Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 22, 1917, Image 1

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Jahrgang Lis.
--——
Grund Jota-Id, Nebraska, Donnerstag, den 22. November l9l7
Ray-mer l7
Amtlichc Kriegsbcrichtc.
Bolichcwiki haben ietzt Kontrolle über
Mißmut-. zlcrcnsky flüchtig.
Italieners öffnen Flutbfchlencem um Deutsche von Venedig
zurückzuhalten-. Gimetzel am Abwesqu Die
Deutschen auf Luftkampf vorbereitet
« Prato tun-lauen tut-a Inn the
Nov. is. u required by nie act or Oct.
Nov-. A. as required by the set at Oct.
s. IDIU
Wschkwili haben seht die Kontrolle
über Russland.
Petersbnrg, 17. Nov.: Jn Moskau
bat sich die Sachlage anscheinend wie
der Vändert nnd die Volschewiki sind
wieder in Kontrolle dex alten Haupt
stadt Auslande-, und die Streitkröfte
der vrovisorischen Regierung werden
im Kremel belagert Ein Bericht be
sagt, daß gegen die historischen Man
ern schwere Artillerie verwandt wird.
Ein anderer erklärt, dosz zwischen Re
gierung und VolschewikisTnmpezi ein
Waffenstillstand erklärt worden sei.
Zwischen 2000 nnd 5000 Personen
sind seit dem Ausdrucks« der Revolte
in Moskau getödtet worden« Gene
ral Koledines, Führer der Kosaketn
soll mit Ersatztrmwen für die Were-sä
ln·Stn-itkröfte der Stadt nälier kom
men. Eine dritte bewaffnete Macht,
die, wie es rheißt, aus entlassenen
Strafnefnngencn besteht, kämpft ne
gen beide. Volschewiki- und Regie
rnnqstruppen
Ein Reisender, der aus dem Kau
kasus wrückkebrtr. berichtet, dass in
den meisten Provinzen die Zustände
nicht abnerinal sind, daß aber siir
Pranisr IIIan keine Sympathie
vorhanden ist. Er glaubt, daß die
rulsische Bevölkerung einen Führer
verlangt, der Autorität und Ordnung
ausrecht erhalten kann Die Kosaten
in sinbam Astrachan nnd in der Don
Region baben sich vereinigt und ibre
eigene Regierung aebildet.
('t’rne translstlan tileel with the
Ida-munter at Grund Island. Not-» on
Nav. It. us required by the act ot 0et.
s. 1917.
Deutschland verhandelt nur unter
zwei Bedingungen
Petersbnrg .lR. Non: Deutsch
land bat sich geweigert, mit der neuen
Regierung der Soldaten nnd Arbei
ter iiber einen Frieden zu verhandeln
antinortlicb einem kiirzlichen Frie
dengangebot inie die hiesigen Zeitun
gen erklären, welche diese Neuigkeit
als ans authentischer Quelle brachten
Es beißt dasi Kaiser Wilhelm i
seiner Antwort erklärte-, das-, er nur
mit dem gesetzmäßig-In Naelisolger
der kaiserliche-i Regierung oder mit
der gesetzgebenden siörneriebait im
terbandeln würde.
Jn Verbindung damit lagt die
«Volio Nordda«, sie besitze Informa
tion. das; die Regierung der Soldaten
nnd Arbeiter, im Falle die Kriegsm
renden bis zum W. November nicht
diesbeziiglich geantwortet hätten, sie
sich das Recht reservire, aus eigene
Initiative hin Frieden zu machen
nnd Russland würde dann, wenn der
Krieg noch sortgesiibrt wird, eine
neutrale Stellung einnehmen·
CTrno trug-litten fllset with tit
st Stand Manch Nest-» an
Nov. Il. u requires by the act ok Oet
c- UN.
Deutsche Ansiäadet müssen regi
sit-stric.
Washington, 19. Nov.: Alle aus
ländischen Feinde sind Macht« sich zu
reasstritcn und die Erlaubniß zum
Reisen zu erhalten, laut einer beut
von Präsident Willen ausgegebenen
Proklamation Die Proklamation
bestimmt ferner, daß kein ausländi
schet Feind innnethalb der Vereinig
ten Staaten an einem Ozean, Ban
Fluh oder anderen Gewössetn sich
aufhalten darf. Auch ist es für sie
verboten, in Aaoplanen zu fliegen,
Ballons oder Lustichissen und die Pa
namazone su betreten Nur Deutsche
werden von Uefer Proklamation be
troffen- da sie »schwe« betont, und
müht Mist-te von Feinden«.
