Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 01, 1917, Page 7, Image 7

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    sie-n no l
Wurm-- und keilhundH
Hist-zisch- økmisss m Schick
sie-. i
Reißet-ordentlich viele Tiere, Die imJ
Wasser oder on feuchten Stellen auf:
dem Lande leben, sind am Körpers
mit Schleim bedeckt. Aber auch Tiere.
die sich auf trocknem Bcven authatsz
ten, und selbst Steppenpfinnzen, wie«l
verschiedene Likiengervächse, besitzen -
schleimabsondernde baute or we
lvebe. Bei den Wirbeltieren z. ei. ·
die Lust-vege, die Munduoyie, der i
Darm mit schleinisuhrenoen Damens
ausgestattet. Die Beschasienbcii iuiei
die Bedeutung des Schien-irr- isi oers
den einzelnen Lebewesen ivie der den l
einzelnen Organen oerschirden Er ist
meist halbslussig, tleorig, iadenzies
hend. Er wird später zähe, seivst «
rnorpelig. An der Luft erstarrt er.«
Er hat die Eigenschaft, ini Wassers
außerordentlich auszuquellen. we
ioiibiilich ist er durchsichtig nur« bio- «
weilen aber auch milchweiß, und tritt
selbst in verschiedenen bunten Iaroen
aus. Der Schleiin geht entweder aus
dein Protoplasma der Zelle hervor,
roobei er durch die Poren der Mein
bran nach außen dringt, oder er ent
steht aus der Membran seldst, indem
diese gänzlich oder nur zuni Teil in
iyn iioergebt. In weitaus den meisten
Fällen dient der Schleiin als Schuh
gegen da- Auttroctnen und gegen
Vetleßiingen durch Druck und Stoß.
Art dein Laich von Irdichem der in
Schleiern in sogenannter Gallerte.
eingehiillt ist, konnte diese Bedeutung
se estellt werden. Er dient in oiesein
F e aber auch noch als Schunmittel
gegen die Angrisse von Tieren, na
iieiitlich Fischen und Krebsen. Er
.itnrnt auch das Licht der Sonne in
i aus und biilt die dadurch erzeugte
· rnie zuriich So wirkt er fördernd
aus die Entwiitlung der Froscheier
ein. Mit Schleiin umgeben sich auch
die kleineren mikroskopischen Pflan
zen des Wassers, Balteriem Itilgen
und andere. Sie schützen sich dadurch
egen chemische und physikalische Ein
liisse, die im Wasser wirksam sind.
Der Schleim schließt die Zelle geioisi
sermaszen von dein Wasser ab. Jin
Gogensag hierzu dient er bei anderen
Lebewesen gerade zur Aussaiigung
des Wossero, so daß er ein Wasser
reierooir bildet, welches eine zu starte
Berdunstung verhindert. Die Amphi
bien wie die Schnecken werden durch
den Schlanink mit einem feuchten
Medium umgeben, das diese Feuch
tigkeit liebenden Tiere vor dein Uns
trosnen schützt. Auch aus dem Lande
lebende Mikroorganisnieii bewahren
sich aus diese Weise oor gar zu fiarler
Transpiratioin Die ulge Nastoc
schwillt bei längerein Regenwetter
ganz gewaltig aus«
Der Schleim dient vielen Tieren
unv Pflanzen als ein Binde;..ntet,
niit dein sie sich an anderen Wesen
oder Gegenständen festhalten. Gewisie
Milrvvrganivnien schließen sich durch
Schleinrhiillen zu thonien zusam
men. Die Sporen mancher einzeiliger
Wtisserpflanzen befestigen sich in ver
ieiden Weise an Wasserinseiten unt
werden dadurch weiter verareitei
Mittels des Schleirnes halten sitt
auch die Schnee-ten an avfchiissigen
Gegenständen fest, und auch die Haft
scheibeit an den Zehen des Lauber
sche:, der an den Bäumen in die
Höhe klettert, find mit Schleirn über
zogen. Die Fäden, an denen vie
Spinnen und Raupen sich zur Erbe
berublassen« bestehen gleichfalls aus
Schleim. Derselbe dient auch zum
Vertleben der Kvtvns, in denen sich
die Raupen verpuppen, ferner zum
Verlitten von allerhand Baumateriai
lien, beim Nestbau der Schwalben
Auch die ehbaren Schwulbennester
werden von den Salanganen durch
das Verlitten schleimiger Meeresat
en vermittels des Speichets verge
sellh den diese Vögel sbsvnder Der
Schleiers erweist sich auch de, der
Fortbeivegung der Tiere von Vorteil
Bei den Fischen. bei den Regenwür
rnem und Schnecken wird die Rei
bung des Körpers rntt dein Wasser
resp. cnit der Erde durch den Schleirn
verringert. Die Bewegungssiibigteir
dieser Tiere tvird dadurch beschleu
nist.
