Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 08, 1915, Sonntagsblatt, Image 10

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    W
Eine smshhnumähctz
Von Dr. Paul Grabein lz. Z. im
FOR-)
Westlicher Kriegsschaar-lud im April.
Jrn Autaparl, um die Morgen
siundr. An den Hunderten van
Autos sind die Fahree in ihrem
schwarzen Lederzeug tätig. Reisen
und Matt-re werden nachgesehen, die
Scheinwerser untersucht und alle
Schrauben nachgezogen. Jn der gro
ßen. dämmrigen Halle —- sie hat vor
dem einer Glassabrit als Vor-rats
raurn gedient —- surrt und schwirrt
ej durcheinander. die Leute singen
und schweigen bei ihrer Arbeit, die
scharfen, lnatternden Explosionzges
rüusche der angewarsenen Motore
verschlingen sür Minuten jeden ande
ren Ton, die nuspussenden dicken,
weißgrauen Gase steigen in Schwaden
aus und fließen im Oderlieht der
Halle zur einer bläulich · weißen,
mächtigen Wolle zusammen, hier und
da flammt einer der Scheinwerser bei
der Prüfung aus, und sein Lichtsc
ggnzeirhnet phantastisehe Schatten in
M
Voll-dunkel des riesigen Rau
— ein Bild gewaltigen, packen
den Lebens, das eines Menzelj wür
dig gewesen wäre.
Da plötzlich schrillt durch das Ge
wirr der Geräusche der gellende
Schrei einer Tarpedopseise, und jeder
hält mit seiner Arbeit inne. Der
Partsührers Die eatternden Matt-re
werden adgestellt, und in das pldgs
liche Schweig-i hinein dröhnt das
Kommandm Antretenl
Jrn langen Mittelgange der Halle
treten die schwarzen Gesellen in zwei
Gliedern an, vor einer jeden Kolonne
die Untervfsizierr. Der Parlsührer
tritt heran. Laut schallt seine Stirn
rne durch die Halle.
»Der Autopart hat Befehl erhal
ten, eine Sprengtolonnensahtt mit
Pionieren auszuführen, mit zehn Wa
gen. Freiwillige —- Unterossiziere
und Fahrer —- treten vorl«
Sprenglolannensahrt —! Es durch
zuat einen jeden dei dem Wort. Für
unsere Leute vom Auto ist ej wie
das Signal zum Sturmangriss —
Höhepuntt ihrer Tätigkeit im Felde.
Ohne Besinnen drängt es aus den
beiden Gliedern nach hern. Jm näch
sten Augenblick stehen alle Unter-offi
ziere und der weitaus größte Teil
der Fahter var der Ironi
Ueher das därtige Antlih des
Parlsühteri fahrt es wie ein Leuch
ten; doch dann spricht er. ruhig und
gelassen, wie es seine Art ist:
»Das freut mich, Leute, aber so
viel lann ieh nicht gebrauchen; nur
zwei Unterossiziere. und mit den Re
servesahrern insgesarnt zwöls Mann.
Also wir müssen eine Auswahl tus
sen. Unterassizier N. und S«. —
er winlt zwei der Unterefsiziere zu
sich heran — «ieh bestimmt Sie zur
Metsahrt. M» Sie sühren die Ka
lonnr. Suchen Sie sich selber die
geeigneten Leute aus. Ader schnell!
Es ist keine seit zn verlieren. Ad
inarich in 1.5 Minuten«.
Die Untetossisiete, vie ihre Leute
kennen. wählen aus ihren eigenen sto
lonnen je sechs Mann. Enttäuscht
treten die anderen zurück. Mit et
was Neid blicken sie auf die Auser
wählten, die nun zu ihren Wogen
eilen. Aber dann folgen sie in einem
echt tameeadschoftlichen Gefühl, und
Dunende von hönden helfen, die
Wagen marschfetti zu machen· So
ist denn zur befo enen Zeit alles in
Ordnung. die zehn Wagen saht-en
vom Pakt ab.
Zunächst geht es zum Bahnhof.
Dort wird die Speenginunition ge
laden, die schon telephonifch beotdeet
worden ist, und dann geht es wei
ter zum Standort der Pionietr. Als
die Kolonne hier ankommt, steht das
Kommando ooe seinen Quartieeen
schon bereit: ein hauptinann, ein
Leutnant, ein Feldwebel, einige Un
teeossiziete und 32 Mann. Unterpf
iiziet M. tritt voe den Pionieehaupt
mann und meldet sich zur Stelle.
