Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 06, 1916, Sonntagsblatt, Image 16

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    Im Kampfe mit
Jmntttireum
IIICMSTMCM vvxl Ist-If Jamer
(U. FAMIan
Der Angriff war noch einmal ab
qtsqern Aber schon schob der
Idkiche heerfiihter neue Truptren
sor. Mit verstärkter Streit-nacht,
satte-Miit durch zahlreiche Weiterge
Wr nnd Battetien schritten die
texts-Ufe- zu erneutem Sturm, der
« Wer net-erseht ihrer Streiter. bei
der diiitaen Linie und der großen
Erschöpfung der Deutschen für diefe
dekhiiugnisvolt zu werden drohte.
Pisist- trachen in die rechte Ihm
te der Franzosen Kanonenfchiisse, de
nen Setoehkfenee folgt. Die Hilfe ift
da!
Froh des aitftrengenden Marfdtes
geht die Division fofort in den
Kampf· Jn ehernern Schritt rücken
die iisiliete heran, bereit, ihre Ka
meru aus der Umtlammerung des
« Feindes zu befreien. ..
Prassetnd fallen ihre Kugeln in
die Wgedciiugten haufen der Fran
zsfetg und als der Kommendierende
ist-r Dujvnettangriff schreitet, braust
es wie ein Gewittersturm gegen die
feindlichen Massen, die. folchein An
prall nicht gewacher, in wilder Pa
nit sich auflösen.
gen die Lust. Es sauft heran mit
Jdurch die Geschosse der Korpsartillp
· Was da die Franzosen über große
Wien edieten und immer frische
« Wd Feuer führen. aber die
— schen verrichten unter den Augen
Aus denr linken Flügel haben die
Franzosen indessen weitere Fortschrit
te gemacht. Sie haben die deutschen
Kräfte von den Anhölzen verdrcingt
und schicken sich an, sie von ihrer Ber
vindrmg abzuschneiden. Gelingt
die-. so ist das Schicksal des Tages
tros des Erfolges der Deutschen aus
dem andern Flügel noch unsicher-.
hier hilft keine Tapferteit, lein
zähes Einhalten mehr. Die lieber
macht des Feindes ist zu erdrückend
und zu alledem fast die ganze Mit
nition verschaffen. Was hilft es,
daß eine Batterie verzweifelten Wi
derstand leistet und erst aufproyh
THIS die Franzosen aus hundert Schritt
sheran sind; was hilft es, daß die
Osiins . Schwadronen wiederholt atta
ecieren —- der Feind kommt immer
näher mit wildem Schreien, er sühlts
Tsich als Sieger»
Warum stockt auf einmal der wit
tenve Ansturras Was läßt die Fran
zosen-antun «in ihrem - Siegestaunel
, bange aushorcheni
Dur-inse, dröhnende Schläge, die
die Erde erzittern machen, durchdrin
nnheirnlichen Geräusch . . . ein Bild
.ein Donnerschlag. Lüaen in
der seisdlichen Kolonne und Verwir
rung . . Ganze Glieder werden nie
dergerissem zu Boden geschmettert
tie . . . das Gro- des deutschen Ar
Iieekoeps ist zur rechten Zeit einge
troffen. um die ermatteten tapferen
Waden abzulosen und dem Feind
den Sieg zu entreißen
M wogt der Kampf noch stun
des roten Prinzen, der selbst auf dein
Asfsdlas erschienen, Wunder der
, und der vereinten Zähigs
Eis seid Ausdauer muß der Feind
Wirklich weichen und auch seine An
siiirrne aus die Stadt aufgeben.
Die Abenddämmerung ist schon an
gestochen, da wird durch einen gewi. l
tiseu gemeinsamen Sturmangrifs der
IchdsT-MM und aus allen Stel
lungen verdrängt.
Vergebens geben die franzomchen
Offiziere ihren Soldaten das rühm
lichste Beispiel, feuern sie mit begei
sternden Worten an, treiben die Flie
henden mit der Klinge zurück....
Umsonst-» Es gibt kein halten
mehrt
Jn sinnlofer Flucht drängt alles
· durcheinander, übereinander . . . Fuß
voll, Reiter, Artillerie, Munitiontur
· ten, Vogt-gewogen . . . die Soldaten
werfen Torniitet und Gen-ehre fort,
erbarmmsslps geht es über die Kör
per der Berwundeten und Toten hin
weg . . . Alle Menschlichteit ist aus
sekifchtt Die Panil macht den Men
schen zur Bestje!
