Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 24, 1918, Sonntagsblatt, Image 10

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ehriflelesklrgienm
Haue-reiste Ios Dei-ais Dasein
»Nun lebe wohl, liebes Märchen
—- niein Zug geht um acht Uhr und
ich inan .fori. Wenn Du Dich nicht
ganz wohl fühlst. fo bleibe hübsch im
Bette; ich tonnne natürlich so boid
ati irgend tunlich wieder zurück; —
späfsftens heute abend bin ich wieder
da nnd inzwischen behüt Dich Gott,
Kiäkchen!«
Mit diesen Worten verabschiedete
sich eines schönen Morgens der junge
Hofphoiograph Karl Schrey von fei
ner geliebten tleinen Frau, die —
ein wenig blaß —- noch in den Ie
dern lag, und der die Tränen unwill
türzlich in die Augen traten, obgleich
ihr Eheherr nur nach ver kaum eine
Eifenbnhnstnnve entfernten Univer
sitätsftadt zu reisen gedkichtz, wo
zwei siudentische Korps große Grup
pen-Ausnahmen bei ihm bestellt hat
ten.
Frau Klara siihtte sich wirklich
gar nicht wohl nnd blieb im Bette
Gegen 10 Uhr —- die junge Frau
war eben in eine Art halt-schlum
rner gesunken —- «ttingelie es heftig
ander Hauögtockr. Kurz daraus er
schien Christet, die Magd, in. Schlus
zimrner.
Ich Gott, Madame« Iehrnen Sie
es nur ia reicht übel, daß ich Sie
störe. aber dadrnussen ist ein Diener
der durchaus unseren Herrn sprechen
tom.«
»Ja, hast Du ihm denn nicht ge
sagt, Christel, daß der here verreist
ist?«
.Freilich habe« ich , gesagt, Ma
dame, aber nun meint der Mensch,
dann müßte er Sie darchcus spre
en.'« -
»Aber. Christeb ich kann mich von
dem fremden Manne nicht im Bette
sprechen lassen. Sage ihn nur, er
möchte morgen wiedertosnrnen, oder
wenns was Geschästliches wäre.
möchte er zu dem Fräulein ins Bu
reau gehen — ich wäre trank und
itige im Bette!«
»Schön, Madame!« sagte Christel
und ging.
Zehn Minuten später pochte cz ei
lig an die Schlafstubentiir und das
Fräutein aus dem Bureau erschien
im Zimmer knit so nusgeregter Mie
ne. daß die junge Frau ganz er
s(·reckt aus den Kissen emporfuhr.
»Ach, ist das ein itngiiiet, daß der
Herr Schren auch gerade heute verteiit
sein musi« jammerte das Fräulein
und rang die hände.
»Was giebt es denn Frönleini"
fragte Frau Mam besorgt.
«Sie wissen doch, Frau Schrey.
dal- der Erbprinz von Anhalt-Des
sau sich mit unserer Prinzesz Marie
verlobt hat, und nun läßt das -,ohe
Brautpaar sagen, daß es heute nach
zwölf lllkr tommen viirde. um sich
zusammen photograplsieren zu lassen.
Linken Sie nur. Frau Zchretx so
eine nsieitxgs Ausnahme, nnd der Herr
nicht dn! Was innchen mir nur, was
»in-lieu wir nur3«
Einen Augenblick schaute nuch
Frau Alma recht ratlos drein.
.Die Aufnahme innsz natürlich
unter nllen Umstände-i ftiittsinven!«
sagte sie dann. »Bitte, bestellen Sie
dem Diener, Fräulein, miß im Ate
iier siir die hohen Herrschaften alles
bereit zu setzen sei, uns schicken Sie
mir die Christel her« die srfort nn
meinen Mann telegrnvliieren soll.·«
Das Fräulein lief und die Chri
stel laut
»Rasct»1. Chrislel, ins- Telegr.«ipheii
nmt nnd telegraphieie an meinen
Mann — er ist im Gasthof zum Ele
fanten nbgeftiegenl" rief ihr Frau
eklaru entgegen. »
»Ach Madame, was soll ich denn
aber an den Herrn telegrapitieren?«
fragte die Christel
»Ganz kurz und bündig, Christen
ANHA- Dein-« and Braut tominen
- ags zur Aufnahme Sofori zu
rllclnninien Mira! Aber laus,
Chrislel lnuf —- es ist lein- Zeit zu
verlierenk
Die Christel, die niii der Feder
recht gut umzugehen wußte, denn sie
schrieb zweimal wöchentlich einen lan
gen Liebesbriel me ihren Sergenns
ten, eilte nuf dir's Telegraphennmt
und tat, ivle ihre herein geheißen.
