Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 13, 1916, Sonntagsblatt, Image 12

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    Jesjekipxkxkxik
Ymnktirentg.
IMMSSIOMU von Adolf Fanfcl.)
(12. Foreses-nnd
Aber in dek- Vetwachsenen Brust
klomm ein heimsimes Feuer —- die
Liebe zu dem jungen Mädchen, die et
bisher schüchtern verschlossen hatte.
oest schlug fee in jäher Lohe auf, ge
eigett durch das Gefühl der Eifer
sucht —- oerzebrend, ungedämmt, dem
Krüppel alle Besinnung raubend.
Was galt es ihm, daß et für seine
Lässigieit täglich .den Zorn seines
tm zu fühlen bekom! Sumpf
mnkg und gleichgikltig nahm et die
Schläge hin. Während der Körper
litt, freien dke Augen fieberhaft um
her, nach ihr ausspähenv, Und kaum
hatte sein Peinigee von ihm abgeriss
sen, so lag er schon vor de: Kam
mettüe auf der La:iek, hinter re:
Epmu den verhaßten Fremd-Lug
pslkgIL
Aus dem blinden Sklaven war
ein gefährlicher Spion geworden, der
jeden Augenblick sann und brüketr.
wie er den Rebenbuhler los-würde
Einmal war ihm der Zufall gün
stig. Die junge Pflegerin halte den
Kranken während der Mitlngszeit
verlassen Jetzt oder nie! Schon
hatte er seine febnigen Hände erbo
bern den Bewußtlosen zu erbrosseln,
dn hörte er die negerliche Stimme des
Bauern, der ihn zum Essen ries
Hei, wie flink konnte der krumm
belnige Mensch seine Fäße bewegen.
nrn aus der Kammer zu lonernenl
Evma fühlte wohl die Verände
rung, die mit Jenn vorgegangen
Sie ahnte, daß er den Osfizier
ßte als den Angehörigen einer
tndlichen Macht —- rveiter ging ihr
Denken nicht. Jhre lindliche Seele
hatte tein Verständnis siir die glü
hende Leidenschaft, bie den Knecht
beberrschtr.
Gleichwohl lonnte sie ein Angstge
filbl nicht koswerden wenn sie an vie
wütenden Blicke dachte, mit denen
Jecn ihren Pslegling streifte; sie be
miibte sich, gegen den Untergebenen
tappen freundlich zu sein, um ihn zu
. beruhigen, zu brsänftigm
" Doch dies Bestreben goß Oel ins
Futen Der mißtrauische Krüppel
ab in der Freundlichkeit des Mäd
chens nur weibliche List, ihre Liebe
zu dein Prassien zu verbeinrlichem er
seerannte Ich immer rnebr in den
Bethrn dass rnit der Beseitigung des
Wen zu Ebene-s Herz
set. Der Tot war so von seiner.
— erscsiz Ins ihr- gae nicht der
kam, eine so niebnftehende
Mut tiinne bei einer
M Inn vie frische und hübsche
Wtechter unmöglich in Betracht
Es war an einem hellen Winter
tag, als Edrno die ersten Spuren
wiedersehn-erben Bewußtseins bei ib
reru Patienten entdeckte
Lusan nnd schwer hoben sich die
Liber, verwundert blieb der Blirt des
kranken aus bern Gesicht des Mitb
chens besten, das an seinern Bette
a
Leise faßte dieses die magere. sein
segliederte Hand zu sänftigenbem
M und antwortete aus die Fra
rait W Stimme: Sie sind
E gutes Sitten aus einem Guts
Die speisen M baß Sie wie
Hbei II sink. G wird nun rasch
W
' I-. -, k Ort , . xs
at lausc- Qoll Uc! clllulllc, Ulc
Gewißheit, tn guter Obhut zu sein,
wüste-dem Frager, der nach kurzer
Zeit wieder die Augen schloß um
in einen gefunden Schlaf zu fallen.
