Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 04, 1916, Sonntagsblatt, Image 12

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    set osm m List-J
l
I
Moment aus Dsbrettsens Schreckens-tagen
von Jetn sie-rinnen l
Stürmisch wie ein siegt-either Er
vdem war der Frühling ins Landj
ern-gebrochen Lang genug hatte thrn
lder Winter getrost Aus den Bergen
Idrtreno hatte er sein Reich autges
richtet und mit einem meterhdhen
Schnee-voll utnschanzt, und die tiefen
Seen hatte er tntt euer suszdtctett Eis
schreht belegt Unruhig zogen die
Fische in der Dä..tttterrung hin undl
her und warteten voll Sehnsucht aus
den Helden, der die Decke über ihren
Häuptern wegsegen sollte. »j»
Aber die treuen Diener des Ers
rieten, der kalte NordwindXM der!
intan Ostwtnd, hielten gute Wachel
Dn ende stumm-U von Süden her-«
an. ein warmex21euchter Südwest be
«i.eckie der inrrtmel mit schweren dunk
len alten. Unter seinem Hauch
erwachte das Wasser zu neuern Leben.
Der Schnee wurde seinen-· Meister
adtrttnntg und schlug sich zu dem
MM Gebcctn- ;
Zuerst rieselten nur handhreite
Rimnale von den Bergen herab.
Bald waren die Gräben gestillt und
wurden zu strömenden Bächen. Gur
gelnd und schäumend schoß die trübe
Flut tattväetj und staute ftch in den
pikttlden des Acker-i zu Weihern· Es
dauerte nicht lange, da hat aus den
Verscuppen der schwarze Boden zum
Vorschein, und atn nächsten Mor
gen schon trippelte dort die Lerche
umher, schwang steh tn die Lust und
sang. dem Befreier des Landes ein
Kapitel-.
Was der Südwest übrig gelassen,"
ver-ehrte ein warmer Regen, und das
teveetdig gewordene Wasser sanl hin
ar zu den Wurzeln der Bäume und
Strauchee und-stieg tn ihnen empor
s Jst den Knospen, daß sie sich dehnten
· nnd wuchsen. . Dann tntn die Sonne
heitrer den Wolken hervor und steure
steh Aber den Esset-. tnit detn the
Tochterchen stch sür den Geliebten
sah-käute
Ilii der Grenze zwischen Andreas
loaltse unk- Diilloiven hielt ein Reiter
qui stattlich-in Roß, ein schmucker
iiiiigee Mann mit-blauen Augen und
heileni hour Die lniim mittelgrvße
Gestalt schien nur auc- Musteln und
Sehnen zii bestehen; die selbstbe
wußie Ruhe und Sicherheit, die von
des Reiter ausging, hatte sich auch«
feinem Roß mitgeteilt. Wie eine
Bildsäule itnnv ver peiichtige Gold
itschI l
. Der Reiter bog sich vorniibee nnd
strich ihm tiebtvienv über die glatte
Seite des Halse-. Ein Weilchen
wose- lsie noch warten, ineiii nltee
til-etw, vielleicht toninit sie doch
noch Bas- hibe ich qefagt? Da temnit
sie such schon« . . .
Oben bog aus dein Tor von In
deeswnlde eine Reiteein, eine zier-:
ide, vornehme Erscheinung Mit ei
ne- sliicklichen Lächeln sog Wolfi
Sinieerheini das Bild in sich die
schlanke Gestalt auf dein edlen Roß,
W unter ihr tänzeltr. Nun ließ er
nich feinen Fuchs angehn und ritt iht
etwa
.,Seiteu Morgen, Hunnen ich dachte
es mie, daß der warme Sonnenschein
dich herauzloeten würde. "
Guten Morgen Wolf; wie geht
ei deinem Miitteezen?« ’«
«Dnnle, gut ie hat nur einen
großen Zom auf eine gewisse hanna
Vetttschneitsey die sich seit vierzehn
beiiht nicht hat sehen las
.Hintek dem Vo:wutf wird woh1
auch ein Wölflein stecien.«
Er lachte sie mit einem Anflug von
Beklegenhett aus feinen treuen Aus
gen an, wie em großer Junge, der auf
einer heimlichen Zigakelte ertoppt
wird. Du bist ja gefährlich klug,«
Hamm, aber diesmal habe ich aus-v
drücklichen Befehl von memek Mutter,
mich in Andreaswalte zu erkundigen«
ob du noch let-W .
