Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 28, 1915, Sonntagsblatt, Image 9

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    Sonntags-blast des
Staats— Anzeiger und II set-old.
Gr deslaWdNb ,Frc .I)kml9
I
p« m- iDsIIET
l
Ein holländischer Wehrer überl
tkseneisumm umarmen-. i
Der solseude Artikel ist von Bros. R. S
I· sum-seen sum-esse- on ver untre-Mär
Amsterdam, tn der holländischen Bettes-is «per
Ver-umne- okrdisemttm werden« ersenke
Imm- mncerk sen vor Beginn oes Kriege-s
due Buch .«f.te scheu-sowie Deo Krieges-c
Ihrr dringen eine wortttche Uebersepung des
rtt ris
Die deutschen Unterseer haben eini
ge englische Kaussahrteischisse in den
Grund gebohrt, wahrscheinlich nicht
cui Irrtum. Bereinzelte Taten sind
dies auch nicht, sondern folgerichtige
Taten eines vorher bedachte-r Plane-.
Uebrigens sprach vie deutsche Regie
:un(1. dies euch ausdrücklich aus und
begründete es.
Wie Iniissen wir Neutralen nnn
über diese Absicht denken, wie sie be
urteilen? Ueber die militörischen
Möglichkeiten über die Gegenweh
nahrnen, die der Feind nehmen wier
Tonnen und brauchen wir uns nicht?
zu äußern. Wohl dürsen wir ihn?
von dem allgemein menschlicheni
Standpunit aus beurteilen, ober;
wenn wir dies tun, dann oarf eas
nicht geschehen mit der tiihlen Pedanis
terie, worin nun einmal soviele hol
länoer exzellierern Wir dürfen einen
solchen Plan nicht beschauen, wie ei
nen Vorschlag zu einein Experiment
in einem Laboratorium. Wer hier
mit Verständnis die Sachlage beur
teilen will, so, dass sein Urteil An
spruch erheben darf aus Achtung der
in Frage kommenden Parteien, der
muß sich vor allen Dingen in die
ganze Sache hineindenten und süh
len. Er sei sich-also einigermaßen
bewußt, dasz augenblicklich Krieg ge
siihit wird, das; mit größtem Ernst
gerungen wird, mit Entsetzung aller
Einier um die höchsten nationalen
Güter, nicht aus Irrtum, nicht aus
Unverstand, wie allzu naive Stuben
ge!et.rte, die außerhalb des Leben ste
hen nnd nichts davon begreifen, sich
viel Mühe geven, uns weis zu ma
men.
Nirgenda finden diese lieben, aber
nur«-- bescheidenen Menschen ein so
toilligee Pudlilum. alo in den kleinen
Staaten. Fil- echte Kleinstaaten
wie die Niederlander vorzugsweise
sind, ist ei ausnahmsweise schwierig,
sich in den Krieg hineinzuleben. Sie,
one will natürlich sagen, sehr viele
und nicht vie Dümmstem glaubten
wirllich und aufrichtig an Frieden
Man erzählt, und niemand findet es
hier adfurd, daß selbst ein« der Mit
glieder unseres so besähigten Mini
steriurns noch lurz vor August er
tlart hat-en soll, daß in Europa wohl
niemals mehr ein Krieg ausbrechen
tujlror. Viinalie alles, was Nieder
land-r augenblicklich schreiben, zeugt
davon. wie-wenig Verständnis sie
fli- den Krieg, seine Notforderungen
uno unvermeidlichen Folgen haben
Ta sie nun, wie immer, itn gleichen
Verhältnis zu ihrem begrenzten Be
grifieoertnögen bestimmt, ja anma
ßeno in ihrem Urteil find, ärgern fie
die anderen in nicht geringen-. Maße.
Wir wollen nun in diesen Fehler
niaxt verfallen! Wie liegen also die
Verhältnisse? Deutschland mit Oe
stkrreich - Ungarn und der Tiielei als
einzigen Bundesgenossen streitet ge
gen England, Frankreich, Rußland,
Japan, Belgien,-Serhien und Mon
tenegro. Zu seinen Gegnern gehören
die tapitallriisligsten und heoöllekt
sten Staaten der Erde. Deutsch
land und seine Bundesgenossen zäh
len. alles eingereehnet, 154 Mill
Einwohner, seine Feinde 779 Meu.