chara, glücklich über hie günstige
Wenduns, wollte sofort ihre Mutter
davon untere-keinem vergaß aber nicht«
beim Wissen des Zimmers tie Tür
zu sei-tiefem um jede Störung von
dem Schlka fernzuhatten
hätte des qute Msdehen geahnt,
daß wage Minuten später der
krumme Sftsn wie eine Katze- nach
des Kummer fchtich,- sie hätte nicht
so heiter ihren Posten verlassen. Für
sie gab ei fest nur eine Sorge, dem
MONEY Fxsfte Kost zu schufer
Und HLM ig mochte sich die Frau
des MS daran, f dem Patienten
eine trssiise fftlljrserfuppe zu rochen.
der fiel ein Stein vom
IT ,nki er von der Besserung im
denfeines Geistes hörte lag
beim doch die Aussicht näher, ihn
bald tatst-werden Denn fo men
nndtteh er war — ver deut
Ofsizier in feinem Haufe bildete
eis- befktedige Gefahr für ihn und
fette Familie. Bei dem Fanntigrnus
Landslente mußte er. wenn der
- entdeckt wurde, des Aergften
-.—rtts fein.
. wenn der Lump, der Jena,
Mit wäre! Aber dem tran
«M itse den Weg. Wie leicht
« set Fun- Bersttter werden.
es see-Mem und von einer
Mag erfaßt, wollte er
ges-Je erz: steer Stie
cs ,aI -
Tketzteu Stufen und blickt sich ia dem
l
Dachbodentaum suchend um . . . Halt
Iwai ist dass Dei Speicher-den
L
offen! Unvjesl vernimmt sein schen
fes Ohr ein dumpfes Geräusch, wie’
von einem fallenden Körper-. i
Bei der Haft, die ihn vorwärts
treibt, stößt ee mit dem Knie heftig:
gegen eine Kiste, daß et vor Schmerz·
auf-schreit und sich einige Minutens
niedersetzen muß. Als et endlich denl
Laden eteeichl, sieht et wohl in demj
unten liegenden Schnee den Abbruch
eines menschlichen Körpers, aber den«
den et suchte, war seinen Späher-w
gen entrückt. »
Aetgeelich trat et den Räckweg en.
Seine Laune wurde nicht besser, als·
ee die Tür der Fremdenlammet ver-l
schlossen fand. Spoplatzte et denn in»
vje bebagliche Ruhe-des häuslichen
herbs, wo Mutter nnd Tochter in
freundlichem Gespräch walteten, mit
feiner-«- Entküstung beeb und plump
hinein
--.x 1-k-s
" »Nun Ingl, was rino um« »u- sur
heillofe Getchichiens Auf deni Bo
den lrafpelt irgendein Frechling her
um, nnd der Zugang zu nnferern
Kranken ift verichlossenl«
»Das hab' ich getan, Vaters Der
Arme soll ungestört bleiben«
»Ja, wer will ihn denn ftören?«
»Weißt du« Jean ift fo neugierig,
der will iiderall feine Nase hinein
ftecken«.
»Daß dick) diefer nnd jener! Also
war's der damige Kerl, der oden her
umrurnorte und, als man ihn über
raschte, auo der Laie sprang. Den
juckt wieder einmal der Buckel. Statt
zu arbeiten, treiht der Faulpelz als-«
lerlei Dummheiten«.
Edma war bei den Worten des
Vaters zufammengezucki. Alfo wie
oer war der Elende hinter dein Offi
Zier her! Wie gut, Daß sie feiner
Arglist einen Riegel oorgefchohen.
Aber jetzt mußte sie den Gast vor
dein Menschen warnen nnd ihm die
Möglichleit geben« sich irn Noifail ge
gen einen heimiickifchen Ueberfall zu
wehren.
Bart Renard hatte sich eine Pfeife
angesteckt und paffte dicke Ranckzwolg
ten, setz ein Zeichen großer Erregt
heit.
»Der Jean rnnß rnir vom Hofe,
ich rnag den Tagedieb nicht mehr fe
f«
n.
»Aber bedenke doch«, fiel die Frau
degiitigend ein« Jetzt im Winter, wo
soll der arine Teufel hint«
»Ich trau’ dem Kerl nicht und halt«
ihn flir schlecht genug, den Verräter
zn spielen und uns die Franltireuri
auf den hats zu hesen.«
.Oh. das rvird er nicht tnn!«
.Du lennft den Halqnlen nicht.
