Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 13, 1916, Sonntagsblatt, Image 10

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    .
siege-.
Von Hemmnis Hkssz
»Was sagte ers-ein Vater and
Ybergab mir eine kleine, beineme
Zithe, minnen das und vergiß deinen
alten Vater nicht W dzs in fr-.
neu Ländern die Leute mit deinem
Spät etfkeusit Ei ist jest hohe
Zeit, daß du die Welt siehst and
etwas les-mit Ich habe die diese
Röte machen lassen, weil du doch
keine andere Arbeit tun und immer
nur singen magst. Nur denke auch
datan. daß du immer hübsche used
Iiebeeesnsiitdige Lieder vorträgft, sonst
wäre es schade um die Gabe, die
Satt die verlieben hat«
Mein lieber Vater verstand we
rkg von der Musik, da et ein Ge-.
lebtter wen; er dachte. ich brauche
Jene in das bäbsche Fiötchen zu bla
sen, so werde es schon gut sein. Jcb
wollte ihm seinen Glauben nicht
nehmen, darum bedankte ich mich.
steckte die Flöte ein und nahm Ab
schied.
Unser Tal war mit bis zur akos
ßea vacniiljte bekannt; dahinter
sing denn also die Welt an, und
sie gefiel mir sehr wohi.
Wäldernnd Wiesen be leitete-(
meinen Weg-. und der Fluß cef til
ftig mit; ich sah. die Welt war von
der Heimat wenig verschieden
Da kam aus dem Walde hervor
ein junge-S Mädchen gegangen. das
trag einen Korb am Arme und eis
aen breiten, schattigen Strohhnt auf
kein blonden Kaps.
»Griiß Gott« sagte ich zu ihr,
»w- tviilst denn du bin?«
»Ich muß den Schnitteen da-?
Essen bringen« sagte sie und Hin-»
neben mit. »Und wo willst du heut
nrch hinan52«
»Ich gehe in die Welt mein Vi
iee hat mich geschickt Er meint,
ich soll den Leuten auf dee Fuss-:
vorblasenz aber das kann ich nex
nicht richtig- ich muß es erst lex
new
«So, sp. Jn, und was tman
dn denn eigentlich? Etwas mirs-»
man doch können« ?
»Oh, nichts Besonderes III-«
kann nur Lieder fingen« :
»Was- für Lieder denn?«
»Ach-band Lieder, weißt du, iijr
den Morgen und für Den Abeiikz
und siir alle Bäume imd Tiere nndj
Bturnm Jetzt könnte ich zum Bei
spiel ein hübsches Lied fingen vrii
einem jungen Mädchen, das ioznmr
aus dem Wald heraus und bringt
ten Schnittern ihr Essen.«
»Kaunft du dass Dann singe
einmal!' L
»Im aber wie heißt du eigent
lich?
«Vrigitte.«
Da fang ich das Lied von derl
hübschen Brigitte mit dem Stroh-»
but. und was sie im Korbe hat, und
wie vie Blumen ihr nnd-schauen
nnd die blaue Winde vom Garten
zzaun lnngt nach ihr, und alles, was
dazu gehörte. Sie paßte ernsthaft
aufnnd sagte, es wäre recht gut.l
Und als ich ihr erzählte, daß ich
hungrig sei, da tat sie den Decel
von ihrem Koth und holte mir
cin Stück Brot heraus. Als ich da
hineinhiß and dazu iiichtig weiter
mnrfchierte, sagte sie aber: .Mon
muß nicht irn Laufen essen. Eine
III- dem anderen.« Und wir setz
ten. uns ins Gras, und ich oh meins
Brot. und sie schlang vie brauneni
Hände um ihre Knie nnd-fah mir
zu.
»Willst du mir noch eitan fix
uns« fragte sie dann, ais ich fer
tig war.
»Ich will schon.
scin?« «
»Von einem Mädchen, dem ist
sein Schatz duvcngeluufem und OF
ifi traurig.« -
»Ja-iu, M imm ich nicht. Jchs
treiß jaE nicht, wie das ist, und msn
soll auch nicht so traurig sein. Jh
soll immer nur artige und liebens
würdige Lieder vortragen, hat mein
Vater gesagt Jch singe dir vom
Kuckuckvogel oder vom Seh-netw
Iiag.«
Und ich fang ihr vom items-«
blauen Schmetterling. der in der
Sonne mit den Flügeln schlägt, ins-d
isoenn er müde wird, dann siht ei
ist-f der schönsten Blume und tut die
binnen Flügel zu wie zwei Augen
Dtigitte lachte dazu und sah unter
dem Schatte-hat mit brauen Augen
Zu mir her-.
