Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 11, 1912, Image 5

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?lus dem Reich der Akode
und Gesellschaft.
New dort, 27. September.
C Wenn die Saison jung ist. gibt i
llei Neuen m Hirne und iuille. Die
ilitzmacherkunst entfaltewlütben der
Schönheit und (5Iniaiiz. Xic silcidcr
tfiaöcn itcitc Linien, die gefallen od
imißfallen. Tie Blousen irinfen eine
. k Verschiedenheit der Details auf, die.
,: 1 sie in die rroröcrjte Reihe der wun
iZchenöwcrthen Moden stellt, kurz, es
ksnbt Neues nach jeepr iindstimg hin,
li.roLoem in oa uir cicirmant, oic
Ihre neuen Modelle sorgfältig anal,)
ksittn, nichts, waS ttanzlich niifccfmnt
Ware.
I Die Kleider umfassen gewisse
,i,u
vtie, die wir schon vor einer Saison
Nvenn mclit lancier, als muteliend
Woten gekannt haben, und die Hüte
Kocnnglcich dieselben hiillcbcr sind alZ
He, stnd nicht absolut origmell rn de
llsorm. Tre arnirmmen sind in tue
lim Fallen positiv neu. besonder) die
TOeforemericn für tailor,vi,te., Es v
kkunderbar. wie viel Clnc die Puü
kwachennnen diesen Hüten für ctfae.
imttne Tracht beizulegen qewunt: und
, ebenso bemerkenslrertb ist es, das; sol
afje Hute haufia. 1 ailvgesnhrt )mo
BbaB sie nie halbormelle Zwecke, gcei;i
juct sind.
: Man nehme. 5,1m Beispiel, die tlct
aicit Velour und Mänsesell-Hüte. die
xu tailor-Kostürneil getragen werden
Söenn für Auto.Zwecke bestimmt, sind
dreselven garnirt mit einzelnen
5er - Fancieö" oder niisaesrJii'.tein
Vand. mit Trabt gesteift und aufrecht
hingestellt, so dasi solche Hiite wie ei
ötne modische Besuchs
toilette.
jic FederTekoratioil wirken, und
.ebensowohl halb-formellen Zwecken
dienen können, wie für strenge tailor
Kracht.
Eine andere neuartige Dekoration
ton einigen der mit gerippter Selb?
bedeckten und mit Atlas oder Sani
jnct bekleideten Hüte, ist von Spitze
Leir.acht, die mit Trabt gesteiften,
wie ein sehr grvher Flügel geformt,
cn der einen Seite des HuteS anze
Kracht isk.'Sie ist am äußersten Rand
der Krampe angebracht und bedeckt
Fast ganz die Krone.
Sehr große Hüte von schwarzem
Cltlas oderZammet find iiberaus mo.
lern für elegante Zwecke, und find
in der Regel in flacher Manier gar
Hirt. Große Rosen, Trapirnngen von
Net). Lagen von plissirtem Tu No
fen ig Chiffon gebettet etc. alle diese
' Zind wi'inschcn?wertk'e Garnituren.
Zwei oder drei Neihen von fein
llifsiktem Scidenband an einem fo
ketten kleinen nmmetlnit repräsen
tsrcn eine bei ' französischen Pkina.
cherinnen sehr beliebte Garnitur.
.Hiermit verbunden sind vielleicht zivei
'', gerade kleine Streifen von sck,inarzem
Sammet, denen ein steifer Halt geae
!'en, und die mit anöaefrauzter Sei
, bc mrandet sind. DaS plissirte Band
, ist an der iZukzeren Seite de? RandsS
feflgenäyt, und die Sammkt-qulllZ"
find on der einen-'Seite arrangirt.
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Von einfacher Eleganz.
wo ?ie im ?iIai: gehalten werden
durch eine hübsche Schnalle von Ca
bachon.