»Das ist etwas anderes. Na, dann
mäll ich heute nachmntag meine Un
terlagenanan wieder gutmuchen
und mich in Dauotven zum Kassee
einfindeu.«
- Isu Schritt gsngen die Pferde ne
beneinander. »Ach, wie habe ich mich
diesmal nach dem Frähjaht geiehm'«,
sagte haana o recht warm aus tief
ster Brust . er Wiutet war auch zu
abscheulich. Uebr!k1ens, Wolf, wie ge
fällt dir meine Odalkskes« -
«Gut, ausgezeichnet! Der Kon ist«
wie vom Bildhauer gemeißelt; nur
das Gangweek M doch vielleicht etwas
II Wunsches-«
Äste-, die hat Knochen wie Ema-;
»Das wollen wir hof-;
feu. Mr du aber auch, wieviet sie
tauchte laut qui. NSelbft
ichs Ocmaufend Gulden hat
du MS sinds-L Das ist sie unter
Im. Aber eine-I than-s
m beim-net uiche
Zu »
Essai solt das heißen, seist
Stillst du mir die reude an dem
edten Tier oergsiltens der', sie sit-nie
ein wenig, grinst du damit sagen,
daß mein Vater nicht in derjtage
ist. mit solch ein teures Pferd zu
tausenk
Wols streckte seine Hand aus und
strich ihr leise iiber den Arm. »dan
na, darf ich wie ein älterer Bruder
zu dir sprechen? Jckk liebe nnd ver
ehre deinen Vater, als wenn er mein
eigener wäre. Jch bin mit euch und
zwijttsen euch tote ein Bruder ausge
wachsen.'
Datsind Mlannte Tatsachen
Wozu die-Vorrede, Wole Willst du
etwa meinen Vater tadeln, daß er
Mir ein so wertvolles Geschent ge
macht hat?«
Mit einem leichten Druck trieb sie
ihr Pferd znm Trab an. Schweigend
ritt Wolf an ihrer Seite, bis der nasse
Weg die Pferde wieder in Schritt
fallen ließ. Jetzt begann Wolf wieder
zu sprechen, und seine Stimme tlang
ruhig, aber stahllsart
»Du machst es mir schwer nnd
willst, wie ee scheint, nicht hören,
was ich dir zu sagen habe. Ich muß
dich aber bitten, mich anzuhören,
weil mich die Pflicht meines Gewis
sens treibt. dir die Augen zu öfsnen.
Jeh habe lange gesondert und dm
mit mir ztt Rate gegangen, ob ich et
tun soll oder nicht. Jch muß ei
tun, selbst aus die Gesahr hin, daß
du mir ziirnst.'
»Na, dann schieß schon los.«
»Du willst es mir augenscheinlich
schwer machen, aber ich tann wirklich
teine Rücksicht nehmen. Du bist vor
wenigen Wochen zwanzig Jahre alt
geworden nnd trägst eile die Aetteste
ein gut Stück Verantwortung siir dei
ne 1ttngeren Geschwister. Jch möchte
dir deshalb nalsetegen, dia) um die
Messe-ei en hefiim makes-«
»Und dazu haft du die feierliche
Einleitung gebraucht?«
»Bitte, Banne-, laß ntich ausreden
Jch bin drei Jahre als Eleve und
Wirtichaftsiüheer in eurem hause ge
wesen. Jch weiß, was die Meierei
Unter tüchtiger Leitung bringt und
bringen muß. Und gestern sagt mit
oetn Vater, baß die Meieret itn
Monat hundert Mart weniger
bringt als frühen Jch bin rnir iioer
die Ursache nicht im Zweifel. Eure
Meierin itt ein dicke-. taules Frauen
zimmer, das einig-hängt zu werd-en
verdient.«
. »Sollte die Strafe nicht etwas zu
hart feint« Die leichte Jronie der
Antwort ließ Wolf auflachen. »Nein,
hannal Geoterteilt mttßte sie werden«
weil die berühmte .,Maibtnrne« von
Andreaöwnld durch ihre Schuld io
toeit hernntergetonnnen ist, naß der
Zentner zehn Mart weniger bringt
als gewöhnliche Tifctxbntter.g
.Dni ist allerdings lehr betrübend
Aber weshalb dringst du nicht beil
meinem Vater darauf daß er d-.e nn
siihige Person entläßt und eine bessere
annnnth« »
»Ach was, einen Deuwel läßt man»
laufen, und zehn betornntt man wie-l
der. Rein, du maßt dich dort-rat
tiitnntern, daß die Milch richtig nnd-I
geschleudert wird, daß die Gefäße;
ich-der sind, daß die Butter nicht zwei
Tage liegt, ehe sie in Fässer geschla
tten wird«"
»Ich, WOW Jch?« l
»Ja du, die äxtene Lochiee.«. . .