Diese Zahlentontraste beweisen schon
daß hier alte Ueberrnacht junge-n
Streben gegenüber steht: TreiWeltreii
che, »entpireo«, stehen zwei nationalen
Staaten gegenüber-. Welch ein Wag
nis im Liigen gehört zu der Vorstel
lung. daß Deutschland eigentlich der
Jmperialist ist. Die Anzahl Seelen
sremderNationnlität oder andereristasse
ist in Deutschland doch verhältnismä
ßig tlein, verglichen mit der großen
·."l.-.zc.t)l in Frankreich nnd vor al
ten- in Ruszland und England.
Es ist darum selbstverständlich
das-, Deutschland seine ganzen Kräf
te einsehen muß, um sein Fortbeste
hen und seine Zukunft zu sichern
Diee wiirde es schon tun müssen.
toenn der Kampf nur mit nrilitiiris
set-et- Wasfen geführt würde. Ader
England, das sowohl streitet, unt die
Uebertnacht in der Welt zu behalten,
als auch unt den großen Wettbewer
ter itr handel und Industrie zu oeri
drängen und niederzuzwingen, hat
von Anfang an außer nrit den
Schwertern der siins anderen, anch
rnit iitonotnischen Mitteln getiirnpst
Sein Zwen ist nicht nur« iiber die
Streitrnacht des Gegner-z zu siegen,
sondern hauptsächlich dessen Dandei
und Gewerbe lahm zu legen. Die
Mittel dazu waren die Aushebung
von Sahtungsverpslichtungen und
Patenten in handel und Industrie,
die Verdindeeunq alles ausländischen
Handels der Gegner, selbst mit den
)
INeutralen und um Nachteil dieser.
Der ausgesprotgene Zweck ist ncht
nur die Verbindetng jeder Zusuhr
Joon allem, was zur Kriegsithrung nö
jtlg ist, sondern von allen Lebensmit
iten sin die nicht streitende Bevölke
»,rung. Der große von Clausewid
stellt als Zweck des Krieges «die Ver
uichtung der eindltchen Streitlräste«
dar, durch ernichtu des Heeres
will er den seindlichenngtaat bezwin
gen, England dagegen will durch
Ausbungerung der Bevölkerung das
Heer und den Staat mürbe machen.
Mit seiner übermächtigen Flotte un
'erbindet es Deutschland die Lebens
mittelzusuhr bon außen, tut, was es
nur kunn. um das deutsche Voll, ol
so auch die Nichttombattanten,
Frauen, Kinder, Alte und Schwache
auszuhungern und desto leichtferti
ger geht es dazu über, als es bauend
aus seine llebetmncht zur See« einer
unbegrenzten Zusahk von allern, was
es selbst braucht, sicher zu sein ber
meint. Es glaubt ungestraft bleiben
zu können, während es selbst heftig
schlägt.
Deutschland sinnt aus Mittel, sich
des Hungers zu erwehren«-aber au
sserdem trachtet es, England mit def
sen eigenen Waffen zu treffen. Die
«t!·mden« und die »Karlsrubse" wie
sen schon den Weg, eine Reihe von
Kauffahrteischiffen bohrten sie in den
kGrund, aber das Ergebnis war na
stürlich gering. Nur noch ein Mit
stel blieb den Deutschen, die Torpes
ldierung von handelsschiffen durch
?ttnterseeboote. Gegen diese Metho
sre spricht unzweifelhaft in nicht ge
iringem Maße die Gefahr« welche die
nicht streitenden Seeleute laufen.
Zum Teil wird diese durch die Mög
lichkeit, sie zu warnen nnd ihnen Ge
legenheit zu geben, in ihren eigenen
Booten zu entfliehen, aufgehoben
wie dies schon einige Male geschehen.
Aber nicht immer wird dies möglich
fein. Darf dann doch das handels
schisf angegriffen werden's Dies ist
die große, belangreiche Frage.