Und hinein in dieses Chaos schmet
tert das Schnellfener des ver-folgenden
, Nasen Geanaten und
nels, ruft die wilde Jagd der
Ulaset und DmgoneH gegen die es
seinen Widerstand, keinen Seh-ei
Wirt endlich ifl auch die straft des
Mer- erschöpftt Das Wüten and
Wen der Schlacht nimmt als, das
brennende Getöse läßt nachm die
stetem-en sammeln sich.
G gilt, die auseinandersetissenen
nnd staunten Teile des Innerean
W In ordnet-. Es til ein Su
«Os und M, ein hatten und sten
—- MOQ III- III werdet-landet
» Glieder sich wieder zu
M
keine-matten die starr nnd stets aus
der Erde liegen, dem Schlamm-erlis
sen, von dem ei sin sie lein Erheden
gibt....
Wie mancher beneidet die Schläfer
um die erlösende Kugel, die allein
Elend ein Ziel steckt und den Mann
nicht zrnn wimmernden Weil-, sum
elenden Krüppel werden läßt.
Wohin ist all die todesmutige Bra
ldourx die wilde Kampseilnst, der rus
deugsarne Trotz, der trnnlene Sieges
tliurneli.
Alle diese wogenden Gefühle sind
untergegangen in dem Meer von
Blut, dem Knirschen ver Verwunde
ren, dem Stöhnen der Leidenden, dem
Röcheln der Sterbenden.... hier ist
ter Mensch tein held mehr —- nein,
in armseliges Bündel von Ohnmacht
und Verzweiflung!· . . .
Wohl gibt es Männer mit hartem
Sinn, eiserner Energie und uner
schiitterlichern Mut, die selbst den
größten Qualen gegenüber strengste
Ruhe bewahren — aber dies sind
Ausnahmen ...... Mensch bleibt
fMensch . ..
Wohl geht es, als die Negimentsi
stapellen der Sieger die Wacht am
IRhein anstimmen nnd Tausende von
Soldatentehlen freudig einsallen, wie
ein Leuchten über die bleichen Gesichter
tser Iowa-den« manch einer stam
melt noch die Endstrophe mit —
oder es ist nur das leste Ausflackern
der schwindenden Sinne der
Tod zeigt sich barmherziger« als«das
f
Leben!....
O I f
- Der Erfolg des blutigen Tagesl
jtrar außer der Niederlage der den
Deutfchen an Zahl dreifach überlege
neu Truppen die den rechten Flügel
der Loirearrnee bildeten, der Besih
von Beaune la Rolande das den er
lmatteten Kämpferm folveit es ging,
ein willkommenes Rnchtafyl ge
währte.
Leutnant v. Nonegg hatte mit dem
Gefolge des Generals v. Mdaern In
einem.Gafthaus Unterlunft gefun
den.
So gut hatten sie es lange nicht
gehabt. Ein«--fefies Dach über dem
Koff, ein warmes Zimmer, ein reich
liches Mahl, dazu ein Bordeau fein
fter Marte. Alle Strapazäk und
Sorgen waren oergeffen; ein woh
liges Gefühl des Geborgenfeins und
der häuslichen Behaglichteit, wie es
den Feldfoldaten felten ankommt,
hatte sich der Offiziere bemächtigt
Sie machten sichs bequem in den
weichen Seffeln und fchliirften den
Molta fo andöchtig als gäbe es
nichts Wichtigeres auf der Welt.
Jn die hehagliche Stille des fiifzen
Nichtstuns wuchtet ein schwerer, dröh
nender Schritt. Ein Kürafsier ent
bietet die Offiziere zum Komniaw
bietet-den General. Nun gibt's
Rachtardeit —- die Ordre de bataille
fiie den nächsten Tag Inhr’
wohl, fiißer Schlaf!
Ergedungsvell raffen fich die Be
tohlenen auf, machen sich rafch zu
recht und in wenigen Minuten ift
tns Zimmer leer bis auf die Bur
schen, die sich des verlaffenen Moh
les mit großer Fixigleit annehmen
und in unglaublich kurzer Zeit rei
nen Tifch machen.