Sollteft mal sehen, toie giftige Blicke
er schtest wenn von idem Kranken
die Rede ist«
Elias fallen nsir oder machen?«
Sobald der Offisier wieder bei
Kräften is, muß er aus dein dassel«
»So frhnell wird das nicht gehen.«
»Es muß eben! Jeden Tag tön
nen roir französifche Soldaten hier
haben. Seit drei Tagen donner»
nnd weiter-» unheimlich. Bei Or
leanz ist wieder eine Schlacht irn
ange.
«Oh dieser unglückselige Kriegt
Wie lange wird es noch danernl«
Bot den Deutschen had’ ich we
niger Angst, als vor nnferen Solda
:i,n.« Erfahren fie, daß wir einen
Pruffien hier beherbergen, fo zünden
sie uns das hat-s iiher dein Kopfe
as.'
»Den-or wolle uns die heilige Jung
frau bewahren!«
»Als-i sorgt, daß uns der Offizier
tald verläßt —- je balder, defto bes
ter. Du, Edina, lannfl ihm diefe
Notwendigleit beibringen.'
»Das will ich tun, Vater!«
Als Edrna nach einiger Zeit nach
ihrem Pflegling fab, fand sie ihn
wach. Auf feine Frage, wie er hier
fher gekommen, gab ihm das Mädchen
Lgenauen Bescheid
,,Und meine Kleider meine Was
!fen —- wo find die?« fragte der Of
fizier, sich anfrichtend
i Sie befinden lich in sicheren-i Ver
fitect —- ini Strohfacl Aber, bitte
fteine Aufregung, das könnte scha
Iden.«
« Reine Sorge, liebe Meine! Was
tnir fchadet, ist die Ruhe, das Nichts
tun. Jch fühle mich munter-, ein biß
chen schwach noch im Körper, aber
das wird fieb bald geben. Wenn ich
Inur erft wieder was Ordentliches im
sLeio hab-.
s »Sie sollen sofort eine Bühnen
ffuppe haben. Nur einen Augenblick
Geduld«
f Während der Dragpner sich wieder
»in die Kif en legt und feine Blicke
in dem ach umherlaufen läßt,
frennt die besorgte Pflegerin nach der
Küche und nimmt aus den Händen
der erfreuten Mutter das kräftige Ge
richt. Wenige Minuten darauf bat
sie die Genugtuung ihren Gast sitt
der Gier eines ausgebnngerten Men
ZP auf das ist-ersieh einhanen zu
.tm W noch sink- Schw- no
mil« madnt der init einein Revis-g
Wende sauer, all er fleht,
satt eben dein W die leite
Ist-L : .
- »A; II we weiser-P Er Ilbt
» « ,deni dh see-e
. Ascesi-d
Iden, mein wettet Minneri Nehmen
Sie nnd Idee Tochter meinen wiiems
ßen Dank siie Ihre liebenswürdige
Gasistenndschast. Noch ein ne so
gute-Bissen und so feurige tpdsen
und ich kann wieder zu Roß! —- Ader
wo ist es- denn, mein neues Tiet?«
.Es steht im Stall und läßt Hefe
Futter schmecken. Jetzt siehi’j schon
anders aus, ls dorhet. wo man eile
Rippen zählen baute-" -
«Das habt Jht gut gemacht, tout
letet Mann!« Und kräftig drückte
der Leuinant die schwielige Rechte des
Bauern. »Wie hadt Ihr adee das
Pferd vor den Luchsaugen Eurer
Landsleute verborgen-P
»Jo, das hat meine Kleine hier
ausgeklügeli. Sobald Gefahr im An
zug, mußte die Stute den warmen
Stall bei meinem Vieh verlassen und
wurde in einem holzschuppen ver
sinkt, wo niemand ein solches Tier
suihtr.« «
wte Augen des Untzierg ans-en
dem jungen Mädchen heißen Dank
entgegen, so daß es sich errötend und
verlegen abwandtr.
Als jetzt der Vater die Kammer
verließ und die Tochter ihm folgen
wollte, bannte sie ein bittender Blick
des Patienten aus ihren Platz.