Die Cngiander behaupten natiiri
lich, daß die Deutschen sich hierdurch
außerhalb aller Rechte und Gedrän
che stellen. Aber kommt es Sagt-and
zu, fo zu sprechen, wo es im Wi
derspruch mit dein Völkerrecht und
jeder humanitiit handelte, als es die
Rechte von Privatpersonen angriff
und dem Plan nachstrebte, ein ganzes
Voll oon 68 Mill. Seelen auszuhun
gern, durch Not zu zwingen, sich zu
ergeben? Haben die neutralen Vol
ler sich je das Schreckliche dieses eng
Zischen Planes dorgeftellti haben
meine Landsleute, die Niederlander,
sich gut iiberlegt, was dies eigentlich
sagen wills Ja, taten die besseren
Eiigliinder dies selbst wohl? Wenn
j.i, dann ist es unbegreiflich oder doch
sehr naio menschlich und vor allen
Dingen echt englisch, daß sie entfegt,
entriislet sind, wenn seht dieselbe
Waffe gegen sie gerichtet wird. Kei
ne Stimme erhob sich gegen den eng
lischen Plan, wer darf also gegen
den deutschen auftreteni
Riek-erländer vergessen oft die An
wendung der Gleichberechtigung Sie
werfen den Deutschen das Ausftreiien
bon Bomben auf unverteidigte Orte
bor und vergessen, daß England an
fing, aus diese Weise das nicht bese
itigte Freiburg und das ebenfowenig
befestigte Diiffeldorf anzugreisen Sie
sollten nun einmal unbefangen urtei
len! Nicht Deutschland, sondern Eng
land ist der Urheber des islushunges
runsplans.
England siihrt diesen schon Mana
te lang mit den ausgesuchtesten Mit
teln, die ihm zu Gebote stehen, aus.
FDasz bedrängte Deutschland tann die
ise nicht anwenden, aber gebraucht
sehr gerechtfertigt die Massen, über
die es Ursiigen tann bei seinen in
jeder Beziehung gerechtferti ten Ver
suchen, sich zu schiigecn aDie seist
zeitige Warnung an die Neutralen
i,eigt Deutschlands Bestreben an, ih
snen in seiner Itotivehr so wenig wie
mdgiich Schaden zuzufügen, und
izwar deutlich genug. Außerdem tut
es alte-, was ei tann, um auch die
engliichen Seeleute vor der Gefahr
zu bewahren, welche das englische
Beispiel der Streitweise, gegen die Be
völkerung statt gegen das heer zu
tämpsen, geschossen hat. Böse Bei
spiele verderben gute Sitten. Für
das Gewissen der Menschheit ist es et
ne Genugtuung von großem Werte.
dass wenigstens noch eine Möglichkeit
besteht, dass Englands Eigennug ein
mal nicht den Ausschlag gibt. Eng
lands Absicht war die uninenschlichste,
die se erdacht wurde. Seine besten
Untertanen werden es nicht verurteii
len, wenn sie zu seinem eigenen Scha
den aus es selbst urlietsiillt.
Es ist wahrscheinlich, daß England
seine Bundesgenossen vom Frieden
zurückhalt, weil es selbst unter dem
Krieg am wenigsten zu leiden hat.
Es würde also eine gewisse Befriedi
gung geben, wenn England noch ein
mal durch etwas andern-, ais durch
den Verlust von Söldnern und Bun
desgenossen die Nöte des Krieged
kennen lernte.
Wenn ed wahr ist, daß Amerika
gegen die deutsche Absicht peotestiert,
dann musz es auch seine Stimme er
heben gegen den englischen Plan.
Lasz es sich mit den tleinen Neutralen
vereinigen, um die Rechte aller Beu
traten, aber dann auch im vollen
Umsange zu handhaben, auch an er
ster Stelle gegen den, der sie zuerst
und am meisten verlegte, gegen Eng
land. -
Was Englands angetiindigten und
ossiziell verteidigten Plan betrifft,
seine handelsschisse durch das Hissen
der neutralen Flagge gegen die deut
schen Unterseer zu schügem sei es aus
die am wenigsten stolze Weise,
spricht, düntt mich, von selbst dafür-,
daß Deutschland sich daran nicht stö
ren wird. Es würde ein allzubitlis
ges Mittelchen sein. Die Verant
wortung den Neutralen gegenüber
würde dann England trefsen müssen,
das den Flaggenbetkug aus Selbst
sucht zum System machte, und nicht
Deutschland, das sich nicht schachmatt
setzen lassen tann durch solch ein
Kräinertunststückchem
Das tiefste Kriegt-recht verlangt,
daß, wer Krieg siihrt und auf die
Früchte des Siege-l hofft, atich selbst
wirklich an dein Kampf teilnimmt
itnd nicht nitr die haut seiner Fein
de und seiner Bundesgenossen wagt.
