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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 7, 1916)
SchwarzePerlenI Mindre-nun von Ums seist ts- Futtme »Ehe peinliche Sache, dieser Stank eröffnete-Franz nach ernt gen Minuten des Stillschweigens das Gespräch. «Peinlich? Wieso? Eber bedauer lich!« entgegnete der Kommissar »Ich meinte nur wegen der Ne benumstände. Baron Walde-I hat, glaube ich. auf diesen Sieg große Hoffnungen gesetzt, materielle hoff Funaew Er wird seht enttäuscht em.« »Seit er start gewettet?« frug Dr. Wunden »Er-viel ich gehört habe, ia.« »Da wird wohl sein Vater für ihn eintreten, nicht?« »Ja, wenn et tannk« antwortete Franz trocken. .Jst Baron Walden nicht aus wohlhabendet Familie?" fragte der Polizeitommissar verwundert. »Wohlyaoeno·e Die ssannne nat ja Geld. Aber das ist ja auch wieder die alte Geschichte: Sein Vater war der jüngere Sohn, und die haben bekanntlich in Majoratgsamilien nie etwas. Das Majorat war natiirlich an seinen ältesten Bruder gefallen. Der Majoratsherr Walde-i ist sehr reich. ader die jüngere Linie, deren Sprößling der Oberleutnant ist, diirste nicht viel haben·« Doktor Wurmser fand es etwas merkwürdig, daß der sonst verschlos sene, hochmütige und ihm absolut nicht freundlich gesinnte Baron plötz lich so plauderlustig geworden und ihm, dern Fremden, die privaten Anss gelegenheiien eines Sandesgenossen rücksichtslos darlegte, der als sein! Freund galt. l Der Wagen tvar an einer Weg-i kreuznng angelangt, von der nord wärts der nähere Weg zum Nenn-s plag, ostwärts die Straße nach Baden siihrtr. i .Soll ich Sie vielleicht zunächst nach Baden dringen, here Kommis sar? Jch habe ja Zeitl« ! Doktor Wurnrser fah nach deri» Uht »Nein, danke, Baron Not-entleian sagte er. »Ich bade rnir die Sachel ähetlegt Es ist noch ziemlch früh, so daß sich mein Vorgesetter wahr scheinlich noch aus dein Rennplag be sindet.« Schweigend fuhren die beiden her ren weiter. Der Wagen langte arn Rennplat an. Baron Rodenstein reichte dern Kommissar die hand. Jahren Sie nach Schluß des Rennen« wieder Juni Schloß zu rückf« fragte Doktor Wurmser. Diese Frage schien Baron Franz ungelegen zu sein, denn er zögerte einen Augenblick rnit der Antwort· »Ja —- das heißt —- ich weiß ess nicht bestimmt,« sagte er. »Seien Sie nicht böse, ich möchte nicht eine Verpflichtung eingehen, die ich viel leicht nicht halten kann. Jch habe sehr viele Bekannte hier« und da weiß man nie —« »Bitte« bitte! Es macht ja nichts! Jch werde schon einen Wagen aus treiben. Aus Wiedersehen, Baron! Jch danke Ihnen, daß Sie mich hier hergebracht haben!« Baron Rabenstein eilte ziemlich hastig in den Attionärraum hinab. Der Kommissar ging ins Jnspets tionzzimmer und winkte einem Agen ten. ,Sie, Brunner, sehen Sie sich den schlanten herrn dort an!« »Ab. den Barrn Rodensteink« «Desto besser, wenn Sie ihn ten nen! Folgen Sie ihm unauffällig! Geben Sie ihm nicht von der Seite, wohin er sich auch begeben mag. Trachten Sie aber, daß er Sie nicht bemerkt, und melden Sie mir noch irn Laufe des heutigen Abends das Ergebnis Jhrer Beobachtungen.