Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 09, 1915, Sonntagsblatt, Image 26

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    M
seltenen- ls Stiele-.
Ein Sicgeszug von Rocke-Gen — Tau-«
feIIdc von Rassen werden gefangen.
Wir hatten das Glück, volks- JO
fang Juni an der Armee Meiste-IN
zugeteilt, einen SIegeszng miiznmas
eben- me e- geefsawaee nnd sei-ai
tIger IIIchI gedacht werden kann, nnd
wie er in der Kriegsgefchichte aller
Voller einng daliegt Der Zug
brachte uns nach Z» und als wir
ausstiegen, sahen wir fern anI Ho
rizont die blaue Kette der Karm
then hekiibesgriißem nnd wir dach
ten der Wochen, Ie wir in Wind
nnd Kälte dort oben im Schiiyens
graben hatten zubringen miiffen,
und eIn IInangeuehnies Gefühl trach.
uns Iiber den RIIcken Damals wa-:
ren dIe Berge dIierr nnd gran, fan
immer in Nebelkanpen eingeyiilli,
Regen wechfelte InIt Schnee ab, und?
nie In unfereni Leben hatten wir fo
gefroren wie in der Schuhe-namher
seit in den Karpathm Jene lachtenj
die Narr-then In Ihrer ganzeIH
Schonheit irn Glanze einer goldenen
Friiylingefonne zu nub beendet-, ein
gutes Qinem das unfere Her en mit
den kiihnften Hoffnungen Iir die
Zukunft erfüllte Welch ein Ber
gleich aber auch gegen damals nnd
jetzt. Damals der Stellungsi nnd
Abwebrkrieg in feiner blutigsten
und fürchterlichsten Gestalt fest,
nachdem der gewaltige rnffifche Fe
qungsinrtel in blutigen Schlachten
durchbrechen war, eine fetten kühne.
wunderbar erfolgreiche Offenfive, ein
fieghaft stiirniifcheg aniickdriinaen
des Feindes auf der ganzen Froni
Gliicklich der, der da miimachen
dari! Wir halten noch kurz vor nn
ferni Aufbruch die Ehre« von dem
Erzbiscon Joseph Ferdinnnd ve
grnßi zu werden, der es fich, nne er
fich une- gegeniibek missme nicht
netnnen neg, die Dünnen vie nnn
noch von früher her in gutem An
denken war, zu hear-üben, nnd ihr
zu neuen Erfolgen, zn nenen ruhm
vollen Taten Glück zu wünschen.
Mit einen- Zrohgesühl sonderglei
chen iin Herzen sprachen wir ans
nnd stießen schon nach zwei Tage-J
ans Teile unserer Armee, die soebenl
die Rassen aufs neue aus sehr guts
ansegevauten Stellungen hinausge
ivorfen hatten, zu deren Verfolgung
wir nun eingeseyt wurden Und nnn
ging's leg-. Wir waren im Laufe
dieses Jahres schon oft ninter stie
henden Rassen yet-gewesen nnd nat
ten sie von Lrt zu Ort, von Bin-at
zu Bin-at assagt doch eine solche
Jagd hatten wir denn doch noch
nicht mitgemacht Jn den Stellun
gen, die die Rassen sinchtartig ver-.
Lassen hatten, sah e- nnenaüeh tran-!
tig ans-, zu aranenhaft hatten nn
sete schweren Ueschiitze hier gewütet.