»Wie solt ich Jhnen danken siir
all die Liebe und Angabe die Sie
mir aus meinem Kranienlager zuteil
werden ließen!« tam es in warmem
Gefühlston den den Lippen des Dra
goners. «Geben Sie mir Jhre hand
und lassen Sie mich ihr den Tribut
tiefster Dankbarkeit zollen!«
Bei diesen Worten drückte er seine
Lippen aus die Hand Ednkas, die det
gedeng sich dieser ungewohnten hul
tigung zu entziehen versuchte.
»Sie dürfen meine Handlung nicht
als eine gewöhnliche Schmeichelei aus-;
fassen, sie ist der Ausdruck meine-T
inneren Gefühls, das in Ihnen meine
Retter-in sieht. Sie werden mir, lie
bes Fräulein, wie eine lichte, trost«
reiche Erscheinung im Gedächtnisj
Beil-en. Nehmen Sie alt Erinne-?
ums diesen Ring!' Dabei streiste
etc-einen Spldreii ab und steckte ihn;
tem überraschten Mädchen an denl
Fusan- »
»Sie sinnen ihn ruhig nehme-H
E r ist von meiner Schwester, die ihn
mir als Talisman mit ins Ieid gab
Aber fest sagen Sie mir«, subt
er ingeichickter Ableniung fort, ,wie!
sieht es denn mit meiner Verwun-l
dung?«
«Oh, mit der ist es nicht schlimm.
Ei war zum Gliict nur ein Streiss
schuß, der außer der starken Erschiits
terung des Koper eine blutige Buche
iider dem Ohr zurückließ. Die Inde
isi fast geheilt, und da Sie wieder
bei Besinnung sind, bedarf es keiner
Umschliige mehr.'«
»Sie sind ein Engel, haben Sie
mir doch eine Vimmeldbptschast der
tiindet. Nun darf mich nichts mehr
abhalten, so rasch wie möglich meine
Truppe wieder auszusuchen.«
»Ein paar Tage werden Sie noch
zugeben müssen, bis Sie wieder bei
Kräften sind.«
»Ja- siihle mich fest schon riesen
startl« Bei diesen Worten richtete
er sich mit raschem Ruck in die höhe.
Aber dem Willen fehlte die Kraft.
Stdn-er enttäuichi mußte er sich wie
der aus die Kissen legen. ’
»Mir noch etwas Geduld. Wir
werden alles tun, um Sie sd bald
tvte Ins lich zu Kräften zu bringen.
Ei ist Zöchste Zeit. daß Sie gehen-«
Ein dröhnender Donner unterbrach
die Rede
»Das sind ja Kanonen!« fuhr der
Ossizier aus, gespannt aus das serne
Rollen horchend.
.Der Vater meint, daß bei Or
leans wieder geiiirnpft wird.«
»Da dars ich bei Gott nicht seh
len!«« Eine siebethafte Unruhe be
siel den jungen Kriegsmann; das
Mädchen hatte Mühe, ihn zu beruhi
gen.
»Wir wiinschen auch, das-, Sie, so
bald ei geht« dieses Haus verlassen.
CI beherbergt« —- diese Worte sprach
sie sliisternd —- «einen Verräter. Un
zee Knecht, ein sanatischee Preußen
kssssek, trachtet nach Ihrem Leben·
Er wird Sie sicher den Franzosen
ais-liefern, wenn Sie sich nicht recht
zeitig retten.«
»Dann ist ei die höchste Zeit siir
nrich, zu verschwindet-ti«
»Sie rniissen sitt alie Fälle gerüsiet
sein« Sie biitte sich und zog aus
der die Stelle eines Nachttisches ver
tretenden Kiste einen sitt-other her
vor. »Hier habe ich Jer Schich
wasse bereit seiest nehmen Sie sie
zu sich. Sie werden sie brauchen
Der Jean sammt wieder, vielleicht
in der Nacht. Schiasen Sie ietzt,
damit Sie später wachen tsvnem
Ich werde sorgen, daß Sie Ruhe ha
ben.··
»Sie sind ebenso tlng wie gut,
Ebenen Ich wiii Ihren Rat besol
sen.« »
»Aus Meduse t« Noch eines
tiebmllen
Fvnb gleichle verhalten. gebt »Wer
Inn-is V - «
E Unruhig warf fich der Offizier auf
fieinern LaYer bin nnd ber, atles insg
-liche erwagenb und tausend störte
fchrniedenb.« Doch alle. alle rnujtr
Irr oerwersue solange er niebt int
siande war,· das Bett n verlassen.
