Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 15, 1915, Sonntagsblatt, Image 12

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    Die letzte Mein
Roman von Dass Deckel-.
—
Ul- Juki-two
l
.Sie können ganz ruhig sein« herr]
von Franivitle, ich nehme die Ins-s
dige unter meinen Schus. wir drin-»
gen sie heii und gesund zueiicks datte’
Gras Etlendnch gesagt, war aber
während des Rittes von allen Sei-s
ten se in Anspruch gener-einem wurde
bald hier, bald dort gerufen, mußte
iiber dies nnd das Ausiunst erteilen,
so daß Alice auf dein ganzen Weges
wenig von dem zugesagten Schuge
zuteil wurde.
Nur Baron Trajander wich nicht
von ihrer Seite.
Und dort aus dem unendlichen
Trümmerhaufen von Karnah in det.
größten aller Säulenhallen, die je’i
ein menschliches Auge durchmessen, bei:
leuchtet von dem Licht eines fast
nnwittlich erscheinenden Mondes-, der»
wie ein tätseivalles Gesicht aus di ei
Zerstörung herabblickte, waren l·e»
Worte an ihr Ohr getlungen. I
Durch die tiefe Stille urn sie hersp
in die nur ad nnd zu ein Laut, ein
Ruf der Gesellschaft, die dem Gra
fen gefolgt war, wie aus weiter
Ferne herübertönte, hatte sie aufge-(
horcht: l
Hatte der Mann, der neben ihr:
stand, gesprochen, oder waren dies
Laute von dort deriibergetoninieni-l
War ietzt der Augenblick getrenntem inj
dein ihre Ruhe, ihre Ueberzeugung
zerschelleer salltei . l
Suchend wandte sie den Bisc, ihr
Auge traf das ihres Begleiteri.
Mit inniger Liebe hastete das aus
ihrem Gesicht, seine Lippen bewegten
sich, leise drangen Worte hervor, er
reichten ihr Ohr, umschrneichelten ihre
Sinne.
Von Liebe hatte er gesprochen, von
langem. sehnsüchtigem Suchen und
von gefundenenr Glück.
Sie erschauerte. sie fühlte. wir sichs
»das Leben wieder an sie drängenl
nwllte, das Leben rnit seinen Stür
rnen und Schmerzen — ob sie auch
zurückweichen woilte — das, was sie
bisher in sich verschlossen, was sie zu
,leugnen gesucht, drang gewaltsam ans
sie ein, sie war machtlos dagegen —
niachtloi gegen die voll ern-achte
Sprache ihres herzent . ..
- -Er-neigte sichzn ihr, seine nd
Fichte die ihrige, ganz nahe seit rte
ie:
«Alice, ich liebe Sie.«
Vor ihren Ohren ein Brausen, in
ihr ein Sehnen, das sie zerrte unds
ris. sie in seine Arme treiben wollte»
d- aher über alledem vor ihrern in
neren kluge die Gestalt des Kranken,
zu dein sie gehörte, den sie nicht der
lassen darste, dein sie sich verbunden
hatte durch ihre Worte: »Ich bleibe
bei dir, nie werde ich dich verlassen«
—- in jener Stunde auf dein Damp
fer, als sie gebeichtet als sie geglaubt,
mit dein Leben fertig zu sein.
Und noch anderes: Was spukte der
Mann, der ihr hier von Liebe sprach
von ihr, von ihre-n Schicksal! —- Lag
nicht ein Flecken aus ihr, ein under
wifchbarer, würde er nicht bei dem
ersten Wort zurückschrecken —- lonnte
sie ihm ihr Leben bloslegen, ihnr sa
gen: «Jener, den ich geliebt, hot mich
beschimpr aus dein Hause gejagt,
nnd dieser, bei dem du mich gefun
den, liebt mich, es wiirde sein Tod
sein, wenn ich von ihm gingr.'
Mußte sie nicht entsagen, hatte sie
ein Recht, ihre hand nach dein Oliick
auszustrecken?
Und doch siihlte sie, wie die Ge
walt der Liebe sie nicht ließ, eine
andere Sprache zu ihr redete als das
Mitleid, ihr Denken, ihre Einwände
als etwas Kiirnenerliches beiseite chab.
