Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 13, 1917, Sonntagsblatt, Image 14

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Die Stadt Mdlln IItId ihr
»Hrhutzheiliger.«
Jm Lauendurgifchen, unfern von
der alten Hanfastadt Liibeck, liegt,
rings von Hügeln und großen Bu
hens und Nadelholzrvnldungrn um
Ichirrnt. am Ufer eines fchönen Sees
das Städtchen Mölln — bieder und
behaglich, mit fchmalen, winkeligen
Straßen nnd fpießgieveligen häufern
das Backfteinen und Fachrvert, von
denen jedes fein eigenes Gesicht hat«
Trost-ern eine Kleinbahn und eine
Stantsbahnlinie den Ort vertihren
und fogar eine Heilquelle in Mölln
existiert, fiihlt man sich in diesem
illen, reizvotlcn Nest wie weit ah
its von der hastigen modernen Welt.
nd wer in einer mondklaren Nacht
don einer der Anhöhen Ihrr die fried
lich träumenden roten Dächer, das
bejahrte gothifehe Rathaus mit feinen
Itderroiilvten Gängen — der fege
nannten Gerichtslaube — und das
uralte, wunderliche, von einer hit
geltuvrse anfragende Gotteshaus rnit
dem monftröfen Turm hinschaut, der
glaubt sich in längst verfuntene Zei
ten zurückverfeyt, in einen mittelals
terlirhen Ort mit Zünften und Gil
den« wo heim zehnten Stunden
fchtage jedes Abends noch die Stim
rne des Nachtmächters ertönt:
«hört, ihr Herren and laßt euch sagen,
De stock hett tein flogen
Ein irder bewahre fein Feuer und
Licht, «
Daß in der Stadt kein Schaden ge
« fchicht.
Mit uns feh Gott der Herr,
Ihm iev Lod, Preis nnd Chri«
heute haben die Möllner teinen
Nachtwächter und Sänger mehr, aber
dir Stille, die um Mock «tein" des
Abends und Kloet «veer" in der Zeiih
um die hernooften Backfteinmaueru
spinnt, ift noch diefelde wie vor
Jahrzehnten und Jahrhunderten Oh
ne Sturm Ind Drang ift die kriegs
fchtoangere mittetalterliche Zeit nver
auch fiir dieses gemiitlirhe Städtchen
nicht gewesen. Jm Jahre 1225tiimpfs
te Graf Adolf IV. von holftein bei
Mölln gegen den Grafen Ilvert von
Orlarniinde, den Statthalter der Dit
nen, denen er die herrfchaft über
Schleswig holftein nnd Dithmars
schen entriß. Ungefähr drei Jahr
hunderte später (1506) hatte «die
I
November 1813 den Napeleonischen
Truppen lieferte. Troß dieser eh
renvollen Daten in seiner Vergan
genheit wäre aber die tleine Stadt
am Miillner See wohl kaum so br
tannt wie sie es ist, wenn nicht ein
einzelner Mann durch seine Zugehöss
rigteit sur dortigen Bürgerschaft ih
ren Namen fiir ewige seiten mit dem
seinigen verknüpft hätte. Dieser
Möllner Bürger ist aber nicht etwa
ein siegreicher Feldherr, ein Glau
bensheld, genialer Erfinder oder Ge
lehrter gewesen, und auch nicht durch
Würden oder Titel ausgezeichnet; er
hieß — Tili Eulenspiegel. Wer von
uns hätte don diesem berühmtesten
deutschen Schaltsnarren und beriichs
tigsten Tausenichts aus mittelalterli
cher Zeit nicht schon gehört oder ge
lesen!
Till Eulenspiegels Geburtsstadtist
nicht Mblln, sondern er stammte
aus dem braunschweigischen Dorfe
Kneitlingen bei Schöppenstedt, wo er
als Sohn des ehrbaren Bauern
Claus Eulenfpiegel und dessen Frau
Anna Wibeten gegen Ende des 13.
Jahrhunderts sur Welt kam.