Nach Berlan einer Stunde lief
prompt ein Riiettelegrunem folgenden
Adam ein: »Nicht wichtig —- kann
is abneuchein Gruß. Karl«
tret Klarn tonr starr. »Nicht
« thi« murmelte fie. »An wenn der
sesuch nicht wichtig ist, dann tenne
« Mensch iiberhaupt nicht mehr aut,«
Pole-wish mußte die Ehristel dass
leite eint dein sureau holen, das
mit ntdt erinnerte Erstaunen va
Pisa-deg- derr to
. innit also
»O i« rief das Fräulein ganz veipes H
- sei-, « einst km unsicher-l
Mwsistuichwich ta:
- Wirth
TWM eevle
, Ach Madame, der Derr Iris M
da nnd sagte, er müsse Sie partont
sprechen!«
Frau Klarer, die sich von Minute
zu Minute nnroohler fühlte, zog
rasch die BettWe bis an den Hals
hinauf und hies den Fritz eintreten.
Der junge Mann war seit Jahren
im Geschäfte ihres Gatten nnd genoß
. dessen besonderes Vertrauen. Er fah
Ignnz blaß aus, als er — zwar noch
Iim Arbeiter —- ader sonst in
schwarzem Beinileid und Weite, mit
weißer Krnvatte nnd tänstlich frisier
ten Locken vor das Bett der jungen«
Frau trot.
»Frau Schmi, nlles was recht ist.'«
rief er in erregtem Ton, »aber vie
Aufnahme kann ich nicht tncichen!'·
»Aber warum denn nicht« Iris-.zu
fragte Frau Klarn ganz pur-lex
»Weil ich heute mittag um ein Uhr
getraut werde, wie Sie Jissenk
»Ach, du großer Gott, daran habe
ich wahrhaftig nicht gedacht und
mein Mann gewiß einig nicht!" riej
Irau Klara »Aber, Fein. der Jus
unsres Geschäftes steht aus dem
Spiel, denn die hohen Herrschaften
können jeden Augenblick eintreffen.
Die Aufnahme muß gemacht werden
um jeden Weis nnd tein anderer alr
Sie, Fris. tann sie machen, da mein
Eli-Inn nicht da ist. Um ein Uhr ist
gewiß alles vorüber und Sie kommen
noch rechtzeitig in die Kirche.«
»Ju, das ienne ichs« jammerte Friy
verzweifelt und rannte in das Atelier
zurück, um alles vorzubereiten.
Es schlug zwöts Uhr — es schlug
halb eins. und das hohe Brautpaar
war noch immer nicht in Sicht.
Iris rannte wie besessen im Atelier
aus und nieder und stuchte wie ein
Wohl«-ad Endlich fuhr ein Wa
gen vor und schrill ertönte die Haus
glockr.
»Endlich!« murcnelte Iris erleich
tert.
Ein dicker-« alter Herr ieuchte mit
kirProtem Gesicht die Treppe her
an .
»Aber zum Donner-wetten Fris,
wo bleibst Du denn?' schrie er. «Dei
ne Braut glaubt. Dir sei irgend ein
gräßliches Ungliict zugestoßen und
heult, daß sie der Bock stößt. Bor
märts. mein Junge, vorwärts —- es
ist die höchste Zeit! Jch habe den Wa
gen gleich mitgebracht«
»Ich tann nicht« Schwiegervater,
ich darf nicht!" jammerte der un
gtiialiche Bräutigam und berichtete
dann niit fliegenden Worten, was sich
ereignet.
»Ja, Schwerebrett. ohne Dich tann
doch die hochzeit nicht stattfinden,
mein Junge!« sagte der alte, dicke
Herr. «Deine Prinstpalin musz eben
crndersrvie Rat schafsen·"
Iris stiirzte wieder hinüber in die
Prioatsvohnung seines Prinzipals
Fund drang troj Christels Einspruch
s siegreich nor bis an das Bett der sun
gen Frau.
