Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 06, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    W
III-II Heere-denen
Nicht von der Mutter Artus von
Schopenhauers, dessen Namen die Ge
schichte bekanntlich als berühmtesten
Vertreter pessimistischer Weltanschnus
ung im W. Jahrhundert gedacht hat,
soll hier die Rede sein, sondern von
Johanna Schopenhouer selbst, deren
ichriftflellerische Begabung ihr eine
Reihe von Jahren Ruhm und Ante
htn schuf-v
Johannn Henriette Schonenhauer
wurde am s. Juli 17603 dein Bangi
ger Ratsherren Heinrich Trostener in
sofern nicht ganz gelegen geboren,
weil fre. wie Johanna das launig
festgehalten hat, den vielbeschäftigten
Kaufmann ausgerechnet an einein
Posttage Eil-ersieh deren es in darna
liger Zeit doch nur zwei in der Woche
gab.
Der erste Band ihrer Autobiograi
pbie, an deren Vollendung sie der Tod
hinderte, gibt reizende Einblicke in ihr
Jugendledem früh schon sehen wir
sie sich geistig beschäftigen Sie lernt
neben dem Deutschen Polnifch und
Englisch, streift mit einein Predigt
aintstandidaten durch die Götter- und
Herdenwelt von Griechenland und
Rom und tust in gleicher·Weise in
klc Myckmlllsst Ist Sunzumkt anrz
der Weißniiherei einzudringen ;
Auch im Zeichnen versuchte sie sich,’
während sie der Dichttnnst fernblieb;;
schien doch der Verstand bei ihr weit;
den Sieg über das Gemüt davonzus
tragen.
Das schlagendfie Beispiel dafür ist
die Art ihrer Eheschlieszung Auf
das junge, lebensfrohe und gen-andre
Mädchen war ein reicher und wettet
fahrener handelöherr, ver ebenso nahe
vor den vierzig stand, wie sie vor den
zwanzig, aufmerksam geworden, und
Johanna, die von eben jenem Heinrich
Florii Schopenhauer soviel wußte,
daß er von stolzestem Unabhängig
leitcbewusztfein erfüllt war und ein
großes haui führte« willigte rafch
in seine Werbung, der nach wenigen
Wochen bereits, zu Pfingsten 1786,
die heirat folgte.
Johanna Schovenhauer pflegte den
Sommer auf einem Landgut bei
Danzig zu verbringen und empfand
in der Abwesenheit ihres Manne!I
drückende Untiitigteit und Langeweile.
So rnag sie es jubelnd begrüßt haben,
als ihr der Gatte eine größere Reife
vorschlug, die sie im Jahre 1787 iiver
Berlin und Frantfurr nach Antwers
speg Und Briisseh Paris und Lon
don fiihrte. «
Am 22. Februar 1788 wurde ihr
Erster, Urian geboren. Von ein
fchneidender Wandlung war dies Er
eignis allerdings nicht« Das Lesen
floß ruhig nnd geschehnivarm filr sie
dahin nnd riittelte sie erst 1793 ernst
lich auf, als die Freiheit Danzigs
gegen Preußen unhaltbar geworden
war. Diese Veränderung mochte der
republitanisch gesinnte Schopenhauer
nicht miterleben, nnd so verließ er in
letter Stunde noeh eilends Danzig,
um sich mit seiner Familie in hinn
burg anznsiedeln. hier’tourve ihnen
1797 A ein Töchter-them Lnise Adelheid,
gewohnnch redete genannt, gebannt
Und vor allem: hier sah Frau Jo
hanna ihren geselligen Neigungen
Rechnung getragen, dazu kamen aber
mals größere Reisen. Wieder sah
sie holland, Belgien und England.
1804 gar Südsrantreich, und der
Heimtehrenden ward reichste Gele
genheit gegeben, im Vertehr mit ei
nem Klopswch einer Ladh Hamilton
und Nelson oder der Madame de
Stael ihre Erlebnisse würdig zu ver
werten.