Wenn er’z einmal ve richtet Wenn
er seinen Körper auf vie Probe stritte,
rb er bern Willen geborchtei
Mit plötzlicher Energie rnt te er.
sich in die Höhe. Nun glii e es
schon besser . . . . er mußte nur lang
sam und sacht zu Werte geben.
Eine Zeit long blieb er ruhig auf
recht siyem dann streckte er die Beine
aus dem Bett und versuchte in dir
Hosen zu fchliipfen, was ihm rnit
Anstrengung auch geiang. Aber jetzt
war seine Kraft erfchöpst, sie reichte
gerade noch bin, eine wollene Jacke
überzuziebem dann blieb er matt unb
angegriffen auf der Betttcinte sitzen.
»Als-) so jämmerlich steht es rnit
mir! Es ist geradezu eine Nieder
tracht, daß selbst der entschlossenfte
Wille on der Schwäche unseres tran
ten Leibes Schiffbruch leidet. Herr
gott! Wenn ich denle, ich soll dir-«
fern Schrift widerstandleI überllrsfert
sein und jedem Franttireur, ten rnan
sonst schlankweg zu Boden reitet . . . .
es ist zurn RasendrverdQP
Da berührt seine Hand den neben
ihm liegenden Lied-idem
»Noch hab ich dich, du treuer Hel
ser in der Not, du blante Wasse.
Solange ich dich habe, bin ich nicht
verloren. Wenn nur die band sest
genug ist, sie zu säbeenk
Ein Klopfen an der Tür unter
bricht seine Betrachtungen Aus sei
nen Rus erscheint Edma mit einein
dann-senden speckbestrerrten Eiertueben
und einem Glas Wein.
Was machte die Kleine für Au n.
als sie ibren Gast angelleidetkab
Ohne lange zu fragen« riickte sie ein
wackligess Tischchen vor ihn, stellte die
Erstischung daraus und bat. zuzu
greifen.
»Den-an soll es nicht fehlen, beste
aller Pflegerinnen!« rief der Ofsizier
nrit einern Auslugsk seiner alten Laune.
Hunger hab« ich wie ein Wolf. Und
tiefes Glas aus Ihre Gesundheit«
liebe Ebma!"
Das Mädchen freute sich, daß es
ibrn so schmeckte. Sie ließ ihm teirre
Ruhe, bis er den letzten Bissen, den
lesten Tropfen gekostet
«So, has bat gut getan! Ich fühle
neue Kraft, neues Blut in meinen
Adern. Weiß Gott, die Müdigkeit
ist wie sortgeblasen. Wie wär’s rnit
einem Gehdersnch?«
Ungesiiirn richtete er sich aus, daß
Teller und Glas aus dem Tischchen
tlapderten. ,
»Fein sachte." mein Herr!« mahnte
lächelnd die Kleine. «Erst wollen
wir den Tisch beiseite schieben."
Der Dragoner machte strarnrn ei
nige Schritte . . .. aber nicht mehr-—
er hatte seine Kraft überschäyL
Edrna war sofort an feiner Seite
und stiißte den Wantenden.
mhalten Sie sich fest an mir. So
rst’s recht. Dann immer einen
Schritt vorwärts. behutsam und ru
hig. . . . Sehen Sie, nun get-PS schon
besser! 's ist nur, bis die Glieder
wieder irn Ganae sind.«
Den jungen Offizier durchfirömtes
ein eigenes Gefühl, als er den war
men Leib des jungen Mädchens on
feiner Seite spürte. Sein Puls ging
schneller, unwillkürlich schmiegte er
sch fester an feine Führerin.