Sie music sich eingestehen, da atl
ihr Leugnen, rnit dern sie das in ihr
wachsende Gesiihl hatte erdriiCen Hal
len, Betrug gewesen, der dahin
schwand wie Schnee in der Sonne,
ichs- d- ste »Mitte- wsl sie Mit-!
nur geahnt: daß arech er sie liebe. —
Und sie konnte doch nicht den Leg
seiden der fee zum Glück schre
te.
Es mußte fein, sie mußte sprechend
Langia-» hor- sie den Blick zu ihm]
s-— noch versagte ihr die S suche, eins
Reises Eins-finden vetschlo ihr vens
und "
Da stand er vor ihr im hellenl
Mondlichte, wie lauschend, erwartend
you-gebeugt feine Augen in dem pou:
der gkelleu Lichtfcut totenbseith er
scheinenden Gesichte flehen dauf sie
gerichtet s
Wild klopfte ihr Her-, ihr-Blut
sing an zu sieben, fieberhaft drängte
alles in ihr dem Manne entgegen,
und statt der alles setthdea
Bette, die sie hatte sagen willen.
schwieg sie m wehrte ihn nicht, als
et sie in feine Ame zog.
Eine Mute standen sie, dass
k- WHIM Ist-Les MU- MIC
su befreit-.
durfte sie feine Liebe W,
ehe sie Wicht-I ·- nsd als II such
is sha- Imche We vor et
—. has hinnen hast« pas das
Its .- Messe-r
« Des- et pe en
M W et Ohms v sit
III-F
Und wenn rnit dieser Minute ihr
Leben enden sollte, sie lonnte nicht
zurückweichen — ihr gelnechtetes. er
drücktes Zählen schrie nnch Erlö
sung. f
Dann sing sie an zu sprechen
Lanssann schwer am Anfang, bei
jedem Wort erwartend, daß er sie
verlassen wiirde —- dann, als er ssie
nur inniger an sich hastig· Ich
iiberftiirzenU als ob e sich nicht
schnell genug befreien könne — wie
der ruhiger werdend, von dem Er
kennen beglückt: »Was hast du zu
fürchten —- was In sitrchten gehabt?
—- Schuldlos stehst du allem gegen
über, was das Leben dir uerteilte.«
Und doch blieb noch das - chtverste:
daß sie entsagen müsse, den Kranken
nicht verlassen dürfe, in unseligem
Mitleid sich ihm verbunden habe.
Sie hatte nicht acht daraus ge
habt, daß Stimmen, ab und zu ein
Rus, die in ihr Sprechen hineinge
tönt, näher und näher gekommen wa
ren. fett schik- dit Gesellschva Saus
nahe zu sein, das Stimmengewtrr
wurde deutlicher —- erschrettt trat sie
von ihm zurück.
»Man kommt« — doi lenke.
Schwerste blieb eingesprochen
Rur noch irn Flästertom I.
Eis nimm-« II
Dann waren sie umringt.
»Was-law Kameraden, aufs Pferd,
aus- Pferd', stimmte Graf Erlen
bach an; dabei unterließ er nicht,
einen forschenden Blick aus die beiden
zu werfen. Schon lange hatte er zu
bemerken geglaubt, daß diese schönen
Menschenkinder etwas für einander
fühlten —- auch heute die Gesellschaft
von ihnen gerngehalten —- er wollte
ein wenig orsehang spielen — viel
leicht, daß er ein Brautpaar nach
hause bringen könnte. —- Jhm selbst
hatte Alice ja a gefallen —- er war
aber ein einge,leischter hagestolz.
