Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 01, 1917, Image 1

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    Nebraska
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99
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MM
Amtlichc Kriegsberichte.
Deutsche treiben— Jtalienek bis in die
Venetianifchc Ebene zurück.
März wieder in deutschen Händen. Graf v. Hertling neuer
deutscher Reichskanzler-. Jktand am Rande der
Nehmtqu Kkvnsiadt wird geräumt
tTmo trwslstton file-a with wes
von-mutet- at Graus list-Jul, Neb» ans
Oct. 31. ss required by me set of Ochs
S. Ist-« l
Deutsche treibe- Jtalieuet an den
Tagliamento zurück, woselbst
Mit-a staudhälr.
.Betlin. ZU. Qtt.: Udine, das frü
" here italienische Hauptquartier. ist
den deutsch-österreichischen Streit
lräften beieyt worden, wie heute an
getiindigt wird.
Die Defect-reicher und , Deutschen
dringen weiter in die nötdliche italie
nische Ebene vor, entlang dem Lauf
des Tagliamento, wie der Bericht bei
fagt. und österreichiichsdeutsche Sirup-l
den lassen die Carntschen Alpen hin-I
ter sich- haben auf der ganzen Front
venetianischen Boden erreicht undf
drinnen vorwärts gegen den Lauf des:
Tagliamento.
Der Rückzug der besiegten italieni
schen Armee wird an den wenigen
Ueber-Sängen des hoch geichwollenen
Flusses gestaut.. ;
Ram, 30.· Okt.: Der italienische
Rückzug nahm gestern feinen Fort
gang, wie das Krieg-am ankündigt.
Die italienilese Kavallerie ist in Ton
takt mit der Avantgarde des vol-drin
genden Feindes.
Die Italiens - - rlen Brücken
über den ernzo z bekämpften die
Vol-but. wag bedeutet- daß sie das
Vordkinnen der DeittfchOeftekreicher
aufhielten
Fremd Irsnslntlon meet Ilth the
poncmuter It Graus Man-. Nest-» on
Oct. 31. u required by the act ot 0(-t.
c. 1917.
steten-to deichnldigt, Petersbnrg den
Deutschen ein-liefern zn wollen
Llus Petervdura: Der Peterslmv
aer Rath der Soldaten- und Arbeiter
Deleaaten nah-n eine von L. Trotom
Präsident seines Meisterin-Ausschusses
und einem führende-n Maritnalisten.
vorgeschlaaeiie Resolution an, die er
klärt. dasz das Heil des Landes in
einem baldinöalichiien Friedensfchluß
liege-. Der Beschluß enthält Ertlä
mitgen, die Premier Kerensty be
schuldiaen, den Wunsch zu haben, Pe
tersbnrg den Deutschen und ihren
»inipekialistischen Verbiindeten« aus
zulieserm sowie auch, dasz er dem
deutschen Kaiser essen wohl gesinnt
sei. Der Beschluß fordert, daß alle
Macht in die Hände der Räthe der
Soldaten und Arbeiter übergehe, und
er beauftragt den Ereeirtivausschusi,
allen Nationen einen Wassenftillstand
vorzulchlagm So lange nicht Frie
den geschlossen worden ist, fährt die
Resolution sort, muß jedoch das Co
mite Peteriburg vertheidigen und die
Armee wieder zu einer streitdaren
Macht haben. Im Versolg dieses
Beschlusses hat der Petersdurqer Nat
der Arbeiters und Soldaten-Deleaai
ten beschlossen, einen revolutionäre-n
Generalstad zur Vertheidigung Pe
tetöburgs zu bilden.
tTmo translatlon Nod Ilth the-.
warm-stot- at Cis-ad IslantL Nest-» on
o« 31. u required by the set 0k ort.
S. HON
Näinnnns Oelsinsfski vorbereitet
Petersbuw 27. Okt.: Es wird ge
meldet. daß Vorbereitungen zur Räu
Jnunq Helsinafoks getroffen werden.
Die »New Brenwa« schreibt, daß die
Deutschen utnfasscnde Maßregeln zur
Landunq in Finnland getroffen ha·
ben· Jn Anbetracht der dortigen frü
heren Propaganda erwarten sic, daß
der Widerstand nur gering fein wird.
