Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 24, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    kek MO
nos käm Titus-z. Von H. Schone-»den«
Es war ans oetn großen Landsitz
der reichen Frau Hafsnet seit dem
Krieg immer einsamer geworden.
Die Hoff-unz, Ins dke That-Jenes
Alpms mit pchmeueendxn Cäajkcus
wredee in das Ueme Vogejenstämchen
einziehen und wie· in den ersten
Kriegstagen die Tritt-tote auf dem
Rathaus-mein hissen würden. war
nicht en Erfüllung gegangen Wie
ineinander verbissem standen sich die
deutschen und französischen Linien ge
genüber. Kein Zoll Erde wurde preis
gegeben. Nur manchmal donnetten
die Kanonen Lauter und vernehmtis
chen Dann slume eö In den engen
Straßen von vieeen Felix-grauem
Die alte Dame vermied es geflis
sentlich, mit den Offizieren zusam
menzukommen, denen ihr schönes
Landbaus ein willkommnes Obdach
dot. In ihren Augen waren fie die
Eindr:nglinge, die Feinde, und sie litt
unter dem Zwang der Zeit, die auf
«Sentin-.ents" keine Ructsicht mehr
nahm und alles mit der Schneide des
Schwertes entschied. Es war ihr,
wie so vielen Elfiifserinnem im Frie
den nie recht zum Bewußtsein gekom
men, daß das Etsaß wieder deutsch
war. Jn dein Vogesentalchen nihe
der französischen Grenze lebte es sich
fast wie in Frankreich. Jlsr Mann
war ein entschiedener französischer
Patriot. Alles Deutsche wurde ängst
lich ferngelxaltem Die Töchter heira
teten nach Paris. Der älteste Sohn
wurde in Saint - Cyr zum Ofsizier
ausgebildet. Nur den Jüngsten, Gun,
hatte die Mutter nicht hergeben trot
len. Nun hatte derKrieg gerade die
sen letzten und liebsten mit hattet
Hand ihr aus dein Haus geholt. Erst
hatte sie gedacht, der Zwiespalt miisse
sie töten. Aber mit der Zeit fand sie
einen Trost in dem Bewußtsein, daß
ihr Sohn dem Herzen nach ja doch
Franz-Ist blieb, wenn die Verhältnisse
ihn auch in die Reihen der Feinde ge
zwungen hatten. Guts schrieb ihr re
gelmäßig aus dem Felde. Anfangs
lag es über den seiten toie ein Damp
fer, so, als könne der Junge sich in
seinem eigenen Herzen nicht zurecht
sinden. Dann aber schwand langsam
das Gequälte. Immer freier nnd
klarer klangen die Briefe
Und nun sollte er totnmenl Er
hatte Urlaub erhalten und durfte zum
erstenmal wieder in die Heimat. Frau
Hafsner traute ihren Augen nicht, alk
fte ihn, zum Manne gereift, in den
Armen hielt. Zwischen Lachen und
Weinen fand sie immer nur dieselben
Worte: .Mein Junge! Mein gelieb
ter JungeP
Guts berichtete in den folgenden
Tagen völlig unbefangen von seinen
Crlebnifsen und neuen Erfahrungen
,Jch tomme mir wie Columbus vor,
der ein unbekannte-J Amerita entdeckt »
hat. Liebe Mutter. Du mußt mir;
aus mein Schiff folgen und mit aufs
Entdeckung-preisen geben«
Nach Deutschl-indi« fragte sie er
oclen
J
Da lachte der Junge und meinteJ
auch« er habe fich in den ersten Wochen s
vor dein fremden Land gefürchtet, bis
er es tennen und lieben gelernt habe.
.Sielsst Du, das tftder große Fehler.
Wir machen uns Zeerbilder don den «
Deutschen. Alles, was von ihnen
kommt, wird bemiingelt und defpöts
telt, während alles Französische rück
haltlos als etwas Vollkommenes bin
genominen wird· Jest aber weiß ich,
wo i hingehöre, und welche Kraft
und iichtigkeit in diefem deutschen
Volke ftecki. Schau, Mutter, und nun
mußt Du auch Deine Vorurteile
überwinden und dieses Deutschlands
wie ich es tenne, schaden lernen«. s
Die Mutter regte sich nicht. Wie ;
zu Stein erstarrt, stand sie vor ihm.4
Also war das Gefiirchtete und bale
Geahnte doch gekommen. Und plötzlich J
sckmiegte sie sich dicht an ihn, in dem :
leidenschaftlichen Bestreben, ihn aufl
seinem Weg zurückzuhalten «
Sie sprach von vergangenen Sei-l
ten. vom Vater, der sich 70 mit aller »
Gewalt gegen eine Abtretung voni
Elsasz - Lothringen eingesetzt hatte,
vom Bruder, der jetzt im Krieg Os
sizier der Ehrenlegian geworden war.