Schützengrnbenfieber.
An der ftandrischen Front haben
englische heeresärzte eine neue Kennt
hejt beobachtet, die sie als .:rench
feder«, Schuhengrnbenfiebeh bezeich
nen, und ihre französischen Fachge
nossen haben nun jüngst, wie einer
von ihnen. Dr. MoricheausVeauchant,
mitteilt, die Erfahrung bestätigt, daf,
ej sich hierbei um eine neue Jnfet
tionettantheit handelt. Nach kurze
Jntubationizeit beginnt sich die
Krankheit zunächst durch heftige
Anpsschmerzem verbunden mit Hinfäl
len von Schüttelfrösten, zu oerrraten;
die Temperatur steigt dnbei auf 40
Grad; tn den folgenden Tagen sintt
sie etwas und schwankt tun 39 Grad
herum, und ei treten heftige Schmer
zen tn der Lendengegend nnd in den
Beinen auf, besonders nachts; ei
folgt ein dritter Abschnitt des Kennt
heitiverlaqu, der dur einen mehr
fachen Wechsel von tne tögtgen sie
berantiillen und Zeiten sen-eth- Je:
Körpern-nomine gekennzeichnet in.
Im- Lnuse eines Monats ist der
Krankheitskaan beenden Es soll sich
M den oishetigen Erfahrungen um
eine gewvhnkich guten-the Krankheit
handeln. Jn einem Punkte stimmen
vie Franzosen mit den Engländern
nicht in ver Beschreibung ver Krank
heit überein. Während vie Franzosen
eine Schwellung ver Milz beobachtet
haben, trat diese Erscheinung bei den
Kranken, die die englischen Aetzte ve
handeii haben, nicht aus. Der Erre
ger des Schüyengrnbensiebers ist noch
nicht entdeckt worden. Doch soll er in
den roten Blutiörperchen der Kranken
·leden; seine Ueberiragung wird aus
stechende und blutsaugende Insekten,
besonders Läuse, zurückgekiihrt.
« I I
Einequ
Jm Winter tritt der in anderen;
Janreszeiten unetbbrte Fall ein, das
die Lust mit der Erhebung vom Erd
boden an Wärme zunimmt. Im
Sommer lann nur die Schicht un
mittelbar über dem Erdboden zurL
Nachtzeit ftch ftärler abkühlen, wenn
·der Himmel besonders klar und in
folgedessen die Ausstrahlung der
Warme- don dtr Erde auch start ist.