Schon als kleiner Knirps sann er
aus allerlei Schelmereien, und wenn
es nicht verbrieft wäre, daß er dei
seiner Taufe eben noch ein Säng
ling war und deshalb nicht daran
schuld sein tonnte, daß seine .Taus
gothe', die ihn trug, zuviel getrun
ten hatte, so würde man ihm das
Mißgeschick der Muhme an diesem
Tage auch noch auf sein langes Sün
denregister geseßt haben. Damals
pflegten sich die Taufpaten und alle
Zeugen der heiligen Handlng rnit
samt dem Täusling don der Kirche
aus ins Wirtshaus begeben wo
man sich dann bei Fang und Bier
auf Kosten der Eltern des gefeierten
Wickeltindes nach Kräften vergnügte.
Die genannte Tausmuhme nun, die
den kleinen Eulenspiegel trug, mußte
beim heimwege über einen ver
schlammten Wassergruben. Weil sie
aber nicht mehr ganz fest auf den
Beinen war, glitt sie aus dem Stege
aus und befudelte sich und den Täqu
ling fo jämmerlich, daß dieser in
dem Morast schier erstickt wäre« wenn
die anderen der Göthel nicht wieder
aufgeholsen hätten. Daheim wurde
Klein-Eulenspiegel in Ermangeiung
W
stia Turms-seyen Smva tu Man
rvohlbesesligie Stadt Molln«, damals
im Pfundbesitz der freien Reichs-findt
Ludeck, eine schwere Belagerung durch
die Fürsten don Mectlenburg und
deren Verbiindeie, den Herzog von
Braunfchiveig, den Markgrafen von
Brandenburg und den Grasen von
Ruppin zu überstehen, und hielt sich
dabei so tapfer, daß die Beliigerer
nach etlichen Wochen unverrichieter
Sache wieder abziehen mußten. Jiii
«Voterländischen Archiv des Herzog
tuins Lauenburg" findet sich ein Ge
dicht, das von den wütenden An
griffen der Belagerer auf die kleine
Festung erzählt, — wie sie sechs Tage
lang ohne Unterlaß init Pech und
Schwefel gefällte Brandlugeln in die
Stadt schleudertem die aber von den
beherzren Mollner Frauen fast aue
gelbfcht wurden, wie ein berühmter
Gefchiismeifter der Feinde an der
Seite des Markgrafen von einein
Moll-et Schleicher erschlossen wurde,
und neben dein Gotteshause »in glit
hender Sinne ein furchtbares nnd
ungeheures Gewiss angefüllt mit
schwarzem Pech und Schwefel", be
reit stand, das viele Feinde ins Jen
seitö Iesördeet hätte, wenn es ntqt
M wide, eile es seinen ersten
Mentsenden feste.
der-inwiean Franzosen
Istsösn sitt allen anderen
Achte- III Otts ften des dase
«liseu Wie-is aiieiidurs eben
fal- biet- erster dein Mder Inde
- seide- iiird swe
W- ITtsliee der-me im WSei-ist
M I W das
VII-Gut hassen
einer Badewanne dann in etnen Ket- ·
sel mit Wasser gesteckt, und so lam
es, daß er an diesem Tage dreimal
getauft wurde, einmal in der Kirche.
dann in der Morastlache und zuletzt
im Kessel mit warmem Wasser. Und
dreisach schnell reiste der dreimal Ge
tauste auch heran. Schon als et
noch aus allen Vieren in haus und
has herumtroch, leistete er sich die
ersten Spighiideleien gegen seine
Mitmenschen. s
Mit den Jahren des Kindes nahm
auch dessen Meigng zu allerlei Un
sug immer mehr zu, so daß die Rach
harn bald zu Vater Eulenspiegel ta
men, um wider sein Söhnchen Klage
zu führen, weil der lleine Till ein
Schalk wäre. Der Vater zog Till
zur Rechenschast. Dieser aber bestritt
seine Schuld und sagte: »Weder Va
ter, ich tue niemand was zu Leide,
dai will ich Euch tlärlich beweisen.