» Tec- dcutfche Plan, hat die genannte
Zeitung, acht dahin. einen schnellen
Angriffan die kussiichen Truppen zu
machen und die Eisenbahn, welche sich
durch Ftnnland nach Tot-neu binztehd
hu durchschneiden und somit Mland
von Schweden zu trennen.
VII-us traust-tim- nled with the
posnasstok at Grund lslaneL Nest-» on
0tst. st. as required by the del ot Oct.
S. 1917.
steten-wo Appell für ein seeiutes
Russland
Peterslntrg 25. Okt: Die Zeitun
gen melden, daß Preinierminister
Kerensln vermuthlich in Milde den
Posten eines Oberbefelzlshabers der
russifchen Armee an General Bont
honin übertragen werde.
Petersdnrg, 25. Qtt.: Jn einer
bewegten Ansprache an das vorläufi
ge Parlament appellirte Premier Ke
renskn an die Delegaten, zu verfu
chen, in dein Volke denselben Geist
versönlicher Verantwortlichkeit an der
Front und hinter der Front zu erwe
klett, der die Rassen in der nacht-eve
lntioniiren Offensive früh im Juli
nnn Siege fern-ist« Der Premier be
klagte die gegenwärtige Demoralisas
tion der Armee »Wenn wir doch die
Vegeisternng jener Julitage in dein
Herzen eines jeden Mannes wieder
anfachen lönnten«, sagte ,st »dann
würden wir bis Weihna en Frieden
haben, einen ehrenvolle-n Frieden für
das freie Russland nnd der Kriec
wäre zu einein ebrentiollen Ende ge
bracht worden« Der Pretnler redete
eine Stunde lang nnd ging alle
Stufen der Leidenschaft ab, von der
Verzweiflung bis znr Hoffnung
»Wir kämpfen nicht ntn politische
Ziele, sondern inr die Existenz Russ
lands«, sagte er. »Die Armee in den
Schiinengraben scheint den Sinn fiir
Pflicht nnd Ehre verloren zn haben,
obwohl sie an manchen Stellen mit
einem neuen Meist eriiillt ist. Die
Votterien auf der Insel ergaben sich
ohne Kampf. während die kleine
Zireitniacht auf der Insel Dagoe taps
fer tämnfte.« lierensty vertlseidigte
die Regierung gegen die von Mar
lofs, einein Nadilalen, erhaltenen
Beschaldignngein der die Offiziere
fiir die Detnoralifirnng der Armee
tadelie und andeutete-. dass monarchi
sche Verschtvörnngen im Gange seien.
Er sagte, die KornilofisRevolte sei
nicht tnonarchifcher Art, sondern nur
der Versuch zu einer Tiktatnr gewe
sen, wie auch die Revolte der Bollches
wiki im Juli. «"5riede ist verzögert
morden durch die Zerrüttung der Ar
mee durch Gewalten, die das Werk
des alten Regime fortsenen«, sagte er
tTrna trwslstlon statt with the
paaren-stot- st Gran-l til-na. Neid-. on
oet. Bl. u required by the set at ort
s. UN
strsnstadt wird geräumt
Beten-barg 25. Okt. Die Räu
mung von sitenstadt durch die Civil
veviillekung hat begonnen. Der Fort
transvort der Civilbevöllerung die
ser wichtigen russischen Motive-Basis
ist eine militiirische Maßregel Auch
lvon Petersburg zieht die Eivilbevöl
lerung fort, wie ja auch bekannt ist,
idasi die Regierung nach Moskau ver
legt wird. Ferner wurde letzte Wa
-che auch die Räumung von Revol, ein
anderer wichtiger Hafen am Golf von
1Rich, gemeldet. «
(«krus trzaslttlon tllea Illi- ilse
positiv-stat- st Sessel luan Nest-» on
Oct, äl. u require-et by the set of Oct.
S, tut
Deutsche an der Drin im Rückzug
begriffen.