.Und von der Liebe weißt du
gar nichtj?« fragte sie von-.
»Von ver Lief-ei O doch, M
: M is das Musik«
Alsbald fing ich as und sang von
dein Sonnenstrahl, der die rotökt
. M » sinnen lieb hat« Und wie et
s Mk und vpset Freude
· DIE-» Rad tos- MMM man
« « Ie- Iiasen hattet, mid sen
. M Nest s- Isss und
M Und fing seit
Was soll e?
kranngoldenen Sterne. darin war
ich selber gespittzell und ein paar
weiße Riesens-leimen
Die Weä ist leh- kchssn.' sagte
sch. Insekt Mr hat recht gehabt
TJ est will Ich dir aber tragen del
sen, daß wir zu deknen Leuten
;xernenen.«
« Ich nahen ihren Kerl-, und wie
gingen weiter, ihr Schritt klang mit
Imeinetn Schritt nnd ihre Fröhlich
keit mit der meinen gut zufammen
-.:rd der Wald sprach fein und kühl
essen Berge herunter; ich war noch
niemals So vergnügt gewandert Ei
ne ganze Weile fang ich munter su.
bis ich aufhören mußte vor lauter
Fülle; es were allzu vieles, was vom
Tale nnd vom Berg nnd aus Gras
und Land nnd Fluß und Gebilan
z .1fammenrnufchle nnd erzählte
Da mußte ich denken: wenn ich
alle diese trufend Lieder der Well
zugleich verstehen und singen könnte.
von Gräsern und Blumen nnSIMens
fcks vom Lanbnmld nnd do Ists-—
eenw-» d und-aged den allen Tieren,
unl- ddzn noch alle Lieder der fee
nen Meere und Gebirge nnd die der
Sterne und Wollen, wenn das alles
«;.igleich in mir klingen und tönen
!önnte, dann wäre ich der liebe
Gatt. nnd jedes neue Lied müßte
als ein neuer Stern am Himmel
Flehen.
Aber wie ich eben so dachte nnd
davon ganz ftill und wunderlich wur
d-« weil mir das früher noch nie in
den Sinn gekommen war, da blieb
Brigitte flehen nnd hielt mich an
dem Kotblzenlel fest
»Jetzt muss ich da hinauf«, fagte
Yes-. »du drob-en sind unsre Leute im
Feld. Und du, wo gehst du jetzt
lin? Kommst du mit?«
»Nein. mitlommen lann ich nich-L
Ich muß das Tal hiuntee und im
::cer weiter. Schönen Dank für das
Brot, Brigitte, nnd für den Kuß:
is; Iris an dich denlen.«
Sie naan ihren Eßiorlx und über
rein Korbe neigten sich ihre Augen
im braunen Schatten noch einnul
m mir. und ihre Lippen hingen an
neinem und ihr Kuß tonr so qui
nnd lieb. daß mir vor lauter Wohl
Jrin beinahe traurig-werden wollt-.
To rief ich schnell Lebewohl und
imrfchierte eilig vie Straße hinan
Das Mädchen stieg langsam den
Berg hinan, und unter dem herab
hängenden Buchenlaub am Wald
rnnde blieb es stehen und sah her-»
unter nnd mir nach, und als ich ihrs
winkte und den hat überm Kopfe:
fmwang, da nickle sie noch einmnlI
rsrsb verschwand still wie ein Bild
in den Buch-Ortschaften hinein.
Ich aber ging still meine Sirnsz
sind war in Gedanken, bis der Weg-«
um eine Ecke bog.
