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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 10, 1916)
gei- preisen inm- i; Maschine-. Von Arladi Abertfcheiiko. »Jeht, zu ineinen Lebzeiten, ach tet tein Menfch iiiif mich; am Abend aber, wenn ich tot bin — da werden sie bitterlich iveiiien... Wenn fie ahnien, wag ich vorhabe, würden fie mich vielleicht davon abzuhalten fu chen, uin Vergebung bitten... knie fallig... Aber nein, besser nicht! Mag nur der Tod kommen! Genug der ewigen Zurechtiveiiungen und Unterdruaungen wegen eines übrigen Apfels, einer gerfchiageneii Taffe! Lebt wohl! Und gedeutet biswei len eures in Gott entfchlafenen Mi chael! Sein Leben aiif diefer Welt war nicht von Dauer; es hat leider niir wenig über acht Jahre gedau ert!'« Mifchlas Plan war der: im Zim mer der Tanie Aßja hiitier den Lienfchirin zu kriechen und dort zu fterben. Dieser Entschluß fund in idni unerfchiitterlich fest Sein Leben war nichts weniger denn rosig. Ueftern hatte er wegen einer zerfchlagenen Tasse teiii Gelee betvinmen, und heute hatte ihm die Mutter wegen des Parfiinis in dein goldenen Fläschchen, das er dergofsf feii, einen folchen Puff verfeßn daß er fünf Schritte von ihr fortgeflogen war. Jn Wirtlichteit hatte sie ihn allerdings iiur ein ganz llein wenig gepufft, aber es ift nun einmal fo verloaeiid, Märtyrer zu fein: und fo flog er denn, weniger voti außetn alo ooii innern Kräften bewegt, ganz von felbit auf den Schrank zu, fiel auf den lttitcten, blieb eine Weile lie gen und ftieß’daiin mit dein Kon an deii Schrank ,.Mögeii iie mich ruhig totschla gen!'· dachte er. Tiefer Gedanke erweckte in ihm ein tiefes Mitgefuhl init sich felbft, das Mitgefiihl hiniviereriim ein Schluchzen iii der Kehle, und das Schluchzen verwandelte sich imstand uiiidrehen in fchrille5, heiferes Ge scheel. »Betstell dich, bitte, nichts« sagte die Mutter erzürnt. »Mac) gefäl ligst, dafz du hmauotomcnst!« Sie nahm ihn bei der hand, unb obwohl er sich aus allen Kräften straubte und sich tratnpfhast an Ses sel, Tische und zu guter Letzt an die Türllinte klammerte, befördern sie ihn ohne viel Federlesens ins andere Zimmer. In tiefster Seele getränkt und ver letzt, lag er lange auf dern Sofa und ersann die schwersten, grausam sten Strafen siir feine herzlofen Cl tern. ...Da brennt, zum Beispiel, ihr Haus.« Tie Mutter stürzt aus die Straße hinaus, fuchtelt verzweifelt mit ten Armen und schreit: »Mein Bat-stunk Mein Parfiitnl Um Him igselgwillen reitet mein französischeg Parfiim in dem goldenen Flasch ehen!...'« Mifchta weiß sehr wohl, lrsie dieses Kleinod zu retten wäre, alter ee tut es nicht. Jm Gegenteil: er treuzt die Arme über die Brust, ruhn lich nicht von der Stelle unb licht ein etsiaeg, hohlntches Lachen: »Va, Dem Ulartumt Aber als ich einmal oersehentlleh die halbe Fla sche vergessen habe, da hast du gleich angefangen, mich zu puffen...?!« Oder sagen wir mal, er findet Geld auf der Straße... hundert Rahel. Sobald die Sache bekannt wirr, be ginnen alle um ihn herumzuschwäns zelrn ihm zu lchmeicheln und unt Geld zu bitten... er aber treuzt wiederum die Arme über die Brust und lacht nur von Zeit zu Zeit fein furchtbares etslaeg Lachen... Seht vorteilhaft wäre es auch, irgcnts ein wildes Tier zu besitzen, etwa einen Panther oder Leoparden... Sobald da jemand es wagen würde, ihn zu tchlagen oder zu aussen — fchwuppl springt der Panther auf ihn lob und reißt ihn in