Petersburg, 25. Okt: Der deutsche
Rückzug am nökdilchen Ende der
Front hält noch an. Das Kriegsamt
berichtet daß die russische Avantgari
de theilweise die Fühlung mit den re
tirirenden Deutschen verloren haben
welche sämmtliche Brücken, Straßen
und Gebäude zerstört haben. Der
russische Bericht besagt, dass die Deut
schen sich in der Mag-Region um un
glihr ls Meilen zurückgezogen ha
) ('1’rue traust-Ums tue-l with the
Lpositiv-sitzt at Gran-i Ists-tut Not-» on
;0ci. 31. t- tequlrocl by the set ot Oct.
s· Uns
Itslieuische Ebene das deutsche Ziel.
London, 27. Oktober-: Der öster
ikeichischsdeutsche Schlag ain Jsonzo
Finikd von den Morgcnzeitungen weit
Häuiia besprochen, die ihn mit einiger
EBeunrutnaung konimentiren. Depr
lichen deuten an, daß Feldinarschall
Ev. Mockcnien die feixxdtichcn Streit
stköste koinniandirt. Ein britischer
LEorrespondent an der italienischsi
jFront telearaphirte unter dem Da
Jtuin vom Mittwoch Folgendes-:
»Dies- mird eine jener schrecklichen
«.iirisen sein, in der jede Zeile Alles
»auf«d Spiel seist, und wenn Tausende
von Männern bis zur Erschöpfung
ausgeniivt werden siir eine Entschei
innig, die weit über das Schlachtfele
tiinnnsreicht und den ganzen Verlauf ,
dcs Krieges beeinflußt Italien mußl
allein sasi der ganzen österreichischenl
Lstr rmee begegnen und allein die Bür-l
de tragen, die es früher mit Ruszland
getheilt hatte. Es ist bekannt, dasz
mindestens zehn Divisionen deutscher
Truppen hinter der seindlichen Front
stehen und die neuen österreichischen·
Verstärknngen nach grösser sind.' i
Die folgenden Depeschen bestätigen
die Stärke des Vorstoßes von Ma
ekensens, nnd zusammen mit den ita
lienischen und deutschen ossiziellenj
Verichten geben sie den Comnientato l
ren Anlaß die Lage als ernst datzns .
stellen. Die »Times« sieht die Nach
richten von allen anderen skriegstheas
tern als iibertrieben an und liesti
schwere Warnungen aus den Berich- i
ten von der italienischen Front her- j
ans »Die unmittelbaren militäri s
schen Möglichkeiten der österreichisch-«
deutschen Offensive", sagt sie, ,,sinds
derart daß sie von den Alliirten so- l
fort in Betracht gezogen werden niiis
ien Eine aiisqedeinite Jnvasionk
Italiens zu dieser szeit wird einen«
Einflus- anf die ganze alliirte Suche
halten« In diesem Meiste miissen.
Tillnfiregeln ergriffen werden, niennz
es nch nothwendig erweisen sollte.« ;
Die Morning Post sagt, dasz dies
Situation augenscheinlich kritisch ists
und dass die dritische Nation sich votl
Augen iiiliren musi, dass neue Art-l
itrengungen nnd neue Opfer noth-?
wendig sind. Die Daily Nemss
glaubt, dasz alle die Fortschritte, dies
Italien in der SonnnersCanipagneI
gemacht l)at, in Gefahr sind und be
siirchtet, das; eo ein böses Lilien sei,
dass die niilitärische Spannung mit
der politischen Strisio in Italien zu-:
sannneniällt. Andererseits ist diei
Tinies wieder der Meinung, daß die«
drohende lilesalir des Einfalls die
Parteien in Italien mehr zusammen l
dringen wird, welche die Regierungs
wegen der Lauheit der ziriegsiilirung
tritisirten und dasz der österreichisch
deutsche Vorniarsch das Gegentheil
non dem bewirken wird, wal- deri
Feind beabsichtigt Auch hat inans
ihier volles Vertrauen zu General Cais
’dorna und zur italienischen Arinee,!