Da stand eine Mühle, und bei der
Mühle lag ein Schiff auf dem
Waffen darin saß ein Mann allein
und schien nur auf mich zu warten»
denn als ich den hat zog uns zuI
then in das Schiff biniiberfiieg, da
fsxxg das Schiff sogleich zu fahren(
en und lief den Fluß hinunier. Jch
saß in der Mitte bei Schiffes, und
der Mann saß hinten nni Sieuer,
nnd als ich ihn fragte, wohin wir
führen. do blickte et ans und sah
mich ans verschleiertm greinen Aus
Am Mi
»Viel-in du magst," sagte er rn?i
uner gedämpften Stimme .Den
Fluß hinunter und ink- Meer oder
..u den großen Siädien, du hast d!e
Wahl. Es pehött alles mir.«
»Es gehöre alles dir? Dann bist
Zu der Könia?« l
,Viell:icht,« snnle er. »Und on
bist ein Dichten wie mir scheiniU
Dann singe mir ein Lied zum Fri- I
.en!«
Jch nahm mich zusammen insi
war rnir bange vor dem ernsten
Mann, und unser Schiff schwamm
so schnell und lautlos den Fluß bin
iwnter Jch sung bonr Flusse der die
Schiffe trägt und die Sonne spie
sclt und mn Felsenufer stärker auf
iauschl und freudig seine Wunde
rang vollendet
Des Mannes Gesicht blieb unbe
lceglich, nnd als ich aufhorle, nieste
er still wie ein Träumender Und
cklsdann begann er zu meinem Et
lstaunen selber zu singen, und auch
er sang vom Flusse und von des
Flusses Reise durch die Täler, und
fein Lied war schöner und mächtiger
ais meines aber es klang alles ganz
anders.
Der Fluß wie-er ihn sang, kam
els ein tamnelnder Zerstörer von
den Bergen herab, finster und wild:
last-sehend fühlte er sich von den
Miit-ten gebändigt von den stiieten
über-spannt, er Nie jedes SchifH
tat er tragen mußte und in seinen
Wellen und geil-rein lon hornigem
Ahsserpflanzen wiegte er l Oelnd die
n Leiber der Ertrrmsenesn1
s alles Kessel mir nicht nnd
war doch so s und geheimnisvoll
den Mang, ichæssnzb irre var
tqs ewig spar, was dieser alte,
feine nnd sitze Sänger mit seine-«
Wut-fie- timms fu«-ir,
Damaseminesieder aussehen
. W
Wir schre- dnbin. nnd diessei
ten wurden lang. und wenn ich In
singen anfing. tönte es weniger hell,
und meine Stimme wurde leiser
rsnd jedesmal erwiderte mir der
fremde Sänger ein Lied, des die
Welt noch rätselhaiter und schmerz
licher machte nnd mich noch befasse
ner nnd trauriger
Mir tat die Seele web, nnd ich
Bedenk-ein baß ich nicht arn Lande
and bei den Blumen geblieben war
kder bei der schönen Brigitte, nnd
un mich in der wachsenden Diisters
nis zu irsftern sing ich mit lauter
Stimme wieder an und sang durch
ten roten Abendschein das Lied von
Brigitte nnd ihren Rissen
Da began die Dämmerung. und
ick verstummte, und der Mann nm
Steuer sang. nnd er fang auch von
der Liebe und von der Lust des
Flüssens und Beieinnnderseins, von
brarknen Augen nnd von roten,
leuchten Lippen, nnd es war schön
und ergreifend, was er leidooll über
Dem dunkelnden Flusse fang, aer in
seinem Liede war auch die Liebe fin
itrx nnd bang und.ein tödliches Ge
heimnis geworden. on welchem die
lMenschen irre und wund in ihrer
kam und Sehnsucht rasten-» und in
Keinem Grunde war Bitternis und
ged.
Jch hörte zu und wurde so milde
Hnd betrübt, nls sei ich schon Jahre
in terwegs und durch lauter Jammer
Fi- d Elend gereift. Von dem Frem
den her fühlte ich immerzu einen
l-sisen, fühlen Strom von Trauer
irr-d Seelenangst heriiberlchleichen.
Also ist denn der Tod das Höch
lte und Schönste,« «ries ich endlich
laut.