Darauf beruht dann der Niederschlag
des Tours-. Sonst aber wird die Lust
gewöhnlich nach oben bin immer käl
ter. Man nennt daher den im Win
ter eintretenden Ausnahmefall auch
die Temperaturunitelsr. Sie rann sehr
beträchtliche Abweichungen von der
Regel bedingen. An einem Wintertage
beispielsweise, an dem in der Umge
bung von Berlin am Boden eine
Temperatur oon —15 Grad Celsiuo
herrschte, stellte ein mittels Fluzoras
chen gehobene-i Idermometer in 500
Meter Vöde tnapp —·2 Grad und in
M Meter sogar eine Temperatur
von s Grad uber deni Getrierpuntt
fest. Aus solchen Teinpecaiuroeelsalts
nisten beruht auch die Erscheinung,
der Eioregem Jn den hoben der rit
mosphäre, wo die Verdichtung der:
Walten erfolgt, bildet sich Regen, der
aber beim Niederfallen gefrieren
muß, weil er in Lustschichten gerat,
deren Temperatur :veit unter dem
Nullpunlt liegt. Jn Mittelesiropa
sind derartige Eioregen ziemlich sel
ten, recht haufig dagegen in unseren «
dieueiiglandsctaateik Der Nieder
schlag lqnn noch ais Regen zum Bo
den gelangen, wenn die Temperatur
bis zu 512 Grad gesunken ist, muß
over naruruag sosori gemeren, tvenn
er aus die Erde selbst nustrisst. Nicht
selten til-ersieht sich der Boden niit
allen daraus befindlichen Gegenstiiiis T
den mit einer Geschicht von Houdickr.
und bei eine-i Eisregen, der einmal
drei Tage lang über Boston nieder
ging. erreichte der Eiepanzer sogar·
eine Dicke von drei Zoll und war erst
vier Tage nach dern Aufhören des mit
heftigen Stiirmen verbundenen Re
gens verschwunden. Ein Druchenans -
stieg vorn Blauen Hügel dei Bostcn »
«i)i1t gelehrt daß solche Eigregen das
Vorhandensein einer verhältnismäßig
warmen Schicht in größerer Döhe"
voraussedL Bei diesem Versuch wur
den die hilsedrachem die zur hedung
des hnuptdrachenz in gewissen Ab
ständen on der Leine befestigt wer
den, so start mit Eis bedeckt, daß sie
den Drachen herunter-zogen «
I . .
Farbennateescheidungouermögen der
höheren Tiere.
Ende der siebziger Jahre wurde
seitens einiger Phitotogen die überra
schende Behauptung ausgestellt, daß
die Völker des Altertums -—- Juder,
Hebräer, Griechen u. a. — siir man- T
che Farben des Sonnenspektrume un- «
etnpsindlich waren. .Es ·sehlten inl
ihren Sprachen die betreffenden Far- ,
benbezeichnungen Später wurde so
.gar eine Theorie zurechtgezitnmerh
’tvonach die Menschheit zuerst über
haupt nur die drei oberen Farben
; des Spektrumä —- rot, drange, gelb
— empfinden konnte und erst später
T die weiteren drei — grün, blau und
violett —- zu unterscheiden gelernt
» hatte. Die ethnologischen und anthros
« pologischen Forschungen bewiesen jes
doch, daß die Sache sich keineswegs
so einfach verhält. Die neueren expe
eimentellen Beobachtungen iiber bae
;Farbenunterscheidungsvermägen de:
;höheren Tiere zeigen vollends, wie
smau mit derartigen Berallgemeine -
’ rungen vorsichtig sein muß. l
I Unter diesen Beobachtungen dies
; schon manches Licht in das bis jeszt H
i
i
s recht dunkle Gebiet der vergleichenden
, Psychophysiologie gebracht haben
- zeichnen sich die Tierversuche des be s
k riihrnten russischen Physiotogen Parv s
i low und seiner Schuie durch ihre«
Exaktheit besonders aus. Dein ge
. nannten Forscher verdankt die Wis
I
» der »bedingten Reftexe'«. Jhr Wesen
ienfchait vie Erfindung der Methode»
besteht kurz in folgendem. Wenn dies
-, Schieimhaut der Mundhöhle mit der .
