Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 08, 1915, Image 11

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    W
III sen-streiten
schildern-s Ins den III-edlen sei
stillst-ie- inr Ell-I.
Der wohne-r eines Were-s don Müldnns
ten. de hats in den berste-liessen Schlacht
t. de- srn «0en nnd besticht-n sritts
lMener ander-W Dar, endet dem has-no
rekljxn Gan-irr las-de osartiche Schilde
rans. Der Bericht i , rate das Blatt beseelt
von der senlur des 21. Ermeetowss genehmigt
Wir haben große und snrchtbare
Dinge erlebt. Cl hieß hier, das
Obenlsaß selle preisgegeben werden.
andere meinten aber auch, daß es
sich nur um eine Falle silr die Fran
zosen handeln solle. Arn Donners
tag til-ten unsere Soldaten nach
der Grenze ab. Am Freitag und
Sonnabend gab es Gesechte bei Alt
kirch bis vor die Tore Mülhausens.
Den ganzen Tag aber erdröhnte Ka
nonendonner, gegen Abend hörte man
das Kleinseuet und Kampsliirm Un
lere paar Regimenter leisteten er
bitterten Widerstand, mußten aber
vor der ’Ueberrnacht zurück, nnd am
Sonnabend ogen die Franzosen mir
klingendem piel in die Stadt ein
Schon am Freitag abend hatten die
anze Post, die Eisenbahn mit allen
oiornotiben, die Reichsbani die
Stadt verlassen. Die Geleise waren
gesprengt nnd die Stadt still wie
ein Grab. Der Sonntag tam her
aus in arahlender Schönheit und be
leuchtete die sranziisischen Bin-ais
gerade dor uns am Tannenwald nnd
die Artillerie, die eine viertel Stunde
von uns am Komm nach der Ebene
ausgezogen war.
Ein ganzes iranzöstschrs Armee
torpö hatte die Stadt passiert. Eine
Abteilung husaren iam auch durch
den Krone-erben hier sind wir, hier
bleiben wir. erklären sie; jeht geht es
nach Berlin Der Kaiser wird selnr
Koiser packen müssen. Es waren fris
sche Jungen, steckten aber in misera
blen Unisormen nnd hatten zer
lumptes Sattelzeug, ersetzt teilweise
durch Stricke. Und der Tag ging
weiter in unerhörter Schönheit, so
still, unheimlich schön, man ahnte die
Katastrophe. Zwischen 4 und 5
Uhr sahen wir Truppen von den
Vogesen herbeiziehen, nnd schon la
men die ersten Kanonenschitsse im
Norden Mitlhausens bei Psastadt
(Vorott). Das war deutsche Artlli
lerie. Wir sahen, wie die ersten
Schrapnells in die Stadt einschla
gen, wir sahen die sranzösrsche Ar
tillerie feuern, die leuchtenden Ku
geln flogen, pfiffen und platzten
Und auf einmal tam uns die Er
kenntnis, es geht auch um uns-hier
oben aus dem Rebberg. Wir slohen
in den Keller, hatten gerade noch
eit, den Kinderwagem Soxleth,
wiebaet und ein paar Stühle run
terzuschassen. Da tam’s Schlag ant
Schlag. immer stärker psissen die
Bomben. immer sicherer plahten lie
in unserer Nähe· Und dann lam
ein Moment« dessen Schrecknis nicht
zu sagen ist.
Unser daui war getroffen, und
wir saßen do irn schwarzen Pulver
damps und wußten nicht, brennt es
oder stürzt alles zufammen. Und
noch eine halbe Minute, und es schlug
wieder ein, und zum dritten Male
Wir alle rnngen die hönde in schwei
gendern Entsesen und warteten aus
das nächste Schropnell, das uns zer
reißen mußte. Unser lleiner Klaus
war ganz still, nur seine Augen fa
l)en groß und starr, und er versuch
te zu sogen: »Geli, es war schon ein
bißchen weiter weg« Und ed plat
ten noch viele Schutse iiber uns. Wir
dachten. wir rniißten ersticken. bis
wir endlich die Kellerttür ausmachen
tonnten. Als die Detonation nicht
mehr so ganz iider uns war, hörten
wir aus einmal unseren Gärtner
und seine Frau rusen: »Kommet: Sie
raus, Jhr Haus sällt ein!« Und oh
ne uns umzusehen, sind wir in wil
der Flucht durch den Granntenregen
zu Nachbarsleuten in den Keller ge
rannt. Später, als die Schüsse nicht
mehr Schlag aus Schlag kamen, bin
ich mit Ernst nochmal riiber, um
stunk Matrahe und Decken zu ho
len. Jetzt sah ich die Zerstörung Jrn
Nachbarhaud ist der halbe erste Stock
zertrümmert, ein großes Loch, auch
durchs Dach, zwei Zimmer und die
Speichertreppe total zerstört. Bei
uns leine Fensterscheibe mehr, die
immer voll Glazsplittey und sogar
m Keller-, wo wir saßen, Schrau
nellstllcr. Unser heut hat viele
Schii e, die nicht ganz durchgingen
Die unre, Blumen, Palmen, alles
Pär- tiese Löcher im Gras, entsetz
t .