CTraes translritlon nie-ei with ttis
poattnaster It Grund Manch Neb» on
Nov 21. as required py the net ot Oct.
C. IOIU
Korea-h nun Flüchtling.
Petersburg ill. Nov.: Verlassen
von den meisten seiner Ossiziere und
angewiesen, sieh den Bolschewiki zu
ergeben, ist Pretnier Kerensky den
Wachen, die nach ihm ans-gesandt
worden waren, entronnen und ver
schwunden General Dukhonin hat
zeitweilig den Posten des Oberbe
felilshaliero der tierenslnsTrumseih
die kürzlich bei Tsarsloe Selo besiegt
wurden, übernommen
General Krug-loss, früherer Be
fehlshaber unter Kerenelh ,und der
mit anderen Mitgliedern des Stabes
des Preniierg verliaftet wurde, ist
aus den Grund hin freigelassen wor
den, dass er nur den Befehlen seines
Vorgesetzten gehorcht habe. Gene·
ral slrasnosfs Bericht betreffs des
Verschwindeng Kerenskyg bestätigt
dass er in Verkleidung entfloh.
s Als Preinier Kerenslh gesagt innr
,de, daß seine Ossiziere goqsn ihn sei
jen, und dass seine Matfnschasten im
iVeariss wären, zu desertirem erklärte
zer sich bereit, nach Petersbura zu
stammen, aber er verschwand, als eine
jWache zusammengestellt wurde.
« Aug Peter-Wurm Die Schlacht. in
«der Preinier Kerenskv besigt wurde.
dauerte zwei Tage, nach Angabe des
ZLberbeselilshabers des Bolschewiliis
Stabs. Der Premier lsatte 5000
..llasaleu und einige hundert Militärs
ladetten mit beträchtlicher Artillerie
ZDie Streitlräfte der Marinialisten
Tbearissen vier lslrenadierreaimenten
Jeinige Vataillone Seeleute und viele
Alstlieilungen der Notlien Mai-de ein.
Viele der Velschewikissoldaten
wurden verwundet und ein paar wur
den getödtet. Die Kesaken in Ke
Zrenslns Streitinacht versuchten einen
Aliariss nahe Tsarskoe Selo« aber sie
erlitten schwere Verluste, woraus sie
Jstch in die Stadt zuriickzoaen Die
Mariinalisten halten jetzt Tiarsloe
lSelo besetzt.
! Der Eorresvendent der Alsoziirten
Presse besuchte die Flamliiscene und
war überrascht als er sand. dasi ari
istalratisclse Ossiziere Volschewili lie
seliliaten Einer derselben, der ein
Oberst war. saate. sie seien von Ke
rengkn euttäuschthr zuerst die Dis
zuvlin in der Armee zerstörte, und sie
zseieu vor Allen aeaen ilin.
l arme transistiou ins-a with thi
mstrnastør ist Gran-I lahm-l. Neb» on
Nov. U, as required by the-. set of 0ct.
Es. 1917.
Votschaftct Franck« Bericht.
Wafhinatkw tlt ENan Vattchaiter
Franeisz in Vetercilnim herichtete an
hat« Staats-Departement in einem
vom Freitaa datirten Telearannn,
»daß er enmfohlen habe, alle tinahhiin
Hainen amerikanische-i Frauen und
amerikanische-n Männer-, in Vealei
tnna der Frauen nnd Kinder, möchten
;die Stadt verlassen. Es nnirden siir
sie Arranaeinents getroffen, ans der
Zsibirischen Eisenbahn in zwei Spezial
iWaaaons zu fahren Der lktesandte
Ehr-richtete die Zustände in Nnhland
kals chaotisch aber ziemlich ruhia
Da keine kentrale Oberreaiernnq vor
Ihanden war, verhandelte der Geland
te direkt mit dem Sicherintendent des
Passagierdienstes der Bahn bezüglich
der Artanqements für die Fortbrin
gunq der AmerikaneL
Herr Fvancis sagte, er befürchte
keine Betchädtaunq der Botschaft jes
doch die Zustände friert to nnbestöns
dia, daß et es rathlam hielt, dte Anse
rikaner. wenn mögltch, aus der Stadt
zu bekommen-. Information im
Staatgdepartanent zeigt, daß ln Pe
ter-barg sich etwa M Amerikanet
befinden.
tTrue translation filed with this
pas-munter at Grund lslunC Nat-» on
bot 21. as required dy the act ot 0et. ·
S. 1917.) l
l
Schreckliche Schlachtrtei.