Die stemnine dienstliche haltung des
Meldenden gefällt dem hauptmonn.
Nun streift sein Blick zu den Auioz
hinüber.
»Alle- zuveeliissige Leute? und auch
- die Wagen gut im Schlitt«
»3u Befehl, Den hauptinonn!«
Der Hauptmann nickt befriedigt
fEin luezes Besinnen, dann der Be
ehl:
»Lossen Sie auch Jlsee Leute hier
sitt einen Augenblick antreten —- da,
neben meinen "Pionieeen«.
El M, und dee Wann
tritt vor sie sei-einsame . Un
villtittlich stecssi sich seine gedrun
gene Gestatt, als et nun spricht, nei
litlittsch tue-« aber sit einein eigenen
Unter-tun "
»reine, Zyt wish worum es ncy
handelt. Unser Auftrag geht dahin,
im Rücken des Feindes die Spren
gung zweier Brücken vorzunehmen
und damit eine wichtige Verbindung
des Feindes zu zerstören. Die Auf
gabe ist nicht tin ngefähtlich und keiner
von uns kann wissen, ob er wieder
toinint Aber do- hadt Jhr ja ge
wußt, all Freiwillige habt Jhr Euch
gemeldet, tat-h soweit-sitz ich denn
nun von in auch kein
einziger den Euch iin Stich läßt,
Denn es darauf antun-at an til-ri
aber —- ein rechter Soldat hat
set-M Use wesen any sit
Ist-M daß nIes gut elftk Und
bei-et Leute — Gott bis
Ein kurie- Korn-sum cIe; eilt
in die Wagen nnd eine halbe Mit-sei
später siihrt die Kolonne ab —- —
Feinde und ihrem Schicksal entgegen.1
Am Nachmittag brach sie ani.
All die frühe Duntelheit sich nieder
senkt. hat man die iesten Vorpoftenj
bereits passiert. Mancherlei Warnnnsi
gen hat man dabei erhaktem »Wer-(
sicht! Die Straßen da vorn sind
alle vom Feind besetzt!u I
Der Hauptmann hat nur imz ge-·
nickt, dann ein Befehl und weiter gehti
es jepi aber mit geschlossenem Aus-.
puff und ohne Licht und mit verrin
gerter Geichwinvigteit, hinein in die
Nacht. Die Chausiee hat man iints
jiegen lassen. Auf Feld-, oft tief«
eingeschnittenen Hohiwegen geht esj
voran. Der Hauptmann orientiert
sich beim Schein der tleinen elektri-:
schen Tafchenlampe. deren Licht er.
nach vorn gebückt, im Schui dess
Wagrnichlages auf die über seineJ
Knie gebreitete Karte fallen läßt, und
mit hilfe des seminis-sei Lautloi
gehe oie Fahrt vor fich. nein wori»
wird gewechselt. Die Pneumatits
schleichen fast unhörbar iiber den
Sand des Weges, nur hier und das
ein leises Knarren der Harosserir.
Fast unheimlich ist es, wie sich so
dieser schattenhafte Zug lautlos in«
der ftockduntlen Nacht oorwiirtCs
schiebt gleich einer sich dahinwindemf
den schwarzen Schlange.
So gehen die Nachtstunden WeCI
wird zwei und geht auf drei da«
endlich ist die Brücke bei D. erreicht;
Die Kolonne hält in der Degung eisk
neC Dahin-Wes und die beiden Offi
ziere gehen nach vorn. um sich näher
zu orientieren. Ader unerwartet
schnell sind sie wieder da. Im Ant
liy des Hauptmanns spiegelt sichs
eine ftarte Verstimmutig. Die Bructe
war bereit-? gefprengt. Also auch«
von anderer Seite war offenbar ein
Befehl ergangen, und der andere ist
ihm zuvorgetommen. Doch dann
schüttelt er daC ab. Ja nicht seine
Schuld! Man tann nicht mehr tun;
als seine Pflicht und hoffentlich
gtiickti an der zweiten Stelle besser.
So steigt denn alles wieder in die
Wagen. eC wird gewendet und die
Fahrt geht zunächst rückwärts j
An zwei Stunden schon, und noch
länger-wohl dauert das. Schon be
ginnt sich am fernen Horizont der
erste graue Streifen der Dämmerungl
zu seinen, man fährt gerade durch ei
nen Hohlweg, der hier eine ftarteI
Krümmung hat, da vernimmt man
von dem Führerwagen aus« beim
Einbiogen in die Kurvr. plötzlich Ros
feschnauben und leises Södelttirren.
