Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 28, 1915, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Nebraska
IMMENKng Wl III-MAX
thkgqug III, CHM Ild Ists Usd Nr bk ICIO Dvi Mst ans del Will i IJII HZ Nummer 212
Kriegsjgxauplatz
Das vcrrätyctifchc Italien hat nun dcn Krieg erklärt
Gefckbte an der Grenze von Tirol. Dir bkltifcbc Linie wurde bei Apen- dmchbrochcn.
Juni-u eine-i sin strick-.
Aus Rom vom Montag dieser
Woche: Seit heute desindet sich Oe
steeeeicliillnaarn niit Italien ini
Kriege. Der italienische Votschaster
in Wien hat dein österreichisclisnnaa
rischen Minister des Aueniäktiaen
eine formelle sitieaeerklännm zu—
kommen lassen nnd uin Anstellung
seiner Pösse ersucht. Die Krieg-see
kläknnq baslkt auf Nichteinnnllianna
Oestetkeich-lliiaakns ans die italieni
schen Forderungen beteesss Tillitreteng
von Lönderaebietem Der Meleager
kläkuna qina die Verhänauna des
Ileioqsrechts über alle Provinzen, die
Lesterkeichcklnaam liegt-engem vak
ber. So schnell hat sich die Verände
rung dek.Dlnqe vollzogen, dass selbst
die Bevölkerung Italiens etwas lie
stürst worden ist. Bald alter löste
sich der Baum der anfänglich die Ge
mütbek innsanaen hielt, und aanz
Italien ist lieute vom umgetan-nd
ergriffen Wann nnd um der erste
Schlag geführt werden wird, ist-licht
mit Bestimmtheit vorausznsagem
doch befinden sich an der islterkeichisch
Wes-etlichen ØW ungeheure Trup
Penmnllett in ausgezeichneten Stel
langen
I I .
Der Eintritt Italiens in den Welt
lrieg, der let-ten August begann,
bringt die Zahl der betheiligten Na
tionen aus els. Italien lmt niktn nnr
seine Pflicht als Mitglied des Drei
dundes nicht erfüllt, als der eurnnai
sche Krieg ausbrach, sondern sicli jeut
sogar essen gegen seine bisherigen
Verbltndeten gewandt nnd mit den
Alllitten genieinselmftlielns Zuclte ge
macht· Alle Versuche des lnsrnlnnten
deutschen Staatsnmnnes nnd elusnm
lägen Reichskanzlers Fürst non Vli
loIv, Italien neuttal zu halten« blie
ben vergebens. Nachdem Italien am
-l. Mai aus dem Dreibund ausgetre
ten mai-, blieb an seiner eventuellen
Vetbeiligung am sit-lege ans Seiten
der Feinde Deutschlands nnd Leiter
reichs tein Zloeisel mehr.
« Italiens erste Bewegung zu Lande
dürfte sich gegen die österreirliisctie
Grenze richten. Starke italienische
tlalonnett find· in diesem Melandr- zn
immnengezogen worden nnd die
Streitträfte Desterreichillngarno ste
lien ihnen ans der anderen Seite der
Grenze gegentiber Jn dein Terrain
der siidlichen österreichischen ttllnen
dürftest sich die Matt-se selir schnike
rig gestalten. Soweit bekannt ist,
befindet sich die italienische Flottte
zum grössten Theile nnter dein sinnt
mando des Her-was der Abrttzzen itn
Adtiatischett Meere. Man glaubt,
dass die italienische Flotte die öster(
keichifche strenmt zttnt tranitife lier
aitsforykn wird. Vlin Vldrintisctien
Meere liegen die österreichischen Ha
fen Trieft nnd Pola Fittine liegt
in Ungarn. Die dalntatisclie ttiiiie
gehört Qesterreich ebenfalls-. Die
Dardattellen liegen tanni W» Meilen
vorn siidischen Italien entfernt nnd
die Betheilignng Italiens an den
Operationen gegen die tiirtischen
Fort-) ist ztt ermatten.