« Beruhigt mengte sich der Kom missar unter die Leute. Er wußte, daß er sich aus Brunner verlassen konnte. Aus dem Rennplad war alles wie der wie vorher-. Der Unsall schien vollständig vergessen. Man lachte, plauderte, wettete und slirte wie zwei Stunden vorber. Alt die Nummern zum lenten Rennen ausgezogen wurden, sah Wurmser, wie Baron Rabenstein sum Bierzighellerplatz hinüber-schritt und zwar genau zu jener Baute-grup pe, bei der er vor dem Unsall die Zusammenlunst mit dem jungen Zöltner gehabt· Dir Kommissar nahm einen Feld W und spähte scharf hinüber. Und nun sah er auch den Ase-ten Brunnen der sich geschickt unter vie Leute mischte und dem Baron folgte. Wurmser nickte zufrieden vor sich din. Nach einer Weile richtete er wieder seinen Feldstocher aus den jungen Baron. Er besste, han dvrt zu sehen. Fremde Leute stan den bei der Baugenan von han cetne Sinn-. Doktor Wurmser wurde unru ' . Tener Der Bursch hätte ja s on längst da sein miissent Warum kam M ntchti War der Kerl Initden rzen ten aus nnd davoni Juden schritt sit sUen Zei ss- der serdosität ass- med alt und sliste M allen M M Auch derKommissar suchte und such te nnd suchte. Aber han- tanc nicht in Sicht. Die Startglocke erklang. Das Rennen wurde gelaufen. Die se ;sucber riisteten zur Heimiehr. E Baron Rodenstein stand noch im mer bei der Bannigruppe. Von Hans teine Spur. i Dotter Wurmser war in Ver zweiflung. «Berdannnte Sachet« murmelte er ingrimmia. »Ich dach te, ihn schon sicher zu haben...« Ill. Mnry saß in der schwül dustens den Jasminlaube unweit der großen Fontäne und blickte träumend aus den vom Sonnenstrahl geell beschie nenen und in allen Farben irisietens den Wasserstrahl. Die Arbeit war in den Schoß ge sunken, die schlanlen Hände ruhten. Es war tein Liebestraum, den sie unter den weißen Blüten träumte. Trotz des goldenen, bellen Sommer tage-Z zogen ibr ernste, ja sast dünere Gedanken, vor denen sie erschrak, durch den Kopf und stellten schwarze Bilder not ihre Seele. rezoroei war oie yoifnungeireus digieit, die noch vor wenigen Tagen ihr Herz erwärmt hatte. Vorbei die alles rosig sehende Zuversicht! Ach fa, die Situation war ernfr geworden. Sehr, sehr ernst! Durch diesen Sturz wurden alle ihre hoffnungen auf eine baldige Vereinigung zunichte, wurden blit hende Träume einsamer Stunden zerstört. Wie würde sich die nächste Zukunft gestalten? Auf die Ein willigung ihres Vaters durfte sie unter diesen Umständen nicht hoffen. Was nun...? Doktor Hoffmann war ihre einzige Hoffnung. Der Adooiat mußte einen Ausweg sinden. Er war klug und ge wandt und treu ergeben... «Kiiß die Hand! Guten Tag. Mary!« hörte sie in diesem Augen blick eine leise Stimme an ihrem Ohr, bei deren Klang es sie heiß durchfuhr. Sie wandte den Kon und blickte in das blasse Gesicht Leos, der seine treu en Augen in die ihren versentie. »Du, Levi« rief sie freudig bewegt. »Ich hab's ohne dich nicht ausge halten!«· antwortete Leo und küßte stiirmisch "Marns hande, die sie ihm nur zu willig überließ. »So fes dich doch wenigstens! Hat dir denn der Arzt das Aufstehen er laubt?« fragte sie zärtlich besorgt »Mein Gott, erlaubt! Jch hab’ ihm einfach gesagt: Doktor, ich fiihl’ mich ganz wohl. Lassen Sie mich hinaus in die frische Luft! Na, und da bin ich nun.