Und es kam die Nacht, und rings
um entbrannte der fürchterliche Nah
lanspsf Wir saßen tm Keller, zwölf
Men then tn einem llelnen Mittel
eauni, ver uns am stcheesten schlen.
Es war eine furchtbare Schlacht, und
sie wollte nicht enden. Da, gegen
Mitternacht, hörten wie auf einmal
die fmneösttche Arttllerle auf der
Ziemerehe mer Landstraße nach dein
Zoologttchen zu in wilder Flucht»
abziehen. Ein Teil ging auch durchs
unsere Zurketnstmßr. 172 Stunde
hörten wir rasen. Es war wie
etne En elsbvtfchatt, aber wlr durf
ten n nicht autattnen. Immer
noch tunen Schrapnells von Pfa
stadt, nnd auf der anderen Seite
grüßte fchreältch ver thetner Klos.
Und vor nnd neben uns vee No
kampf, Todes-fetten das Pratle n
-—--—-4-k --..-·.
und Knattern des-sen chinengeevehre
und auf einmal deu che Kommun
doi Signale: a.itarts.isselsupp Aar-l
Kessels-us zum Ingriss mit dem
sei-nett Und die Kugeln flogen:
unis has-s und prasselien in die;
säume Und dtunien aus der«
Stadt raste der Straßenlampf her-!
auf, bis es dann gegen 4 Uht still»
wurde. Wie gingen hinaus in viel
klare Slernennachi und achteten gal!
nicht mehe darauf, daß immer noch
einzelne Kugeln flogen Die ersten
höhne schrien, der Mond stand un
ersiitlich kalt und klar am Vinimel !
Und wieder schwoll und raste eine«
wild-e Jagd im Tannemvald, und
dann wieder Tolensilllr. Wie sa
hen das weite Schlachiield. wie la
hen dunkle Körper, und all um 145
Uhr das erste Morgenrot über den
Blauen (Schwarzioald) lieg, rafften
wir alles zusamnien und flohen in
rasendfier Eile in die Stadt zu
Bekannten. Und kaum waren wir
dort, ging noch einmal eine schwere
Kanonade über die Stahl wir saßen
wieder im Keller. Aber dann war
det herrliche Sieg entschieden
Ist tctiiss
Aue den Mitteilungen eines der-lieben
Illitlllnwferw
Die »Kölri. Zig.’· erhält von ei
nem suttttntnpfer dei der Einnahme
don Lutttch die folgende Oktrsteuunw
Lüttich, 4. Ung. Morgens durch
den Unchener wend, et in derrlich
wegen ils-;- Udr uberfchtetten wir
die delgifche Grenze. Ute Bevölke
rung wintt mit deutschen Fahnen und
stellt Wasser vor die Inten. Wei
ter geht-, wir find todtnud-, aber der
»eind sou in der Ruhe fein. Stunden
um Stunden verftreichen, Tausende
don Soldaten sind tm Bormuscts nach
Belgien hinein. Man sieht un der
otrufze verendete Pferde liegen, Au
tomodtie mit Vertvundeten sausen
vorder; die ersten Anzeschen
des Krieges· Es gilt, noch
rechtzeitig die altaaddruae zu erreichen.
Vergebens kurz der-or wir the errei
chen, fliegt dte Braue auf. Jetzt de
gtnnt der eigentliche stanin schlim
tner als die Soldaten find die Zwill
sten, die dinlerrutttl aus den Haufern
schießen. unsere Reiter, vor denen
die Bevölkerung eine perdenungst hat,
weil die Kerle wie die Teufel drauf
loegehem yaden nuf diefe Art fechj
lMann verloren. Das andere Ufer
der Maus ift vom Feinde belegt und
ein heftiget Geweurfeuer
wittel bis zum Abend. Arn Abend
wird ein fetndlicher Flieget von un
serer Artitierie herunter-geholt Un
fer Essen ist verzuglich da wir uns
den verlassenen häufern alles heraus
holen. Nachdem tch mit zwei Kame
raden die noch vorhandenen teiihe
gentolien hatte, ging et ins Bi
wal.