Alte Erinnerungen wurden wach.
Langft Vergessenes stieg wieder aus.
Guy war ein tleiner Bub. Der
Großvater Dijon hielt ihn aus den
Knien und lehrte ihn die alten stan
zösischen Lieder:
Malborough sen va- t- en guerre
Mir-animiqu Mirontaine . . · .
Zur Belohnung durfte er dann
Papas Käppi aussetzen und den gro
ßen Säbel weicht-allem dasselbe
Köppi und denselben Säbel, die man
später dem Toren mit ins Grab
gab. Und dann war es Sommer l
r schritt mit den Geschwistern durch
die blühenden Wiesen und sie pflück
ten unt die Wette roten Mohn, weis z
ße Margareten und blaue Kombin
neen, nrn dann u hau- alle Zimmer
tntt diesen drei rben zu schmücken.
an Winterabeuden, wenn alle
geschlossen waren und der
Schnee jeden Laut von draußen er
M te sich die Mutter ans Ma
IM nnd leise die Marseillaise
gespielt alten its-via knisterten
Die Silberle
erze- ioseien aben
Was Lichter in des halt-dankten
M Mt III
Cz« .».
sants de la Patrie —- — —
Und viel später die Hochzeit der
älteren Sehan ist Petri-.
Pupae begeißette Rede und die
Untsart sei franzcißschen Ministeks,
die in den Warten ein-klang: .La
Franee te'aubtie pati« (Franlreich
vergißt nicht). »Weißt Du noch,
Guy, weißt Du non-P Ob er es
noch tot-Ziel Jn der Dämmerstunde
dieses scheidenden Tages schien es
ihm« als hielte eine fremde Gewalt
sein Herz mittlan
Die Mutter siiblte, wie sein Atem
ner Seele an Boden «ewann. Sie
legte ihren Arm tun einen Nacken:
»Im Ranken Deines Vater-. Guy,
bleib Deinem alten Vaterland, bleib
uns allen treu".
Signal vor dein Sturm.
Da, Mutter, daß mich das zum Ver
räter machen würdes«
Sie erschrak iiber den harten Klang
seiner Stimme. .
»Von Erinnerungen und Ueberlieses
rungen lebt man nicht«, sahe er bes
tnnerlich man Euch allein trifft
alle Verantwortung Wenn ein Fran
zose aus Knie werden sollte, hättet
s Ihr mich nicht ins deutsche Heer ein
stellen sollen. Entweder —- oder —;
ein Dtizwischen gibt es da nicht«.
Nun hatte er die Sprache wiederge
« fanden. eDie Vergangenheit hatte
! teine Gewalt mehr über ihn.
Da begann er zu erzählen. Ein
Bild reihte sich an das andere. Das
I Schützengradenlebem die erbitterten
IKämpte, die treue Kameradselsast,
: alles gemeinsam Durchsijblte, das die
TMenschen so fest aneinander band.
Und dann dämpste er die Stimme.
’ Er war an das große Ereignis ange
jlangt, dem et seine volle innere
L Wandluna verdanltr.
Stimmen den Noten: »Allons, enis
(
staate. wie die Vergangenheit in sei-«
Euch tret-P Das wirkte wie das »
Gan war ausgestanden. Er dehntei
die jungen Glieder, als erwache er»
aus einein schweren Traum. .Weiszt «
4
(
(
!
tig satt. »Das macht den Menschen ’"
Ganz tlar trat das Erlebte wieder
l vor seine Augen« Es war eine wun
« dersarne mondhelle Nacht in den Ar
gonnen. Er stand auf Vorposten mit
einein Kameraden. Eine heiße Sehn
sucht nach seinen Vogesenksergen hatte
ihn ergriffen. Plötzlich sählte er ei
nen eisernen Griss um sein Bein. Wie
eine Schlange hatte sich ein cenegals
neger zwischen den hohen Grasern an :
ihn herangeschlichen. Er sah noch das
Grinsen im Gesicht des Schwarzen,
den blanke-n Stahl des langen Mes
sers, die breite Tatze, die seinen leisen
Schrei zu ersticken suchte, dann ver
sank alles vor ihne. »Als ich erwachte,
sah ich in die hellen Augen meines
Kameraden, der mir zu Hilfe geeilt
war. Er hatte den Neger niederge
streckt und pflegte mich wie ein Bru
der, bis wir ungesehen zu unseren
Linien zutiicklehren tonnten«. Jn
jäh anfwallender Rührung nahm
Guh die Hand seiner Mutter: »Ver
stehst Du nun, daß ich ein Deutscher
geworden bin?«
Sie blieb talt und unbewegt, tvie
in einem Bann gefangen. »Du, ein
Deutscher«, wiederholte see nur lang
sam. »Wenn das Dein Vater wüßte!