gzu Tiitzenden lagen tote Rassen in
Hamen übereinander, da wo sie von
dem Geschoß überrascht morden wa
ren. Tie Unterstände waren nichts
mehr, schwarze Löcher sühnte-n an;
deren Stelle nng an. Die ganzes
iniiisclxe Ewan war ein wüster-s
Trümmerhaufen Loch neben LochJ
zerschmettern Bauen nnd Botnen,s
zerrissen-.- inkd verbogene Eifenschieii
nen. Teile inenschticher Körper, Sei-z
ehe-i, Unssorneteile nnd Anseiistnnass «
gegenitänae aller Art, ein grauen
voues Chaos. nein Wunder, daß die·1
Rassen es in dieser Hölle nicht ans-«
gehauen hatten, nnd dass der Wi·j
derstand, den unsere stürmenden
Trnnpen gesunden hatten, nicht
eben groß war. Was fliehen konnte«
floh. Die übrigen waren zum Teil
so gelähmt var Einsehen, daß sie zu
einstlichem Widerstand einfach nicht
mein- sinng waren. Unsere schweren
Geschütze mit ihrer über jedes Leb
erhabenen Zenmvirknng hatten zn
gut Berge-arbeitet So wurde es
unseren Stürmkolannen verhältnis
ums-g leicht gemacht, die Werke und
Vespfkthnchu zu nehmen und dir
Rufst-n zu Tausenden zu Gesange
ncII zu machen. Die Rassen flüchte
tch zIIuIrIst m der Richtung auf C»
ein größeres Dorf mit meist fähi
schcr Bevölkerung Sie th einem
ststsetzcn bei dem Dorfe IIIId iII den
in der Nähe liegenden großen
Strinbrüchcu zu tIcitIiIIderI, war
unsere Aufgabe Zwei br itc Stra
ßen führte-I in dicfkr Richtung, die
abcsk selbst für unsere reitendeu Bat
terim nicht befahbak war-n, so voll
gestapft mit allen möglichen und
unmögiichen Bagngefuhrtvkrtm Lei
ter-wagen nnd Trümmern warm
fix-. Die Aujräumnugsakbritrn hät
teer laugc, kostbare Stunden in An
spruch genommen, und wir hatte-I
keine ijd für uns hieß es vor
wärts, dem Feinde nach. Ilsq muß
ten wir über die Felder, Aecker und
Wiesen reiten, oft bis an den Sattel
in wogende-h herrlich schiebt-net
Frucht Es war jammrrichade, uns
blutetr das Herz, doch es mußte
sein, wir durften keine Rücksicht neh
men· Zudem war es ein gar böer
Reiten, unsere Gänse tchwittm nicht
schlecht, und wir mußten ganz ver
flucht aufpsssem daß wir nicht zu
Full kam-M Einzelne stirbst-de
Trupps Men, M sich in dem wo
genden Kam verbarg-II W, wo sie
sich sicher Weic, Wtdm Imiautt
mäwa durch Ue wild-«
st- da über Art-er tust com-i
’nm die Gefangenen sicher nimmt-«
bringen und wegznschussem nnd
einigen nicht wenig über die viele
Arbeit geschirnpft haien Tie Inei-;
isten Gefangenen waren sehr gnt
kansgerääiy nnd wer-da von schiechss
se Antriispmg nnd Mssnnng
der Rassen spricht, der sollte sich nur
sit-l die-W die in Gali-«
zien gemacht wurden, ansehen Es
war wohl hier nnd da mal ein see-I
nuapm dabei, doch gehört-u dieses
bestimmten Regimentern an, die
wohl schon lange in der Front nnd
gewiß monatelang nicht als-gelöst
worden waren. Die Rassen versuchis
ten wohl, sich in C. sestznsetzem dochs
eine Bedrvhnng ihrer Flanke durch
Teile unserer Division zwang sie
bald zu weiterem Rückzug Hier bei
der Verfolgung mußten wir mal
wieder Mädchen inr alles spielen
nnd konnten zeigen was wir wäh
rend der bisherigen Kriege-dauer
Nenes noch zu dem Alten gelernt
hatten Da tanien uns die Lehren
des Schiitzengrabenlrieges zum-Ve,
denn gar est mußten mir ’rnnter
vom Gaul und uns in die Erde ein
lmddeln, inn osi ein itundenlanges
Zenergesecht mit dem Feinde zu nn
terhalten, bis die nachfolgende Jn
santerie und Artillerie in den
Kanws eingrixs der dann meistens
nsit schnellem weiteren Rückan der
Rassen endigte. Unser-en ersten Sie
ger-.ng machten wir eben in das
Dorf E» nnd ich nntsz sagen, das
ging uns an dir Nieren, so was ver
gißt man niemals. Die ganze Be
völkerung, Kind nnd Kegel stand
ans den Straßen nnd jubelte uns
zu. nnd wiederum mußten wir höl
lisch auspassem daß unsere Göisle
niemand verletzten, denn man riß
uns iast von den Pferden Blumen,
Blumen, nichts als Blnnien sah
man, die Leute plnnoerten warten
nnd Feld. inn uns damit zn über
schritten, nnd noch nie sah ich eine
größere nnd rührendere Begaistesf
rnng wie in C. llnserea Leuten, die
doch schon viel mitgemacht hatten
nnd wohl schon-ziemlich abgestumpft
waren. wurden die Augen fen7t,
nnd auch ich schäme niich nicht zu
gen, daß ich tief gerührt war. Zn
essen hatten die Einwohner selbst
nicht mehr viel, dafiir haften schon
die Rassen gesorgt, die zudem ans
ihrem Rückzug noch alle-d, was sie
erwischen konnten, in:tgeschleppt
hatten. doch das wenige-. was die
Einwohner noai besahen, brachten
sie uns. Llns unser Verhalten, sie
hatten dann selbst nichts mehr, war
die allgemeine Antwort, seht sei alle
Not zu Ende, nnd das Vaterland
würde schon iiir seine Kinder sor
gen. Einige Rassen, die sich in den
Keller-i und Schennen des Dorfes
verborgen hatten, wurden hervorge
holt, nnd ich innß sagen, die Onl
tnng der Einwohner diesen Gefan
genen grgeniiver, die ihnen noch vor
wenigen Stunden den Herrn gezeigt
hatten, nnd die Ilrinen ans alle
indgtiche Art nnd Weise drangsaliers
ten, war tadellos-. Nirgends hörte
nian ein gehiiisigeg Wort. nirgends
wurden die Gefangenen tnit Scha
denirende betrachtet, dazu hatten die
Leute gar keine Zeit. Jedes andere
Gefühl ging in dein einer großen
Freude, eines großen Glückes unter
llnd als wir weiterzogem deni
Feinde nach, hörten wir noch lange
zzeit hinter uns den Jubel der be
srriten Galizier erschallen und dnls
deten stillschweigend die noch stun
denlang währende Begleitung der
halhwiichsigen Dorsbnben die neben
unseren Gönlen herliefen.