und man giebt sich der Hoffnung hin
dass die Erfolge des General-z Petain
an der Aisne und der Druck in Flan
Idern die Sachlage in Italien wett
smachen wird ’
s »Die Deutschen niiissen noch immer
stark sein«, schreibt die Post, »wenn
Jsie einen grossen Anakifs ani Jsonzo
machen können und zur selben Zeit
sicher in Flandern stehen. "
Ver-lich 28. OHJ in dein offizieli
llen Bericht an das Große Haimtannr
itier wird die Gesangennalinie non
i1()0, 000 Jtalienern nnd die Erben
stnna von mehr wie 700 Geschünen
gemeldet, sowie der Rückzug der zwei
ten nnd dritten italienischen Armee
Ainftekdami 28. Okt.: Die Ein
nahme von Görz durch die österrei
chischsdentschen Truppen wird ossiziell
aus Wien gemeldet· Es heißt, die
Italieners haben sich iiber den Jsonzo
zurückgezogen
Rom, 28. Okt.: Abtheilunaen der
zweiten italienischen Armee haben sich
ohne Kampf übergeben, dadurch den
österreichisch - deutschen Streitkrästen
erlaubt-nd den italienischen linken
Flügel zu durchbrechen und nach Jtas
lien einzumarschlrem sagt ein offtzieb
ler Bericht
Gorttettmg aus seite S)
Eiue Doppelstragsdir.
Frau Richard Weftphal und Frau
Fred Ritter-h ihre Mutter-, finden
den Verbrennung-tod.
Ein tragisches Ende fand Montag
Abend die an westl. 7. Straße wohn
hafte Frau Richard Weftphal infolge
der Explosion einer Kanne mit Gase
lin, in der sie sich vergriffen hatte,
indem sie ursprünglich die Petroleum
tanne erfassen wollte. Im Haufe he
fanden fich zur Zeit ihr jiingftes, erft
zwei Jahre alte-Z stind, während die
beiden älteren Kinder auf der Straße
spielten, sowie ihre Mutter, Frau
Fred Rittert Frau Wefwhal wollte
kurz nach 12 Uhr Mittaka das her
untergegangene Feuer im Ofen wie
der anfachen und beabsichtigte zu die
feui Zwecke Petroleuiu zu gebrauchen
Sie vergriff sich aber in der Kanne
erfafzte die Gafolinkanue und das Re
fultat war eine Explosion, die sofort
ihre Kleider in Brand feste. Jhre
Mutter sprang fofort herbei und ret
tete das mitten in den Flammen ste
hende Kind in's Freie, während die
unglückliche Frau Geistesgegenwart
genug besaß, sich sogleich in eine Decke
zu wickeln. Dies erstickte aber die
Flammen nicht, und als die wieder
in das Zimmer eilende Mutter ihr
beistehen wollte, waren ihr die Klei
der schon vom Leibe gebrannt und
der ganze Körper vom Kopf bis zu
den Füßen schwer verbrannt Frau
Nickert zog sich bei den Rettungsvers
suchen selbst am Arm uud am Körper
so schwere Bandwunden zu, dasz auch
sie süns Stunden später-, also um l
Uhr am Dienstag Morgen ihrer Toch-.
ter im Tode solgte. Beide wurden
rasch nach dem Hosuital iibersiihrt,
woselbst die Aerste sogleich erkannten,
das; an eine Piedergenesung nicht
zu deuten sei. feFrau Westtshal starb
um s llhr Abends desselben Tages
und ihre Mutter, Frau Nickert, folgte
ihr uin l llhr Lllorgeus in’9 Jenseits.
Auch das kleine Tochterchen wurde
schlimm verbrannt. doch hofft mau.
dasselbe dem Leben erhalten zu kön
nen.
Herr WeitulmL ihr Gatte, war ge
rade auf einein Zuge der Il. P.
Bahn, aus welchem er als- Lokomotiv
führer fnngirte, um Mittag zurück-»
getonuiiem und auf dein Heimwege
wurde ihm die Trauerluude liber
bracht.
Die aus so tragische Weise Dahin
geschiedene Frau Richard Weitphal
erreichte nur ein Alter oon etwa 29
Jahren. Ein illliick war eg, dasz die
beiden älteren blinder ausser-halb deg
Hauses sich befanden. Edward C.
