Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 24, 1918, Page 2, Image 2

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Ins-Ums- sum-DE
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Ist-s- ssttossl ssst scedsesscke
Erst-ei hist-C - - - Mel-.
ot. Oscak Isl. Mayesf
Deutscher sah-tatst
Heide-Gebäude · Telephon Block 31
It. l. II. MAY-IMP
Arzt und Witndarzt,
cffice2 2. Stockwerk- HeddesGJbijudr.
llr Johall Regan
County Arzt
Jede-Gebäude Rck . Reh 53
M Phant: Ash 52--1 Ich 52s2
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Auztliche Gebäer mäßig.
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III-I is Its-Ists- Sptitss, Ieicht-;
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Gontezuma Däda
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Das-C Dreieinigkeitisfcitchr.
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saftor O. Bitten-.
Z"--Wenst jeden Sonntag Vormit
tag, um 10:30 Uhr. "
W st. Paulus-Kirche
UT undLomstsStraße
It C. c Michel-traun
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sinnst-L
DI- Isficsahsnus seit-Im Inf
Zugs-It
Die geerntctcn cadelloscn Früchte
werden zunächst vorsichtig zn kegel
förmigen Haufen in lustiger Kam
mer anfgefchichtei, nnd man läßt
sie hier 10 bis H Tage lagern, da
mit sie ausschwitzen können Als
dann morden sic· in einen Lbflkciier
gebracht Hier legt man sie neben
einander in eint-n Lbstsclimnt auf
Tifchplatten oder an disk Wand ans
gebrachten Tabletten, so aus eine
Unterlage von Torfniull oder Sö
gespänen, daß sie sich gegenseitig
nicht berühren Stroh, Heu nnd
Sägemehl sind ungeeignete Unterla
gen, von denen das Obst einen sau
ligen Geschmack annimmt. Das
Winterobst erhält erst aus dem La
ger die Genußreise; je wärmerund
heller der Lager-kaum, um so srüs
der tritt leytere ein. um so geringer
ist also die Haltbarteit Der La
gerkeller soll also kühl und dunkel
sein, wird aber bei irostsreiem Wet
ter stets geliistet. Zur Beseitigung
zu großer Lustseuchtigteit stellt man
flache Gefäße mit Chlorkalium auf,
das das Wasser aufnimmt und dann
flüssig wird, aber immer wieder ge
trocknet und erneut verwendet wer
den kann. Etwa faulende Früchte
sind zeitig zu entfernen. Wo es
an Raum für vorstehend geschilderte
Aufbewahrungsart fehlt, da ver
packe man das Taselobst in folgen
der Weise in nicht zu tiese Kisten.
Die Früchte werden einzeln in Sei
den- oder Zeitungspapier gewickelt,
dann gibt man aus den Boden der
Kiste eine dünne Schicht trockenen
Torsinull oder Sägespiine, über
diese eine Lage Obst, die vollständig
mit Torfmull oder Sägespiine be
deckt wird, daraus eine Zweite Lage
und so sort. Wenn wirklich eine
beschädigte Frucht in dieser Packung T
fault. so werden die Rachdarsriichte
nicht davon berührt Sollen meh
rere Sorten in eine Kiste kommen«
so legt man die am spätesten lager- 3
reif werdenden zuerst hinein, die
früher reisenden zuletzt, damit man
sie gleich zur Hand hat.
Jagd-Erlebnisse.
Mem-wis- ssischksmk sei- gis-m
Ein Wilddieb in der Nähe von
Rigo schoß aus einen hirfch, der auch
sofort zusammenbrach Der glückliche
Schütze beugte sich über seine Beute,
um ihr mit oetn Weioemesset oen To
dessjoß sit-geben Jn dem Augen
blicke aber, als et sich niederbeugte,
raffte sich der hirsch aus und setzte
mit dem Mann, in dessen Gewand
sich die Zacken des Beweihes gebohrt
hatten, über Stock und Stein, bis das
Tier gänzlich erschöpft niederstützie
und ausotmetr. Als sich nun der
Mitgeschteppte mühsam oon dein Ge
weih losmachte, übertom ihn ein neu
er Schrecken, denn vie Nemesis stand
in Gestalt des Revieesörsietö vor ihm
und bereitete seiner Jaqdlust ein bit
teres Ende.