Weit einer komischen Miene zog
Honna die Schultern bis zum Zion
hinan Weißt du auch wag- du«
von mit vermagst Daß ich des Mot l
gens um viei over noch seither aufste- I
hen muß« "
»Ist vnö zuviel; Hunnen wenn es
sich um das Wohl und Wehe deiner
Familie hnksdett?«
7Sziehet Wolf, du schießt viesi.’Ial,
wie ich gi-.1ube, mit Kanonen nnch
Speelingenk
»Die Speninge sind so groß, daß«
es sich schon lohnt, nach Ihnen zu
schießen. . . und es wäre auch sue
dich, als zusiinftige Frau eines Land
wirts, wünschenswert das di. in deml
Gebiet, das see Fem unterstehn Be-.
Jcheid wüßtesi.«
Jeyt lachte dann-i laut anf. »Wie
iommst du darauf, daß ich einen
Landwiet heiraten werde? Nein-(
Bistfleim ou in eine ganz falsche
Voraussetzung von die. Jch denke
nicht dann-. mich für mein ganzes
Lesen auf dem Lande zu vergraben.
Du weißt, ich lieve die Musik ich
liebe alle ichdnen Künste, ich will in
Jee Stadt teven uo ich alles ge
nießen kann, was mein geistige- Le
ben befruchtet, an der Seite eines!
Wen-taten Manne-, der mich ver
stehe nnd mich seinen Neigungen fei
gen läßt«
Bots- W hatte einen eisernen
Ase-den« Wen-den Er num,
während sie- speoch, als wiitde ihm
etwai·lsesiatig:, was et ichon längst
wußte M- ne iW nme et noch
eben-L »St- du um dein satte
des-kniest seit ich sichs Des M
keinen zwis ist-J ahnen schon einen
sernstdasten seleetdee gebadet Soviel
ich weiß noch nicht. Ich werde dir
auch den Grund sagen. Was denlfi
du denn daß ihr vier Schwestern jede
lan Mitgift zu erwarten dndtk
«Was soll das heißen, Wolf? Die
Mutter hat allein zweihunderttaus
send mitgebracht, und ebenso viel wird
doch aus Andrensrvnlde herausan
mein'
»Es lut mir leid daß ich dir die
sen Glauben zerstören muß Deshalb
habe ich heute aus der Grenzfcheide
aus dich gewarten Donner. ich dnde
das Zutrauen zu dir, das- du nli
alteste Tochter, wenn ich dir die Au
gen öffne. eingreisen und seldsl siir
deine Zukunft und die Zukunft dei
ner Geschwister sorgen wirst. Die
Mitgift deiner Mutter ifl verbraucht,
nder nicht auf Andrenswnlde einge
tragen. Statt dessen find mehrere
tleine Hypotheken aufgenommen und
eingetragen worden. Gerade fest dar
Vater wieder fünfzig Mille aufge
nommen. Das Geld wird verläppert.
Tu wird an der Stelle der allen
Milhie eine Turdiik gebaut, die silr
das Gut Kraft, aber in erster Linie
eleltrische Beleuchtung liefern fall.