Tie viereckigen, dreieckigen und
ähnlichen Effekt.: in Hüten, die ihr
Erscheinen unter den ersten Herbst
moden machten, scheinen bestimm!
gewesen zu fein, die überchopulären
Tnpeil. zu vertreten. Wahr ist, duk
dieselben allqcineiii kleidsam fmd, sie
erscheinen ledoch m alchcrcrdentluh
billigem Material und Garnitur un
tcr den ready made" Modellen, fcai
sie für die Zwecke der eleganten Arau,
die eine Vorliebe für Linge auszer
dem Vereich des (Gewöhnlichen Hot,
ungeeignet nincht.
Allerliebste Kleider für Nachmid
tags, Vcnichs. und Matinee'Ziueck.
ind von eleganten Kleidermacheriii
ncn ausgestellt. Einige haben den
neuen zcragen-Csiekt. wahrend ande
re nicht nur ganz ohne Kragen sind.
sondern um den Hals tief geschlilzt
sind. Tiefe Blöße des Halses ist gut
oder auch nicht gut, doch da unsere
grauen sich schon an den Äianael ei
ner HalZbedcckung gewöhnt haben,
können sie besser ohne Kragen fertig
werden. Weht man an einem kalten
Tage aus, den Hals limwickelt mit ei
ncr Voa von ffedern oder Marabout,
so kann man uch überaus leicht er
kalten, wenn die Boa abgcnoiiinicn
wird.
Ein allerliebstes Kleid für Ma-
tineeZwecke sehen die Leserinnen in
unserer ersten Illustration. Mamui.
e:te mit Seidenstreif: dient als
Material und zwar ist es das Ar
rangcment der Streifen, dein das
Kleid hauptsächlich seine Wirkuni
verdankt.
Im unteren Theil des Rockes, viel-
mehr dem eigentlichenRock, laufen die
treiren horizontal, das hem nnaZ.
hin die Finger, während Tunika und
loutentaille dieselben in senkrechten
Linien ausweisen. Das Material des
unteren Nocktkx'ilcs, dem große Sei
enviumen cnigewoven und, ist da
her bordüren-artig verwandt.
Das Pannier oder die Tuilika. die
unten geschlitzt ist. ist oben mit klei
nen 8ierknöpfen garnirt.
Die Taille ist ausgestattet mit ei
nen, breiten Spihenkraaen und einer
Weste von irseichein. geiälteten Netz.
'er grone Hut nt von schwaneni
Atlas, und garnirt mit Rosen, die in
Chiffon gebettet sind.
,)ur Tmer..jwccke ist das in unse-
rer zweiten Abbildung gezeigte Mo
dell. Ueberaus einfach in den llmrisi-
inien ist dasselbe doch von eleganter
Wirkung. Gemusterte Seide in Ver
indung mit glatter Seide bildet das
Material. Zivei Sck,attirungen
Braun ist dasselbe auf. Gürtel,
,'aslepollirung und das Muster der
Seide sind in der dunkleren Schat
tiruna. gehalten, während der untere
Rock, die Einfassung und das Pe
plum vorn von der helleren Seide
sind.
Tie Schulterstreiken, die die Taille
gannren nno mit kleinen braunen
5?n?pken beseht.
Vttvollitandlgt wsrd der Sliuna
durck einen Hut von gerippter Seil7,
ganiirt niit gleichfarbigen Federn.
?!achmittagS wie Abendkleider ha
den rund ausgeschnittenen Hals, und
?var ist das letztere (5enre entschi,'
den decollct,'. Wahrend der letzten
paar 'Jahre waren die Aufschnitt:
von sehr bescheidenen Tiniciisionen.
von jetzt ab jedoch können wir er
blüfkende Auvstellungen orn'artcn.
Ta die Form des Aufschnitts derart
ist, das; das Kleid im Rücken nicht hö
her ist. alö vorn, werdeil Schulter
blättcr envas febr. Modernes werden.
Von künstlerischem Standpunkt ans.
wird das Bild einer hübschen Frau
in decollct ein sehr ansprechendes
sein, mehr als letzten Winter, wo der
Aufschnitt Nvder hoch noch niedriz
war.