Ein ähnlicher Fall hat sich im
Jnnkreife zwischen den Stcidten Pas
fau und Schärding zuzetragen Ein
Bürger von Pnssau fuhr ir. einein
lleinen Nachen den Jni hinauf, und
als- er in die Nähe der Burgruine
Worftein tum. sah er Den Kopf eines
Dir-selqu oer von ein-m Walde Eier
tider nach der-i anderen Ufer wechsel
te, aus den Wellen hervorragen. So
gleich erwachte in Dem MJnn die Luft
zur Wilovieberen Er schlang die
Rette seines Nachens um das Ge
weih dei- töniglichen Tieres und ru
oerte Dem Ufer zu, um dort seine
Beute ndzuschlachten Ehe er aber
noch III Ufer erreichte, faßte Der
Hirsch festen Grund unter den Fii
fzen. Dadurch wieder im Besitze sei
ner vollen Kraft, schleuderte er den
Nachen fnmt dem Schiffer weit ins
Wasser zurück und eilte mit der abge
rissenen Kette um das Ceweih dern
Walde zu.
Eine noch schlimmere Erfahrung
machte in Ungarn ein Einwohner von
Marions-T Derselbe defand sich auf
dem Wege nach Gqörgy, um auf dein
Markte mehrere Stück Vieh einst-tau
fen. und hatte seine Geldtaye gut ge
fiillr. Unweit einer Brücke bemertte
er irn Schnee eine Juchtspnr und er
blickte bald im Graden den Fuchs
liegen. anscheinend vorn Frost er
starrt. Er wirft feinen Mantel über
das Tier, nnd es gelingt ihm so, den
ithnerdieb zu fangen, der sich in sein
. chissal zu fügen scheint. Um sich
aber jedenfalls vot Bissen In schühern
tprnmt der Mann aus des Einfall,
dem Fuchs mit seinem Geldgkttel den
halt zusammenzttschniiren. Kurz
ovr der Stadt wird Iteinete unruhig,
und es elingt idrn mit einer ener
gischen ustteusuun sich frei-umsehen
nnd samt der wodlgespickten Geld
tuke im nahen Gestrüpp In ves
schwinden
heirat- Freund, auf jeden Fall,
Und link bei Zeiten site die etslne
. Masse!
Ein nMelle mopst sich überall,
Eis den-Inn doch. nur su.hanfe.
dass-s Mein rasen
smthsen JIGI its
l-— l
kPie Herren von derl
I Latreille-tin «
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i
Skizze von III-nie »Herun.
«En avanl —- en arriere.« Die
EKlange der allbelannlen, allbeliebien
E «Quadrille a la cour« brausen durch
den Saal.
I Der Uerangeur bebt den Hand
sinnen das Zeichen Iiir den lcapells
; meines daß auch die letzte Tour de
endet iiIl, und der Walzer einzufegen
bal. lxs enlIlelIt ein wedrange, we
;Ichiebe und GeIlvße, dem seloIl der
IIiuIerfle Führer nichr entgequ la:in,
«Uff, Kinder, ich lann nicht mebrl«
Mit dieIen Worten tritt ein junger
Jnfanlerieoffizier zu zwei etwas abs
seits in einer FenIletnische Ins-enden
I Kameraden von der Kavallenr. .
Bleib-en Sie bei uns, Wahlen, coirE
E berIchnanfen uns biet auch Ichon eine
Weile,« und bereitwilligst riiat man
ein wenig sammt-im «Das isi ein
I sann-fes Planchen," ineinl lachend Bas
ron Funl, und der lange Graf Send
? lis, der, unr sich die Zell zu verti.rzen
» oder den jüngeren Kameraden zu tin-s
ponieren, unablässig mit feinem Uns-L
nolel spielt niell beisiillig: »Ja, hier
sieht man alles und wird IelbIl kaum
gesehen.« .
»Hier läßt sichs gut Glossen ma-«
chen,'· entgegnel der sich iiber alles m
der Welt gern mockierende lleine Bas
ran.
.hopp la! Brav mein Sohn, immer
weiter itn Text. wenns auch mit der
Puste hapert. Puh. Frau its-annou-l
deuse in eigener Person; bischen sehe
schwer, weiß ich. hoppla Mädel,
satt man nicht« , singt er halblaut, als-:
eine junge Dame ein wenig ins Stol
pern gerat, was ihm einen zornersüll-;
ten Blick aus blauen Mädchen-Fugen
einträgt, iiber den et aber mit seiner
tiefsten Verbeugung quittiert. Er
tennt die Damen zu gut und weiß,
sie mögen ihn alle gern, wenn sie auch
«Spvttvogel« und »Frechdachs« zu ihm
sagen.