»Frau Schrei), ich lann beim besten
Willen nicht langer warten und die
Herrschaften tominen nan immer
nicht!" lamentierte er. »Mein
Schwiegervater vonnerwettert drüben
im Atelier und meine Braut weint,
daß sie der Bock stößt. Also lassen
Sie mich um Gottegrviilen fort, oder
es giebt wahrhaftig ein Unglück-«
«Frih, Sie dürfen nicht fortl«
rief die arme Frau Filara entsetzt·
,Bedenten Sie doch, wenn die herr
schaften kommen und die Aufnahme
kann nicht stattfinden so sind wir
lslamiert fiir ewige Zeit· Lassen
Sie Jhren Schwiegervater mit ver
Braut doch immer voraus zur Kirche
s.ihren!«
Fritz raufte fich die frisierten
Locken und tief wieder zu seinem
Schwiegervater, der nur sehr wider
willig ohne seinen Schioiegersohn den
Rückzug antrat. Endlich — endlich
fgegen ein Uhr erschiei der hohe Be
«such im Atelier, Friss entschuldigte
den ahrvesenden Prinzipal, und rasch
war die erste Ausnahme gemacht.
Aber inzwischen waren zwei Lataien
erschienen und hatten für den hohen
Herrn verschiedene Uniforrnen mitge
bracht. die er der Reihe nach anlegte,
um sich in ihnen photographieren zu
lassen. Fritz schwisste Blut vor Angst
und Aufregung, denn jeden Augen
blick tam ein Bote aus der Kirche mit
der lategorischen Aufforderung, der
Bräutigam möge augenblicklich dort
erscheinen. In nicht sninder großer
Aufregung befand sich Frau Mora,
der die Christel geschäftig und getreu
lich bericht e, was vorging.
»Der arme Her-r Frih.« rief sie
durch die Zimmertiirr. »Am ist
. schon wieder ein sote one der Kirche
gelockt-m- Der Pfarrer hiitte naeh
der Trauung noch drei sindstausen
vorzunehmen und ei wäre die aller
höchste Zeii.' Fünf Minuten später
war die Ehrisiel schon wieder an der
Isr. « t ist gar der.fiitchendie
ner da, adame. Wenn der here
Iris seit nicht sofort käm-, mußte
die Trauung abgesagt werden« Der
Mr hat inzwischen schon die drei
getauft, aber um zwei Uhr
hat er eine Leiche in der Vorstadt
m um drei Uhr Konsirmandensilns
. erreicht —- der arme here FU«
f Frau Klotm die sich au Lande
Midas- dnt seit zu verln en, geriet
oh ns dieser Vorgänge in die cr«
We Aufnqu und als endieh
die hohen erschufen dass steiler
mrlie In Mosgttlzpssder in
mw e- .- » s a
si-- eIH rot-tm wie-F
-.—---i Ess
H
gn; See-sang gig eigene Les-MINIS
u t.
i »Nicht nicht Den Schrei-! Leite.
leise. daß die Madame met ja nicht
etichrttttt« wispette ihm Eheiitet su,
I als Schtey spät mn Abend MON
se tim. Warum sind Sie unt geto
de heute verteiß?«
« .Was ist denn geschehen?« fragte
et ängstlich.
»Sei-n Sie nur hinein ins
«Schiafzimmek, da werden Sie ein
«mal Augen machen. aber nur leise.
I leise, chß die Madame ja sticht ek
ichtikit!«
Als Heer Schtey tlopfenden Hek
zens vie Tiik möglichst leise öffnete,
fah et das Zchtofzimmee verfinstert
und eine fremde Frau saß am Bette
» seiner Eheliebsten, die wie eine wei
ße Litie in den Kissen lag aber doch
dem Eintrete.iden das Gesicht zuwen
dete.
»Kliirchen, was ist geschehen?«
fragte ek hastig. Sie drückte ihm leise
vie Hand.
»Warum bist Du auf mein Tele
grnmm nicht gelommem Karl-"' iliis
fterte sie mit jchioncher Stinnnr. ,Die
l AusregungJ der Aerger -—·"
; »Aber Kind, es war doch gar kein
zGrnnd zu Llerger und Aufregung
« vordiinden.« unterbrach er sie. »Die
; Aufnahme von einem ersten besten
lHerr Soundio ist doch wahrhaftig
Ileiner Aufregung wert.«
Frau Klnrn sah ihren Gatten mit
großen Augen an
I hAber Knrl," jagte sie vorn-aris
« voll, »der Erbprinz von Anhalt-Dej
« jnu nnd feine Braut sind doch wahr
j innig nicht vie kknm den-ur
« »Der Prinz von Anh«ilt?« rief er
jchrocten Herr Seinen »Ja wer hat
denn um himmelswillen das Tele
Igrnmm geschrieben?«
. Die Christel!« hauchte die junge
IFrnu.