tausend Stüar. Er, Wild-tin aber wird dabei stehen und zuschauem kalt und unerschiitterlich trie ein Fels... Oder wenn ihm plötzlich über Nacht solche Stacheln wiichsen, wie der Jgel sie hat.... Solange man ihn in Ruhe läßt,sind sie unsichtbar; im nämlichen Augen blick aber, da jemand gegen ihn aus halt, sträuben sie sich, und der An greiser spießt sich selber an ihnen aus-« Da hätte die Mutter heute ihr blaues Wehrer erlebt! Und tvaruent Für nas?... Er war seit jeher ein guter Sohn gewe sen: er ging nie rntl nur einem Schuh bekleidet im Kinderzirnnier umher, tvetl dann nach einem alten Glauben die Mutter sterben muß; er snh nie vom Kopfende her in das Bettchen des Schwesterchen-L damit es nicht schielen solle... in jeder til-eile Ivar er uin der Familie Wohl ergehen besorgt gewesen, und nun... Jnteressant übrigens, was sie sa gen werden« wenn sie hinter dem Lsenscbitrn seine Leiche entdecken... Tns wird einen heidenliirni geben, ein endloses Winseln und Jammernt Tie Mutter wird herbeistiirzem ,Laszt mich zu ihm! Jch allein bin on seinem Tod schuld!...« «Jn, .n:eine Liebes wird seine Leiche den ken, »sehr ist es schon zu spät," unb wird dann siir alle ewige Zeiten,siir innner sterben... Mischta stand aus und ging, die band auss Herz gepreßt, das vor Wehmut schier sprengen wollte, in das dunkle Zimmer der Tantr. Er kroch hinter den Ofenichirm und setzte sich auf den Teppich; im selben Augenblick aber fiel ihm ein, daß eine solche Stellung für einen Toten eigentlich nicht passend sel, und er legte sich der Länge nach hin. Es war um die Dämmerung; rings um war Stille; der Ofenfchirtn roch prächtig nach Staub, und nur manch nml drangen, durch die Doppelfensier gedämpft, verworrene Laute von der Straße herein »Alexei leanytsch!... Warum haben Sie, echuft verdammlers denn beide Paare weggeschleppt«i!.» Ale xei Jwanytich!.·. Schweinehund!... so gehen Sie mir doch wenigstens das eine Paar wieder!..." »Wie sie ichreien," dachte Mischch »Wenn sie wüßten, daß hier drinnen ein Mensch liegt und stirbt, würden sie nicht so fchreien...« Und plötzlich ourchsuhr ihn ein sorinloser Gedante, die Frage «Woran sterbe ich denn eigentlichi So ohne weiteres stirbt man doch nicht... Man stirbt stets an einer Kranlheit . . .« Er preßte beide Fäuste gegen den Magen. Zur Antwort begann es da drinnen unheilvoll zu tnurren. «Ahn,·' dachte Mischka, »du haben wir es: die Schwindsucht also. Run, ganz gleich. Meinetwegen . . ." Jn welcher Stellung aber sollen sie ihn eigentlich aussindent Es müß te schon etioas Malerisches, Essen volles sein... Er entsann sich eines Bildes in der »Niroa«, das einen toten Kosalen in der Steppe dar stellte. Der Kosat liegt aus dem Rucken, das Antlis gen Himmel, die Arme und Beine weit ausgebreitet Der Kopf ist kaum merklich zur Sei ;e gewandt, die Augen find geschlos en Die Stellung war also gesunden. Mischta legte sich aus den Rücken, breitete Arme und Beine aus und begann zu sterben . . . Er wurde jedoch gestört. Nach einer Weile wurden Schritte nnd Stimmen laut, die Tür ging nui, und die Tante Aßja trat rnit. dem Ossizier Kondrat Grigorytschs ein. »Aber nur auf einen Moment,« fagte die Tante, «dann jage ich Sie ioieder hinaus...!« »Yiaftaßja Petrownai Zehn Mi nuten wenigstens-II Wir fehen einan der fo felten und auch dann immer nur in Gefellfchaft... Jch werde nachgerade wahnfinnig!