»Nimm hatte das auch-« gemeint.«
Neidlos gönnte er den beiden, die so
gut fiireinander zu passen schienen,
ihr Gliich
Doch als er sie stumm vor sich sah,
wußte er, das ei noch nicht so weit
set — vielleicht hatte er sich iibers
haupt getäuscht, sie sahen nicht wie
Maltche aus. Er der Trojander—
da tonnte man noch eher daran glau
ben, der erschien ihm so, der hatte
so glänzende Augen, oder war da
nur das Randlichh das sich darin
spiegelte - aber sie —- schwermiitig
hatte sie ja stets ausgeschaut — heute
sah sie schon mehr einem Geist ähn
lich, alt einer gliietlichen Oraut
Es blieb teine Zeit zu weiteren
Betrachis en, einer der Eseljungen
der spr ndigste, in dem der Ehr
geiz steckte, einmal Dragoman gu
werden« tam hinzugelaufem Schon
von weitem wtnlte er mit beiden
händen nnd schrie:
«1"«l(«aoo —- reiten harrte —- Scha
lali —- amclt, tauch.«
Einige der Damen treischten auf:
«Graf, was heist das, ift Gefahr-,
werden wir angefallen, zerrissen« —
Erlenbach konnte sich kaum Gehör
verschaffen, so schrie und jammerte
es um ihn herum, er hob den Arm
hoch und schrie nun auch seinerseits
«Ladiei und Gentlemen —- o Par
don, die Gentlemen siirchten sich »Ya
tiirlich nicht — also es isi ieine Ge
fahr, die feiges Eseljungen wollen
nur schnell nach Haufe —- und wenn
wirklich ein paar von den Bestien sich
da herumtreiben sollten, ein einziger
Knall aus meinem Itevolper jagt sie
fort — die sind noch feiger wie un
sere Derren Ieitinechtr. Uebrigens
habe ich noch nicht einen einzigen
Laut gehört s-— und die Tiere melden
xich immer vorher an. Und nun
OF
Beim Besteigen der Esel ging es
trotz der beruhigenden Worte des
Grnten sehr aufgeregt zu; endlich
hatten alle ihre Reittiere herausge
funden, und fort ging’s irn Galopp.
Und dann auch einmal hinter ihnen
— noch in weiter Ferne —- eia viel
ftirnrniges »Blafs Blasi« — wie hei
teres hunvegeheuL
Die Eseljungen trieben krelschend
die Tiere zu stärkere-n Laufe an, blick
ten feheu zurück —- aueh Graf Erlen
bach, den Revolver in der Hand, fah
sich um: Noch war es zu früh —- wie
schwarze Punkte erst erschienen vie
Verfolgu, aber bald karnen sie näher-,
zwei-, dreimal dröhnten die Schöne
durch die stille Macht«
Das Geheul verstummte einige Se
kunden. —- Erlenbach sahq ein M
ein Durcheinander dersr MIW
die Schiisse hatten ihnen qRespekt ein
gejagt —- aber bald ertönte das
»Die-ff, staff« von neuem, er mußte
wieder loslnallem
Da aber tauchten auch schon dte
Umrisse des Dorfes vor den INC
tenden auf. äs- Laiua filnfsehn Mi
nuten toar ue Entfernung, Dazu
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For-dem tritt wwqu
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Einunderensusthsllee
l
Briefe ans fee Denn-ji« M set Mut
ter und an vorn Bruder-. —
Die st e der Mutter kamen fet
ten, stets nur« wenn Mike drin end
usn Nachricht gebeten. — Frau ev
non zürnte der Tochter, das sie is
her immer noch nicht den Wes ins
Eltetnhnlls erden. Was Mike sie
auch schreiten Ihr Leben net-tief so
eintsnig. . . .
Aber heute hatte see etwas zu. eneks
den: Gutes-nd Schlechtes. stets
das Schlechte- Papa hatte einen W
ten Schlagenfall gehabt vor einer
Woche; fest ing es wieder besser,
er sei außer it. Dann das Gute
Lothar war bei ihnen gewesen. gerade
zur Zeit von Pupae Krankheit: .Du
kannst Dir nicht vorstellen.« Mehle
die Mutter, »was aus dein Jungen
geworden ist —- ein ganzer Wann
Daß er nicht Offiziek hat werden
können. hat er verschmerzt, er isi mit
Leib und Seele Landjunter. such
äußerlich —- tröftig, brav-nachredeten
Und natürlich wieder verliebt, a,
ich darf wohl sagen —- veklodt I r
diesmal bin ich zufnedem Ich glaube,
der Junge wird fein Glück machen.
Und nun zu Dir, Mike —- fos das
immer io weitergehen hast Du denn
keine Sehnsucht, Deine Eltern rose
derzufehenf
Onkel Richard muß doch bei-stehen«
daß Dein ganzes Leben zerstört wird.
wenn Du ins-net mit ihm in her Welt
herumreiit — er darf doch ein solches!