Er hätte Dich Lieber als Franzosen
sterben, denn als Deutschen wieder
tehren sehen«. Jan Du, Mamaf«
fragte er weich. Ader sie sand kein
versöhnendez Wort, obwohl ihr Herz
vor Weh zu zerspringen schien. .Jch
anch". sagte sie dumpf.
I f
Wochen waren seit jenen schweren
Urlaubstagen vergangen. Der junge
Hassner hatte draußen irn Feld sei
nen Irohsinn bald wiedergewonnew
Aber für die Mutter schleppten sich
die Tage endlos dahin. Sie hatte«
teine Brücke zu ihrem Sohn gefun
den und vermochte auch in ihren
Briefen nicht, den früheren zwanglo
sen Tcn anzuschlagen. Man tras sie
nie mehr auf der Straße. Sie war
zu stolz, um ihre Tränen und ihren
Schmerz zu zeigen und lebte hinter
geschlossenen Jalousien.
Aber dann larn plötzlich eine
Stunde, die sie jäh aus dieser Ohn
macht riß. Es war ein Telegratnrn
mit einer Trauerbotschast. Jhr Sohn
war bei einem Sturmangriss durch
einen Kopfschusz tötlich getroffen
worden. Da war es, als btiichen in
dein Herzen der Mutter die Mauern
einer Festung zusammen. Sie ge
dachte der Stunde, da sie gewünscht
hatte, ihren Sohn lieber tot« alt
zum Deutschen gewandelt zu sehen,
und mit dem Schmerz um den Ver
lust. ihres Jungen verband sich eine
nagende Reue« das Bewußtsein daß
ei nun zu spät war, urn alles wieder
gutsnmachew
Die Freunde tm Städtchen mein
ten, der Kummer habe die reiche
Frau Haffner sehr verändert. Jhr
Haar war weiß geworden und das
Leid hatte tief Furchen in ihr Gesicht
gezogen. Auch ging sie jetzt immer
etwas gebückt, als könne sie nicht ganz
die Last ihres Schmerzes tragen.
Ader über noch etwas staunten die
Städter. Die Läden in dem großen
Besitze waren nicht mehr geschlossen.
Man sah die alte Dame oft am Fen
ster über der Straße sitzen, und wenn
Feldgraue vorübermarschierten, Ess
nete sich ein Flügel. tumen und
Zigakren wurden heran-gereicht, und
eine runzlige hand wintte mit einein
weißen Tafchentuch, bit der leste
deutsche Soldat mn die Ecke der
Straße verschwunden wor.
WWO
Jn den letzten paar Jahren hat
die ameritanische Postverwaltung
in manchen Fällen auch Evaötöchter
zur Bedienung der ländlichen ret
chlieferungtrouten angestellt ach
der Schöpung der Verwaltung selbst
— eine genaue Angabe tann sie auch
nicht darüber machen — werden
fest etwa 150 Staaten von weibli
chen Landpvftboten bedient.
Das ist noch sehr weni im Ber
gleich zur Gesamtzahl die er Past
boten. welche auf etwa U,000
kommt. Aber die Anstellung der
Frauen ist. wie versichert wird« bis
jest auch mit keinerlei absichtlichen
Rücksichtdnahme auf das Geschlecht
erfolgt; Bewerberinnen erhielten
freie Stellen dieser Art einfach im
Hinblick auf die erwartete Befähi
gung und auf Grundlage von Emp
feblungen, wie die Männer auch.