Rickert befand sich zufälliger Weise
ini Hause lind versuchte seiner Mut
ter und Schwein-r beizustehen, wobei
er sich ebenfalls eine Hand in schliin
mer Weise verbrannte Das Feuer,
welches in der Küche ausgebrochen
war und dieselbe schlimm mitnahm
wurde von herlseieileuden Nachbarn
gelöscht, doch beträgt der Schaden ain
Hause nur ungefähr 8100.
Frau Westplial wurde am m. Ok
tober 1888 hier in Grand Island ge
boren, war bis zu ihrer Verheira
thung am is. August llllll bei der
Firma Wolhach angestellt und gehör
te deiu Frauenhilfsverein des Platt
deutschen Vereine an. Sie hinter
lszt ausser ihrem Gatten und ihren
drei Kindern noch siins Brüder nnd
eine Schwester
Frau Frlsd sllickcrt nmrde am l·
Dezember 1859 in Echllscittligsdub
stein geboren nnd die Familie kam
im Jahre 1882 in's Land. sich in der
Nile von Lonn Citn anf einer Form
nicdorlasscnd. Im Jahre 1887 ver
zog sie nach Grund Island und feil
dem hat sie bin gewohnt. Jlir alsttc
ging ihr nor ungefähr einem Jahre
im Tode voransz Sie hinterläth
sechs Kinder-. nämlich Frau Emma
Doyle von Mistctcapolis, Minn» fo
wic die Söhne Henm Ormann
Will, John und Edward Rickcrt, die
jsiitnkntlich hier wohnen.
l Das Doxmelchgräbniß findet
Idente (Donnerstag) Nachmittag vom
Traucrbanfc, 719 westl. 7. Strasse
aus statt.
. I I
Dem Obigen ist noch Folgendes
hinzuzufügen: -
Beide, Frau Weftphal sowie Frau
sNickerD varen bis zur letzten Minu
fte bei vollem Bewußtsein und hatten
Hoffnung dem Leben erhalten zu
ibleibeny Frau Rickert war gerade
rvon einem Besuche in Wand Ritter
nnd Shelton zurückgekehrt und er
zählte Frau Weftphal davon. Letz
tere vergaß sich darüber in der Zeit
und erinnerte sich plötzlich, für ihren
heimkehrenden Gatten das Mittags
mahl zuzubereiten, denn sie hatte die
Dampfpfeife feiner Lokoutotive ge
hört und wußte, daß der Zug Bereits
in den Bahnhof eingetauer sei. Jn
der Eile ergriff sie dann anstatt der
Petroleuinkanne die Gasolinkanne
und das war ihr Berl)ängniß. Ja
der großen 5sGallonenkanne befand
sich etwa eine Gallone Gasolin, das
infolge der Explosion ihre Kleider
von Kopf bis zu Fuß besprengte und
sie blitzschnell in Flammen einhüllte.
Das Kind saß auf einem niedrigen
Stuhl etwas entfernt, und dieser Um
stand mag es gewesen sein, daß kein
Gasolin auf dessen Kleider-kam Je
doch war es ringsum von Flammen
eingehüllt. Auf die Schmerzens
schreie von Frau Westphal eilte Frau
Rickert, die sich gerade eine Minute
zuvor nach ihrem Hause, direkt neben
demjenigen ihrer Tochter, beaeben
hatte, herbei. Frau Westphal ries
ihr zu, das Kind zu retten, und Frau
Rickert bahnte sich einen Weg durch
die Flammen und trug das Kind hin
aus. Dabei wurde sie aber so fürch
terlich am Kopf und Arm verbrannt,
daß es auch für sie keine Hilfe gab.