« Les schwieg und blickte vor sich hin. Das junge, frohe Gesicht hatte einen schwermiitigen Ausdruck angenommen, auf seinen Lippen lag ein bitteres Lächeln. Seufzend legte Mary ihre hand auf seinen Urm. Mit tummeroollern fast mütterlichen Blicken sah die iunge Frau in das Antlitz des jungen Offi zierl. aAlso, du fühlst dich nun wieder ganz wohlt« »Ja, ja, es geht. Jn meiner Situ ation darf man nicht in der Kran kenstube hocken!« «Laß das, Leo, häng’ nicht diesen Gedanken nacht« »Ach Gott, Mary« du haft leicht sprechen. So tief, wie ich sent drin bin! Wenn-Z einem an den Kragen geht! Siehst, fo ist es: Ein unglückli cher Galoppspruna auf der Bahn des Lebens und da liegen wir!« .Leo, saa’ mir. ist denn das wirt lich so arg — wegen deiner Schul den?« fragte Mary beklommen »So arg? Die Leute warteten doch nur, weil ich sie auf den Ritt.ertrö stete. Und jetzt sind natürlich zu den alten Schulden die Spielfchulden da zugetommen, die ich innerhalb vier undzwanzig Stunden bezahlen mußt An meine Eltern lann ich mich nicht wenden! Sie könnten mir auch gar nicht helfen-« Mary seufzte tief auf. »Berzweifle nicht, mein Liebling! Vielleicht werden deine Gläubiger nicht so hart sein, als du glaubst« Er lachte auf. Ein hattes, verzwei feltej Lachen. »Die? Na, die tennst du schlechit Die sind wie Blutegel! Die sangen und saugen, so lange sie noch einen Tropfen wittern! Die treiben und het zen einen, daß rnan nicht weiß, wo einein der Kopf steht! Wenn ich über lege,' sagte er mit unterdrückter Wut, »was rnir bevorsteht, ich oersichere dir, ein derartiges Grauen, ein derartiger Ekel faßt mich, daß ich arn liebsten kurzen Prozeß machen möchte —' .Lep!« schrie Mary aus. Alles Blut war ihr zutn herzes gedrungen. Einen Augenblick war as ihr, als müßte der Herzschlag ausset zen, als wiirden ihr die Sinne schwinden. Aber nur einen Augenblick. Dann tatn plöslich eine seltsame Ruhe iiber sie. Jeht hieß es, sich zusammennehmen. Sie durfte nicht den fion verlieren, sie nicht! Es ing um fein und ihr Leben-glückt Herrn hier noch Hilfe In· lich war, so war nur sie es, die d es Rettungstoert vollbringen sonn te, sie alleint Und es mußte ihr ge lingeni Ihre ganze Kraft wollte fie einsehen! Ich, nun hatte sie wer-is fiens einmal Gelegenheit zu seines wieMsieihnliebtriRunlasdie ganze Zukunft diefes Mannes in ih ren dändeni Ein Zug der Enifchlotfenheit trat in ihr Antlih. Ihre zufammengrfuni tene Gefialt richtete sich auf. Mit ru higer sicherer Stimme fagte fie In ihrem Verlobten, feine hände fassend: »Höre mich an·L Leo! Wir miiffen Mittel und Wege finden. ej lann nicht alles verloren fein! Jch lasse den Mut nicht fo fchnell sinken. heute abend lommt ein Freund unfrei baute-, du Adoolat Doktor hoffmnnn, tu uns heraus. Beforich mit ihm deine Ange legenheiten, vielleicht roeifs er einen Ausweg. Er ift ein vielhefchiiftigter Advokat. ein hochanitändiger, warm fiihlender Mensch. . .« Johann tam eilig die Allee herauf. .Gnädigfte Frau Baronin. der Herr Doltor Hoffmann iit getomrnen. Er läßt fragen. ob er nicht feine Auf wartung machen tann.« «Fiihren Sie den Herrn Doktor in den tleinen Solon nnd tagen Sie ihm. daß ich fofort kommen werde.