Bis ties in die Nacht hinein war
wieder ein Gefecht: die Rassen
mehrten sich wie verzweifelt nnd
verteidigte-i den Waldsanm nnd die
Höhen von Z. mit alter Tapferkeit
so daß wir uns ans ernstliche Arbeit
deute gefaßt mochten Deiw gröber
ivar unsere Genugtuung,. als wirJ
am Morgen die Stellungen ge
riinnit fanden, und den Abzug der
Rufer feststellen san-icon. Unter
dem Schutz der paar Nachtstnnden
waren fie abgezogen nnd hatten nnk
ihre Toten und Benonndeten zu
rückgelassen uns die Sorge fiit die
selben überlasseiid. Entgegen der er
sten Zeit ihres Rückzuge-o ous Gali
zien, wo fie, wenn irgend möglich,
ihre Venvnndeten mit-minnen. los
sen sie sie jetzt oft zukiich ein Zei
Jchcn dafür-, wie weit die Verwir
srnng im rufsischcu Heere schon um
sich gegriffen hat, wenn sie selbst
ihre eigenen Verwundeten im Stich
lassen, fiik deren Mitnohme doch
sicher Möglichkeiten vorhanden find.
Eigentümlich ist auch die geringe
Anzahl der Geschüne, die wir ttoh
schärfster Verfolgung etbenten kön
nen, auch Munitionswogen sollen
uns mu- in beschränkter Anzahl in
die Hände. Weiß der Teufel, wo die
Kerle ihre Geschüye haben. scnern
tun sie noch wie vor, wenn ouch
nicht mehr so viel wie früher, doch
wenn wir meinen, wir hätten sie,
sind sie meist schon über alle Berge,
und wir haben das Nachsehen
liebeehuupt höko wie nur selten
die schweren rnssischen Geschüym die(
schen-en ganz von der Bitdfliiche ver-l
schwunden zu sein Die uns in schaf
fen machet-, sind leicht beweglichei
Butterin Feld- und daubisenlmbi
teticm nnd denen ist schwer beizusj
commen, eben well sie umst schon
ais-reißen, ehe noch die Jnseineeie
does- denkt Die Rassen schonen ihr
Geschützmoteriol scheint's ebe- wäh
tendsie ihr Menschen-no etial noch
wie vor rücksichlsLJ einst-sein Meist
sind es reaniricrle Wagen« Bauern
innrwerle, Lellemsagem auch Einri·
nagen und Droschken sowie viele
Infolncsilg die uns bei ; ,
Borriicken in die Hände sollen, und
die inst- aIen möglichen Gegenstän
den beladen sind. Viel geraulite Sa
chen lind darunter, man siebt, das
die Rassen noch innner keinen Un
terschied zwischen Mein nnd Dein
machen. Der Troß der vlnn Feinde
requirierten Wagen ist ungeheuer-J
kein Wunder, denn in den dnrch nne
beireileu Ortschaften waren feines
Fuhrwerk mehr auszutreiben Die
höheren russischen Ossizicre scheinen
in vielen Fällen ihren ganzen Haus
ral mit ins Feld genommen zn ha
ben. denn es sind uns scholl Wagen
mit halben Jnnmereinrichtungem
meist unnötige-r Ball-ist, in dies
Hände gesallen Die Namen derj
Eigentümer lassen zweideulige
Schllisse wohl schlecht zu, also müs
sen sie den ganzen Krempel von
Haus aus bei sich gehabt haben. Ich
brauche da wohl nLcht an die spar
lanische Einsachheil unserer Osfizlei
re, bis zu den höchsten hinaus, zu
erinnern, die osl nicht mal eine
Kiste bei der Bagage haben nnd
ihre paar Hadseligkeiten wie die
Mannschasten auf dem Rücken oder
aus dem Gaul einige-schnallt tragen.