« Mifchta überlief es kalt. Der Of fizier wird wahnsinnig... Das muß fa fürchterlich fein... Wenn fe mand wahnsinnig wird, beginnt er im Zimmer heriimzufpringem alles kurz und tlein zu schlagen, fich am Boden zu wälzen und andere Leute ins Bein zu beißen... Wie, wenn lser Wahnsiniiige ihn, Mifchta, hin ter dem Ofenfiiirm entdeckt?.... »Neden Sie keinen Unsinn, Kon drai Grigorhtfch,« fagte die Tante zu Mifchtao größter Verwunderung ganz ruhig. »Ich verfiehe nicht, war um Sie wahnsinnig werden follteni« ,.,Ach Naftaßja Petrowna, Sie sind eine herzlofe graufame Frau!« «Oho!« dachte Mifchta, »sie grau famt Du solltest mal erft meine Mutter lennen lernen, —- da tönnsi teft du was erleben. «aniefern bin ich !denn grau famt Jch finde das nicht.« . »Sie finden das nicht? Und wenn Sie mich Wochen und Monate hin idurch quälen und immer wieder quä len i »Wie mag sie ihn da quälen?«z HMifchta vermochte das nicht zu be greifen denn iin Zimmer war esf ganz ruhig: tein Lärm, tein Stöh nen, tein Jammerv, nichts von all den üblichen Begleiterfcheinungen ei »ner regelrechten Quälerei. Er lugte vorsichtig unter dem» Ofenfchirm hervor; teine Spur« Die Tante fafz feelenruhig auf dem S,ofa und der Offizier ftand neben ihr, hielt den Kopf gefentt und dreh te nerviis an irgend einer Dofe her um, die auf dem Toilettentifch stand «Jegt laß dloß die Dofe noch fal ’len. dann lannft du dir gratulieren,« Jdathte Mifchla fchndenfroh in Er ’innerung an die Evifode mit dem goldenen Flöfchchew »Ich quäle Sie? Womit quäles ich Sie denn, Kondrat wrigorytsch’s« » »Womil? Muß ich Jhnen das ersi noch sagen-« s Die Tanie nahm den silbernen -Spiegel, den sie an einer langen Kette trug, und begann ihn geschickt »in der Luft zu schwenken, so daß der Spiegel und die Kette einen ein zigen, glttzernden Kreis bildeten. «Donneriretier!« dachte —Mischla. »Das sollte man später Buch mal oersuchenl" Der Gedanke an den Tod begann allmählich in ihm zu nett-lassen; an dere Pläne verdränglen ihn... So konnte man beispielsweise das Schächlelchen nehmen, in dem die Neisznägel lagen, es an einen Bind faden binden und es auch so schwin en lassen, — am Ende würde das sogar noch weit besser aussehen... l Zu seinem Staunen achtete der Osiizier nicht im geringsten aui dasl Spiegelchen, sondern preßte die Hän »de aui die Brust und fragte im : Iliislerlonu l »Sie erralen ei nlchii« »Nein,« sagte die Tante und l-7-,te den Spiegel aus ihre Knie. »So hören Sie denn: ich liebe Sie mehr als alles aus der Weltt« »Aha! Er beginnt schon wahnsin nig zu werden!'« dachte Mischia ent setzt. »Da liegt er schon aus den Knien! Um himmelöwillen...l« »Ich denke Tag und Nacht nur an Sie! Jhr Bild steht mir bestän dig vor Augen! Sprechen Sie doch Und Sie...·i und du...i Liebst du mich-»i« »Auch das noch,« dachte Mischia. »Jeht duzt er sie schon... wie wenn sie sein Dienstmädchen wäre...« »So sprich doch... nur ein Wort! Jch will dich ja aus Händen tragen... dir jeden Wunsch von den Augen ab lesen...l« »Was sagt eri« dachte Mischia. »Was will er da machen?« »Nun sag doch —- liebst du mich's Nur ein Wort... jai'« »Ja,« hauchte die Tante und de deckte das Gesicht mit den händew »Mich«i« fragte der Ossizier, in dem er sie bei den händen nahm. »Nu: mich? Nur mich alleini« Mischia lag in seiner dunklen Ecke und traute seinen Ohren nicht. »Mir ihn allein? So, so... Und ihn, Mischtai Und den Papa und die Mamat Und alle andereni Das wollte er sich merken... Mochte sie nur versuchen, ihm nochmal mit Zärtlichteiten zu kommen . . . »Und jetzt gehen Sie,« sagte die Tanie, indem sie sich erhob. »Wir hoben ohnehin zu lange hier gesessen Man wird uns suchen.