Mittwoch, 5. Aug. Um 21,««»- Uhr
heran-, du unsere Arlillerte ein Dorf
auf dein anderen Ufer der Maus de
fchießen will. Es ist sehr tall. Ueber
yaupt haben wir viel unter dem lite
gen und unter der Kälte g- leiden.
Am Nachmittag ziehen tdir nach X
Forigefegt wird an Bedilfdföhren ge
arbeitet, um die Maa- zst überschrei
ten. Mit einem Damenfadrrad saufe
tch umher; ed ist funkelnagelneu. Alt
wir übergesetzt sind, fällt plötzlich aus
einem Haufe ein Schuß.
Wir erwidern das Feuer. Da stürzt
loeindend eineIrau aus dem hauie und
zeigt durch ihre Gebärde, dag ste von
nichts weis. Eins Offizier dringt mit
thr und ein paar Leuten in das
Paus, ohne etwas zu finden. Erft
alt turz daraus wieder und zwar
aus dem Nebenhause geschossen wire-,
werden fünf Zivtliften im
tranlpf erschaffen. unir haben
leine Betwundeten Am Abend tnufzte
eine Menge Ziviliften ftnndrechtlich er
fchoisen werden, aoer ich lanu zur
Ehre des deutfchen herreg lehaupten,
daß leine Frau, tein Mädchen und
tein einziges Kind berührt wurde bis
sur Stunde, wo ich dies schreibe.
ebenso wenig das Eigentum eines
Belgiers, der tch uns gegenüber nicht
feindlich ge egt hätte. Gegen die
anderen tnil en wir rücksichtslos vor
gehen, denn es gibt nichts unheim
licheres, als hinterriielt überfallen zu
werden.
Am Abend lonnte ich mich nn der
Maal zum erften Male wieder wa-.
ichen. Welche Wohltat!
hier am Ufer pfiffen zum erften
Male Schrappnelliugeln über uns
weg, ohne jedoch Schaden anzurichi.
ten. Mein hauptmann fragte mich»
oh ich ihn auf einer gefährlichen
Tour begleiten will Natürlich stim
me ich freudig zu. Nach Anbru der»
Dunkelheit festen wir iiher den luf;
Ieund ziehen mit einer Kolonne los.
2—— !--2 Stunden dauert der Markt-,
wie 2ich fest weiß, um L4.ttich zu
überrumpeln. Ganz bis in die Nähe
der Stadt find tvir gekommen. Ei ift
ISVYUhr. Die Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag, den 6. August, be
ginnt. Ich werde sie wohl in mei
netn Leben nicht vergessen. Während
wir noch im Dor stehen schlagen
plöhlich feindliche chrappnelllt ein.
Die meisten gehen zu weit, nur einige
tun ihre furchtbare Arbeit und der
Tod hält rei liche Ernte. Jch wzll
Euch nicht f ildern, was ich alles
fah. Ich dachte itn Fette-, du kannst
Ihr Ietroffen werden« fo bin ich int
M
inser bei meinem Hauptmann geblie
ben. Als es hieß, Leute var, um
Hindernisse zu seit-Seen, trat ich mit
an. Der hauptmann sagte: »Gut.
bleiben Sie nur hier.« Plögtich ve
tateien wir von einem Busch von
rechts ein sehr lebhaftea
Ieuer.
Olniversen und das Feuer er
wioern, war das Wert eineee Augen
blicks. Dann ging es niit aufge
pslansteni Seitengetoebr und Hurra
zuni Sturm die Anhöye hinan. Mein
Bot-drei oder richtiger geiagt ineiii
Viebentnanii fiel uno riß mich mit.
Jch aber wieder auf und oorioarts,
avet meine Leute hatte ch verloren.
Wir waren nun zwischen zwei Fort-.
Litttich lag zu unseren saßen. Von
den Fort· toniiten wir nun nicht
mehr veschossen werden. Lüttich liegt
in einein Tal und die ganze ostliche
Seite von der Anhöbe hatten wir be
setzt. Da ich immer mit den sti
zieren vor war« als wir langsam nie
atnhohe hinaoiiiegeii, tvooei ioir na
türlich mehrfach Feuer erhielten, frag-s
te mich ein Osiizier nach meinem Ver-:
gitnent. Als ich tuez daraus bat,?