»Dies hier-im-Halbverborgenen
Bliihen wird aus die Dauer langwei
lig: finden Sie nicht auch, meine
Herren?« unterbricht Leutnant von
Wahlen das Schweigen
«Stiniint, mein Bester, aber im
merhin besser, als das dauernde Her
umgehopse Eine Stunde in der Reit
bahn ist mir lieber-"
Gott, Sehdliß, sind auch zu Nebe
jisch, hier an den Dienst zu denten.:
Aber wissen Sie denn was Besseres-J
Wahlen, dann raus damit-"
Und ob.« Einen prüfenden Biieti
schickt dieser in die Runde, ab auch
iein unberusener Lauschet in der
Nähe, dann beginnt er im spannend-x
sten Flüstern-u- .Daß ich zum Kasus
nodorstand gehöre, wissen Sie doch
vielleicht schon, und daß ein solcher;
seine Wohnung ini Kasinahat, hat,istJ
Ihnen auch bekanntz«
»Na, was weiter?« —- »Wo wollen
Sie eigentlich hinaus?"
«Abwarten, herrschaftemä Mein
Plan geht nun dahin, da diese Chose
hier doch noch gut eine, zwei bis drei
Stunden dauert, uns ein wenig riiiti"
wärts zu tonzentrieren; gefährliche
Oberhonzen sind nicht in Sicht, so
lade ich Sie denn beide ein, sichs- in
meiner Bude ein wenig bequem zu
machen.«
»Topp! Brndol Aeufzerst ver
nünitge Jdee«, lobt der Gruf, »ob
wir hier rumwiir.meln, woniöglch
Züßholz rufpeln müssen, nee, danie.
Harz-ins fijr Stoff gefor315«
«thaliirlich!«, und das Herz dei
Jnfnnteristen ist von Stolz geschwelxt
utser seinen geniale-n Einfall.
Gesetzt-it lnnciert, chasjiert und dag
siert man sich Durch die Flucht der
Zimmer »s-« Esel-sagt endlich «" ·
nierlt in das zu ebener Erde gelegene,
behaglich eingerichtete Wohnzimnier
des Leutnnnts von Wahlen. Es ist
oerschwenderisch mit weichen Zellen,
Perserteppichen und bequemen Pol
. sterstiihlen, selbst die modernen Klub
sessel fehlen nicht« ausgestattet. Zwei
seletteische Lampen unter rdtdeeschleis
s erten Seidenschirmen verbreiten ange
snehmed Dämmerlicht und lassen die
seinzelnen Gegenstände tauin deutlich
« hervortreten. Doch die vielen Pferde
vilder und silbernen Reitpeitschen nn
den Wänden sind dem sachverständi
gen Auge des langen Mirassters nicht
entgangen. Jst-lasset gemüttkch bei
Ihnen, lieber Wahlen«, lobt er ehr
lich, zmuß sagen, bin erstaunt. ar
nicht wie die Wohnung eines n
fßcinterifteth janz —- tadalleriemäs
eg."
Beine-he rot wird der tleine Jus
soldat til-er die Anertennunn Ader
felbstderftändnich nichts werten las
sen, blastert tun iß da- eingig rich
tige. Eifrig ist er damit beschäf
tigt, einer alten und doch ewig jun
gen Witwe den halt zu brechen, noch
lmehr ihrer Schwestern stehet itn
iEiitiihlez den der Bursche eben
jhringn
s »Wenn mit Blumen getqnzt wird,
dunn sagen; sonst Mund halten, der
Istande —- -Zu Befehl Desti« —
,«Dann tehrtt«
Die Pfropfen knallen.
« «Sd, nun ist alles in schönster
Ordnung-« nnd recht oft stößt nean
s. -
see- -»·
) »s- dehsagtichk —- .Ree. ev lis
F most« —- .Ptosi, Wahlen. Doch zu
E schade, daß Sie nicht gleich uns Den
gelben Kragen tragen. Na. Kamemv
ift Kamerad, und Sie haben sich ja
ins-met mehr zu uns-gehalten.«
»Ich wollte fchon zur Kiwalletie,
als ich noch ein Hemdenmcxtz wac;
vom Lande her ift mit das Pferd
das liebste Tier. Jm Kokps dachte
ich an nichts anderes, aber Das ist fix
das bekannte sladettenglüch »der Adel
an die Grenzen, das Uebrige zur
Gatve.«
,Es- ift der Geist ver neuen Zeit.
man muß sich leidet, leidet fügen.«
pfeift Baron Funk, beide Hände in
den Hosentaicher, im Zimmer auf
und til-schreitend oie reizenoe Melodie
aus dee »Fötfteechtiftel«.