Jlalienisclies Oaubtauartier in
Norditalien, Is. Nat-J Die Oesters
reicher baden unterhalb Zensan den«
Pianeflnß überschritten, wurden aber
in den Flnsz zuriiekgetvorfem ertran-»
len, wurden bammettirt, getödtet oders
gefangen, bis nicht ein einzigerl
Feind aus dein westlichen Ufer ver
blieb. Der Kampf bildete eines deer
schrecklichsten Kapitel des Krieges und
eines der glanzvollsten. l
Einzelheiten des Kampfes wurdens
non Augenzengen ver-zeichnet, welche·
das schreckliche Schlachten tn der Frei-s
tag Nacht und gestern sahen, und die
verblieben, bis das ganze westliche.
Ufer geräumt war, mit Ausnahmej
der Leichen am Ufer und im Vorder-;
grund.
Die Vermndeten waren so zahl
reich, das; viele obne Hilfe liegen blei
ben mußten. Der Feind hatte Alles
versucht, das Westufer zu erreichen,1
nnd die Jtaliener versuchten dasselbe-J
ilin ani linken Ufer zuriickzubaltetrl
Dies brachte beide Theile zur Ver-;
zweiflnna Viele der Feinde fielen
am Wasser-runde und ein Beobachter-T
der den grausamen Anblick hatte, er
klärt, die Leichen am Flußufer und
zint Wasser erinnerten ihn an See
ngas nach der Ebbe
, tTruc translatlon filed with the
Epostmastcsr at Grund lsltmd Nod on
sNov 21. an required dy the act ot Oct
i6.1917)
Jtalieuer Ist-en Flnthschleusen, um
die Deutschen zu erträukeu.
Jtalienischeiz Hautitquariier in
sbiorditaliein tö. Nob.: Die Fluths
Ischleusen der Piave nnd Zilo oder al«
gten Piave sind von italienischen Miti
Ztäingenieuren geöffnet worden und
Zder Feind steht jetzt einer anderen
»Wer - lieberfchnienunung gegenüber
« Die Flutb wurde an dein Punkte
Fiel-gelassen wo der Feind die Piave
jnahe litrisolera l vier Meilen von der
Finste) überschritten hatte, und die
onnze Gegend, nio er Fuß sas;te, steht
jietzt unter Wasser Das iiberi
·ickin)ennnte litelände bildet ein riesiges
Dreieck bon ungefähr 12 Meilen
Länge an jeder Seite, mit der oberen
sziee bei Tona di Piave. Der
HFeind ioar zurückgetrieben worden«
lhielt sich aber immer noch in diesem
Dreieck, bis die Teiche das Wasser
Ebeider Flüsse iiber die tiefliegende
YEbene strömen liessen.
- Die Hanniaesabr an diesem Punk
Ite mar, dass der Feind im Stande
sein könnte, sich Venedig dnreh die
Wagune zu nähern oder die Stadt
skbon seiner Stellung zwischen den bei
den Flüssen auc- zu bonilnirdiren. Die
,lieberschmemmutig errichtet eine Was
ierichrante, die ziuiils Meilen breit
lnnd mehrere Fuss ties ist.
Nein, Ils. Non: An der ganzen
Verasront von tilsiago bis zur Piave
stind die Angrisse der Lesterreieber so
jniie Deutschen, welche die italienische
Linie einzudriicken suchen, zurückge
schlagen worden, inie amtlich bekannt
gemacht wird. »Alle gestern angegriss
ienen Stellungen blieben in den Hän
den der Italiener.