Derscanptznieek den Jta lieit fmit
ieinem Eintritt itsden sirieg verfolgt.
ist die Gewinnung von »Jtalia Irre
dettta«, dtient Streiten österreichi
schen ftteiiindes nördiich itnd östlich
vom nördlichen beil des Adriatii
schen Nest-. n diesem Tenno
kium qMIm triettt und Trist, die
zuweist von Jtalienern bewohnt find
und derenwtt lange der thnstti
det italienischen Nation gewesen ist.
such dix Mitmenschen Inseln gehö
keu nach der italienischen Auffassung
zu ,,Jtaliia Jeredenta« und sind des
halb heisz begehrt-. Das ganze von
HJtalien gewünschte Territorincu ist«
Juit Ausnahme der Dalinatiiehen Jn
selu, ungefähr 8000 Quadratineilen
gras; und hat eine Million Einwoh
ner. In den letzten acht Monaten
hat Italien 8:t(l(t,000,()00 siik niiliss
täkische Verlusreitnngen ausgegeben
Jhke besondere Aufmerksamkeit ha«
ben die llllilitärbehördeu der Artille-,
rie zugewendet Italien hat siins.
ntoderne Dreadticiitglttg, acht erst-i
klassige chilachtichifse neun Panzer :
treu-zer. dreizehn geschiitzte Kreuzer
nnd eine beträchtliche stahl Tut-pede
hoate und Torliednjäger, sowie 35
Subsnarinboote
Glis-endet Haß gegen Italien is
Leim-reiche «
Tie ..Franlfnrter Zeitung« brach
te am Sonntag Folgende-It Die Ers
bitternng nnd Verachtung, die in
Wien durch Italiens verrötberiichen
Anat-ils nnd seine lieuchlerilche Recht
fertigung vieles Angriffs verursacht
ngdem sind ganz unbeschreiblich.
Weder Serbien noch Russland werden
gehaßt. Italien dagegen, oder viel
mehr diejenigen italienischen Politi
ler nnd lileschäitvlenta die der Ma
jorität des friedlichen italienischen
Valles Gewalt antlnm. werden so
gliiliend geliasit, daß dieser Krieg
schrecklich werden kann·
Es werden bei der italienischen
Armee keine Ilriegskorrespandenten
geduldet. nnd unsere Leser niiigen siell
alsa ani ein seines Sannnelsnrinm
von Liigenlnsriclnen gefaszt machen.
bevor die Wahrheit ans anderen
Quellen an den Tag kommt.
Etwa OWWW Vanern nnd Un-«
garn befinden sich an der österreichi-i
rben Grenze Obgleich der österrei
chische Generalitabcschef schon nor län
gerer Zeit einen Striegsalan gegen
Italien ausgearbeitet liatte. ist man
in Nein dennoch der Meinung, daix
der Feldzng gegen Italien vom deut
schen Generalstab geleitet werden
wird· Jn römischen militiirisctien
Kreisen iit man der Meinung. dasz
die verbiindeten Leiter-reich Ungarn
und Dei-lieben einen gewaltian Var-U
stass vom Norden ans nati) der Linn
liardei machen werden, nni ans den
dortigen weiten Epenen eine Ent
lrlteidnngssrlilacht zu schlagen.
Deutsche Schisse beschlagnalimt.
Ant Veranlassung dei- italienischen
Admiralität sind alle deutschen nnd
iisterreichiich - ungariichen Passagier
damtsser, welche sich aegenniärtig in
italienischen Wien beiinden. lseichlagi
nalnnt worden. Die Schiffe sollen
einen liiesanuntwertli von 82li,l)l)0.-·.
lilill haben. Eine strenge Zenit-r iit’
iilser die Zeitnngaliericlne verliiingtj
worden.
steifer Franz Joseph erbittert.