Auch dein Reitpferd ist von gedergtenr
Gelde getauft-«
»Stil«-halb mußt du mir das alles
sagen und gerade heule, wo ich rnich
zum erstenmal an dein herrlichen
Pferd erfreuen trilli«
»Es muß sein« bannen Wenn An
oreaewalde heute günstig vertnuft
wird, können hundert Mille Ueber
schufz Neidern Die Zinsen ldiirden
gerade hinreichen, urr in einer Klein
findt sedr defcheiden zu leden.«
»Und du meinst — ich nehme nn,
daß das alles wahr ist, ldas du
mir sagst —- daß ich durch die
Meierei diese Entwicklung aushalten
tönntei«
»Amt« Punkte-, irr-er ou konntest
bremfen. Jdr habt jeden Tag Gäste im
Hause, das tofiet Geld. Jhr habt ein
halbes Dutzend Reitpferd-e im Stall,
ihr habt ein Auto. Jawohh Hunnen
eins kommt zum andern. Dein Vater
ist ein guter und fleißiger Wirt, aber
wenn die Ausgaben fortdauernd die
Einnahmen übersteigen, dann lann
vie Herrlichkeit nicht mehr lange dau
ern.«
Hunnn schüttelte den Kopf und Iones
lHie Arme nach hinten, als wollte fie
kaltes von sich werfen, was sie eben
gehört hatt-. «Ach, Wolf, mach mir
das herz nicht schwer-! Glaubst du,
das-, sich der Zuschnitt unserer Wirt
schaft von heute auf morgen ändern
lästh Sprich mit meinem Vater dor
iider . . . oder sprich nicht. . . mich
wirst du nicht umkrenipeltn Ich inntt
nicht, und ich irill nicht im groben
Haustleid morgens urn drei sum
Melken gehe-« Damit laß mich unge
schoren. bin jung und will mein
Leben genie rn
«Und dann?«
»Dann heirale ich einen guten
Menschen, der mich auch ohne Mitgift
nimmt Jch glaube, es gibt solche
Männer auf der Welt-«
lLin schalkhafter Blick streifte ten
Reiter neben ihr, der fest nicht nur
ernst, sondern auch trauriz aussah.
»Noch nicht solch ein Gesicht wie
ein strafender Schuh-leisten Mir
istntelt heute das Blut in den Adern.
heute ist heut! Los! Greif mich,
Wöjfleins «
teie gav ihrem Wes-ne oen cporn
und fchnnlzte mit de: Zunge. Wie
tin Pfeil schoß die Stute mit ihr da
von, daß aus dein grasbcwachienen
Weg das Wafer akffpritztr. Wolf
hatte feinen Fuchs aus dem naffen
Wege hinter ihr auf den Gras-streifen
gelenkt. Jetzt griff auch fein Ganl
aug, und mit der Bewegung tntn ihm
die Luft.
Sein Auge taftete mit Wohlgefal
«en an der fchtanten Gettnlt, die vor
ihm dahinftog. Was er noch eben
empiand an trauernder Mißbilligung«
war im Augenbiict gefchtvunden. Er
fah nur das herrliche Mädchen, ge
tragen von der Lebensluft ihrer jun
gen Jahre. das Mädchen, das er treu
ien Herzen trug fchon von den Jahren
an, wo es nle Bat-fifty mit langen
Höngezöpfen munter vor ihm herum
thctkg
Er brauchte feinen Fuchs gar nicht
aufzumuntern Von eigenem Ehr
geiz getrieben, ftitrnite er der Stute
nach. - "
Jetzt machte der Weg eine scharfe
Biegung nach lintt. Gersdeaus lag
ein breiter Graben, bis zum Rande
mit Wasser gefällt. Dahinter ein
Stunaenzann, halb wann-hoch, um
das Vielt, das zur Weide getrieben
wurde. von dem Acker abzuhalten.
«Borstcht, hanna!" rief er, fo laut
er vermochte Aber fie schien das
hindernii nehmen zu wollen. Zur
Antwort hob fie die yand rnit der
Rate. Ein leichter Schlag ging auf
das Pferd nieder. Mit einem eftis
gen statt parierte Wolf feinen nut.
Sein herzfchlaa feste fiir einen Au
igenbiiet que. Hemmt Stute verlor,
iwie er deutlich fah, fehon tin ils
iprtnta von dein mitten Boden me
Use-ft. Mit einem Vorderbein tat
fienech til-ei den un, das andere
NOT-Zeiten« fleeoithoæ
Rat-i Im Samt in sen
Qui d ii c ·
»- stumÆM W« «
Both-satt- sei UKÅTÆ tnmes fe
W site-es ve- Ocsies eigne-;
ge- nnd N Ader sen geh-n gesät-nun
gen. Mit zwei Süden var er sei
bannt-. die regungslos und ohne se
ipußtsein aus dein Gesicht insg. Ohres
izu zögern. schob er seinen Arm unter
ehre Brust und hob sie etwas case-as
sllnwililiirlich strich seine linke sank-i
sittlich liebt-send über ihr ew(
zschwarjes Dom-, von dem sich M!