Indes: dieses Leben über-schritt die
Grenzen ihres Standes. Unglücklis
chertveise gesellten sich Geschäftsver
luste hinzu, und das wird uns den
mhsteriösen Tod des alten Schaden
hauer erklären, der aus einem seiner
Speicher in den vorübetsließenden
Kanal stürzte. Das war «im Jahre
1805. '
Ein Jahr daraus siedelte die Witwe
mit der Tochter nach Weimar über(
zu einer Zeit, als man gleichsam dor»
den Toren der Stadt die Schlacht
von Jena schlug. Da hatte man we
der Zeit noch Stimmung, sich vor
einer Fremden abzuschließen, sonderns
die gemeinsame Not führte nur schnelzll
ler und enger zusammen und schloß
auch urn Frau Schapenhauer Kreise,
die ihr gewiß lange unzugänglich gesj
blieben wären. Und als sich nun
gar Goethe in jenen ernsten Tagen
einschloß sich mit Christiane Vul
iui trauen zu lassen, erwarb sich
Johanna Schopenhauer sosort jene
dentwiiedige Stellung in Weimar,
um die man sie noch heute rühmen
und beneiden must.
Nin Tage nach seiner Trauung-,
am W. Oktober WOC, sprach er mit
seiner Frau bei the var, und während
die eingesessm ellschast Weiman
naszd sich hielt, bereitete
der mi- v. Goethe di
M susn , aus permis-pg
hetgtges Uebeelegung heran-, » e
ihr III eine M see könne,
benleuchtende Reisebilder gegeben und»
ist später auch mit Renynen hervor
sgetretem die sich allerdings nicht in«
unsere Zeit herüberznretten vermoch
kren. Und gewiß mehr als aus diesen(
ISchriften spricht ans der Art ihrer
Lebenegesialtung die eigenartige Per-l
sönlichteit.
Bierundztpanzig Jahre noch hatl
die Mutter allein mit der Tochter
gelebt. 1819 verlor sie infolge Bantsl
brach eines Danziger Hauses ihr nicht
unerhebliches Vermögen und war nun
zur Schriftstellerei gezwungen, uns
sich den notwendigen Lebensunterhalt.
zu schaffen. So wurde et ruhiger
um sie, und zn Ende der zwanziger
Jahre vertauschte sie Weimar mit
Bonn. Sie ist dann doch wieder
nach Thiiringen zurückgekehrt: 1837
folgte sie der Einladung des Groß
herzogs nach Jena, roo sie am Itz.
April des folgenden Jahres verschied.
Ein seltsames Leben war damit ab
geschlossen. das soviel Anmut nnd
Glanz gespendet und Geist gespriiht
»und doch die nächsten Angehörigen
»den Gatten nnd den Sohn, davon
ausgeschlossen hatte.
Ids Elbe-G
Die Sitte, über die Erlebnisse des
Tages Buch zu führen, tommt leider
immer mehr ab. Früher gab es wohl
taum ein junges Mädchen. das nicht
Abend fiir Abend in seinem traulichen
Stäbchen das Ergebnis des- Tages
in ein ileinej, zierliches Buch nieder
schrieb, während die heutige Jugend
diese Beschäftigung als sentirnentol
und altmodisch verspottet. Und doch
—- welch ein Zauber, wie viel unbe
wußt Poetischet liegt in den Tage
biichern unserer Großmutter! Längst
vergangene Zeiten mit ihren eigenar
tigen Sitten, heimlichem Sehnen und
Bangen. verschwiegene Liebe und in
nere Kämpfe erstehen beim Lesen der
vergilbten Blätter vor unserm geisti
gen Auge: Die ganze, liebe Persön
lichteit der Schreiberin zeigt sich uns
in klarem Lichte und ein Dauch aus
früheren Tagen scheint zu uns in die
Gegenwort herüber zu wehen. — Wie
wäre es, wenn auch wir wieder ein
Tagebuch schriebeni Freilich sind die
meisten jungen Damen zu bequem
dazu, sie leben nur in den Tag hin
ein, sie möchten ihr Tnsein genießen
und alles Ernste möglichst von sich
fern halten. Es gibt aber doch noch
tiefere Naturen, die sich treulich Re
chenschaft über ihr Tun und Treiben
ablegen und siir diese ist die Führung
eines Tagebuchez anzuraten Jeden
Abend einzuschreiben, dnzu ist man
nicht immer in der Stimmung; aber
es lommen doch Zeiten, wo sich« das
volle Herz gern durch ein Nieder
schreiben der Gefühle ., erleichtern
möchte. Was vertraut man dem Ta
gebuch an, um es auch später noch
mit Nagen und Freude zu lesen? —
Vor allem ist es interessant, die Ein
drücke, welche durch den Besuch von
Kunstsammlungen und Ansstellungen
in uns erweckt wurden, in demselben
niederzulegen; z. B. weiche Kunst
schätze uns am besten gefallen haben
und aus welchem Grunde. Ta sich
der Geschmack mit den Jahren än
dert, so haben wir in diesen fliichtig
angegebenen Notizen eine Lebens
und Entwicklungsgeschichte des eige
nen Jchs vor uns. Die Gedanken
und Gefühle, welche der Besuch eines
Theaters oder eines Konzerts in uns
erregt, gehören gleichfalls ins Tage
bnch, auch wohl eine turze Kritik der
tünstlerifchen Leistungen. Wer schöne
Reisen unternimmt, der wird gewiß
mit Freuden die Erlebnisse und Se
henätviirdigleiten fremder Gegenden
seinem Tagebuch anvertrauen.