Geht hin, setzt Euch aus Euer Psetd,
so will ich hinter Euch schen und
stillschweigend mit Euch durch die
Gassen reiten und doch werden sie
mich derliigeru gebt nur achtl« Und
der Vater nahm ihn hinter sich ausi
Pserd Da hob sich Eulenspiegel irre
Sattel, liipste Kleid und here-d das
dein Rrpeeteilchetn aus dem er sonst
L fegen pslegte, und .lies sich die
ute in einem neuen Spiegel bese
hen«. «Psui.« schrie alles, ·tvelch
ein Schall ist dast« Da sprach cu
IOIMOIM Hörst sein« U
sit-, das ich niemand was zu eide
sas Eulens ei sie-, sperrte aber
das Maul au . grinfe die Leute a
und reckie die Zunge heraus. so das
die Leute herbeikam und sprachen:
.Seht an, welch ein junger Schall
ist das!« Der Vater sagte dann g
Eulenspiegeh »Du bist halt in einer
unseligen Stunde geboren: Du stiesi
still und tust niemand nichts und doch
sagen die Leute. du wärst ein Schall.«
—- Der gute Mann ist bald daraus
—- wie das Buch von Till Eulen
spiegel uns weiter berichtet — von
Kneitlingen nach einem Flecken ans
der Sake verzogen und dort gestor
ben. Ob er vor seinem Tode sein
hoffnungsvolles Söhnchen besser de
urieilen lernte. ist nicht bekannt. Till
Eulenspiegel nahm weiter zu an Al
ter, Nichtsnutzigteit und — Ungnade
bei den Menschen« Er produzierte
sich alt Seiliänzey prellte die Brot
döcker, um seiner Mutter Nahrung
tcnse sie das dont-' Und Inten
spiegel trug des andern Lotsen-,
während der Kauf-sann in der Kir
che war, alles, spat ntcht ntets nnd
nasequ, out dessen Wohnung ani
vie Straße, nnd alt der heimkehren
de hat-there feinen Zorn über den
guten Till ausgoß, brach dieser in die
unschuldsvollr Klage nas, die er bei
»so-then Gelegenheiten stets nettanten
ließ: »Lieber herrgoth ist das nicht
ein groß Wunders Jch tu« alles, was
man mich heißt nnd kann doch Iet
nen Dank verdienen! Jch bin gewiß
in einer unglücklichen Stunde gebo
ren." Damit zog er weiter —- gen
Wijrnan Liineburz Hannover. Weil
er stets Geiottenes nnd Gebrntenes
essen wollte, mußte er sehen, wo er
ej hernehm, und wo das nicht auf
ehrliche Weise ging, half er sich si—
ftrupetlos. wie er nun einmal war
— mit Schaltheiten, betrog hier ei
Mölln (Laueubu kg) .
zu verschaffen, um einen Satt mtts
Brotem rachte sich an einem Haus
wirt, bei dem er so viel Mehelsuppe
hatte essen müssen, daß sie ihm ve
kam «wie den Hunden das Gras«,
dadurch, daß er Brotbissen an lange,
sämtlich miteinander verknüpfte Fä
den besesiigte und sie den vielen
hühnern des Betreffenden vorwars,
so daß sich schließlich mehr denn zwei-»
hundert von diesen Tieren wiirgendi
gegenüberstanden und ·das Laden
zogen . .
Endlich begab sich Till Eulenspie
get dann aus die Wanderschnst, nrn
ein handwerk zu lernen, sann jedoch
nach wie vor mehr aus allerlei Ali
lotria, als aus ernste Arbeit. Er zog
erst durch Niedersachsen und West
salen und kam sogar bis nach Ita
lien nnd Polen, wo er mit dem
hosnarren des Königs Kasimir des
Großen einen Wettstreit hatte. Er
verdingte sich aus Bauern- und
Psarrhosen und Schlössern, slistete
als Meßner zwischen einem Pfarrer,
dessen Wirtschasterin und den Bau
ern eine allgemeine Rauserei an,
spielte an anderen Orten den Arzt,
behandelte als solcher sogar den
Dotter des Bischosö von Magves
burg aus eine schändliche Art, machte
alle Kranken in einem Spitak mit
einem Schlage gesund, ward Brücken
tnecht und Turmwiichter, besuchte den
Papst in Rom, ohne von dieser Fahrt
viel gebessert zu werden. Denn gleich
daraus seßte er eine Frau aus Los-.