sInstit-en geläst hatte. Wonne-. du«
·lesiehtßnniges Mädchens Hast du viel
weh gen-ist« I
; Sorgsam aber schnell betastele er«
ihre Arme. sie schienen heil zu sein.«
»Dann zog er sein Tosen-much unds
swischte ihr das Gesicht ab. Boll;
Zicheuer Zärtlichkeit sah ee aus dass
Liede Gesicht, das im sähen Schreck
erstarrt zu sein schien. Neben ihm
bewegte sich das Pferd und stöhnte1
«samn:ervoll. Er wandte den Kopr
zDaO edle Tier hatte den rechten-»
lVordersuß aber dem Knie geveochen.;
Ein spitz-s Knochenenve hatte die«
Heu-: durchbohrt Mit menschliche-its
Ausdruck in den schönen Augens
schien vie Stute seine Hilfe anzu
sinnen s
s Er bis-. die Zähne zusammen, daß;
isie knirschte-n »Auch das noch. . . ar-?
·m Tier! Das ist ein teurer Spaß!
sg worden, Dannal Ach was! Wenn«
du dir nur nichts geholt hast« l
g Nun schob er nach seinen linken
Arm unter ihren Körper und hob sie
aus. Schritt für Schritt rang er sich
durch den zähen, weichen Boden, iuI
den er bis fast zu den Knien einsant,l
F nn Zaun enttang bis zu einer kleinen
ttsohtenbriicky die über den Graben
führte. Gehorsam wie ein Bund gingl
YPotrimpos aus dem Wege mit ihm
innd stand still, als Wolf mit seiner
sxsast aus ihn zutrot.
I Borsichiig hob er hanna auf unl-l
schob ihren Oberiörper über seine lin
Ite Schulter. Dann suchte er mit dem
iniß den Bügel und hoh sieh mit sei
!ner Bürde iu den Sattel. «Troh,
EBotrimprQ .ivir müssen machen, daß
iwir nach Hause tommen.'
Jesi erst fiihlte er die Schweiß
·ir.:pfen ans seiner Stirn und gleich
Ezeitig die Niisse nnd Kälte, die von
Dreima- Kleidern ans ihn eindrasg.
Der Fuchs schnob und kochte. «·Vilst
nichts, mein Alter, roir müssen rin
beeilen.«
Der Gaul warf den Kopf auf, als
hätte er seinen Herrn verstanden,
nnd schlug eine scharfere Gangart
»Mi.
)
; Auf dem Gutshof herrschte geschäf
iiigeg Leben. Ein Dreschsah ioar
in voller Iäåigleii. Dabei and ge
rade die jüngste der vier weftern,
ein traut-haariger Blondiopf von
zwölf Jahren. Sie lcim iiber den
Hof gelaufen« als Wolf vor der Ve
:ant«a hielt.
»Wols, was ist mit hanna gesche
hen«i"
»Nichts Schlimme5. Gretel, wie ichs
hoffe. Ein ungesährlicher Sturz in
den weichen Acker. Mach mir schnell
die Tür auf nnd nun springe in die
Küche nnd hol ein paar Margellen,
bringt auch eine Schüssel warmes
Wasser mit."
Jsliis der Diele trat ihm Chiistel
entgegen, die zweite Tochter, größer
und stattlicher allt ihre ältere Schwe
ster. .Jrag nicht, Ehristei. siihr' mich
zu hanncis Zimmeri« Er hatte seine
Bürde aus einen Diioan niedergelegt
und strich ihr sanft mit der Hand
nher das talie Gesicht. !
»Liebe sie ane, wasch sie ah und
bring sie zu Berti hoffentlich ist
nichts gebrochen. Wenn sie aufwacht,
gebt ihr heißen Fliederter. Jrh bleibe
unten, bis du mir Bescheid bringst, ob
aller iii Ordnung ist«
Der Gut-here saß gemiiilieh mit
Pfeife und Schlaer in sein in Ar
beitözimmer und las die se ungen.