lleberhaupt die rusiischen Offi
ziere machen uuiz in der les-ten Zeit
viel Kopszerdrechen Mit den Herren
geist·s wie mit den Geschützt-in da
sind sie, wenn auch nicht mehr in so
großer Anzahl wie zu Beginn des
Feldzuges. Wie man hört. soll gro
szer russischer ciiiziersnmngel sein,
doch wenn man sie sangen will, muß
man schon sehr lange Beine haben.
Außer den Benuundeten und Toten,
die nicht mehr fort könnt-in qelinth
es uns höchstens durch größere Um-«
fass-ingen, Offiziere zu Gefangenen
zn machen. Es scheint, baß die Her
ren Vorsicht fiir den besseren Teil
hattest und vol-zeitig auskneifen Die«
rnssifchen Soldaten, hierüber bei
fragt, zucken mein nur thmpssinniq
nnt den Achseln, sie sind es ja qesl
ivöhnt, baß ihre Liiizirre meist nur
hinter der Front herumivimmeln.
So gelang es unis in der Nähe von
J» durch schnellen Borftoß größere
ruifische Trnupenmallen abzuschnei
den und zur Ueberzabe zu zwingen.
Wir erbenteten Eis-tu Mann, 3 Oe
ichiitze. ls Maichcnengmuchre, aber
nur ll Dfsiziere sobchft sonderbar-,
doch für das ciiizieretorps der tus
iischcn Armee bezeichnend. Die raffi
fchen Soldaten sind durch die Bank
froh, wenn iie in unsere Gefangen
schaft geraten, und geben das auch
essen zu erkennen, denn schlimmer,
wie sie es bis jeyt gehabt haben,
können sie es auch bei uns nicht be
kommen, eher das Gegenteil. So
kommt es auch, baß wir olt Gefan
gene machen, ohne es zu wollen,
und daß es uns, die wir oft zn klei-,
neren Abteilungen die Lande durch
streifen, nicht schon ganz schlecht ge
gangen ist. Denn wenn die russischen
Verhandl-, die wir gar oft ohne
Schwertstreich gefangen nehmen«
zufammengehalten hätten. dann
wäre uns wohl bie Lust vergangen,
mit ihnen anzubinben Gerade das
Gefangenenmachen hindert uns oft
an schnelle-rein Vorwärtskommen
nnd schon manchmal haben wir die
armen Kerle, bic da rnit hochgehabei
neu Händen aus irgend-einem Ge
höft oder Heuschober hervorkommen,
zu allen Teufeln gewünscht- Nach
wie vor gleicht unser Siegeszuq
durch das befreite Galizien einem
Triumbhzug ohnegleichen, und man
sieht so recht, daß das Voll sich nn
ter der russischen Amste, die nun
inonatelang über ibm geschwungen
wurde, nicht wohlgeliillt hat. Und
nicht nur bat-, die Klagen, die wir
Z:I---Il LI--- L-' Uhu-h «.-L L
usw-as- s,·.s-k«, »u« out-u sun- III
Jammer, den wir, wo wir liinloms
men, sehen, zeigt nnd immer von
neuem, wie die Rassen in dem ar
men Lande gelebt und gewiktschastet
haben. Besonders die Juden mußten
viel leiden, nnd haaritriinbend sind
die Schandtaten, die sich die Rassen
hier zu Schulden kommen ließen.
Auch gegen die Beamtenianiilien be
nahmen sie sich über die Maßen ge
mein, so daß ihre zehnmonatige
Herrschaft in Galizien in der Ge
schichte wohl als eine Schreckenszeil
gebrandinarlt werden wird So geht
es nnn weiter, von Ort zu Ort, von
Stadt zn Stadt, täglich gibts Ge
sechte, die oft su größeren Schlach«
ten anschwellem doch immer mit
dem Rückzug des Feindes endigen.
Wir werden dabei nicht geschont,!
Roß und Reiter müssen ihr Pest-N
hergeben, und sie tunc net-n, winkt
doch der schönste Lohn, oie Bestei
ung Galizien« nnd die Niederwers
sung der russischen Millionenmacht.
Przemysl ist schon llen. Lembera
kommt in der « ten Zeit todsicher
dran, und dann haben wir den
Feind gar bald ans dem Lande.