Doch glaubt man, daß es bald
damit etwas anders werden, und
die Zahl der weiblichen Landpostbos
ten beträchtlich vergrößert werden
wirb, soweit sich überhaupt Liebha
berinnen siir solche Stellen finden,
die in gar manchen Fällen strapa
ziös genug sind. Es heißt nämlich,
in vielen ländlichen Gegenden ver
lange ein großer Teil des Publi
kums, daß mehr Frauen mit sol
chen Routen betraut werden, weil
man mit dem bisherigen weiblichen
Postboten meistens besonders zufrie
den fei, namentlich was Höflichkeit
und aufmerksame Pflichterfüllung
anbelange. Obwohl auch das Ber
böltnis des Publitums zu männli
chen Landpostboten im allgemeinen
als ein recht gutes bezeichnet wird,
hält man anscheinend dcch eine zahl
reichere Anstellung von Frauen für
wünschenswert
ple lene Seite.
Wenn nach dein Sprichwort jedes
Ding seine zwei Seiten hat, so pfle
gen sie meist nicht gleichwertig zu
sein« sondern eine gute und eine
schlechte vorzustellen Da isi ee
nun höchste Lebeiistunst, jedes Ding
und jede Angelegenheit die sich uns
als hindernid in den Weg freut, so
zu wenden, daß sie uns mit der gu-,
ten, freundlichen Seite anschaut, statt
das griesgrämige Gesicht zu zeigen
Selbst wenn es scheinen sollte, als
ob alle Seiten gleich schwarz und
teinerlei Lichtputikte zu entdecken
seien, so liegt daf- ineist nur an un
serer Ungeschiellichteit· Denn eine
gute oder wenigstens eine bessere ist
jederzeit vorhanden, ei tommt nur
darauf an, daß wir sie in die richtige
Beleuchtung rücken. um sie zu er-«
kennen und uns das beste heraussus"
chen zu tönnen. .
Leider verstehen das von Naturl
aus nur sehr wenige Menschen, de-’
nen die Gabe fröhlicher Lebens-aufs
fafsung ward. Jedoch lernen tön-!
nen wir ei alle mit gutem Willens
Und es .bezahlt« sich wirtlich, solch
ein Stiia gesunder Lebensfreudigteitj
nicht nur, daß es uns beliebter beil
anderen macht-Schwarzsehern geht
man gern aus dem Wege — auch
unser eigenes Dasein erleichtert es»
wenn wir redlich versuchen, die
Grau-in-Grau-Stimmung abzu· :
schütteln und geflissentlich nach denl
lichten Seiten bei Dingen — undq
bei Menschen zu sehen. Gerade in;
letterer Beziehung lassen wir es
aber meist fehlen. Die fast eineml
jeden angeborene Gabe scharfer sitt-!
tit erfaßt zunächst und am schnellsten.
alle kleinen Lächerlichkeiten, Schwiiis
chen, Fehler des lieben Nächsten. Das s
wäre vielleicht noch kein großer Scha-(
den« wenn die Gerechtigkeit dann«
ehrlich einsehte und als Gegengewicht
gute Eigenschaften liebenswerte Sei-T
ten hervorsuchte, die den andereni
dunklen Seiten gewiß mindestens die«
Wange halten, wenn nicht gar schwer-!
wiegender und bedeutungzooller sein’
dürften. Leider jedoch fehlt diese«
ausgleichende Gerechtigteit sehr, sehr;
oft. Wir tun einen Menschen ab
wegen dieser oder jener unangeneh
men Seite und versuchen gar nicht,s
das beste aus ihm zu machen, esj
lohnt uns einfach nicht! l
Weiße Bohnen mit Hain-!j
melsleisch. Weiße Bohnen weicht;
man über Nacht ein, setzt sie am nach-s
sten Tage mit demselben Wasser auss
und gibt dazu Würzlriiuter, eine
Zwiebel, Psesferlörner und in Würfel
geschnittenes Hammelsleisch. Von
diesem hat man vorher die Knochen
entsernt und sie zur Sappe verwendet.
Nachdem alles angelacht, tann man
dieses Gericht in die Kochtiste setzen
und es dort zu Ende kochen lassen.
Es muß recht sämig sein, ohne zu
zertochem Salz wird erst zum Schluß
dazu getan. Rind- oder Schweine
sleisch können zur Ziebereitung dieses s
Gerichtez auch Verwendung finden. ’
Apfelsinen - Salat. halb
gelbe, halb Blutapselsinen schalt man
und entfernt das Weiße· Dann schnei
det man sie in seine Querscheiben und
schtchtet sie abwechselnd lagen-weise in
eine Kompottschale. Man übergießt
sie mit selääertemstråetndfsum advein
get-echten r, te zip s
drei Stun kalt und legt vor dein
Austraqen M Kranz Mängel-is
ter, gut a erster n o
W darin-.