Aus Wien Nin Montag dieser
Woche: Staiier Franz Joseph erliesk
heute eine Unndgebnng in nielelier er
darlegt, dass Italiens tlriegderklii
r— an Leiterreicki Ungarn der
grösste Akt der Trenlosigteit sei, dens
die Welt je erlebt hat. Er fordern-«
die österreichisch-ungarische Armee
»zum Kampf nnd Sieg ans gegen dies
südlich stehende verkätherische Oeeresi ;
»macht Jn seinem gerechten Zorn vers ;
langte er, dasz Italien der Verach
tung der Welt preisgegeben werde-«
welches gleich den über Schlachtfel-;
jdern schwebend-en Aiivgeiern gesriiszigs
i
ans Vente lanere Der Herrscher
tagte: Italien hat uns in der Stunde
der Noth verlassen nnd iit init flie
genden Fahnen in das Lager der
Feinde iitieraeaanaen Die Kriegs
eekläruna geaen mich war ein treulo
ser Akt, desgleichen die Weltaeichichs
te noch nicht erlebt hat. Wir sind
allen unseren Biindnifzpflichten tren
nachgekonnnen nnd haben es beschützt
wenn innner es im Kriege mit ande
ren « Mächten lag. Heil meinen
tainvfervrovten Trimpenl Der ver
rättieriiche Feind ist Euch kein neuer
Feind. Ich verlasfe knien auf Euch
nnd Ente Führer. Ich bete zu Gott
daf3 er Euch nnd Eure Fahnen segne.
und dafi er unsere gerechte Sache nn«
ter seinen anadenreichen Schutz neh
men.
Des Trenbtuchs bkschnldigt.
»Noch dem Tode des Marquis di
Sau Miuliano Inard ev immer kla-«
rer," schreibt die «Norddeuticlse All
gemeine Zeitung«, dass in Naiu starke
Einsliisse an der Arbeit waren, mnl
Leiterreichsllngarn siir die Weibe-hab
tnng der italienischen Neutralität beis
sendet-e Poetheite abzuringen Es,
bemühte sich daher Deutschland, eine
freundliche Vereinbarung zwischen,
den beiden Ländern zu Stande zu
bringen, aber die Verhandlungen wa
ren von vornherein schwierig, weil
Italien daraus bestand, daß die Ter
ritorialbeniilliguugen sofort in straft
treten sollten. Italien machte seine
Forderungen zum ersten Male am
il. April bekannt. Es verlangt das-»
österreichische TrienL eiuicliliesilichj
der deutschen Stadt Busen- eine Neu
regulikung der Grenze am sinnge
die Bildung eines unaliliängigenk
Staates mit Triest als Tauntort so-;
wie die Abtretung des Enrzolariz
Archipels u. Anerkennng der italies
uisrlsen Einscusisnliiire in tllllianien.«
Dafiir sollte Italien Plisjnnkltlilt
zur Samldeutilgnng angelmten undi
versprochen liabeu, tiir die Dauer des
gegenwärtigen Kriege-:- ueutral zu J
bleiben.
«Tentschland versuchte sein Restes,
uni Jstalien zu denn-gen, seine An
sprüche zu mildern, da die bedin«I
gnngslose Annahme die Interessen
nnd die Wurde Oefterreicha schiner ges «
schädigt haben nnirde Während die
Verlmndliuigeu noch im Wange ma
ren, iilierreichte jedoch der italienische,
Islsotschaster in Wien ain l. Mai eine
unerwartete Erklärung, das-. Italien
iusolge non Lesterreichs Vergeheuj
gegen Zerliien im letzten August den"
Dreilinndslnsrtrag siir gebrochen lie-;
trachte. Der Volschaster erklärte
weiter-, er lialie Austrag erhalten. alle«
Augelmte seiner Regierung zuriickzn T
ziehen. Mit Bezug auf Deutschland
beschränkte sich die italienische Regie
mug darauf, Berlin von der ani il.