Unwilltiirlich greifen die Offiziere
zum Brotoning. Freund oder Feind
— wer will daC hier auf dem Grenz
gebiet wisseni Aber da vernehmen
fie bereits den scharfen Anruf: »Halt,
wer dai Die Parole!", und schon
kracht auch ein Schuß. Das nieder
trachtige, pfeifende Zischen geht dem
haupttnann dicht am Kopf dorbeij
Da ruft et seinerseits: Jkerlsl Seid
Jhr tallt hier deutsche Pioniere —!
ein Sprengtommando!« Zugleich ein
Druck an seiner Taschentampe, und
er läßt das Licht auf seine Unisorm
fallen. dann aber auf die da dor«
ihm. Nun tauchen die Umrisse von
sechs Reitern auf, eine Ulanenpa
trouilln Der Unteroffizier entschul
digt sich, der hauptinann aber lacht
gutmütig.
»Schon gut, ihr habt nur eure
Pilicht getan —- na, und es ist ja
. noch mal gut gegangen!' Dann noch
lein paar Fragen nach dem Weg, und
weiter geht die Fahrt.
Die Nacht vergeht, es wird Mor
gen und Tag. Da man sich inzwi
«schen dem Feinde start genähert hat,
muß halt gemacht werden. Es heißt,
den Abend abwarten zur Ausführung
des Vothabene. So läßt der haupt
inann denn die Kolonne in ein kleines
«Gehölz fahren, das hier an die
Straße ,heranreicht. So weit wie
möglich fahren die Autos auf einer
Schneise in das Wäldchen hinein.
Dann werden Wachen ausgestellt,
Doppelposten, und dem Rest der Leute
ist nunmehr Ruhe gegiinnt. Sie ist
wohl verdient. 24 Stunden ist man
ja unterwege, und das mit ange
spannten Nerven. So verpflegt man
sich denn ein wenig, freilich müssen
es talter Kasfee und Kommißbrot
tun, denn ein Feuer darf man nicht
anmachen, utn sich nicht zu verraten;
dann darf ein jeder· der Ruhe pfle
gen, so gut es eben geht. Man hiillt
sich in feinen Mantel und tufchelt
sich in die Wagenecke« möglichst anein
Inder geschmiegt, denn es ist höllifch
alt.
Auch der hauptniann hat es sich
rnit seine-n Leutnant vorn irn Füh
rerwagen ein bischen bequem ge
macht. Gerade ist er beim Einnieten,
da meidet einer der Posten darn
«.herr Haupt-nann, ei sind Holpnnen
int Anna-sch! Wir haben das Pfer
dettappetn und Wagens-ihren ganz
deutlich IehiittP «
Der hat-statuten ist bei der Mel
dung aufsesprangen, ein tug
Ueseeleaetn dann sein sefehh
Miit-It ein Untenfsiziet nnd zwei
Rai-I le iite ,
Magst-« Exis
«·ci- e- .vi- vie- v
Ins-IN is- thylt miwsp
i.,sashtnteethsen here-satt
· isJanseMJie
H, Indes-da»
;,«..·. »Ja-» --:...
Tisch W ein aufsefkdeuchtet hä
het ab — und nun wieder ein Schuß
nnd noch einst. ein Duft-w wohl —
danu wird es wieder still.
Also Feinde! Der Hauptmann
steht. unwillkürlich die Band Im den
Griff des Bkownings gepreßt, nnd
»macht mit vorgeneigtetn Kopf. Da
endlich bricht es in den Zweigen, die
schußbereiten Gewehte dset Pionieke
senken sich — es sind die beiden Ka
metodkty die mit als Patkouille aus
geschickt waren.
»Wi- ift Leutnnnt R.?'
»Schlag-III
»Und der Unterosfiziet?"
zGefallenc
ein kurzen ernster Schweigen
Dann richtet der Hauptmann ent
schlossen den« Kops wieder aus. Er
sagt zu seinen Leuten, eilig, mit
halbgediimpster Stimme:
»Wir miissen uns daraus gesaßl
machen, daß der Wald vom Feind
durchsucht wird. Also verdeett die
Autos mit Zweigen, so gut es geht,
und dann mir nachl«
Der Dauptmann sieht sich suchend
um. Noch ein Stückchen weiter wald
einwärto ist ein Gewucher von Brom
beerhecken dac- Unteeholz ist dort
dicht oersilzt. Das ist ein-geeigneter
SchlupswinteL Dorthin geht er nun
mit dem Rest der Leute. Die ande
ren folgen, nachdem sie die Autoo
mit schnell abgebrochenen Zweigen
vertleidet haben« und so liegt denn
nun alles hier im Busch am Boden
und wartet.