Ills ihre herren wieder erscheinen,
ifl alles aufgeriinnct, iiberall ma
fterhafte Ordnung.
«Bas Teufel! Schon drei Uhr!
Da steif-Es rnfch fchlafen!« ruft Ad
jntant o. Redern. .Um fechs Uhr
muß die Brigade marfchfertig fein.«
Die Kameraden folgen feiner Mah
nung. Wer kein Bett hat- hegniigt
sich mit einem Dimen, einem SeffelsH
»Was meinen Sie. Wegg? Wie
wär’s, wenn Sie feil Ihr Verspre
chen einle« fragte Leutnant v.
kaute-vix ,Jch seh-s Ihnen an s-·
Die nnv pay-unmen
,,Merlwürvigerweife ju, fomit zu
Lehrer Verfügung. Um aber die
Schläfer nicht zu stören, letzen wir
uns dort in den Erker!"
,,Bravo! Und damit Sie siir Jhke
Bereitwilligkeit gleich entschädigt wer
ten — da, nehmen Sie —- eine veri
mble Jmporte!«
Nonegg griff zu, tat ein paar Ziige
und blies den Rauch mit sichtlichem
Hochgenuß in die Luft.
«Nee, Liebsten eindänunetn dür
fen Sie mir nichl!« mahnte sein Ge
genüber. »Man habe ich nicht einen
meiner kostbarsten Schätze geopfert!«
»Mir ein bißchen Gehalt-! Jch
rücke schon heran-. Possen Sie anf
lo phantaftifch spie die Wollen ebilde
meiner Zipm wird Ihnen Se
lchichdtxbwrkmmm vie ich zu erzäh
len e.«
Und nun ietichtete Megg von
den Ereignisse-I in Irre-ne und Sper
nav. Sein sechsm- folgte mit Span
nung den dramatischen Bildern, die
der Diogenes M ihm einst-lite,
und als er M lchiittelie Last
tvts kräftig die band seines sinne
redet-.
Ase in ja km saure-sak- ci
ltårZ scie- Cie nicht vor mir,
besseren-worden
Das tens
W ins-»sie- W
Auf Jst M, Lasset-M Und nun·
noch eine meiner Rauchketzem ’i ist
die lehteF ,
«Bitte, berauben Sie sich nicht!'
«Unsinn! Sie müssen wach blei
ben, bis Sie mit treu Ihenteuetn
zu Ende sind. Al s lot mit Ihrer
Buße, aber ein bißchen plöslich —
kat Zündholz derbe-unt mit die
Fingers«
»Gut venti, ich will kein Brand
stiftet sein. Aber Revanche vorbe
holen-W
»Damit hat's gute Zeitl«
»Ich überlege eben, tzb wir nicht
den Schluß verschieben sollen. Ei
ist bald fünf, und um sechs müssen
wir im Sattel sein!'«
»Nein, Verehrtefter, darum habe
ich nicht meine lebte Mohitanerin
geopfert. Den Schluß niqu ich ds
lsen, sonst pfeif« ich auf alles!«
»Ich weiche höherer Gewalt«,
meinte Nonegg nachgiebig «Aber
wundern Sie sich nicht, wenn ich bei
der lurzen Zeit, die mir bleibt, im
Depeschenton spreche.«
»Egall Schieszen Sie nur losl«
Also hören Sie! Wir verließen
Epernay mit der Order, uns in Eil
miirschen dem auf Orleanö vorstos
fzenden’ Tannschen Korpz speziell der
22. Division des Generalleutnants p.
Wittich anzuschließen. Verflucht an
strengende Tour. Tag und Nacht
im Sattel mit wenigen Pausen. Viel
Balgerei mit den Jrreguliiren. Troß
unserer Erfahrung und Vorsicht la
men wir wiederholt in ellige Situa
tionen. Das Freischarengesindel war
unglaublich frech und machte und viel
zv schaffen-Wir waren froh, als
wir auf Teile der 4. Kavalieriedivis
sion stießen, denen wir uns anschlofi
sen, um gleich darauf das Gefecht
von Artenah mit den s. Dragonern
mitzumachen. Ein heißer Tag. Wir
hatten gegen Zuaven und Turlosxs
vorzugehen, die eine Ferme besetzt
hielten und von da aus unsere Ur
tillerie befchosfen llnterftiitzt von
einer Abteilung Jnfanterie schlossen
wir die Afrilaner ein. Die Kerle
wehrten sich ver weifelt. Während
tie Jnfanterie iirmte. atlaclierten
wir einen hausen Mohlots, die aus
einem Gehölz ihren Freunden zu Hilfe
eilten. ’s war ein famoser Anritt·
Nur ein einziges Mal lamen die
Burschen zum Feuern, da saßen ih
nen schon unsere Plempen im Nacken.