mich seiner Truppe anschließen zu
Idiirfem sagte er, es ioare eine Ehre
sfür ihn, wenn ich tnit ihm ginge. selig
;ich das später meinem Hauptmann er
zählte, sagte et, das werde er inir
nicht vergessen. So zogen ivit denn
singend in die Stadt hinein. Kein
Wunsch zeigte fich. die Uenster stan
den offen unv Kissen lagen auf den
Fensterbänten usw. Auf den Stra
ßen waren Holzitapel in Brand ge
steckt. Das altes siel mir auf, denn
die Rissen waren die schönsten Unter
lagen fiir Geweer Als wir schon
halb in der Stadt waren, brach auch
wichtig ein furchtbares Feuer
iaus allen Fenstern los und
wir mußten schnell zurüet. Auch ich
IVetam einige Geschosiplittr. in das
"tiiiie. Bis ioir die Anhohe erreichten,
Iiriaren tvir unter Feuer. Vier traf ich
;nieinen Hauptmann, der mir sehr er
isreut die Vand reichte. Nun lagen
»wir als tleiner hauien aus dein Ber
»ge, abgeschnitten von jeoei Beil-in
sdung nach rückwärts-, sodaß, als auch
sdie feindliche Artilterie oaa Feuer
Ian uns begann, unser Fuhr-er sich
ergeben muste. Wir paar Mann
iourdeti ohne Tornister durch die
Stadt in das Gefängnis gebracht. Die
Macht haben toir trotz des Geschutzseip
Her-Z vor Ermüdung geschlafen
» Ani Freitag, 7. August, öffnete sich
plönlich unsere Zelle-nur und ein
preußischer Generalstabsoffizier trat
Zein. Er teilte uns mit, daß die
jStadt in veutschecn Besitz sei, vor
Hallein die Zitadelle. Wir sitzen nun
iseit gestern oarin, und toeiin die Bel
sgier es wiederhaven wollen, dann be
toiniiien sie chie eigene Munition zu
tasten
i —- A-,—
Kurs-hie fins- wieder.
Der «Füsilier Kutschte'· rühmlichen’
Andenken-, der 1870 «Napolinm« nn»
ansch «hernmttauchen·' sah nnd satt
Idem »Lced darüber große Voltötüms
llichten für alle- Zeiten gewann, ist
Hauch von den triegeriichen Ereignisse-I
lunserer Tage auf den Plan geruer
onrdern Er ist mittletweile ein al-»
Jter here geworden, der als Beamter
»in! Ruhesiand zu Breslau lebt. Aber
zwie gut er noch «bei Wege« ist, zeigen
»diese Verfe« die er veröffentlicht:
Un All-sont
Was kommt dort von der The-nie her
und legt nch in dcr Nordice aner
Uns feinem ausgcdnnfncn Bauch
Kommt Drache-nenn- Lod nnd Rauch
CI blaht nch ans n..o Jnnct rinn
Als wac« due Erde mn warum-In
erlx blölr es dnun drn -i-:k««·lnttt!!:
»Crzitt«re,Yelt, lehr komm Iyot,snB:cl!l'«
Das also see des Finden-s neu-,
znc t Ioilkn dn machen, nah nnd fein.
Ica, or« emmaL dn Ungenmn
Du Ionmcit but- wns Wier rnhm'l
Für was Inaam du nie-r w Orfo-n
th da·: etwa Butataneng Dank-?
In das- dcr Freundschaft dicke-o Bim?
VI das- ch Ananias-non Muts · .
Je dag. . .- Don) prinzich nm ec- nu:
»Das ist Genick-them :clnttlerc!l«'
Drum merke unt sind horc her:
»Die-·- ichandet dich nnd dcncc u-1n«'!«
Denn die chenichaft um dich rnm
Macht dich nnd dn dann dnie dnnnn
Lohn Bauche-n nnr sey'st weiter "naus.
Betrug geht von eucg aucn ans- -
Do merk dir nnd i r andern Inn: 1
.S on sont Gemme-Germaniens Triu
S on sanft die Menge dnrch die LuftJ
Be : n. wie euer Traum seconffil«
Nu t nrchtcn nat der Flotte Zei.srt',
M I euer f äudlnt Tenfclsnsektz
Wir haben Lchwerrro schon geschafo
Mit nni Ifi Gott nnd feine Amst.
Xht seners ans der Tra» n Bauch,
aht auf, wir sein-en tr isg aus«
ier Icht ein Heut-ekelt eitylk t.
llnd icgen wird das ennc Recht
G. Dofinmnn - dintschtr.
sp- —-.