Allerliebste Kleider für Bormit
tagszwecke in Halb-Tailor Manier ge
arbeitet, trifft inan unter den neue'
sten Erzeugnisse der Kleidermacher.
kunst an. Tiefelben sind aus leichtem
Wollstoff angefertigt, vorzugsweise
ails geslreistem Serge. Von dieser
Art ist das in unserer dritten Abbil
dung vorgeführte Modell. TaS Kleid
entbehrt, abaesehen von einigen Sei
denknövfeil und etwas P'issepoiliriin
von fchwarzer Seide jeder Garnitur,
wie dies bei gestreiftem Mod'rial
inehr oder ineniger iminer der Fall
ist. Tie verschiedene Handhabung der
Streifen iil den ve,-schicdenen Thei
len ist an sich Garnitur.
So ist zum Beispiel das Arrange
meiit der Taille, bei der im oberen
Tlieile die. Streifen schräg laufen,
wahrend sie im unteren, miederarti
gen Theil senkrecht laufen, von eigen
artig hübscher Wirkung. Einfach vor
nehm wirkt der Rock, mit einer ein
zigen Falte an der Seite und einem
ziemlich breiten F,,ßfaum.
Ein reizendes, kleines Modell ist
der Hut aus fchwarzein Sammet
Ter auszere Rand ist benäht mit plif
firtenl eidenband. Tie Garnitur
besteht aus ziixi guills" von Sam
met, die mit Erinoline gestreift und
mit ausaesranzter c:de unirande
sind.,.
Die neumodischei, Zimmerjacken,
die die Stelle der biSler so populären
Kimonos einnehmen, zeigen bestänr
dig neue Fornien und neue Details
in der AuLiühriikig. An doö Kimono
gemahnen diese Jacken nur sehr Ive
nig, höchstens in der Form der Aer
mcl, und auch hier ist hcrnfig kaum
eine Andelitniig vorhanden. Tamit
soll aber nicht gesagt fein, daß der
Kimono-Aermel sich unter unsern
Mooedanien nickt immer noch großer
Beliebtheit erfreut. Die neue Hiin
merjacke oderHausjacke bat einen sehr
getalligen schnitt, und wirkt lx'i
Wcit",n nicht so misgesvrochen als
Negligcn, wie das Kimono es thut,
ii-3 Ti'nir jenen oer surret, oer in oer
egel von lose gefalteter Seide und
an der eite geknotet ist. Aber auch
wenn kein Gürtel vorhanden, ist daS
Zacket in der Taillenlinie anfchli
ßend. Ter ausgeschnittene Hals ist
meist von eliiein Volant umgeben, das
in schräger Linie sich bis zum Gürtel,
und von dort gerade, bis zum Rand
der Jacke fortsetzt
ergc ist ein Material, das nicht
nur für Erwachsene obenan auf der
iffs mrihifi-f ir ifnTtr inTif frtftSiifi
i.v sii'ir. (.'HVl-ltl.
Vormittagszwecke
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auch auf den, Gebiete der itindcrllei.
der überaus begehrt ist, besonders für
bessere Hcrbsttracht. . Diese leider
sind meist von reizender Machart,
:n,d bei oller Einfachheit doch höchst
chic" und kleidsam. Der lort ist ge
wohnlich mit mehreren säumen ober
halb des Fußfaumc-S ausaesiattct und
ringsum in Seiten-Plissee gelegt.
Die praktische Mutter wird verstehen,
das? die Säume zum ';ndt der Vcr
längernng des Kleides, nvnn das
Kind wächst, da find.
Ein Gürtel von rothem Vatentle
der oder gerippter Seide umschließt
in oer iegel Die Taille. Die Blouse
i den m eilten fallen einen drei
ten Schnlterkragcil voin eigenen M.i
terial. der mit einer Bordüre von ro
iherStickerei auS,iestattet ist und
zwischen dem vorn ein tyilc von ziem
lich schwerer cremefarbiger Spitze
'tchtbar i!t.
W a n d a.
Gemeiliutttzige
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Wanzen und ihre Brüt
vertilgt man gänzlich mit Essigsäure,
die mall mit einer Glassprike in die
Fugen und Ecken einspritzt. Es kommt
mir daraus an, oafz man dainit ac
wissenhaft verfährt und die Essigsäure
in alle Mtzen, Zapfenlöcher der Bett
stellen etc., wo die Wanzen sich auf
halten, hineinbringt.