Mai ils-erreichten Erklärung in;
Kenntniß zu setzen.
i
»Der letzte Versuch zu verhindern,
daß unsere ehemaligen Virndesgenos ·
sen sich unseren Feinden anschlössem
wurde am lo. Mai geiiiacht,«« indem
Desterreich Ungarn seine Verflire«
chnngen bedeutend erweiterte-. wie der«
Reichskanzler am t« Mai im Reichs
tag bekannt gab. Hiernach kann sein-J
,,(striinbuch« die Thatsache ändern,I
dass JMien eines Treus nnd Ver-l
trauensbruches schuldig ist, falls esl
gegen seine ehemaligen Verlsiiudeteir
zu den Wasseu greift, um grössere
Macht zu gewinnen, die dein italieniii
schen Volke mit allen möglichen Ga-;
rantsen olnie Vlutvergieszen angebaj
teu wurde-« ;
l
Wettetbekicht des Bandes - Ackerqu
Depattemknto. «
Wetterdcricht für dir mn Mittwoch
den 26. Mai lkslkk licgimusnch
Worin-, veröffentlicht vom Mundes-H
Wettcsthcrcmh Waihinqtcnh T. C»
sm- dasz ulnsrc lllcsjtfsilmjiTlM nnd:
die slnctmn Etat-tout
Augen«-in schönes Weka wird
not-herrschen mit innpimumäszcnTom
WmiurrtL
ss
Au nufere Leser!
Aas geschäftlichen nnd anderen
Gründen wird pun von jetzt M
der »Aus-eign- Fz Herold« anstatt am
Freitag schon am Donnerstag erscheiz
nen.
Anzeigetgderold Publ. Co.
Deutsche durchbrechen britische Linien;
bei Ufer-n
Aus Paris wurden gestern Mar
gen acht verschiedene derbe Angrifse
berichtet. Oesilichiion Zypern entwi-:
ckelten die Deutschen gestern einen
Jnsanterieangrisf unter dem Schutze
giftiger Gase-. Die deutsche Artille-;
rie ieuerte zugleich mit Stickgasen ge-?
sitllte Geschosse ab. Die Deutschenz
durchbrachen die Linien der Ironie-I
sen nnd Engläuder in zwei oder drei
Punkten. i
Aus Wien wird berichtet- das; niiiliij
rend der lesten paar Tage 6300 Russ«
sen mit 30 foizieren liei seielre ge«"
fangen genommen wurden.
Etutunischegssitggschtsi dok Pakt-!
zerkreuzer ,;Panteleimno«, wurdek
mit 1400 Mann an Bord im
Schwarzen Meer versenkt. Es war
das Werk einesJ tiirtischen Untersee
bewies, das die Russen im Schwarzen
Meere nicht ueimutheten ;
Die Türken verloren ein 20 Jahre
altes Fianunenlwoh »Beste« Js?
Deria«. Zwei Mann der Vesalzung
wurden dabei getödtet. Tas- Zchifi
nutrde lHW gebaut und liatte ein
Deplacenient nun 880 Tannen.
I
!
i
!
Przetnnol fast eingeschlossen. ;
Aus Berlin: General MaskenseuXst
siegreiche Armee iit im Tresilsereiclr
der großen galizischen Festung Prit
ninsL nachdem sie durch liiluie An
griffe gegen die russischen Flanken
acht Meilen nnrdlich nnd in dersellnsnk
Entfernung indlich uon der Festnngj
Stellung genommen haben. Vinneni
21 Stunden nnrd ein vereinter An «:
griss eröffnet werden. Es wird be «
richtet, dass eine russische Armee, dies
jetzt tot-stach W dtsk Stadt ist, ans!
die Auskeniort-»- zurückweicht ntn demj
Schicksal zu ist-niedern muzingelt zu!
werden« Tags deutsche Feriegcsannl
sprach den tin-Julien aus, das; dies
Rassen alme ernsten Widerstands
Przeinvsl riimnen und auf Leinlierg
zuriickfallen meiden. «
Auftrag für 8000 Kam-neu.