Jeden Augenblick ist man daraus
gefaßt, daß die seindltchen Patrouil
len zwischen den Stammen drüben
sichtbar werden. Aber es geschieht
doch nicht. So schleichen die Stun
den hin. schon geht es wieder zum
Abend, da plößlich ein Rascheln im
dürren Laub! Etwa ein· Reh, da
jeßt im Schuß der beginnenden Däm
merung aus dem Unterholz iommtt
Aber nein —- ein Mann. der Ieindl
Wirklich. deutlich sichtbar ist seht
die dunkle Gestalt, die a der nahe
vorbeisühunden Schneise I Weges
tommt, und schußbereit liegt jedes
Gewehr an der Wange. Aber plötz
lich zeigt es sich, daß es gar kein Sol
dat ist, sondern ein harmloser Zwi
list, wohl ein Bäuerlein, ohne jede
Wasse. Unwilltiirlich atmet man
sreier aus« Doch was nun tun? Es
bleibt nichts weiter übrig, als den
Mann da gesangen zu nehmen; denn
sonst würde er unsehlbar zum Ber
räter werden. Ein leiser Beseht des
hauptmanni und zwei Mann sprin
gen vor, das Gewehr im Anschlag.
Zu Tode erschroelen, prallt der Mann
zuriich will sich zur Flucht wenden,
aber da rust ihm der Hauptmann
auch schon zu, in seiner eigenen
Sprache: »Dau. und teinen Laut!
Sonst wird geschossen!« Da ergibt
sich der Mann in sein Schicksal und
läßt sich ins Oebiisch silhren, wo er
sieh nun zu unserm Leuten niederh
gen muß· Nachdem ihm der haupt
mann noch einige Worte zur Beruhi
gung gesagt hat« er müsse sich durch
aus schweigend verhalten« sonst —!,
da nickt er eifrig. Er versteht, und
gern ist er zu allem bereit, wenn ej
ihm nur nicht ans Leben geht.
So ist zwar die Gefahr sites erste
voriiber, aber die ganze Nacht hin
durch ziehen seindliche Truppen an
dem Gehölz vorbei; man dars es also
nicht wagen. auszubrechen und die
Fahrtsortzuseßen So vergeht auch
diese zweite Racht, voller Unruhe und
Spannung, nur mit einem kurzen ge
legentlichen htndkimmerm aus dem
der Schliiser von selber wieder aus
schreckt Und· der dritte Tag tommt.
Die Sachlage bleibt unverändert; die
seindlichen Bewegungen am Rande
des Gehölzes hören nicht aus, noch
einmal tomntt et durch den Wald ge
gangen, ein Dolzsiiller diesmal, auch
ihn ereilt das Schicksal seines Lei
denigesiihrtem
Langsmn schleichen die Stunden
hin. Als sich die Dämmerung schon
in bai Gehölz stiehlt, leidet es den
Hauptmann nicht länger rnebr in sei
nem SchlupswinleL Er gebt jetzt
nach vorn« zum Rande des Gehölzeg.
und hält dort Ausschw. Ganz be
friedigt ist er von dern Ergebnis
sztvar nicht,abererloinmt wie-der und
sagt nun zu seinem Feldwebel: »Ganz
gleich —- ivir sabren!«
Und die Fahrt gebt weiter, wieder
in finstern Nacht init abgeblendetem
Lichte aus obl- und Fell-wegen, leis
endlich die riiele südlich von A. er
reicht ist. Sie ist nnbesegt, ver Feind
nicht in unmittelbarer Nähe. so lann
nian denn ans Wert geben. Mit
siebriger Eile nnd doch mii voller
Wirthe und Ueberlegiheit arbeiten die
sPioniere, die Sprenglndung wird an
Eben geeigneten Stellen angelegt, die
ssiindung instand gesehn dann zielyt
i ich alles streitet bis aus den einen
Mann, ber rnit ber glimmenden Zi
garre pas Ende der Zündschnur in
Brand seht. Nun rennt auch er zu
rück zu den Ante-, bie inzwischen
schon zur Rücksicht Sen-endet haben.