Haben sich Wanzen in den Bett
stellen ch,t eingenistet, so kocht man
einen dünnflüssigen Leim, bestreicht
alte Nitzeil damit, wodurch man ihnen
einen Theil ihrer Lebcnsbedingung
entzieht, ind jie auf die e Wcue rat
geleimt, so wird ihnen ihr (Mnst nach
süßem Blut vergehen und sie werden
elendiglich zusammenschrumpfen, so
mit auch ibre unglaubliche Vermeh
ruilgsfähigkeit verlieren.
Ein höchst einfaches und billiges
Mittel gegen die Wanzen ist das dop
pelchromsaure Kali. Seine Arnixw
dung ist 'ehr einfach und seine Wir
rung jlcher. Bettjtcllen und andere
Möbel werden mit einer Lösung von
ungefähr t Unze nuf t einen Liter
Wasser begossen,, während es unter
Tapete und Hlzwerk gespritzt wird,
W e i ß e f e i d e n e S t 0 f f e z u
waschen. Acht llnzen gewöhnlich
und zwei Unzen venezianische Seife
lviro dünn gefchabt, Unze pulveri
firrer Weiiiiittn oarunter gemengt,
mit ganz wenig Wasser zu einem
Teige verarbeitet, in beliebige For
men gedrückt lind getrocknet. Das Sei
deneug wird nun in laues Wasser ein
geweicht, mit dieser eife gewaschen.
bis es ganz lauber ist, und alsdann in
reinem Wasser gespült,- aus diesem
Wasser wird es in ein anderes Wasser
gelegt, in welchem zuvor etwas reiner
Zucker aufgelöst wurde. Nach einer
Weile wird das Zeug herausgenom
men, ausgedrückt und nach dein Trock
nen gebügelt, Bekannt ist. dan
weiße Bohrien ein sehr gutes, wirkfa
mes Wasch- und Fleckwasser für Sei.
dengoff, Seidenbäuder, Foulard und
dergleichen ergeben. Die ausgelefe
nen, tadellos reinen und nicht wurmi
gen Bohnenkerne werdm gewaschen
und dann in kaltes weiches Wasser
ohne jede Zuthat anf's Feuer gefetzt
und weich gekocht. Alsdann giebt man
diese Masse mit dem Wasser nach und
nach in ein Sieb und treibt sie durch
dasselbe. Sobald die Bohnenmasse
lauwarm geworden ist, kann der Sei
denstoff damit gewaschen werden. Der
elbe wird dann 11t reinem kalten
Wasser wiederholt tüchtig gespült, i
Tücher geschlagen und, noch etwas
feucht, gebügelt. Oder man wäscht
die einzelnen Stücke in einem Wasser.
orllckt st? leicht aus uns zieht sie durch
eine Mischung von gleichen Theilen
Wasser und Spiritus, drückt sie aber
rnais aus, Wagt sie in trockene
Tücher ein und bügelt fie auf der
üntm Seite . 3) Man wäscht den
Stoff in lileiewasser. worin -nan
etwas pulverisirten Alaun auflöst.
Seideplätten. Man nehme
niemals ein zu heißes Eisen und lege
zn.stlchen Stoff und Plätteisen stets ein
weijes Blatt Papier. Die Seide ivird
glänzend, wenn man sie zwischen zwei
Bogeij Papier legt und während des
Plattens langsam durchlebt.
S e i d e n e B l u s e n in i t B e n
Z i n z u w a s ch e n. Man leat die
Bluse in ein großes Waschlvcken und
uvergiejzt j,e mit einem Pfund Bcn
zm- ann laßt mm sie eine stunde
iegen, breitet ein weißes Tlick auf
stnen Tisch, legt die Bluse, so wie sie
ist, darauf Mii wiW die Seide mit
einem feineil, weiden Tuch ab. Pas
Taillen und Aermelfutter wird mit
einem Stück weißem Zeug derb abge
rieben. Hierauf hängt man die Bluse
auf einen Kleiderbügel und läßt sie
trocknen.
