Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 25, 1914, Page 7, Image 7

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    r
KM « Tit-W f
Eise Crit-de III m Käse-ten von«
Ltitttth so- c. Elfter.
Die belgifche Grenze war über
fchritten. Durch hatt-zerstörte Dörfer,
tin-den rauchenden Trümmerhaufen
von Weilern und Gehdften vorüber
ging der Marsch. Leichen erfchoffener
Einwohner, die hin-erli«tig die Waf
fen gegen deutsche Truppen erboten,
lagen neben der Strnyk Heulende
Weiber, jammernde Kurier flnchteten
vor den Soldaten iiber das Feld.
versteckten sich in Bufch sind Strottax
Vorwärts haftete das Birmilton
Aber das Schlachtfeld von Lüttich
follte es nicht mehr erreiche-n Ein
langer Marsch durch glüh-nie Som
rnerhide lag hinter der Trunke, vor
einem Dorfe, das friedlich zivifchen
Gärten lag, wurde halt ges-kocht
Arn Eingang des Torfis sammel
ten fich die Einwohner. Die Männer
rnit troyigen Gesichtern, die Frauen
angstvoll auf die Soldaten tchauend
Ein besser gekleideter Mut-n trat
höflich grüßend vor-.
«Jch bin der Maire rcn Reini
eourt, mon rommandant", redete er
den Major an. »Hier have-r Sie
nichts zu fürchten, die Einwohner
von Remicourt sind ruhige Leute« zu
verständig, um fich gegen andere auf
.Nun gut« entgegnete der Major,
«io wollen tvir im Dorf biwatiettn
Iiir Lebensmittel sorgen Sie wohli«
»Gewiß, mon romniandant.«
Und dae Bataillon zog in das
langgestreckte Dorf ein.
·Jch traue dem Herrn Bürgermei
ster nicht recht, Leutnant Bot-nich
wandte sich der Major an einen jun
gen Offizier. Nehmen Sie mit fünf
Mann Quartier bei dem Mann und
geben Sie ordentlich acht auf ihn.
Aber nebtnen auch Sie sich in acht «
Ha Befehl, here Matok« , entgeg
nete der junge Offizier nnd die
Fand auf seinen Revolvee legend,
agte er: »Hier ist der letzte Schuß."
Der Major nickte ihm ernst »zu.
Dann begab sich Leutnant von Bish
niee zum hause des Maireö. Dieser
empfing ihn mit lagenfreundltcher
höflichteit.
«Entkez, Monsieur, Entrez!« sagte
er süßiich lächelnd. »Ja meinem Hon
ie sind Sie gut ausgehobrn - . . Eine
lasche Wein gefällig«- Ein taiteg
übnchent —- —- —«
«Wenn Sie mittrinten nnd essen
—- ia«, entgegnete vorsichtig der Leut
nant, denn es war schon vorgekom
nen baß man deutschen Soldaten
usiftete Speisen vorgesetzt hatte.
er Maite lachte wie beluitigt nuJ
«Sie glauben wohl ich soottte Sie
vergifteni« fragte et, indem sich fein
gelbes Gesicht in ein spöttisches Lä
cheln verzerrte. »Madelaine«, rief er
dann in die Küche, ,bring eine Flasche
Wein nnd das talte Hübnchem Beet
und Butter.«
«Ja, Vater«, tlang es aus der
Miche zurück.
Der Matre nötigte den jungen
Offizier in sein Staatozimmer, wo er
auf dem Sosa Platz nehmen mußte,
während die Soldaten es sich aus
der hausflur bequem machten.
»Rosen Sie Jhren Säbel nicht
ablegen« , sragte der Matte.
Mein —- -— —"
»Sie haben nichts zu fürchten.«
Wenn auch. Ich bleibe wie ich
bin . . .·'
»Wie Sie wollen . .
Der junge Otsizier letmte sich er
müdet in das Sosa zurück, beobach
tete jedoch fortwährend den Bürger
meister, der am Fenster stehend in
den niedersintenden Abend hinaus
ist-—
Auf der Dorfstrasze war es all
mählich ruhig ges-orden. Die Biwali
feuer waren halb erloschen, in tiefem
Schlummer lagen die ermüdeten
Ofsiziere und Soldaten, nur der
harte Schritt der Wachtposten tönte
durch den stillen Abend.