Sie ging allein nach ihrer Wohnung
ahnte aber ihr Geschick und erklärte,
daß sie wenigstens noch das Kleine ge
rettet habe. Dasselbe wurde schlimm
am Kopf berbrannt und es wurden
die ganzen Haare abgesengt. Daß
Frau Nickert ihrer Tochter so rasch ini
Tode nachsu»lgte, ist wohl dein Uni
siand zuzuschreiben, daß sie Feuer
eingeatlnnet hat« Dasselbe scheint
bei deinFiind der Fall zu sein, nnd ins
sofern ist es- sraglich, ob esJ gerettet
nierden kann. Andernfalls wären
Aussichten ans Wiedergenesnng vor
banden. Dass Kleine tief in seiner
Angst zn einer Eliaeliimrsaniilie« mo
sellisi die Frau des Hause-J dao Elisisisltl
von einein Ei anf die verbrannte
Haut legte.
Nochträalich verlantet dass die bei- t
den älteren Kinder sich im Parlnr be 1
fanden, als die Clvlosion sich ereia
nete, aber bei derselben hinaus rann i
ten und Hilfe berbeiriefen, welche bog-!
Feuer in der Küche löschte-L Od. Ri- s
ckert der Sobn der »Frau Rickert und
Bruder von Frau WestvlmL versuchte
das XIWnschentnöqucha die Flammen
der brennenden Kleider seiner Schnu
ster zu ersticken, aber erst dann, als
dieselben buebstäblich vom Leibe aes
brannt waren, gelang es ihm. Selbst
die Schuhe fielen verbrannt von den
Füßen.
Frau J. H. Cotds gestorben.
Am Sonntag Morgen verschied in
ilireiii Heini an westl. tiönigstrafie
Frau Dnrothea Cords, geb. liüliL
Gattin von Herrn Zahn Herniaiiii
Cards iiu Alter non 65 saliren iiaeli
liiiigerein siräntlieliiein an den Fol
geii eines Herzleidei19.
Frau Cardes niurde iin Jalire 1852
iii SchlegniigOoliiein geboren und
ging iiiit ilireiii Matten iiii Alter iinii
lkl Jahren die Elie ein. Jni Jalire
»Mle kani die Familie ans der alten
Oeiinatli direkt nach lstraiid Island
;iiioi«ell)st Herr Cords ieiiieiii Beruf als
»Ztiiccateiir iPlaiiereri soniie Maurer
folgte. Die Elie nnirde iiiit zeliii
Kindern gesegnet, iiaii denen sieben
Zinit dein trauerndeii Matten die Ver
Titarlieiie iilierlelien. Dieselben sind:
EEiiiil Ein-de von Ruckville, Nelix
iElias. Carl-T e’5rau A J Windoliili,
ikyrau Germann Siililseii, man Win.
Zeaiiian, Wilhelm Cords und Char
les Wiiidolpli, die säinintlich hier
wohnen. Ein Salin und zwei
Töchter gingen der Mutter iiii Tode
voran. Auch hiiiterläsit sie eine
Schwester, Frau Detles Sass, die in
der Nähe der Stadt wohnt.
Das Begräbnisz saiid aiii Dienstag
vom Trauerhause aus statt. Die
nun Dahiiigeschiedene gehörte zu den
langsöhrigen Einivohnern von Grund
Island und war im ganzen Countn
bekannt und gesichtet
Plandetci.
I GemüthlichkeiL
, Dieselbe ist ein Grundzug am deut
lichen Charakter Ünd drückt auf eine
dem deutschen Wesen eigene Art und
Weise, die tiefe Jnnerlichkeit des
dentfchen Geistes aus. Die Gemütly
lichteit ist ein Stück deutschen Charak
ter-J. Fragen mir, worin besteht der
Zauber der deutschen Gemüthlichkeit,
so muß darauf aufmerksam gemacht
werden, daß alle Züge des deutschen
Charakters auf einer Grundeigens
schaft beruhen, auf der Jnnerlichkeit.