AuS eigener Erfahrung möchte ich
hier mittheilen, daß ich weißfeidene
Sachen nur kalt wasche. Ich " löse
Castilseife in sehr heißem Wasser auf.
rühre dies schaumig, schütte kaltes
Wasser dazu und wasche daraui die
Gegenstände vorsichtig auö. spiil sie
und ziehe sie durch Blamvasser. Nach,
dem werden sie so lange fest in weiße
Tücher gewickelt, daß die schlimmste
Feuchtigkeit heraus ist. Dann vorsich
tig auf der linken Seite (und wo dieS
nicht geht, unter übergelegtem Tuch)
bügeln. Das Eisen nicht heißer als
uilbedingt nöthig.
Sür die Küche.
K r a u t k l ö jz e. Die größeren äuße.
ren Blätter von zwei mittelgroßen
Äopf Weißkohl entfernt man. befreit
deren innere Blätter von Rippen und
Strünken und schneidet sie klein, kocht
si: in Salzwasser ab. drückt sie fest aus
und wiegt sie fein, worauf man sie m
Bratenfett mit wenig Wasser uns
etwas Salz weichdünstet. Unter die
Kohlinasse mischt man nach ihrem Er
kalten ein achtel LiterMilch zwei ganze
Eier, ein Eigelb, etwas 'Salz und
wenig geriebene Muskatnuß und soviel
halb Semmelkrumen, halb Mehl, daß
eine gute Kloßmasse entsteht. Man
formt mittelgroße Klöße von der
Masse, kocht sie langsam in Salzwasser
gar und übergießt sie beim Anrichten
mit auögcbratenem Speck, mit dem
man einige kleingeschnittene Zwiebeln
braun brät.
Herbst suppe mit Gemüsen.
In Würfel geschnittene Möhren, in
schräge Stücke getheilte grüne Bohnen
und in Streifen geschnittene Kohlrabi
zu gleichen Theilen schwitzt man lang
sam 15 Minuten in Bratenfett, gibt
dann 3 Pint Fleischbrühe aus Bouil
lonwürfeln darüber und kocht die Ge
müse weich, doch dürfen sie nicht zer
fallen. Kurz vor dem Anrichten legt
man kleine, für sich gekochte Blumen
kchlröschen und kleine weichgekochte
Kartoffeln, hinein, rührt sechs Löffel
Tomatenbrei in die Suppe und streut
-1. CY 1 1 !
gemicgie cicriuic Daruoer.
Kartoffeln und Wir sin a!-
kohl. Man schneidet 2 Pfund geschält
Kartoffeln in Scheiben, kocht sie zehn
Minuten in siedendem Salzwasser ab
l'Nd kocht desgleichen zwei mittelgroße,
von Strunk und Rippen befreite und
zerschnittene Köpfe Wirsingkohl 20 Mi
nuten in Salzwasser ab. Der Kohl
wird mit Fett und etwas Fleischbrühe
yaib weichgedampst. Dann .brat man
5 Unzen würflig geschnittenen Speck
mit zwei ebenso zertheilten Zwiebeln
aus, gibt ihn nebst dxn Kartoffelschei-
den zu dem Kohl und dampft beldes.
Kohl und Kartoffeln, langsam zu
sammen weich, worauf man das Ge
richt vor dem Anrichten noch mit
Speifewürze abschmeckt.
Kerbelsuppe. Man locht ca. 1
Pfund Buchweizengrütze, nachdem man
sie gebrüht hat, in etwa 2 Quart
Wasser nebst dem nöthigen Salz, lang
sam gar. rührt sie durch ein Sieb und
schlägt sie dann mit 1 Unze frischer
Butter und einigen Bouillonwürfeln
glatt und glänzend. Zuletzt gibt man
reichlich gehackten Kerbel an die Suppe
und richtet sie über kleinen gerösteten
Brotwürfelchen an.
SchellfischmitZwiebeln.
Man nimmt zwei mittelgroße Schell-
fische, schuppt sie, nimmt sie aus.
wäscht und trocknet sie. schneidet sie in
Portionsstücke, salzt sie und läßt den
Fisch in siedendem Salzwasser auf
heißer Herdplatte langsam garziehen.
