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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 29, 1915)
M ,-e·isesneuueu. o-..-« « Crziiblnng ovu e. Enlmliug »Ich soll Feier-is Nienmlti Jisn Gegenteil· ich empfinde direkt einen physischen Ekel vor jenen Leuten, die dem Poterfpiel baldige-, biete-u Os iord ber Pferdediebe unb Eos-W. Da sijen nun die Leute da briibeu. tie jeden Tag mit ihrem Leben spie len wie mit einem gesäbmten Jaguay und verspielen in einer Recht eine Gage eines Monats — ihre Uhr-n. ihre Beim-new ihre Pferde. Der Artiit als Spieler ift eben zu allein fähig, in dieser Hinsicht kann ich ein trauriges Stiick aus meinem Leben erzählen« Es war herr Julius KreuhberH ein alter Tierbändiger nnd Meer-gei riebesiser. ber in einem Berliner Ur tiiteneufö so zu mir sprach, als er von einem Nebentische aus aufgefor dert wurde, mitzupsierm .Wie Sie wissen, reiste ieb bis vor fünfzehn Jahren, bevor ich mich hier zur Ruhe feste, unter bem Na men sales Wheeler. Damals gab ei noch teine Zentralliifige wie heute, die rund um bie sMetmge aufgestellt werden, sondern der Transportlpass gen diente zugleich als Produktions-’ läfig, ber fiir die Arbeit in die Are-« im geschoben wurde. Freilich tonnteu wir auch nur mit vier, höchstens sechsl Tieren arbeiten. Zu jener Zeit, in der meine Geschichte spielt, besaß ich» drei Löwen, ausgewachsene Betber,’ und eine Löwin: Busche-, Romulus» Renmg und Claudia. Jch war niit’ den Tieren denen ich eine gute Das-s sur beigebracht, bei Carree in Wienj engagiert nnd bewohnte mit Iraus und Sohn drei möblierte Zimmer in der Nähe des Praters. l Mit meiner Frau war ich damals« schon länger als zwanzig Jnhre ver heiratet. Als blutjungef Ding wurde sie mein Weit-. Sie entstammte einer alten französischen Kunftreiterfarnilie und war irn Zirtue Ducog als Pan neaureiterin und Tänzerin engagiert, als ich mit zwei bressierten Eisbiiren dahintarn Wir lernten unt lieben und heirateten. Merkwürdigerwe. se aber verlor meine Frau ihre Furcht! rot meinen wilden Bestjen nie; frei zitterte förmlich, wenn sie nur in tsie Nähe der Käfige kam. Jni übrigen hatte sie sich wunderbar jung und frisch gehalten; ich galt überall als der Vater meiner Frau und mein achtzehnjährigee Sohn alt ihr Bru der. Das war ein etwas wilder Bur ( sche. M stzigttchsiieu Monds-vorig frech wie ein Dachshund und ge schmeidig wie ein Diesel. Der Junge war vor Jugend eins in einer Schwei see Pension und besuchte später bat Gymnasium in Sraßburz Er sollte nicht unser Metier ergreifen Kunst reiter aber Tierbändiger werden. sich vielmehr betn Studium der Elektro technit wibinen. Wie hielten den Jungen daher ziemlich von uns fern; nur während der großen Fersen durfte er zu Besuch kommen ’« .Du, Papa, wie schön!« sagte mein Sohn zu mir, nli wir eines Tages an einer Platatsiule vorüber gingen, an ber mein silb zu sehen war in blauer silberner-schritt rter hu farenunisvrnr, Orden auf der Brus, die Peitsche in bee hand, meinen Füßen die Löwen· Jn gleich stoben war u lesen: Zirtui Satt-C Täglich Au reten bei Mr. s Wheeler, genannt der Löwe-Wir ' Alles Ilittertan.b. mein sahns antwortete " ihne, «Drben und Uni forrn habe siir selbß verliess-. und meine König-treue besteht ans Pappbeckei. So bunt