Jn der benetianisclien Ebene sind
Artilleriesiämnfe bon intensiger
Zchärse iiber die Piave hinüber im
Gange
Berlin. Hi. Non: Tie ZtnN Eis
.mon an der nördlichen itasienjschen
Iront ist aenmmnen number-, nnc das
Urieagmnf bekannt macht. anse dem
»:’ldrintischen Meer ans dem Westnscr
der Piave rückten nnaarische Trtmpqn
lnor nnd nahmen 1000 Jtaliener ge
. fangen
: (’l’ruo translttion Als-d with the
spostmsstrsr st Grind Man Ni-b.. on
!N«v. U, as required by the act of Oct.
sc. 1917.
YNeichstag soll in CxttasSessiou über
. Frieden sprechen.
London, 16. Nov.: Die unabhän
gige sozialistische Gruppe im Reichs
taa hat den Präsidenten ersucht, eine
sofortige Sisung des Reichstaqs ein
zuberusen und die Friedenöofserte
von Nikolai Leninc, dem Führer det
russischen Vocschewiki. Zu besprechen
wse der Amsterdam Cortespondent
der Central New- tadelt
Venetiaucr verlassen die historische
Stadt.
Venedig, 15. Nov: Venedig ist fast
leer; von der list-how siöpfe betra
nenden Bevölkerung sind nur 20,UUO
zurückgeblieben Trotz der Nähe der
feindlichen Linien an der Mundung
der Piave und der erfolglosen Versu
che der Oesterreicher nnd Deutschen,
das Dreieck zwischen der Poave- und
Sileniiindnna zu nehmen, ist der ge
blievene Theil der Bevölkerung ru
hig.
Die Stadt wird vielleicht nicht ver-—
theidigt werden, um die Denkmäler
und Kunstschötze vor der Vernichtung
zu bewahren. Der Bürgermeister
von Venedig, ein Nachkomme der Do
aen und llanmierherr der Königin
von Italien, gab heute bekannt, daß
er ans seinem Posten ausharren wer
de. Die Stadt macht äußerlich einen
verlassenen Eindruck; sie sieht bald so
ans, wie vor über 50 Jahren, als die
Leiter-reicher zum letzten Male dort
hin kamen. Alle großen Hotels, Ca
ses und Fabriken sowie die Kunst
glashandlungein die sonst von den
Tonristen besucht werden« sind ge
schlossen. Das Hotel Danieli am
Großen Kanal ist noch theilweise of
fen: zwei bekannte Caseø ain Markus
platz, das Florian und Qualm-Can
sind noch offen. An der Lido isi Al
les geschlossen.
Die städtischen Behörden stellen de
nen, welche die Stadt noch verlassen
wollen, Züge und Schiffe zur Verfü
gung. Die bekanntesten Eentren, wie
die Rialto·Vriicke, der St. Markus
Platz und der Platz, wo man die Gan
dolas miethet, sind verlassen, nur ein
paar Nachzüqler sind noch zu finden.
Fünf Liiden sind noch essen: die Sa
chen werden zu irgend einem Preise
verkauft, damit sie nicht in die Hände
des Feindes fallen. Außerhalb der
Las-inne ging Egid-gern ziemlich leb
haft zu; mehrere Geschiine bombari
dirten die seindlichen Stellungen an
der Piaveiiiliiidunq.
Einige ausländische Konsuln blei
ben dort: die übrigen, die meistens
nnr zeitweise dort wohnen, sind nbges
reist. Alle Paläste am Weizen Ka
nnl sind geschlossen nnd die Bewohner
abgereist; niik einige adeliqe Fami
lien sind mit der festen Absicht geblie
ben, die Stadt unter keinen Umstän
den zn verlassen.
Alle Neaieriinqsbnreaus sind fort
geschafft worden: der Regierungs
Jbräiett blms Cioia ist auf seinem Po
»in-n verblieben.
E lTrue trnnnlation filed wiih the
zwstmnster nt fix-and lslnnd. Neb. on
Noi 21 sei roqulrul t-) tlie sei ok Oct
s. MU. )
Mit knapnet Noth drin Tede» ent
; rennen.
i Visitiiilie Front in Wislnien, lis.