Schöne große Zwiebeln schält man,
schneidet sie in Scheiben und brät sie in
reichlich Butter langsam gar und zu
cldgelber Farbe. Unter die Zwiebel
utter rührt man zuletzt einen Eß-
löffel gehackte Petersilie und gießt alles
beim Anrichten über den Fisch.
B i r n t n k u ch e n (Altenburger
Rezept). Etwa 2 Pfund geschälte, hal
bierte und vom Kernhaus befreite Bir
nen dünstet man in Zuckersaft mit
etwas Zitronensaft weich, doch dürfen
sie nicht zerfallen. Aus 5 Unzen Mehl,
3 Unzen Butter, 3 Unzen Zucker, ein
Eigelb und wenig Rum knetet man
einen Teig, rollt ihn dünn aus, legt
ihn auf ein Blech und bedeckt ihn dicht
mit den abgetropften Birnenhälften.
Der Kuchen wird im Ofen beinahe
gar gebacken. Dann schlägt man zwei
Eiweiß zu steifem Schnee, süßt ihn mit
Vanillezucker, streicht ihn über die
Birnen und bäckt den Kuchen noch so
lange, bis der Guß gar und lichtbraun
geworden ist.
ZU yoch Hinaus.
Skizze auS dem Bcamtcyleben von
, A. Hottner Grefe.
Tante Traut war für kurze Zeit in
der Familie ihres Bruders, des Ge
richtsrathes Kern, zu Besuch. Das
war alle Jahre einmal der Fall und
konnte schwer umganiien werden. Aber
angenehm war es nicht, denn Tante
Traut fiigte sich nickt reckst in das
Milieu dieses Hauses. Sie begriff
immer so schwer und stellte oft ganz
merkwürdige Fragen. Es war ihr
unverständlich, weshalb man einen
alon besaß uns in einem elenden
Hofkabinett schlief; sie aß gern reich
lich zu Mittag und konnte es nicht
Einfchen. daß man so knapp als nur
möglich leben mußte, weil man beim
allwöchentlichen Jour doch den Be
suchern rmi Ordentliches vorsetzen
mußte. Und warum inußte Paula
Kern, die einzige Tochter, fo viel
Klavier spielen, wo sie doch ganz un
nmsikalisch war. und musste den hell
steil Wahnsinn" in drei Sprachen
lesen." anstatt ihrer Neigung folgen
und Modearbeiten machen, Hüte
putzen zu dürfen und dergleichen.
.Wo das Kind doch so geschickt ist."
sagte Tante Traut und schob das
dritte Kuchenstiick in den Mund zu
Mamas Entsetzen und Paulas
stillem Neid, ja und wo sie ein
schönes Stück Geld einbringen könnte
damit!"
Ich wünsche nicht, das; meine ein
zige Tochter in dieser Art verdient,"
sagte die Räthin steif. Tante Traut
sah säzorf herüber zu der jungen
Paula.
Jia und wie denkst Du Dir
nun eigentlich Deine Zukunft, 5tind?"
fragte sie.
Ach ich weis; nicht. Vielleicht
ich kann ja heirathen nicht?"
So. Hm. Weißt Tu schon Einen,
der mitheirathct?"
In Paulas Augen kam ein Lench.
ten, das aber gleich wieder erlosch.
Vielleicht dachte sie an den jungen
Buchhalter, welcher alle Tage hier
vorüberging und der immer so ver
bindlich grüßte? Sie hatte ihn auch
einige Male bei einer Familie getrof
fcn. Ein sehr lieber . gebildeter
Mensch. Freilich, der schöne Titel
fehlten und einstweilen ging's auch
noch knapp. Er hatte eininal gesagt:
Wenn ich Heirathe, dann müßte
meine Frau mein bester Kamerad
sein. Vier Hände müßten wir rüh
ren um durch das Leben zu kommen.
Aber wir würben eS zwingen'"
Dabei hatte er sie änderbar ange
schaut. Und sie hatte damals ganz
seltsame revolutionäre Gedanken ge
habt. Wie hübsch das wäre, wenn sie
doch die Putzarbeiten so recht tüchtig
lernen dürfte. Und dann würde
Paula Kern einen Laden miethen und
würde ganz besonders schöne, feine
Hüte machen, und dann hätte sie ihren
Verdienst und er den seinen.