—- Jm Tasc- Gast: »Ihr Kai
fee hat eine gute und eine schlechte
Eigenbchaftf
Ga Gut, weil et kein Cichorien
enthält, schlecht, weil er keinen Koffer
enthält!«
— Vom Regen in die
Traute. A.: »Wissen Sie nichts
von unserm gemeiniamen Freund
Müllekf Wie geht es ihm denn?«
B.: »Ach, den armen Kerl verfolgt
das Schicksal schrecklich. Sein »Al
tet« wollte ihn absolut zwingen, die
widetmärttge Tochter seines Ge
ichäftsfteundes zur kqu zu nehmen
Er brannte nach frlta durch, fiel
dort In die hände eines blutgierigen
Regethäuptlingz und mußte um sich
das Leben su erhalten. dessen sechs
Töchter heiratenP
Jus Im Creusas-sehnt «
!
lttimsntsssiicd III Leben nnd Trei
ben In set Reimen-n
Aus einein deutschen Grenzbahni
fhof im Westen ist einer .-.,.-«ichen
Tage-Heilung ein am 24. August v-:
öffentlichtes Stimmungsbild zog-sann (
gen, das uns das bewegte Leben «
Treiben, das vott jetzt herrscht, an
scheu-lich schildern Truppentmnspokie
nnd Tronivorte von Gefangenen nnd
Vetwunveten wechseln bei uns in bun
iek Reihenle ab, und wir haben
hier eine ülle von Kriegsbildetm
wenn wir auch von feindlichen Ueber
fiillen selbst glücklicherweise verschont
geblieben sind. Die Frauen unserer
Stadt bringen auf dem Bahnhof den
durchziehenden Kriegern Erfriichun
gen, lochen ihnen Suppen, Misset
Tee, verabreichen Butterbtole unv fül
len vie Feldflafchen
Da tornrnt eben ein ount zusam
mengewürfelter Trank-part vom
Kriegsscheiuplatz: zurückgesetzte trante
Krieger, leicht Verwundete uno Ge
sangene. Halb mißtrauisch nehmen
sie die Gaben entgegen, halb miß
trnuisch, weil sie in den letzten Ta-!
gen wahrscheinlich Grund genug zum
Mißtrauen gehabt haben. Frauen
hände sind es ja gewesen« die sich in
grausamer Weise an ihnen und ihren
Kameraden vergangen haben. »Na,s
von Jhnen tann ich ja annehmen«,’
erklärte treuherzig ein leicht verwun
deter Krieger, dem ich einen Becher
mit nasse- keichte, »Hm die ve- drit
ben in Belgien tun uns nur Bisses
an. Das sind schon teine Frauen
mehr, das sind wilde Tiere«. Und
nun erzählte er, was er erlebt hat
Jm Quartier ist seinem Kameraden..
mit dem er Wand an Wand geschla-s
sen hat, nachts von der Quartierge
berin die Kehle durchschnitten worden«
Jhni selbst ist es nach dem Genuß
von Fleisch und Suppe so elend ge
worden. Das Essen war bergistet ge
wesen. Ein Unterossizier, der in
Liittich mitgeiämpst hat und als
Lungentranter ins Lazarett muß.
zeigte zwei vergiftete Pfeile
vor, die eine alte Frau vom Dache
ihres hausec herab aus deutsche Sol
daten abgeschossen hatte. Es waren
förmliche Jndianerpseile, mit eiser
nen Widerhalen an der Spitze. Ei
ner war dem Soldaten im dicken
Leder seiner Stiefelschäste sitzen ge
blieben, und mit lachendem Stolze
wies er die Stelle, die der Pfeil durch
bohrt hatte. Die »Belohnung« hat
die Alte bald getriegt, erzählte er
weiter. »An die Hauswand wurde
sie gestellt und erschossen«. Seelenrui
hig läßt sich der Lütticher Kämpfer
talten Tee in die neue Feldslasche
füllen und dann holt er aus der
Brusttasche zwei zerlnitterte Bilder
hervor: seine junge hübsche Frau
und sein Baby, und er strahlte vor
Stolz, daß die Damen seine Lieben
betrachten und loben
Es beginnt ein Fragen über das
Woher und Wohin, alle, die den Fuß
schon in Feindeeland gesetzt haben,
werden ausgesragt, denn Ioohl jede
der Frauen hat den Gatten, Brüder:
oder Söhne in den Krieg geschickt, uns
deren Schicksal sie sich bangten. Groß
ist der Jubel, wenn einer gar vom
selben Regiment ist, oder wenn ein
hinausziehender Gelegenheit hat, die
ausgetragenen Grüße zu übermitteln,"
dem werden Zigarren und Zigarettenl
zugesteckt, und das beste Wurstbcöts
chen ist noch nicht dick genug belegt.
Und auch diese fahren ab, mit Hurra
nnd großen Bersprechuugem aus
Paris wollen sie Ansichtstarten schlei
ben und Champagner mitbrin
aen!