« Der Diener entfernte sich. Marn wandte fich wieder an Leo: aWie oon Gott geschickt! Gerade im Augenblick, wo wir von ihm sprechen, wird er ge meldet . .. Ich fchicle ihn gleich zu dir her-« Ein inattes Lächeln flog über die Züge Leos. Er nahm den Kopf der geliebten Frau zwischen seine Hände und sah ihr tief in die Augen. Dann tiißte er ihre Lippen. »Geh' nur, du großes Eint-, und schick« ihn mir herunters« sagte er mit tiefer Zärtlichteit. Mary eilte rasch dem Hause su. Als sie den tleinen Solon betrat, streckte ihr Doktor hosfrnann beide hände entgegen .,So lange haben Sie Ihren alten Freund warten iassent« scherzte er und titszte Mary die hand. »Ach lieber Herr Doktor, Sie wis sen gar nicht, was passiert ist! Wal den ist heute gestiirth« »Ist er verletzt?« »Nein. er sitzt unten im Garten' .Na also, wenn er heil und ganz ist« kann ja das Unglück nicht so groß sein.« ·Js, aber, Doktor. Sie erinnern sich doch, was ich mit Ihnen bespro chen habe. Nun habe ich ihm die Hoff nung gegeben, daß vielleicht Sie unt retten tönnen. Er sitzt unten und er wartet Sie.' .Mich, Baronin?« »Ja. hören Sie mich an: Leo he findet sich im Augenblick in einer ver zweifelten Situation. Er braucht zur Deckung der Wettschulden sofort Gelb. Er muß sie innerhalb vierundzwanzig Stunden bezahlen-« .Und die andern Schulden?« fragte der Advotat. .Ja, ja. ich weiß, aber um die han delt es sich im Augenblick nicht. Dar über sprechen wir später. Zunächst müssen wir ihn aus den Sorgen her ausreißeni Und das tönnen Sie am ehesren!« »Was in meiner Macht steht, Ba ronin, soll ja gern geschehen Bitte, verfügen Sie über mich!« »Das hab’ ich ja gewußt! Also, lieber Herr Doktor, Leo da:f nicht wissen, verstehen Sie, iibsolsxt nicht wissen, daß ich über seine Angelegen heiten mit Ihnen gesprochen habe. Er darf auch nicht erfahren. daß ich die Hand im Spiele habe. Das ist vor läufig das Allerwichtigstel« »Ich begreier Also bitte uni Jhre Jnftruttionen!« Mary nötigte den alten Freund in einen Fnuteuil und zog einen zweiten knapp zu ihm heran. Sie war so erregt, daß sie launi sprechen tonnte. Jhre hände zitterten und ihre Augen hefteten sich flehend auf Doktor hoff-nann. «Lieber Doktor-, ich lege mein Le bensglück jetzt in Jhre handel« stam tnelte sie. »Alle-i hängt davon ab, wie Sie die Angelegenheit arrangieren. Ei handelt sich zunächst darum, jenen Be trag auszutreiben, der bis morgen mittag bei den Buchrnnchern und itn Freundeskreise gezahlt werden muß.' «Wie hoch ist die Summei« «Leo sprach von einigen tausend Gulden-« «Einige tausend Gulden? hins« »Weder Dottor, Sie werden die Liebenswürdigteit haben, diesen Be trag dern herrn Oderleutnant morgen friih zugusendem Jch hafte fin ihn Sie wissen, daß von meiner Mitgift noch Geld übriggeblieden ist, das mein Vater verwaltet. Jch kann also mit voller Beruhigung die Bürgschaft übe-nehmen« .Schon gut," lächelte Doktor hoff rnann. .Die Sache ift erledigt, spre chen wir nicht weiter darüber. Der herr Oderleutnant wird morgen um sehn Uhr vormittags das Geld ha ben Mary griff, sich erhebend, nach der Pest-nd des Freundes und drückte sie e . »Ich dante Ihnen. Ich habe ge wußt, daß ich mich nicht vergeben-I on Sie wenden würde. Und nun, bitte, lieber Dotter-, Leo wartet un ten. —- Aber lieber Dottort Ich bitte, vergessen Sie um Gottes willen nicht Leo darf unter seinen Umständen wissen, daß die Sachen mit meiner Vilfe geordnet worden find, sonst ist altes verloren!