nie mehr er
holen können; die politische Macht
war gebrochen, aber :hr Ruhm als
einer Pslegestatte der Wissenschaft
und des Geistes und als einer präch
tigen, rasch wieder empordlühenden
Stadt dauerte fort. ' ;
Mit dem Verfall Roms endet auch
die Glanzzeit der vielumstrittenen
Insel. Sie teilt das Schicksal, des
byzantinischen Reiches; noch einmal
scheint, mit dem Einzug der Johan
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Rhodiserritter nannten, eine neue
jelt oer Blute anzubrechen; aber es
wird nur eine Zeit des kriegerischen
Ruhmes, eine Zeit ehrenvoller
Kämpfe. Soliman der Große holt
im Jahre 1522 endgültig das Ban
ner der Johanniter von den Zinnen
der befestigten Stadt und pflanzt an
seine Stelle die rote Fahne mit dem
Halbmond der Osmanen. Jene Be
lagerung von Rhodus blieb eine der
größten Taten der Kriegsgeschichte
des 16. Jahrhunderts. Mit seiner
ganzen Macht kämpfte der groß
Sultan um den Besitz dieses Boll
Werkes, und alle verzweifelten Bemü
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hungen des heldenhaften Großmeister?
Villiers de L'Jsle Adam scheiterten
an der kriegerischen Tatkraft der tür
kischen Belagerer. Seitdem ist die
Stadt und die Insel in türkischem
Besitz geblieben. Im Laufe der Jahr
Hunderte sank ' die Bedeutung als
See und Handelsstabt. immer mehr.
DaS heute von den Italienern besetzt
Rhodus zählt kaum elftausend Ein
wohner, vorwiegend Griechen, die sich
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