l »Und weißt Du, Kind, was in
« meinem Telegrnmm stund?w fragte er
; hall- zornig, halb lachend. Der An
i malt Dessau mit Braut tommt mit
tugs zur Aufnahmek
i Auch über das Gesicht der jungen
;Frnu glitt unwillkürlich ein schwa
ichei Lächeln Dann wies sie mit
i dem Finger auf einen jroßen Wasch
· kotb, der in der anderen Ecke des Zim
i merk stand und den Herr Schrey bis
i her noch gar nicht bemerkt hatte. Als
; er sich dein geheimnisvollen Korbe nä
T herte. sah er zwei dunkelhunrige,
winzige Budenlöpjchen in weißen
Kissen gebettet.
Herr Schrey stand jturr. »
Dann jliifterte er .Amen und Gott«
sei Lob und Dunkl« und tiißte herg-«
lich die junge Mutter. Eber die
Chrisiel läßt Du nie wieder ein Te
legramm jchreiden,« fuhr er Pel,
,,denn wenn durch die Berwierungem
die sie gestiftet, jedes Mal Zwillin
ge —"
Die junge Frau schloß ihm lächelnd
den Mund mit der hund.
—
Die nirdlichste Unh.
Ja Knraulnoje ter Deutsch:
Wachtstelle), ncn Unterlouf des Je
nissei. das 70 Grad 5 Minuten
nötdlicher Breite in Sibirien liegt,
wird von eine-n Rassen eine Kuh ge
halten, die den zweifelhaften Vorzug
genießt, das nördlichfte hornvieh, der
Welt zu fein. Iritjoi Manier-, der
im Sommer Vor dem Kriege rnit dem
Ilußdmnpfer »Omuel« den Jenissei
hinausfahr, tun die Möglichkeit der
Anbalznung engerer handelsbezieduns
gen zwilchen Norwegen und Sibirlen
zu studieren hat dieser agentifchqgeoi
grnphifchen Merkwürdigkeit in seinem
Werte «Sidirien ein Zutunltsland«
Erwähnung getan. Der berühmte
Forscher fand die Kuh vor einem echt
iibirischen holzhnufe weiden, zwischen
Geräth Balken und Transiissem und
obwohl der der Kuh zur Nahrung
dienende Graiwuchö nur recht spär
lich war, sah sie doch recht wohlge
nährt aus.
l · ·
—- Fcine Familie. Zucht
haiIsdikcttok: Zum TenseL Kalten
born, schon wieder da? Eure Söhne
sitzen schon hin-, nnd da kommt Ihr
nnn anch noch!
Herr Director, was gibt’s denn
schöneres ans Erden, nlsz den tran·
ten Faniiiieiiikci5?
«- Ein Optiniist. A.: List-n
gesagt, dein Freund Müller, der
könnte Inir gar nicht gefalle-il
B.: Und schan. so einen treuen
Freund, wie den, hatte ich schon
lange nichti Der konnnt immer
wieder nnr zn nIit — inich antnnns
pcni
— Veso-At. « Frau Eine-IT
Schreiber-T der trank ist, zum Arzt):
Ach, Herr Doktar. ich hab· halt sei
eine Angst, ob nicht mein Mann den
Griißcsiioahn kriegt, ei- tedet immer
; so was von drei Pfund Fleisch tan
" sent
—- Objektive Kritik. Gast
Cdet bemerkt, wie ein Herr mit
sähest-kräftiger Pedalbennßuns Mai
Einer spielt): Um Himmels-nimm
wer spielt denn hier so siikchterlich
Madier. Herr sit-if
Vikt: sch, das ist Herr Spren
ser. Vertrete- einer stößeken hiesi
« qen Firma.