Nahrung in Berührung kommt, fij
erfolgt, wie allbekannt ist, eine Ab
sondeeung des Speichels. Diese Ab
sonderng geschieht «refteitorisch«
d. h. ver Reiz, der von der Nahrungi
ausgebi, wird den Nerven, die di-»
Tätigkeit der Speicheldriiien regean
ohne Vermittlung des Bewußtsein-!
mitgei.iit. Man tann jedoch das Be i
wusistin einichalten, indem man di«
Nahrung nicht in den Mund nimmt !
sondern sie nur von weitem beicham
So erfolgt zum Beispiel die Spei
labsonderung beim Pferde, ivenn
es den Dafer. beim Hunde — wenn
er ein Stiia Fleisch usw. sieht. Ge
sellt sich zu diesem Wind-litt der Speise
irgend ein bestimmter Reiznmgangi
— sei es ein Glockenschlag eine be-F
stimmte Farben- oder Tempiraturd
empfindung usw. —, so entsteht, falte«
,deractige Vertniipfung eine dauerndes
ist, — ein fester Zusammenhang zwi- .
schen diesem fremden Reiz und Spei-«
chelabsonderung. Die Absonderung
tritt dann nicht nur beim Anblick der;
Speise, sondern auch beim Sehen be
stimmter Farbe, beim Hören be
stimmten Tones usw. ein. Sie wirdl
zu einem «bedingten Reflex«. Die
Stätte des bedingten Refiexes ent
spricht jedesmal der Intensität der
Empfindung, wodurch sie bedingt
wird. Um diese Tatsache zur derglei
chenden Messung der Empfindunng
stiirie nutzbar zu machen, stellt man
in »der Oberspeicheldriise des Ver
suchgtieres eines künstlichen Fiftel-;
gang her und führt in den Gang ein «
graduiertes Glasröhrchen ein. Die.
größere oder geringere Zahl der
Speicheltropsen, die dann in das
Röhrchen eintreten, läßt größere oder
kleinere Intensität der betreffenden
Empfindung ertennen. ’
Mit hitse dieser sinnoollen Vor
richtung, die jede subjettive Schätzung
seitens des Beobachters oon vornher
ein ausschließt, wurden zahlreiche
Versuche mit den hunden unternom- «
men. Sie ergaben sämtlich das be
merken-werte Ergebnis, daß Farben
empfindungen im Leben dieses hoch
intelligenten Tieres überhaupt eine
minimale Rolle spielen. Während die
geometrischen Formen —- Kreid«
Quadrat, sogar Fünf- und Sechseck
sehr genau unterschieden wurden,
während die Töne bis aus yz der
Tonhöhe richtig erkannt werden konn
ten, vermochten dieselben Tiere die
verschiedenen Farben nur sehr man
gelhaft von einander zu unterscheiden.
Dieses Resultat stimmt mit den
anderen neueren Forschungsergebniss
sen vollkommen überein. Von diesen
verdienen die Versuche des amerikani
schen Zoologen Jertes besondere Be
achtung. Bei seinen Versuchen benutzte
er einen Kasten mit zwei Gängen.
von denen der eine die Nahrung ent
hielt, während irn anderen heim Ein
tritt des Versuchstieres —- ez war
die japanische Tanz-kraus — eine elek
trische Entladung stattfand. Die Ein
gänge wurden durch verschiedene Be
leuchtung und Farbe tenntlich ge
macht. Die Maus tonnte mit der Zeit
die seinsten Beleuchtungtlunterschiede
sehr gut merten; die eigentlichenFav
henunterschiede jedoch existierten iiir
sie so gut wie gar nicht. Grün und
blau, oiolett und rot machten auf sie
einen und denselben Eindruck. Auch
stir die Vögel —- Hiihner und Tau
ben — tonstntierte Deß die Fähigkeit
dieser Tiere, die Beleuchtungöunter
schiede —— selbst die feinsten Nuanren
— sehr gut zu erkennen, während
vom eigentlichen Farbenunteischei
dnngsoermiigen kaum die Rede sein
tönnte.
Alles in allem: das Weltbild der
höhean Tiere baut sich aus Tönen,
Gekiichen und geometrischen Formen
aus. Die Farben sind hier so gut wie
gar nicht vertreten. Vom Stand
punkte der Entwicklungslehre ist das
weiter nicht verwunderlich: das Far
benunterscheidungsvermögen tonnte
nur sur ein solches Tier Bedeutung
gewinnen, das in einer rasch wech
selnden Umgebung zu leben gezwun
gen wnr. Und dieses ist schließlich in
höherem Grade nur beim Menschen
der Fall gewesen.