Was man an Gesellschaften und
Festen mitmacht, das verdient eben
falls in der Erinnerung festgehalten
zu werden, das Tagebuch hat auch
fiir solche äußeren Erlebnisse Platz
Am besten aber zeigt es sich als
treuer, verschwiegener Freund, wenn
wir ihm Kummer und Leid anver
trauen; wie wird das sorgenvolle
herz erleichtert, wenn es feinen
Schmerz, den es vielleicht leinen
Menschen mitteilen möchte, diesen lie
ben Blättern gestehen dars, bei denen
es der tiefsten Dizlretion sicher ist.
Und wenn vor Glück, wenn die Liebe
einzieht als Königin —- wem ander
iiinnte das junge Menschenkind seine
heiligften und tiefsten Gefühle dann
lieber autspr en, als den Blättern
fseines Tagebu si—Mit Rechttvird
ldiefer unzertrennliche Freund darum
von seiner Heflserin wert gehalten«
lsie gönnt keinem unberufenen Auge
seinen Einblick in feine Seiten. Un
ster Schloß und Riegel bewa et sie
sihe Tagebuch auf —- aber einst, wenn
sie längst verheiratet ist nnd ihre
Kinder in der Dämmerstunde urn fie
her spielen, dann greift sie nach den
lieb gewordenen Blättern nnd läßt
vergangenei Zählen und Denken tote
dermfichneuerstehenuadloenn
dann ihr Gotte th neugieri über die
Schulter ins bückt, o hindert
sieisusichtaaisesenzdennderdatf
fedes ältchen ihrer Beete, jede seiie
ihrer nd innen.
—Sor e. Theat ein-Ou
M si- Ms si- Ist-RI
W Wien saudiierisi
III-« - " »
f;
M
kstwscsisstk
Eine glückliche Stunde: halte fefi
den lasen, losendeth bunten Vogels
Sieh' ihn dir recht on vin allenl
Seiten, seine harmonisch fachen
ftohen Federn, seine freundlich schim
mernden Auge-, alles. was dit an
ihm gefälli.
Es gibt Menschen: wenn die ein-e
Stande Glück in die Hände betont
men, dann greifen fee gleich so dekl
und iiipniich zu, zerbissen sie, zer
brechen sie und jammern dann, daß
sie io schnell vorübergegcingen fei.
Das rechte Glück will eine feine.
zarte hand. Es ist wie eine last
baee Blume. Oder wie ein Schmei
ietling. Mein muß Sinn siir Duft
und Farbenfchmels haben, wenn man
sich recht an ihm freuen will. Es iii
auch eine Kunst, gliietlich zu sein.
Zunächst: Du mußt das Glück im
Feiertagilleiv der Seele empfangen.
die mußt nicht meinen, daß die glim
lichen Stunden so wie die Pflastets
iteine eine an die andere auf deinem
Lebenswege sich zusammenfchließen
könnten. Du mußt das Gliick nicht
suchen en den Vergnugungen oc
Alltags. Wenn du es in der Arbeit
suchst. bist du eber aus dem rechten
Wege. Aber verwechsele den Weg
nicht mit dem Ziel aus der Höhe.
Ruhe und Freiheit gehören zu den
glücklichen Stunden unseres Lebend.