Opser von Dir nicht sordernt Papa!
iit alt s- ein solcher Ansall kann sich-T
wie her Arzt sagt, leicht wiederholen,
rnit schlimmerm Folgen wiedethscen
— ich, Deine Mutter, hin auch die
jüngste nicht mehr —- hast Du nns
denn gar nicht mehr liebt«
Alice legte der Mutter Brief rnit
feuchten Augen beiseite und las fest,
was Lothar ihr schrieb.
Fast war es .ine Wiederholung
oon dem, was die Mutter geschrieben,
nur alles in siiihenderen Farben -
schildert —- aber auch in diesem Oxs
ein hinweis darnui daß die Schwe-.
ster doch ncch hause müsse.«daß die
Mutter sich so sehr nach ihr sehne!
«Unh auch ich möchte mein Schwe
sterchen einmat wiedersehen — ich tösj
me dann ans ein paar Tage nach
hause, oder Da besuchst unt aus
dem Gute, damit Du Deine sutünstis
ge Schwägerin kennen lernst. Sie
heißt Anna — nicht Ulice — hat ahery
sonst viel von Dir: Liebt nicht, das
ein Mann sich aussiillig kleidet, ich»
habe alle meine schönen Sache, die ichs
nach meiner Iilittirzeit wieder her-;
vorgesncht nnd womit ich ans pens
Gute aus«-, ties in einen Kasten het
steaen müssen. Jeht heißt es nur
noch: graue W and KniestieseU
Aliee Ioat bewegt —- die Stirn
Inen der heimat, der liebsten Inse
hörisen drangen seit langer seit kenn
ersten Male Init ernster Mahnung ans
sie ein.
War es nicht ein Unrecht, das sie
sich und den Ihrigen angetan, indem
sie ihr Leben so sern von ihnen spei
tersührte —- gab es eine Entschuldi
gung dasiir, das sie so lange seit vie
Mutter hatte bitten lassen, daß sie
ins-net wieder lichte gesucht and
gesunden, mn has iternhans zn mei
vent
Jn der ersten Zeit —- da hatte sie
sich wohl eingeredet, daß sie den El
tern nicht zur Last fallen dürfte —
und et war doch nichts weiter senqu
sen als die Zerrisenheii ihres her-]
geni, die Scham, die sie davon zurück
gehalten, der Mutter eseniiberzutrei
ten, der Guten von i rem traurigen
Eheirrtum zu sprechen. I
Wie ein Kind hatte sie gehandelt«
wie —- aber sie nur ja krank gewesen, l
war nicht seistesllar nnd besonnen«
all sie zum Onkel gestehen war —?
dann war es zu spät, sie konnte nicht
mehr zurück, das Mitleid hatte sie imsj
mer weiter mit sortserissem
Was hqls jest alles Denken —- litt
sie nicht am stärksten unter dem selbst
bereiteten Schissal —- tviirde sie nicht
noch mehr zu leiden haben? Denn
eins stand sest bei ihr: Auch jedtj
durste sie nicht sart von den Kroaten
—- in schlaslosen Nächten hatte sie
mit sich gerungen: Entsctgen —- und:
doch schrie alles in ihr nach Glück,
nach Liebe. !
Die Jungser sam, um ihr bei derj
Toilette zu helsen. l
«Uel0 ein Kleid mlslen snädisei
grau slir den Vormittasi' -«- Sie
and am seössneten Schrank und saht
srasend sn Ali-e hin. »
te lanssam den Kopf- -das sollte de-’
deute-;
Es ist sleichstiltis, sit-, was dtt
willsif
Ihre Lippen senkten in bitterm Liis
cheln —- tlIr Sinn stand nicht nach»
pu s — stir nie-, Damit.
Die Jungfer Im nnschliissis Alter
eine m Tage siehet W gespro
Oeth das. heute ein Minoser
später sit us ein Its-C des kleinen
nun-W « m a
n Ia e, set
ERST-M VI W«
I -
ist-· ist«- iets m vi- M
sm- Wpet m fees
l· M Ist-seiest Its-·
ide- tier.