unser san Leben unsere Gesellschaft, unser tier so bunt muß auch unser Los-III beschaffen sein —- arise-blenden glitzernb. Goldslitter nnd Glasperlerr. Tag Publilum will es nun einmal so. Hinter dem farbigen Zauber ver birgt sich aber meistens viel Kummer und Elend, und glücklich ist der Mensch, dessen Schicksal ihn andere Bahnen wandeln läßt. Der Sprung " in den weichen und doch so heißen Sand der Menage endet vielfach mit Krankheit, Siechtum, Berlassenheit und mit dem Tode cnn Wege-tin. Mancher Traum von Gold und Ruhm nnd Lorbeeren fand ein jähe-, schrecklichej Erwachen ien Spital.« Mein Junge lächelte nun und sah mich seltsam von der Seite an Einige Tage nach dieser Epiiode ging ich von meiner Wohnung durch die Prater-niesen zum Zieht.da klopfte mir. ein gntgelleideter here ans vie Schulter. Er mochte etwa dreißig Jahre alt sein nnd machte den Eindruck eines verabschiedete Offiziers. .Sie sind Herr Kreucberz nicht wahrl« fragte et. »Ganz recht Irrt-M ist mein Inseiliennamr. Was Wehen Sie vpnziräxße w W ne. » er. W Tinte nnd scheuensie N diesen check mi; ich wollte Sie sure iro IQ Ob M Ists UW ist« Mist-Milch nah-sieh kehrst vier in die WM.M Es Iscr ein IMW . «- use-reim o das ich nie-noli unterschriebf ries ich erschrocken L »Das ist alte nicht Ihre Unter se11i«r·ist?w meinte der Fremde. «.’.Iiun« dann bin ich Ihnen eine Erklärung Lchsldiz Jbe Sehn verlor diese Sie-inne ini Peter-spiel. Ei war ein ehrliches Spiel nnd niemand hatte Ihren Sohn gezwungen. daran teil ;5nnehmen Er spielte totltiibm ver lor gab sein Wert nnd brachte Lini ge Stunden später diesen Ehe- als "Sicherheit.« Ich fühlte. wie mir alles Blut zum per en zuriietsiriimte. Jn inei nein Hist-F siiirmte und sanfte es — ich nmßte mich nn einein Baum fest holten Großer Gott, mein Tugen· unser einziges Kind —- ein Spieler nnd Fälscher-. Viele Jahre habe ich all täglich dem Tod ins Untlis geschaut, viele Jahre bat mein braves Weib gearbeitet nnd gespart — siir wen? Für einen Berbrecherc Meine Kehle var wie verdorrt, und ich brachte kein Wort hervor. »Es tut mir außewrdentlich leid," meinte der Fremde, .nber -l)r Sohn wollte mit aller Gewalt km ern. Ani miert iit er nicht worden« Da packte mich eine maßlose Wut. »Nicht einen Psennig zahle ichs« schrie ich so laut, das die Passanten stehen blieben. .Nicht einen Pfen nig! Wachen Sie. was Sie wollen, vielleicht lotnint dann der mißratene Bengel zur Bernnnst!« »Es ist gut. here Kunst-ern Aber bedenken Sie la, was Sie tun. Wir geben Jbrern Sohn noch drei Wo chen Zeit, dann . ..' »Aus dein Weg. Sie Hochstapler!« brüllte ich; »Wer ei gibt ein Un glück.« Jch hob den Stock, und blihschntll verschwand der Mann in einem Sei tenpsad des Parttoegei. Wie ich an diesem Abend gearbeitet habe. weiß ich nicht mehr. Co war bereite zwölf Uhr vorbei, als ich in meiner Wohnung anlangte. Ich hass te. daß meine Frau bereite ihr Bett ausgesucht hatte, aber sie war noch wach und snh so traurig und verstört aus, dnsz mir sosort llar wurde: Auch sie isi von dem Unglück bereits unterrichtet »Mit ist der Bursche! Sage es mir. Georgettr. Du mußt es mir sagen!