Von Dr. von Christ
Zu allen Zeiten nnd bei allen
Böitern gehörte in den Lieblingzs
wünschen der Menschheit, ein angs
nehnies Aeußeret zu beschen. Daß
sich über den Begriff .Schönheit«
teine Regeln aussietlen lassen, da ter
Geschaute zu verschieden ist, wissen
wir längst. Wir sind weit davon
entfernt, die ausgeworfenen .Lippen,
die unsiirntige Nase des Negerthpus
einziehend zu finden, während jene
Hiassr hierin das Schönheitsideal er
·blickt und sich weit weniger an dem
sfein geschnittenen Antiit des Euro
lpäers zu begeistern vermag« als es
i bei unt zu Lande der Falle ist Selbst
die talte Schönheit der antiien
Kunstwerte tnnn unter Umständen
weniger Anerkennung finden, als ein
Innregelrnäßiges, doch anmutkdoiies
« Gesicht
Wein ein anziehendes Aeußerei mit
aus den Lebensweg gegeben worden
f ist, kann mit dieser Mitgift wohl zu
srieden sein. Aber Unzahlige hüten
diesen köstlichen Schatz nicht iin ge
ringsten, sondern bringen sich in un
besonnener Weise mit der Zeit um
diesen ihnen von vielen beneideten
Schatz. Sie vergaßen es, oder bedach
s ten er- nicht, daß alle Schönheitsmixs
ituren und Tintturen nichts nützen,
sum sich diese Schönheit dauernd zu
xerhaltem wenn man das einzige nie
oersagende Schönheitsniittel nicht in
Anwendung dringt, das isi — die
frohe Laune. Die gesiirchteten Krä
Thensiißchecy die bösen Stirnsalten.
die hängenden Mundwintel, haben
Esie alle nicht oft genug ihren Ur
,sprung in dem macht gen Zerstörer
der lieblichen Schönheit, in der
schlechten Laune? Wohl vermögen
Kummer und Sorge, Krankheit und
Siechtum ihre Rinen in das mensch
liche Antlitz einzugrabcm doch diese
’Art der Furcheii veredeln eher den
"Ausdruit, während die Spuren häu
siger Uebeliaiinigteit nichts weniger
als verschönernd wirken Nun wird
ja das menschliche Leben nicht immer
von Stürmen bedroht, und gerade!
jene, deren Lebensschisschen einen ganz i
behaglichen Kurs steuert, haben nicht«
selten die verhängnisvolle Angewohns
heit an sich, sich iiber die geringfügig
steti Kleinigkeiten aufzuregen und zu
ärgern, und ohne triftigen Grund
mit einer grämlichen Laune herum
zuspazieren unter ihren Mitmenschen,
die ihnen sicher nicht mehr Grund
zum Verärgertsein geben, als um
gekehrt von der eigenen Seite aus
der Fall sein mag. Es ist zu na
türlich, dasz das Gesicht den inneren,
unersreiilichen Zustand des Gemüts
wahrheitsgetreu widerspiegelt; je ös
ter nun das Gesicht diesen niirgleris
schen, mißmutigen Ausdruck an
nimmt, desto sester gräbt et sich all
mählich ein und richtet selbst das
reizendste Gesicht zugrunde. Mit ein
wenig Selbstbeherrschung aber könnte
man leicht diese leidige Angetdohnheit
ablegen!
Der Eine ärgert sich beständig dar
über, daß seine Sprößltnge keine En
gel sind, ohne zu bedenken, daß noch
niemand gleich erzogen auf die Welt
gekommen ist; oder man glaubt durch
etwaige Verfehlungen der vienstbaren
Geister Berechtigung zu andauernder
Uebellaunigkeit zu haben, obgleich
man selbst durchaus nicht frei von
Iehlern und allerlei Untugenden ist
Kein Wunder, wenn sich langsam
zwar und anfangs noch nicht offen
sichtlich, aber mit unabwendbarer Si
cherheit jene fatalen Fältchen unt
Runzeln einnisten, die namentlich
von der Frauenwelt so sebr gefürchtet
sind, die venr anmutigsten Gesichts
auodruik den Garaus machen. Auch
die Matrone, deren Antlitz die Son
nigkeit froher Laune durchleuchtet,
bewahrt sich die Anmut ihrer jungen
Jahre. Diese echte gute Laune ifi
niemals etwas Aeuszerlicheö oder
Scheinbares, sie kann nur von innen
heraus kommen, aus einem zufriede
nen, heiteren Gemüte, das dankbar
all das viele Gute, Das wir so gern
als etwas Selbstverständliches hin
nehmen, anerkennt und sich dessen
freut, das weder Haß, noch Neid,
noch Verbitterung over häßlichen Ge
danken Naum gibt und an seiner in
neren Veredlung ernstlich arbeitet.