Wir müssen vergessen können. Und
wir müssen richtig zu betonen wissen.
So recht wie der tiiinstler, der eine
Landschast im Bilde zum Ausdruck
seiner Stimmung macht. Er braucht
die Ratur nicht zu falschen. Aber er
rabmt aus ihr nur das ein, was sein
Gemüt eben haben will. Was als
eine Verbindung seines Gemütes mit
einem Stück der Natur aus andere
Gemüten wirken soll
Eine gläckliche Stunde ist wie solch
ein seines. schön empfundenei Ge
mäldr. Und wir müssen die rechten
Kunstler dazu sein
EI gibt Menschen, die beim Feier
glockenliiuten ihre Geschäftsbücher
revidieren und vor dem Frühlings
sonnenglanz die Bureauvorbänge nie
derlassen. Ach ja, manchmal müssen
tote selbst so handeln. Das sind ge
wiß teine glücklichen Stunden. Aber
toir sagten es schont aus lauter gliicli
lichen Stunden tann das Leben nicht
bestehen.
Aber zuweilen — nein, warum solch
salsche Bescheidenbeitl —- recht est
sollen wir Feiertage in unsere All
tage einslechtern Unsere Seele
braucht sie sür ihre Gesundheit.
Dann müssen «oir die Blumen rich
tig zusammenpflücken, die der Augen
blick uns bietet. Von unserer Arbeit
das Lästige nur als das eben einmal
Ueberwundene oder Auegeschaltete im
Gedächtnis behalten! Von unserem
Besitz, von unseren Erfolgen, von den
Sonnenstrahlen der Gegenwart, von
allem Lieben und Schönen um uns
alles betrachten, alles bedenten, was
unsere Sinne und Gedanken eben er
greisen lönnent Und uns auch der
Vergänglichkeit der Stunde nicht er
innern-! Höchstens so,·daß wir schon
im Voraus erlennen, mit wieviel
danlbarer Liebe wie später einmal
gerade an diese Stunde zurückdenten
werden!
O, das Bewußtsein isi ein feiner.
guter Pinsel. Unter Wille muß ihn
nur recht zu führen verstehen. Und
der Künstler irr-unserem herzen muß
die Farben zu wählen wissen.
Dann lachen roir über bie plumpen.
ungeschickten Menschen« die immer nur
in den ganz groben Effekten das
Glück suchen, und wenn sie’S haben;
schon wieder an seinen Verlust denken
müssen.
Wir wissen dann wenn wir solche
Küntler des Lebens sind, daß die
Fülle unserer Reichtümer unerschöpf
lich ist, unb baß sie währen wird so
lange, bis wir den Standpunkt des
irdischen Künstlers mit einem höheren
überhaupt vertauschen.
Der istbere Plan.
Die Englönber wollen vie Bloelade
gegen Deutschland ganz systematisch
durchführen. Einem Ausfrager er
läuterte Grey seinen sehr einfachen
Plan dahin:
l. Ein riesengroßes, von Luft
schifsen getragenes Schusschild wird
dauernd vor die Sonne gehalten· Die
Folge ifi ewige Nacht für Deutschland.
Wer nicht erfriett, der verhungert, da
natürlich jedes tierische und pflanzliche
Leben allmählich erstirbt.
2. Um Deutschland herum wird
ein ungeheuter eiserner Wall gezogen,
ber bis in den luftleeren Raum hin
einreicht nnd so verhindert, daß auch
nur eine Munde-all Luft in bat ar
me German-) gelangt. Die Folgen
sind klar.
—Iieugieri MINI
leiu Cu einer
Nektar-f en Reisen in THE
set-, gnä HAVE-.
wie M
-D li i c
siw-,·" SICH II
WMCIWMHQP
,—MW » : who sie
III-M
Fast so unsertrennbar vorn Men
schen wie sein Schatten geht mit ihm
eine graue Frau durch das Alterns
·"Sorge genannt. Sie hestet sich an
seine Sohlen vorn erwachenden Bei·
wußtsein an, macht ein ganz gries
grämliches Gesicht auf seinem erstens
Schulwege und zieht vie ihr zuge
wandte Stirn später jahrein, jahr
aus in hundert Falten. —- Jhr Ge
sicht selbst ändert sich je nachdem.