Alles, was der Deutsche ist, das ist er
in erster Instanz in fich. Er lebt
nicht für die Oberfläche-, nicht zunächst
fiir Andere, für die Gesellschaft, wie
der Franzose: sondern in sich und für
sich. Er hascht nicht Glanz und Ef
fekt, sammelt sich nicht Lebensgüter
nach außen, im Allgemeinen genom
men, sondern nach innen, in seinem
Gemiithx Alles, was für ihn einen
Lebenswerth hat, erfaßt er in den
Tiefen seines Geistes, und erst dann
das heißt von seinem Gemüth aus,
tritt er an die Oberfläche und lebt für
die Anßentvelt. Der Deutsche ist
Idealist, im Gegensatz zum Amerika
ner, der das Geld als obersten Werth
anerkennt Alles in der Welt, selbst
die geistigen Güter, berechnet er nach
finanzielletn Werth, und er ist infol
gedessen ein Nealist. Der Deutsche,
als Idealist, wählt auf materiellen«
geistian und anderen Gebieten, was
seinen Bedürfnissen entspricht, und
was er danan Gutem, Wahrheit so
wie Schönheit Met, das setzt er,
selbst die trivialsten Dinge, in inneres
Gut in seinem Gemüth um. Das ist
sein Reichthum, sein Schatz, sein Le
ben, dabei fühlt er sich glücklich nnd
zufrieden.
Die deutsche themüthlichkeit aber ists
sittlichen Jnhalth Jn ihrem inner-?
stem Wesen ist sie das Gleichgewichtf
der Seele-, das gemissenhafte Verhal-fl
ten zu Allem, was der Mensch hatz
nnd thut. Die Meiniithlichkeit he-·
wahrt ihm seine Eeelenruhe, denn so-,
bald diese gestört ist. ist es auch mitf»
jener zu Ende. Er hängt nicht an
dein Stoff, an der todten Masse um«
ihrer selbst willen. sondern um der
Gedanken willen, die er damit verbin
det: an dem Werth, den diese Dinge
fiir ihn habe-n. an den Erimierungen,s
der Liebe, dem Dant, dem Genuß, derI
Freude, ja selbst dem Schmerz, die
damit verbunden sind. Es ist dent »
sehe Art, den geistigen Werth zu ent
decken nnd als Lebensgut in’s Herz
auszunehmen So wird der Deutsche
Idealist lind schön prägt sich diese
Geiikiithstiese in der deutscqu Haus
irau aug. Sie säumt nnd zeichnet
ihre Weisnnäsche selbst ,hiikelt Fenster
narhänge usw« obgleich dies Alles ja
heutzutage preiswiirdig getauft mer«
den kann. Aber — wag der Mensch
selber macht, ist der Ausdruck seines»
Geistes, seines (Sieschitiackg, seiner Lie- E
be, und daran findet er eine größere
Freude als am fremden FabritatÅ
Alles Selbstgemachte, hauptsächlich in
der Hauswirtbschast bringt ihren
Lohn durch die innere Freude Sol
ch- Sachen verleihen dem Leben Far
be nnd Martin-J es waltet in ihnen
ein verborgener lebendiger Weist.
Diese Aufnahme der Dinge in sein
tsseiniith erklärt ec- ainh, warum die
deutschen Einwanderer allerlei alten
stremvel mitbringen. Der Anzeiger
mann hat es nikht besser gemacht -——
nnd er schämt sieh nicht. dies zu gestes
ben. Seine Mutter belas-; einen alten
staffeetops ans Zinn anzi- detn Jahre
;1751, welihe Jahreszahl am Boden
ieingrabirt war nnd das Hochzeitsge«
lsibenl ihrer llralme war. Derselbe
wurde heilig gehegt im Porzellan
«schrank nnd kam nnr bei klindtanfen
«an den Tisch. Nie schmeckte der Kas
fe so prächtig wie ancs diesem alten
Iinntovs der. nebenbei bemerkt, im
IJahre litlö von der Regierung mit
ltansend anderen Metall Gegenständen
«reanirirt nnd einaeschinolzen wurde.
.Meine alte Tante soll darüber aes
weint haben- denn sie erhielt dieses
Halte Stück heim Tode meiner lieben
Mutter. Dieser Zug des deutschen
kbteistes ist so ties einaewurzeli. daß
»das Kind in der Wiege ihn bereits in
sich birgt. Jn der Kindheit kommt er
ischon zum Ausdruck und trägt viel
«dazu bei, das Leben deutscher Kinder
Lieber Leser,
der am Abend, Morgen
Du den ,,Anzeigcr« nimmst in die
Hand,
Sei so freundlich nnd vergiß die Sok
Dessen nicht, der Dir das Blatt Os
sandt.