« »Nastjal« sagte der Ossizier, die Hand aus dein Herzen. »Mein Le ben würde ich siir dich hingeben!...« Diese Wendung imponierte Mischi la sehr. Er hegte eine glühende Be wunderung sür alles heldenhaste und Blutrünstige, und die Worte des Ossiziers verdrchteten sich in ihm so sort zu einem erschütternden Bild: der Ossizier lniet aus dein Markt platz init aus den Rücken gesesselten Händen, und vor ihm geht der Hen ter, das Beil in der Hand, in einem blutigen Kittel aus und ab. »Aust ja!« sagt der heldenmiitige Ossizier· «Sogleich werde ich sür dich mein Leben opsern...« Und die Tante schluchztx »Nun, meinetwegen, wenn du es durchaus opsern willst-...!" Bas- — schon rollt der Raps am wo den, während der Henker, wie es sich bei solchen Anlassen geziemt, die Ar me über die Brust lreuzt und in ein höhnisches Gelächter ausbricht .. . Da Mischta ein gerader, ehrlicher Junge war, so konnte er sich die tünstige Laufbahn des Ossiziero gar nicht anders vorstellen. «Ulch,« sagte die Tante,-,.ich schä me mich ja so... Soll ich denn wirklich jemals Jhre Frau werden »O!« sagte der Ossizier. »Das ist ja das schönste Glück! Denle nur — wir sind verheiratet« wir haben Kinder...'· »Hm...« dachte Mischla. »Ko misch, daß die Tante bis jetzt teine Kinder hat.'« Er wunderte sich selbst, daß ihm das bis jetzt nicht ausgesallen war. Manto hatte Kinder, die Majorin über ihnen hatte Kinder, — nur die Tante hatte keine. »Wal)rscheinlich gehört dazu eins Mann,« dachte Mischla. »Damit er sie füttern tann.« »Geh, geh, Geliebter...!« »Ich gehe. O, du mein Herz! Nur einen Kuß...!« aNein, nein, um teinen Preis....!« »Einen einzigen nur! Und ich ge be. »Nein, nein! Um Himmelswili len...!" »Was sür Faxen!« dachte Mischi ra. «Acs wenn itz- vas schwer fiel-!l dabei leckt sie das Schwesterchen den: lieben ganzen Tag obt« ( «Nur einen Kuß! Jch slebe dichi an! Mein halbes Leben würde ich dasür geben!...« ! Mischta sah: der Ossizier streckte die hände ans und legte den Arms um die Taute, sie aber bog den Kopf bintenüber, nnd beide begannen sich nach Herzenslust zu küssen. i Bei dies-m Augenblick sinnt- siehl Mischta ein wenig unbehaglich...! Weiß der Denbel... stehen da zwei» große erwachsene Menschen nnd tüsil sen sich, wie die tleinen Kinder...! Sollte er sie vielleicht spaßbalber er-! schrecken: den Kops unter dem Schirm bervorsteclen und plötzlich rnit einer tiesen Baßstitnme sagen: »He, wag cnncht denn Jbr dast« Aber die Tante hatte sich bereits losgerissen und lies davon-» q Mischtn, der lyatte sterben wollen, war wieder allein. Er stand auf, streckte den Kopf ein wenig vor und horchte auf die Laute, die aus den anderen Zimmern herübekdtnngen. »Die Löffel tinppetn... sie sitzen beim Tee.·· Aber mich rufen sie nicht. Und wenn ich hungers ster be...« »Mischta!" klang die Stimme der Mutter. »We) bist du? Mifchuta! Willst du nicht Tee trinken?« Miichta trat auf den Korridor hinaus, setzte ein geträntteö Gesicht auf und wich, als et auf feinen Platz zuging, behoktlich dem Blick der Mutter aus. ( »Er-ich skikv ri- mich um Verzei-( hung bitten,« dachte er. l ,—.. »An hast du dem- geneckt, Mischusl las Nun seh dich und krinkl Willst du den Tee mik oder ohne Milchi« »Meineiwegen,« vachie der guther zige Mischia. »Gott mit ihr. Wenn sie vergessen hat, so will ich schließlich auch vergessen. Immerhin kleidet und ernährt sie mich ja...