Bald spricht es von Krankheit over
materielle Not blickt uns aus seinen
hohlen Augen an, manchmal auch
Bangen. einen geliebten Menschen
verlieren zu müssen, und Furcht vor
Mißlingen eines Zukunsttplanes.
Tausenvsach ist die Runenschrift in
ihren tiefen Zügen, die Blumen der
Freude weilen unter ihren Schritten.
und wenn sie sich Menschen zugesellt,
verlieren diese hassnung und Emp
sänglichleit siirs Schöne.
Wo stammte sie het, warum ver
treibt rnan sie nicht ein siir allemal?
Jhre Mutter ist in vielen Fällen das,
was dem Menschen von Anbeginn her
alt Bleigewicht an die Füße gehängt
wurde, die Schutt-. Strebt er in
täglichem Bemühen diese aus seinem
Dasein zu streichen, verjagt et rnit
der Mutter die Tochter.
Krantheit, diese elementare Sorge«
driielt uns in hundert Fällen, seyen
wir die uns wohlbekannten Regeln
der Gesundheitspslege hintenan oder
halten mit unseren Kräften nicht ver
nunstgemäß Haus· Wie ist es mit
sorgenvollen peluniären Lagent El
wird ost nicht in der seit silr die Not
gespart. iiber Liebbabereien das Stre
den nach nusbringender Tätigkeit ver
säumt, Chancen bleiben undeachtet,
der Fleiß ist nur rucktpeise, nicht
debarrlich. und was dergleichen witt
schostliche Unterlassungösiinden mehr
sind.
Beim Bangen um den Verlust ge
liebter Menschen tönnen als selbst
geschnssene Vorlöuser bald zu wenig.
bald zu viel Liebe gelten; oder man
tat ihnen unrecht, indem man ihrer
Freundschaft nicht genügend glaubte
und bereitete so den Grund und
Boden vor fiir das wuchernde Ge
wächs Sorge.
Ueberall ist eigene Schuld am
Wert, Zersahrenheit beim Schmieden
von Plänen ist tein sestei Fundament,
die Sachen sallen da von vornherein
in sich selbst zusammen durch eigene
Schuld.
Nimmt man ernstbast seinen
Lebensgang im Rückblick vor, von
diesem Gesichtspunkt aus. so hören
vielsach Klagen iiber Schicksalitiicken
aus. Bis zu einem gewissen Grade
wurde es von der wobltoollenden Vor
sehung in unsere hände gelegt, die
uns damit gleichzeitig ein ausmuni
terndes Zeugnis als .sreie' Menschen
ausstellte, ob Frau Sorge unser
Stammgasi wind, oder wir ihr den
Stubl vor die Tiir setzen.
Meinst Mel-II set Weh
---·
Jn einem Werte von Prof Spitzn
in Wien über die törpertiche Erzie
hung des Kindes ersche int als Leit
motiv des Buches der cog, daß wir
in der törperlichen Erziehung ein
Mittel besißen,«den Körper innerhalb
gewisser Grenzen zu sorrnen, seine
Ausbildung und seine natürliche
Entwicklung in sörderndem Sinne zu
beeinflussen. Die erste Bedingung siir
das Gelingen der körperlichen Um
sormung ist das möglichst sriihzeilige
Einsetzen der Eingrissr. So lassen
sich namentlich angeborene Mist-il
dungen, wie z· B. der Klumpsusk der
Schiesdals orn besten durch eine bald
nach der Geburt einsehende Frühbes
handlung beseitigen. Wird die Be
handlung dagegen erst bei einem
mehrjährigen Kinde vorgenommen.
so ist es häufig damit zu spät.
Mit den Abhiirtungsbestrebungen
muß rnan vorsichtig sein. Die plötz
liche Wärmeentziehung bei talter
Uebergießnng tann für den Orga
nismus sehr schädlich sein. Das lith
lete Dauerbad seht seine Wider
standssiibigteit herab nnd wirtt un
giinstxg aus die Verdauung. Die ein
zige rt der Addiirtung, die siir den
Neugedorenen und Sängting paßt,
ist das Lustbad womit nicht sriih
genug begonnen werden tann, und
das Sonnenbad. Das srithzeitige
Ausnehtnen der Kinder führt ost zu
haltungssehlern Es gibt nur einen
richtigen Maßstab siir die Zeit, in
welcher das Sigen dem Kinde er
lgnlst werden tanm nur dann, wenn
es sich selbst oussegem ungestitgt srei
stten und jederzeit aus dieser Lage
seine Stellung verändern kann, darf
das Sisen gestattet werden« Niemals
dars das K dsu einer haltu ge
wungen werden; ähnlich verhii
sich mit dem zu frühen Unsere-jenen
t: Wir- s« Eise-is ist-.