Gast: Nun, wenn et dieselbe auch
Musik« vertritt, wie das Mi
« Mfls M Mainliekenf
i
Atn äußersten Ende det· kleinen
Residenz, da, wo disk Mitgift-m es
nicht tin-in dck Miittc nnsrt hielt,
dir Strom- ztt Pflnsttsrn oder Ber
fchötnsntngssvnntc nntznsusltcm stund
tn rittrnt Instit-n kleinen- tsstsntiijei
gut-ten ein grün netnnmth Hund
tntt binnen Lin-· nnd sonsten-nn
nnsn. snt Zotntntsk zeigten du
Btscto den größten Reichtum nn
Uotnttrltsth nnd Ins Besitzer jnnti
tncitcn tn lnsnkcllonsn Tttsstsn unzäh
lige Raum-n, den-n Gefrässigkeit
sonst nur-O ztttn Latin- ntstnttcn mit
rc. Mein Wort not-minnt sit- dankt-,
wenn iic Betst tnn Brot ndnitrttthu
bot-un die Fran, ant· den-n dünnem,
weis-ist« Schritt-l tstn Manna-t- Häopf
befestigt nun-; hoch nnfgtsichinizh
nnd auc- dtstn Vontttgciittttchtstt leuch
ten-n dir brnntnsn Atnnnx nnd die
Hände um«-n tun-I nnd ltmnn nnd
rttttzlin. Und hinter iltr ltcr ging
der Monst. Jntntcr trug er tsin
schwatzt-s Käppchen ans dont nack
ten Schnitt-U nnd ltnttc ctnc linntc
Pfeife int Mund, die alter nn·
hmnnm ttnsil itsittc Linittnsrkimnkcit
den gefährden-n dinltlblijitrrn galt;
nnd merkwürdig dünn nnd unser
man-n sttitns Beim-, nnd cis war
ilnn direkt mtznitscnsn das; tsr ritt
nmt Lehrer non-sicut. Drei Bitt-me
sum-en int Norm-. C«tct«uftnttittctt
lsäunnc lind viele, die darfst-emin
gen, hatten ein grosse-J Verlangen
nach den kostbaren, gelben Früchten,
die die Lehrerslente ltiiteten, al—:«
usiitcu sie latttereg Gold. lind an
einem Ztsiitsentntertaa -— ec- utae
der Geburt-statt des Landesherru —
stiea der Besitzer auf einer gebt-ech
lichett Leiter in den Pilatnueultattm,
nnd seine Frau halte schreckliche
Anast, daß er ltittnuterstiirzen kön
ne; und isiliirlte vorsichtig ein Körb
chen voll der herrlichsten Früchte.
lind dattu zoa er den Sonntags
anzna an ttud aiua mit dem Mörd
cheu zu Herrn Bat-un dem Ualaiem
der das Gescheul dent allemuiidins
sten Landesherru tilverutilteln sollte.
Herr Baum sprach in lentseligv lie
tienstoiirdiaer Weise ntit dem allen
Mann, nnd liest sich später mit sei
ner Familie die Pslatnnen attl
schmecken. Denn der hohe Herr
hatte einen schwachen Magen und
bekam nach Obst leicht Indisposi
tiouen, toao jedoch seine Untertanen
nicht zu missen brauchten
Die Lehrerslettte altes aszen an
deut bedeutsamen Tag itncheu und
trunken Jolmttttiebeemnsitu nnd hat
tett das Gefühl, als seien sie durch
das Körbchen Zriichte dem gelieh
ten Landedherrn ciu ganze-J Itiick
naturae-rückt
Jtu Winter ntar es sehr einsam
da draußen- Und es war datnt sehr
freundlich von Baums-, die alten
Leute hin und wieder einzuladen
nnd ihnen Einblick in die grosse Ge
sellschaft zu gestatten. Frau Brunn,
die srlihere Zoll-, hatte die Bedie
nung bei einer alten Hosdatne von
ältestem Adel —- und ev toar außer
ordentlich interessant, was sie er
zählte. Die Lehrersleute konnten
sich gar nicht deuten, dait eine so
vornehme Dante wie ein Kutscher
schiinbste, wennilsr etwa-J nicht
pasztex nnd dass sie ganze Büchsen
Puder nnd Zeisniinie verbrauchte
nni schön anszniehr. Aber sie
stannnte von einein regiekenden
Hans-; nnd znni Hast-alt trng sie
ein Weid, das schon ihre Urgroß
nnitter getragen-« nnd hätten die
Franzosen damals nicht die Jan-i
iiendiamanten einsach gehabte-»was
re sie an Pracht die- Ersie ani Hof
gewesen. Ach. wie sie die Franzo
sen isasztei Und Vannis natürlich
ansch. Was hatten sie siir Elend
ins Land gebracht!