Darum spricht auch in dem Gewissen
eines jeden, der im 20. Jahrhundert
nrch ein-as ritterlich empfindet, ettoas
siir den deutschen Plan trotz aller
formellen Einwände. Es ist nicht
deutlich, warum England wohl die
Nordsee mit Minen bestreiten dars,
die doch keinen Unterschied machen
zwischen Neutralen und Deutschen,
Deutschland dagegen seine Untersu
doote zur Untötigkeit verurteilen soll.
Wenn England sich nitr des Flag
genbetruges enthielte, können iind
müssen die neittralen Schiffe geschont
bleiben. Wer ist also schuld an der
Gefahr, welche die neittralen Schiffe
laufen? Der Protest der Reutralen
müßte gegen England gerichtet sein
ioegen del sitt sie gefährlichen Mid
bratichi der Faggen. Die Berti-»
fiiiig atts die frühere Zitlafsiing del
Mist-tauche bedeutet nichts, denn die
Netttealeii liefen damals keine Ge
fahr« seht wohl.
R. S. S. Steinmeh.
Latinen de: Geschenk
Von Moder Moda.
Man schreibt in Friedenszeiten
oft iiber Latinen des Blitzes-. Jtii
Feld siitd die Latinen der Geschosse
ein unerschöpfliche-s Llieiiia
Schrapiiells liat es schon zur Zeit
tei- grofzen Nattaleoii gegeben, nnd
lange vor der ersten siaiioite kannte
matt die Petarde, ein Mitteldiiig
zwischen Mitte iind teitipierter Gra
iiate. Was- das heutige Artilleries
geschosi boii seinen Vorgiiiigern tin
terfcheidet, ist die furchtbar gestei
gerte lebendige Matt des Aufschla
gesI nnd die brisaiite Zprengladtittg
Von beiden tinergieii zeiigeii die
tiitgetieiieteit Trichter iiii Gelaiide
Ciiie :t(J..-J-:3eittiunstet-Bauche toiililt
ein Loch boit etwa ZU Meter Durch
messer iiiid lL Meter Tiefe anf, dass
ssiid 1200 stiibitnietec Erdbewes
gnug. Dabei ist das seldniiifiige Ziel
des :20.5-Zeittinnrer-Mörsers eigent
lich nicht iviirdig — er ist ziiiii
Kann-f gegen bestiiitdige Befestigun
geii gegossen worden
Die lebendige Kraft deiz fliegen
dui inoch gar nicht exvlodiertenl
tyejchoises spricht sich in Schaden
ans-, die einzelne Soldaten in der
Nähe der Flngbalni davongetragen
Durch die vor dein Geschvsie ein
lsirgehende Unstverdichtnng find
Manne-r dreißig Meter fortgesetzten
dert worden; das dein Geichon sol
ginde Vatninn sann Bliitergiisse
ans allen Höhlen deiJ Kopie-I zur
Folge haben·
Der Cljot der Ernloiion wieder
hat, selbst wo er iinizerliche Verlet
Jungen nicht erzeugte-, die Betrof
senen der Sprache beraubt, Liij
rnnngen nnd in einein Fall Farben
blindheit hervorgernsen.
Ueber die Handgranalen wird
gelegentlich besonders zu reden sein.
Hier einiges von den Jnsanteriegei
schossem
Eine merkwürdige Schußverlet·
znng beschreibt Stabsarzt Dr. Ho
sen der Chef-Arzt des österrei
chisch - nnaarischen Generalstab5.