Allein in dem löndlichen Este-Ini
net, in der Mitte des Dorfes, wo sich
die Gasse zu einem May erweiterte,
herrschte noch Leben; der Major nnd
einige Ofsiziere hatten sich dort ein
qnartiert.
Von den Einwohnern ließ sich nie
wand sehen Sie schienen sich alle in
ihren höusern verborgen zn halten.
Ab und zu tläifte ein Hund. Kon
rad von Böhmer erwachte aus leich
tem Halt-schlummer, als die Tochter
des Bürgermeisters mit dem Wein
und dem Essen eintrat und die Lam
pe anzündetr. s
Schweigend ordnete das Mädchen
den Tisch; dann tooJlte es sich ent
fernen. -
«Sehe d«ch zu uns, Madelaine«,
sagte der aire, »Menser glaubt
sonst, wir wollen ihn vergiften . .
Madeline ertönte jäh und nahxn
dann schweigend und mit niederge
schlagenen Augen am Tische Plas
Der Maire schenkte den Wein ein.
«,.A dotre iante, monsieue«, sagte er
liicheleid und leerte das Glos.
sont-ad ließ si seht das Essen
und den Wein cee itch neu-iden. Je
der Verdacht war in ihm erloschen
und wenn ihm auch das spide Lä
cheln und der schielende Blick vee
Maire nicht gefiel, so genügte ein
Mit in das unschuldige Gesicht Ma
delciaes, — jedes Verdacht zu zeri
sit-MI
— .------·-- w-« «-·«-.-«»«-- is- .
Nkheb einiger Zelt erhob sich der
-Ekaiez, Mrniieurc tagte er
höflich. »Ich will nun nachsehen, ob
die Soldaten gut ver-pflegt werden«
Madelaine, unieryalte den Herrn
einfttpetlen . . ."
Damit entfernte er sich nnd liesz
die beiden jungen Leute allein.
Nach einer Weite fragte Konrad
lächelnd-:
»Sie fiirchten sich wohl sehr vor»
uns Modemoifelle?«
Sie erhob die blauen Augen zu
ihm, während eine duntle Glut iyre
Wangen überflarnte.
»Oh, der Krieg ist fclsrecklich!«
sagte sie leise, indem sich ihre Augen
mit Tränen stillten.
«Sie brauchen sich vor uns nicht
zu fürchten« , entaegnete der junge
Ofifizien indem ei die kleine auf den
Tich legte und Madelaine lächelnd
ansah. »Wenn die Bevölkerung so
verständig ist, wie hier in Reini
couet, geschieht ibr nichts. Wie fuh«
ten keinen Krieg gegen die friedliche
Bevöllerung besonders nicht gegen
Frauen und Kinder.«
»Das sagte uns der Herr Pfar
rer auch«, erwiderte Madelaine flü
sternd. »Aber wir haben tin Orte
eine Anzahl Arbeiter der Kohlen
gruben, dg- sind unbändige Men
schen . . ."-«
Jänn- fte scheinen sich ia ruhig zu
verhalten . . . Ihr Vater ist ja auch
ein ruhiger verständiger Mann . .
Das Gespräch stockte wieder. Die
einsilbigen Antworten des Mädchens
waren nicht geeignet, die Unterhal
tung in Flqu zu erhalten.
Draußen war es jeht vollständig
Nacht geworden und tiefe Stille
herrschte ringsum. Konrad lehnte sich
in die Sosaecte zuriick und schloß die
Augen; er war ermüdet von dem
langen, atistrenaenden Marsch und
kämpfte mit dem Schlummer, der ilnt
überwältigen wollte. Ader unwill
kürlich legte sich seine Hand fester um
den Kolbenhals seine-s Revolvers,
den er neben sich auf dem Sosa lie
gen hatte, um jederzeit bereit zu sein«
einen Angriff abzuwehren. «
Madelaine räumte den Tisch ab
und verließ leise das Zimmer. Der
junge Ofsizier entschlief. —- — —
Wie lange er geschlafen, vermochte
er nicht zu sagen. Plötzlich schreckte
er empor. War da nicht ein Schuß
gefallen?