Tröstlich für Gefolisvethraucher.
Es heißt wieder einmal, die Zeit
des höchsten hinausfchnellens der Ga
folinsPreise stehe vo- der Türe. Von
anderer Seite aber wird die Versiche
rung erteilt, daß das Gasolin in
Ainerita mindestens ein Jahrhundert
lang nicht mehr viel höher im Prei
se steigen könne.
Diese Versicherung gründet sich dar
auf, daß in der Gegend, wo die
Staaten, Kolorado, Utah und Wh
onring zusammenstoßen, noch ein un
geheures Feld von gepreßtecn Grund
schlanrni oder »Shale« existiert, der
ganz von Petroleuin durchtriintt ist.
Fachieute wußten davon schon längst,
aber bei den bisherigen, wenn auch
hohen Peisen des Gasvlins konnte
dieses Feld nicht gewinnt-ringend ge
nug ausgebeutet werden«
Jedes weitere Hochgehen der Gu
sahn-Preise soll die Sachlage jedoch
verändern, denn es dürfte ihm die
Ausbeutnng dieses Schatzes auf dein
Fuße folgen, und dann dürfte den
Märtten der Welt ein Shale-Lage1
erschlossen werden, das Milliarden
von Faß Erle enthält! Der Geo »
logifche Forschungsdienst der Verei
nigten Staaten kündigt an, daß de. -
Koloradoer Teil jenes Feldes allen
über 20 Milliarden Faß Oel wer
de liefern können, -— dabei tomcn.
der jetzige Verbrauch noch immer eri
auf etwa eine Viertel-trillion Fai
Rohöl pro Jahr, das heißt, wenig
stens in Ameril a.
Ein solcher Oel · Andrang sollt
die Preise des Gast-lind doch eini
germasen stetig halten.
Kriegoblind
cis- snzstfi acum
Felix Zeunersaß vor dem Zelt, in
dem er jetzt während mehrerer Ruhe
tage gelebt, und teckte die jungen träf
tigen Arme. Sein hübsches frisches
Gesicht strahlte und mit seiner under-.
wüstlich guten Laune rief er lachend
einem Kameraden zu:
«Wetten, daß es morgen SturmL
gibt, Mitlei«
»Da ist nicht viel zu wetten,« er
widerte der Unteroffizier, »das wissen»
wir doch alle, daß es in den nächsten«
Tagen wieder los geht ; zu lachen finde F
ich nichts dabei.« k
aAch was,« versetzte Felix, »man·s
darf nicht die Ohren hängen lassen. Du «
weibt doch, dreimal bin ich nun schon;
verwundet worden und doch allemal«
gut weggelomrnen. Warum sollte ess
mir da morgen schlecht gehen?« «
Der Freund guckte die Achseln. Erl
besaß nicht den nimmermiiden humor
des anderen, sondern sah mit trüben?
Ahnungen dem bevorstehenden Sturm
angrifs entgegen.
Bevor er an diesem·Abend auf seini
Strohlager niedersank, betrachtete Fe-?
lix noch einmal die kleinen Schätze, diel
er in seiner Brieftasche verwahrte.
Es war ein Bild seines Elternhau
set, einer hübschen Waldmiihle in Thit
ringen, ferner ein kleines goldeneö Me
daillon mit dem Bild seiner verstorbe
nen Mutter, endlich die Photographie
eines jungen Mädchens, deren Kopf
von dicken Flechten umrahmt war.
.Annemarie.« fliisterte er« »davon
läßt du dir nichts träumen, daß ichs
dein Bild mit mir herumtrage.« i
Daß er fett sc oft an seine Jugend-:
sreundin denken mußte, war ihrn selbsti
sonderbar, denn er hatte sie mehrere
Jahre nicht gesehen und inzwischen
ganz wacker mit andern Mädchen gelie- L
beli. Annemarie war weit woggetom- .
men aus dein kleinen Heimatdorf in
die große Stadt, wo sie Kindergärtne
rin geworden war. Bei Ausbruch des
Krieges hatte sie sich als Krankenpfle
gerin ausbilden lassen.