War da einein Mann das russische
Jnsanteriegeschasz quer durch den
Nnnips gegangen, in solcher Rich
tung, dass die Chirnrgen zuerst gar
nicht verstehen konnten, wies-) der
Mann mit dein Leben davongetin
nen war. Das Herz musite doch ge
streift sein? Der Mann war bei all
seinem Pech ein Glückspilz: das
Geschoß hatte ihn im Moment der
ISnftolm Zufatnmenziebunq des
IHesrzniuskelT durchbohrt und war
lioiarfcharf ain Herzen vorbeigeglits
ten· Wenn ihn das, Geschoß in der
selben Richtung einen Augenblick
später getroffen hätte, wiire er einc
Leiche gewesen
Ein Abenteuer dess Generalums
irer Felix liat viel von sich reden
machen. Ein gegen die Brust des Ge
neralö gerichtetes Gefchoß trifft das
Eiferne Kreuz, prallt davon ab.
fährt in die Geldbörfe, verbiegt
darin ein Fünfkronenstiick und bleibt
kraftlos liegen.
Einem Referveoffizier fchliigt fein
mottes Projektil in die Brieitofche.
durchbohrt die vordere Lederdecke,
ein Päckchen Banknoten und baufcht
auch den anderen Deckel der Brief
tofche noch etwas auf. Beispiele die
fer Art ließen fich Hunderte anfüh
ren.
Ein Lcutnant späht durch das
Binokel nach den seindlichen Linien
aus und bekommt Flauteiiseuer.
Während er das Binokel an die Au
gen hält, durchbohrt ihm ein Jiiians
terieneschosz den linken Unterarni.
die Brust, den rechten Oberariu —
drei Einschiisse,
ein-ein einzigen
Eine starke
wird von den
nengewehrseuer
Kotnmandant
Sol-paral,
Geliiatter
drei Ausschusse,
Geschoß.
Voll
Jnfanterieualroiiille
Rassen nut Maschi
überfallen
der Patrouillm
gibt, da er sich in dein
mündlich nicht verstän
Der
ein
dig machen lann, durch eine Gebär
de das Aviso zur Bildung der
Schwarinlinie, indem er die Arme
weit auIbreitet Das rusiische Ma-»
schinengewehr streut das heißt, es
verlegt durch Schwenkunn desJ Lan-i
ses allmählich den Zielpnult Deri
Unterofsizier kriegt ein paar Zchiissej
in den rechten Arm, drei in die»
Brust, vier in den linken Plini. Cr»
isc davongetoininen. «
Zinn drittenmal in den letzten
Monaten zeigt inan mir heute eine
russische Schrapnellhiilse, deren Jn
nenrauin durch ein genau uasseudesJ
Holzstiick völlig ausgefüllt ist. Drei
mal gab man mir verschiedene Er
Uätunqen für die sonderbare Ers.
scheinung.
Zuerst: Es wäre ganz einfach
Lieferantenschwindel: ein Holz
psropsen ist eben ivolilseilek als
Bleitugelih Schweselausgusi und
Eureugladung —- und bei der be
kannten Korrulition in thßlaud...
Hier fehlte die Antwort auf die
Fragt-: wie diese ohne Spreuglas
diqu hergestellte Hiille beim Auf
schlag habe ihren Jundes verlieren
können.
Bei der zweiten Meteng saqte
inan mir: die liolzneiullte Hiilse sei
einer der vielen Beweise fiir Mnni
tiansmangel Miiszliiiid5; diese-J
Zchrapnell, niit Holz neiiillt nnd
eineut scharfen Geschoß gleich in al
len ballistischen Taten Atti-wicht
Echwerpuuktlage, «Li-uiili, hätte ur
sprünglich Versuchs-- und Studien
zniecken dienen sollen der Ermittlung
der Flugzeit und Flugbalnu der
Kontrolle des Lin-indess, kurz, der
Erproduug des einzelnen Geschützt-H
dein Torinentiereii Vielleicht irr
tiiinlich oder, waiz iiukti wahrschein
licher wärt-, alt-J Illiniinel aii Kriegsz
niiinitioit, habe innii es iui llaunises
verschossen Jn der Tat, auch heil
uns gibt es derart lilind adsnsliertel
Geschosse niii ähnlicher Bestimmung «
Unsere sind niil Znnd geiiillU
Worum nehmen snh die Russeu dies
LI-iil)e, einen Holzissropsen genau
iiu erforderlichen Gewicht herzustelss
lin und ihn — etwa lindrnulisch —l
su die Höhlung zu preisen? Das ists
umständlich und iiiiin-.1ktisi«l). »
Endlich heute eunutselt nur eins
Elleierent dass nistnsunuisvolle Ge-;
sinds-. Eis war gar nicht fabriziert!