So geht das Gespräch hin und
het« vie Chancen, die Regimentsges
fchichte, das Avnneement werden
durchgesptochenx nur einmal erfährt
die Gemütlichkeit eine tleine Stö
einig.
»Den- Leitnont!« Der Kopf des
braven Polen fteett zur Hälfte in
der Türe-ist
»Was few-, Kerls habe ich die
eitel-etc . -.
»Herr Leitnant. mit Blumen tan
zen doch alle Damensi«
«Was?! "— Drei Uhren werden
haftig hervorgeriffen.
.Wie -jeht schont-' — Nicht mög
lich.« «haben Sie sie denn auch
geschenk-« Wo?«
«An die Kleider, Herr Leitnant, ist
sich alles befieelt.«
Der Nachfas verliert sich faft im
fchallenden Gelächter der Offizierr.
·Dreidoppeltes Kamelt Wenn fie
lebendige, frische Blumen in den
händen haben, tommft du. Verftani
denss s
Der kleine Vorfall hat viel zum
Amiifement beigetragen, man lacht
und erzählt Aneldoten, Pferde und
Frauen find unerschöpfliche Gefpriichzs
themen. Die Zeit eilt wie im Flu
ge. Nur ganz leise dringt aus :r
Ferne hin nnd wieder der Ton einer
Geige: das Schurken und Gleiten von
tanzluftigen Füßen oder das silberne
Lachen einer hellen Frauenftimme, die
in den Tanze-sinken mit Vorliebe die
Korridore als ühlen Ausrnheplatz
wählen, bis hinunter zu ihnen. Aber
der Zeiger an der Uhr rückt ftetig
vorwärts.
,Jch glaube, es sift bald Zeit,«
meint Baron Funt nervös, »der Bur
sche« .
»Ach, fei gemiitlich Fünkchen« . be
fchtoichtigt ihn der iiltere Kamerad
»Aber, der Burfche.'
»Ist dumm, aber zuverliiffigx da
kommt er übrigend.«
»Den Leitnant, es liegen fchon
überall zertretene nnd zerpliferte
greinen auf den Treppen und im
al."
«Tonnertveiter, Mensch- warum
kommst du nicht sriiheri«
«Mußte Botvle reichen; aber herr
Leitnant nich sich brauchen sorgen,
wegen Blumen teine tönnt bekom
men. Hab ich heimlich ganz still ei
nen Korb voll weggetragen; der Herr
Leitnant oben dentt, es sind zu wenig
geschickt, und hier sind ganz frische
Veilchen-«
Das dumme Gesicht ist ordentlich
voll Stolz erfüllt und glänzt in Er
wartung des Lobes, welches natürlich
auch nicht ausbleibt. Drei harte,
runde Geldstücke fühlt er durch den
Handschuh in seiner rechten Vorder-·
tatze, während er mit der linten allein
den slachen Blumeniorb kaum zu hal
ten vermag. Schnell ist der in drei
Teile geteilt und dann geht’s wie d:e
wilde Jagd hinauf zum Ballsaal
Hier iit man noch mitten drin im
tallsten Wirrwarr des Blumenwal
zers, unbemerkt mischen sie sich unter
T« sssssss Ab obso
»U- Lenzes-tobe- Teil- est-drei n »du-, Styx
auf, als bis sämtliche Veilchen an den
Mann, hier vielmehr an das Fräu
lein. gebracht sind. .
Ihr Oberst toinmt aus dem Rauch
zimmer, auch er hat sich mit den Ita
meraden von der Jnsanterie sehr gut
unterhalten. Das Essen war heiß
gewesen« der Wein und die Cigarren
gut, im harmlosen Stat hat er so
gar gewonnen. Damen, die An
spräche an ihn stellen könnten, hat er
nicht. Jeht steht er seine beiden
Leutnanti, mit denen er heute da
Regiment vertritt, tanzen, unaufhör
lich tanzen, wie rabiat, tvas will et
mehr!
susatmend sasi erschöpft, steht
eine Gruppe von jungen
mit gliihenden Baden, blanken Augen
und fliegenden Preisen da. Zer
driiett sind die Kleider — was tutU
Die heißen Gesichter werden in die
kühlen Blumen verborgen.