INin : »in-if Mitgliedei der Neiell
siibnit nineritaiiiselier iioiimesz niitnlie
Idir iin »liriis.nbi"iri1er, die den gestrl
gen Tag und einen Tbeil des: benii
gen Tages in der belqisclsen Kriegsz
Yzime zubrnditeci, entrannen heute
sinnt-gen mit tnnpber Noth dein Tode
Inder der Berti-minn, ali- sie bei dei
JnsiseltiW der Gräben der Fkimtlinie
snalie Titiniide in einen nliinsicbicn
« .!lii-.-·bi«iii1) deutschen Maschinengewehrs
feiner netietbem
Die in Nisiiihr befindlichen Vlineri
i
kann- nmren it.·imi·ei-..ili·,ienihnen-r U.
O. Tilt nnszi Einifiiiie, WailH Hiin
EqrefmlkieurNieter Sinn V. Tinilier
klaie non Enlumdiu ilonnresmliqeord
Zneter Juli-i R. Miller non Zeattle:
JMunnisesmlnieurdneter All-. Jolnison
«nun Wnsliinntnn nnd der elieinaliae
Repräsentant Stunt non Montana
Niemand wurde getroffen, nlier eci
war einer jener einentliiiinliilien
Zchidfulgznfällu welche die Soldaten
Glück nennen, da die Zitnisfe in einein
Schauer kennen.
ltkketknøky macht Frieden mit den Bol
schewikiø, sagt Berlin.
London, is. Nov.: Das Berliner
Taqeblatt erklärt, daß Preniier Ke
rensky und Nikolai Lenine, Führer
der BolichetvikiiRevolution in Peters
bura, einen Komprotniß zu Stande
gebracht haben, der für Lenine im
Wesentlichen iehk günstig ist« wie der
Exchanqe Telegraph - Correipondent
in Oepenhagen berichtet
Gortiemmq auf Seite s ;
Planderci.
Etwasnom Schein. .
W. Hagen
Triibe Welten verhüllen heute aml
Freitaa, da ich dieses schreibe, dass
freundliche Blau des Himmels-, ders
in Vleiarau erscheint, seine Novem
lu-1·stinnnuim, nnd es rieselt ein nie ’
lancholischer Reaen langsam nieder
aus die drauszen .dahinhuschenden
Einwohner Grand Jslands. Auch
iui Getniithe des Anzeiqermaiiites
herrscht bleiarane Navemberstimis
niung. Das Wetter steckt an. Die
Bäume und Sträucher stehen entlaubt
und kahl, am Wege lieat ein verlasse
nes Vogelnest, das der Oerbstwind
herabwehte, in welchem in den schö
nen, sonniaialänzenden Sommerta
aen eine Vogel-Familie flüaae wur
de, nnd in lisijusers und Gartenwins
keln liegt das todte Laub gehäuft,
das einst die Zweige mit Grün ge
schmückt bat, sich dicht an Mutter Er
de schmieqend, aus der es im Früh
ling her-vorkam. Jch wandle d
hin, meinem kleinen Heini zu, durch
nieselnden Regen nnd Nebel, in Ge
danken versunken über Werden und
Vergehen, Blühen und Todl
J Es ist ein Tag, an dem man gerne
;in seinen vier Pfählen bleibt und sich
Jder Lektüre hinaiebt, aber in der
TTretmülile des Alttaaes ist dem Scris
;bifar dies- nicht vergönnt, er klappert
laustatt dessen an seiner Setzmaschine
Fund lieschneidet seinen etwa ausstei
:aenden lichteren Gedanken unbarm
sherzia die Flügel und hüllt sie gleich
Jfalls in trübes Novembergrau.
Einsam begrüßt mich meine kleine
fztlause Jch setze mich eine kurze
»Weile an’s Fenster und lasse den
EBlick hinausschweifen aus die gelbe,
öde Prairie, und mir kommt der Re
srain des Kamp'schen Liedes in die
fErinnerung: »Esto, quod esse vide
ris." Und jetzt wird es lebendiger
For meinem geistigen Blick.