Ists III-e Its-M unt-te sec;
tw- Ie W
Esset-e Ins-.- 1
I Mhuadieui s- Ollice entsauu fich
iekh das auch im Stiefe der Mumcs
ein Gruß zum Feste entdelles Ieise-!
fes-I- iibee as dem, spat the fo
schwer tm Kopf nnd M las, Ist
fc sit das MM l
Sie zwang sich zu einem seiden
Lächeln
.Ja, dann — Lieschen — dar-as
mai ich mich wehe-h aber ekp spikeys
jfest sum sum-M genügt efn weißes
ILeinenIleidX f
f Ist dem betet fand sich schka dfe
Gesellschst spllzöhlig versammelt -J
Euchs-mahnte even da.ee wollte Alicejl
Eber dem Jst-treuen begriißem aebeni
Fihm stand Iris-aber. 1
f Dessen Unse- geiissem ehe et ihr
snoch die III streicht ein Leuchte-H
’ging von neu aus, das Alle- traf
und ihr Blut aufwallen machte. T
Aber sie wandte sich schnell zu
Franks-illa »
»Sei nicht böse, daß ich dich wie
der allein lasse, in kurzer Zeit sind.
wir zueüch zum Kloster gehst du
mit.« ;
Sie suchte herzlichleit in ihre
Worte sit legen, doch es klang ein
müder, schmerzlicher Ton datch,der
Frantville nicht entging
Schon einige Male hatte er das
in der lehten Zeit zu spüren geglaubt,
auch einmal leise zu sorschen ge-s
sucht —- slch hinterher aber wieder bes;
ruhigt als Alice gesagt hatte daß
ihr die Mutter geschrieben und iie dass
wehmütig gestimmt hätte.
Vielleicht war auch heute ein Brieis
gekommen — gewiß —- ej war sas
Weihnachten So sragte er:
»Hast du Nachrichten von den El- s
tetn?«' —- l
Das griff sie aus. »Ja, nonl
Mania auch von Lothar' —- lind
ohne zu hedenten. daß die Mutter
auch von ihm, dein Onkel, in vor
wurievollem Tone ichrietn
«Papa ist trank gewesen — aber-s
liea selbst —- die Brieie liegen ins
dem kleinen Kastchen links aus mei
nem Schreihtische Lieschen soll sles
dir bringen«
Gras Erlenbach trat hing-:
«Oaten Morgen, Gnädigstech —
er tüßte ihr die hand —- .itii bitte
den Abschied vorn Denn Oheiln is
heendigen, wie müssen sort, soniis
reicht die Zeit nachher nicht nlehe siir
das Kloster —- unser Dereen wocen
auch noch tüchtig Palmen schneiden.«
Er hob Altce s neil in den Sattel
— wandte sich chon im Besteigen
des Esel-, dann noch zu Trojandey
der durch das veränderte Besen
stieee beanruhigt war. Sie hatte
ihre hand nne leicht in die s s
gelegt, die Augen nicht zu ihnl an -s
selchlagen während er einen heimleii
chen Gruß des Einderitindnisses er
wartet hatte
«Los,B-1ronk Träumen Sie
nicht! Jhr hengft wird schon unge
du«-ig- (
Die Esel waren schon wieder mun
ter hatten sich von der nächtiicheni
Angst und Anstrengung erholt —- fort
jagte die Kavaltade.
Alice war un Erlenbnchs Seite gesi!
blieben auck1 alt Trojander zu ihr
heranritt, fuchte sie ihren Plnh zu
behaupten. Nur est teine rage.
tein Antwortenmiixen —- hei einem
Anblick war ein ittern durckp ihren;
Körper gegangen, mit Gewalt zog es
sie zu ihm, sie hiitte rufen mögen:
«hier hin ich! Ich hin dean Dir
gehöre ich!'· — i
lind fie follie ihm fagent :
Lied fort —- tvir diirfen einan
der nicht gehören, die Pflicht der«
Danibarieit, Mitleid dindet mich ern
einen Kroaten —- ich darf ihm tei
nen Schmerz bereiten«·
War das überhaupt möglich, wür
de sie das lönnen —- ging das nicht
über menschliche Kraft, iiber ihre
Kraft?