als en In
entstehen sonst Ieicht seitliche Wirbel
lenpertr chwer
stimmen die Ms
oll
Kiste-badis- WntetäsaF Misere
Das Kind wird Wt m
XII-Im netstichtewiän einseit Undn mis
sen-ON ; ins-« eji«-eng sen-m
rt nnd
Eq m, us se eri- one
W
stelltest-I ieeitieder Mit te
tei- Meetiesh «
Die tägliche Erfahrung beweist —«
so iuhri ein erfahrener Mit aus -.
deß schwere Sorgen, Kur-mer und
andere niederdriiuende Gemüt-bewe
wegungen bei längerer Dauer Krank
heiten hervor-rufen nnd sie Genesung
verzogern oder sogar unmöglich ma
chen. Ein heitere-, zuversnhtliehes Ge
müt iii von ausgezeichneter heil-vir
tnng. Man suche deshalb von dem
Kranken alle trnurigen, velunimerns
den Gemutseinhriiite möglichst fern
zuhaltem trachte vielmehr hernach,
ihn je nach feinen perfdnlichen Nei
gungen zu zerstreuen und zu erhei
rern. Ein herzliche-, teilnehmende-l
Wori, ein freundlich tröste-wer Zu
spruch, eine iiehevolle Aufmerksamkeit
verfehlen nie ihre Wirlung und tra
gen unter Umständen mehr zur Gene
iung bei als alle Arzneimiitel der
Welt. einmal vie hand auf vie heiße
Stirne legen, einen frohen, zuver
sichilcchen Blick senden, wie ihn das
Herz vorschreibt, das hilft meiit
mehr« als viele laute Worte. Die Be
rührung der helfenden Hand lann
sein wie dass Wirte-i eines beruhi
genven und zugleich belebenden Flu
10ums, unter dessen geheimnisvollem
Cinfluß die Levensnrome Iirh in
Schwingung versehen.
l
l
sweniüt nnd Seele des Kranken
dürfen nicht hunget leiden. Abwechs
lung ist auch sur die geistige Nah
rung ein hauptersordernig; man ver
meide ader jede Anstrengung. Das
gilt namentlich vorn Lesestoij. Der
Inhalt soll leicht derilaiidlich und
erstenlich sein nnd dars teine hoben
Ausgaben an die Geistestäiigteil des
Kranken stellen. Natürlich wird inan
stets aus seine Geschinaetsrichtung
lind Bildung Rücksicht nehmen« Ge
eignet erscheinen besonders Ge
schicht-werte, Lebensheschreiviingem
Naturschilderungen, Forschung-reisen
leichte humoristische Novellen, aber
kein seichter humor, leine all-regen
den Kriniinalgeschichtem Dazu toini
inen noch die Zeitschriften und Ta
geszeitungem die durch ihren man
nigfachen Inhalt den abwechslimgös
reichften Lesestoss bilden nnd deshalb
atn wenigsten eriniiden Das Vorle
sen haben sast alle Patienten sehr
gern. Dabei ist solgendee zn beachten
innn lese deutlich, aber nicht zu laut,
aiisdruetsvoll und langsam, nicht ein
tönig oder leiernd und —- nicht u
lange, dasiir lieber öster. Abend ,
wenn der Kranke noch nicht schlasen .
cann, ist es ain besten. Er liegt, ge
schügt durch einein Lampenschirin. iin
Halbdnnlel und läßt sich etwas vor
lesen oder et unterhält sich znit den
Seinigen, die sich ihni dann stets
ttoh etwaiger eigener Müdigkeit in
williger und ausmertsanier hingabe «
widmen mögen.