heit in die heiße Asche ihres Feuer-,
betrog in Irantsurt am Main dies
Juden, indem er ihnen Provhetenbeest
ren verkauste, und in Quedlinburg
eine Bäuerin, der er siir ihre hühil
ner ihren eigenen Dahn zum Pfand
gab. Viele Jahre hindurch seite der
wanderlusiige Schallsnnrr seine Irr
sahrten und Schelmereien sort und
erlebte ungezählte tolle Abenteuer in
den verschiedensten Stellungen, so
als Schmied, Schuster, srauertnecht,
Kürschner und Schneider in Mecklen
burg und Sachsen, im hannoverschen
und in den Rheinlandem Jn Lil
bezh wo er einen Weinzapser betrog,
want ihm bald an den Kragen ge
gangen. Aber er wußte die ehrsa
men Ratsherren der Stadt so in Ber
legenheit zu bringen, daß sie ihn lau
sen lassen mußten. Dann versuchte
er sich als Mehger, Schreiner und so
gar all Brillentnachey und weil er
als solcher in allen Landen keine
Arbeit bekommen konnte, wurde» er
i
nen Kaufmann mit einem Pferde,
dort einen Bauer um ein Stück Tuch
und beste in Bremen die Milchweis
»der vom Lande aus eine heitlose Art
Janeinanden dasz sie sich mit den Ei
mern, Lögeln und Flaschen an den
srvps warsen und schlugen und sich
ihre sliisfige Ware unter die Augen
gossen und aus die Erde, daß es
aussah, als hätte es Milch geregnet.
Nicht selten waren die Streiche die
ses unverbesserlichen Galgenvogels
auch so unsauber, daß sie sich hier
nicht einmal andeuten, geschweige denn
.erziihlen lassen. Sie sind alle ge
sammelt in dem schon erwähnten al
ten Buche, das in verschiedenen ins
hochdeutsche übertragenen Ausgaben
existiert und die Ausschrist trägt
.Ein turztveilig Lesen von Till Cu
lenspiegel, geboren aus dem Lande
"Braunschweig. Was er seltsamer
Possen betrieben hat seine Tage, lu
stig zu lesen.' Und die «Vorred« zu
diesem Buche beginnt mit den Wor
ten: »Als man zalet von Christus
geburt tausend sünshundett bin ich
N. durch etliche personen gebetten
worden, daß ich diese historien und
geschichten in zu lieb sol zesammen
bringen und beschreiben, wie vor sei
ten ein behender, listiger und durch
tribner ein bauren sun, was er ge
; triben und gthan hat in welschen und
tiitschen landen, was geborn in dem
brunschwigischen herzogthum, genannt
thl Uhlenspiegel.«
Als Eulenssiegel vom Kloster Ma
rienthal im auenbuegischen, wo er
den Mönchen so übel mitspielte, daß
der Abt ihn sum Teufel wünschte,
nach Mölln kam, war er lranl, was;
ihn aber nicht hinderte, sich beim
Apotheter gleich aus eine übte, aber»
sehr von ihm beliebte Art Tür eine
scharse Purganz« zu bedan en bezw-H
zu revanchteten, die dieser ihm aus»
Uebermut verschrieben hatte. Seine;
Uebersiihrung ins Miillner Spitall
vom heiligen Geist veranlaßte ihn zu;
der Mage: «Jch habe stets darnach
getrachtet und Gott allzeit gebeten,
daß der heilige Geist in mich käme;
nun sendet er mir das Widersplel,
daß ich in den heiligen Geist komme;
er bleibt aus mir und ich komme in
ihn.« Seiner alten Muth-, die ihn
besucht und fragt, wo er krank sei,
antwortet Eulenspiegel: Eier zwi
schen der Bettlade und der Wand,«
und als die gute Frau ihn um ein
einziges siiszes Wort bittet, antwor
tet er: »Liebe Mutter, honig ist s