,Dann bitte ich dich, du trauriger
Iiiznig singe mir ein Lied vorn To
dk.«
1
Der Mann am Steuer sang nun
vorn Tode, und er sang schöner, als
ich je hatte singen hören. Aber- der
Tod war nicht das Schönste und
Höchste. es war lein Trost bei ihm
Der«Tod warkLebem und das Le
ben war Sov, und sie waren inein
ander verschlungen in einem ewigen
rasenden Liebesbuan nnd das war
das letzte nnd ver Sinn der Welt,
und von dorther lam ein Schein, d:r
alles Elend noch zu preisen ver
wochtr. und von dorther tam ein«
Schatten, ver alle Luft und alle
Schönheit trübte und mit Finsternis
ismgalx Aber aus der Finsternis
brannte die Luft und die Schönheit
inniger, und die Liebe glühte tiefer
i-« dieser Nacht.
Jch hörte zu und war ganz still
geworden, ich hatte feinen Willen
mehr in mir, als den des fremde-e
Mannes. Sein Blick ruhte auf mir.
still und mit einer gewissen trauri
aen Güte. und seine grauen Augen
waren voll vorn Weh und von der
Schönheit der Welt. Er lächelte mich
an, und da faßte ich mir ein herz
nnd hat in meiner Not:
.Ach, laß uns unriehren, du! Jii
liebe dich, und ich bin dir tausend
mal dankbar, aber mit ifi angst hier
in her Nacht, and ich möchte zuriick
:-nt- dahin gehen, wo ich Brigitte
finden lann, oder heim zu meine-n
Vcick.« e
Ver Mann stand ansA nnd den
iete in die Nacht, und seine Laterne
schien hell aus sein mageres undfe
fies Gesicht
»Zurüc! seht iein Weg,« sagte er
ernst nnd freundiich, »man rnukk
immer vorwärtsnebem wenn man die
Welt ergründen will. Und von
dein Mädchen mit den braunen Au
xen hast du dag Beste nnd Schönitk
1crcn gehabt, und je weiter du von
ihr bist. desto schöner und besser
wird es werden« Aber fahre da
kur, wohin du willst. ich will dir
itieinen Platz nm Steuer geben«
Ich fah, Laß er recht hatte, und
war doch zum Tod betrübt, daß es
so fein sollte. Voll Heimweh dachte
ht- an Brigitte und an die-Heimat
nnd on alles, wag eben noch nahe
nnd iicht und mein gewesen wor, und
was ich nun verloren hatte. Aber
jxtzt wollte ich den Plnß des Frem
tsm nehmen und das Steuer führen.
So mußte es sein.
Darum stand ich schweigend nuf
und ging durch das Schiff zu dem
Steuerfis, und der Mann iam mir
schweigend entgegen, und als wie
beteinander waren, sah er mir fest
ins Gesicht und gab mit seine La
terne.
Aber nli ich am Steuer sasz und
die- Laterne neden mir stehen hatt-,
da war ich allein im Schiffe, nnd
der Mann wne verschwunden, und
dech erschrot ich nicht, fondern mir
schier-, es sei der schöne Tag und
die heim-It nnd Brigitte risse ein
Traum gewesen« und ich sei ait und
tetrsbt und fei fchon immer nnd
immer auf diesem nächtlichen Flusse
»was-tm- « ·
» åch begriff. das ich den Mann
nk rufen diitfe, und die Erkennt
lnts der Wahrheit ergriff mich wie
»ein schanden »
i tin-is wissen, was ich schen a ·
ske W is- W Mk M Ist-Z
Hiiiiiarcsle von Julius sinnt-f
Es war bei einein Stnrnianaiiis
ans einen franziisischen Schädeiigras
ben, den die deutschen Kanonen
sinkt-mit geschaffen ist«-a l
Als Unterosfizier Kramer sich von
der harten Anstrengung iin Graben
etwas verschnaufte. fühlte er plöHlich
etwas Feuchtes, Warmei an seiner
rechten Hand. Er glaubte zitrrst. e
sei Blut und er sei verwundet, ader
als er näher zusah, bemerkte er, daß
es ein Hund war, der ihm die band
leclte. Ein kleiner, zierlicher Terrier,
der ihn niit seinen großen, braunen
Hundeaugen flehend anschaute.