Felix ahnte nicht, wie eifrig Anne
tnarie die Verlustlisten gelesen hatte«
das herz voller Angst, ol) sie etwa deni
geliebten Namen darin finden werde
Und wie innig hatte sie stets Gott ge
dankt, daß es bisher ein vergebliches
Suchen gewesen war·
Sie hatte durch Briefe aus der Hei
mat erfahren, in welchem Regiment
Felix stand, saß allabendlich über eine
Kriegsiarte gebeugt in ihrem Stüh
chen und studierte den Fortgang der
Kämpfe.
Gestern war die Nachricht in den
Zeitungen erschienen, daß neue furcht
bare Kämpfe im Westen stattgefunden
hatten. Diesinal war sie voller Angst
um Felix. Er konnte, er durfte nicht
gefallen sein! Er mußte ja zurückkeh
ren-nicht etwa zu ihr, denn an sie
dachte er wohl gar nicht mehr-aber
doch zurück ins Leben, heim zu der
traulichen Mühle tin Walde, wohin er
gehörte!
Furchtbar war die Ernte der Kriegs
furie da draußen im Westen gewefen.
Scharen von Kämpfern lagen ftarr und
bleich unter dem Nachthimmel, von dem
die Sterne hell und talt herunter lächel
ten auf die weinende Welt.
Jn ununterbrochenen Reihen liefen
die Träger mit ihren trautigen Lasten .
vom Schlachtfeld zurück zur Etappe· «
Unter den Schwerverwundeten befand
fich auch Felix Zeuner. Es fehlte ihm
keines feiner Glieder, es rann lein Blut
aus feinem jungen Leib, aber ein wei
ßes Tuch, das ein mitleidiger Kamerab
um feinem-Xon gebunden, bedeckte feine
Augen, die fo jammervoll fchmerzten·,
Jhm war das furchtbarfte geschehen
—zerfprengte Metallftiiclchen hatten »
fein Augenlicht zerftörtt I«
Ach, wie sehnte er sich darnach, in die
heimat zu lommen, um dort ftetben zu
können.
Sterben? Ja, lieber wollte ee tot-«
fein, denn als Blinder durchs Leben zu
gehen. Er, dessen Frohmut früher fo«
unerfchütterlich gewesen, der mit fo
heldenhafter Tapferkeit alle Härten des J
Krieges ertragen, er konnte diesen «
furchtbarften aller Schickfalzfchläge
nicht verwinden.
Vierzehn Tage war er erft daheim
im Thüringer Lande, lag in einem der
beften Lazarette, wurde auf das totg
fiiltigfte gepflegt— und doch schien es«
ihm, als feien vierzehn Monate verflos- .
fen.
Sein Fall war hoffnungslos Man »
hatte längst nach seinem Heimatjort
darüber .berichtet, die erschütternde
Nachricht hatte auch Annenmrie er
reicht.
Da fuhr ein jäher Schmerz durck
ihre Seele Hin zu ihm! Das war :
der einzige Gedanke, der sie beherrschte
Es gelang ihr endlich nach viele-·
Bemühungen, in jenes Lazatekt gl.
kommen, in dem Felix weilte Er trat
längst außer Bett und saß nun siun
denlang in der Glazverandm in welch(
die herbstsonne hineinschiem starrt
vor sich hin und hörte kaum auf dir
freundlichen Worte seiner Pflegerin,
wenn sie met ihm plauderie oder ihm
vorm-.
Da hörte er eines Morgens einen
leichteren Schritt, als die Stunde des
Vorlesens nahte. Sein Gehörstnn
war bedeutend schärfer geworden und
er lauschte aufmerksam auf die Stim
me der neuen Vorleserin.
Sie kam heran —- zögernd — und
stand eine Weile am Fuße seines Liege
stuhls. Weiß wie Schnee waren die
Wangen der jungen Schwester, die dort.
stand und auf ihn hinstarrte.