« Er versank in Gedanken und sag ie völlig unvermittelt, laut, wie in plöylichem Erwachem ,,,Mama bitte, küß mich einmal!« JJch soll dich küsseni Komm her Mischla ließ sich küssen, zuckte die Achseln und ging aus seinen Platz zurück: »Ja, was isi denn da so Beson deresi Jch begreise nicht... Das halbe Leben-« Aber das ist ja ge radezu lächerlich...·« Wilhelm v. Humboldts Ziickerhut. Nachdem Wilhelm v. humboldt 1819 vom Staatsdienft zurückgetrei ten war und ganz nach seinem Be lieben leben tonnte, hat sich der grofze Gelehrte manch eigenartiges Stücklein geleistet, das er dann, sich selbst ironisierend, seiner Frau brief lich erzählt. So schreibt er ihr ein mal von seinem Gute Burgörner, wo er einige Zeit allein geweilt hatte, sehr eifrig, daß er an Borräten fiins Pfund Kasfee und einen ganzen: Hut Zucker angeschafft habe. Aus! die Erwerbung des Zuckerhutes ist! er ganz besonders stolz, denn beimJ pfundweisen Kaufen würde man so leicht bestohlen. Ein Hut sei viel sicherer, »seinen ewigen Formen« könne niemand etwas anhaben. Aber mit den fraulichen Geschäften scheint auch die Jntonsequenz zu kommen, die man sonst nur dein weiblichen Geschlecht nachfagt. Denn er be richtet weiter, daß er die »ewige Form« zerstört habe und erzählt: »Dann habe ich den ganzen Hut geschlagen, mit eigener Hand! Dar an habe .ich vielleicht nicht recht ge tan, aber es war hier eine prächtige Schachtel, in der einmal ein Kuchen ans Halle getoinmen ist, und es war längst meine sixe Idee, eine Schach tel mit geschlagenem Zucker ganz angefüllt zu sehen. Jch habe sie ein inal bei Caroline (der Tochter) vor gebracht, bin aber imnier abgeschla gen worden. Da ich nun hier die Zuckerherrschaft allein führe, habe ich nicht widerstehen tönnen. Damit Grimm (der Diener) mich nicht aus lachte, habe ich das große Wert um Mitternacht vorgenommen und mich da ich fertig war, ordentlich trium phierend zu Bett gelegt. Wenn nun Caroline wieder herkommt, hat sie .iii vieler Zeit nichts zu tun." -— Eine litieqegewinnsteuer in alter Zett. An eine Kriegsgeivinnsteuer in al ter Zeit erinnert das Ephraimische Palats an der Ecke der Poststrasze beim Mühlendamm in Berlin. Eph raim hatte u. a. durch das Schlagen der beruchtigten Ztorigroschenstiicke, von denen es hieß: »Von außen schön, von innen schlimm, außen Friedrich, innen Ephraim«, während des Siedenjährigen Krieges beträcht liche Summen gewonnen. Als er nun die Erlaubnis erhielt, sich an der ge nannten Stelle ein Haus zu erbauen, errichtete er ein schloßähnliches Ge bäude. Einst tani nun der König daran vorüber-, ließ den Besitzer her augrusen und sagte: »Ich have Jhm erlaubt, sich ein Haus«- zu bauen; wie tann er sich unterstehen, mit ein Pa lais hierherzuseszen!«« Als der ver blüsste Ephraini einige Worte der Entschuldigung stammeln wollte, fuhr der König fort: »Eigentlich müßte ich Jhrn das Palais wieder abneh men, das Er doch nur mit meinem Gelde gebaut hat. Doch mag Ent- be halten; aber das Potsdamer Waisen yaug hat 40,UW Taler zur ersten Hypothek daraus stehen. Schicke Er mir den aus-gefertigten Hypotheken briesz dann mag Er das Haus be halten!« Widerspruch. Von Logik wird ust um« ein Gran Im -iiiatijgclnauai genossen, Wo tun- iu richtig —- zugetan, Ta geben wir un» —— osscnl -.-· — Soziologische5. »Du, was soll nur heißen: die oberen Zehn tausend unserer Stadt?