Däe Vettitdsisn Steel Eo. hat von
Lord skitchenu Auftrag erhalten,
RUW stannnen tnr die brititelpe Llr
mee zu liefern Dem Auftrag lan»
ein Eheek nun ntser Slti.lfnklnm lsej Z
Tiefe-r Betran Ist zum Theil Voraus «
bezahan snr die ttteschntzordetc
Es handelt iich um Feldgesctnitth
deren Herstellung ungefähr einein
Monat dauert Die Vetlylehems Steelä
Eos-ist tnr schnelle Liefekuna ein-in»
piet. 'EL— lsecsxt sogar, daß die Betl)—s
Asdent-Werte ebenso gut atwgestatteti
sind, wie die eernlnnten Fkknnpchsrkex
tsn Essen, nnd daß die amerikanische-il
Werke in einigen Departements nodpL
übertreffen ;
12,()W Echmpnellgeschosse wer
den ietzt jeden Tag von der Vethle «
heb Steel Ca. fertig gestellt. Die;
stapazität tin Einpfündek und klei
nere tvtetchosse lseläntt steh asnf 50, OW
pko Tan. Alle diese Geschosse sind
für die Altiirten zur Benutzung ge i
aen die Deutschen, Desterreicher und
Türken bestimmt
i
-
t
Vloekirting der deutschen Küste istl
nichtøsagend.
Die britischirussische Blockade deut- i
scher Häfen in der Nord- und Ostseek
hat sich als ein Fehlschlag erniipseni
Trotz der mächtigen seindlichen Flottes
sind seit Erklärung der Blockade über
100 Schiffe init Nahriingsnititeln ins
deutsche Häien iinbeläirigt eingelansi
sen nnd haben ihre Ladung gelöscht«i
Jn Nein York sind Vorbereitungen
im Gange, niächentl ich Nahrungsmil
tel im Wer-the von 8500,000 nach
deutschen Häsen zn senden. An der
Zpitze des Unternehmens steht eins
gewisser Herr Linnlein der einen her-.
vorragenden Posten in der TransatiL
lantic Trnst Co. begleitet. i
Die Italieners besehen Dörfer.
Aus Noni vom Dienstag dieser
Woche: Lisiziell wird bekannt ge
macht, da szitalieniiche Trnnpen ans
österreichisches Gebiet gedrungen sind
nnd mehrere Ortschaften besetzt ha
ben. Canoretto soniie die Städte
Tonnen-E Cervignano nnd Terzo be
finden sich in den Händen der Italie
net. Genannte Städte befinden sichs
drei Meilen von der österreichischen
Grenze. ;
Greis wird gehe-it
Zu den Mitgliedern des neuen bri
tiichen skabinettg werden u. A. auch
Lord Cursum Sir Edward Tarsen-«
der Ulfterfiihrer, und der früher-«
Staatssekretän Lord Lansdoivne ge-»
hören. Lord Lansdowne wird des-J
halb in das Kabinett ansgenonniien.
neil Sir Edivard Greci mit Nil-ils
.iberladen ist und überdies wegen ei- z»
sies Angenleideng gelegentlich in die,
Fersen gehen muß. Es nein-i M tin-I
.)er als nothwendig heraus iiir illi.
sinen geeigneten Stellvertreter zu·
Finden
Griechenlands König ist schwer-krank
Ter König von Griechenland, der
Teit einiger gleit nn einer Rippenfelb
Entziindnng leidet, niuszte sich dieser
Tage einer Lnerntion unterziehen.