worden, ess- ist znnilliki und von!
selbst entstanden Tags Schrapuelll
gewöhnlicher Art nun-de abgeso.·lios-l
sen, der Zeitziindei iunktionierte
iii-riiial, dass.kblescliiii; krepieiste iuT
der Lust: die Spreugladuim endlo«
umc, dck nimm-i- ns; ais, die Füll-l
lngeln wurden nuriuiirtis hinaus-s
geschleudert: die Hiilse flog leer niitl
ihrer vom Drall des Nohres erteilii
ten Drehbewegung weiter. Zufällig
traf sie aus einen Vauin und Pas
iierte ihn. Der scheinbar eingepreszte
Holziuhalt der Hiilse ist nichts als
ein ans dein Bau-n iieflauzler Zns
linder. Ein Liiugsschnitt durch das
Geschoß bestätigte die Deutung:
man konnte genau die gedrchteu
Holzsasern sehen.
Bliudqegangeue Geschosie und be
sonders ausgeblasen-.- Schrapuells
hiilsen regen den spielerischen Er
sindekgeist der Soldaten mächtig ou
Man baut Denluiiiler aus Schran
nellhlilseu, indeni nmu sie zu Dut
zendcn auseinander schichtet. Man
lieuiitzt sie in den Schiihenqriiben
als Goiigs, als Teebiichseu. Jn der
Küche eines Jägerbataillons sah ich
dis diilse eines sechszölligen (l5.24
Zentimeter-) tussischen Hanf-iß
schrapnellg als Nudelwalker ver
wendet. Bizark ist eine Kasseemiihle,
die mir dieser Tage Niitmeister
Berger schenkte: der Körper das Ge
schoß einer 42sLinieniKanone, die
Knebel ein russisches Betst-nett
Tie Koffeemiihle hat iin Felde gute
Dienste geleistet·
get Zprachsiilsterx
(Hitiicoristiselic Stizzc von NO
Als ich dem Sepp vom Leibregi
ment wieder begegnete, hatte er sich
eben ein kleines-, schmales Büchlein
getauft
»Na, Sepp«, sagte ich, »auch mal
geistigen Provianii Jst’ö der »Im-ist«
oder was von Schillet?«
«Naa,« sagte der Sepp und blin
zelte aus den Einband, »von Schiller
is er net.«
»Wer »er«?«
»Der »Sprachsiihrer siit den deut
schen Soldaten in Feindesland«,«
buchstabierte der Sepp hochdeutsch
herunter-.
»Soso, einen Sprachsiihrer hast
Du Dir gekauft, Sevp.«
»Ja, und er tost bloß a Fusziger.«
»Ob er auch gut ist, SepPZ«
»F hab ihn scho a bisserl studiert
es steht alles mögliche drin, franzö
fisch, deutsch, englisch, wie was hadn
Will
»Soso, auch englisch? Brauchst
das auch Sepp'?«
»Natürli, bin erst neulings wieder
mit fünf englische G’sangene Harn
makomm’n und hab ihnen was sag’n
woll’n, was dringendes —- aber na
trirli, wenn nia toan Sprachsiihrer
hat, nacha stehst da wie der Ochs
am Berg.«
»Was hast Du ihnen denn sagen
wollen, Sepp?«
»So an englisch G’sangel han«
allerveil runterplärrt — alleweil das
sgleiche, wiss’n S — dädä demdiidä,
oder wiss g’hoaß’n hat — und da
hab ich ihnen sag n wolln, daß sie
niit am Buckel naufsteign sol1’n mit
der Blätter-ei«
«hm. Sein-. setzt tannst ja gleich
die Probe machen. schau einmal nach
ob’s drinsteht.«·
»Was, hert?«
»Das rnit dem Bitaelnaussteig’n
und das mit der Plärkerei.«'
»Jaso, jaso.« Er blätterte eifrig
in dem »Sprachsu·hrer siir den deut
schen Soldaten im Ausland«. —
,,Briicke —- brummen —- Bn — Bu
——Busch — Butter — naa, Buckel
steht nit drin.« Er blattette ent
täuscht weiter. »Pe —- Pe —- Pelz
—- Pilze — Plan — Plan —- naa,
Platten steht aa net drin —— ja,
izuin Deixel übekanander was is
denn dös siir a damischer Schwind
siihrer — den bring i dein Schwind
ller von a’rani Buchhäiidler wieder
i·:’riick.«
»Aber Sepp, ich wiirde ihn doch
erst einmal einen Tag lang probieren.