« Ohne zu wissen, was ich tat, eilte ich ins Schlaszimmer unb holte ei nen jener großen Bulldoggreoolver, wie ich sie bei der Arbeit gebrauchte. Meine Frau lies mir nach. schlang ihre Arme um meinen Hals und siehte mit tränenerstielter Stimme «Mäßige dich, Julius! Bedenke. was du tust! Jch habe schon so viel gelit ten, vielleicht mehr als du. Eugen hat mir alles erzählt unb mich tniesiill" gebeten, ihm zu. helfen. Er versprag mir hoch unb heilig, nie wieder eine Karte zu berühren. Er muß direkt nnzurechnungesähtg gewesen sein« als et die Fälschung deging. Er will ja auch alles aus heiter und Psennig eivbezahten, sobald er verdient. Nur dies eine Mal verzeihe ihm — er war ja bis seit immer brav. Und dann wird er aon der Schule gejagt —- er geht ins Elend. ins Verderben Dabei ist Eunen unser einziges Kind...' .So lasse ihn doch ins Verderben gehen, diesen Strolchz er soll nor das Gefängnis tosien —- vielieicht ist es gut siir ihn, eine Lehre siir sein gan I serneree Lebens« . st es wirtlich bein Ernst, Ju liui?« »Mein heiliger Ernst, mein lesteb Wart« Wie betäubt lebte ich weiter. Mei nen Sohn hatte ich noch nicht toies deriesehen —- er wagte sich nicht in meine Nähe. Nur bat vermeinte und bergein-te sutlis meiner Frau stand mir tiM oor Auge-. J Das Berliner Banthaus hatte von mir die Anweisung bekommen, den gefalschten Check nicht zu honorieren. Nach acht Tagen ungefähr schickte der Direktor zu mir. Jch sand hin irn Bureaa mit der Zusammenstel lnng des Programms beschäftigt »Was gibts neues, Wheeler?« »Nicht viel, here Entwi« »Nicht viel! hat« tönnen Sie denn nicht ein wenig Abwechslung in Jhre Nummer drin-sent Sie sind noch zwei Monate engagiert, splanae ich in Wien spiele, und wir rniissen unbe dingt zusehen, daß Jlsre teure Rum mer wieder etwas antraft gewinnt Dae Publikum will nun einmal im rner etwas neues schauen· UebetleOeIt Sie sich einmal die Sache.' »Da ist nichts zu überlegen, Derr Eures, meine Arbeit ist aWndet und anerkannt gut. Es dürfte W Bändiger geben, deren Lentnreerq ich scheuen tniißtr. Aber ich sann die Löwen nicht Pelia tanzen lasse-« .Wei.ß ich euch, here Uhulen verstehe auch ein klein wenig von Dressur. Nur seine ich. man litt-nie einmal einen Stich einen einerilanb sch- Auii IMM- Im US III iitmn heranzuhoiern Mit seinen Malen allein nnd der Musen M reiterei gebt-i nicht niede. Die Mit- lsiltu sehr zu III-siche- Mie« Ich schaute dein Direktor set-Isid mäxi ins-is s D da er e ort: , a t Stute eine Daae set-seiden eine J M die bisher in einer » s - W M « MAX hat M , M: O M den Eiertaeei « la Miste-n im Lö wentiitig nuesäheen Die Gejthichte wird zweites-i sieben Dabei in dir Sache höchst einfach Sie arbeiten Idee steinerne-r herunter und then zum Schluß den Eieeennz biet-ihren Sie brauchen nor dir Löwen in Schild zu halten Ein Stallnieiiter reicht Ihnen einen tleinen Teppich und Porzellaneier hinein. die Ssie schen qundritiich hinlegern Damit der Trick noch neebe zieht lassen wir in dir Presse bringen daß es eine Dante der betten Geteil; ch st ist die in den Käfig gebt, and ri- deshalb eine Halbton-te trägt. Verstande-n herr« Wbeeleri« »Hu right, here Carr6!