Er sprang aus, den Revolver um
llammernd. Da wieder ein Schuß-—
und noch einer! Und dann ein lar
mendes und wütendes Geschrei und
das Knattern des Getvehrseuer4.
Dazroischen Trommelwirdel, Horn
signale —- Alarmt —- Alarml —- —
Konrad wollte zur Türe hinaer
Da stürzte ihm Madelaine entge
gen; totendleich streckte sie ihm fle
hend beide Hände entgegen.
»Schiitzen Sie meinen Vatert«
flehte sie.
»Was ist geschehen?« fragte Kon
rad hastig.
»Die Grubenarbeiter haben aus
Ihre Soldaten geschossen! Mein Va
ter ist unter ihnen, sie zu beruhigen.
Schützen Sie tkn. ich flehe Sie an!
Er ist unschuldig!« —- —
»Ich muß fort", sagte er rasch.
»Wenn Jhk Vater unschuldig ist, ge
schiebt ihm nichts . . .«
Ohnmächtig sanl das Mädchen zu
samtnen.
Das ganze Dorf war in wildester
Erregung Mitten in der Nacht war
aus den umliegenden höusem auf
die schlafenden Soldaten geschossen
worden. Wer es gewesen, ließ sich in
der Dunkelheit nicht feststellen, nur
nach dem Aufdlitzen der Schüsse
tonnte man beurteisen, wo der hin
terlistige, verräterische Gegner sich
der ente
-ie Soldaten siiirinten durch die
Gasse, jeden niederschießend oder sto
ßend, der sich ihnen wider-setzte. Da
mußte wohl mancher Unschuldige mit
dem Schuldtgen leiden, das ganze
Dorf war ja schuld an dem Ver
rat!
Konrad stiirsnte mit seinem Zug
die Gasse hinunter und geriet in den
Kampf mit einer Rotte trotziger
Burschen. Sie wurden übertviiltigt,
nieder-gestoßen . · . erichossen . . .
Nur einer stand noch aufrecht da
— der Bürgermeister —- der Vater
Madetaines .
Konrad erkannte ihn. Jn des Mai-«
reg dunklen Augen leuchtete ein fa
natisches Feuer. Sein Antlitz war
totenbteich, die Zähne nagten on den
Lippen. Die eine Hand hatte er aus
dem Rücken verborgen
Zwei Soldaten drangen mit dem
Bajonett aus ihn ein. Da stellte sich
Konrad schützend vor den Mann, der
ihm Gastfreundschait erwiesen, unt
««deisert"Leben ihn Madeiaine ange
»stel;t.
,lt!« rief er. «Der Mann ist
un uidig·«
»Er ist ein Verräter, Herr Leut
nant«, entgegnete ein Soldat. »Er
hat den liebeefall geleitet . . .«
Konrad wandte sich an den techin
its-stehenden Main. »Ich tann IS
nicht glauben, daß Sie diesen Bereit
geübt haben«, sagte er. »Jhre Toch
ter hat mich gebeten, Sie zu schiiyen
—- mir Ihrer Tochter willen — mo
·chen Sie, daß Sie fortkommen«
Der Maire tachte höhnisch anf.
»Dort-r sollen Sie noch eur Hölle
fahren!« tiefer mit heiterer Stimme.
Er erhob vie Hand. die einen Re
voivee gehalten, und seuekte aus
Konrad, der an der Stirn leicht ge
streift wurde. Er wollte sich auf den
Verräter stürzen, da zuckte ihm blizs
schnell der Gedanke on Madeiaine
durch die Seele — er wanoie sich ab.
den Soldaten ein Zeichen gebend, sie
ren Bajonette sich im nächsten An
genblick in die Brust des hinterlisti
gen Verräter-l graben.
III Mission-.
Siizzc von J. ziiucsmimm
Jn einem jener zahlreichen
Boardinghiiuser Kensingions, Die ier
m langen, niedrigen Straßenziigen
vom Hydepart erstrecten, saßen un ei
nem grauen Septembertng im Spei
sezinnner mehrere Herren um den
weißgedeckten Tisch.