Dnist es ihm mit einem Male,
als sähe er in das erlöschende Auge
einer anderen, die in feinen Armen
starb! Zornig biß er die Zähne gu
fmnrnen Als eben dem Kran
tenlager Entftiegener hatte er am
wenigsten ein Recht, das blühende
frische Leben neben ihm zu begehren
Er hatte Ernsteres zu tun, Heilige
res. Sein Leben gehörte dem Vo
terland, seinem König. Jekt war
jeder Zoll an ihrn Soldat, und ru
hig und wunschlos ließ sich der Mann
von dem Mädchen führen, dessen Ju
gend und Unschuld wie ein Kleinod
achtend.
Die turze Bewegung hatte gezeigt,
daß der Patient ans dein befien Wege
war, Herr seiner Glieder zu werden
Doch mahnte ihn Conm auf-i nene
dringend zur Ruhe und gina erst
weg, als er ihr unbedingten Gehor
fonr gelobt hatte.
Dies wurde ihm nicht schwer. Or
dentlich miide von der nngewohnten
Bewegung. legte er sich in den Mei
tsern mes- Bett, uen ein wenig zu
ruhen. «
Es wurde aber ein regelt-echter
Schlaf deuan der wohl noch länger
angehalten hätt-, wenn der Schläfer
nicht durch das Knattern von Ge
wehrfener aufgefcheeckt worden wäre.
Aber sanchnelL wie er gekommen,
tsertlang ver Lärm
Der inizier mußte lange geschla
fen hoben es war dunkel nen
ihn. Oe gedachte der Warnung Ed
— steifen-er hat mä let-, nnd
ti, nachdem
M M.
Do plöslichM strafft steh jede Tiber
anihm....etn leretf Gib-ritt Hmta -
hörbar, niiljert sich die Tiit
geht anf, mit tasenartigem Schlei
chen kommst heran eine zu
sammengeduttte Gestalt ikn spät-lieben
Licht einer kleinen Laterne.
Jekt erhebt der nächtliche Gast
die Laterne nnd beleuchtet das Bett
Mahle-se Enttäuschnng —- ra
sende Wut über das leere Rest prä
gen sich in dem Gesicht des Schurken
aus Sollte ihm die sichere Beute
entkommen fein? Das war
nicht möglich. Der Mann war in
trank. Also weiter! Er muß ir
gendwo stecken!
Und wie der unheimliche Geselle
m dee Kammer umherteachtet. ers
tstickt er zu feinem Entsetzen die Ge
stalt des Gesottnen den Revolvet
drohend auf ihn gerichtet.
Jth gibt es nnf eins! Er
cder ich! Blitzichnell seht er die
Laterne zu Boden, reißt aus feinem
Gürtel ein langes Messer und stürzt
sich mit vorgeneigtetn chf auf den
Berhaßten.
Da blitzt es dreimal hintereinan
der Ein Wutschrei. und schnell
spie ein Gedanke ist der Kerl ver
schwanden
Die Schiisse hatten die hausbesj
wohner alarmiett.
Alt der Bauer, dem Weib unds
Tochter folgten, in die Kammerj
stürzte, fand er den Offizier am Bo-»
den liegen. Besorgt beugte er sich zn1
ihm nieder. (
Bemühen Sie sich nicht, mein(
lieber Gastwirtt« schallte ihm mun-’
ter die Stimme des Dragoners ent
gegen. »Ich hin eben daran, einige
duntle Punkte aus dem Fußboden
aufzuklären Und ich habe mich auch
nicht getäuscht —- es ist Blut — fri
iches Blut. Sehen Sie selbstl«
Damit rückte ee die Laterne in
ten Gesichtskreis des Bauern, der
nur befiiitigen konnte, was der Leut
nant gesagt.·
»Als-I getroffen!« war fein Ent
«d
»Ja, und feste, wenn es auch dein
Burschen gelang, zu enttommen
Wahrscheinlich hat die Kugel den
Arm getroffen, sonst lage sein Mord
inftrument nicht hier; es ift dem
Veciehten entfatlen.«
»So wird's sein. Schside daß
Sie den Lump nicht besser getroffen.