Unser Chef, auf seinem Fuchshengft
allen voran, drang auf den Führer
der Feinde ein, der seine zurückwei
chenden Leute mit Wort und Geste
versuchte, vorwärts zu treiben. Beim
Anblick unseres Rittmeisteri verzerrt
sich sein Gesicht zu wilder Wut, wie
rasend schreit er auf die Reiter ein,
den deutschen Offizier niederzutnals
len. Werner hat ihn jeht erreicht
und wie er ausholt zu tödlichem
Streich, ftrauchelt fein Pferd und
reißt ihn im Fall mit zu Boden. . . .'
«Teufel noch mail« warf Lanli
wis ein. »Das nenn' ich Pech!"
»Es war sein Glück! Jm selben
Augenblick ergofz sich ein Regen von
Kugeln, der unsern Führer unfehl
bar das Leben gekostet hätte. Als
er wieder hochlam, hatte sich der
Kapitän mit seinen Leuten in das
nahe Gehsl gerettet unter Zurück
lassung vieer Toten Wir warm
glücklich, unseren chef wieder zu ha
ben, doppelt gliiCl , weil es sein
Todfeind und Reben hier war, des
sen Tiicke er zum zweiten Male ent
ronnen!«
«Ilso war et der Baron v. Ver
l-ignar, der die Mobilgarden fiihrteim
»Nein anderer. Die Affiire war
übrigens brenzlig, da wir bei der
Verfolgung noch auf zahlreiche Ban
den von bewaffneten Bauern stießen, ;
die offenbar zu seinem Kommando
sehstten.« «
« Das scheini ein ganzer Satan zn
sein. Nun —- und weiter!« .
«Eine ununterbrochene Kette bluti
get Köwpse hie zur Einnahme von
Orleans, wo wire dann wieder ge
niiitlich hatten. Jn der Iangsam
smdt ließ sich s gui leben. Wie schnell
vergißt man da all das Trshe, das
hinter einem liegt. Jn der »Gewe
nen Kugel« gings hoch her, sie war
das Stelldichein der Kameraden Al
les war in seligsier Stimmung Mön
niglich glaubte, nun liege der Feind
am Wen und die ganze Geschichte
sei zu Ende. Eiiier Wohnt Za,
wenn der hexenmeister von Tours
nicht gewesen mäkek Nach iurzen
Tagen der Ruhe ging der Tanz von
neuern los. Wir verließen Init der
Division Wittich Orkan-, inn die Ge
gend von Ehateaudun vom Feind zu
säuherri. Es waren schwere, harte
Stunden, das R unt das den
greifchaeen hartnäckig verteidigte
tödtchen Die gan Nacht durinN
dauerte der wütende umfi- ern
gen Morgen war der Feind geiwrfeen
Und e gings weiter, hie wir
nach dem ilckzng Tanne die Order
er,hielten uns nrit den Bayern
viedie nur den einen Wien ch
hatten,die Schatte den couiiniers
ans wesen. Der Anmsrschder
en Armee unter Print-m Friedrich
Karl tani zu rechter sei
Tigesrie gähnt-; Mewxw
ge g n
Sinkmsie nun insede here Rini
,iie Mars ein-· Dei-ist's niit
—- Ipp hat der seine
ins-i
WW saqu
das ersiihk ich hnen unterwegs. —
's ist it sann Spruch, die Kante
eaden und schon ix und sertig.«
Ida draußen challten Komms
doruse Man hirt den festen
Tritt rngrschierenden Fußreise-, das
Rasseln-m Anchises-. Pferd-ge
trappeL - - .