s Esto, auod esse viderisl Wir leben
jin einer Zeit des Scheins. Mehr als
lje sind die Menschen heute darauf be
Edachh zu genießen. zu glänzen, zu
lprnnkem trotz der schweren Kriegszeit
Innd der Tlseuerlutg- Und diese Ztröi
lmuug, welche sich aller Gesellschafts
klassen bemächtigt hat, wie Viele
macht sie nicht ihrem eigenen Ich un
treu! Die Sucht, unt jeden Preis zu
glänzen, mehr zu scheinen, als man
ist, erzeugt eine Unsunnue hou Takt:
losigteiten und (ssescinuackeherirrun«
gen Den Stempel seine-:- Wesens
driickt der Lieensch vor Allein seiner
Wohnung aus. Diese seine nächste,
ucnnittellmrste lluiaelinug bedeutet ei
ne Lisenlmrnng seines- Charakteer
Tie Wohnng soll iu ihren dlkiinnien
den Uhtteln decs Besitzer-I angemessen
sein. Leider bilden unsere heutigen
Partei-is vielfach dass Alssaizaehiet von
Echennvaaren, llon ininderwerthigen,
menn auch äußerlich pruni-haften Ode
aenständen die jedes kiiustlerischeu
Werthes enthehren Die Verflachung
dee Neichinacksz verdankt das Puhli
tnni zuni groszen Theil der modernen
Industrie, welche diese chseiuwaare
in grossen Lllkasseu erzeugt und da
durch auch Minchrheiuittelte befähigt,
sich den Luxus eine-J bunten, glänzen-s
den Parloro »Prahlers« wäre
richtiger --- zu gönnen. Wer jedoch
einen aelanterten Hielctnnarl hat, wird
sicherlich eine aedieaene Einfachheit
dein billiaen Jlitterkrain verziehen
sxhni iii z. V. ein Ztnlilitich in einfa
rtiein Rubinen lieber als ein prnnfens
der Lelsarbendrnit init breitem Wald
ranl Der beritändniszbolle Beschau
er nnrd niehr Freude an dein kleinen
Mnniiaeaenstmide empfinden, alg an
einer aanzen Zannnlnna bnntbeinal
ier Nipnes usw. Eine weibliche
Handarbeit in Liebe und Mühe her
aestellt, die eine Spur von zlunst ber
räth, steht hoch über dein Fabritkmnr
lleberhanpt steht die vornehme Ein
fachheit stets als anziehender Gegen
satz geschniaekloser Prahlerei gegen
über.
Aber nun erst das Scheinwesen und
die Gelchinacksherirrima in der weih
lichen Kleidung. Die heutige Textil
industrie erzeugt äußerst billige
Stoffe, die weder tvaschecht noch wet
tersest sind, dafür aber bunt und sehr
glänzend Der prunkende Schein
wird dann noch durch einen ,,hochnio
dernen", ebenso billigen als ge-»
schinacklosen Auspntz und Besatz er-»
hiibt Und diese geschmackswidrigen,«
jeglichem sinnst- nnd Seliönbeitsssinn
liolmsprechenden Hüte-, die man zu se
ben bekonimtl Nicht genng ist die
Unsitte des engen Schniirens zu rü
gen, obgleich in der letzten Zeit Viele
dies in etwas loserer Weise thun, weil
die Mode in dieser Hinsicht etwas zu
ändern beginnt. Man stndire doch
die griechische Antike, das Vorbild
alles Schönen!
Nichts jedoch wirkt unfeiner und
ausdringlicher als Schminke und star
ke Parsiitiis. Welche Schminke könn
te wohl die kostbare Farbe der Ge
sundheit ersetzen? Mit den Haarför
bemitteln ist es dasselbe. Man lasse
ruhig das Alter herbeikommen und
das Haar erbleichen: darum kann
man innerlich jung bleiben, es giebt
einen Vorn unbersiegbarer Jugend
kraft, der keiner kosnietischen Mittel
bedarf.
Jn dieser Art könnte man noch tau
send Dinge anführen, welche bewei
sen, daß der falsche Schein immer
mehr unser wahres Sein über-wuchert
und verdrängt. Der seinsühlige, vor
nehin veranlagter Mensch wird nicht
leicht aus solche Geschmacksverirrung
verfallen, die nur der Sucht ent
springt, jeder Neuerung Rechnung zu
tragen nnd mehr zu scheinen als man
ist.
Bei der Erziehung sollte schon dar
auf geachtet werden, im zartesten Al
ter die Kinder vor dem Scheinwesen
zu warnen. Man sollte bei der Ju
gend echtes Kunstgefiihl und swahren
Schönheitssinn zu erwecken suchen
und dem Kinde schon einprägen die
Wahrheit des vorher erwähnten Wor
tes: ,,Esto quod esse videris« (Sei,
was du bistl«).