Wir sind alle, vom Geringsten bis
sum Höchsten hinaus, von einer Sie
gegznveksicht erfüllt, die durch nicht«
mehr ndömplen ist, nnd die eher
alles uldet, alle-leidet- nnd sieh
eher in StiiQW hauen läßt« ehe sle
sich von ihrem Endzieb dem als-krei
chen Sieg til-er den Basis-nun ad
dkingen läßt.
NO
- settlersschilltelrelnn i
Die sogenannten seinen semi- OF
Die Kinder geden keinen Ifemlisl
Erzählung von Elia Maria Bud« ,
Des not-reiche Mit-u inne stiq
Ruhetoge in dem Potendork M er
sten Tage schlieft man, aß etwa-Z
schlief wieder um zweiten trayte man
die LW von W, höreten
und Kleidern« fchnudderte um Mit
tag ein bißchen in die Frühjahris
tonne hinaus Der Mater lieh sogar
antreten aber es wurde keine große
Sache gemacht.
Als Jlir, der Bursche des Majori-,
den Abendtee gerichtet hatte und nun
auf Geheiß nach Wursiresten suchte,
meinte fein herr: «Jlir, laß die Wei
ber gehn hier, ist alles feindlich. haf
sen uns. Du bist auf fie, i woosg
Wen-us fein muß, stirbt mer do gern
vorm Feind, aber net in so am Sau
loch!«
Er zeigte rund um sich auf die
bröckelnden Wände der Bauernlnte
NWohl herr Major. Jst auch i-. r,
häßliche Laden Aber zu ner Wahr
lagerin dahier möcht’ i schon hatt
Odend, noch zwn gehn mr — s-—«
Laß dir'n Schädel net dumm inc
chen,« brummte der Moior «rnir
zwa brauchen ihn fchp noch ermatt«
Jlir ging; durch’s Dorf wehte ein
herber starker Erdgeruchz tnosph de
Sträucher griffen über den Weg. Und
der Schollenhnuch rief der Dei-nat
liebes Bild heran. Jeßt standen die
Reben griin ini Sauen-L die Pflau
menhiiume festen Frucht an, Melo
nen kletterten, der Mais stand zeisigi
grün. Armes Land hier« dunkles
Land, durchtriinlt von hab und
Krieg und Blut!
wann-s oenn aus war-, samt:
wollten die drei Kroaten fragen —
und ob man dann heimtäni’ oder
wann die Kugel treffen tät!
Die alte Polin nahm Jlic heran
und guctte in die Linien seiner lin
ten hand und taftete mit den schwan
braunen stunzelsingern iider die
Fläche hin. Dann fah sie auf: »dan)
wird nicht alt!« Jlie schürzte dse
Lippen, seine schwarzen Braun-n
rückte-i trohig zusammen.
.Weiszt noch was, Altes«
Sie musierte ihn ganz aufmerksam
aus tleinen schwarzen Augen derens
Iris vom Alter blau gefleckt war. ,
Er stand hochmütig aufgerichtet,l
eine Fauft in die hiifte gestemmt undl
wartete.
Und die Alte huenpelte zum Herd l
holte ein rundes help und hielt es
ihm hin: «Mach' Kreuz drauf Initl
l
(
Messer!«
Er tat so dann ergriff sie das
halz mit der herdzange. hielt ed zur
Glut bis es fing, und ließ es in
die Luft gestreckt, verlodem Seine
Asche zertlopfte sie an einem Stein
und fireute sie vor Jlic auf den hel
len Iichtentifch hin.
»Was ein wenig drauf, Soldat!«
Es hatten sich tleine Gänschen ges
ballt, deren Form sie nahe betrachte
te. Jhr graner Struweltapf fing zu
schütteln an, doch sie sprach naht
dazu bis sie die Asche mit einer
Schaufel vom Tisch genommen hatte.
geschieht pikt piki — vis- cm mil
Krieg, Soldat. äu acht geben« wenn
du ein Pferd siehst, Grauscherten th
Gefahr dabei, bist du tlug, kann es.
auch gut sein "
Und damit hieß sie ihn gehen.
Auch die zwei anderen Kameradenl
hörten nichts Gutes von der Alten«
und alj sie zu dritt den nachtfchipars
zen Weg zurücktapptem geschah e· in
gedankenfchtperer Stille. Der vierte
Tag machte dein Art-ruhen ein Ende. i
Von der Front tnni Befehl, schien-(
nigft anzuriitlem ein starter euffischees
Ungriff war iin Gange.
l
Sie fanden die Kameraden in be
drängter Lage. die Artiilerie yatief
nur schwache Geichiiye und dielt den;
Feind nicht auf, der sich bereits ans
einen nahen Bahniibergnkg herangH
arbeitet hatte. z
Der Major des Kroatenb2itai11rns«
mußte feine Leute iibn ungedrcktcij
Terrain vorbringen; voni Walde-nd
her sanften Schrapitellgeichesse hergel-l
dicht über sie hin. Jlie hielt lich nahe
zn feine-n deren. Der Teufel ritt den
wohl heute, das er alle Vorsicht ver
gaß. Als machten sie einen Früh
lingsspaziergang lief er lerzengernd.«
neben der ersten Linie auf ein gelb
bliihendes Ginstergebiilch los.