Die Meter sind bete ti angewarsen,
be gibt ver Wann den se
zetlkf zntn Ins-ihren, da plöslich ein
usleuchteiy eine rotlodernde Eint,
M M im bist-set Worts-loss
MID IICM Eis Its-m des des
crdisden right-I schsitert m Ue
Mischeiben der Isids nuss Missi
eertirren —- vie sprengt-as ist er
isvlitl Mit stets-sen Gasse legt Ich
das Mauern-ers der drücke inn. Ver
» eiqu SW sind sele bis
W
Hiqu zu ve- sym sen-gen am
ssie hoben keinen Schaden getan.
Die Zagen des hauptmanne leuch
ten: es ist gegliieit. der Befehl ist
auegefiihrt. nnd dem Feinde ist eine
wichtige rückwärtige Verbindung ab
geschnitten! Jest aber heißt es:
,Auf und dadonl Denn die gewaltige
Betonotiom die in der stillen Nacht
leneilenweit zu hören ist, wird nur
Izu bald die Ver-folget auf den Hals
iziehern
; So läßt er denn ietzt die Gesange-«
"nen wieder laufen, die Autos fahren
an« und die Maschinen geben her,
was sie im Leide haben. Fauchend
»und ratternd wie eine Herde von Un
getümen brausen die Wagen dahin.
JJmmer weiter entfernt man sich vom»
Feinde, bald darf man hoffen, die ei
genen Vordestentetten zu erreichen
iDa blinlert es links vom Wege mit
!fchwachern, rötlichem Schimmer auf
;—— Kochfeuer einer biwatierenden
Etappe Aber sind ei wirklich schon
’die Unsereni Das Tempo wird der
;langsamt, denn der Weg führt gera-«
Fdewegs auf das Lager zu. Nur ein
»Anruf: »Gut vive«t« —- also der
kIeindi
. »Gott, aus den Wagen —- aud
1schwörinen zur Schügentettei Jn der«
Deckung des Chausseegrabers nieder,
und dann Schätzenfeuer!« ’
Wie der Blig ist der Befehl ausges
führt« und schon chmettern die eriten
Schüsse zum Feinde hinüber. Der
ifi überrascht, man merlt es an dem;
lauten Wirrwarr drüben im BiwalJ
aber dann schallen Rommandos auchj
von dort her, und ein heftiges Feuers
des Gegnero seht ein. Doch sie schie
ßen drüben zu hdch- und der Gra
denrand gibt gute SkzertungSie so bleibt:
das Feuer wirlungsloe. ur in die(
Auiog hinter unseren Leuten tracht(
hier und da ein Schuß, aber Gott sei!
»Dann ohne einen Benzintant zu tref
fen und zu entzünden. Etwa einei
Viertelstunde dauert dies heftige Geiz
fchiesze, das die Unseren mit ruhigems
toohlgezieltem Feuer erwidern. Und!
et fcheint seine Wirlung nicht verfehlt»
«zu hohen, denn allmählich läßt das!
iSchieseen drüben nach und verstummt«
;jeßt ganz. Da gibt der haupttnanw
TBefehh »Auf die Wagen, und dann!
’ooran!« « «
.- —.«i
Im Mu wlrv auch otqer society-I
ausgeführt, vie Motore, vie unter
sGaH gehalten waren, springen auf
der Stelle an, und im eiligsten Tem
’vo geht die Fahrt weiter. Noch ein
Paar vereinzelte Schüsse krachen hin-Z
zteeheh aber sie haben nichts mehr zu;
lsagen. Jn wenigen Minuten ist manI
Leinßer Schuhu-eite. Und das txtliieti
Iift mit den Tat-feren, auch diesmal —.4
bald darauf tauchen die ersten1
deutschen Bart-often aus« die Sprengs
lolanne iit wieder in Sicherheit!
shltteleetsh
s . wen-i ich ten-u« am Rheine reden, T
i ann pflanzte ich alleine Reben. -
)Tsie ete llr ans meiner Magen
Bei ilche i mein tlemcr Magen.
Neigt noch la seht ihr seiten tmlingem
Wir woll·n.euch untern Schlitten bringen.
Fiel f «lee ist «ne Decke-trate,
illa te it des bravsten Reaen Dafe.
Die allzeit treuen Sachsen wallen,
Daß Deutschlands Mittel wachten fallen.
Dort drüben in der Menlaube
Ich manchen Kuß her Laien raube.
staunst sang-i an der Beide Lieder
on meine-in a ten Leide wieder
Die Entel davon lesen werden«
sie wir das deutsche Wesen lehrten.