EfBielleicht war das jetzt nur ein Zu
« all .. .«
Am nächsten Tag tras ich den Ser
wieder-. Ohne Sprachsiihrer.
»Nun, Sepp, wie hat er sich be
währt, Dein Sprachsiihreri
A Schwindel iH·S — da steht ja
das Wichtigste überhaupt net drin.«
»Was hast Du denn doch nachge
schlagen, Sepp?«
»U! g’tangencr Franzos nat umv
ananderg’schimpft. Und Ivie i ihm
nacha hab scig’n ioolt’n, er soll f- net
a so ansinandeln, da is’s wieder net
dring’stand’n in dem dmnisch’n
Biiachekl —— und überhauptz -— nix
is dring·stnnd’n, was nia brinan'n
hätt tönnen.«
»Was hättest Du denn noch ge
braucht, Sepp?«
»A blödsinnin Risinocer05, n
dreidoppelks Kamet nnd n -—·'
»Hm, SepP- diese Suchen stehen
wahrscheinlich in einein Spknchsiiheer
fiir aseitanische Kriegsschanplätze.«
»A was, Herr « a Schwindel
is’s g’ives’n mit Dein Sprnchsiihrce -——
alleiveil g’lacht hiiiki’s, die daiiiisch’ii
Fran,zos’n, wie ich in dein Schwindel
biinchel umanandekblätteit half —
ma blatniekt sie ja vor die eignen
G’sangenen init’m solchenen Bäuche-il
—- i hat« ihnen an Raps g’w-.)rs’n
toie’s ini so derbiectt hain —- dös
hain 's) aber nacha verstanden, Herri«
»Als-) ist es doch zu etwas gut ge
wesen, Sepp?«
»Ja, abn nacha hat et’g nimmer
s’rucknenitnci woll’n.«
»Wer?«
»Der Buchhandlu, der Schwind
ler: er hat g’sagt, es wär scho zu
statt benii2t.«
-..-.———
— Geschäftstniss Kondis
tot: »Was wollen Sie da im Schau
tasten?«
Ladenmamsell: »Die Fliegen von
dem Kuchen sortjagen.«
«Lassen Sie sie nur sitzen; die
Leute draußen denken, das sind al
les Rosinent«
Insrrzagt
Von Hans Giinthcr.
Der berühmte holländische Seeheld
Admiral Michel de Ruyter war der
Sohn eines armen Arbeiters. Für
den Handelsstand bestimmt, wurde er
als ganz junger Mann von seinem
Prinzipal als eine Art Aufseher mit
einer Schiffsladung Waren nach Ma
rotto geschickt. Der Bei von Mai-ot
tv, ein selbstherrlicher Tyrann, betrat
einst den Laden, in dem Ruyter seine
Waren zum Vertan ausgestellt hat
te. Nachdem er alles geprüft und
lange gewählt hatte, wies er auf ei
nen tostbaren Stoff und fragte nach
desser Preis. «
Ruyter verlangte den ihm vorge
schriebenen Preis, der Bei bot ihm
jedoch die Hälfte.