Wir sollen uns jederzeit lot-streben
feinsühlig, vorne-hin nnd künstlerisch
zn empfinden und zn handeln. Um
das zu erreichen, dürfen wir nicht
mehr scheinen wollen, als wir sind.
Ein einfaches, noch so bescheidenes
Heim, das den Stempel der Armuth
trägt, wirkt bedeutend niohltlniender
als der Flitterkrani eines modernen
«Cheap Zehn-Pariere —- Ein einfa
cher nnd tleidfamer Anzug, wenn ihn
auch kein lsleschineide ziert. schmückt
die Trägerin viel mehr als ein Kleid
von schlechter Seide, nebst Zpangen
nnd Ketten nnd Talmiaald
Was nnn erst die lslastfrenndschast
anbetrifst, so lieriilsrt es jeden fein
flihlenden Tlllenschen angenelnir wenn
er mit schlichter-, einfacher Herzlichteit
ansaenannnen wird. llni sich lsei an
ten Freunden lnelil.-,nfiililen, bedarf
esI durchaus- teiner glänzenden nnd
taitsnielinen illeranitaltnunen, welche
ung- ini itineriten Herzen hohl nnd
unbefriedigt lassen nnd gar oft nnr
die Flritif der Nelndenen heran-Zier
dern Ter iinskere Nlanz nnd Vrnnt
inirlt siiirend nnd liilnnend nnf die
Neselliateit Er verhindert den
nialirliaft freundschaftliclien, herzli
llien Vertelirz er entfrelndet die Her
».-,en mxnsneinanden anstatt sie näher
znsainnienznfiilsren.
Aelnilich niit leeren, niilneiimenden
niesnräilsen llei der Connersatiair Wie
ander-J daaeaen wirkt eine llnterlial
tnnzr die anf Herzens nnd Leben-J
«er»ialn-nnn ltemsiindet ist. Wie wohl
tlniend nnd aristia erlielsend ist e:
iueuu umu ieme :’n1u-1uuutm1eu uuo
kUieiuuuueu Iuii ieiueu Tiiiiuueusdusu
uudtausdieu inuu! Iliiuu iureiioe iu.
Iuie eiJ Eiuetu 1uu’«:—. Herz ist, uuue
«kiiuitelt und uuaeicluuiui«i. Es ist
dureluiucs leiu urususr Weist duzu ufi
this, uui iu der Unterhaltuqu mit fei
Jueu Nelusutueuixlusu fiu«der11d eiuzu
1uirleu.
Wuurluiftiqleii uud ’)luit«icliiiuleii«
du«-.- ist dabei Die unuze FluusL Ne
Irude wie Aufrichtigkeit iu allen Tiu
neu im Leben anzieueud wirkt, so
nuch itu Zurfchuuirmieu dei- Wesen-J
eiueg Menscheng- uud der ihn umges
bendeu Beziehungen
So- jetzt ist der Auzeiuerumuu mit
zfeiuem Sermou zu Ende. Er schaut
hinaus und sieht die Nebelschwaden
tziehen über Busch und Prairie, und
es umfängt ihn wieder graue Novem
berstimmimg. Das Bild seiner Mut
jter lächelt zu ihm herüber, süße Er
Oinnerunqen aus ferner Zeit steigen
lauf und lassen ihn zurückblicken auf
die Tage, da die Welt noch in golde- «
nein Sonnenschein nor ihtn lag. Du
ift lange her, Zeiten und Menschen
sind andere geworden, auch in ihm ist
eine große Veränderung vor sich ge
gangen, aber trotzdem huldigt er noch
immer dem Spruch: »Esto quod esse
niderisl« Und gerade in dieser
Schreckenszeit des Krieges, in welcher
Alles auf den Kopf gestürzt zu scheint,
gilt es mehr denn je, den Schein zu
vermeiden und Wahrhaftigkeit wal
ten zu lassen . Tie Kriegsfackel wird
wieder verlöschem der Haß sich be
sänftigen und der Friedensengel wie
derum mit sanftem Fluge über Erde
nnd Menschheit schweben, versöhnend
was sich getrennt. Und in dieser
Hoffnung dürfen wir einer neuen
Zeit entgegentrännien.