Zeither iii die Temperatur gestiegen
ind sein xllllgeineinlieiinden hat sich
Jerschleclitert Prof. Tr. strauc- aug.
lterlin wurde nach Athen geruieii.·
Sollte er alisiheidein iniirde wohl auch
itrieehenlnnd in den Krieg eingrei
Teu, da der Kronprinz auf Zeiten der
illliirteu fleht iuit seinen Sympa
hien.
Niga in deutschen Händen.
Es iuird gemeldet, dasi die Tent
Trlien kliigm die Hafenstadt mn Wolf
Jan Rign iin nordinesilichen Rus;
nnd, eigenoniinen linlieiL Rign iit
ielien Peterslinrg der griisite lialti
ehe Linien, Illg Meilen siidnnssilicti
Jun Petersliurg gelegen. Tie Stadt
it ein wichtiger Mittelpunkt sur
daiidel und Industrie und lmt IMP
Wl Einwohner, worunter inn- dein
Kriege sehr viele Deutsche waren.
t
1
l
l
Vom östlicheu skkikgsstlsauplatx.
Anc- Verlinr Etat-le rnssische Hee (
ressänlen bewegen sich gegen unsere «
Stellungen in Lithanen und Russland —
ins der Linie Zlindern-Frauenbnrg, I
doch liessen sich unsere schwachen voi
nsschebeneu Teunven niit det« Ueber
nacht in kein lssefecht ein. Alle russi
cheu Angriffe auf unsere Stellungen
in der Dnbnsn wurden von unseren
Hut verschonzten Trnpven mit Leich
zigteit ctsgeschlngen Bei einein lste
zenaugriff nahmen nnis Wo Nussen
gefangen. Siidlieh vom Nienine ent
vickelten die Nussen grosse Stärke-, n.
Ia wir uns ziemlich passiv verhielten,
ringen sie zinn Angrisf vor. Schliesz
ich tunc es zu einein heftigen, aber
kurzen Kampfe: die Angreifer Innr
Ien iibemll in die Flucht geschlagen
Der Nest der geschlagenen Heerhan «
fen floh in die östlich von genannten
Orten befindlichen Wälder.
Die Rassen erlitten in diesem gro
ssen Gefecht ungeheure Verluste cui-.
Todten und Verwundetem es wurde
nieder Schonung des Lebens in dein
stumpfe gegeben noch genommen. .
— Kommenden Sonntag ist der
diesjäbriae ltzräberschmiickungstaw
der aber weil er auf einen Sonntag
fällt, osfiziell erst am Montag gefei
ert wird. Die hiesige G. A. R. hat
ein schönes Programm vorbereitet
nnd sie wird bei der üblichen Parade
an der Spitze schreiten. Manche-s
Grab wird in diesem Jahre da wie
der gekränzt werden, unter dem ein
stiller Schläfer ruht, der vor einem
Jahre noch unter den Lebenden weil
te und wohl niit in der Parade sich
befunden lsaben mag. Und manche
Familie mag einen Kranz auf ein
frisches Grab eines ihrer Angehöri
gen legen, der vor Lahressrist noch in
ilirer Mitte sich befand. Es ist ein
schöner Tag, dieser Tag des Geden
lens der Todte-il Und iiber’s Jahr?
Da werden wir dieselben trüben Ge
Danken restektiren können! Wri Alle
Innsien dein grinnnen Schnitter und
Mutter Natur unseren Tribut zah
len, aber iiberwältigend schön ist der
kstedantih nnverqessen im Gedächtnis;
Der Mitwelt, in der Erinnerung der
liinterlassenen Lieben zu bleibeni
—- Das herrliche Psingstfest ist
ioieder hinter uns. Es war ein herr-»
licher Psingsttag Grünen und Bliihen
.n der wiedererioachten Natur und!
iiher dem grünen Teppich der Flurens
nnd dem leisen Rauschen des neubesj
lanhten Waldes schien die Sonne?