Die beiden Ossiziere eilten nach
dein Dose, wo ihre Burschen mit den
Pferden bereit statt-den« Sie saßen
tmnn im Sattel, als der seigadier,
seine Pseise gualrnend, deranritt. Der
olte Dandegem der gern den Mar
schqu Vorn-ists nachqhsite, schien be
reits in Knmpssiimrnnng
»Na, da sind wir sal« begrüßte er
die Ossizierr. »Gut geschlnsen, he?
Haben gestern start potuliert. Wol
ien sehen, od der Rptspon deute noch
wrhiilt.«
Ein spöttischer Klang war in sei
nen Worten nicht zu verlennen.
.Dee Alte hat seine Augen über
alt«, rannte Lisettin seinem, Kame
raden gereizt zu, indem er dein aus
dem schlechten Pslaster stolpernden
Fall-en die Sporen gab.
»Leutnant v. Lantwitz!« schmierte
sofort der Gestrenge. «Lnssen Sie
solche Reiihnusmiißchem holten Sie
Ihren Schinder strannner im iigel!'
«hirnnielelenient noch - mal U nirsch
te der Husor wütend. »So was
muß man sich von einem Jnfnnteet
ften sagen lassen!«
»Gib dich zufrieden, esteunltchenk«'
beruhigte ihn der Adiuiant fliisteend.
.Möetern war seither bei den Garbe
ulanen und ein toller Rennreiterx Ali
sein Geld alle war, ging er zum Fuß
toll.«
»Na dann!« triistete sich Londoin
»Deine sein tadelloser Sih und die:
spielende Meisterung seines Wallachs.«!
»w, nicht so cka Es hat ein!
seines Gehör. Scharf nur, wie er?
sich mag-sitt als wittere er, dosz wir
von ihm gesprochen.«
« Der General hatte sich zur Seitei
Fedest Jetzt wintte er Ronegg zal
ich.
»h..1b’ da eine Meldung erhalten,l
daß Jbee Estadron heute noch zu
uns stößt. hat sich wieder wacker
gehalten, eine ganze Balletie den
Franzosen abgenommen!"
»Oh, und ich war nicht dabei!«
seufzte der Leutnant.
»Wa: auch nicht nötigk« bemerkte
der General kurz. «Jhre Meldung
war siir uns wertvollen nls ein paarl
tumpige Kanonen! «Jrn übrigen grü
ßen Sie mir Jhren Rittineisier undl
sngen Sie ihm, ich sei mit seinem
Leutnant zufrieden·
»3u Beseht, hetr General, das
Lob wird inir ein Anspcrn....«
»Schon gut«, brummte der Korn-·
wendend »Aus Worte gebe ich
nichts! Was mir gefälli, ist Jbte
frische, slotte Art. Sie sinen gut
Im Sattel. Nur teine schlapde Hacke
cei, tein Füßegepenbel —- vas baß
ich! Die Waden strass an dem Gurt,
ruhige Zügelsilbrung. Schonen des
Pserdes aus dem Marsch, aber don
Iterrnäßiger Drausritt bei der At
tacie!"
Der General legte die Hand an
die Miihe und wandte-sich zu seinem
Idiutanten, mil dein er die Marsch
ioute besprach.
Nonegg tout-de von Lanlwis mit
Ever bestürmt Ali der husar
’rte, das- die Stunden des Kamera
den im Wdesiab gezählt seien,
ließ er nicht locker-, bit er iiber Eber
steins Verwendung aufgestört war
»Wa» Den verfluchten Busch
llepperu hat er die blaue Bot-ne zu
petdantea!'« ries Laune-is
.Er hatte sich zu seht exponiert.
Zine Draganeepatrouille war von
ciner Bande Blauiittel überfallen und
nieder-gemacht worden, bis aus einen,
der ward unser Iiihreek nach dein
Schlupswintel der tiickischen Schlei
hen Ebersteik voll Eisen die Er
schlagenen zu Scheu, sah lauen die
Kerle, als er, uns allen weit voraus,
ins sie lassdteugtr. Zwei streckte er
zu Boden, du inallte es aus den Bli
seben, tot-bit die Schuste retiriert,
nd alt wir zur Stelle tamen, icg
unser Mad mn Boden. Was
hals ei. daß wir die Bande zu Paa
reu triebe- - der liebe, gute Mensch
war dabint So glaubten tvir zuerst.