»Da-i arnie Tier hat hunger«
sagte sich chåranien und er holte aus
seiner Taf ein Stint Kommissrot
das der Hund mit seinen scharfen
Zähnen zerbifi nnd dann gierig her
nnterschlanix Seit jener Stunde, da
llnteroffizier Kranier und der Ter
rier auf diese etwas ungewöhnliche
Art miteinander Bekanntschaft ge
macht hatten trennte sich der Hund
nicht mehr von dein deutschen Krie
ger.
Zwar fühlte Kramer anfänglich
Bedenken, den Hund zu behalten, aber
schließlich ließ er sich doch die Liebe
des Hundes gefallen, die offenbar
durch den Magen ging. Sämtliche se
sten Gegenstände, die vor seine Zähne
kamen, knabberte er eifrig an, was
ihm hin und wieder namentlich wenn
er die«-Stiesel der Soldaten als Be
täiiaungsgegenstand seiner Zähne er
wählte, tüchtige Prügel eintrag. Doch
diese Erziehungsmetliode schien aus
den Terrier, den Kramer aus den
schönen Namen «Riipel« getauft hatte.
leinen nachhaltigen Eindruck zu ina
chen. Er tnadberte iinrner wieder.
Als Unterosfizier Kramer acht
Monate im Felde war, erhielt er
Heimatsurlanln Seinen Terrier Ali-h
l Alls-Im II Mil. "
Unterasfizier Richard Kramer war
unverheiratet.«Er lebte als Eisen
bahnbeartrter in Guben irn Hause sei
nes weit älteren Bruder-, eines ange
henan Fünszigers, der sich einer
zahlreichen Familie erfreute. Jn sei
ner lechrehnjiihrigen Ehe waren ihrn
vier Kinder beschieden. zwei Knaben
und zwei Mädel, die alle mit großer
Liebe an Onkel Richard hingen
Schon während seines Amt-insbe
snches bei der Familie liramer in
Gaben hatte sich Rüpel höchst un
rnanierlich eingeführt. Mit einem
durchdringend-en Kriegsgehenl war er
auf den fünfjährigen Sahn Fris, den
jüngsten der Familie, losgeftiirrnt,
mit einem energischen .Angriff auf
dessen Hosenbpdern Unteroffizier Kra
mer hatte daraufhin seinen Nilpel
niit einem energischen Griff gepackt
nnd in eine Seitentamrner gesperrt.
Anfangs gebärdete sieh Riipel wie toll
und jaulte, daß es Steine erweichen
konnte, aber allmählich schien er sieh
beruhigt zu haben. Doch als Krame
ihn zwei Stunden später wieder stei
liesz« wurde die Ursache seines ruhi
gen Verhaltens tlar. Es stellte sich
heraus, daß Riipel in der Kammer
eine alte hose des Hausherrn gefun
den und volltarnmen zernagt hatte.
Aber trog seiner Untugenden blieb
Rüpel der Liebling der Kinder, die
nicht mude wurden, ibn zu veryät
schein. Er war immerhin ein ange
nehmes Spielzeug. -
Der Urlaub ging zu Ende und
Aramer ließ seinen Kriege-bund in
Gaben zurück.
Im Haufe der Gubener Familie
wuchs sich Nüpel schon iin Laufe ei
nes Monats zu einer richtigen Plage
aug.
Es war ein richtiges Sorgenvirb,
und Herr Zimmer hatte schon ver
schiedentlich vergebens versucht sich
des nngenebrnen, viersiißigen haus
genossen zu entledigen. i
Der unglückliche Besitzer machte sich
bereits mit dem Gedanken vertraut.
sich mit dein unangenehmen Kriegs
bund noch manches Jahr herumärgern
zu müssen. Da, eines giüctlichen Ta
ges, tmn die Rettung. Vetter Beber
auf- Berlin hatte sich init Frnu Ge
mahlin angesagt, sie wollten die lie
ben Verwandten in Gaben auf vier
bis fünf Tage besuchen
Frou Klara Lehre-nd hatte sich von
ihrem Emik einen neuen, seidenen
Mantel und einen seschen, neuen hat
schenten lassen, unt den Gubener Ver
wandten Berliner Elegnnz und Vor
nebmheit so recht oor Augen in
führen.