Der heht uns jeht unsere Soldaten
auf den Hals. Wenn Ihnen Ihr
Leben lieb ist, miissen Sie so schnell
wie möglich davon-«
»Ich möchte am Liebsten gleich fort
Wenn ich mth nur einigermaßen
orientieren tönntet«
»Bi- wir alles zu Jhrem Weg
gang gerichtet haben wird es Tag
Fein, nnd dann werde ich Jhr Führer
ern.« «
Die beiden Frauen machten sich
sofort daran, dem Gast ein A«)schied5·
mahl zu richten, und der Bauer be
gab fich zum Stal!. um das Pferd zu
füttern und zu fattetn.
Der junge Tag begann schon her
aufzudämmern, als der Offizier mit
seinen Witten das Ftiihstiict teilte
und troh der frühen Stunde den
wohiangewärmten Rotte-ein nicht ver
schmähte.
Der junge Tag begann schon her
aufzudämmern als der Offizier rnit
feinen Witten das Frühstück teitte
und tret der frühen Stunde den
lvohlangelvärmten Notwein nicht ver
schmähen
Eben erhob er sich, um mit dein
Glas in der hand für alle Wohltat
und Liebe, die er genossen, zu dan
ten, da wurden verworrene Stimmen
und Männertritte laut, und ehe die
Ueberrafchten noch zu einem Ent
schluß kommen tonnteu, war das
haus von einer Schar Bewaffneter
umzingelt, die von einem Offizier zu
PferdA befehligt wurden.
Der Verräter hatte seine Zeit aus
geniitztL . . .
Jekt blieb bem Dragouer nichts
übrig, als arbe zu betennen und
fein Leben v teuer wie möglich zu
verlaufen.
Fest und stolz stund der Deutsche
da· als die Feinde Ins Zimmer drun
gen.
Sein furchtlos« Auftreten, die ge
bietendse haltung flsßten den Franzo
sen Achtung ein. Sie stutzten und
verloren einen Augenblick ihre Sicher
Mt
Es waren eeguläre Truppem ver
mischt rntt Ironttireurs unt- bewaff
neten Bauern. anscheinend in aller
Eile zusammengeteorntnelt.
-Dee Anführer, der bie Uniform
eines Kapitäns trug, stach von sei
ner Umgebung ab. Eine schlank
vornehme Figur mit edel geschnitte
nem Gesicht, das durch einen trost
gen, grausamen Ausdruck verfinstert
wurde. Vlihen teich flonunten die
Augen nach dem liebes-, ver seinen
Blick ruhig aushielt
Dteter hatte Sich ip aufgestellt, baß
er Rückenbeckung hatte. Seine Schuß
wssse hielt ex den Einbeingllngen
entgegen. .
Unter den lesteeen grinfte ihn die
Nympva see-he des verrät-b
an. . n Schuh sollt Ihre mir be
zcbtent« böbnte ber nett Rißle
W
du«-uners- can mit ve- namh
WIFU MUFMY« Mai-:
M . , ;
- Id- ew Pianis- -— Oni in.
sitzt wagtk s z
»Hast Spion hat Esch gut ge
t «
LSpioni Ein Paitioi ist es, der
sein Leben wagt, um Frankreich zu
rächen«
»Wenn Frankreich lauter ioichet
Pstripien hat« dann ist es schlecht um
Euch bestelli!«
»Was, Jhr wollt uns noch höh
nen! Hört ihr. Kameraden, den fre
chen Patron!«
Ein wildes Guttat-nich Waffenge
kasset und dir Rufe: Wieder mit
ihr-IF todtan laut
»Sie sehen, Ihr Leben steht in
meiner Hand. Ein Wink von mik
und die Rose-wen fiåirzen sich qui
jSieP
»Das ist ein echt ftnnzöiiiches
Btavpukstiick —- hundeti gegen ei
nen!« ,
,.Jhk verdient is nicht hoffen«
E »Von Jhten Soldaten bin ich
inichts andres gewöhnt, aim von
;Jhnen, einem Kapiiiin der franzdsis
chen Armee und« wenn mich nicht
Falles ist-schi, einem Mann aus gutem
;hanie, hätte ich mich eines -nndekn
speklehekr.a
·- - . »u-· os
Usk Lippen llll statt munukqujc
Eigenschaft, an seine Erziehung blieb
nicht ohne Wirkung.