.Welf, nieiii Junge, wie siehst dii
aut? hast die-h im Dreck ge
mälzt?« rief er dem Eintretenden ent-J
JMLIL
s
»Nein, Onte1, ich habe mich von;
Hanan .1bgeiörbt, die steht noch etwas
dreckiger aus «
«Wieso'·- Weshale
»Weil sie vom Gaul in den tnies
tiefen Scuczacter hinter dem Mog
genschlag gefallen ist. Da habe ichs
ne aufgelesen und nach hause gesi
bracht-«
»Moti, doch nichts Schlimmes?«
»Ich hoffe nicht« Onkel, die Chri
stel hat sie schon oben in Behand
lung. . . Aber die schöne Stute ist
zum DeutveL Sie hat den rechten
Ltoroerfuß gebrochen. Der Jnspettor
muß sofort tun-reiten und sie durch«
einen Schuß mitten«
» Der Gut-here wixgte langsam den
Kopf hin und her »Wie ist das
getontmen?« 1
f «Aut reinem Ueberrnut OntelU
Dann-r mut- den Graden mit dern
Zaun dahinter nehmen. Die Stute
takn im Sprung schlecht ab und schlug.
gegen die oberste Stange.« l
l Warst dn denn dabeik
, «Zretlich. Wir ritten Instit-ich ne
idetaeinaudey d- iqqi Damm presst-ej
los, und ehe es hindern tann, ri
das Unglück g Orden-«
Kopflchüttetnd sing der Gut-den
vor die Stir. unt den Juspettor zu ru
-jen. Wstf Zins unruhig im Zimmer
dies und ad. Nach einer Weile tat
sich die Itir ani, und die Gut-herritt
trat derein. Eine stattliche Dame,
-·:ie idee- Iutteu use gut einen halben
LMMQMAIIWIØ
Wie intt der Dannai Warst du
denn nicht daheii«
Allerdings can-Hm Jch habe
sie ja nach hause gedntcht."
ie tann das denn in deiner Se
gemoart passterenf Konntest du der
Stute sieht in den Zigel falleni«
»Wenn das etn Vorwurf Lein soll,
lieoe Tante Netz dann au- ich ihn
ablehnen. Jch deute du weißt, dasswie ich
Hanna jederzeit dediimi Wien-it
meinen Aug-Insel· "
»Ein tosej Mädel. Zur Strafe
werde ich Fe- acht Tage nicht reiten
lassen-«
.Das wird sich von selbst verbieten.
die Stute hat das Bein gebrochen
und muß erschosscn werden«
»Auch das nacht«
»Motiven du nicht nachsehen, Tan
te, ob Hanna unverleßt ist, damit irn
Notsall sofort nach dem Arzt geschickt
werden taitn?«
»Nein, Wols, »das besorgt die Chri
stei viel besser als ich.«
.Aber die tiese Bewußtlosigtrit,
Tautener ist die nicht bedenklichst«
Frau Brettschneider lächelte und
zuate die Achseln. «Det mußt deine
Ungeduld schon etwas zügeln, lie
ber Wolf. Wie geht es deiner Mut
ter?·'
»Wie immer, Tantchen. Sie fahrt
mit ihrem Stuhl un ganzen Hause
umher und kommandiert das Ganze.
Du weißt doch, daß die Lähmung
nur die Folge einer starken Ertiiltung
ist, die sie sich um diese Zeit im Früh
jahr durch einen Sturz in den Gra
ben zugezogen hatt«
Die Frau sah den jungen Mann
lächelnd in das ehrlich deiürnrnerte
Gesicht. »Ja, Wolf. Das ist aber
ein sehrs seltener Ausnahmesall nnd
du kannst dich daraus verlassen, daß
stir hanita alles getan wird, was
nötig ist.«
Erwariungsvoll schauten beide nach
der Tür, durch die eben Christel ein
trat. »Alle« in Ordnung'«, rief sie
scheint-on der Tür aus. «Einen greu
lichen Schnur-sen wird sie sich geholt
haben, weiter nichts. Sie niest schon
ganz tapfer und trinkt gehorsam hei
ßen Fliederter. Sie läßt dir vielmals
danken und fragt nach ihrer Ode
lizlef
»Die isl leider bei dem Sprung
verunglückt und muß erschollen wer
den.«
Ueber Chrisiels Gesicht flog ein
Schatten von Zorn, nnd ihre dunkl
blauen Augen vlitzten auf. Mehl das
isi uver doch entsetzlich. Wie kann
Vannu bloß to leichtsinniv fein!«
.Du würdest solch einer-. tollen
Streich nie fertig petommen«, meinte
die Mutter mit teile-n Spott im
Ton. .