Man hatte eben das Dinner been
det, und das Haustniidchen fiilltc ans
Nin brodelnden Samownr heissem
nstenden Tee in diinne Porzellantnf
sen
Mr. Murmy, der ·Bnchmncher, der
mit seinem weißen Haar und deir
rasierten, faltigen Gesicht wie ein al
ter Schauspieler aussah, erhob sich
mit einem Seufzer der Befriedigung
und schob feinen Stuhl an den Ka
n:in, in dem einige Kohlenstiicke
gliminten. Seinem Beispiel folgte
der dickleibige und gichtische Mr.
Gren, Buchhnlter der Enstern Mail
way.
Die beiden Herren rnuchten ihre
Zigarren an nnd sahen schweigend in
die Gluth, die unter der Asche leise
tnisterte. ie übrigen Herren hatten
die Beine von sich gestreckt, bliesen
sten Rauch aus ihren Pseischen und
tielten die Köpr über die Zeitungen
gelenkt.
Draußen troff ein dichter Regen,
von jener durchdringenden Art und
uerziveifelten Beftändigteit, wie er
nur in London bis zur völligen Re
fignation zu erleben ist. Jnr Zim
i-·er war es warm, und ein Ausblick
durch das breite Fenster, auf di:
Liinnfteim die kleinen raufchendm
Bächen glichen, auf das überschwemm
te Pflafter und die vermummten Pafi
faulen, machte die Geborgenheit des
oehaglichen tltaumes doppelt fül)ll)ar«.
« »Verdammter Regen, das . .
liemerlte Mr. Murran, indem er die
Spitze einer neuen Ziaarre adbiß·
,teinnert mich an die Zeit von Fic
iida, wo ich mit einigen Gefährt-sit
drei Tage im freien Feld im Regen
log. Der Wagen ivar in der auf
»geiveichten Erde ftellen geblieben.«
Dann war es wieder still im Zim
met-, eine Viertelstunde lang.
»Die »Dann Nenn-« meldet, die
Deutschen find vor Chantilly,«« iagke
vplötzlich ein jüngerer Mann mit star
vten, blanlen Zähnen, der am Fen
;s:er taß.
: Niemand antwortete.
» Es war dunkler qeworden. Die
Pendeluhr über dem Speisefchrant
schlug in milden, langgezogenen Tö
’ i:en die sechfte Stunde.
t »Vor Chantilly . . .?« Es war die
tlcite Stimme des Buchhalter5, aus
der weder Ueberraschung, noch viri
Wlieu ier heraus-zuhören war.
I Za, doch,« sagte der am Fenster.
»ein holländischer Korrespondenz und
las, gleichsam einer unausgesproche
Iten Aufforderung folgend, aus fei
nem Blatt
«Von Chaumont und Meru dran-;
tie Vorhut des deutschen rechten
Flügel-z immer weiter vor und die
kderbiindeten mußten langsam zurück
weichen. Die ganze Bevölkerung de:
bekannten Rennbahnlolonie Chantil
kn: Stalljungen, Traum-, Jockeis
Hfliichteten mit verhängten Zügeln auf
den wertvollen Vollbliitern in der:
lvald von Samt-German «
»Ja den Wald von Saint- Ger
n am wiederholte Mr. Green, wie
ein inelancholifches Echo.
Der Buchmacher hatte das Kinn
auf die rechte Hand gestützt. lfr
schien eingenickt zu fein, doch das
Blinieln seiner Augen verriet wa
ches, angeftrengtes Hören.
Der holländer tat einen Zug aus
seinem Pfeifchen und sah erwartuan
voll zu dem Buchmacher hinüber.
Ter fchwieg noch immer; nur in sei-—
nem Gesicht war eine Veränderung
vorgegangen: die Wangen waren
fchlaffer, faltiger, und die Augen ein
gefunten und leer geworden, wie die
eines gefchlageneu Kindes, in denen
fich Furcht und Weinen mifcht.