Der Eint-sang in Gut-en ließ an
gerzliebtett nichts zu wünschen ilbrig.
elbst Rädel, vor dessen unberechen
baren Booheiten here Kramer insge
heim zitterte, benahm si durchaus
winterlich- Dai hatte eine guten
Gründe« denn rau seht-end. die sich
von dein qllerl bsten süßen, herziger
Tierchen ganz entzückt ze e, hatte
mit einer Tafel Schott-teilst ein hun
debeez gewonnen. Und da sie ihn täg
lich seit kleinen Leckerbissen bedachte.
so unterließ Mit-ei diplomatisckp alle
Angriffs aus ihren Mann-.
here Manier in Enden trug sich
tin-i ins-« W
ten sen un
Vase sehrend ans ltn reisefertig
her ih- Ianden nnd sich stlrdte lie
benltottrläx Inst-ebne bedankten
fsgteer MMee Stigme- »sei
uhUtMp vi- hsbts Mc est III
AM
fort: »Und dir, meine Liebe, will ich,
damit ihr noch Lange In uns zurück
dentt. znni Andenken unseren Ter
rier Mit-et verehren. Du nimmst ihn
doch ans« steigte er ängstlich, als-et
steuer sehrends betrpsseneö Gesicht
ah.
»Aber natiirtich nehme ich an,«
dankte die gtiictlich Zeschenitr.
here Behernd, der an die hohe
Hundesteuer dachte nnd dem das Vieh
lästig war, wollte zwar Einwendun
gen mitgen, doch seine Frau schnitt
ihm das Wort ni-. ,llnbedingt neh
men wir nn, wo ich doch is tiertich
bin und wir keine Kinder haben.'«
Langia-n gingen sie zur Bahn. von
der gesamten Familie Kanne-.- beglei
tei.
Herr Behrend trat an den Schulter
und forderte zwei Fahrknrten dritter
Masse nach Beriins
»Du mußt fiir«den·Hund auch eine
nehmen« betehrte ihn .der bisherige
Besiser des ledlen Tieres.
Herr Betst-end zog ein mürrisches
Gesicht - ·
»Unte: diesen Umständen möchte ich
doch lieber verzichten,« meinte er.
Da schrat Herr Kramer zusam
men. Sollte sich die Sache in letzter
Stunde zerschlagen? Sollte et den
gnnd wieder aus dem Halse behalten?
as wäre doch one höhere Pechi
Indessen Frau Bei-read tain ihm
zu Hilfe nnd erschien ihm in diesem
Augenblick geradezu wie ein Engel.
»Aber Einfl, wer wird denn so stein
lich sein!« sagte sie vorwurssvoll zu
ihrem Manne. Dann wandte sie sich
nn den Beamten. »Ach, bitte, geben
Sie meinem Gatten noch eine Hunde
tnrte nach Berlin.«
An ihrem neuen Hausgenossen ers
iebten Herr und Frau Bein-end keine
große Freude. Denn da Rii et natur
gemäß nicht fortwährend schalt-Ende
zu sei-lecke- betnm, sinnt-il Dieses schätz
bare Gen szmittel recht hoch im Preise
sinnt-, so ney Impe- ote Maske der
Wohlerzogenheit tollen. Er heuchelte
nicht mehr, sondern zeigte-sich in sei
ner wahren Gestalt. Will sagen, er
begann wieder zu tnnbbern. Und sei
ner Itnabberleidenschaft war auch in
Berlin nichts heilig. Es schien, ais
wenn der gallifche Terrier die Nieder
lage der Franzosen an den cBertinern
rächen wollte.
So wurde Mine! auch fiir die FI
milie Bei-read ein Hund des Ansto
ßes, des Aergers nnd des Schrei
tens. — —-- —- --— ,
Frau Moras- ErbonteL Herr
Springen-beten feierte seinen sechzig
sien Geburtstag. »Was meinst Du,"
fragte sie ihren Mann, »wenn wir
dem alten Herrn unseren Rüpei zum
Geburtstag schenken? Dann sind wir
den Hund los, und ihm wird er ein
angenehmer Zeitvertreib sein«
here Bebt-nd stimmte eifrig zu.
»Gewiß, Onkel ist durch feine Gicht
ja ans Zimmer gefesselt. Er klagt fo
tvieso immer über Langeweile. Bei
Rüpel wird sie ihm schon vergeben,«
fuhr er arglistig Jort.