Früherer Bürger non Grund Island
verschieden.
Jn seinem lLseim in Lincoln ist
nor einigen Tagen Charles Klose, ein
in dortigen industriellen und finan
ziellen Kreisen prominenter Bürger
ini Alter von 63 Jahren nach schwe
rem Leiden gestorben. Herr Klose
war mit der Ziegelfabrikation im.
Staate seit einer Reihe von Jahren
identifizirt, und besaß Ziegeleien in
Doniphan, Lincoln nnd Aurora. Er
war Vier-Präsident der Continental
State Bank, Schamneister der Ne
braska «Brick 8r Tile !)lss’n«, Mit
theilhaber der ,,Lincoln Sand and
liiranel Co.« und stand überdies mit
einer Anzahl anderer Unternehmun
gen in Verbindung Herr Kslofe war
in Neustadt, Schlesiem Deutschland,
iin Jahre 1853 geboren und kam im
Jahre 1874 nach Amerika, sich so
gleich in Doniphan niederlassend
Er war ein Mann non geschäftlichem
Weitblick und gesundem Urtheil und
trug niel zur Stimnlirnng der indu
striellen Entwickelng Lincolns bei
Fluch war er bekannt als Philanthrop
sowie fiir sein Jntr"esse der öffentli
chen Wohlfahrt Beine Wittwe nnd
vier Kinder betranern sein lHinschei
den. Tags Uieariibnisi fand ani Tit-n
Tini statt Den tinnernden Hinter
ls ielienen unser an iiiilitiqet Viileidi
Stadttathsmitglied beim Hazardfpiel
erwifcht.
In einem Spiellokal an siidL Lo
cnststrafze wurde Dr. D. C. Stteller,
in Verbindung nnt einem früheren
Sniritnoienhändler Wliite, von der
Firma Vernftein R- Wliite, beim Ha
zmsdspiel arreiirt nnd not das Poli
zeiqericbt gefiilnst Ein Fartner aus
Du- Wood Ninet Nemnd lmtie kürz
lich dort SZM nets. ieit nnd eine An
nnsiinna auf die Wink gegeben, die
non der Bank als zxnltlnna verweigert
nnsrde Dies nnm die Ursache zur
Auffindung der Etsielbölle gewesen
sein. Tr. Eileiter meinert sich das
dies-bezügliche Etrnfnkiiteil seitens
de-: Gerichts anzuerkennen mit det
Lii 1nerkntm, das; er du: Lokal nnr be
sucht habe, ntn nnnxietzliche Handlun
aen bezüglich der- Liförlmndeld aus
findig zu nmdn-n. Inn-J er nie seine
Pflicht eilst- Eindttxttltsrsmiiqlied erach
tet habe. Tie «1-’-·.s-linsihehörde ist je
hodt anderer Ansicht
Tr. Stkelier lsnt sich später iclnsidiq
bekannt nnd nun-He ven Richter Kre
pu- iin Pein-in rächt zn 8100 und
dut Kosten b stinft
«I
lsin hinein-r-iskmerllier Unfall«
Instruf mn illinnqu Isiliilsnssiiina die
Jiiiisilie D XX Fischan nielclie Nerl
’:nlls Meilen Ilerdiiiilich non Plnllinss
nmlnIL der lnnlnsrlsssinlicli in dem Tsid
decs ein-m znxiilf anlire allen Sohnes
Oemmnn resnlliren uma. Derselbe
«.11f seinem Vater. einen Even-Ele
mtssr zu lmns-iet«ire11, nielcner zum
’!k-.s1·ludeii des- Lsnrnizs «ch«rliieiid111m fini
net. Durch duc- Lserreiszen eines
Jlrickes ris-, der Cornbelsälter Und
fiel ans den Knaben, Her einen schwe
jisen Zchädellirnch erlitt. Obgleich der
Zfleine Patient bei vollem Bewußtsein
;ist, lieaen die Ilerzte wenig Hoffnung
Hanf seine Genesung.
» —- Die Ehe —- natürlich als freier
Bund der Liebe — ist durch sich selbst
durch die Natur der Verbindung, die
biet geschlossen wird, heilig. Nur
d i c Ehe ist eine religiöse, die eine
wahre ist, die dem Wesen der Ehe, der
jLiebe entspricht