« Die ganze Sache war nächst ein-J fnch und durchan ungefährlich Aehn tiche Leids hatte ich seither in der Meinigerie. tun das Publikum brenn znzrehem wiederholt emsgefiihrt De wurde Juni deispiel eine Partie· Sechsundsechz eni Löwentifis Heil spielt. eine lFlasche Seit enttorkt und getrunken, es konnte also nsch einmal ein kurzer Tanz vorgeiiibrtt werben Die neue Reue-mer wurde rnit geo ßeen Terminen anständigt Ter Er folg blieb nicht mes. Die erite Bor stellung fand an einein SiJiontegnbendl s.ntt. und der weite Raum wnr total« ausvereaust I Gegen neun Ubr begann meine Arbeit. .Jst die Tänzerin auch er-: fchieneni« fragte ich einen der Stall meister. »Die Dorne ist in der Gnrderobe, Mister Wheeler.« s »Dann gut. Teppich und Eier müssen ilklt bei der Hand fein. LosPi Kalt und gleichsilttig betrat ich den« Käfig. Lächelnd berbeugle ich mich vor bern Publikum Poscha knurrte wie immer, die beiden anderen Lö wen peitschten mit ihren Schweifen bie Boblen des Missge, während· die Löwin wie ärgerlich an den eisernen· Gittern met und ab sprang i Ein kurzer sinnt und die Arbeit ver Tiere begonn. Sie sprangen iiber Stank-« durch Feuerreifem wippten sich nat einer Schnulel; schif fen eine Pistole ab Romnlus nebst neir ein Stäet Fleisch nu« dein Munde nnd wes dergleichen sinnst ftiickchen mehr find. Zuletzt bereitete ich mir auf den gelben weichen Lei bern ver Dritten ein etwas seltsames Lager, nahen ben Pafcha bei der Wähne, riß ian den Rachen auf, nnd legte out einige Selunden meinen Kopf in den beißen, gesabrvollerr Schlund. « Tns Publikum llatfchte wie m ienb. Dabei möchte ich heute noch wetten, daß es eine Menge Leute gab, die innerlich wünschten: wenn doch der Löwe rinnral zufchnapps Und dann tam die neue Nummer. Ein Stallrrreifter schob einen kleinen Teppich durch vie Eifenftöbe, and mein Burfche reichte mir zwölf Eier herein. Jch trieb die Tiere in eine Ecke, breitete fein fänberlich den Tep pich aus, nach been Eingang zum Käfig zu. und legte in regeln-is «gen Ubftiinben die Eier auf das ach. Dann pflanzte ich nrich rnit der Peit sche vor die Löwen, and zwar feitlich an den Statut« fo daß ich bie Tiere wie auch die Tänzerin gut im Auge bebabten tonntr. ig t« adsnoifelle LicnedeMpnceau in ihrem weltberühmten Mtanz tm Lö wenliifig!« war auf dein Programm angeln-ringt Die Tänzerin eine jugendliche zarte Erscheinung, trat n den Varieitiifig und wartete auf meinen Wink zum Eintritt. Die Augen waren von einer weißfeidenen, mit Golbfranfen befeh ten Binde in Form einer halt-malte verdeckt. Die Mosis intonierte eine Tanz weiie, auf meinen steif öffnete das Mädchen die Tür nnd trat herein. Die Tänzerin wiegte sich langsam in den hiifteiy wie zögernd abwartenb, dann aber wirbelte sie eine Pirouette und fianb einen Moment später inmitten bei Eierguadratt. Merkwürdig: eine guiilende Un ruhe ergriff mich. Die Sache war is im stoben neuem Mist unge fährlich, die Löwen blinzelten zwar ärgerlich auf ben Gindringling aber in ibrern angezogenen Respekt bar mir wagten fie nicht die geeingite se NUM Vach dieser fonnenwarine Tenn, bietet schwarzblau Our biete beni leIM m einefirrchts Lippen, tin-die es ver is zitte« «Ie·tsettei« Die Um in zuckte zufammen nnd »Seid-i hinan-P suchte ich ihr zu. «Jch will alles tun. . aber verlasse auf der Stelle den Misigf Da lachte sie leise aus« »Nein, muß tanzen. . tm mich i beug. wenn Du mir bis« Ich mai tanzen-. Jst mitten Inn Einst-M Ich versucht-, sie an der va——-—-—— Jailie zu fallen III-d dem Apis-ich tu drängen Georgette hob die danke ttsie ndtoedernd. Jm Publituni entstand Unruhe. Der Direlternar erstaunt dicht as ten Käfig getreten· ' .Vsrfichl, Me. scheelen der Pa scha!