Cin iiltlichesz Ehepaar hat schoni
mehrere Stunden auf einer Bank ne-:
ben unserm Tisch gesessen, die Frau
hat vermeinte Aktien, still und ernst
sitzt der Mann neben ihr. Wir wa-;
gen lange nicht, sie zu fragen, bieten’
ihnen aber schließlich einen heißen
Trnnt an. Da schluchzt die Fran’
anf, sie sitzen hier auf dem Bahnhofs
und warten auf oie Leiche ihres Soh-;
nez, er hat Posten gestanden an der;
Grenze, ist hinterrücks überfallen.
morden und in den Fluß getvorfen.I
»Er war von sijnfen mein Bester«,
wimmert die Fran. »Das ist derl
Krieg«, flüstert eine aus unserer;
Mitte, eine junge Dame, deren Brit-i
der als junger Ofsizier vor turzeml
in Feinde-stand den Heldentod gefun-»
den hat
Jetzt tommt ein Bahnbediensteter.
er tut etwas geheimnisvoll, während
er um eine Kanne Kasfee nnd trocke
nes Brot bittet für ein paar fran
ösifche Gefangene. Die Gefangenen
sinnt in einein Gütern-agen, den uns
sere Soldaten bewachen. Durch eine
Spalte der Tür wird ihnen Kassee
und Brot gereicht, sie greifen gierig
danach, einige stammeln ihr »wes-ci«
die meisten sehen fturnpfsinnig da.
Es sind blutjunge Menschen mit aka
geren Gesichtern, schmuhigey ver
waheloster Uniforrn. Dem einen
fehlt die Mütze, Zweien die Stiefel,
»er machen einen ilägliehen Eindruck.
sVor dem Wagen hat sich eine kleine
Schar Neugieriger angesaminelt, denn
es ist gerade ein Loia ug eingetau
fen. Jeder gibt seine einung über
die französischen Kriegsgefangenen
land. »Die find heilfroh, daß sie
mit heilen Knochen ans dein Schla
i
inassel reine sind's sagt ein Land
tvehrrnann, »nee, solche schwierigen
Kerl-, pfui DeibeL solche Uniform
hat bei uns denn doch teiner nn.«
Den Wogen hatten hnniowiilie Gei
fler bemalt. Da los man in großen
Buchstaben: »Eilgni von Pariöl Ti
retiement n ch Sibitien!« Und oben
steckte eine verrostete heugnbeL ncn
die ein Strobseil geschlungen war
Es ist Mitternacht, nnfere Koffer
iessel dumpfen auf der Hort-flehe, da
rollt ein langer Güterzng ein mit
Pferdetransporten und den Feldbacl:
öfen, sowie auch den Feldlii
chen, den sogenannten Gulaschtano
nen. Die wenigen eingeschobenen
Wagen erster nnd zweiter Klasse
bringen die ersten verwundeten Krie
ger. Es isi ein trauriger Zug, der
sich über den Bahnsteig zum Warte
faal bewegt. Voran schreitet noch
immer tapfer aufrecht ein roter Hu
sar, unter dessen schief siyenden
Tschato die blutige Stirnoinde sicht
bnr ist, er lächelt dankbar,a15 ihm
eine der Frauen eine Erfrischnng
reicht; die übrigen Vetwundeten ha
ben Streifschiisse an Armen und
Händen, sie sehen totenblaß ans und
wanien in den Wartesnal, wo sie er
quickt werden. Einer wird aus einer
Bahre ins Lazarett der Stadt ge
tragen, sein Reiternnmtel deckt vie
zunende Gestalt, und sein bleicher Ge
sicht blickt starr in den grauenden
Morgen
Die deutsche Sprache ini deutschen
Unsinn-m
t
Die patriotische Begeisierung —- so
wird aus Berlin berichtet « yat sich
auch in einer voiltoinmeiien Umwand
lung unserer Sprachbegriffe geltend
gemacht. Nicht will ich biet erinnern
ati die zahlreichen Ueberseguiigen der
Firmenschttder unserer diasserhanser
— Cases ist verpontZ —, der za
btitniarten anslaiiaitckier Irrt-en
Nein, selbst das Heiligtum des
Fremdwbrtergeitte5, die Opeisetarm
hat ein neues Antlitz betomnien. Man
deute: Seit Jahrzetsnten ivirtt der
Allgemeine Deutfche Sprachvereim
inii den ttiicheiigeriussen —- nicht deti
tulinarisasen Resraicheiiients, verehr
ter Leser! —- der Deutschen auch ei
nen guten deutschen Namen zu ber
leiben. Achselzucken der Gastroirte
war die Antwort: »Ja. das ist aues
ganz schön mit diesen deutschen Be
zeichnungem aber welcher Gast ver
steht sie- Und nun komme ich in das
Weinbriug der »feinen Leute« —
Haute vol-Ze, sagte man früher. Jch
nehme die Speisetarte zur Hand.