« »Ich ver ehe, rnein Kind, seien Sie intoeforgttvst Der alte see-end erwiderte U gandedruel warm und wendete fiel ann fiel die Tiir hinter ihm ins Schloß. Mary fanl mit einem Seufzer der Erleichterung in einen Fanteuil.; Wenn Doktor Hoffmann die Angele-. genheit in die Hand nahm. dann wars sie auch geordnet. Daran konnte sie sich verlassen. Und Zeit gewonnen —! allei- getvonnen! s Die taghell erleuchteten, mit griisj nern Reisig nnd Fahnen gefchmiickten Säle des ..iJotel Europe« füllten die Giifte des Rennballs. Eine tiefaehende Ueberraschung bot es, als Oderleutii nant Baron Walden in Gef-llfchaft feiner Eltern und der Familie Reden ftein im Saale erfchien. Von allen Seiten ftredte man ihm die hände entgegen. und freudig tlara das »Sei-ons, Walden!« Mary war ganz ftolz, ihn derart im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit ftehen zu fehen. Den Damen wurden auf der Est rade Plätze angewiefen und dem Oderleutnant ein bequemer, wein-ge polfterter Fauieuil hinaefchohen. Ma rns Blicke flogen iiber die Gefellfchaft. Man fah ihr an, daß sie im Innern nicht fo ruhig war, als sie zu fein schien. Jksr fonit fo blasses Gesicht war leicht getötet, aber unter den« Augen lagen bläuliche Schatten. Manchmal grub sie ihre Zähnc- in die Unterlippe. »Baronin, Sie scheinen jemand zu suchen?« sagte Mulden »Ja — das heißt, ich hnte vor ausgesetzt. Hella hier zu sinden,« ant wortete Mary. »Ich wundere mich daß sie noch nicht da ist.« hieraus schwiegen beide. »Ist Dottor Wurinser schon hieri« fragte Mary nach einer Weile. »Ich seh« ihn nicht«« antwortete Leo. .Jnteressiert dich das so sehri« »Wi- nur der Franz steckt. möcht' ich wissen!« wandte sich der alte Ba ron an seine Tochter. »Den ganzen Nasirnittag hab’ ich ihn nicht gese den-« Ungefähr eine halbe Stunde war vergangen. Mary machte am Arme des Ober sten Walden einen Rundaana durch den Saal und die Anlag-n, urn Wut-user zu finden. Es war verge ben-, der Kommissar war niraends zu entdecken. Die junge Frau begann unruhig zu werden Waö hatte das zu bedeuten? Der Kommissar sehlte und Franz auch... Es mußte sich etwas Wichtiges eretas net haben, daß Dottor Wurmser Io lange ausblieb. Als Mary an der Seite des Ober sten wieder auf die Estrade zuschritt, traten gerade neue Ballgäste ein. Ei waren die Erwartetem Doktor Hosi mann. der Hella arn Arme führte. und Dotter Wurmser. uDa sind sie schon!" rief Mxiry und bat den Oberst. sie zu den Eintre tenden zu führen. Die Begrntzung war nicht von netz licher Freudigkeit. Hellas Antlitz war bleich. Sie schien noch unter dem Ein drude großer Aufregung zu stehen Stumm reichte sie Marn die Hand. Auch das Gesicht des Advotaten hatte einen ungemein ernsten Aus druck. Dotter Wurmser allein schien nicht verstimmt zu sein. Es lag etwas wie Besriediaung aus seinen Zagen. »Warum lommt ihr so spät? Jch habe euch schon mit Ungeduld erwar tet,« wandte sie sich an Heila. Die Lippen hellas zuckten nett-ös ,,Wir sind — durch —- Besuche aus gehalten worden,« antwortete Hella zögernd ,.Jst etwas geschehen?