Zum Glitt lebte er noch. Wir schlepp
len den Bewußtlosen einige Tage aus
einein Baum-lauen rnit, dann muss
leu Dir ils-, all wir wieder an den
Feind saure-, aus einer Fee-ne »e
cllslasseus - .
,und See metnen, daß Sie ihn
okdersinden?«
»Wir hoben die Gegend nach der
Karte festgestellt«
»Nun, · wünsche Jhnen qlles
stück. M« te verdammt gerne von
der Partie sein, allein Sie wissen ja,
unsereins wird immer hin- und her
Ie tzdvn Kolcnne zu Kote-any von
Regunent u Regina-In dass man des
Abends ten Glied mehr spürt. So
’ne kleine Ptrsche abseits —- daö wäre
doch mal Adtpechselung.«
«Seien Sie nicht undankbar-, Ka
merqu Ihr Männer vorn Stab
habt doch meist Aussicht aus Obdach
und Quartier, dezvetl tote draußen
die Knochen ersrt ent«
«Obdach —- Wert Ja dieser
Muten Mstenei. too alles
schon von den Franzosen ausserde
dert tstt Ich glaube, Reue-H Sie
phentasierent Und Inder-um« - «
Der est-Orte dieser lau nicht Jet
ter·» Drum-net v. Lantthsi rtes
et von allen Seiten. »Zu- Dean
Cenerall«
Da haben trtr den Saht!' Miete
Lanin erdost nnd gab seiner-·
Zickv vie Speien sen-i Meduse-I
n.·
.L.eutnant o. Itonegg hatte seine
Karte deroorgezogen und studierte iie
eifrig
listig Er war so bei der Sache daß er
den heranreitenden Brizadendjutnns
Heu nicht dorte. Dieser lächelte tider
sden militiirischen Eifer seines Konte
raden und tippte ihm ans die Schul
Hier.
; »So vertiest, Noneggi Sie orien
tieren sich wohl til-er unsern Marsch?
Der nächste Ort, den wir passieren,
ist Boiscontmune.«
»Wird dort gerastet?« fragte-»Ro
negg.
»Das nicht, aber ich bringe Jhnen
vorn General den Beseht, sich tn
Boiseormnune von uns zu trennen
und sich der Eslodron Wann-, die
vor der Moirie hält, wieder anzu
schließen.«
»Das ist eine ersreuliche Order,
wenn ich auch bedanke, so liebe Ka
meet-den« wie ich sie bei der 10. Bri
gnde getrosfen, verlieren zu mits
ien.«
«Doch nur auf turze Zeit. Wir
.sreuen uns schon Sie bald wieder
zu sehen.«
Oderleutnant n Nebern salutiette
und ließ Nonegg in Gedanken znrtick
die ausschließlich der Sorge unt den
zurückgelassenen Kameraden galten.
Die Möglichkeit rinnen turzern wie
der in das Getöse der Schlacht gezo
gen zu werden, war ihrn in weite
Ferne geriiclt ganz verdrängt von
dein glühenden Wunsch dem Freun
de Rettung zu dringen
So sah er auch der Begegnung nsit
der Estadron in sroher Bewegung
entgegen. Als die Fitsittere unter
rauschenden Marschtlöngen in Bots
rornrnune einzogen, sprengte Nonegg
auf die Dragoner zu, an deren
Spihe Rittnieister Werner seinen
Lentnant.freudig begrüßte
Zwei Kiiotneter seitwärts der nach
Oring führenden Straße Stdn-J
L·Epirnux, am Weftrand des Wai
des von Ortrans, lag, verdeclt oon
Bäumen, ein tieines Gehöft, tot-Ni
ner ron dein großen Verlehr entfern
ten und verborgenen Lage wegen v n
den Wirken des Krieges iaurn tses
rührt worden war und nur ab und
zu Franttireurbnnden zu vorüberge
hendetn Aufenthalt diente.