Schittelreisn
Das Mevaillvn, das uns’re Liele
sätt,
hat Franz, der Bräutigam, ihr zisc
liert.
— Die neue ·Anna«. Bei
Gericht-tatst war große Gesellschaft
Alk die Gaite gegen Mitternacht
heimgingen« erhielt das neue Stuben
tniidchen, das frisch vorn Lande ge
tomtnen war« den Auftrag, sie mit ver
Lampe hinab zu geleiten und ihnen
die Haustür zu öffnen. Nach weni
gen Minuten lehrte sie zurück, zählte
der uditau Geld auf den Tisch
und prach in einein Tone, det wie
eine Bitte utn Entschuldigung klang:
7«3weie haben nich bezahlt!«
— Dienstgemiiß. Bahnveri
waltersgattin tzu ihrer Freundin):
»Um Gottes-willen nimni vir keinen
Oahnbeamten zum Mann —- die
Menschen sind ja schrecklichl —- Det
ineinige muß in der Früh tun 6:23
geweckt werden« urn 6:37 frühstiickt
er, das Mittagessen muß um 11:i'-9
bereit sein« nnd unt 7226 geht er
zunt Werk
—- Aiis Weittalen. Dauer
tzn feinem Ortsgetftlicheng »san«
jau« bat met ia ieggem ist fegg its-kee
aii «,Dn« to, bloß to di nich, hör
Mit-IS'
— Verwünschung. handeln
solt er tniiiien intt Jniettenpittvm
and wenn er sah abends viel-erlegt
isll er's nicht finden.
— ctn Schlusse-gen »san«
ZW, voran hast du deine Sante
die ds w W abholteit« et
matt«
IIWS »Ist Itsk ists vorher IS
sehtieieth das sie als Orten-rings
ieichen ein Schaut-Meri- in der
hnnd halten fess«
W
Cis JACOB
Von Herr-sey M.
bono trat oor den Spiegel und
sah noch. ob seine Unisptm so sei,
daß er es riskieren konnte, in ihr
eine-Dom zu besuchen.
Oh ja, ei ging.
Er sreute sich sogar, denn er sand·
dosz et als Soldat gar nicht übel
aussehe. Die acht Wochen Ausbil
dung hatten ihn nur zu seinem Vor
teil verändert. Freilich, einen eminent
leiegeeischen Eindruck machte er nicht.
Aber doch den eines Feeiwilligen, ver
Initiat, weil es ihn dazu drängte
Das sah man ihm an.
Hans suchte in dem Verzeichnis
noch der Telephonnumnier des Ar
chitelien Bosch nnd läutete an:
aHier Rechtsannmlt Dr. Döring..
Gnooige Frau?« Er lächelte unwill
liirlich, als er ihre Stimme vernahm.
»Ja, ich bin es, ich selbst... Sie
sind also daheimi Und hoben ein we
nig Zeit sür michi... Vortresslich.
Dann komme ich also. Ein letztes
Mal. Abschied nehmen... Wann es
sortgehti Morgen. Morgen früh...
Also, ich eile. Jn 15 Minuten hin
ich bei Jhnen.»'
hane sah nochmals in den Spie
gel, so. als wünsche er den sonder
baren und wie unwirllichen Eindruck,
den er von sich selbst gewonn. sich ge
nau einzuprägen, strich sich Dann
seuszend durch die Haare und verließ
seine Wohnung.
«
Während der Tag sacht verrann,
saßen die beiden in der Dämmerung
beieinander und redeten von dem,
rvaa allein die Zeit jetzt bewegte.
»Mein Mann?« Die schöne Frau
streifte mit dem tleinen Finger die
Asche von ihrer Zigarettr. »Oh, der
befindet sich wohl. Sie lennen ihn
sa: immer laut, zugreisend und ein
wenig gewalttatig. Ganz das Gegen
teil von Ihnen. Der Etappendkenft
bebagt ihm natüzlich nicht« Aber
Sie? Was ist's mit aneni Sie se
ben..., ja wahrhaftig. Sie sehen ges
radezu glücklich ausl«
hans errötete und sagte: »Das
bin ich auch, liebe Freundin«
»Und das nur deshalb, weil es
morgen fortgebil«
«Ja, auch deshalb. hätte ich mich
sanft gemeidett». Aber ev gibt auch
noch einen anderen Grund fiir mich.