« Heller nickte nur stumm. Dao Mädchen beugte sich vor und sliisterte der Freundin zu: «Denl’ dir nur, hans ist verschwunden! han« — ist — ein Dieb. Jch tann es gar nicht glauben. daß er ej war, der die schwarzen Perlen genommen, wenn ihn auch Stephan im alten Turm beobachtet hat. Und wenn er setzt ver schwunden ist« mit den Perlen ver schwunden ist, so wird sich die Sache schon irgendwie auslliiren. Jch bitte dich. Mary, schone ihn! Denk an mich und meinen alten Vater, der päitlebent ein Ehrenmann gewesen I . »Du brauchst gar nicht zu bitten, Kind. Was in meiner Macht steht, wird eschedem Jch werde dann gleich mit urmser reden-« hella drückte dankbar die hand der Freundin· Eine Last schien ihr von der Seele genommen zu sein. Nach einer Weile fragte della: »Warum trägst du denn deute die Riniere und deine schönen schwarzen Perlen nichts« Die Baronin blickte die Freundin erstaunt an. Du weißt doch daß sie mir gestoh len wurdent« «Ja, aber du hast doch seinerzeit in Paris ein Duplitat davon machen lassen. Das hättest du doch nehmen lönnen.« bemerkte hieraus bena Die Baronin errötetn «Ja, weißt du,« sagte sie stockend, »das Duplilat habe ich nach Paris juriickges ist« Aller Glans der Steine war erlochen und auch die erlen schimmerten nicht mehr. Es niu her gerichtet werden« Mord stand rasch aus. »Mit Mit sch-« s teile »dng lp Inann aussuchemsch be eine tige Angelegenheit mit ihm zu erledi gen.« Der alte Advotnt saß zwischen den beiden Jugendsreandcn nnd plaudertr. Muth trat zu den drei alten Herren. Doktor Hoffmann sprang aus nnd wollte ihr seinen Plnh anbieten. .Nein, ich dante Ihnen, lieber Dotter! Ich hin gekommen, um Sie den beiden herren zu entsinnen-" aVon Ihnen entsiihrt zu werden« Barontn ist mir gewiß nur ein Ber gniigen!« lächelte der alte herr nnd bot der jungen Frau den Arm In einem der Seitenzimmer seh ten sie sich nn einen einsamen Tisch. «Bor allem, lieber Dottor, nms ist mit Leo?« fragte Mord hastig. »Ganz Genaues tann ieh Jhnen noch nicht sagen.« antwortete der Advotat. «Die Wettschulden betragen 16,000 Kronen. Diesen Betrag wird det here Oberleutnont mpraen von mir erhalten. Jch sahre mit dem er sten Zug nach Wien, behebe den Be trag und bringe ihn im Lanse des Vormittags selbst wieder here-ein« Mary ergriss die Hand des An maus «Jch danke Ihnen, Herr Dottor. Und nochmals, ich iibernehme die volle Garantie!« »Gut, gut,« lächelte Doktor Hofs mann. aAber mit der Begleichung der Wettschulden ist eigentlich nichts ge i(m!« »O doch!« fiel ihm Marn ins Wort. »Die größte Gefahr ist besei tigt!'« »Ja, ja, ich weiß: Spielschulden —- Ehrenfchulden! Man muß auch et was weiter denten. Mit sechzehntaui send Kronen konnte ich dem Herrn Oberleutnant aushelfem Aber die achtzigtausend oder hunderttausend Kronen, die der here Oderleutnant noch braucht, um slott zu wert-en. fiir die tann ich, so sehr ich es bedauere, nicht auslommen.« »Ja, lieber Freund, davon lann leine Rede sein. Das könnten wir ohnedies unter leinen Umständen an nehmen· Darum handelt eg sich auch im Augenblick noch nicht. Sagen Sie, wenn wir aber schon davon sprechen, wann müßte Leo diese achtzigtausend Kronen halten«-« «Biö längstens l. September. Also in ungefähr drei Wochen.« Mary überlegte einen Augenblick, dann sagte sie in bestimmtem Tone: »Herr Doktor, bitte, wenn Sie morgen mit dem herrn Oberleutnant sprechen, teilen Sie ihm mit, dasz er bestimmt aus den Betrag rechnen tann.