«Nein, Mutter, das würde ich
wirklich nie iertig vetosmnem Dazu
via ich, obwohl ich iiinger bin, vieli
zu bevochtlum Jch hätte sicherlich»
daran gedacht, wie Zeuer das Pferd«
ist«
Sie drehte sich lurz um. «Wolf,!
met-tx, daß ou nach hause und in
trockene Kleider tonunln Grüß dein«
Mütter-eben herzlich non mirs«
Sie reichte then vie Hand und ging
hinaus
«Jtun tvtrls Himna eine grundlikhe
Stratpredigt betotnnien«, lachte Frau
Brettschneidet.
»Das schadet nichts« Tantchen, die
hat sie reichlich verdient. Luxus-. rui
Onteh er wird wohl selbst aufs Feld
geritten sein. Ja- muß wirklich ma
aien daß ich nach hause toinme,nii1’
wird auch kalt« -
Geduldig warten-i stam- Potrims
pag vor der Tür. Wols tlopste ihm, l
ehe er ausstieg, den Halt-. »Es ist
alles in Oruuttg, mein Atterchen, und
du hast auch dazu bei-getragen Das
war ein tüchtiges Stuck Arbeit, was
ou geleistet hast. Nun walten wir
nach han«
eine halbe Stunde spatet tratl
Wais, nachdem er sich umgezogem ins
das Wohnzimmee, tva seine Mutterl
in ihrem Rallstuhl am Fenster saß·
zärtlich beugte er sich zu ihr, tußte
ihr den eisgrauen Scheitel und die
fleißige hand, die emsig an einem.
Beachen siicktr. Ein wunderbar durch«
geistigtes Gesijii hob sich ihm entge- !
gen Daraus stand neben schau ert
Klugheit die mtld abgeitaeie ltuhe regt
Alters und ganz leise angedeutet ein
Schein von sanstet Ergebnan in das
Schicksal das eder Bewegungssrei
heit beraubt ite. Jeht teuaitetel
daraus nur die Mutterltebr. T
»Ih, tote steht ei draußen, tnein
Sohns«
»Oui« Mutierehen, gutl Sonne
und Wind werden in wenigen Ta
gen mit der Illisse fertig werden« und«
dann geht's an die Arbeit. Jch habe
even die Nachricht vorgefunden, dasz
die russisrhee Schnitier heute ankom
men. Jth tnuß nachher in das Schnit
ierhaus geha«.
»ti- ist alles vorbereitet, mein
Sahn. aber es tst gut, wenn du nrzeh
mai nnd-W Hut-ahnte hast du dich
aber Wogenf«
Weis lachte. Du itehsl aber auch
alles, Mutter Ich war etwas naß
met-ein seauchst Ist-h nicht se spr
. ils da
du MMTT isin HEXE-sitz
na tit sit ihm
te W Zu sog-rauh WI- tiu ius
tttr aaee und wurde weht
aiss ge des read und der Rasse
VIII-Mach Aphis-isten ede
tat-trinkend Reiswein
Die Wege hatte die fleißig Iigen
Jede kn Dkn Schoß nien la en nnd
Wild JU teineni
InitiW Kopfschilstteln nahin sie
ibee liebeit wieder anf.
Weis ging unendlg voe ibr ans
feind ab Er emvsand das Schweigen
der Mutter schärfer alt ein tadeln
des Wett. Ckft nach einee lanen
Pause qgte er leise: »Die st
recht reitet-. es wae bei ibe ein
»Unleenst- unbesoanenen Ueber-nettes,
Ver ihr den Unfall zuzog".
.Wat das der Erfolg deiner Un
tettednng mit ihri«
Wolf niclte. «Leider. ja!« ,
Auch Frau Stutterheitn nitite
»Ich habe mit Absicht dich davon nicht
zurückgehalten obwohl ich wußte wie
dein Versuch ausfallen wiikve. Du
solltest selbst die Erfahrung machen«.
Wolf blieb vor ihr stehen »Ja
Mutter, und sie hat mir sehr wel)
getan. Aber wag kann ich dasiir, daß
ich sie so lieb habe, von tlein aus
schon".