.Schon satt, Muttif — .tlch,
ein Weilchen« —- « immliseh
nur«-, nicht Lottei« —- weißt
du Mariechen, euere betten von der
Jnsanterie sind ja sehr fleißige Tän
.e·-- such manche recht out- vvch is
»Die-die Mirassiere sind sie nicht. Nein,
an die tommen sie nicht heran. Berufs
auch etwas start sase und steche
LSchlingel sind, aber tanzen tun die
lhetren oon der Kuoallerie stets besser,
sdas hat schon meine Mutter in ihrer
ist-send gesunden
Zwischdüheuenmdeekw
sallerie
He s- chwur-i- W
Her kkflk Wächst4
Novelle-ne von Hans v. Wenika
g- 1 —-——
Willy von Zchiining galt im Hu
sarenreginient also eine unversehn-·
liche Zentaur-.
Wo immer bei besonderen An
liissen, Liedesinolilen und io mutet-,
im Rasino oder in verichiniegencn
Leut-tantgtmden ein Spielchen en
triert wurde, war er unfenltmr der
.Zpiritub regens« des llnternelis
mens.
Willy war niemals einseitig ge
wesen« Er kannte die Technik nur-r
Spiele aus dein Essess und spielte
mit gleicher llnerschwckenneit Eint
Poker, Lustige Sieben, Raums Elf
Schasslopi, Noulette, Trento et inu
tante und wie die schönen Einen
qlle heißen, bei denen Geld zn ge
winnen oder auch zu verlieren ist.
An seinem letzten Geburtstag hat
ien ihm die jüngeren Schwertgenossen
einen alten französischen suipierst.ch
geschenkt, der einen minnt-ten Eine
ler darstellte und eine warnend-.- ge
psesserte Unterschrift trug.
Tag war bezeichnend Aber das
maliziöse Präsent vermochte feines
wegs Wiltyo sechsten Sinn zu tän
men und dem Dämon seiner Epiets
wut Halt zu gebieten. Er war-nach
wie vor der erste, wenn sich Gele
genheit zu »Malao« oder »Mein-Er
Tante, deiner Zaun-« bot, und be
hauptete, der richtige Landstneclsts
geist käme erst über den Reiter,
wenn er, wie in Wallensteins Lager.
den Würfelbecher iiber der großen
Kesselpaute schwingen könne-. Mit
dein Würfel, mit dein Becher sei
auch das Schönste aus dein Metier
geschwunden; die bei-ne Poesie der
Soldaten-i —- selsr znni Nachteil d r
modernen Heere-, usie et mit slassasii
draniiene hinzusiigta
Nun liatte dieser bericnielte Willn
Linn von Hebt-user qelieiratet. Aber
dieses elegante Mädchen natte sich
zuvor tieitig von glnn versisrextxen las
sen, daß er als Elseutann nie mehr
eine itarte biegen, einen Wiiriel bes
riiljren oder Geld der Nonlettelugel
anvertrauen wolle.
Das lialte Willy auch mit heili
geni Eid beteuert un Linn versi
chert, daß er überhaupt nie zu sei
nem Vergnügen gespielt nahe-, son
dern stets der Not geht-rasend nur«
um seine traurige Lage anszi bessern.
Sein Monatswechi et sei immer io
n.iniuial gewesen, daßet damit ab«
solut nicht habe aueloninien können.
Lilly hatte es ilnn beinalie ge
glaubt nnd ihn sogar noch bedauert«
Na, das lag so setzt alles weit hinter«
ihm, denn Lilly von Hobeniee iuar
eine recht gute Partie. sowohl ideetl
als auch besonders materiell.