Und der gilt ganz besonders heute.
Jegt, in dieser Stunde...' l
l
l
«So,« sagte Agathe, indem sie die
ses Wort seltsam binzog und var
dein Dunkeln, das in ihrer Stimme
lag. faft erfchrai. .und dieser Grund
i i«
Hans schwieg.
Aber dann, da es nun fast schon
finster war, antwortete er: .Diefer
Grund ist der, daß ich anen heute
etwas sagen kann, ioae ich Ihnen
fonst immer verschwiegen bötte.'«
Eine Stille entstand, deren baden
lose Tiefe allein schon eine Ema-f
rung war. i
»Warum gerade heutei" fragtes
Agathe endlich. ’
; »Warum? Das will ich Ihnen sa
gen. Deshalb bin ich hier-'
aAlter wallen wir zuvor nicht Licht »
Imachenf fragte Agathe. s
? Er bettelte: «!tein, tun Sie das»
:nicht. Jch könnte sanft nicht reden.««·
’ Und so blieb es finster. l
! I . O
s Von unten ballte dumpf der schwe- »
re Massenschritt eines vorüberziehen-’
iden Regiments. Die Soldaten san-»
gen· Die Melodie war von eberneml
Ernst.
hans fragte: »Liebe Faunaan
glauben Sie daran, daß man feinen;
Tod vorausfiihlen lann?« «
’ «Nein," sagte Agathe. ’
»Nun-« entgegnete hans, «diefer
iGtaube ist wol-l nur möglich, wenn
»man durch Trieben zu ihm gelangt . .
iSehen Sie, ich habe seit einigen Ta-’
Egen var bestimmte Gefühl, daß ich
sbald sterben werde-«
l Aas-the ichs-ita
hans preßte die blinde gegen diel
Stirn, als denle er angeftrengt nachu
Sodann fuhr er fort, sich zu erlis
ren. Allein er tat das fo, als spreche;
er zu sich selbst. Nichts Weichliches
toar in» feiner Stimme-» aber tetwa-f
lpsll Ulysseus-III Iuev teuer Jnueumk
) »Wissen Sie. es geschah in einer
Macht in der Aaierne. Jch lag auf
meinem Beli. Die Kameraden um
mich schliefen. Da wachte ich auf.
Was es war, das rnich weilte lann
ich nichi beschreiben. Es war eiu Ge
fühl. Ein trauriges Gefühl, in dem
doch eine unnennbare Süße wohnte.
Es umspann mich sachte- hiillie mich
ein wie eine Wolle. Und diese Wolle
trug mich. hoch hinauf, von der Erde
spri. Ei war ein wundersame
Schweden, in dein ich allmählich jede
Erdenichwere verlor... Und on
wußte ich Inii einem«Male, daß ich
bald sterben wurde· Und das er
lchreckie mich gar nicht. Gar nicht«
Und wenn ich vpch eine Art von
Schnee-z empfand-. so geschah es nur
deshalb, weil ich fühlte, daß ich ie
tnand zur-Keines vee mir ieuer war
Dae waren Sie. Idee v« er Schmerz
hatte jene Sust, die der iebe anhaf
iei, auch wenn sie unglücklich ill. Ja,
dann erst rechi.»«
I . I
Durch den Ofen gin ein leises
Stöhnen. Das lam von rn Sturm
W
der Eber die Dächee binheultr. Die
Fenster sitteeten und klirrten.
, sag etnee langen Passe fragte
dane- M es ein Unrecht von mie,
das ich Ihnen das sagtet"
zogertr.
Dann antwortete sie: .Retn. so «
tok Sie es mir gesagt- haben,
war et wohl tein Unrecht...«
Aber als siihle sie da- Trockenr.
das in diesen Worten lag, und alt
siible sie überhaupt, daß ek- Dinge
gab, die man nicht aussprechen konn
te, machte sie ihre Stimme plötzlich
sehr zärtlich und sügte hinzu: »Lie
ber Hans...«
Er nahm die Hand, die sie ihm
bot« tiiszte sie und erschauerte unter
ihrem Druck.
Leise sagte er: »Liebe Freundin,
ich bin sehr, sehr glücklich».«
Damit erhob er sich.
An der Türe verabschiedeten sie
sich. Jbre Gesichter waren wieder die
eilten, gleich freundlich, gleich herz
l
Agathe sagte: »So, nun bleiben
Sie gesund und benten Sie daran,
daß jemand biet ist« der Nachrichten
von Ihnen erwartet». Behiite Sie
Gott!« s
»Aus Wiedersehen2« sagte Hans·
»Aus Wiederseyen!« sagte Agathe.