Na al'o!" sagte Tante Traut und
richtete ihre blanken Vogelaugen fest
auf die Nichte. Ist einer da, der
Tich nilg? Ja oder nein?"
Aber Mama ließ Paula nicht ant
Worten.
Es wird sich schon ctivas finden."
sagte sie ablehnend.
Es fand sich wirklich Etwas, und
zwar schon ein paar Tage danach. Um
die Mittagsstunde ließ sich bei dem
Herrn Rath ein junger, sehr ansehn
licher Herr melden. .
Rudolph Eberhard, Buchhalter,"
las der Rath erstaunt von der Visiten
karte. Er schüttelte den Kopf. Buch.
Halter? Hm. Er kannte gar keine
solchen Leute". Unklar verband er
dainit einen Begriff von verschmierten
Rocklappeil und Schreibärmeln. Er
verkehrte nur in Beamten und Offi
zierskreilen. Alles Andere kam nicht
in seinen Beurtheilungswinkel.
Als Rudolph Eberhard zu sprechen
begann, wunderte sich der Rath sehr.
Ter junge Mann redete gut, gewählt,
fließend. Er hatte auch ein ernstes,
intelligentes Gesicht. Eigentlich ein
annehmbarer Mensch. Aber weshalb
kam er nur?
Ich liebe Ihre Tochter Paula."
Wie ein Schlag traf den alten
Herrn das Wort. Ganz undenkbar
schien ihm das. Und alö dann Ru
dolph Eberhard redete von seinem
Vater, der Schuldiener gewesen uild
früh gestorben war. von feiner Mut
ter welche durch ihre Hände Arbeit
fünf Kinder hinaufbrachte, die nun
alle in anständigen Lebensberusen
standen, von der kleinen Erbschaft, die
er selbst eben unvcrmuthct gemacht
hatte, und die es ihin nun gestattete,
einer Frau eine sorgenfreie, wenn
auch einfache Existenz zu bieten da
hörte der Rath fassungslos zu. Wie?
Tiefer Mann wollte feine Tochter?
Und dabei war fein ältester Sokn
Oberleutnant er war auf Staats
kosten erzogen worden , und der
zweite wurde Jurist.
Tie Ablehnung war formlos und
kalt. Mit einem total erblaßten Ge.
ficht stand Rudolph Eberhard auf und
ging.
Niemand ahnte, daiz Paula im Ne.
beizimmer war, als der Rath von der
merkwürdigen Geschichte" seiner
Frau und seinen Söhnen , erzählte.
Sie alle lachten über den verrückten
Menschen, der es wagen wollte, in an
derc streife einzudringen. Und sie er
lchrakcn doch alle sehr, als plötzlich
Saula unter ihnen stand. Das feine,
schöne Gesicht war sehr weiß und ihl
Lippen zitterten.
WeSlalb lacht Ihr so?" fragte sie
Ichars.
Ja warum lachen sie? Eine Ver
legcnbeitt'pause entstand. Aber Paula
brauchte gar keine Antwort, denn sie
hatte ohnehin jedes Wort gehört.
Er ist ei,, gebildeter Mensch!" rief
sie empört. Und ein guter Mensch!
Er ist besser als viele, die ich kcnre
und denen Ihr mich gleich zur Fral
geben würdet, wenn sie mich wollt?.
Und und ich hab' ihn lieb!"
Sie schrie eö ihnen beinahe inS Ge
ficht in einer heißen Aufn'allung von
Trotz. Die Mama war entsetzt. Tee
Papa aber sagte abschließend:
Rein, es ist ganz unmöglich, denn
fein Vater war ein Schuldiencr. Diö
Sache ist erledigte."
Und die Sache war erledigt. Schon
aus dem Grunde, weil der Bnchhal
ter Rudolph Eberhard kurze Zeit da
nach zur Leitung eines großen Fabrik
Etablissements nach einer entferntem
Stadt berufen wurde. Ehe er ging,
schrieb er nochmals an Paula. Aber
der Brief fiel in die Hi,idc ihres
Vaters, wanderte in seinen Schreit,,
tisch und blieb dort liegen. Und der
Rath dachte befriedigt: Gottlob.