Ein edler Trost- und Freuden
spender siir den Kranken ist die Mu
sil. Bei den verwundeten Kriegern
der alten Völker» suchte innn durch
Lieder, Musik und Tanz die Sinne
zu erheitern, den Geist von den quä
lenden Schmerzgesiihlen der brennen
den Wunde adzulenlen Die Vorträ- ,
ge seien abwechslungsreich aber tnrzi
und geistig nicht anstrengend-. l«
Ein wirtsames Mittel, um Kranke
zu erfreuen, ihre Stimmung zu vers .
bessern nnd dadurch ihre Genesung .
zu fördern, besteht darin, daß man
ihnen Blumen als Gruß von der
Außenivelt ins Zimmer stellt· Aber
die Blumen dürfen nicht start rie
chen. Ein ein acher Veilchen- oder
Vergißmeinnichitrauß, ebenso Feld- «
blumen, sind besonders geeignet. Vie
len behagt namentlich auch der bal
sarnische harzige Nitdelduft von Tan
nenzweigen der den Lungen Appetit
macht zu tiefem Atmen. Täglich musz
man die Vase reinigen und das
Wasser erneuern. damit es nicht triibe
wird und die Luft verschlechtert· Bei «
fondere gesunbheitliche Vorteile bie
ten Topfpflanzen aus dem Fenster
brett, too sie der Patient, wenn
sein Blick sehnsüchtig sich ins Freie
richtet, mit Freuden wahrnimmt. Die
Blattpfkanzen und schnellwachsenden
Schlinggewiichse führen der Luft er
frischenden Sauerstoff zu und erhal
ten fie bei der winterlichen Heizung
angenehm feucht. Auch einige bliis
bende Pflanzen mögen das Fenster
brett zieren. Wenn Kranke lange Zeit
ans Zimmer gefesselt sind, freuen sie
sich iiber jede neu hervorbrechende
Knospe und Blüte. Und tönnen fie
aufstehen und selbst sich an der Pfle
ge der Blumen beteiligen, so finden
sie darin eine wohltätig nnregende
und zerstreuende Beschäftigung
Gebackenes Fischgericht.
Man befreit vie Fischftiiete sorgfältig
von Haut und Griiten, schneidet sie in
kleine Teile und gibt sie in eine mit
Butter ais-gestrichene feuerseste Schilf
sel oder Auslaufform Von Mehl in
Bretter ebreitet man eine hellgelbe,
bide Einbeenne, oertocht sie nett etwas
M und Frischer u dicker
tun , schmeckt nach So z un Pfeffer
ab nnd übersieht die Fischstiicke recht
gleichmäßig damit. Das W
wird Zi- met geriegeneåi f ein
m weim- un ortne on e
bestreut, mit geelassener sutter be
trieefelt nnd tin Ofen schön ldbeaun
Die Speise toie in derl
agen.
Tantatensuppr. Man zer
schneide ikniei große Zwiedeln, zwei
weise R den« zwei selbe Rüben. so
wie einige Selleriesiengel und dämpie
dieses langsam in einem Stück But
ter und mit einer Obertasse zerscheit
teiiem Schinten IX- Stunde. Dann
kommen 272 Quart Fleitchdriitpe.
sowie acht reife. zerschnittene Tonm
ten hinzu. Nachdem die Suppe lang
sam zwei Stunden gelacht hat, wird
sie durch ein Sieb gerührt, mit Pfef
fer und, wenn nötig, noch mit etwas
San gewürzt und mit verlorenen
Eiern, Reis oder Sudpenlliißchen an
gerichtet.
Gestürzter Spinat. Der
Spinat wird möglichst ohne jegliche
Flüssigteit getocht, abgetiihlt und
dann mit etwa fünf Eigelb und dem
Eierschnee von drei Ein-riß gut ver
rührt. Eine runde Zylinverform
wird mit Butter destrichem glatt mit
einem dick mit Butter destrichenen
Papier ausgelegt und mit dem
Spinat gefüllt, den man nun im
Wasser-bade eine Stunde kocht. Man
stürzt den Spinat, nimmt das Papier
ab und garniert ihn oben und rings
herum mit lleinen Lammrippchen.