Dtr tMer mit bea- Kling-mutet
Koch und Sindmheizn bei einem
Kaufmann in hildesheiim such
dort hielt et natürlich nicht län u
aus als sonstwo. Sein herr music
ihm bald weg-n eines Unfugs vie
Stelle anständige-h »Ich will diq
sichs länger haben,« sagst et .vn bist
ein Schall; die Nacht bleilk hier«
XII-b ttlat M us· aber Mc
eis- siiß Krautk- Wie ex im Lebens
nichts gefürchtet, fo fürchtete Eulen·’
spiegel auch den Tod nicht« All et
flehe Siiuden bereuen sollte, bedauer
Ue et bloß, dreimal eine Schallt-est
versäume a haben, wovon die teiie
so undelsat nnd niederträchttq qu
znhöten war, das die Nonne os
dess smteqlauaet lies. Mkeslkc
Istkvquws wiss- Ast-I
samt in Spottet-G Velqiem
ifiihrte er dann auch noch den Psaei
tee der Stadt recht böse an. Wie
des Menschen Leben, so ist auch sein
Ende sagten die Möllner, aber sie
lachten doch iider den derben, unver
mitstlichen Dumor ihres neuen Mit
diirgets. Bei seinem Begräbnisse be
weinten sie ihn sogar. Als jedoch et
ne Sau aus dem Spital mit ihren
Fetteln daher rannte und die To
tenbahre mit dem Sarg umwars, und
der Sarg, nachdem man ihn wieder
aufgeladen, oeetehrt herum zu liegen
kam, gedachten sie seiner ewigen
Quertteiheteien, lachten und sprachen:
»Er zeigt selber, daß er verkehrt tie
gen will; dem wollen wie auch also
tun.« Und selbst im Grabe gab der
tote Taugenichti den Möllnern dann
noch einmal seine unsierbliche Schlat
heit zu erkennen. Als man den Sarg
aus zwei Seiten in die Erde senlen
wollte, brach das Seil am Fußende
entzwei, und der «Totendaum«schoss
ins Grab, also daß Eulenspiegel aus
die Füße zu stehen lam. Und die
Möllner sprachen untereinander:
»Lassen wie ihn stehen: er ist wun
derlich gewesen in seinem Leben,
wunderlich will et auch im Tode
sein.' «Also warfen sie das Ger
zuund ließen ihn stehen, legten einen
Stein oben aus das Gras- und hieben
aus die hälste eine Eule und einen
Spiegel, den die Eule in den Klau
so hiiher schwoll seine Angst Schließ
lich kam ihm der Gedanke, sich vorher
aus die Sache etwas einzuiiben. Er
nahm eine lange Deugabel, begab sich
damit in den Kuhstall und begann
seine Proben. Aber die verwunder
ten Itiihe blieben nicht die einzigen
Zeugen dieser heimlichen Exekzitien
des ,.Tutveiters«. Die Miillner ta
men bald genug dahinter, und wäh
rend der Alte im Stalle ernsihast
und behutsam das langstielige Jn
strument haniierte, stano im Titerahs
men ein höuslein von Schelmen, die
sich lautlos eins lachten. Das isi
der Geist vom Geiste des seligen Eu
lenspiegel, sagen die Männer selber,
und sie halten das Angedenken ihres
berühmten Mitbiirgers seit jeher
hoch in Ehren. Als einige Zeit nach
Eulenspiegele Tod ein päpstlicher Ub
gesandter aus der Durchreise Miilln
siie einige Stunden besuchte, wo er
mit gebührenden Ehren empfangen
wurde, tru ein Biedermann dem
Priilaten die demütige Bitte bor,
daß er sich beim Papste doch siir vie
Heiligsprechung ihres .ollen». herrn«
—- damit war Eulrnspiegel gemeint
—- verwenden möchte. So erzöhit
die lieberliesrrung. Was der hohe
herr aus diesen Vorschlag geantwor
tet. ist leider nicht mehr bekannt.