« IfVottor hoffmann blickte überrascht au . »Das soll ich dem Dberleutnant sagen?' fragte er. »Verzeihen Sie. mein Kind, aber ein Mann wie ich lann teine Versprechungen gehen ohne die Gewähr, sxe auch hatten zu tön nen·« »Ich sagte schon: Leo wird den Betrag erhalten —« »Von wem?« ,,Sie werden ihm das Geld uberge-" ben.« »Baronin, es tut mir leid, aber ich sagte schon, iiber derartige Summen kann ich nicht versiigen.'« »Nicht von Ihrem Gelde. ich werde Jhnen die Summe zur Versiignna stellen. Nur muß Leo glauben, daß es das Geld ist« das Sie zu seinem Arrangement ausgetrieben haben,« er klärte sie. «Berzeihen Sie vielmals, Var-ruin, als alter Freund Jhres hauses dari ich mir ja ein Wort gestatten. Ich kenne Jhre Verhältnisse genau. Woher wollen Sie plötzlich eine so hohe Summe nehmen?" »Lassen Sie das nur meine Sorge sein, Doktor!« »Nein, Bat-Initi, das dars ich nicht! Sie sind unerfahren in Geschäftsh chen, Sie werden sich da in Dinge einlassen, deren Tragweite Sie nicht beurteilen lönnen.« «Zeebrechen Sie sich nicht den Kopf. Doktor. Ein Kind bin ich ja doch nicht mehr, wenn ich mich auch in Geldgeschiisten nicht austersne.« »Baronin, ich bitte Sie, es ist wahrhaftig nicht aufdringlich, aber-« »Als-n um Sie zu beruhigen, und wenn Sie es durchaus wissen wollen, lieber Doktor, ich habe mich einer Freundin eröIsnet, einer Frau. der ich volles Vertrauen schenken dari. Jch habe ihr die Situation genau geschil dert, und sie ist bereit, mir das Geld oorzustrecken.« «Baronin,« bemerkte der Anwalt, »ich verstehe als Mensch Jhre Situ ation«oollstiindig. Es liegt mir sern .Gott, nur nicht so viel Worte, lie ber Dottorl« wars Mary nerdös ein. »Denken Sie sich doch in die Lage einer Frau hinein... Es gilt die Existenz des Mannes, den ich liebe, et gilt mein Lebensgliietl Da werde ich doch nicht nachdenken, ob ich das mit tausend Kronen mehr oder tau send Kronen weniger vermagl' Der Anwalt schwieg einen Angen blick. Er schien nachzudenken. Dann hob er den Kopf und blickte Mary priisend an. «Baronin, ich habe Sie gewarntt Was taan ich also dem deren Oberleutnant zusageni Bis su wel chem Betrag darf ich mich ihm ge geniiber verpflichth »Sie können dem herrn Ober-tem nant zusagen, das er bis ersten Sep tetnbee ienen Betrag von Ihnen et hiilt, der zu feiner völligen Nangies rang notwendig ist. Natürlich, lieber Dotter-. verbiirgen Sie mir volle Dis teetion Leo gegenitber.· Doktor hofinmnn blickte mit nn endlichem Wohlwollen nni die junge Frau und schüttelte den Kopi. aNein. liebe Baronim ich innn nicht« rief er. «Boronin, Sie ken nen meine treue Ergebenheit iiir Jhr Haus, Sie wissen, welch herzliche Ge fühle ich fiir Sie hege. Jch bitte Ste, lassen Sie sich in teine Geldgeichäite eint Sie wissen nicht, wie gewissen los Sie ausgebeutet würden! Sie ah nen nicht, was es heißt, in ver Hand eines fremden Menschen zu sein! Und was für eine Akt Menschen das mei stens zu sein pflegen!« »Nun, nun, so arg wird das doch nicht feint« meinte Main. »Sie haben teine Ahnung, Baro nin! Der Oberleutnnnt hat da einen Oanptgtäubiget namens Silberltein 1 t .Morih Silberstein?« fragte Mary betroffen. »Ja. Kennen Sie ihn denn?« «Nein,' antwortete die Baronin zö gernd, »nur fein Name wurde mir dieser Tage genannt.