« schrie mein Bursche. Das Tier, wahrstllintieh in dem Glauben« das ich angegriffen würde. hatte zum Sprung auf Georgetle an gesest Ich steste mich vor meine Fran« hob den linlen Arm hoch nnd hielt in der Rechten die Peitsche zum Schlage bereit. Einen Moment später gruben sich die scharfen Zähne der Bestie in den sur Abwehr erhabenen Arm. Jch stürzte seitwärts in Boden. behielt aber Besinnung und Geistesgegennart, und bearbeitete mit dem Stahlgeflecht die gelingelben Augen des Löwen Die anderen Tiere wurden gleichfasj un ruhig, doch hielten Stalimeister und WarOre diese mit eisernen Gabeln in Schlich. s «Soll ich Pascha erschießeni" rief der Direttor. · »Nein — ich werde fchon mit ihm fertig!·· - Und merkwürdig: das Tier schien wieder meine Stimme zu erkennen.’ ei gab langsam meinen Arm, in den er lich detbifsen, feel, ich erhob mich » ging vorsichtig immer die Tiere im Auge behaltend, rückwärts zufsciirs and war eine Selunde später geret-. let. l Georgette war sofort bei Beginnt des Kampfes von meinem Burschen ans dem Käfig gezogen roh-den Als ich am anderen Tage aus ei ner schweren Ohnmacht erwachte« saß Enge-i an meinem Bett —- weinend nnd ftöhnend. Neben ihm die« Mutter, die laut lachend sein blonde Haar streichelle wie bei einem kleinen Linde. Meine Frau war gemiitslrant geworden. Doch wurde sie, Gott sei gedankt. nach mehrmpnatigern Aufent halt in einem Sanatorium wieder pollständlg gefund. Bei der ganzen Sache habe ich ei gentlich ganz allein Schaden gelitten mein linter Arm ist steif geblieben. und zwei Finger find fiir immer da n. Können Sie nun begreifen daß es mich dire’t schaudert, wenn ich nur das Wort .Itoier« hörei Mein Sohn Eugen hat ja nie toieder eines Karte angeeiihrt nnd ist ein braver, titchtigee Mensch geworden, der Stolz und die Oeffnung unseres Alters — aber das derhaßte Wort kann ich nun einmal n mehr hören. seien mmel: »Richt- Größern gith als einer Mutter Liebes« sit IMe. Nach dem Pol-use n ers-Ihn von Ete sania oldeureng. Das matte Lampenlichi siel aus die jugendliche Stirn, aus die ver ständigen Linken Qieistis. Aber eine Watte umsch eierte diese Augen, eine stiilsseitige urche, das Zeichen tieser Sorge, due chnitt diese Siirrc Das Licht, das nur den Schreidiisch er leuchtete, ließ dns Zimmer bunt ter erscheinen. In den iniein taaeeten die bösen Mächte eines vis steren, dassnungslesen Geheimnisses« schwirrtrn die drohenden Gespenster tses Bergangenem die böse Kunde ves sen, Das time-sen Inan. Nur das eintön e Tinitnck der Wanduhr unterer die nächtliche Stilles Dieisti erhob sich, s ritt mehrere Male nervös durchs immer und lähniebkdrn schweren Kops an die Tiefe Stille, tieses Dunkel, wie ans dein Kirchhos. Draußen schritt geriiuschlos und heimlich vie Nacht einher. Man sah nichts als die Zin siernis, man hörte Nichts« als das Schweigen. Ptsslich glitt ein Schat ten an der Mauer entlang, hieti an unt- schante sum Fenster herein. Schritte schienen i t zu nahen. Die Tiie öfsneie tan sam. nnd tias graue harret eines titterchens Ists-b sich vptståtis herein. »Warum legsi du dich nicht, Ste Ian, es ist schen zwei Uhr.' »Warum schtösst denn da noch nicht, Mutteri« »Ich sann nicht« vie Unruhe quält mich Vielleicht hörst du doch aus vie Warnung des Komitees und reist ab.