« »Na, tapierst’ de das nicht: wer tvied’n das anders sein, als die Mansarv - Bewohner-l« —- Recht schnieichelhaft. Ein etwas genauer Soinniersrischler iucht seinen Wirt, einen Bauern, vom vorigen Jahre wieder aus. Zu seinem Erstaunen wird ihm bedeutet, daß er diesmal lein Logig bekommen könne« »J hab Jhr Zimiiier«, spricht der Bauer, »zum Stall herricht’n lass’n. Mit oaner Zuchtsau tomm i weiter silo mit Enhna"« —- Verdächtiges Urteil. Autor: »Ist Ihnen an meinem Lust spiel nichts Besonderes aufgesallen?« Krititer: »Aber gewiß doch; der ausgelassene Oumor«. —- Kriegsgespräch A.: Und wenn du auch noch so entrüstet bist über die Grausamkeiten des Krieges —- — einen schönen Zug hat er uns doch gebracht! B.: Jetzt, da wär’ ich aber begie rig? A.: Na — —- den Baltcmzugl p r sit seh lud- tut-stieh Zleberltgenheit · Wisseiidiverte Ausführungen eines Ame Mutters Ueber dieses Kapitel hat der Ameritaner E. Finlah eine sehr lesenswerte Studie geschrieben Finlah ist kein Militiirschriftsteller, sondern Wirtschafts-politisch Des halb berührt er das militiirische Ver hältnis der am Welttriege beteilig ten Mächte nur flüchtig. Trotzdem tonnnt er zu dein Schluß, daß Deutschland siegen werde, und zwar wegen seiner industriellen Ueberle geuheit. CI ist eine nicht allgemein anerkannte Tatsache-, schreibt Finlay, daß es heute nur drei Nationen gibt, deren mechanische Jndustrie weitvers breitet ist, nämlich die Bereinigten Staaten, Großbritinnien und Deutschland Es wäre ungerecht zu sagen, daß andere Länder sich keine Industrie geschossen hätten, aber die genannten Nationen sind ihren Ri oalen so wit voraus-, daß sie ganz ausgesprochen eine silasse sür sichi bilden. Diese drei Nationen produsl zieren etwa neunzig Prozent aller Kohle der Welt nnd besitzen und ar beiten zuit neuuzig Prozent ihrers Maschinen. Es ist benierteiiswert,i es mag ein Zufall sein, daß alle die-’ se Nationen vorwiegend teutonisch’ sind. Ebenso kann es ein Zufall sein daß diese Menschenrasse Besitz von den wichtigeren Ländern ergriss, die Kohle enthielten; aber ob Zufall oder nicht, es bleibt für die Wichtig keit der daraus folgenden Entwin lung gleichgültig Hierbei tft es tntn höchst bemer kenswert, wie groß das Ueberge· wicht Deutschlands über seine Geg ner sowohl an Eisen und Kohle, wie auch an Leistungsfähigkeit seiner Ulr beiter ist. Beispiels-weise produzierte Rußland itn Jahre 1911 mit Hilfe von etwa 263,000 Arbeitern an nähernd vier Millionen Tonnen Roheisetn Deutschland dagegen in 1910 tnit Hilfe von 590,UW Arbei tern fünfzehn Millionen Tonnen. Zu Beginn des Krieges hatte Deutschland unter Bezugnahme der Zahlen von 1912 eine Produktion von ungefähr 20,0W,000 Tonnen, zu diesen fügte es dte Produktion Belgie115, 2,500,(-’W Tonnen, nnd annähernd fiinfnndsechzig Prozent der Produktion Frankreich-«- von etwa 3,5W,0W Tonnen, ebenso was in Polen hergestellt werden mag; nnd hat daniit heute eine Versors gnug von ungefähr sechsundzwanzig bis siebennndzwauzig Millionen Tonnen zur Verfügung Beim Ausbrnch der- sirieges ver fiigten die :lllliterten, die gegen fTentschland kämpfen, über folgende Produktiin Großbritannien 8,d«00, leJ Tonnen, Frankreich 5,0W,0W Tonnen, Belgieu 2,500,WU Tonnen, Russland 2,5W,000 Tonnen, stanas da1,000,000 Tonnen, zusannnen 1l),800,000 Tonnen. Heute betriigt die Prodnttiongniiiglichteit der alliierteu Gruppe, aus der Basis der Noheiseuzahlem wahrscheinlich