Aus dein Schweigen der Mutter
hörte er alle-, was sie ian gesagt
hatte, als er ihr seine Absicht mit
teilte, sich um Hanna zu beroerben.
»Mein Sohn, du wirst gut tun, diese
Yleigung zu unterdrücken- Hannn
paßt nicht siir dich. Sie ist wohl
llug und liebenswürdig aber zu
oberslächlich. Jeder junge Mann
tut gut wenn er sich utn ein Mädchen
betrieka will, sich ersi die Mutter
anzu e n«. Da hatte er la. end ge
antwortet: »Aber liebste chMutlerz
wenn i mich nun in die Christel,
deinen iebling, verliebt hättes«
Mit«- einein feinen Lächeln hatte sie
geantwortet: Mach siir Christel gilt
mein Wort, denn die habe ich erzo
gen. Von llein aus bat sie sich wie
eine Tochter an mich angeschlossen
nnv alles befolgt, was ich gesagt
habe«.
Derne Gedanken flogen wieder zu
riiet in die Jugendzeit. Schon als
Kinder waren sie unzerirennlich ge
wesen. Und wie oft hatten die El
tern im Scherz gesagt und im Ernst
gemeint, daß aus den beiden ein
Paar werden sollte. Wie ein schwei
gendeg Einverständnis war es zwi
schen ihnen geblieben. Auch später-,
als er in Andreaswalde seine Lehr
jnhre durchmachte. Da war Hanna
stets und überall seine Begleiterin ge
weien. Selbst wenn er mit der
Flinte aufs Feld ging, ein paar
Viihner oder einen Ruchenhasen zu,
schießen, war sie mit ihm gegangen.
Später-, als er auf die landwirt
schaftliche hochschnle ging und dann
bei den Draganern in Lyck sein Jahr
abdiente, war das tindli herzliche
Einvernehmen plöhlich zu nde gewe
sen. hanna war ein Jahr in einem
Pensionat der franzölitchen Schweiz
gewesen, und all sie zurückkam, war
auss dem lustigen Kind eine erwa -
sene junge Dame geworden, die i
ausgesprochened Talent fiir Mal
eifrig pflegte und mit «Essig und
Oel«, wie ihr eigener Vater spöttisch
zu behaupten pflegte, schreckliche Bil
der malte. Aber schön war sie ge
worden, bildschön mit» ihrer schlan
len und doch so vollen Gestalt, den
dunklen, großen Augen, dem über
reichen, schwarzen haar- und dem rosi
gen Mrtnd, der so übermütig lachen
kannte. Wie die Bienen um den Ho
nig, schwarmten die unverheirateten
Ofsiziere der großen Garnisdn um sie
herunt, rtnd ans jedem Frist war sie
die unbestrittene Königin. Verwöhnt
und gefeiert
Wie ost hatte er sie ir- Gedanken
mit feiner Mutter verglichen, in der
er Isiit Recht das Jdenl einer Mut
ter nnd tlugen Hausfrau verehrte.
Und ebenso oft hatte ilnn sein Ver
stand gesagt, daß hanna nie, auch
nnr im geringsten, seiner Mutter
gleichen würde. Aber was vermochte
der liihl erwägend-e Verstand gegen
das heiße Begehren seines herzensi
Er war das, was man eine qnte Par
ti-. nennt: reich, unabhängig; er galt
trotz seiner Jugend file einen Muster
wirt.
Nur die Rücksicht aus seine Mut
ter hatte ihn nach immer abgehalten,
das entscheidende Wort zu sprechen.
Sie halte ihm einmal angedeutet, daß
sie das haus verlassen würde, wenn
er Hanna heiratete. Und das war
sär ihn ein nniibetsteigbares hinder
nis. Ei war ausgeschlossen daß er
durch seine heieat die über alles ge
liebte Mutter aus ihrem heim ver
trieb, an dem ihr Herz mit allen Fa
sern hing.
Entsetzung folgt)
-
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.,Waruin haben SI: das Automoviis
gestohlenf«
Angetlagten ,,J(t hatte mir ’n
siettsleet in meine Dosen irr-nicht« un
mir eva- das Benzin zum Reinlgen
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— Eisenbahn - Katastro
phe. «Sag mai, wie bist du denn
Co dliihlich zu deiner Braut gekom
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Kuß, die Ilte machte eine Stiele-te
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