Donnerwetterl . . Jch glaube, nicht
recht zu sehen, nehme meine riesige
Odrnbrille von deii Augen, Putze sie
sein säuberlich, setze sie wieder auf.
Aber es ist doch so. Oben, in den
beiden Ecken der Ratte, stand früher
die Antilndigung der Pfirsichbowlr.
«Psirs"ichtrant« lese ich jetzt. Ich suche
unter der Ueberschrift ,,L-uppcn«:
»Fleischbriihe«. Aber um Gottes mil
len, das ist ja —- sbockingl wollte ich
sagen, sagte aber etwas anderes, nnd
freute mich, daß das deutsche Wart
im feinen deutschen Gasthaug nicht
anders tlang wie in der Kutscher
schenkr. Jch lese weiter. Filet, Rum
steat, Risotto, Tatarbeefsieat, Hum
merniayonnaise, -Ouielette, wo sind
diese schönen Dinge hin? Selbst Kom
pott gibt’s nicht mehr? Aber halt:
dafiir gibt es jetzt Leiidenschnitte,
Runipfstiick, Reisgericht, Schabefleisch,
Hummersalat mit Eiersosze —- ja:
Sohn nicht Saure. Was nicht zu
übersetzen ist, soll wenigstens deutsch
geschrieben werden. Statt des Quir
lettg hat man heute gerollten Eier
tucheti und Rompott ist zu — Dunst
obst umgewandelt. Die Roulade ist
zur Fleischrolle geworden. Aber wag
rede ich von den Speisen der gemei
nen Leute, des Llliittelstaiidegt Der
»Gourmaiid«' muß seine »Delitates"se«
haben, meinte man früher. Jst aber
nicht mehr so. Denn man ver
schmäht heute das ,,Baiser« und
nimmt gebackeneii Eierschauta Man
verzichtet auf den »Er-me double«
und begnügt sich mit »doppelter Sab
iie«, auch wenn der Name etwas län
ger geworden ist. Und selbst die köst
lichsten »Desserts« sind nicht mehr.
Da gab es einmal eine »Omelette
soufs16e«. Jetzt ift daraus ein ganz
schlichter »Gebackener Auslaus mit
Eissiillung und Früchten« geworden.
Und das seine »Omelette en surprise«
enthüllt sich in seiner Eigenschaft als
»Gebackener Anflaus mit Zitrone,
Vanille, Schott-lade — wirklich mit
Sch am Anfang — und gebrannten
Mandeln«. Freilich: die »Surprise«
ist jetzt dahin. Jch glaube aber, die
Speise bat an Geschmack nicht verlo
ren.
--.—
—- Begegnung. »’"s Gov,
Xaverl!«
,»,’ö Gov, Michl!««
»Wie geht’ö?"
,»,Jo mei’, wia soll F geh’n!?««
»Jo, jo, mir geht’ö decht' a so!«
«,,Sell woll!'««
»Scho' aus«
«,,No, ja!'««
»Pfiia God!«
««Pfüa Gut-W
—- Sein erster Gedanke.
Schauspiel-r (als ihm ein Räuber
im Walde entgegentritt): ,,Wirtlich
herrlich- Maötel« l
. su- cmieqxis seiest-I
schau-Its f ·
ISinilimuns der Eins-M III Zins
, und Los-in- -
I uehek die Kampfe qui dem Dei-sa
»Save- und Donquusergediei ers-sit
Hing »Nein- Pester Journal« von Korn-«
Ibatianien, die in der Feiieiiiksie ge
ksiiindern folgende Schitoeriingi ’
Der Einnahme von Suhui gingerk
,Vorpostengesechte voraus, die s kqu
Ischwierig waren. Es war dein ·
Igen Kommendierenden W-, ’
die serbischeii Saneusergszks W
überaus starken feindlichen Stuf »
besetzt waren, deren Ausgabe dass -
beste-an mit Gen-ein« mirs sit-eisums
.Ieuee den Uebergang iin erer Trupp-W
über den Fluß zu ver vern. «
Stöhnen, aus Piätien und « onid ·
sersoigten koinpagnientveise un« stets-«
izur Nuchizeit die Versuche. seindlicheis
Wand zu erreichen. -"
F Innerhalb weniger Tage hatte nmn
»der Spionage durch Lichisignnle ein-I
IEnde bereitet und von unieiim Met«
jung konnte mun, ohne daß der Feind·
idnvon eine Ahnung hatte, die Ueber-«
Fsetzung des Strome-:- · nor-chinesi»
Diejenigen Koinpcignien, welche ueritv
Hinter dein Kugeiregen des Fegndess
Lserbischen Boden erreichten, dildetrir»
idort, ständig auf die feindlicheif
ITruppen seuernd« eine innggesireeifc
Schwarmlinie und indessen voten sitt
den ihnen nachfolgenden tieinenbzriink