Dann erhob er fich stürle und
stand gereckt mit erhabenen Hände-n
als ob er flehen oder Unsichtbare-s
;tassen wollte, und sont auf feinen
.Stul)l zurück, wo ihn eine Ohnmacht
uiuI
Das Hausknädchen ließ mit einem
Schrei eine Tasse fallen, die Herren
stürzten hülssbeeeit zu dem regungs
tcsen Mann und trugen ihn uns sein
im ersten Stock gelegenes Zinnner.
! Als Mk. Mueeny nach einer Weile
wieder zu sich taus, nnd die Umste
l,-lnden bemerkte, schlich ein verleu
tres Lächeln libee sein Gesicht. Die
Inhaberin des Bootdinghause5, Mr
"Wnkd, reichte ihm eine Tasse Vanil
tcn, die ee mit zitternden Fingern
paßte nnd tnil glucksendetn Schlucken
zu sich nahm. Sein Blick wurd
lieller, nnd er begann sich des Vor
gesnllenen zu entsinnen.
Er verlangte gestützt zn werden
und stieg aus dem Bett, aus M
sann ihn angetleidet gelegt hatte.
Dann ging er, ohne nach rechte oder
lintt zu fekeey die Treppe hinab, in
das Speisezimmer, wo er sich rgit
müder Bewegung nns einen Sttehl
feste.
Der gielktische Mr· Gren, der sitz-in
geblieben tout-, begrüßte ibn mit Zei
chen der Freude Die beiden alten
Knaben hatten Zuneignng zueinander
gefaßt, obwohl sie einander nicht lan
ge konnten, denn der Buchmacher toae
erst vor wenigen Wochen in das
Bootdinghans gezogen.
«Herzschwäche?« fragte der Buch
hnlter Und stopfte eine PrifeSchnupf
tnbat in die Nase. »Ja viel Whistey
getrunken, hei«
Der andere hob abwehrend die
Hand:
»Dies nicht . Schwerer . . .
scherer . . . Meldung gehörtt . . . .
Chantilly, in? . . . Volibliiter in den
Wald gezeigt? . . . Jn? . . . Nun,
damned, half fijnftnufend Pfund
verloren, volle, fchdne, gewichesgt
stinftausend Pfund, un den Pferde-i
. . . Stauden lei Hutchins, dem ve
tnnnten Ttainer . . . Nun nlles wert
. . . in den Wald . . . in den Wind
. . . hin . . . verloren . . . zer
streut . . . unwiederbringlich! . . ."»
Der alte Grenn hob den verwit
terten Kopf, und die Worte flossen
schwer über seine Lippen:
»Das ist der Krieg, old boy . .
Tie verfluchten Germuns . . .«
Während er die leyten Worte aus
sprach, wurde die Tür ausgerissen.
Der Hausburfche stürzte herein und
schrie mit fliegendem Atem:
»Die Germmw find vor Paus!
Maubeuge ist gefallen! . . .««
Selundenlang herrschte tiefes
Schweigen. Nur der Regen tlopfte
monoton an die Scheiben.
f Dann sagte Murray mit tötendem
Hnßt
»Diese Tensell«
--—-—-—
Itellelliiulte. «
Eine Menge gleichlantender oder
schwieriger Worte schnell nacheinan
der herznsagen, ohne dabei anzusta
ßen oder sich zn versprechen, ist nicht
so einsach, wie wir rklle wissen. Diese
Uebungen sind aber seht dienlich; da
man dabei schnell nno deutlich spre
chen muß, wird die Zunge geübt.
Sprecht also zehnmal ohne anzusin
szen jeden der folgenden Sätze und
Worten 1. Ter Granganl geht
im Knrzgalopp den Kararnbolier
purzulatnrgang —- 2. Herr Schwan
zek, der schwiinjelnde, schwänzelt mit
den Rocksehwänzen beim Schwanz
stiickessen —- «J. Warmbier wärmt
sWärme bediiritige warmlose Wär
;ter im wavnslesen Wärmhans. —- 4..
istmßende talzenbuckelnde Katzen tat
zenbuelelnd trotzen nnd trotzend tat
izenbnckelnd —- 5. Pliropleroprell.
-’ König nnd Wollhöndler.