Wie um Vergebung flehend fah sie
fest zu ihm hin. Sein Blick war
auf sie gerichtet, ernft, fragend:
«hoft du mit inir gespielt, bift du
launifch, eine Koiettei«
Das riß sie unter feinen Willen
ihee band fuehte nach der seinigen
—- ein Druck — ein Aufglsnzen in
feinen Augen —- wie ein n« nur
tam es zu ihr herüber: liee.«
Ein Polmentpiildchen tvar erreicht
Dte herren sprangen ab und hatten
hold reiche Ernte gehalten —- mit
den Palmen bewckt, sing es zum
Hotel zurück.
chte-m seIiienIe hatte Trojan
det fiie Iliee Iefehnitten —- lauin
konnte die Jungfer alles in der
Schätze hergen, um ei aqu Zimmer
sit tragen.
Nack- dein Lunis-, den man wie
siets ohne sich vor r umzutleiden
einnehm, erwartete iee auf ihrem
Zimmer eine Uebertleang
LW hatte mit den them Ge
stät die sedeutuns der ersten
sie-lasen erraten —- ein ifiie
Ae f Entkl- efizit usw-K
c Its CI M
ean I
, l
M
W
MAX-»M
..» sur-«
L« MAY
I
s
reezzszs
ynen schweren roten Wein vor-, bestenj
nm Eintragnng aller Rasen in hat«
Besuch-brach nnd luden sie schließlich
ein, der nachts stattfindean Christ
kmesse besann-ahnen :
f Mit Hunde wurde das angenom
men —- es sitt-de eine eigenartige
Fest-acht werden — fern don der
heb-at nnd doch so wethevotl —
Ille die Teilnehmer des Klosterbr
fnchi ins Dotel zuritcgetehrt teurem
sich dann später-. nachkm nun ernst-I
lich Totlette gemacht worden war,
dor dem Abendessen noch im Garten
versank-neuem wacht die Stimmung.
namentlich tn den deutschen herzern
Es war auch ein bezauberndes
Bild, das sich hier entrolltn
Während im Vaterlande-Eis nnd
Schnee Wälder nnd Gärten bedeck
ten. tummelten sich hier die Damen
in hellen Sommerlletdertn pflückten
Rosen, um sie an ihrem Gürtel in
befestigen. umsehn-irrt non Scharen
kleiner, grüner Vögel. die, artige
fchenche ans den Zweigen der Bäu
me. nmherflattertem
Dazu der- Blick über den Ril, der
tn träger Ruhe am hotetgarten dor
beiflos: Während man fest in der
hetmat daran ging, die Lichter an
den Tannenbänmen angnzündem warf
hier die nnteegehrnde Sonne ihre
lesten glntroten Strahlen auf die ge
waltigen Kolosse der Memnonsäulen
drüben am Ufer von Theben nnd ließ
dte Spisen der schon fchattenhaft ern
porragenden Palmen anfglänzem
Und doch — viele, vielleicht die
meisten —- hätlen wohl vorgezogen,
jegt tn der tmat unter dem lichter
glänzenden m zn stehen.
Nach dem Sonper wollte man ru
hen. um dann später den Gang ins
Kloster sur Messe antreten Ia tön
nen.
All jedoch die Stunde heranriiatr.
gab et Abtrttnrttge —- namentlich nn
ter den herren, von denen sich man
cher nicht einstellte.
Doch das half nichts —- Graf Er
lenbach ging an jede Tür und pochte
Den Sönmtgen heranr; bald trottete
man oollsähltg durch die Nacht zum
Kloster. Nur Iranlvilte war smäcti
geblieben.
Die Messe hatte noch nicht ange
fangen. Der Eingang der tleiaen
Kapelle, wohin einer der Mönche dir
Gesellichaft führte. war nur durch
einen Vorhang geichlosen —- jedes
mal. toenn sich dieser öffnete, um ei
nen neuen selncher hereinzulassem
zog ein lithler Luftpug itber die
Watte-Ideen
Wieder waren es die her·ren. die
das murrend entstanden. sich dte
Rocktragen in die he schlugen nnd
fast die feterltche timmnng störten.
Aber da begann die Messe —
nun war altes sug· und Ohr.