Vielleicht hatte er doch einige Beden
len gegen diesen seltsamen .Schuh
Tag du«-tsch- Tok i» Mey.
en hält nnd schrieben oben aiis den
Stein:
Diesen Stein soll niemand erhaben:
hier steht Eulenspiegel begraben«
Anna Domiiii im 1350 Jah(.«
Eulenspiegel hatte auch ein Testa
ment gemacht. Seine gesamte hin
terlassenschast, die sich in einer scho
nen, mit Schlossau wohlverwahiten
Kiste besaiid, sollte zu se einein Drit
tel seinen Freunden, dein Rate zu
Mölln und dein Kirchherrn daselbst
gehören. Als aber die glücklichen
Erben die Kiste ossneten« sanden sie
nichts als Steine darin. Da aber
dann eine Partei die andere im
Verdacht hatte, daß sie die Schöne
heimlich beseitigt habe, so gerieten sie
alle miteinander in Streit und Un
srieden. So trieb der Schall Enten
spiegel noch sein Unwesen, obgleich er
schon tot war. Wenn aber die Moll
ner auch teiiie materiellen Gitter oon
ihrem berühmten Mitbiirger erbten
etwas hat Till Eulenspiegel ihnen
doch hinterlassen, und zwar etwa-,
das sich als dauerhafter erwiesen hat,
als Gold iind Kostbarkeiten ei ge
wesen waren — einen Teil etned
humors und seiner Last an chels
mereien. Dasiir inde ein Stliettelii
zeugen, das sich vor nicht allgiilani
ger Zeit in dem Städtchen begeben
Damals ioiirde während des Gottes
dienstes in der Kirche noch der Klin
gelbeutel hernmgetrageii, und das
Amt, mit diesem langgestielten Beu
tel die Opseepsennige der tslirgei ein
zuholen, lag den Kirchenräten ob. Da
war niin auch mal ein alter, braver,
aber etwas dösiger nnd ängstlicher
Sonderting in den Kirchenrat ge
ivstlt worden, der sogenannte Lal
detter«. Diese-I redeten die Initi
tollegen eins-das die rtchttge hand
biing bei Minselbeiitets eine gro
Oeschicllchsett verlange, weit es
einein gar In leicht dadet passiere,
das man int der langen Stanke -
wand tnd oder sonstwo n
tessr. Einer raii set schon etnnial
geei- hiiit herueäiutergestosisheiner an
een ogar or ' ne ausge
stohn worden« K- Tiitvettee inne
de bot diesem Gerede r ltbel iii
Inte, nnd se nlther dek g heran
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heiligen« und ahnte in dem from
men Anliegen der Möltaec Mitgi
schaft - den Geist vom Geiste ill
Eukenfpiegels. —
Kuh-Messe Iliaueris cis-s set Grund
via Atti-.
i Das einzig trennende des im übri
I en einheifltche, qefwlofiencn all-ani
chfscn Volkstums iif die Religion Im
enden Albaniend — dort liegt auch
llroja —- leben vi« dienend Christen ni
cnifefiilntliolifchen Bei nnlnifieL im Sü
den Griechifitycrlhodoce. Ta- mittlere
Alt-innen nnd die Gebiete im Norden,
Nordosten und Offen, in des-en die Al
lmner mit den Sla en ufmmnenjiofzem
flehen unter du tmf mit des Island
—- Ausgebenlet. Richter:
»Wie kamen Sie, Heer Zeuge, mit
dem Anat-klagten zufnsiimcli?«
Zeuge: »Er fuchte in der Zeitung
einen Sozius znr Buches-fang einer
Entdeckung, nnd —- die Entdecknnq
war ich.«
—- cln 8welf«lek.- Onkel
(anf Befrich): ’.Sfiidlerfl Du denn
an fleißig, sein«-«
aktivan «Vlber, Onkelchem
welche Fraqu Sieh doch nnr diefs
Fülle von Ulffenfchaft in sollt-F
Eis — hoffentlich nicht Idliei·
-» Ilch fol I.: Nenn-, du bifl
fa verheiratet, — wie lange denn
ichs-l
s.: Aber, siean das weißt du
noch nichts Ich friert bereits in
CI W Ue solt-g- WI