nild vom blauen Himmelsdom ini
das unruhiae Herz nnd Gemiith derl
Menschen nnd liesz es vorübergehend
su schöner Ruhe kommen im Anschau
.-n der hehren Natur nnd ihrer hliii
senden und grniienden Prachtl Ahers
insere Gegenwart ist eine wildbemegsl
se nnd wilderregte die EreignisseF
Drängen sich mit fieverhaster Eile aus
ieiden Hemisphären des Erdballs,l
md ja passirte auch dein Schreiber
Iieser Zeilen das Menschliche, aherj
iir einen Deutschen Unverzeihliche,:
sasz ihm dass hl· Psingstsest im Dratiså
se der Arbeit und der Erreanna der:
Tehtzeit ansJ dem Bewußtsein ents-«
chioand nnd solcherweise seiner nicht
iedachte, weder in dieser oder jener
Form. Er thnt eg hiermit nachtriia T
ich nnd mit dem Bedauern, dass ihm
In Ztnrm nnd Drang der Zeit, wie
Iielleicht anih manchen Anderen, die
Erinnerung an dieses schönste Fest-»
ser Christenheit entging, doch hat
sasselhe, die Feier des Tages, ihm
sie Psinastmeihe tief in’s Herz geaos
en. An diesem Tage hält die ruhi— l
irr gewordene Seele ;3111iesprachc! miti
ich selbst, nnd die erhabene Natnrs
adet zu stiller Andacht ein! !
batslinszland bereits genug voms
Krieg-? «
?
l
Aus Wien: lslroszess Interesse scheisj
ien lsleriichte zu erregen, dass Rnszs Z
and oiellenht schon demnächst um«
Frieden nachsuchen werde. Die
Duelle dieser Meriichte liess sich noch»
iicht sestitellenz aber in Kreisen, diev
ie fiir wahr nehmen, wird anch die
sleichzeitiae dllnlnesenheit des deut
ihen Kaisers nnd des rnssischen Ha-«
sen an der Frot siir liedentsam er J
sinkt. I
Geist nnd Gemüll-.
Die meisten Kinder dieser Weit;
inden eZ iiente nicht inein· um Platze-J
nw Nesiilil der Oerzlichkeit gegen·i
Undere in sich aufkommen nnd sure s
tien zn lassen. Jeder möchte-, wenn«
anginge, seine Weisheit seliesfel I
neise zu Markte tragen; siir einenJ
fiFeiniitlisinenschen aber will Keineer
nein« gelmlten werden. Ein sait1
imnsnnier .«’,ng von innerer Kälte
selit durch das Herz der ganzen;
Menschheit, nnd vielfach begegnen
rnir Gesichtern init dein Ausdruck un ’
ocrliolslener diiiicksichtslosigkeit und
Bärte-. Dieses traurige Zeichen der
Zeit sncht seine Begründung nnilil in
den gegenwärtigen melir als ungün
stigen Verhältnisse-us jedoch anch so
manche auf den Höhen des Lebens
Wandelnde bekunden dieselbe stum
pfe Gleichgiiltigkeit gegen ihre Mit
menschen. Naturgeinäfz empfindet
der im Schatten Stehende diese weit
eher schmerzlich, weil er wohl ein
größere-J Anrecht auf Nachficht und
Güte hat, als der Sorgenlose. Die
alte deutsche Sentimentalität scheint
eben ein für allemal abgethan, und
swo sich Eltern und Kinder noch in in
Hiiger Liebe verbunden fühlen, sprichl
kman nur mehr von Fainiliensimpelei.