Zufällig war niemand weiter in der
Veranda und Annemarie brauchte sich
nicht zu schämen, daß ihre zitternden
Hände sich falteten und in einer Bewe
gung tiefsten Erbarmens bis zu ihrer
Stirn sich hoben. Fest, ganz fest preß
ien sich die jungen Lippen zusammen,
um den Schmerzenslaut, der sich ihnen
entringen wollte; zu ersticken.
»Nun?« fragte Felix, da sie schwieg,
»ist Schwester Gertrud abgelöst?«
Annemarie nahm sich mit aller Ges
walt zusammen.
»Ja,« sprach sie leise, »ich will ver
suchen, Schwester Gertrud zu ersetzen«
Er hob schnell den Kopf.
»Die Stimme kenne ich doch-aber
ich weiß nicht«-« sagte er unsicher.
«.Veute ist ein sonniger Iagx sagte
Annemarie, deren Stimme schon ganz
fest war.
,Annemarie!« rief er aus· ·Mein
Gott« Annernarie!«
Nun stürzten ihr unaufhaltsam die
Tränen aus den Augen und sie ergriff
seine hande.
«Also hast du mich doch nicht ganz
vergessen? Dasz du meine Stimme
wieder erkennst, Felix, ist eine unerwar
tete Freude fitr mich. «
«Etne Freude?« wiederholte er trau
rig. Ach, Annemarie, was kann dir
an der Erinnerung eines armen Blin
den gelegen sein!« i
aSei doch nicht so lleinmlitig, Felix! »
Komm, mach ein anderes Gesicht. Dui
wirst bald finden, daß ein Leben alss
Blinder immer noch besser ist, als tots
sein.« —- — —
Das war der Anfang der wunderlich
schönen Wochen, die nun folgten. Es
war« als sprudle ein unversiegbarer
Øuell von Kraft und Zuversicht aus
Annemaries jungem Herzen. Sie
wußte ihm nach und nach beizubringen,
daß er auch als Blinder die Wald
miihle daheim leiten könne. Ein tüch
tiger Geselle und eine tüchtige Haus
frau würden helfen, alles in ordent
lichem Gang zu erhalten.
«Eine Hausfrau?« fragte Felix
traurig. »Das glaubst du ja selbst
nicht« Annemarie, daß ein armer Blin
der geheiratet wird.«
Da neigte sich das junge, frische Ant
litz näher zu dem seinen und eine schel
mische Stimme stüsterte:
»Musz ich dir denn wirklich einen
richtigen Heiratgantrag machen, Felix-Z
Wenn du miet) haben willst, dann wiin
sche ich mir nichts Schönere5, als deine
Hausfrau zu werden!«
»Anneniarie!« stammelte er ergrif
sen. »Das tann doch nicht sein« Anne:
marie!«
Sie kniete neben seinem Stuhl nie
der und hielt seine beiden Hände fest.
»Du sollst von mir hören, wie jede
Blume aussieht, die ich dir bringe. Jch
will dir so lange erzählen, wie schön
die Sonne scheint, bis du selber sie zu
schauen vermeinst. Jch will wieder
dein liebes altes Lachen hören und mir
alle Mühe geben, dich gliictlich zu ma:
eben-«
Da schlosz er—keines Wortes mäch
tig-Annemarie in seine Arme und
hielt sie lange, lange fest-trotz des ver
lorenen Augenlichts ein glückseliger
Mensch.
Für alte Leute.