Ein Kommenden und iie warfen
sich biiuchlings sue Erde, mit schwe
ren Gliedern die gelben Ruten nie
derdrechend. Jlie quellen die Blüten
unter der harten hand herver, er
drehte den Kopf danach; etwas würg
te i in in der Kehle.
« penng aufl«
3-Sie sanften und ttiirzten noch vorn.
Nach wenigen Augenblicken machte
es irgendwo .tacktack'. Da schlugen
feine zwei Redentniinner tun-nean
unt sich, ianien hin. Dein Jlie flieh
eine Faust gegen die Brust — oder
war's ein Keil-en —- et ließ nicht ab
sont rasenden Lan — zu einem
Körper zusammengelglossen drang
das Bataillon init oioneiten auf
»den hindert-leise fiel-a vorn,
hob ie cand und winiie: « tin-,
Fweiier —«
! Da n «- Jnc aus de- nase
rel des tuentangril O; er rite zn
einein din, bel- den chrn halb
wirst olen attl und ich eppte ihn
Derteeitesroat2————
ein Stint, fand einen breiten san-n
leis Mit-« langte feine Ieesiahe
heraus and goß ihm wenige Zenos-«
sen zwischen die Zähne.
W mertte ek. das seit-e eigene1
linle Oanv von Blut troff. Er sühlte
doch nicht den leise Schiner cr!
wischte Man M Ä nan, d» vers
Handriicken duMlqm Isr. Ists-·
lich — «ha«, Finger tithrten sichj
nigs LWnil (
abei hatte er den Kopf ans dik»
Offene Brust des Majors gelegt und;
horchte dein matten Schlag des Her-!
sen-.
«Jlirl« tani es leise. l.
»Geh-di set Maria —- Hete, herktj
Wo hat es getraffenf' Jhtn stürzten
die Freudentränen nieder.
»Jlie, Jlir, hast nach Patronem
schieß mich ab, schnell, schnell — ists
int-Obeeschenlrl, Knochen du —
nue net gefangen —- nur net ge ...«
«herr« hat« was sagt der herr! J
trag den Deren Moor fchonn, wa
rutt do- — da ne t ich sehennee
Bursche sen. wollt ltggen lassen —«
Und er griff mit seinem staklenJ
Arm zu and hob sich tnit der Last
vorn Bade-. Das Gefecht hatte fich
indes weitergesagen. et konnte ziem-»
lich ungsälfrdet zurüatoennsen
Der here Majar fühlte aus Er
mattung nur dumpfen Schmerz und
den wiegte das sanfte Schaut-tu auf.
des Kroaten Atmen zur Ruhe Alles
entglitt ihm, nur das ruhige, sisxsle
Wiegen blieb immer und immer, war
so gut Und tröstend — —
Als et erwachte, was- Rachi nnd
sie lagen in einem Nadelgelyölz.
.Was hast gemacht Jlie?«
Der lachte vor Glück, daß sein«
here anflebte. »
Mhalsa, here Rasch-hab' ich die
Russenschweine abgeknallt hier vorn
Wald, tmninen was funfzig über
Wiese herr· half-pl Alle Patronen weg;
— UIIII .IU( I IIUW- IUIIIII Ill- ssllsl,l
aiittJ elitl«
teecht. mein Junge Hast mich»
wohl n bifsel bondaschiert ums
Heini· ’
.Ja. ja herr. Kann scho wibderl
vern, it nie uni- Leben zu oerlieim.
wenn iner net grob do verhungernH
Habt obre schlecht gemacht mei hatin
is ang streift —- —'
»O —- ol« Der Maine hob mill
sani das bleiche Gesicht ans unt sali!
nach der hand. «Jlic is ja einige-?
schwellen —- —«
Jll- nioil Gor nix is, an Dreck
is, mir müssen bloß ineiter mochen,’
here Major daß ’mr am Morgen
da heraus snnl'
Und er- lud sich den todmatten
Messer aiis die breiten Schultern und
stampite durchs Dunkel davon. :
Der Mond schien vianeiziiiiil durch
schweres Gewölk; Nachtcöxjel huschten
vorbei; aus der Ferne tam leise
Winseln einer Tier-lebte.