Wie sagt doch der Dichter so swalsrs
heitsgetreui
«Daz Schöan ift auf der ganzen
Welt
Ein Angesicht von Geist erhellt,
Auf welchem Seelenreinheit wohnt,
Auf welchem himmelsfrieden thront.«
Der freundliche Zug um die Lip
n. der wahrer herzensgüte ent
fsringn hat nichts gemein mit dem
puppenhaften, ungelernten Lächeln,
mit dem mancher zu feffeln hofft und
das Gegenteil bewirtt. Mit guter
Laune und humor, den Wilhelm
Rande den «Schwimmgiirtel des Le
bens« nannte, laffen fich die Aergeri
niffe der Alltäglichteit fo wunder
bar gut bei-sättigen ohne daß die
trüben Schatten der Verftimmung
die Miene zu umdliftern brauchen.
Fröhl FetVersen heitere Mienen
Ueben Zauberbanm
sahe-A Menschenherz-u au
die·stenen.
stilistischen-s
Auch Ruhe und Erholung haben.
ihr Recht. Nach Ruhe sehnt steh je
des Menschenherz Der Geringste
und Seiftetsirnifte tennt dieses Ve
diirsnis, und der hochsliegende Geist
sucht nicht ewige Anstrengung Man
darf nicht meinen, daß alle die Zeit
verloren und in Müßiggang per
braeht wäre, die nicht aus die eigent
liche Arbeit verwandt wird. Ruhe
ist nicht notwendige Zeitvergeudung
Erholung noch nicht Müßiggang.
«Unter normalen Verhältnissen,«
schreibt Weithrecht, .ist Ruhe und
Erholung eigentlich nicht sowohl Un
tiitigieit als vielmehr eine andere
Weise der Tätigkeit: statt des Wir
tens und Schaffens nach außen eine
Konzentration und Sammlung ver
Seelenträste nach innen, oder umge
kehrt: anstatt fortwährender Tätig
teit nach innen eine tüchtige Kraft
enttvicklung nach außen. Der Ge
lehrte erholt sich vorn Lesen durch
Gartenarbeit oder Holzsiigem der
Holzhacker oder Gärtner vom Holz
sfägen und von der Gartenarbeit
! durch Lesen. Der Pfarrer sucht sei
ne Erholung darin, daß er aus det
Stube hinausgeht in die freie Luft;
sein Nachbar der Bauer, erholt sich
dadurch, daß er sich vorn freien Felde
zurückzieht in die dicte Stubenluft·
Wer viel mit anderen vertehren muß,
erholt sich dadurch, daß et sich in die
Stille zurückziehtz wen sein Geschäft
und Berus in der Stille und Ein
samkeit festhält, der erholt sich da
durch, daß er andere Leute aus
sucht. Der Städter geht zu seiner
Erholung ausö Land, der Land
mann ans demselben Grunde und zu
demselben Zwecke in die Stadt:
Immer aber ist’ö nicht ein Nichts
tun, sondern eine veränderte Weise
der Tätigteit, wenn anders die Ers
holung richtiger Art ist. Das reine
Richtstun läßt sich etwa in Kraut-»
heitssällen rechtfertigen, wenn dies
Nerven mit dem ganzen Organisii
inus so herabgestimrnt sind, daß sichs
jede Tätigkeit von selbst verbietet
oder aus Reisen, wenn sich der Zug
verspätet und man Langeweile hat;
wiewohl auch in diesen beiden Fällen
nicht ganz. Denn der Kranke bat
sein Arbeitsgebiet nach innen, und
der in den Wartesaal gebannte tann
sich entweder ebenfalls nach innens
wenden und insonderheit das Pslänzs
lein Geduld in seinem herzen taste
gen und begießen, oder tann sich
seines mitwartenden Nachbars an
nehmen und so ein Wert der christ
lichen Liebe tun, indem er seinem
Nächsten iiber die Langeweile freund
lich und siirderlich binwegbilst.'