Gebackene Malaeoni. Man
werfe ein Pfund Malaroni in
ivchendes Salzwasser. lasse. wenn sie
weich sind, das Wasser durch ein Sieb
abxropfen. Eine Form streiche man
mit Butter aus, fülle die hätfte der
Malaroni hinein, eine Schicht fein
geschnittenen, gekochten Schinlen
letwa 1-4 Pfund-) darauf, geeiebenen
Parmesani oder Schweizertäse va
zwifchen und die andere hälfte der
Malnroni als Decke darüber. Nun
giesse man 1-4 Quart saure over siisze
Sohne mit einem Ei abgequirlt auf,
zuleyt lleine Butterstiicke darüber und
lasse es I,-!4 Stunde packen. Man
bringe es in der Form auf den Tisch.
Rhabarber - Matmeladr.
Man tocht die til-gezogenen und zer
schnittenen Rhabarberftiele weich und
fügt ihnen so oiel Zucker zu, daß sie
süß, aver doch noch etwas herl
fchmecken Dann treibt man das
liampott durch, daß die Fasern zu
rückbleiben, und tocht es noch dicklich
nn.
Lammleuie mit Paprila.
Die Keule, oder nach Bedarf zwei,
werden von den Knochen befreit und
pas Fleisch in etwa Izzöllige Würsel
geschnitten. Jn reichlicher Butter
kostet man H scheibig geschnittene
swiebeln gelb, streut eine groer Prife
feinen Paprila darüber, läßt diesen
nit durchdiimpfen. gibt das Fleisch
hinein, deckt die Kasserolle zu, dämpft
es bei gelindem Feuer weich und
nacht die Sauce mit etwas in Butter
braun geröstetem Mehl seimi Dazu
zibt man gefchmorte Kartoffeln ge
Iackene Kartoffellroletts over Nat-·
:osfelpiiree.
Rhabarberfchnittem Man
"chiill saftige junge Rhabarberstengel,
chneioet sie in Stückchen unp lacht
ie mit etwas Weis-wein ziemlich vie
em Zucker, einem Zimmetstengelchen
Idee 1-4 Zitronenschale zu einem dicten
Kompon. Dann schneidet man aus
Brotchen l-« Zoll dicke Schnitten,
;iel;t diese leicht durch Milch und
nickt sie in recht heißer Butter gelb.
pernnch belegt man die Schnitten
rus ver einen Seite mit dein gekoch
lihabarbertoinpoit, legt sie schön ne
Ieneinander aus die Platte und ser
iiert sie
Kalter Orangenpunsch.
zwei Pfund Zucker tpcht man in ei
iem Viertelauart Wasser aus« gießt
drei Flaschen leichten Weiß-neun drei
Flaschen Arral und eine Flasche
Wasser dazu. Drei Apselsinen schnei
Iet man in dicke Scheiben, entternt
ie, gibt den Punsch darüber und laßt
hn zwei Stunden ziehen. Bis zum
Servieren wird er dann, von der
Frucht .1bgegvssen, aus Eis gestellt
ind auch ohne die Fruchtscheiben an
zerichtet Für etwa 12—15 Perso
ien berechnet.
Gesiillies Kalbsherz Ein
n Milch eingeweichtelt Weißbrötchen
vird nasses-preßt zerstoßen und mit
kein gehacttem Sperl, Petersilie oder
Schnittlauch, Satz« ein wenig Psesser,
uötatnuß und berwiegter Zitronen
iinde nebst einem Ei gut vermengt.
lltit dieser Masse wird das geössnete
tnd gereinigte herz, das außen mit
Speelnreisen gespielt sein muß, gesiillt
ind hieraus zuseniihb Dann bestreut
nan ed mit Mehl und Salz und bra
Let ed in heißer Butter, unter Bei
zabe einer halben Zwiebel, aus allen
Seiten schön gelb. Nun wird Fleisch
briihe und ein halbes Glas Weiß
nein daran gegossen, der Saft einer
halben Zitrone in die Sauee geträu
selt und hieraus das herz weich ge
lacht.
Marinierte heringe Ge
schölt, ,gesliudert, »Der-nimm und ent
Iriitet, werden Deciuae lagen
Ieise mit seinen iviebelriidchea, an
Iern Messer und ellen, Lorbeer latt
lind Essigsärsten in et- Icitat oder
see tlange qeordne idann zer
klidrste nsan mit suteni Essig die Milch
und die cier der dreinm, reibt es
durch ein Sieb und giesst die seiuitse
Same iiderdie inse. Sie lassen
Nu Iae eau den und s niesen
sittlben dessen sehr gut mit artoss
sein.
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