penteiien Deckungen All diese Ope-·
Irationen erfolgten zur Yiachtzeit m
niinuiiöser Ordnung und absoiut siche-«
rer Aussiihrung. Die Scheinwerser miß
seindlicheni Boden sunkiwnierieni
»zwar, iiver unsere Trupp-n wuß
»ien so geschickt zu operiereii, verteikdsp
ten sich auk breiter Linie derart, daß
ver Feind im Glauben war, daß
iiiiichiige Truppenmassen iin Anzuge
seien. Der Exeind zog sich nach und
iiuch von dem Ufer zuriiet, und iviilys
iend die ersten Borposten ununter
vrocyen die servischen Bedetten veiink
iuhigten, hatten jene Truppenteite«s
die später taiiien und einigermaßen
geoeut waren, rasch aus dem seini
Ichen Saveuser Schützengruven aus
geyoben und Abteilungssnsanzen ims
geführt,
Erst nachdem aus breileai Gebiete«
sast bis zur Donau die Unserigen sich
in guten Positionen festgesetzt hauen
und sahig waren« dein Veinde euer-«
gischen Widerstand zu leisten, begann
iii außerst raschem Leuipo von meh
reren Punkten aus der Briiaenschiag.
lliisere nunmehr aus serbischem Bo
den befindlichen Truppen waren nis
vald mit dem Feinde in einen über-«
aus heißen stumpf veriviclelt, loooet
sie die Oberhand gewannen. Wag
rend dieser Gesechrgphase konnte den«
Bau der Brücke bewerlstelligl wer
den, und in großen Scharen ersolgtc
der Uebergang unserer Truppen über
den Fluß und hieraus das Bordrius
gen gegen Sabac. Nach iiiehrstiindii
gern name-se wobei die Serben un
unterbrochen aus einer Position nach
der anderen verdrängt wurden, war
vabac in unserem Besitz und ais die
seindlicheii Truppen schon geschlag:n
waren und nicht mehr seueeren, wur
noch immer in Unterbrechunan Ge-'
ioehrseuer vernommen. Oerbischa
Frauen und Kinder schossen aujdv al
ten siarabinerm warfen Bomben, ohss
ne jedoch viel Unheil angerichtet zu·
haben. Unsere Soldaten besessen
Sabac sowie die umliegenden Ort
schasten, iiud diejenigen, die Frei-.
schärlerdienste geleistet hatten, wurden
lriegsgerichtlich erschosseii. Viele set
bische kkrnnen nnd minder liescn gegen
die Save und diejenigen« welche nicht
eingesungen werden tonnten, fanden
deii irrtrinlunggtod Dieses Exem
sel wirtte erniiehternd nnd die lieber
siille aus dein Hinterhnlt hatten ihr
ilriide erreicht. Hin derselben Weils
wurde auch auf dein Drinagediet bis
zur Einnahme Loguieas operiert.
Die Unserigen erzählen Wunder,
wie glänzend sich unsere Geschutze be
iuährten und niit welch eiserucd
fzeuerdiiszipliu unsere Mannschast
niit unserer Munition umgeht. Bei-—
Ioor unsere Mannschast jeindlichetsl
Gebiet erreichte, hatten die Serben
das lirieggrecht außer acht lassend'
gelänipst. Sie schossen aus Rote
tireuz-leteilungeii, aus Verwundeie
nnd Aerzte. Während unsere Mann
schast ausnahmslos nur danach dür
stete, dein Feinde gegenüber zu stehen«
sliichteten scharenweise serbische Sol
daten in vollständiger-Auerüstuns
iiber die Save, Donau und Drtna z
uns herüber. Selbstverständlich
wurde aus sie geschossen, aber- als»
man sich überzeugte, daß man es niit
Deserteuren zu tun habe, ließ niair
sie unser User erreichen und sie wur
den nls Gesangene weggesührt Be
vor es noch zur Erstürmung von Sa
lbac kam, waren aus dieser Seite mehr
»als 500 serbische Deserteure einge
sangen worden. Alle erzii len, daß
sie hungern mußten, daß de Nation
nur gering sist und die Mannschast
die Jnstruttion erhielt« weniger zu
schießen, als vielmehr durch Ba
jonnetangrisse den Feind unschädlich
zu machen.
— Fatal Junges Mädchkcu
»Ist? nichts postlagctnd do unter »D.
Phett (nus dem Publikum): «O ja
- Dein Paras« (