Nun tvurde Rüpet mit einem him
melblensen Seidenichleifchen ge
schmückt, das ihn zu beiingftigenden
Kreiselbewegungen veranlaßte, die
dem Ontel Spangenberg, der, von der
Gicht geplagt, in feinem bequemen
Sorgentmhl saß, ein- großes Vergnü
gen bereitete.
Der nlte Herr tednntte sich bers
lich» sijr dac- reizende isjeburtstnzigge
fmenl und bewunderte «ebiil1rend das
niedliche Hündchen lterltoiirdigers
weise bennlsrn sich Rüpel im Laufe
des Nachmittags äußerst mnnierlich.
Er kroch unter den Lehnstuhl seines
neuen Herrn und Gebiettrs und
rnuckste nicht. Selbst als andere Ge
hurtstagsgaste aus der Bitt-flache er
schienen, denen er als jüngste Berei
cherung des Heime gezeigt wurde,
verhielt er sich ruhig und kroch schnell
wieder unter den gewaltigen Sessel
seines Herrn.
Erleichterten Herzens lehrten Herr
und Frau Behrend nach hause zuriitt
Das stille, friedliche Glück, doe- durch
Rüpels Anwesenheit bereits nrg ge
sährdet war, lehrte bei ihnen wieder
ein.
Seit dem leßten Wechsel seines
Herrn war mit Riipel eine merkwür
dige Veränderung vorgegangen Die
Hosen der Besucher hatten siir ilsn die
Anziehungeirost verloren, gleichwie
die Tebpiebe und Stuhlbeine der neu
en häutiichleii. Er schien alle seine
Unnrten abgelegt zu haben.
Und als Herr und Frau Beheend
den Erbpniel noch einiger Zeit besuch
ten, war er voll des Lobes stir den
hund, ver wieder den gewohnten
Plas- unter dein Stuhl eingenommen
hatte. «
»So, liegt er stundenlang,« erzählte
Onkel Spange-ebnen »san« ruhig und
friedlich und benimmt sich sehr ina
nierlieb Jap· suyr er- stolz sort, ,,rnan
muß eben verstehen, mit einem hunde
vorzusehen unb das tann nicht jeder
Ehr habt mir wirklich eine große
reube bereitet, ich habe mein Ver
gnthen an dein hund. Nicht wahr-,
Nähelcheni Komm doch zu Herr
chen -«
Wetter tønnte er nicht sprechen,
denn ans einmal knickte der Lehnstuhl
user-mein und Onlel Spanaenbeeg
mit gewaltigem stach in die
Zu eseinei Stublei unter been Mi
pel quier nlend und binlend
IN l Mitiii actinääbezadår lJes
to , o Sie o ne
erben listiges-terre
UW eise
W links-Mem nat-mein
lukd dabei same es sich zur ungemei
«nen Ueberraschun heran-, daß Rüpel
llvähkend seines garlnöcligen Aufent
Ihattee mite- vkm Stuhl pic Gurte
durchgenage hatte. Unter der Last des
Hchlveten Mannes waren die leßten
dünnen Fäden gerissen. Auf viele
Weise erklärte sich nunmehr Räpels
Vorliebe für den Sorgensiuhl und
Jein lvshlgesilleles Benehmen, wenn er
,sich darunter befand.
Nach dieser lenken Untat erfolgte
für Nüpel ein ehemaliger Wechsel
seines Herrn-s Onkel Spangenbekg
schenkte ihn einem Berliner Dauben
lolonisten, der ihn zur Bewachung
von Feld und Laube benutzt Dort
erzielt Rüpel bedeutende Erfolge im
Rattenfang.
Unser Ilion-lese sue Inn i; elekt
quuplatw
Sehr geehtte Redalzionl
Die Wische der
Vorsehung fm
wandelt-at — das
is So awek
weeß Gnäbbchen
ä wahres
SchprichwotdL
Wie m’k da
manchmal so
btädziich Eeu’
wiedkrdtissdz den
ask fliehst änml
gesät-en und dann
dodnl nus’n Ges
sichdswiutel ver
J ,loeen hat-! Und
TANZ- gewelmlich grade
dann, wenn m’k. mid geenen Adern
zixch km ilsn döyglen dul)d... hö
w Se ou:
Es mag Se nu so ziehmllch ä
Jährchen hee sin. als ich Se damng
knien in Flandekn gechcn die Fran
zosen gämpsdc Das lvak Se noch
ä gemiedllchek Griech! M’e wech
selden jeden Motchen vie vorgeschrie
Isene Anzahl von Schiffen ,und dann
sue-elf m’k aus unsern Grälven taus
und hielden ä gemiedliches Plauder
schvindchen mid die Franzosen. Jckx
lzadde da meinen fchbeziellen Its-lud --
ladet rieu Feinden. Jena Reff-.