Die größte Sorge aber siir
Bann-s war der HosbaiL Wegen
der Ausgaben Und ein grösseres
Glück gab es nicht, ais wenn Hos
traner angesagt war -— weit dann
die Festlichieiten aussielen
»Für das Dibiomateniokns nnd
die Gesandten ist co jsi tangweiiig."
sagte Banns, »sie baden so gar tei
ne Abwechslung; nnd siic die Fuhr
hckren nnd Konditoren ist es ein
grosser AnssalL Aber wie sollen
wisse machen? Tab sind eben Re
giemngssorgen.«
Bitterlichs, die Lehrersieute, gin
gen denn auch in großer Sorge uns
des Landes Wohl nach Hans. « Und
tat-stets vorsichtig durch den seiten
Lebst-boden. Ganz erstaunlich war
es, wie ties nian in diesem Boden
einsinken konnte.
Da war eines Tages iin Regie
.tnngsorgan zu lesen, dass am W
Febkuak der Hosball stattfinden
würde. Aus Alle-höchsten Beseht.
Und Bitte-sichs dachten an die aite
idosdame nnd ihr Goldbrokattteid
nnd die Familiendiamantenz und
überlegtew was et wohl zu Tisch
sgeden würde, und wie Herr Von-n
swohi böse sei wegen der grossen
li- uud tote Zis- Vil des
Au W W vor
Des M. W blieben sie
——I
Pakt-Oe da stecken. Und dir Bitter
’titt)s gintten ans den Fenstern zit,
wieJncrit die Ftntictnsr "iitiinipiten;
nnd wie dann ein bät-tiqu ist-fis
zum Wagens-nistet hinnnsiaii nnd
Ist-note ot- css noch nicht weites-gin
ge. Und wir dann zwei nnd drei
Fmiicntönic auch tiinimsichvn woll
ten« alnsr durch- Pclsv, Tiictkisr nnd
Decken init immer damn verhindert
womi. Und dann gingen die Fran«
en un zu ichkcicin iic tnittisn trinc
Zeit znm tiinilisiden -s der Land
ndci ticidistc sich immer in der Re
iidrm nni s- nnd der Herr ittiimpis
te iilscr die Ztniizenlniniunnniifioih
nnd disk Untittirr stieg in den
Schmin hinein nnd reiste den dik
icn Pferden aiitlickz zu, iiiti doch
km bißchen mein kniziiitfciiqm. lind
dann ans-si- ninii iimmiinmL
,,J-i,« jagte Hei-r Vittcriicli In
irinec Fran, »Es werden mindert
achtzig Grdckic icin. Mein Nott,
was das ioitistä lind die Amoan
ten fahrt-n in den Ztniitdinrossmi
mn grossen Postiil not-. Du wird
Baum zn tnn habt-n! Er innig na
tiiriich mich in Guin erscheinan
Dann in-: er wieder im Reine-.
ringsumng nnd tauchte dic Pfeife-»
dazu, nnd icinc Frau ictiiiitc Kot-!
c-i!«ciii, nnd iic sonst-n insidc recht.
in Sorge-in wie- der Fiirit mit sgi-»
nein Hoflnnt sich einrichten minde
lind da geiciioli etiinis:s, wodurch
du« Lehrer Fast vom« Schlag sie-»
riihrt iisnrdc nnd icinc Frau, lnsiimss
ins zur Vildiiinic erkenn-: cin tin
kicr stand in dcroiicncn Inn iiiitctcl
leicht dcn Hm, ant- init hociiiniitigcr
Nimmt-im ein groiktscs simnsrt ab —
nnd war wieder verjctnvuuden llnd
in dein Brief- den der Alte zitternd
öffnen-, stand. daf; Herr n. Bitter
lich und Frau Gemahlin ani alter
höchften Befehl znni Hoihalt zu er
scheinen hätten.
Niemals hatten Vltterlichiv zqu
Adel gehört. nicinalsd hatten tieAni
itsruch auf Eintadinmen zu Hoff-st
jictikisitisii gemacht. Aber iie wuß
ten, dass ihr giiiidi.1stet· Herr die
Gmdohnheit hatte, jeden Biiraerniit
Herr »von« anzuimechen ttnd am
Ende —- ess hatte ia nicht-:i io Ber
wnnderlietzecs --- cis inar ist-en der
Tnnk iiir die schönen Eies-pflan
men.
An alten Wieders- .-.itternd,heaah
iich der alte Mann zu Herrn Vnunh
Inn itni unt Aiiitlaruna zu bitten.
Und feine Frau iinn au, mit-rec
:3rng zu sprechen
Nach einer Stunde tain Bitter
lich ganz net-rochen nach Hans-.