Was man Erholung nennt, ist
heutzutage in seer vielen Fällen
nichts als eine hege. Das schöne
Wort ist vielsach zu einer schnöden
Ironie don dem geworden, was seine
eigentliche Bedeutung ist. Da stnd
namentlich in den großen Städten
Tausende. die ihre «Erhclung' in
Vergnügungölolalen suchen, wo sie
in oerpesteter Lust tanzen, singen, es
sen, trinten, rauchen, Musit hören,
Musik machen, schreien, lachen, und
am anderen Morgen stehen sie dop
pelt elend und matt aui und sind
unlustiger zur Arbeit denn je. Aber
auch die edenso glänzenden wie stei
sen, hohlen, geisttötenden »Geniisse«
der sogenannten «gnten" Gesellschaft
bieten das Gegenteil oon Erholung;
sie sind aus Zerstreuung, nicht aus
Sammlung der Seele, aus Ermü
dung, ja Abhehung des inneren
Menschen, nicht aber aus seine
Erquickung und Besruchtung gerich
tet. «Nirgends,'· sagt Otto Funte
mit Recht, »wird so viel gelogen, als
da» wo man mit den zierlichsten
Worten versichert, dasz man sich
«tiistlich amüsiert« habe. Nirgends
herrscht mehr Langeweile, als da, wo
man in rassinierter Weise, durch im
mer mehr Amiisementö, die Hohlheit
der armen Seele verdecken will.«
Man treibt überhaupt unter dem
Aukhängeschild Erholung Dinge, die
tatsächlich nicht der Erholung und
Ausspannung sondern der Sinnen
lust dienen. Was sür eine Erholung
z. B. im Lesen eines nervenausres
genden Romanc oder in einein aus
regenden Spiel oder im reichlichen
Genuß starter Getränke oder in einer
ausgesucht üppigen Mahlzeit oder in
der Teilnahme an einer saden,
tlatschsiichtigen Unterhaltung liegen
soll, ist unbegreiflich; und tatsäch
lich lehrt auch die Erfahrung, daß es
ost nottiite, sich nach solchen soge
nannten Erholungen von der Er
holung wieder zu erholen.
Summa: zum oerwerslichen Mii
ßiggang, zur elenden Zeitverschtrsens
dung wird die Erholung dann, wenn
sie nicht mehr als Mittel zur Ver
stellung neuer und frischer Arbeits
trast betrieben wird; wenn man sie
also entweder weiter ausdehnt, als
silr die stellung der Kraft nötig
und heil am ist, oder unter ihrem
Deckmantel unniihe, schädliche,
schändliche Dinge treibt.
—
-Andert genommen. Afri
tasorschm .Sie glauben nicht, mit
was stir Schwierigkeiten eine Ele
santenjagd verknüpft ist.«
eiFonutasgsiilgeezeIMHCAherb ich bit;
: cu o Ae inu man do
tust-til
II sie Instit-.
Saure Kirschen einzumas
ch en. Diese müssen entternt wer
den« dann gewogen und auf jedes
Pfund Frucht ein Pfund Zucker er
fluubt Die Hälfte des Zuckers wird
auf die Kirschen gestreut, und so blei
Iben sie eine Stunde lang stehen.
Run kommt die Frucht in den Kes
sel, wird vom Moment des Kochens
an gerechnet zelzn Minuten sieden ge
,lassen, dann nimmt man mit dem
Schaumlöffel die Kirschen heraus,
gibt die andere hälste des Zuckerz
lzum Saft, den man nun so lange
tocht und adschiiumt, bis er völlig
schaumsrei bleibt. Nun tommen die
Kirschen wieder hinzu, das Ganze
wird nochmals 20 Minuten kochen
gelassen, in Gläser gefüllt und sofort
verschlossen.
Kalbsmilch - Friiasser.
Gewiisserte. gehöutete und in nicht
zu ileine Stücke geschnittene Kale
milch werden in einer Kasserole mit
einem Teelösfel feingeschabtetn Speck,
einem Eßlöfsel frischer Butter, zwei
Schalotten, einem Glas Weißwein,
einem Löffel heller Fleischbriihe,
einem Sträußchen Petersilie, zwei
weißen Pfefferkornern und 14 Lor
beerblatt zugedeckt und weich ge
diinstet. Nun wird von etwas Butter
und 2 Löffeln Mehl eine helle
Schwige gemacht mit 1 Eint Fleisch
drjihe angeriihrt und ausgekocht. Die
Sauce wird mit Wein und Zitrone
abgeschmeckt, mit Ei abgezogen und
die Kalbsmilch hineingegebem
Meeeeetrich - Kartoffeln
Zwei alte Semmela werden in Wasser
aufgeweicht, ausgedrückt und mit Izj
Liter tochender Milch verriihrt. Dazu
kommt Salz, Pfeffer, das Ganze auf
gelochi und mit dem geriebenen Meer
rettich vermengt. Die Kartoffeln läßt
man zertochen, gießt sie ab, gießt die
Meerrettichtunie darüber und läßt
beide zusammen noch einmal aufla
chen.