Imd aus teuer Schanlwirdschafv
-ck,dammd«r ooch bei-. Von seinen
Lllden grichst teichelmäßich jede
Woche ä Pay-geb mid Witschven.
Schinlem Gouimt und so weiles,
und das holst jedesmal redlich mid
mir gedeeld, wogeechen ich mich na
cietlich noch rewangsclziekdr. wenn
Liebesgawen aus d’r Heimnd aus
wagt-m M’e waren dle teenen
sesndlichen Milch- und Waffenbriei
m, und wurden nich anverfch als
»Es-after Hund« Pollux« genannt.
Bald daron awer gam ich St
noch Russland dann.nach Reiche-h
wieder nach Russland und nu za
Jeßl nach Seel-sen —- und von«mei
Ins-m Jean halech Se nie wieder
pro-Z gehört-. Wes-he Woche hom
Just Maria-die etolvetlx und dann
Exisng in Ellmäkfchen weidet nach
III-leben, immer hiavek die flieheuden
Säner het: m’k hol-den weidet
lnifchd ze putzt-, als Geschicht-Wahlen
Eiter dle gierfpiche Schuliagend He
»Lcächm. -
ifenes scheenen Durlan nu. wie ni«t
ksnxde des-nie «deschiifdigo sind, die
unn Feinde cn der Schdknfze zurictg
«.«cl.1ssenen Gnnonen nnd so weiter zu
zählen, demean ich Se ganz deidlich
sing dem Innern eines dazu gehä
senden Baggnschewnchens heraus ii
fikmerzvolles Schdehnen. St wissen
« — ich hisle ij weeches herze;
uss die Gurrede russschdringen und
die Blane zurickschlngem nme eens.
Leiteeß Gniidbchen —- da lng ä Ver
n:nndeter, den die sliehenden Säc
iren anscheinend vergessen linddm
Also mus mid d’c Maus an die
iktiehlingsluits!... Nu, was neeenen
se —- tvie«ch m’r den Gärl bei
skichd beschau, märg ich örschd, daß
der Särwe gar iee Särwe, sondern
ä Franzose is —- mei Freind Jean
niimlichz M’e hnwen uns iissendlicki
nmäcmeld nnd abgeschmadzd wie
·,wee Brandt-öde Er hadd Se näm
lich ii Schißsben in den Underschen
its gegrichd nnd gonnde nich mehr
lesen. Die Sache is ander weidet
nich gefährlich; in deidicher Behand
»lnng wird·r rasch genösen und ais
Gast irchend eines besseren Gesange
’nenlagers nus Grund meiner bek
»seenlichen Empsiihlung hin dii zum
Ende des Grieches ii beschauliches
Dasein sieh-en. Ich gännJ ils-n
den herzenz denn wenn's: ooch ii
Franzose is, so is’r doch uss Ehre
.ii gnder GärlZ —- -— Jean war nn
ser ärschder gsangener Franzose
nss’tn Ballgnhngriechsschnndladz.Jn
zwischen sinks- sreilich schon viel
niehr geworden, wie, —- dadon ?
niichide Mal. Fier heide löwen Si
so wohl als auch herzlich. Ihr
i Goiilieb Hahnennmm
)
—- Zeitgemiiß. Mann: «Wir
miiszien nun auch inni unsere Be
tannieu zum Adendesien einlndeni
Wenn bloß die Fleischpreise nicht so
lhoch Dei-ens«
Inn-: «Ganz einsach, wie laden
sie eben an einem der fleischlosen
Tone eini«
—- Der Driieledergee·«sin,
Tom-un Du Ifsagtest doti, In seiest
hinterher
-l ists CAN-«
DOHRN-sein«