nicht über 14,000,000 Tonnen- selbst wenn Italien einberechnet wird. Hieraus geht hervor, dasz Deutsch land zu Vlnsang des Kriege-«- eine Industrie siir die Herstellung von Roheisen besaß, die annähernd der jenigen der Verbiindeten gleich tam, seht aber ein llebergewicht im Ver hältnis von zwei zu eins erreicht hat. Es ist interessant zu.erfahren« dass die Besihuahine von Belgien und Nordsranireich die Verbiiudeten um Industrien beraubte, die mehr als 50,UUU,WU Tonnen Kohlen ver branchten und iiber u,000,000 Tou nen Noheisen pro Jahr urodnzierten In der Eisenuroduttion entsprach die Industrie, die in dieser ganzen Weise den Alliierten genommen wurde, Zweidrittel der ganzen Pro duttiou non Groszbritanuien, und man tanu mit Bestimmtheit anneh men, daß ihre Leistungsfähigkeit im ganzen genommen weit besser iiir die Produktion von Kriegshedars ge eignet war, alci die der Industrie aus den britischen Inseln Deutsch land hat uns tlargelegt, dasz der Feldzug durch Belgien eine mittin rische Notwendigkeit war. Es ist non Seiten der Alliierten bestritten wor den, daß diese tnilitijrische Notwen digkeit bestand, wenn wir jedoch ietzt nach dein Voraus-gesagten sehen- wie wichtig der Besitz der belgischen Jn duitrie ist, können wir erntesien, welche Bedeutung Belgien fiir Deutschland hatte. Deutschland trai sich wahrscheinlich bewußt, das-« satt-J es diesen Falirifationsddistrikt nicht besetzte, diese Industrie ganz genusz zu seiner Bekämpfung herangezogen werden wiirde, wenn n.cht durch wirkliche ttiilitiirische Teilnahme Belgiensy so doch eventnell in Form von Munitionsliesernng an die Ver biindeten. Eine Statistik des Konsums an Vrentnnaterial der industriell iijhs renden Nationen zeigt einige sehr interessante Zahlen. kliußland steht anscheinend aus derselben Stufe wie die Vereinigten Staaten ini Jahre 1850. Holz wird noch Viel alo Brenn niaterial siir Lokotnotioeu verwandt. Der Konsum an niineralischetn Bteinnnaterial beträgt etwa eine Vierteltonne pro Kopf, genau wie dies in den Vereinigten Staaten im Jahre 1850 der Fall war. Bei dem selben Vergleich scheint es, daf Frankreich heute industriell nur sa-. weit fortgeschritten ist wie die Ber einigten Staaten im Jahre 1875. Dieser Umstand bedeutet ganz gewiß nicht, daß einzelne Industrien in Frankreich nicht ebenso hoch ent wickelt sind, als in anderen Landerin wohl aber scheint daraus zu folget-« daß die Gesamtindnstrie viel gerin·« ger ist als in den snhrenden Judit strielöndern. Fraun-»ich hat einen Konsum von nur US Tonnen pu siops, wonach sicher anzunehisnsn ist« daß die Mehrzahl des-«- skanzosischen Volkes sich nut Ackerban und unt« dlleingeschaften abgibt Die Gesamtbevolterung innerhalb der deutschen Linien, trug-schliesslich der Türkei, betragt etwa 135,Wu, 000 einschließlich der Türtei tät-; 000,0W. Die Durchsitniittgsproduts tion dieser ganzen Menschenniaiie unter Benutzung von Kohle nnd « i sen als Maßstab, toinnit etwa der jenigen der Bereinigten Staaten un Jahre Idw gleich. Der Rohlentons suni beträgt etwa 2,5 Tonnen. Tie weiße Beootteruna der verbuiideien Feinde der Zentralniächtu d. h.' von Großbritannieiu Frankreich, Jtalien, Serbien Und Nirwana be trägt zusammen etwa 285 Millionen Menschen. Der tiohlentomum be trägt etwa 340,UUU,UW Tonnen, also pro Kopf nur l,2 Tonnen. Die ser Durchschnitt ijt derselbe ioie dei:ll in den Vereinigten Staaten etwa intt Jahre 187U. Demnach in die ger-« nianische