Ter alte Hohentee hatte Willy
zweitausend Mark siir die Hochzeit-sp
reise auggehändigt nnd seinun lieben
Kinde beim Abschied heimlich noch
ebensoviei in ihr Täichchen gesteckt
Lilly beschloß nach reiflicher Ueber
legnna, ihrem Willy mit diesem
Gelde bei der lsieimlehr in die Gar
nison eine Freude zu machen. Sie
wollte ihm ein Pferd tausen, einen
Goldsnchswallach mit langer Blessc
und weißen Strümpfe-h in den er
von-z berimrrt war. Es sollte eine
Ueberraschung werden. Talier lutte
sie ihm den Besitz des Neide-I ver
schwiegen
Tie HoclHeitOreise des Banns-J
war nach Palermo geplant, mit ei
nem kurz-en Atiiterijur nber die spinne
ra. Tuß dabei drei Tage ans Manto
Carlo gerechnet innrem daran niar
eigentlich der alte Hoheniee idntld,
der das junge Paar mit seinem Po
tiegyrituå til-er diesen Ort dazu be
stimmt hatte
,,Monte Carlo«, hatte er gesagt
»wäre das Paradies der Erde ohne
dieses korrumpierte Kasino, diese ab
scheuliche Spielhiille, diesen Schand
slect der Menschheit. Die Natur hat
diesen Ort in ihrer verschwenderisch
sten Laune geschaffen. Die Halbin
sel Monan bildet mit ihrem unter
See sorschenden Fürsten ein trotzi
ges Vorgebirge von jähen fiel-Bab
stürzem deren Fnsz von dem Gischi
der schäumenden Brandt-im gebeitschi
wird. Darüber wölbt sich in Me
teorenschöne der ewig blaue Him
mel. Antgedehnte Olivenwdlder
bieten Hochzeit-preisenden herrliche
Smieraönge und lanschiqe Schmoll
winkeL Oben in Monte Carlo und
längs der Ianzen Tote bAznr ent
saltet sich eine märchmdaii iüdlichc
Pslanzenwelt Strande-; Myrten,
Feigen, Zweiten- Qrangen und
Wein wachsen hier in erdrückender
Fülle; auch blühende Wandeln-same
steht man, Nattern, wahnwihige Dr
chideen, sqavem Karuben und weiß
Gott was alles·
Hoch oben von der Terrasse —
aus der ich auch mit deiner lieben
Mutter während meiner Hochzeits
reise verweilte —- erbliat man dag
unermeßliche Meer-, das sich in den
prächtiasten Farbenspielen vor dem
entzückten Auge entsaltet: hier blit
zende Sonnenlichter. dort alizarini
grünes Blau mit schneeisem sich
Gemüt-senden Schaum-beitrit, dort
duntle Purpur-fordert, violette, rote
Weish tutd Wen in der W
Idnkch toia Wasserschleier ges-Inmit
« durchschneidet der Mel stolzer Schiffe
pf .Is«rnnell —
»Höt’ auf, höt’ anf, Schwieger
Pctl-.1!« hatte Willy ängstlich nnieks
brechen, «ionfi sagst du am Ende
noch Spiclaall« — lind dann hatte
er zu Haufe im Viideter nach-geschu
gen und konstatiert, daß der Schmie
getvnter feinen poetischen Erguß
ans diesem Neifelmndbnch —- schlecht
cuewendig gelernt hatte.
Ja. jo war es gekommen, und
nun senken Win und Lin vier
auf dein Balken des Hotels de la
Eondantine in Monate- Sie blick
ten durch die »rein Wasserschleiet«
auf die »An-le pfeilichnetter Schiffe«
und landmätts auf die »wahnwitzis
gen Orchidee n«.
Litly war ganz beseligt, aber
Win war sichtlich net-disk Er be
fand sich in einer schrecklichen Ge
miitszsverfassung Da drüben lag
das Kanns-, kaum fünf Minuten ent
fernt, und in den Sälen rollte das
tote Gold. Jhni wurde ganz
scl)n1indlig, wenn er daran dachte-.
Nein, wie bot-kirrt, daß er Lilly
gejchworen hatte, das Kasino nicht
zu setretenl Sie hätte ilnn sein
Versprechen auch nie zurückgegeben
wenn er sie darum gebeten hätte.
Aber vielleicht fand sich doch nochf
eine Gelegenheit, heimlich ans einez
Stunde durchzuvreuueiu Aluvursl
tenl Abwaklenl Am Ende sand:
er noch den Anschluß.
Und er fand ilin wirklich.
Lin ging nämlich an den Strand.
Sie wollte ein warmes Seel-ad nehss
men. Wille redete natürlich zu. !