Reftegericht von Rind
sleifch. Die illindfleifchrefie wer
den fein gehacit und 2 bis B Pfund
gefchölte Kartoffelr in Sal wasser
weich gekocht, abgegossen, zerflompft
adee durch den Kartoffelquetfcher ge
drückt. Diefe Kartoffelmaffe wird
mit dem gehackten Fleisch vermischt
Nun läßt man 1 bis 2 gehackte Zwie
beln in zerlaffener Butter gelb und
weich fchmoren, gibt einen in warmem
Wasser aufgelöften MaggisBouilloni
würfel, dann die Fleisch und Kar
toffelmasse dazu, würzt mit Salz
und Pfeffer und läßt alles unter
fleißigem Rühren fehr heiß werden.
Leber mit Aepfelra Eine
Nindsleber wird in Würfel gef nits
ten, nachdem man sie gut gewa chen
und enthäutet hat. Man lann natür
lich nicht bei kleiner Personenzahl eine
ganze Leber nehmen, fondern nur die
entsprechende PfundzahL Die Wiirs
fel werden in tochende Backbutter und
soviel Brühe getan, als man Beiguß
zu haben wiinfcht. Die Brühe taan
man fich durch irgend eine Art Brüh
wiirfel, deren es ja eine ganze Anzahl
Sorten gibt, herstellen. Jn dielem
mit Salz, Pfeffer und Wachholder
gewiirzten Beiguß wird die Leber ge
diinfter und, wenn fie gar ift, aus
der Suppe genommen. Die Sappe
wird turz eingefchrnort und mit But
termehl angefämt. Dann l t man
die gleiche Menge Aepfelwiie el, wie
et Leber ift, hinein, legt die Leber
wiirfel dazu und fchwenlt alles gut
durch. Man ftreut zuletzt einen Löf
fel voll in Butter gelb gefchwitzter
Zwiebelwiirfelchen oder Sekunder
fel darüber.
Gevampfteökuttelrh Man
nimmt ein reingetvafchenes, weichge
tochtes Stück Kutteln (Gediirme famt
Wanft und Magen) und zerfchneidet
es fein in längliche Streifchen. Zu
1 Pfund Kutteln tößt man ein naß
großes Stück Rindsfchmalz in der
Pfanne zergehen, gibt einen Eßlöffel
voll feingefchnittener Zwiebeln hinein,
fafort die Kutteln dazu und läßt sie
unter mehrmaiigein Umkehren ein
paar Minuten dampfen. Nun streut
man einen gehöuften Kochlöffel voll
Mehl über die Kuttelm wendet sie
noch einige Male um und liifcht fie
mit etwas Fleifchbriihe ab. Nach Be
lieben Salz, Pfeffer, Mustatnufz.
SchotaladenftrudeL Man
fertige einen gewöhnlichen ausgezoge
nen Strudelteig, ioie zu AepfelftrudeL
Dann bereitet man folgende Fülle
Man rührt 2 Unzen Butter flaumig
ab, gibt 1 Unze gefloßene Mandeln
dazu, dann 2 Unzen Zucker. 3 EI
dptter, etwas Milch, 2 Unzen gerie
hene Schott-lade und am Schluß ocn
Schnee von drei Eiweiß. Mit dieser
gülle bestreicht man den ausgezogenen (
eig und rollt ihn zusammen Anå
Trockenmilch und etwas Schatolade
mit genügendem Wasser kocht man
am Feuer eine Crenie, während der
Strudel bäclt, und reicht sie t-az.t.
Den Strudel schneidet man in
Stücke, die man gut ans-unter
Echte Linser Torte Man
nimmt auf ein Brett 1,-·- Pfund
Butter, 1X4 Pfund mit Wasser feingei
stoßene Mandeln, vier haetgelochte
Eidottet, M Pfund Puderzucker, die
ieingewiegte Schale einer Zitrone,
einige Nellen und etwas Zimmt, bet
des ieingestoßem etwas Salz. Alles
dies wird gut vermischt, eine Stunde
an einem kühlen Ort ruhen lassen,
dann ausgewiilzt, zurechtgefchnittem
rntt Etnqemachtein bestrichen mit Git
ter belegt und langsam gebacken.