Und sie nickten einander zu.
i i ·
Von Hans trasen bei Agathe keine
Nachrichten ein«
Dagegen häutig solche von ihrem
Mann, beten Ton immer bek gleiche
laute, fröhliche und nur ein wenig
ungeduldig blieb· «
In seinem letzten Brieie schrieb er:
»Uebrigen5, weiße du es schon, daß
per tleine Dörng gestillen ist«-! Es
soll gleich in dem eriten Gefecht ge
schehen sein, das er mitgemacht hat«
Schade!'«
:
-..-—
Geiste-verwendean
Ein vaumlanger, dabei geiunter ·
und itnrler Luni-streichet trrn durch
die zusällig ossenstelsende Tür eines
Hauses in den Korridor und bis-et
den Eigentümer-. einen jungen Del
tor und Leutnnnt der Reserve ziem
lich zubringlich um ein Almosen. Hur
Versliirlung seiner Bitte wein er
daraus hin, daß er sruher bessere
Tage gesehen habe und ein sit-nn
tner Soldat gewesen sei
«Sie haben gedieni?« rusl tser
Dottor, »das wollen wir einmal se
l:en. Stellen Sie sich en Post-net
So ist’o recht: Kops hoch, —- Hatten
zusammen, Hände on vie Dosenn.:ht,
— Schultern zurück, —- Brust yet
nue, —- Bauch herein. —- Jth ina
chen Sie auch einmnl —- tehrt!« Mit
gehobener Stimme sortsalsrend: Wor
lvii —- — —- rts sps —- marsyll
Linie! — Linlsl —— Linlsl --«
Damit ist der Landstteicher zur
Türe yinaue. Gelassen trit: der
Dottor herzu. schließt die Türe lmv
schiebt den Riegel vor.
Kindern-mein
Ein Onkel will seiner tleinen
Nichte eine große Freude machen und
sie in ein Warenhnuo siihren. «Siel;«,
sagt er, vor dem Riesenoau stehen
bleibend, «seht wollen wir in rat
wunderliche Dank gehen. von dem
ieb dir und euch neulich etzahlte.« —
Jedoch die Kleine sträubt sich ging
energisch und tust angstvoll: »Nein,
da geh« ich nicht rnit hinein. du hast
zu Vater-n gesagt, solche häuser much
ten lleine Leute taput."
I
Annemargnret soll ein neues iroms
met Liedchen lernen. in den-. vie
Stelle oortommt: »O, mache mir doo
herze reini« Ganz verörlgstigt fragt
sie: »Muttel, haben sie mir’i oenn
rausgeknachii« -
Die Mütter haben dem Lehrer die
sjiihrigen neuen Jüngers der Wissen
schssi zugestellt und eine nach der an
dern hat sich wieder noch daute de
geben Es dauert inurn einige Mi
nuten, und eines oee allein gelassenen
Knäblein-will ob der ungewohnten
Verhältnisse in Tränen zerfließen.
Sein Rock-hat« ein «alter Freiern-"
von ihm, ein »Sitzendleiber,'· der
schon ein Jahr die Schule des-not
hat, tröstet ihn mitleidig: ««-sleti.
Frischem sei inan stille; ich tann so
ooch noch nischt.·'
— Gut parat-· here him:
»Die Frauen lind viel, viel schlim
mer, als die Männer; nirgends in
der Bibel ist zu lesen, daß zenmls
sieben Teufel aus einem Manne aus
gelriebea worden link-I«
Seine Frau: »So seyen see eben
noch stink«
— Alter Bummler. Gal
lin: »Du sagtest, sowie der Zeiger
auf der Zwölf stände, würdest Du
daheim fein, und jeyt Gläng dresc«
Gatte: »J-—ch irr-ein« naturlich
den großen!
—- Ueberbotea. Der «flelne·
Rubi: »Deine hoben wir gutes Essen
;gehaisi, ich habe sogar Dessert Mom
men.«
Ver llelae haåsiz »Und wer noch
ein besseres. ich habe sogar Bauchwel
belowmen.«
—- Zahuärzte. Zahreirzle
sind Leute von soltdesiem Charakter
Dohles dulden sie nicht uns alles
fassen sie an der Wunel an. Ihr
einzig-e Fest-: m vie help-me m
lam liebstes- -- reisen ste aus. (
Iz«