Das war der Augenblick! Zehn
Minuten später laß er oben am
grünen Tisch der Trente et quarante
und ließ die Goldstücke rollen. l
Anfangs gewann er großartigl
Dann ging es elelliaft hin und yet-,I
und schließlich verlor er empfindlichp
Fortuna schien lseute sehr ichlechsx
ter Laune zu fein. Aber Win bes·
laß kaltes Blut. Nun er im Ver
luil war, konnte er doch unmöglich
aufhören. Nein, ueinl Er mußte
nur zalsc durchhallen, mußte die
Dame zwingen Tasz Beispiel hatte
er unmittelbar vor Augen« TaJ
drüben lass seit kurzem der gräßliche
Doktor aus seinem Dolch der au
der Table d'hote Lillas Tischliaclibm«
war. Dieser Mensch gewann in ei-.
neui fort. gewann niärcheitliast. War
Willy im Verlust, so zog er ganz,
sicher eine Stange Gold ein. Und,
Willns Botschaft schtnol immer"
mehr zusammen Es Hat zum
Auswachsenl
Dann dachte Willy an Lillyls
Rein, ee wollte setzt nicht an Lille·
deuten. Er wollte gen-innen, die;
Schatte ausweym Dem sühnen
hilft ja das Glücks s
So tat er denn das Törichtsie,.
i
was man deim Spiel tun kann: eri
doublierte, doubliecte, doublierte’
immergiu Endlich mußte Zortuuak
doch ein Einsehen haben. Endlich
mußten —die«Karten dochÄ einmal zu
seinen Gunsten schlagenl
Aber er mußte erkennen daß es
nicht gut tut, die Götter heran-Izu
sordern. Sie versagten ihm inuner
aufs neue ihre Gunst. llnd aus ein
mal tuar er mit seinem Gelde ser
tig. Er hatte alles ver rspiclt, alles
bis aus den letzt u Uouii Sogar
das Riisegeld war fort. Fortuna
war entschieden verriictt gewordeul
Was- sollte untt werden! Lilan
Tie .Lmti)zt-itisreiie! Te Schwieger
alte, der dicken Lrt einen Schand
fleck der Iliriiiktlnstt genannt lia:t3.
Sie tanzten alle uur seinen Augen
lango. Und dann erhob er ncls
boasteis von seinrnt Stuhl, unt ins
Ootel zu gehen.
Aber als er sich nuuuaudte —
narrte ihn seine Phantasie, oder
war es Wirtiiasteitr — da stand
Lilly hinter seinem Stuhl, und es
war ihm, als gäbe sie dein Doktor
drüben ein Zeichen.
Also Lillo hatte ihn beobachtet
tvälsreud er spielte-!
Jlmi stockte der Atem. Er hätte
in die Erde sinken mögen vor
Schmu. Er wollte sliichten, an ihr
vordeihuschen, aber sie hatte ihn
Hon am Rocklnops und hielt ihn
et.
»Nun, hast du gewonnen ?« sragie
sie kühl. »Du hast doch gewonnen,
sticht wahr?«
Warum sie mir staatel Sein
verstörtei Gesicht mußte ihr doch al
les sagen. Und die Leute beobach
M ihn. Sie hatten die Frage ge
«Lilloi« stöhnte er seit. »Den-e
dir nur, ich habe alles verspielt, so
gar das Reiseaeld, das inir dem
Väter sali. Es ist wahrhaft entsch
li l«
»Das Reisegeld auch? —- Ja, das
sit schlimm. Wie werden wir nun
nach Palermo touuuenim
»Von Palerqu ist nicht mehr die
Redi- ldiilten ioir nur das Billett
nach Hause-! Jch ital-e nicht tuele
iüns Franken in der Tasche!«
»Als-) eine imltioinniene Pltsitel
- Na, daiiir lialie ich setzt um so
nehr Weit-Z lächelte Lin »Ich
salu- nämlich auch gespielt und —
movin- en. «
Willn traute seinen Ohren nicht.
Er somit-nur den Mund auf and
;
faßte nach seiner Stirn, auf der tol
ter Schweiß verlie.
»Ja, glaube es nur. Jelfi habe
einen ganzen Haufen Gold gewon
nen, mindestens soviel als du verlo
ren hast«
»Aber das ist ja grandiosi Wo
hast du denn den LIlauunonP'«
Jn diesem Augenblick erschien der
»gräßliche Doktor« ous der Bild
fliiche.
utiiuiidige Frou«, rief er ireudes
strahlend schon von weitern, »wir
hoben ihn ordentlich heraus-genauem
nicht wahr-? Hier find zunächst die
zweitausend Mark, die Sie niir an
vertrauteu«. Er bändigte Lilty zwei
Banlnoten von se tausend Franken
und eine zu fünfhundert aus. »So
— und jetzt kommt der Gewinn: es
sind dreitaufend Frantern sogar noch
etwas mein-, glaube ich. Bedanken
Sie fich bei Ihrer Gattin, Herr von
Schönina. Sie bat-en eine tapfer-e
Frau —- wabryastigl«
»Aber ich verstehe nicht«, flam
melte Wille.