Jede Altersperiode hat ihre beson
deren Gesundheitsregeln, siir das
Jugendalter paßt nicht« was sich siir
den vollkrästigen Mann eignet, und
auch der Greis hat besondere Vor
schriften in gesundheitlicher Hinsicht
zu erfüllen. Beherzigenswerte Lebens
regeln sür das Alter stellt Professor
Dr. holm in Kopenhagen aus. Man
gebe zunächst zu, daß man alt ist,
spiele nicht den Jugendlichen. lerne
mehr und mehr mit geschtvächlen Or
ganen und verminderter Widerstand-s
sähigteit rechnen. Sich hüten vor tör
perlichen und geistigen Ueberanstren
gungen ist eines der ersten Gebote des
höheren Alters-. Bezüglich des Schla
seg, der bei alten Leuten erfahrungs
gemäsz ost mangelhaft ist, ist im all
gemeinen vor künstlichen Schlasinit
teln zu warnen, am wichtigsten ist der
Humor, die gute Laune, das Fernhctlv
ten seelischen Kummers-, da eine
srohe Stimmung ein ausgezeichnetee
Schlasmittel ist. Eine fernere Lebens
regel ist: sich niemals dein Müßt-i
gang hingeben, besonders schLitzeng
wert ist die Pflege der Kunst, du in
die meisten Stortarten für den Greis
ausgeschlossen sind. Auch philanthro
pische Betätigung ist siir die Alten in
Betracht zu ziehen. Sorgsiiltiqe Haut
pflege, passende, in der Regel dickere
Kleidung kommen in der Hygiene des
Betagten speziell in Frage. Jm Essen
keine Uebersiittiaung, namentlich bei
Leibgertchtenl
»Flirtation Walk«, ein illuminiktes »Laufbkett«, das sich von der Bühne
bis fast nach der hinteren Wand des Theaters erstreckt: eine der vielen No
vitäten in dem musikalischen Schaustück ,,My Soldiet Gikl«, das Montag
Abend, den 5. November, im Barten bachiTheater zu sehen sein wird. Ver
kauf der reservirten Sitze in Jessen’s Apotheke
L
Achtung!««
Wollene Sachen sind im Preise gestiegen, und nur haben
nun Werthe aufwärts bis zu 830 Unser 815 Vorrath ist im
mer noch grdsz nnd besteht aus unserer regulären Qualität-Z
Marantie aher die Knaphheit der Vorräthe machte e: unmög
luh sur nn»:8, die größere Varietät der Muster zu jenem niedri
gen Preise zu halten, u·nd wir wollen nicht banmwollsgrrnischte
oder sogen. ShoddysWaaren halten. Deshalb zeigen die neuen
Vorräthe erhöhte Preise.
Fluch möchten mir erwähnen, das;, welchen Preis Zie auch
wählen mögen, derselhe denselhe denselhen günstigen Vergleich
aushält mit den non anderen Läden gemachten Preisen. die in
fertigen sileidern handeln oder Kleider nach Mas; nuul)en.
Wir ersparen Jhneu trotzdem Neld an Jlsren Oxnlanfetr
Alleg- triigt die Ihnen-Markt
MAY
Neden cler First
Nation-l lzank
Wir garcmtireu uufere
Arbeit!
Eule lileidung wird durch uud
durch gereinigt, wenn wir die
Arbeit thun.
Bedienung und Qualität - Reinigung
Hin- wird Deutsch gesprochen.
Grund Island Dye Works
B. D. Brown, Hans Kkehmlce
216 E. Thitd st. PHONE 574
soEBEN EKHZILTEN
Eine Sapia-sung
YELLOW PUVE GREOSOTE PFOSTEN
Die Bester-, die- sfe kaufen Amen-serv
25 Jahr-e Gar-suchst
Gebraucht «Ey,»·ess Wasser- Tanks«, es sind
die bester-.
GEIEJZI Co LUMBER Eo.
Phone 48. J0«««V 00»K«, Mgn Gran-i ich-Ine
- Advektisitjg in the Anzeigepllekols pays. Tty it. —
Eva -Lnth. Dreieinigkeit-· Kirche
502 öftl. 2. Straße.
Paftor H. Wilkcng.
Gottcsdicnft jeden Sonntag Vormit
tag, um 10:30 Uhr.
EvsLuth. St. Paulus-Kirche.
Ecke 7. und Brust-Straße
Paftor G. H. Michelmann.
Gotteshienft jeden Sonntag Vormit
tag um 10 Uhr.