L Als itn Jahre 1870 die Wogen
sder Kriegeleidenschast hoch gingen,
.wäre der ttönig von Italien, Vit
ltor Emanneh gar zu gern seinem
.7«""·s"-:« « -" rliiindeten Napoleon zu
.-«-" «. . « Die italienischen Mi
Inistcr ir-ol!::n icdrch von einem
zKriene gegen Preußen nichts wissen,
Fund in den Julitagen jenes Jahres
Tgab es daher öfters erregte Ans
Ieinandersetznrsgen zwischen Viktor
lEtnanuel nnd seinen Ministern Na
jmentlicti der Finanzminister Sella,
seiner bekannten Großhändlersamilie
lentstamrneniy trat dem König mit
Jder grösztrn Unerschrockenheit entge
ngnz beide Männer sagten sich Wor
.te, wie sie wohl noch niemals zwi
Ischen einein ttönig und seinem Mi
"nistee gefallen waren
i »Sie wollen keinen Kriegt« sagte
;der König in einer Sitzung höh
Tnisch. ,,«5reilich, es gehört Mut
dazu, in den Krieg zn gehen.«
; Schlagsertig tam Seler Antwort:
»Mehr Mut, als in den Krieg zn
»gehen, gehört dazu, Eurer Majestät
zu widersprechen.«
»Man sieht-« entgegnete darauf
’Vittor Einunuel mit schneidender
lJronie, »das; Sie nicht von Krie
Tgern, sondern von Wollhändlern ab
stammen« ·
Gelassen erwiderte Sella: »Unsere
Firma hat stets ihre Berpslichtungen
«eingelöst; hier aber wollen Majestät
einen Wechsel unterschreiben, den Sie
später nicht werden einlösen tönnen.«
Daraus mußte der König nichts
zu sagen. lFr zögerte und zögerte
mit der Kriegsertlärnng bis end
jlich die schnell auseinander folgenden
glänzenden Siege der dentschenWas
sen auch ilnn die Ueberzeugnng ans
.dröngen mußten, daß es doch besser
sei«...sich nirln einzumischen
tle Nordsturms-mein
August Thomas-, der Bühnenfclnift
steller, der seiner Zeit fiir Wollt-kon
Wilsong Man ngitiette, kam in einen
kleinen Ort, nm eine Rede in einer
thlversnnnnlnng zu halten.
Thomas betrat die Reh-terminus
nnd wurde nnn der Ylknsskknpelle mi!
dem »Im Zonngled Banner« be
grüßt —- dn ning plötzlich dns eletirE
sche Licht nno. und Thomer begann
feine Rede nn Dnnlelm
»Das Orchester hnt zweifellos ein:
den Umständen angemessene Numme
gewählt, denn ich wüßte nichts, lvnH
die Sachlage besser illustrierth als
vie ersten Worte unserer National
hynnm »O ing, tonnit Du jedenf«
s
DGEW se
Eisen-enges Erlebnis eines unint
sehen Lssiztere.
Ein deutscher Militärflieger berich
tct folgendes: Wir hatten den Ans
trag erhalten, die gegen Norden vor
arsclkobenen Stellungen der Verbiin
beten festzustellen, und hatten uns mit
dem alten braven Doppelt-rekr, der
nnn schon manche ehrenvolle Narbe
auszuweisen hat, auf den Weg ge
macht. Jn etwa 2000 Meter Höhe
sahen wir unten schnörzliche Striche
und Punkte ans hellem Untergrund
sich bewegen Das mußten also Trup
sirn auf der Landstraße sein. Ich
treiste in weitem Bogen über dem
Feind, während L. Aufzeichnungen
machte. Inzwischen aber hatte man
uns von nnten gesehen, nnd bald er
schienen die bekannten weißen Weilt
tl-rii, also Geschützseuer. Mein Beob
achter zeichnete aber mit Seelenruhe
weiter- Hinter einein Wald sahen
nsir alsbald mehrere Kolonnen Jetzt
fing auch die Jnfanterie zu lnallen
nn, zu hören war natürlich bei dem
Nattern des Motorg nichts-· Einige
Angeln hatten aber bie linte Trag
fläche des Apparates getroffen, und
ptötzlich kommt vom Benzinreservoir
ern matter Rnall. Ehe ich über die
Ursache llar bin, smtt der Zeiger der
Benzinuhr und das Druckmanometek
zeigt O. Alle Wetter! Der Benin
tasten ist angeschlossen so fährt es
mir durchs Hirn nnd im nächsten Au- »
genblict verringert sich auch die Ton
renzahL Ich fasse die Benzinpumpe
lind presse neue Lust in das Reser
voir. Gott sei Dant, der Motor er
teilt sieh wieder. Wir steigen auch,
immer ängstlich die Uhr beobachtend,
die den Verlust an dem kostbaren
Stoss tiindet. So sausen wir da
bin. Nach sast zwanzig Minuten er
tont plötzlich das bekannte Possen im
Leergaser. Der Motor hat tein Ben
zin mehr. So mußten wir denn nie
eergeoeii. Odrneong nokze ich durch-.