Einen seltsamen Etndena machte
es, die Dienste der Ehortnaben von
tleinen, dunkelfarbigen Menschentini
fern verrichtet zu sehen, die ihre
Weihranchbecken mit tiefer Andacht
schwangen.
Nach der Feier fund man sich unter
dem mit hell flimmernden Sternen
iiderfiiten himmel wie träumend zu
fammen. Vor ihnen lag die große
freie Fläche. da nnd dort ein ruhen
des Lamel, fern im hintergrundr.
stumm, dunkel zum himmel aufko
sende Palmen. Ein tiefes Schweigen
ging durch die Nacht.
ehiitte keine große Phantasie
dazu, ch in die Unrecht der Geburt
des Erlöfers hineinsudenlem « —
Trofander tte im Laufe des Ta
ges und an fest während der
Nacht bei dem romemtifchen Gang
zum Kloster vergeblich versucht, Alice
allein zu sprechen; immer waren an
dere um fie herum —- herrem Da
men —- tvieder ftieg es in ihm auf
.Sie entsieht sich dir sie meidet
dich, absichtlich hält fie sich fern.« —
llnd wieder der Gedanke: »Si?
hat mit dir I pielt!'
Dei slut ieg ihm heiß in die
Stirn, ei flimmerte ihm vor den
Augen.
Mir reine zweite Entsaulmung
durch das Schicksal erleben —- er
fühlte, daß ihn das brechen würde!
—- Jahrr hatte er gebraucht, um sich
wiederausgurichtm Jahre hindurch
hatte ihn das Bild versolgt —- jener
grausige Augenblick, als die Geliebte
tot vor ihm gelegen hatte.
Mit Klarheit, als wenn das ge
stern eschehen. stieg das oor ihm
aus. a s er langsam der Oesellschnst
aus dem Wege vorn Kloster folgte.
Schon von Jugend aus hatte er sie
gekannt und geliebt, die tleine, per
hiitschelte Korntesse Meneneoh gleich
nach Beendigung der Universitätszeit
hatten sie sich verlobt —- dte hoch
zeit sauste noch lange hinausgescho
ben werden, sie loor noch zu jung
Ee toar in den Staatsbrenst getre
ten, Fette die diplomatische Karriere
ietnge chlageth Als junger Uttachö
,hatte er sich dann von tlse trennen
smiisserr. -
k Er Ioar nach stellen später nach
sKonstantin-met Wen —- selefe
sl en btn und Ihn-. nur allein the
trogeeirnperseo-mnall
das Lebe- tm sich herum tscnmerte
er sich nicht s- die sett der Vereini
gung Hand ia non bald bevor-.
Darm toar er nach ste- versest
worden- Diee satte ihn seas Medea
rot satt der Tochter besucht s- et
ex Posten toae litt tn Aussicht
nä, es sollte seit solt s- Ich
Ubet es send fest bei thin, M et
ausschlagen soll-de — et wollte sich
niqt wieder trennen —- siik bis glei
che Jahr tout dte Wt bestimmt
Konnte et feiner jungen Frau zumu
ten, ihre Heimat zu vetla en, ihm in
das wilde Land zie- folqenf
Als et zum erstenmal davon ge
Fäochem hatte sie ihn erstaunt enge
e n
.!luj des imnt fortf« —
Sie war leich geworden. so daß
et sie st- betntzigen gesucht: »Na
ktiitltch gehe ich nicht« Lieb, ich nehme
Lateine-I WORK - .
Aber sie war still geblieben, irgend
felwas hatte sie verlest vielleicht nur
idet Umstand, daß ek dte Möglichkeit
souch nur erwogen haben konnte —
Dann aber, am nächsten Tage, out
!einem Ritt durch den Prater, hatte
sie wieder davon zn sprechen angetan-«
sgen:
i »bleibt-it bebst-erst du« daß du
jden Iblchted nehmen sollst —- Vater
singt, daß dlt elne glänzende Kar
’tieee bevorsteht-« — -
« Und nli ee lächelnd nur dd Hand
»bed, abwesend damit losem-, daß
I et file sie seen alles aufsde
; Jst-et dI wirst ei später be
l retten. nnd ich —- tch kann doch nicht.