Jlie tross der Schweisi nieder.
Als ein feil-let sonneiitoser Mai-i
gen nusbäiriiiierte. sah er, das berl
Wald groß war nnd baß ee iegendno
mitten drin in der Jrre steckte. Der
Maine betaiii schliielivei. e den leiten
Tropfen Tre, vie lehten Broteestchen s
Dann ging Jlie ein Statt illesn nni
die Suche nach einein größeien Jene-;
weg. Unterwegs siel ihm ein iviiiku
ger banger an iind er suchte nach
Wurzeln. Weil er nichts sont wurde
ihm trübe zumute und er rief die
reiche sonnrnioarme Dein at vor seine
Seele und briiinnielte hundertmilJ
Bei-fluchte Erde das!« — Auch einels
Fahrsirnße fand sich nicht.
Doch das sagte er seinem Deren!
nicht, er liid ihn niit raubsreiinklichenl
Worten wieder aus und trnpp lie ri-?
enfinnig siirbasi. —- Dtese Wald
fchneisn der er folgte, mußte -och;
einmal herantsillirein ind diiiin moch
te das Geschick fallen, irie ei wollteU
Um Mittag tras er an eine Quelle;
daran labten fie sich und ruhten
etwai. Der Maior war ltliivach ieiriei
tantigimageren Züge sanken imnerj
mehr ein auch stöhnte er öster. i
Jiie sub ibn mit zutqmtnenge »
schniirter Brust an und sprach in iu: «
beboisener Güte Mut zu. Jn seine rz
Hand war jeht ein sressenber Brand -
den er vergeblich mit Weiser zu be
rnbiqen suchte. Und weiter ging ej.J
Stunde um Stunde. Der entsehiinke
schweigend-e Waid nahm tein Ende
der Weg tvqr verrottet nstt Brun
hoiz beschämt Jiies Füsse wurdens
immer müder, dte Knie zitterten«
Sein here schien zeitweise zu schlank-«
rnern, immer seltener wurde sein;
dumpses Fragen: »Wenn denn,!
Jst-W Noch der Waid Jtic?« .hatt
die Patronen?«
Alt es Abend werden wollte nnd
der hunger grimmig den Wand-!
schwere über-schrie, sant akch decn
Kroaten das herz. Er egte den
Maine aus eine Laubbiitte and sing
abseits. An einer Buche is. me er nnd
betete inbrünstig zur Jung;ran; dro
ben iiber der schwach begrünien
saunitrone sah er rosise Abendwvis
»ten der Sonnen nachsehen Sie zogen
Isebnsiicht schnell »in goldenen Licht
— in wetserner Freiheit vorüber —
—- nnd er lag one Daniel gebunden
eiMangen, und war doch sung.
sung —- iend tonnie nie-i sassen, wie·
ein Leben se zu Ende sein solltet
ne Stärkung quoll senteni bangen
Oeniiit ans dem Gebet. Mk er sich
ans-richtete, war er entschlossen, auch
noch diese Rache mit teinem man-sen
Deren zn wandern.
Or erilpsnm einen Baum und hielt
lange Umschan til-er die Wipfsi Ihm
ditntte,at1 ginge hinter e ner Waid
« , weckt eine Stunde weit« seiner
ach an Und nun — tiang e nicht
wie ein Schmiedehammer von dortt
Mehr wurde nicht offenbar. after
sein überstiirmien vie hoffnun
.en. i lief er zu seinem Herrn;
fee-s "s Hände über den Augen
heite.
, mach« ein EnW Sei barm
ser g —- i tann nimnieri"
,. »Ist-. Jlknmite Troß In spitze
den nnd noch-nai- hob sein Rücken
die miive Menscheiilast.
In der iesten Dämmerung tauchte
niemch einer Landstraße helles Band
vor ihnen aus; der Wald wurde diinn
gegen den Abendhiminet und nun
kamen ider in Sicht, niizt weit tin
tieines erf. Zu« der beiden ateneloser
Freude gesellte sich bald die Span
nung; sie hörten Wagenrolleir.
Eine Strohsuhre hotperte aus zwei
tiideigetn Karten heran; der Lin-see
schritt nebenher und set.ien sie nicht
sehen in wollen. bis Jiic ihm in die
Ziisei siei.
Kurzan iezte er seinen Herrn
ins-Stute und froqte den Poten noch
östertetchi Stumm-.
Der wu te nichts, verstand nicht-.
Jiic nahm mit ruhiger Bewegung
das Gewehr voin Mitten. Da begriff
der Fuhrmann schon etwas besser.