Deser nicht, der es mit Geistesbliheth
Eigenen und fremden wagend-nickt
Der mit Leitartikeln und Matrihen
Aergert Dich u· manchmal ammüsirt
Doch vor Allem suche nicht zu dreschen
Den, der mit viel Kummer und Ver
druß
Aus dem Wust der mancherlei De
, pefchcn
Suchen, finden, übersetzen muß.
Schon beim Suchen folgt man den
Gesetzen
Statt wie einst, der eig’nen, freien
Wahl,
Doch das Finden und das Ueber-sehen
Jst die allerreinste SeelenqnaL
Denn der Cenfor wacht mit Argus
augen
Manchen giebt es auch, der uns ver
vest
Und behördlich kann man nichts mehr
taugen,
Wenn man nicht ganz wörtlich über
setzt.
Mit dem Censor an der Druckerpforte
Den Protest kaum hörbar man nur
grunzt,
Daß man uns dem Sinn nach wie
dem Worte
Uns’re schönste »Lenqewitsch« ver
hunzti
Conutyssugeleseulseitem
Jn der Supervisoren - Sitzung am
M. Oktober erschien ein Comite von
Beamten von Howard County, um in
Gemeinschaft mit Hall County eine
permanente Landstraße mit Regie
ruiiashilfe nach St. Paul zu bauen.
Ebenfalls erschien Zekretär Malen
vom Grund leand Cainmercial-Club
nnd Präsident Wiilz vom Freinonts
Clnli vor der ConntnBellörde um
iilier bessere Landstraßen zu beratben.
Herr Walz ist seit Jahren in dieser
Sache in Fremont tliätia aemesen und
aali seine Erfahrungen nnd Kennt
nisfe zum Besten.
Schul-Superintendentin FrLKolls
ersinllte um einen inelirnionatlichen
Urlaub im Interesse ihrer Gesund
heit, welcher einstinunia bewilligt
nnirde
Nach Verlesuna einiaer Finanz
Verichttn wobei aucli die Slkachlaszsteuer
nun Jdlm Tlioinsseii’»;« Hinterlassens
schalt im Betrage non 325804 berich
tet wurde, nnd die iillliche Anzahl
non Rechnunan erlaubt war, folgte
Zelllusz der Sitzuiia.
Chikngos Stadttäthe gegen Pferde
fleisch.
Aus Cbicaqor Chicnaoss Stadträte
haben sich gcwciqcsrt, die amtliche Zu
stimmung zum Verkauf von Pferde
flcsifcll zu gebt-n. Der Gesundheits
nnsfclmfx des Stadtmtlw lmt beschlos
sen. ein«-« Vorschlag nhzulclmcm das
Erscheinen von Speisen aus Pferde
floifch auf den Einsiseknrtcn der Re
ftaurants mitzulnsif;cn.
innin zu gestalten Ins-. sich demleis
ciien sogar hier ini nmteriellen Ame
rika öfters bei der hier neimrenen Ju
nend deutschen Ztnnnnesz fette-ent
fnnn der Zeitnnziiisctnseiher selbst lie—
weisen durch den Umstand, daf; seine
Euriisilinae noch nente stiften voll
alten strenmel aufbewahren, der ib
nen förmlich heilig gilt nnd in dem
sie von Zeit zu Zeit got eifrig herum
kramen.
Man nat dein Tenticlien vorm-wer
fen, dass, tneil er un seiner Schalle
nnd an Allein liänat, an das er sich
aeinölmt link, er kleinlich nnd trivial
-iei. Aber das ist ed ja, mag dem Le
»den Reiz nnd Annnctb verleiht, dass
inmn mit Liebe on all dem hängt, das
Hznm Wohl nnd zur Freude des Le
Hbens beiiriiqt Das gehört zur
IPoesie des Lebens, und was bliebe
von irdischen Genüssen übrig, wenn
man diesen Dinqu keinen Werth bei
legen wollte? Aus ihnen spricht es
wie aus Märchen, wie der gegenwär
tig gewordene Geist der Vergangen
heiti