Bei dein Rückzuge des Tannfa,en
Korpz von Orieans hatte eine Abtei
lung deutscher Reiterei, die zur Si
cherung der Itnnie gegen die mit
großer Frechheit auftretenden franzö
fifcheu rreguliiren entfandt worden
war, den hof entdeckt und ihn zum
Afht für einen vernundeten Offizier
auserfehem
Bei der Eile des Rückmarsches nnd
dem Mangel an Kranientvagen war
es unmöglich, den Schwer-verletzten
mitzunehmen —- er mußte auf ter
Ferme zurückgelassen werden« dessen
Bewohner sich des kennten Feindes
anzunehmen und ihn zu pflegen ge
lobten «
Es ioftete den Führer der Abtei
itrng Iroße Uebertoindung, den Ka
meraden und Freund einem unsiche
ren Los zu überlassen, aber die un
barmherzige Pflicht des Ietdsoldaten,
feine verantwortliche Stellung als
Truppeuiomntandant zwangen ihn,
sein- perfönlichen Gefühle den For
derungen des Dienfteo unterzuord
nen
Ein Troft war es fiir ihn, dafz
die Frau des Haufes und i re Toch
ter mit unvertennharer Gu willigteit
sieh des Verletzten annehmen und al
les zu tun versprochen, um ihn vor
der R ihrer Landsleute u
fehiihetu it iluger Fürforge fchafs
ten sie die Uniform, die sofort zum
Verräter werden konnte, beiseite. Da
fiir wurde die kleine, dürftige Kont
nter mit Bauerntleidern behängt. die
den Anschein erwecken follten, ots sei
der Patient ein echter Pahfan
Der Rittnteifter ver Haß nicht die
Aufforderung zur Pflege feines Ka
meraden mit einigen Goldstücken zu
unterfiiicen und noch besondere Be
lohnung in Aussicht zu ftellen, wenn
fie niederliinren Und daß dies der
oll fein werde, ftond het Ihm fo fet
enfefi, das fich auch die Bäuerin da
vo- til-erzeugen '
sit er mit fein- Abteiiung weg
ritt, hatte der serwundtte die Besin
us noth nicht erlangt. Mit todeds
bis ent Antlit, seht-ach Eimer-d ins
der tun-e Mann do, um den Kopf
»in-«- Ie wenn
ter-s no der tegen nen ihr
sisndiieh tue-hielte »
Ednta« die mit ihrer Mutter die
Wirtschaft des kleinen Anwesen
beiorgte, war eben dem kurzen Rött
chen entschlüpft Ueber ihre Jahre
träitig, zeigte sie den gesunden Im
der Laut-bewohnen volle blühende
Wangen mit dein hellen, unbefange
nen Vltct des Kindes-.
Vorn Kriege hatte sie nurdte Un
ruhe, die streifende Freischaren oder
bewaffnete sauern auf den Vol
brachten« kennen gelernt. Jeit stand
ite znrn erstenmal dem vollen Ernst
der blutigen it gegenüber, als der
deutsche sstzee in todiihnlichem Zu
stande ins han« gebracht wurde.
Tiefes Mitleid erftillte das junge
sittlicher-, als tte die schlanle Jüng
W
lingsgeiialt nnt den feinen Zügen re
gungslos vor sich liegen fah und ver
gebens nach einein W wiederkeh
renden Bewuhtfeint spähte. Oh sich
die geschlossenen Lider wieder heden
und ein lehenliindender Strahl aus
kihnen blihery .ad die adgezehrten
LBannen sich wieder runden und mit
»der Farbe der Gesundheit bedecken
wurdens «
Liedevoll wie eine Mutter strich sie
jäher die feinaeöderten Hände und
suchte die tat-en Finger mit ihrer
valldliitigens Kraft zu erwärmen
Daß es dabei eigentümlich in ihrem
setzen guckte, daß ein undetanntes
Gefühl mit leisem Schauer sie de
schlich — sie tannte ihm nicht weh
ren... Etwas Neues, Freundes war
in ihr schlichtes, nüchterne-I Leben ge
treten -—— das Weib war in ihr er
wacht. Nicht ein Weib mit heißen
Wünschen und Begehren —- alles erst
reines Zählen zart und innig, das
aus Mitleid geboren schon den Nenn
der Liebe in sich trug.
Und er, der junge Krieger« der
rnit tapferein Mut und tiihnen hass
nungen in den Kampf gezogen und
von der indischen Kugel eines rei
ichiirlers in seiner Siegerlau nhn
aufgehalten war — ahnte er, daß
liebevolle Pflege an seinem Lager saß
und treue Wacht hielti Sdiirte er
den leiten Druck der ledentmnrrnen
Hände, den frischen Bauch des dliis
henden Mundesi Jst es nicht, als
ob ein leises Beben über fein Gesicht
zieht, als ab die Adern in den
Schläien lchwelleni.» Rein. Ein
Sonnenstrahl, der dur das Gemach
hulcht, hat das Trug ild hervorge
zaubert.