Wären wohl nicht wett von da, drei
Stunden in der Fahr-nichtang.
»Sie alsdann sohr uns, triggst
utten Lonn, serr hohen Lonn!« or
fahi Jiie und schwang sich ans den
Narren
Antwort torn nicht mehr; das- Wä
gelchen zuckeite los.
Jtie biieite sich zu feinem Herrn;
der hatte das erste dantbore Lache-in.
Wie das Dorf naheriistte, iies der
Gaul schneller, der strom- sah die
Peitsche zucken. Eine Erinnerung
schoß durch sein Hirn nnd e: spähte
zu dein Tier hin. — Ein Gent-ges
ichecktktS
Jrn nächsten Augenblick lippte der
Karten hoch und warf uni. Die dei
den lagen mitsamt der Strahfuhre
auf der dunklen Straße.
Ein glühender Zorn riß Jlic hoch;
er griff nur fchnell«nach dein Maine
und zerrte ihn aus der Schütte; der«
fliiflerte: Zell-sieht, war Absicht, Jiic
—- paß aufl«
Der Bauer ftand nchfelzuetend und
bedeutete mit Gebärden: »Wald hat
Schuld, will gehn, den Schmied ho
len!« Und er machte sich davon. Jlie
schlich zähnelnirfchend nach; er fah
ihn nahebei in einem Haus der
fchtvinden. Die Fenfter standen offen,
ein Licht brannte; do war ein Weil-.
ein anderer Bauer mit dem Ins-ro
mann. Sie sprachen rafch und erregt.
eine Flinte ging in des Karte-lind
rerl "nde. Vom Dunlel beschiin
reckte ich Jlica Gewehrlouf vor, ein
larzei Zielen —- ein Knall —- —
drinnen taumelte der Bauer zu Bo
den. —
Jlir ftiirzte auf den Narrenxtanl
su, riß ihn pomsWagem packte nsit
iidermenfehliehen Kräften den Major
and f wang fich mit ihm auf.
«hu ai, huffoi!«
Das Tier flog davon. Gefchrei
und Tumult hallten vom Dorfe nach
—- aber schon weit, weit. — —- Der
Gaul jagte, getrieben von der trak
len hand, die ihm mit den Zirchn
an den hall- llntfrhtr. —- Ein Wald
abhang im Dunkel! Saufend ginesi
hinab in halsbrecherifchem Niti. dann
iiher Brachlnnd weg, fernen Lichtern
zu. huffai. huffait
Als Jlie innehielt. war der Mast-r
den-aktiv- Er Land dann Waffer und
erquickte ihn, irit die glühende, zu
eine-n Klumpen angefchwollene band
ins stähle
Und wieder vorwärts — —- Der
Major fiederte wohl; er murmelte
immerfort: «Singen. singen!«
Und als Jlie ihn zu beruhigen
verfuchte, bettelt er wie ein Kind:
,Pivati, pivati, Jlir —- -«
Da tang Jlie mit lehter Kraft
zum langsamen Trah des Tieres:
Miit ieh iiher kahlen Bergesfieg,
Wo die Geier fpreiten ihre Schwin
gen.
Kam ein hager Weib den gleichen
Weg
Und fie drohte mit und hieß mich
schenken.
Jhe mein junges, junges heez —
Wollt daer mit Bekggoid mich ie
denten —- —
La oh, la oh, in oh, Ia
Was tu ich armer Landes«
Jm eiihlicht ftießen fie auf eine
itftettei ifche Pateouillr. Als Jiie
feinen heten und fich geborgen wuß
te, fant ee um« und feine Sinne tun
fing wohltätig ein ahgeundtiefee
schlaf. Später erwachte ee in einem
hellen Zimmer, und der Arzt stand
bei ihm und tröstete:
»Nu- ftad fein -«- die Hand mußte
weg, haft jn die Rechte noch, bös
lernt fi fchon!'
»Und hat noch mithi« mischte sich
eine matte Stimme ein.
Der Maine war-, der mit feinem
Butfchen durchaus in einem Zimmer
liegen wollte.
Jiie hob sieh benommen aqu »Die
nnd weg —- olles stimmt, was die
faserin —- — der Gemische-ten
at uns doch hergebracht, Heer
»et«
e est mif te fieh ein. »Aha
nat-, ds war an immei, es Spuk
von g’fcheett! Mi hntn gar net
g«wufzt, was bös it —,ztoa Män
nee ohne Besinnung, die von an wei
ßen Pferd nbfinten, tvie met etwa-M
—- Jiie fiel zutiick nnd lächelte
.Sched' nie-»die Alte hot gutt ge