»Sie sind selbst daran schuld, wenn
ich Sie mißnchtr. Ein preußischer
Ossizien der sich in Baueknkleidern
verbirgt ist verdächtig und muß un
schädlich gemacht werden«
»Ist Euch ein Verwundeier wirt
lich so gefährlich? Und urn ihn ein
zusangen, braucht Ihr ein solches
Ausgeoot von Trupoen?" -
Aetgerlieh biß sich der Kapiiiin aus
die Lippen
.,Wazu der Wortsireitt Macht die
Sache kurz. Ihr seid mein Gesange
nerl Jhr hört, wie meine Leute un
geduldig werden! Auf die Dauer
tann ich siir nichts einstehen!«
Der verräterische Jena, dem der
Berlan der Sache gar nicht zu de
hagen schien, hatte sort und sort aus
die Soldaten ringt-redet nnd nament
lich die Franttireurs auszureizen ge
wußt, dnsz deren Haltung immer dro
hender wurde.
Ersetzt Euch!« Es bleibt Euch
nichte- andres übrig!«
»Und wer verdiirgt mir Sicherheit
und Achtung meiner Personi«
»Jch!" riet der kapitän mit er
hobener Stimme. «Baron v. Ver
bignac, Fuhr-er dieser tapseren Mön
ner!««
»Wie? Berdignacf Ihr, der sriis
here Freischarenhöiiptlingt«
»Was i das? Jhr kennt mich!
Tausend nee, so seid Ihr einer
der Dragoner von Irre-ne und
Rein-OR zischte der sapitiin
-Oderleutnant Gras Eherstein von
der Ecke-dran Wer-ten zu diene-W
«8uriick!« eies Eberstein mit don
nernder Stimme. Lite- nsich an
tastet, ist des Todest« Und drohend
richtete et den Laus seines Revolverd
aus die Feinde.
,Gotte:. Todt« schrie der Kapi
tan wütend. »Seid ihr Männer? «
Ein ganzer Laufen und fürchtet sich
vor einem armseligrn Menschen!
Wenn es der Prussien nicht anders
will so gebt ihm die blaue Bohne!«
Die Flintenliiuse hoben sich, doch
eq( III zum Ucuklll Will-M lllctttlc Is«
in ununterbrochener Reihe aus des
Deutschen Revolver, und daß er ge
troffen hatte, bewiesen die Leute, die
zu Boden ftiirzten
Seine Munttion war verschaffen
Jn der Verzweiflung raffte er das
Gewehr eines gefallenen Soldaten
auf und drang damit auf den Kn
pitiin ein.
Aber taum hatte er einige Bajos
nettftöfze ausgeführt fühlte er voll
Schauder eine lähmende Schwäche
seinen Körper über-ziehen Ein
dunkler Schatten legte sich auf seine
Augen, ohnmächtig fant er su Vo
dM
Den aufregenden Vergönnest der
Nacht, den töeperltchen Anstrengun
gen war der durch das Krankentager
gefchmächte Körper noch ntcht ge
wachsen —- er brach zusammen und
wie eine Meute wütender Kläffer
ftiirzten sich die Soldaten auf den
Wehrlofen . .
Da fchmettert’s hell-von ferne. . .
Trsfnpeteiifignalr. . · die Erde sit
tert unter den hufen hernniagendet
Reife . . . Gewehrgelnatter. . . .
hurrarufe . . . Wutfchreie . . . Alles
wire durcheinander. . . Dann kopf
lofe Flucht der im hof aufgestellten
Franzofen
Der Lärm, vermischt mit den ver
zweifelten Rufen: »Nein fommei
retdus —- fauve qui peut!« belehrte
den Kapitiim daß fein Triumph ver
frübs war
Je t laß er mit feinen Leuten in
der alle, denn schin fttjrmte ei
wuchttg die Treppe behuf
Gortfepung folgt)
s- suinor im Felde. Erfter
Ssldatt »Dort htntee dem Verbau
fcheint der Feind zu fteeten.«
Zweiter »Es-idem »Dann wollen
tvir ihn auch dort gleich derbe-um«
—- Triftensbettnsten.
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