« Weit-, Mutter, ich reise nicht. Dars ich mich unt meine persönliche Des-Or kümmern, da so viele unserer Besen in die menschenleeren Steppen Cis-is riens hinauMchasst wurden, da Unzädl e ihr Leben arn Galgen los sen rni- ten, da vie Arbeit noch nicht sertig ist! Da bist von dem Ce schlecht, an des en Bett n Glaube nnd hossnu Enden. Un etcpr aber schaute te der Stier-i und er ans uns das Wiegenlied. Der sus vvonsststjaeinesvylleis gleich mit dein von WOC. Da mals var vie Ueber-tacht nicht so reich an grausamen Einfälle-n urn die Versuche-, siir die vie ca es nicht fernster-« von den nsz l Zen ins-e Me- uten ou M . ro tiwa da in lang-er Stloverei geimirterten her-· zenl Frenrisze Scheren zogen durch tie Stadt es nieste die ansersnnsene Sen-sparte man nd tseu kreisen In pen Linn in Im lnit dein polni schrn Herrscher-, Scharen pur-staunt und Kindern. Ilus tausend Kehlen irnng das Lied der Erlssuns zum himmel .. . Aber pliiplich vernahm man Schreie des Entse ens: Jesus, Mori.ik Die Kosnlen chlugen vor teni Rathaus drein! Erinnerst du dich des surchtbnken Augenblick-? Weißt du noch, wie mein Freund Jur, der Sozn eines zum Motte witertrnn bete rleii Polen, des Gen tnrnienoderstem vor das Rathaus rannte. um den gemeinen Verrat des Vaters Inst eigenem Blut zu ent gelten! Es ist ihm gelungen: irn nächsten Augenblin lag er. mit Blut iibergossen, tot am Boden. Erin nerst du dich jener wilden Kpsnteni schar, die Greise und Kinder nieder tr.it, den schwierigeren Schoß der Frauen mit den Pserdehusen nnsrißl Es lebt noch srisch in unser aller Herzenl Nein Mutter, dn bist eine allzu gute Tochter unseres armen Polen, als daß du mich veranlassen tönntest, meinen Posten zu verlassen, während das vergessene Blut unserer Brüder noch Rache schreit. Ich harre ans Vielleicht entgehe ich einen bösen Schicksal. . . .' Er fprnch nicht zu Ende Ein g tonltiges Riitteln am Tor ließ in beiden den Atem ftocken »Sie iommen," ftammelte die Mutter, am ganzen Leibe zitternd Auch Stefon zweifelte nicht, daß fie ihn holten, doch wollte er der alten Frau noch einen Hoffnungsschimmer lnffen »Beruhige dich, Miitterchen, viel leicht kommen fie gar nicht zu mir.« Ader im felden Augenblick ftiirzte eine Schar Polizisten durch die Mi chentiir herein. »Seht erfreulich, daß Sie noch nicht fchlofen, fonft müßten wir Sie ftiiren,« fagte der Iiihrer mit der iiblichen Höflichteit. Stefon fchickte sich on« mit ihnen zu gehen, ohne die Mutter anzu fchauen. »Wir möchten oorher noch eine tleine Hausfuchung oornehmen," fagte ier Gendarm gefchmeioig. Bei der ·tleinen Hausfiichnng" zerfchlugen fie die Schriinie, fchiitte« ten die Federn aus den Kiffem kiffen die Bilder aus den Rahmen heraus und die Bretter aus dem Fußboden Mitten in der wie oon Hunnen zer störten Wohnung ftand das Miittero chen ioortlos, tote erftorrt. Als das oandoiif Treiben ein Enden-thin, begann mit Qitternden hönden den Dandtrffer fr den Sohn su rasen, der·toodl bald einen toeiten Weg antreten toiirdr. Tränen ums orten immer von neuem iste emiiden ugen, oder fie drängte