Baums empfingen nicht. Und das
tteine Lininmiitnuädrtnn hatte recht
unartig im Auftrages des langjäh
riaen Gönners gesagt, daf; eiJ ne
nen Herrn Baums ieetiiitiecs Emp
Iinden verstoßen nsiirdcn Herrn und
Frau Vittertich zn bedienen Zu
tmendwelchrn Anstlörnnqeu jei er
nicht ermächtigt Und so hedaucrte
man unendlich, in diefer heiklen
Frage irgendwelche Initiative nicht
ergreifen zu können. llnd Frau
Banns hatte durch die stiichentiir
hindurch ihm zum-rufen, Fast ihre
Guiidige ans tiirstlicheui Geschlecht
gejagt, daß utan argen eine roias
nation der Odigetentchatt encxgiich
Front machen müsse-, nnd daß es
cinc Unnerschiimtheit iei.
Da saßen nun die beiden Alten
nnd sahen sich zitternd an nnd hat
ten eine iiinnncrliche Angst vor der
stolzen Tanie niit den neiiokilenen
Diamanten Mit glasinen Zinnen
sahen sie ans die Einladung —
,,ans allerlsöchsten Befehl« stand
daraus. Dagegen gab es nichts-.
Wenn nian Inai Soldat neun-sen ist,
Ineisz man, Inn-J dass zu bedeuten
hat. Aber ei- stand nan daraus,
wie nian sich anzusieben lsalte -—
die Dann-n ansaesanntlen --- die
Herren in llnisorm oder Jena —
und das alte Weiblein, dgo noch in
dem Glauben befangen mar, dass
ein bloszer Hals etwas nnsierors
deutlich Vlnstössiges sei, starb sast
vor Scham nnd Verlegenbeit bei
dein Gedanken, in ihrer Vlösze vor
lnnidertnndachtzia Menschen da »Hu
stehen.
Sie schliefen die name Nacht
nicht. Stöbnend wälzten sie sich
ans ihren Betten -— nnt dein aller
qnädigslen Landesberrn sozusagen
von einer Schüssel essen « mögli
cherweise ihn von Angesicht zu An
gesicht sehen, wie —- wie Herrn
Baum oder den Brieslräqer —- und
wenn et nun etwas sagte -s—— wenn
er z. V. von den Eiervslainnen sag
te — tvie sollte inan dann antwor
ten? Und alle bundertnndachtzia
Menschen tviirden es sehen —-— sent
erst machten sie sich die ganze
Fiirchibarieit des Hast-alles klar,
seht erst wnszten sie, wag- ecs beißt,
zu Hos geladen zu sein. llnd in
seinem tiessten Innern machte sich
der alle Lehrer die bittersten Bor
wiicse, jemals von seinen lostlichen
Pslanmen an den Hof geschickt zn
baden
Mit sieberhaster Ansnlerlsaniieil
verfolgten sic iede Notiz ins Re
aiernngsanzeigen die den Hosball
bei-as; sa, es mnsz gesagt werden,
sie hossten ans einen Todesfall in
allerhöchste-i Kreisen. Aber er iras
nicht- ein, die Fürsten erstellten
sich, W —- bester Gesundheit
Uad als titles-alles any anen Tra«
, S
ditianen ieim se trat auch plößlits
Tulnvelier ein. Jn den drei
Schnhwarenliiden lagen Gnnmtis
sehnhe in allen Größen zn niedrig
ftrn Preisen ans —- zinn Hesdail
tanste man diesen Lnkntartikel
net-n, nnd es wurden sogar verschie
dene Regeliichirnie znni lieber-ziehen
abgegeben ,
Frau Viilerlicn war von Natur
lnelanchaliseh Obwss der ernste Be
rnf ihres Mannes machte. oder daß
iie als iiiisierstachterschonsriih den
Ernst des Lebens llsriich in ihr Ta
nlslnnh eintrng —- nian hatte sie
fiiicll lacht-il schen. Als sie over
nnn den ansgeweichien Lehnlboden
sah nnd daran dachte, daß sie znm
Hoshall iiber ihre weißen Strümpfe
ein Paar schwarze wollene ziehen
miiiie, damit sie im Tanzsaal san
lnsr erschiene-, fing sie nn, blödsinnig
zu lachen· Jnnnersort. Und ani
anderen Tage war eine leichte
n«ci)i-:-ieitige Lithnnng eingetreten
nnd iie iah außerordentlich lustig
nnd verschnlißt ans. Und ihr
tlliann sah innnersort aus die schreib
liche nam- -— ans allerhöchslen Ve
senl -— ans allerhöchslen Beseht sp
nnd sagte ans einmal, daß er ins
Frühling einen Papillen bauen
winde, wie ihn der hachselige Gras
anch nehabt. lind einen Spring
hnnlnen davor-. lind odendrans
ein«-n Chinesen --— jawohl, einen
richtigen Chineieln nnd auch ersing
an, full var sieh lnnznlachen.