« »Lnsfen Sie sich mit dem ia nicht eint Das ist einer der Gefährlichften!« Mary drückte die Hand des An waltg nnd antwortete: »Ich banle Ihnen, lieber Freund, aber lassen wir das! Mir droht teine Gefahr. Meine Freundin wird teine so hartherzige Gläubigerin sein...« XIIL Am Tage nach dieser Unterreduna trat Mart-z um zehn Uhr vormittags in die Kanzlei ihres Rechtgfreundes mit der Frage« wie die Angelegenheit Leos stehe. Dottot Hoffmann entnahm der Kaffe ein großes Kur-est und fagte: «Sehen Sie, Baronin, das habe ich heute friih sofort hergerichtet Einer meiner Angestellten fährt in einer hal ben Stunde nach Rabenstein hinaus.« Mary faßte seine Hand mit herzli chem Druck. »Ich dante Jhnen,« sagte sie innig. »Sie haben mir sichs zu danken, Baronim es ist ein glatten und ein faches Geschöft.« »Gott, gebrauchen Sie nicht immer diesen Ausdruclt Das tann ich gar nicht anhören, ich. die Sie to genau tennt und weiß. wie oornehm Sie denten!" Der alte Herr lächelte. Er wollte die Kaffe wieder zusperren, alo Mary sagte: »Richtig, weil Sie gerade bei der Kasse sind. lieber Doktor, bitte, geben Sie mir das Paler, das ich Ihnen vor einigen Tagen zur Aufbewah rung hierliesz.«' Doktor Hoffmann sperrte ein zwei tes Fach auf und reichte der Baronin das Patet. «hat Jhnen Leo fchon die Aufstel lung geschickt?« fragte dann Maro «Noch nicht, aber ich hoffe, das-· fie tnein Sollizitator von Rabenstein mit bringen wird. Wenigstens habe ich es mit Baron Walden so vereinbart· Sobald ich einen Ueberblick gewon nen und mich mit dem hauptgliiubisi ger, mit dem alten Silberstein. ins Einvernehmen gesetzt habe, werde ich Sie verftändigen.« »Silbersleiii ist sein hauplglaubis ger?« « a.« Karls verabschiedete sich. Sie ging dein Graben zu, bog in die Körntner Straße ein und sah nach der Uhr. Unschliiisig blieb sie einen Augenblick stehen. Dann hielt sie einen Wagen an, der vorbeifuhr. Mary rief dein Kutscher die Adres se. Kleine Damingasse 76, zu, befahl, das Dach aufzuschlagen, und stieg ein Der Fialer sauste die Notenturni strcisze hinab. Die Use-ne Dininiqnise ian ain Eri de der Brigittenau, fast schon an der Grenze ten Floridktns Als Mary dem Wagen entstieg, gab sie dein Kutscher den Austrag· zu warten, und verschwand rasch iin Hausflur. Jin ersten cito-» entdeckte sie eine schmutzige ileink Inst-L aus der balbs verniisclsl der Name Tilberslein zu le Jkll Wst Nun klopfte sie an. Ein alter Mann irrt filberweifzein Bart öffnete bie Tiir und sagte »Meine Gnädige. iitte einzutreten!« Mit einer Unterwürfigleit, die Mary ein gewisses Unbehagen ein flöszte, riß der alte Mann eine weite Tür auf und llcsi dke Veronin in ein Zimmer trete-« bat ein Miltelbin zwilchen Arbeii«z;ininer, Bureau un Litnbnziinniee war. Stil-erstem icholi Mary einen alten, zerschlissenen Lehnstuhl hin und for derte sie aut. Pia zi: nehmen« was sie mit leichtem Widerwillen tat. »Oui«-im Frau, Sie sind wohl die Dame, die inie vor acht Tagen se schriebets hatt« »Ja, die bin ich«, antwortete die Baronin. Entsetzung folgi). - umor iin Schildengras be n. andsturininann (schinunzelnb): Nie-list du nicht-, Kameradt Es riecht mörderisch.fengrich! Kamerad: Das ist doch iein Min» ber, wo unsere Gegner Tag ji« ...k Sense stiegen. ' «