IOft kommt es vor, daß durch die
Bande des Blutes Zufammengehös
rende in eine unmotivirt gereizte
lStinmnmg gegeneinander verfallen
Fund sich und Andere unnütz quälen
fmtt in ihrer Umgebung angenehme
Eindrücke zu erwecken. Das Lo
iungsnmkh »Fort mit aller Gefühls
dnselei !« lileilit im Grunde die Trieb
feder zu diesem, oft so undefinirbaren
Benehmen
Die Frau, von Natur aus schon
welcher veranlagt, zeigt unter Um
ständen eine noch größere Gefühllo
sigkeit als der Mann- Der Dichter
nennt sie darum wohl auch oft ein
Rätleel, weil sie, die er zuvor nicht
nur einmal als die Königin in der
Welt deg« istemiitbes gepriesen und be
sungen, bisweilen stark aus dieser
bornelnneu Rolle fällt. Was aber
giebt es auf Erden, das uns woblthus
ender anmutliete, als ein herzliches
Wort zu einer Stunde, wo unser Jn
nerecs. non schweren Kämpfen zerris
sen, scheinbar keinem irdischen Troste
melsr zugänglich ist? Was beglückt
tin-I höher- als eine treue, sorgende «
Hand, die liebkosend über rinsere
beimlicheu Wunden streicht, oder
wenn uns Menschen von zart entwi-L
ckeltem Feinsinn über Klippen hin
weg zu helfen suchen, an denen unsere
besten streifte sonst vielleicht geschei
tert wären? Nichts wirkt so versöh
nend auf das Osemiith jener Aerm
sten, die durch mannigfache tiiitische
Leiden, körperliche und seelische um
alle die schonen Vorrechte Gesunder
litliicklicher betrogen sindl Sind diese
zu ewigem Verzicht Verurtbeilteu da
rnm weniger liebenswertbe Geschöpfe
ils die von der Laune des lstliiels
liegiinstigtew Alle Geistesschätze
Der Welt aber können diesen Zaun—
iästeu des Glück-:- niemalsz auch nur
inniiliernd das bedeuten, was- ein
riuziger Blick voll Jnnigkeit an Freu
de nnd Dank siir uns bei ihnen aus
znliisen vermag.
Lilienschen oline Siesiilil gleichen ei
ner «iiiidsiliait, welch nie di- Sonne
,1oldig bertliiit und deren Vorzüge
ans darum kalt lassen müssen Ein
kllngeiicht aber, dag bou innerer
Wärme gleichsam durchlenchtet wird
ist eine der herrlichsten Schönsungen
litotiesrk llud wie sich im täglichen
Leben Verstand und liteiniitls oft so
wunderbar ungleich gegenüber stehen«
so ist esz auch auf dem Nebiete der
intuit, wenn wir aus dieses- uoch kurz
lnniibersuieleu wollen. Wac- immer
im Bereiche dec- Schönen wir auch
sinnend schasien 1niigen, ob es- in
Worten, Tönen Farlien oder Stein
sich tnndez essnnnss den Ztenmel nn
sereio Nesiihlslelnsnss tragen, nienn es
ilnn an Zeele nicht aelirechen soll!
Tat-tun lieiieht ja anch das wahrhaft
Zkliiine einm, weil es nicht allein von
Funken dests Meiste-H sprüht, sondern
anch non til-ser, menschlicher Empfin
dnnn dnraialnht sein tnnsz, tnn zu
aliinlnaer Andacht hinreiszen zu kön
nen. Tei— Herzens anninthreiche
Milde allein heredelt die Gebilde der
Vernunft, nnd niemals- tnird die kiihl
inoderne Jejt an dein wirklich Erha
lienen ein zlerstörnnasnnsrk vollbrin
aen können, so sehr mich heute eine
seichte therflächlichkeit nllenthalben
Platz zu areiien sich iniiht Mögen
die sogenannten Helden des Geistes
oder die soaen. Fllnqelh die da glau
lien, das; ihnen die Welt gehört-, auch
bisweilen spöttisch lächelnd ans den
Meiniitlwollen herabsehen: es sind
ganz qeioisz nicht die weniger Werth
oollen, von denen man zu sagen
pflegt, dasz sie eine schöne Seele be
sitzenl e is- J