arti-: keine mosiotoitifche Seele folte die Muttertränen eines polnifchen Kin des sehen. Mit einer flehenden sitie in den Augen bat fie den Sendarnn das ihr gefottet werde, den Sohn bis nns Tor der Zitndetle zu desteitetr. .0etoifz, gewis', lautete die gnä tiqe Inn-ort. Vor dem houfe warteten zwei Drofchiein Das Miitterchen fchlug das Zeichen des Kreuzes iiber den Sohn der mit der csiorte einstiep und besol- fich vonlenden Schrittes zu dem anderen Wogen sen. Starr und gieichgcltig fuhr fie durch die fchios sende, fin e, wie mit einein Trauer tlor uin ilte Stadt. Ja ihren ers tofchenen Gedanten regte sich ein un deutiiches Mhtfeim daß etwas verginge Erft das Knorren des Riegels er niichteite fie, die fchioeren Leiter am Tor riefen ein tödliches Schluchsen in ihr-m her-en wieder. Nur der Gedanke, den Sohn noch sehen zu dürfen, hielt sie aufrecht Wie ein armer, nlter hund, der sei nen Deren verloren hat« schleppte sie sich von Tür zu Tür, bis sie schließ lich nach flins langen Wochen, in denen sie nicht müde wurde, stunden lnng im Vorzimkner der Gendarcnen zu tvzittety einen Erlaubniszettel be kam, den Sohn zu sehen· Sie wurde in eine große, graue Stube geführt, tvv viele Leute in neevöser Enegung hin und her gin gen. Sie stellte sich vor, wie sie das tenee Daupt an vie eniide Brust driiki Len, wie sie nach so vielen Wochen ver Trennung in die teueren Augen blicken würde. Endl ries man sie sue Unterrei hung. ie erblickte das abgehsesnte Gesicht es Ctesqm der tpie ein Tier irn iisig hinter dein Drahtgits ter stand. Er trat unter der Eskoete weier Soldaten enit hochgekichteten jenetten ein. Nicht einmal ein Inventar konnte getaascht werden o Hut es sing, deiickte er vie Lip kz ans vie miltterliche dand vor Gitter .sei statt, Mutter, raube- mir nie-sen Mut, ich muß viel Mut hassen nimmt Da- nk mos mit-« Sie passe seh demtlitisi dndgesäiäx IMMMÆYKM »Hi lier ins e sl M iden .svrbef du n ver-neuest «s-, U biet IesV-ed «sie seht es Inlnk Und hold herauf flitfternde »Dieses-l seti t et dir, mich nach rein zehnten sitt-n perfesen Ia lassen. hier ift der ftrense Kom men-dont Gebieter iibee Leben ans anssttert uns mit peringen nnd Lasse. löst nnd durften, weilt uns aus dein eeften Schlaf, will unt e rsann-ern verwirren, ntn die Unze ge rer Genossen« ver Organiation zn erzwingen Eifer den od....« .Richt fliifternl Dir Sofern-nen lnnft ift zu Enve·« Der Mutter Schien es, als wäre mit feinem Entfchwinden vie Sonne erloschen und die fchtvnrze, fchtvere Nacht auf die Erde hernbgefunlen Als hätte die Verzweiflung die Luft der Jahre von ihren Schultern ge nommen, rannte sie zu den Vorge festen nnd Generälen, fuchte Prolet tion, um wenigftens Verminderung der Strafe, wenn nicht Begnadigung In erlangen Stefnn fühlte inzwif en. bat die feuchten Mauern der Ko etnnlten ihm has Blut ans dein Körper sogen. Wenn er noch dreifacher Vernehmung während einer Nacht wieder zu fei nem Lager zurückkehrte, wußte er nicht mehr-, wonach man ihn gefragt, was er ertoidert hatte, ol- er nicht eine Frage mit «jn«, anstatt mit »nein" beantwortet hatte. Jn der legten Woche hatten sie Ihm einen Verriietten als Zellengei nossen gegeben. Er« vermutete in ihm einen sirnulierenden Spigel Wenn aber die Nacht herbeikam, faßte ihn