Run ist er fort und alles ist vorbei."
Einen Winter noch tanzte Paula
Kern auf den Elitbällen der kleinen
Stadt. Tann begann die Mutter zu
kränkeln : mail ging nicht aus. Nach
einem Jahre starb die Frau Rath.
Dann hatte man Trauer.Und väl
reild dem wurde Papa vom Schlage
gerührt.
Paula Kern öachte an all dies, als
sie heute zehn endlose Jahre spä
ter vor Papas Schreibtisch ord.
nend saß. Sie war wieder in tiefer
Trauer. Gestern hatte man den Rath,
begraben ...
Paula Kern dachte an all dies und
noch mr vieles, während ihr die alten
Briefe uiiö Papiere durch die Finger
gunen.
:ie hielt plötzlich den alten Brief
Rudolph Eberhards in den Händeir,
und ihre Augen flogen darüber lstnj
Wie ein Glockcnläuten von weit.be-
klang es in ihr Herz. Was da sta
das war Liebe, eine echte, treue Liebe.
Warm und gut sahen die Worte
sie an.
Ich liebe Sie heute wie früher ...
Heute wie früher! Das hatte er
gefchrieben und man hatte ihr den
Brief nicht einmal gegeben! Man
hatte ihre Tugend, ihren anerzogenen
Gehorsam mißbraucht und einfach
über sie verfügt, wie man über eine
Sache verfügt, über ein Icbloes g!
Eine jähe Empörung überkam sie. ,
Ter Brief, den &r junge Buchhal
ter vor neun Jahren geschrieben, kni
sterte in ihrer Tasche. Er schien ihr
das Einzige auf der Welt, woran mail
sich noch halten konnte. In ihm war
Liebe, Treue, Verständniß
Am nächsten Tage fuhr sie nach
der Stadt, wo Rudolph Eberhard eibt
wohnte. Sie wußte kaum selbst, was
sie trieb. Aber sie mußte hw. Als
sie ihm dann gegenüberstand in sei
nem eleganten Privatcomptvir, das cc
als Prokurist der großen Firma innc.
hatte, wankten ihr die Kniee. Was
wollte sie demi eigentlich hier? Und
was wollte fie von dem blühend aus
sehenden Mann, der ihr jetzt einen
fragenden Blick zuwarf? Er sah se,
heiter mis. so zufrieden. Er schien:'
ihr vollständig fremd. Sie sah jedoch.
deutlich: in seinen Augen glänzte ein
tiefes Mitleid auf. Das that - ihr',
weher alö eine schroffe Abweisung.
Ich ich wollte Ihnen bloS
Eines sagen," stieß sie fast athemloS
hervor. Nur damit Sie mich nicht
gänzlich falsch beurtheilen: Jenen
Brief, den Sie mir einst vor Ihrer,
Uebcrsiedlung schrieben, den hat man'
mir vorenthalten. Erst gestern fiel cc ,
in meine Hände. Ich war damals ein
willenloses, schwaches Ding, Herr
Eberhard, aber fo schwach war ich doch
nicht, daß ich mich nicht einmal zu
einer Antwort aufgerafft hätte "
Die Antwort blieb ihm erspart,
denn eben kam feine junge, schöne
Frau mit seinem Söhnch'..- Noch ein'
paar Worte hin und her. - Und dann
stand Paula Kern draußen im Men
schengewoge der fremden Stadt. -
Am nächsten Morgen fand man fis
todt auf. Sie hatte von den Veronal
pulvern ihres Vaters zu viel genom
men. Eine merkwürdige Unvorsich
tigkeit. V e r s ch n a p p t.
Handlungsreismder: ..Heute war
ich mindestens in fünfzig Häusern,
ohne nur eine einzige Bestellung zu
stiegen I"
Herr,: Da sührenSie wob! schlech..
te Waare?" : :. . ;
,.O nein, die Leute haben ja frü
her alle schon einmal von uns bejg.
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