»Das ist auch vorläufig nicht nö
tig«', lachte Lilln und verfiaute die
Vonlnoten in iljr Täschchen. »Ha
ben Sie tausend Tonf, lieber Dok
tor, siir den Frentidesdiensr Sol
lind nun lade ich beide Herren is
einein ovuletuen Frühstück ins Cafc
de Paris-.
Lillh hatte ihren lleinen Finier
in den des Gatten. So zog sie ihn
aus dem Spielsnal hinüber ins Case
de Paris-.
Bei der Langnste und köstliche-m
Choblis erzählte der Doktor dann
Wille den Zusammenhang.
Er hatte Frau von Schöning ge
troffen, als sie vom Baden kom, und
hatte ihr nichts-atmend erzählt, daß
er ihren Gatten ins Kosino habe
eintreten sehen. Sie sei scheinbar
sehr betreten gewesen, habe wohl be
idirchtet daß er verlieren würde.
Noch einem Moment der Ueber
legnng hatte sie ihn gebeten, mit ihr
inei Flasino zu fahren und mit »zwei
tnusend Mark, die sie ihm gegeben,
geilen ihren Gatten zu sehen, das
heißt immer entgegengesetzt Wenn
Schöninq nni Nonne setzte-, habe er
einen ähnlichen Betrag ans Noir
schieben müssen nnd mitgeteer So
habe er -Witlys Verluste beständig
ausgeglichen, ja sogar noch etwas
mehr gewonnen, als dieser verloren
hatte.
Willn hörte der amiiianten Ge
schichte mit äußerst gemischten Ge
fühlen zit. Einerseits siihlte er sich
durch die Hilseleistung der beiden
von schwerem Trncl betreii, anderer
seits verdroß es ihn stark, daß Lin
mit diesem wildsreinden Menschen
gemeinsam wider seinen Leichtsinn
zu Felde gezogen war
Dns verwünschte Jeul Mochte ei
der Teufel holenl —- Na, aber die
Hauptsache:v er hatte sein Geld wic
der, und sie konnten nun nach Pa
lermo.
»Ich schlage vor, daß wir sobald
als möglich diesen Prachtort verlas
ien«, sagte Willy asn Abend, als
beide, Willy und Allu- ich eben zur
tttnhe gelegt hatten. »Das Erleb
nis von heute morgen ist mir in
die Knecht-n gefahren-«
»Auch sur mich war dieser Tag
ein Erselmw«, entgegnete Lillth
»denn ich habe dikt- heute von einer
ganz neuen Zeile kennen nelernt.«
Aha! Fett triUte er seine Gar
dinenuredintk
»Ja, siehst du", versuchte Willy
tclnrzend aliznnselpnn »He-it ist; dich
besile bat-le ich eben zu oiel Wink
in der Liebt-. Tat-ans erlliirt sieh
allein mein axiisgeiproclnsnees Pech
im Jen«
»Hüte dich, Willst daß es nicht
wieder umgekehrt wird«, sagte Lilln
in einem eigentümlich warnenden
Tan, den er noch nie bei ihr gehört
hatte. »Diesinal vergebe ich dir
deinen Frevel, aber nun keine Sün
de mehr wider den heiligen Geist
unserer Gemeinschastl Denn sonst
ntiiszte ich dich siir einen charakter
losen Mann halten, und ein charak
terlaser Mann —- na, das ist siir
mich überhaupt kein Mann. Jeden
sallts könnte der nie im Leben —
mein Mann bleibenl«
Win glaubte nicht recht zu hö
ren, aber sie hatte die Worte wirk
lich gesprochen. Und fett löschte sie
die lamtne, drehte sich aus die Ab
kehr eite und war irn Handnmdro
hen eingeschlafen
Willy lag total verblüfft in sei
nen Kissen. Er machte ein verbö
ten törichtes Gesicht Zum Glück
kennte man es im Dunkeln nicht
leben
s
—- Jkn Konzert As »Wie
heißt das Lied, was die Dame
singt?«
B.: »Dir-bestreu« von Brahms.«
Il. (ans die ialselsen Töne an
spielend): »L’l liisIl Falschheit ist
aber auch dabei.«
—- Na also. Herr lzutn
Heiratsvennittler): »Sie sagten
doch, der Vater der Tanne lebe nicht
inshy und nun höre ich, daß er
lc -"
Heiratsvermittlen »Na, ist das
vielleicht einschenk«