bange Angst ver dem bewußtlosen Blick und den heiseren. gestarnmelten Lauten. Das Angstgesiihl war ihm selbst dann noch geblieben und legte sich wie ein eiserner Ring um seine Stirn, als sie den Verriickten wieder fortgenommen hatten. Er fiiblte sich Ielbsl dem Wahnsinn nahe. hinter dem Guetsenster des Korridors fühlte er ständig das lauernde Auge des Spigetn Var einer Stunde hatte man ihn auch in dieser Nacht zum dritten Male geweckt: Nummer vierzig in die Kanzlei!' Er fühlte deutlich, Laß seine Gedanten lich fe t oerwirrs - ten, daß noch eine einzige olche Nacht genüge, um ihn ganz miirbe zu ma chen. Völlig erschöpft fiel er auf feine Pritsche. Erfsiilslte draußen hinter dem Fenster des Gefängnisses die schwarze nasse Nacht. Das Daar iträubte sich ihm dor Entseßem Mit tödlicher Angst blickte er in sich. Es gibt wohl starke Menschen, die don den schlimmsten Torturen nicht nie dergedrückt werden« aber er fühlte sich nicht so start. Er mußte diesen Zweifel abwersen und sich stählen. Die nter durften ihm nicht in schwa r Stunde ein Wort erbringen, das auch noch seine Genossen preis geben tönntr. Es muss ein Ende gemacht wer den« je schneller-, um so besser, dachte er. Vor seinen Augen tauchte das slehende Gesicht der Mutter auf. Was hilst’s! Lieber Verzweiflung als Schmach aus ihr haupt u laden. Der gütige, darmdergige zod wird den bleichen Schrecken mit sich neb men und dem Elend des langsamen Dabtnsterbens in Erwartung des Galgentodes ein Ende machen ..... Aber wie sbbrt man den Tod berbeii So mancher bat sich aus dein Demd eine Galgenschnur gedreht. Iberibm widersteht der Erstickungstod der an den Galgen gemabnt. der große, edle und rettende Tod mit flammen-, dem Aatli möge iiber ihn lemmem wie er den «Leuchten des Ebri stentums' zuteil ward. Er wartete, bis die Schildwache vorüber war und das Guelfenster si? wieder schlos. Dann stand er au , zog unter dem Strobsaet eines ch tel Ziinddiilzer beraus· rieb me rere leichseittg an und derstreute sie au «ein Lager. Das feuchte Stro wollte nicht Feuer sangen, er mußte immer neue sitt-bissiger iu srand seien. Endlich, als die blauen Flam menstachel in das Sacktuch einzu dringen be armen, legte er sich wieder bin. Nu , Ust fröhlich wartete er aus sein suto fö. Beisender Rauch legte sich ihm wie wohltuendei cspiam auf Augen und Brust. Er verlor sofort das Bewußtsein Er fühlte ni t, wie das Feuer feinen Körper bis enweise verzehrte, hörte nicht« wie es schmerz hatt«unter den zerstörenden Flam menzungen prasselte. Nur ither lei nem haupt läutete eine laut ver sehn-here Glocke. Und mächtiges Läuter- folste ihr ....«hunderte von Glocken läuteten, schlugen, dröhntem Und plöilich regte sich in den ver worrenen, fiir einen kurzen Augen dltc sur Oesinnung erwachten Ge danlen, in diesem schon hold ver lohlten menschlichen Körper dte seith lich desiilckende Wahrnehmung »Olockengeläute! Glockengelttutet Zu Polens Erlöses-gl« — Das diese Ende. Wirt: «Wie — um vier Uhr morgens wo ren Sie erlt zu houlet Sie sind doch schon zwei Uhr in einer Drotchte ingesthenl« « hren unsere Otoschken eltvo di« n den zweiten Stock hinnusi" — stattlich. Mutter: »Geh' mal, Elte. einer von untern Gold fitchen ist tot.« Aschen: Ech- Motno, der iß Ie wlt ertrunteu.« 10