Kombination ihren weg-; nern un Durchschnitt etwa zwanzig Jahre in der Anwendung ooii Mia irhinerie vorang. Ihre Soldaten und Hilsgqnellen kommen aug- einein Gesaintareal bon l,Wu,UW Qua-. dratnieilen, während die ihrer Gesi iier von allen Teilen der Welt sinni iiien nnd ein Gebiet bewohnen, oaH zehn bis iuiifzehn Millionen Qua-' dratmeilen umfaßt Tie Preise undz das Publikum jiingt an, die Wich tigkeit dieser Tatsachen zu oerjieheu,v insoweit, als sie sur Munitioii in Betracht toiiimen Der Hilserns er tiint weit und breit, dass die Ber biindeten der Enteiite der Unterjiiitss zung der Bei-. Staaten bediirieii.l Man kann annehmen, daß die Qrss ganisationiisatjigteit in Deutschland eine Ueberlegentjeit über die seiner· tontineiitalen Gegner erreicht nat, etwa iin Verhältnis zu der lieber legenheit seiner industriellen Be triebe· » Zur Jlliislrierung der Situation in Europa wollen wir annehmen« daß zwischen den Staaten der llnion ein Krieg atisvriiche. Die Staaten Illinois, Indiana Michigan, Ohio, Pennsylvania, New You, Connecti cut utid New Jersey bilden einen Verband, uni deni Rest der Ber. Staaten mitsamt Kaiiada zu wider steben, zum Uebersliisz wollen tvir auch Mexito und Südanieisita als Gegner diese-·- tleiiien Gebietes- ein schließen. Dac- wiirde dann eine Be völkerung von 4U,WU,WW in ei neni Gebiete von 285,UW Quadrat tiieilen geben, die eine Bevölkerung von 150,WU,000 iiii Besitzes eine-z Gebietegss von 15,0W,000 Quadrat ineileii betiiinpseii. Welche Partei tviirdc wohl gewinnen? CI ist hochst-v tvalsrscheinlich, daß die Staatengrups pe zwischen Neto York und Clueag einen entscheidenden Sieg davontra-. gen würde. Wortsin? Weil dieses Gebiet das sitiisiiiidsieb.zig Prozent der siolile produziert nnd sieveiinnds achtzig Prozent des Eiseno des Lan deI herstellt, sast die ganze organi sierte Industrie und sitgeiiieiirtunstx inonopolisiert. Jn diesem Art-at lieq gen nicht nur die Fabrikeii, eg- bis-i herbergt auch die geschulte Bevoltes riiiig, die.geschnlteii Fiilirer nnd Or ganisatoren Wenn wir iin—:- vor-i stellen wollen, das: diese Staaten gruvve von einer einzigen liesiittig ten ziorverschait geleitet wird, die. zur striegsiilirinig die tiontrolte iibei:«« seden Biirger hat« so biitten nur ins Anierita ettvais wie die heutiges Situation in Teiitschsand Mai-f kann lehr wohl den Gedankin inne sich weisen, daß der New zsjoinert oder der Peuninuuuiier dein Kana dier oder Termier irgendwie uner legen ist. Tags wiirde aber nicht in uuudeften die Tatsache andern, daß die erwähnte Sinnteunrnpue in Pro duktion von Liiunitiaik in dei« Trutiiseort aller OiliszsnutteL in deqz Organifutiou erfolgreicher Mai-unli jnieu nnd in der Fnlugteit zu schnel lem Angrifi weit iwerlexusn sein wurde. Wenn diese Staate-unuan Zuerst zur Besetzuun Don Weit-Bin ’giuia und Missouri schreite-i wurde Jio würde die-I zur Titetsdinniunn iu ireI MachiaebieteI euvn soviec bei -tmneu, wie Leuisdnaud zu den »seiniaeu durch die Veieuunu voin ’Beigieii und Polen deinen-nah ljatJ --———-.-.-————— «- Sie weiß es. Lehrerin-. Kult, Märteh Leim sind BindemneeL ;Nenne mir km weiterer-· ! Schülerim Der Trauring » —- Ein idcoser Posten He, iMüller wag ist denn mit Ihnen unfe I Jch leide an Schlafloiigteit, Heer ;Fcldwebel! « i Und deshalb wollen Sie sich trank ;melden? Mensch, Sie sind well itrnnke So einen Kerl können wir gerade gebrauchen —- Sie komme Idauernd zum WachttoinmnndoL - -·