«Edma, Edma!« tönt die Stimme
der Mutter.
Das· Mädchen fährt zusammen
Zerflattert find die Träutnet
Rafch erneuert es erst den Um
schlag, um dem Ruf der Mutter zu
folgen.
Kaum bat Edma die Kammer ver
lassen, als die Tür-sich sachte öffnet
und ein abstehender Mensch herein
lngt, mit scheuem Vlies den Schläfer
musternd. Leise, unbärbar nähert
sich der Schleicher dem-seit und hei
tet einen Blick wilden Hasses auf den
Arnnlem Dann tasten feine Vände
suchend unter die Decke, unter das
Kopftifsem immer tiefer wühlend.
Pläslich hält er inne und horcht.
Er hört die Stiege langen. Mit ei
nem Ruck ist er an dem Waschbecten
und macht sich mit der Romnesse zu
schufka
,,Was machst du hier« Jeani« ruft
da- Mädchen streng, das schnellen
Schritts auf ihn zuttitt und den
Ueberrafchten mißtrnuisch ansieht·
»Was werd« ich nurchen?«« erwidert
der andere mürrisch. «Hab’ nach dein
Kranken gefeden.«
»Das ist nicht deine Sache· Ged’
zur Mutter, sie braucht dicht«
Widerwillig geht der Knecht; tnurs
rend wie ein bissiger Köter hinkt er
aus der Stube! -
Das Mädchen blickt drohend hin
ter ihm her. Sie tennt ihn, den
falschen Spion, der immer auf der
Bauer liegt, wenn sie dem Fremdling
Samaritendienfte leistet. Er haßt den
Deutschen und wiirde ihn verraten,
wenn er nicht den Zorn des beibe
siiers fürchtete, oon dessen Gnade er
abhängt.
Monsieur Hienaed hatte sich des
Verwachsenen angenommen, der liber
all abgewiesen wurde. Er hatte auch
nichts Bestecherldes an sich. Auf
schwachen, krummen Beinen sasz ein
mächtiger stumpf. Dies und die
langen Arme mit den breiten Fäu
sten, der große. dicke Kon verlie
hen ibm etwas Zwergartigeö. Und
diesem mißgestalteten Körper hatte
die Natur in seltiamer Laune ein Ge
ficht verlieben mit weichen, weiblichen
Zügen, belebt durch ein Augenpaar
von tiefdunllem Glanz, das in der
Leidenschaft wie Flammen aujiadertr.
Und eine Leidenschaft —- erne wil
de, zügellose —- tvar iiber den Men
schen gekommen, seit der sagte Offi
sier im hause lag, seit frisch
aufblühende Edmn den Undeten
pflegte nnd ffllaum von acer
wich. —
I
Jeun hatte die Kleine heranwachsen
sehen. er war ihr Spielgeiiihrte, ihr
Beschiitzer geweint- Er ing an ihr
mit der Treue eine Vundes und
hätte den erwürgt, der sich an lie her
angeth hätte. Ste, in ihrer lind
lichen ;infall, hatte die Ergebenheit
des Hausgenossen mit freundlicher
Zutrnulichleit vergolten, halte den
Mißgestalteten in Schuh genommen,
wenn iein Brotherr den faulen Bur
schen die Faust ilihlen ließ; sie hatte
der- Riedergeichlagenen aufgerichtet,
seinen Zorn befchwichttgt. Ein rnit
leidiser Blick von ihr, ein trilllendez
Wort, eine freundliche Gebärde wan
delten den nach Rache Sinnendes
zum stillen Dulden
Gortiehuns fiel-U
-.-«-«—
—- Umfchwung. Studiolus
Pump: »Ein gerufe- Dußend Mahn
briefe auf einmal Die Kerle scheinen
es schon wieder nutbaldowert zu lis
ben, das mein Onte lieh auf den
Dese der Besserung b ndetl«
—- S o’n L eh r e r. »Unter, un
ler Lehrer hat heut gesagt, der Wein
Fächfsttz aber unsern machst Du
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se ZEIT-: Urspqu-em- Ta«