»Ich gehöre nicht zu denen, die
mehr verlangen, als sie dürfen,« ant
wortete de Ruyter bescheiden. »Ich
habe den festen Preis genannt. Ueber
dieå ist die Ware nicht mein Eigen
tum, sondern das meines Prinzipals-,
ver die niedrigsten Preise dafür an
gesetzt hat.«
Jedem andern gegenüber wäre diese
tlntwort als berechtigt anerkannt
worden. Der Bei aber rief zornig:
»Wie? Du wagst es, einen andern
Preis zu bestimmen als ich? Weißt
du, daß ich mit dir tun kann, was ich
will, daß ich dich jeden Augenblick
vernichten kannt«
»Das ist wohl möglich«, antwortete
de Ruyter, »aber ich habe nicht mehr
verlangt, als der Stoff wert ist« und
es ist meine Pflicht, die Rechte mei
nes Prinzipals wahrzunehmen, so
gut ich kann. Den Stoff darf ich
nicht billiger verkaufen. Was Sie mit
mir tun. das itehi in Jhrer Macht.
Sie werden es vor Gott zu verant
norten haben.«
Die Begleiter des Beis, welche
diese mutige Erwiderung vernah
men, betrachteten de Ruyter mit Er
staunen und Schrecken. Lebe wohl,
Ruyter-, dachten sie, dein Leben ist
verwirtt.
Der Bei aber blickte den Jüngling
erbittert an und sagte:
»Ich gebe dir bi.- morgen Bedeut
zeit. Morgen tomme ich wieder-, und
dann werden wir weiter reden.«· Da
mit ging er.
Ruyter legte den Stoff ruhig bei
seite und beschäftigte sich mit den an
dern tläufem
Als aber seine Gefährten, die mit
seinem Schiff gekommen waren, ovn
der Airxetegenheit erfuhren, stürmten
fie auf itsn ein und sagten:
»Um Gottes willen! Gib ihm den
Stoff umsonst. Er läßt dich töpfen,
und unser Schiff mit allem, was sich
ldarauf befindet, ist verloren. Und
wie wird es uns allen gehen?«
»Das steht in Gottes Hand«, erwi
derte de Ruyter. »Ich müßte ein
schlechter Diener fein, wenn ich aus
IFurcht um mein Leben meinem Herrn
Verluste verursachte.«
Am nächsten Morgen stand de
Ruyter ruhig vor seinem Laden. Der
PBei stellte sich ein, wie er gesagt hat
te. Doch in seine-n Gefolge befand
sich ein großer Kerl in blutrotem Ge
wand, ein mächtiges Schwert in der
Rechten
I
i
s
»Nun« du Hund, hast dn dich be
sonnen?« fragte der Bei.
»Jatvchl, das habe ich,« antwor
itete de Ruyter ruhig. »Und das Re
anltat ist, daß ich den Stoff nicht vit
lliger verlaufen tann, als ich gestern
singtr. Mein Leben könnt Jhr neh
stnen aber ich sterbe mit gntetn Ge
itvifsen«
i Die limstehenden toagten nicht zu
latmen Der Riese hol) das Schwert
Jedoch da tvnrde das Gesicht de:- Beis
plötzlich milder. Er trat näher zu de
annter nnd sagte:
I »Bei-n Bart des Propheten! Du
lbist ein tret-er Diener. Jch tviinschte,
ich hiitte deinesgleichen nnter den
meinen Ihr solltet ench ein Beispiel
an ihm nehmen« wandte er sich zn
iseinen Begleitern.
Daraus legte er einen Satt mit
Goldstücken ans den Tisch.
»Hier ist das von dir Berlangte«,
snhr er fort. »Aus dem von dir ge
jtansten Stoff will ich tnir ein Ehren
)getoand machen lassen znr Erinnerung
an deine Trette!«
Den gleichen Mut betvies de Ruh
ter als Held zur See. Ehrlichkeit
nnd fester Wille schnsen seine Tüchtig
leit nnd halfen ihm in zwei ätriegen
gegen die mächtige englische nnd in
einem dritten gegen die verbündete
englisch sranzöstsche Flotte glänzende
Siege davontragen.
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—- Bor Gericht Richter:
,,Sind Sie schon jemals vorbestkastJP
Angeklagter (erregt): »Nein, nie
mal3!«
Nichter: »Na, schreien Sie mir
nicht so, Sie sollen’o ja seht werden.«