ISo weit im — ich würde unglück
jtich werd-an- —
; Das waren like todten Worte.
I Bei im htn nnd her des Ge
sprächö hatten sie nicht auf ihre Um
gebung acht gehabt. die Pferde mit
gelockektem Zügel Schritt gehen lal
sen.
Das geelle Taten eines vorheisans
senden Autos hatte den suchs, den sie
ritt, erschreckt — ee scheute, wollte zur
Seite aushieckzen i- Teojandee hatte
nach dem Zügel des Psetdeö gegeissem
das, dadurch noch wilder gemacht,
stieg und dann in easendeni Tempo
dadonquir. Ihn selbst hatte es aus
dem Sattel gerissen — einige Sekun
den nur —- schon wne ei ausgespann
gen. sein Blick sachte nach seinem
Pferde —- doch das jagte schon weit
wen niit fliegenden Bügel-i dem an
deeen nach, hintee dein uchd het,
dee nue noch wie ein P ntt in dee
Zetne sichtbar wac.
Wie et hingelangt, wußte ee nicht.
Eine voeüheesahkende Equipase hatte
ihn ausgenommen, ein altee den-, dee
den halbrund-sinnigen vergebens zu
hetuhisen gesucht, nue intt Hiiihe da
von abgehalten hatte, aus dem Wa
gen Ia springen — endlich eine
Masse duechetnandeeeedendee und
ihreiendee keuschen-—- ans dem
den eine Gestalt ins essen seit
tleide mit blutenden Sie-.
Er käm C itbek sie gestürzt im
me»e e heen Ranken gen-seen in
ethischen nicht Itht michllchm
Tönen: .Veen, hem« —- nlles der
geheni, sie Idee tot.
Der Fuchs toqe in seiner blinden
Tollheit zwischen zwei ihm entgegen
temnsende Wogen getrennt, an deeen
einein ihr Kleid hängengedlieden war,
sie wurde hetuntetgeeissen, eine Strecke
mitgeschleist
) Das alles hatte er später io ersah
ren — von dnmniii, aus jener Stunde
war ihm nur ver kindlich die Erin
nerung an die vor ihm Liegende ge
blieben.
Er hatte seinen Abschied genom
men, erst aus seinen Gütern gelebt,
dann war er aus Reisen gegangen.
Seit dem Unglück im Prater wa
ren siins Jahre vergangen, er stand
heute im dreißigften Jahre. mähtich
hatte sich der Schmerz beruhigt —
war stiller geworden.
Jn Luxor hatte er Mike wiederge
sehen. »
Eine entfernte Aehnlichkeit mit ver
Verlorenem die ihm schon in Monte
Cario ausgesollem hatte ihn immer
von neuem in ihre Nähe gezwungen.
ein Etwa-, woraus er zu erkennen
glaubte, daß auch sie gelitten, vielleicht
noch litt, seine Sympathie erregt, ihr
sonnigez Wesen, das troh der
Schwer-nut, die ieher ihr ing, ost
durchbrach und auch ihn wie etwas
Wohiiges umspann, hatte nach und
nach seine Liebe erweckt —- seit ge
stern wußte er, daß auch sie ihn
liebte.
Wie vertrauend hatte sie ihm ihr
Leben geschildert —- wie nachsehenv
waren ihre Küsse gewesen —- nnd
hoch —- eiwas mußte noch wischen
ihnen liegen etwa-, has te noch
nicht esqgt —- roas ihr schwer siei
auszn frechen.
Ein verährenhes Sehnen, « ein
brennendes nnsch war in ihm, nach «
heute ev wissen was sich zwischen sie
nnd ihn hriinate —- noch heute muss
te er mit ihr sprechen. s
Das cotei war hniv erreicht —
er hiersie nicht iiinqer zögern.
Er heeiite seine Schritte, nun war
er nn ihrer Seite.
. Sie blickte In ihm aus, wollte spre
chen doch wie Inritckaehaiten von in
nerer Furcht hieb sie still, nur ihre
U en waren noli aus ihn gerichtet.
duZinses-erste sogen — sins es ihm
durch n Sinn —- die ionnten nicht
iiisem nicht iiinichen —- in ihnen ins
er nur Liebe, Sehns- cht.
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