lind in dieses stille Lachen der
beiden drang plötzlich die slnchende
Etinnne dei- HostnrierG der ins
Sehnt steckte-. lind es war wie die
I
Stimme der Erliiiiing. Er fluchte
iiber den Weg nnd die Lehrekslentc
nnd ihren Tiintel —- iie zum Hof
liiitlk Was denkt sieh denn die Ge
iellichaitt lliid nimmt es mich ganz
isnhizi hin· Und meidet lich nicht
s- nnd beinahe wäre noch die
schrecklichste diplomatische Verwir
rnim entstanden, denn Herr v. Vil
tei«lich, der neue Vertreter einer
befreunden-n Gkofziimcht, hätte doch
isie nnd ninnnennehr eine solche
llebeeiielniiiq ruhig hinnehmen tön
nen s
lliid er zog init dem allerhöch
iten Befehl ab —
Abends machten Baums dem
»Lehren-am einen Beim-h und ma
Ireii teil-de- hetablaitend nnd lents
Jieiiii Mini sprach viel vom Hot
ilsiitt nnd den tolossalen ltlnsgcilien
fund den gestohlenen aniliendiiis
iiiiiiiiten « aber Vitleklich bewahr
ten eine stille Würde- Etwas Zit
isiiithitltend waren fie. llnd leit
dem rechneten tie lich znr Hotgeielli
iehnit sind erzählten gern von dem
streiten Tag, dii tie zinit Heiluner
Itndeii waren, aber hatten absoqu
, niiiiieii.
Det- Retter
Bei einer kleinen Abendgeiells
schnit, bei der iiinh des Siihnctyrn
litt-J Glis-Uebers einige Stunden bek
weilen dnrite, inne plötzlich der Ge- »
spräche-steif ausgegangen, nnd die
Stille inm ithen nn, peinlich zu
werden« Dei- tleine Pani, der wäh
rend dieser Redeimnie nnvekwanot
die Veintleider seines ihm gegenüber
sitzenden Vaters betrachtet hat.
machte den Retter in dek«:ltot, indem
er mit feinem hellen Stimmchen
tin-Inei: «Tn, Papa, deine Hofe-I
i find nisten iiiiisgeiisiiiiitl«
— —..
ttindintu nio Wunderfteith
Die Oiieien, ein Voltssirpntn im
Itqutnsuiz sind isn Beiihe ieltinnter
Steine, die fte alr- lvundertatig und
heilig verehren, nnd von denen
manche tkigenichoiten mit den Wir
lnngen, die das-titudiuni hat« auftat
tende Achnlirhteiten zeigt. So wird
z. B. erzählt, daß Wasser, in das
dieser Stein getaucht let, zwar nie
schlecht werde, nber Schatte, die davon
trinken, unfruchtbar würden. Wenn
der Stein irgendwie ntit einem vMir
per in Berührung totnlnl, versengt
er die Haut. Gerade diese lehte ihm
zugeichrtebene Eigentiitnlichteit macht
eo wahrscheinlich, daß es sich hier nur
Radiurn handelt, denn sie triiit fiir
dieiett zu. Es ist nlio iehr wohl
möglich, daß steh in diesen Gegenden
des Knutnius große Rndiurnirtjiltkten
befinden.
M
Berühmtheit
Jm Solon wurde über Maler Böck
lin gesprochen. Namentlich ieine »So-s
tenintet« tvird in dein htmmel geho
ben. »Die iotlte eigentlich jeder ht
ben", meinte ein herr. .Arh, Sie
; haben tie?" flötete ein Fräulein. Lill
llerdisth Gnädigite!« — »Ach. wenn
lSie ’s gelesen haben, borgt-i Sie
tnir’t doch nacht«
«-0-- - --.
Die grein- Honor-n
»Einem hnt der ,,.Vinteemnckelheii
Inei- Anzeiger« eine Originntnoveite
von mir atzeptiert!«
-Nn, da wirft du doch nun endlich
mai deine Hutte schneiden lniien
!i·innen«. -
E «Ree, .ds«lnuh er erft noth eine
nach-gef