den Nebel und wir landen bei einer
größeren Stadt· Was nun? Da»
tcminen schon die ersten Neugierigem
lurbei und von weitem tlingt uns ein
,Vioe lAngleterret« entgegen. Ich,
taulche mit meinem Begleiter einenk
Blick. Man hältuns für Eng-«
tä n de r, so tönnen wir hoffen, glück- «
lich davonzulommen· Mein Beglei-;
ter fängt denn auch an, wie ein
tsngländer Französisch zu radebre
acn, und verlangt einen Klempner
end Benzin. Beides war schneller
la als wir gehofst und nach zwanzigl
Minuten Aufenthalt konnten wir wie
ker Benin ausfüllen, das Leck war
verlötet und wir konnten davon sau
sen. Aus der Höhe warfen wir noch
eine Meldetarte herab, auf der wir
sur die erhaltene Hilfe bestens dank-I
ten, allerdings in deutscher Sprach-»
Häuschen Großmaule Phontasieu
Das »Wolsf-Bureau« meidet aus
Metz: Jm Tornister eines in Etain
gefallenen französischen Soldaten san- »
den sich zwei Briefe, die fiir die
französische Geistesdersassung rechl
iennzeichnend sind. Die sternstellen
folgert im «Lluszuge in deutscher Ue
tertetzung:
Bouzi. 20. August. Meinen lie
len OnleluL Bis jetzt hatte ich noch
nicht das Vergnügen, einen Prusztri
niederzumachen aber Jhr tönnt Euch «
darauf verlassen, sobald wir ins
Feuer lommen und ich in guter Del
tung liege, werde ich gut zielen. Uj
sie Freude, wenn ich so ein Scheusa
i.is Gras teifzen sehen werde. Denn
lein Erbarmen mit deutschen Krea
turen, das sind nur Wilde. Unsere
Verwundetem die das Unglück haben,
in ihre Hände zu fallen, werden von
its-neu unter grausamen Qualen talt
gemacht, aber wehe dem, der in unsere
Hände fällt, der wird die Zeche siir
die anderen bezahlen. O, wie sehne
ile mich darnach, in Deutschland ein-· «
zumarschieren. Jch habe mir vorge
i:ommen, in der ersten deutschen Stadt
in den nächstbesten Juwelierladen zu
gehen, mir einige hiibschc Pretiosen
tuszusuchen und peoor ich den Laden
terlasse, will ich zwei blaue Bohnen
dem Juwelier in den Schädel jagen
Das soll eine sranzösifcheMiinze sein,
aus die er nicht mehr herauszugeben
lraucht. Denn man musz heute in
rien Tonart reden, wie sie Vlnno T« mit
uns. Ich werde sie schon ausgieoig
tedieuen. Ich habe einige Zuckerchen
in meiner Ptrontasihe, die ich sie
scheiterten lassen werde.
Bouzi. Lu. Vliigtii:. Liebste Brij
der und Schwestern! Wir sind nahe
an der Grenze. Mit ein paar Schrit
tin sind wir in Elsaß-Lotl)risngen,
dann aber schnell nach Deutschland,
damit ich Euch einige hiibsche Sonde
nirs taufen inmi, denn wenn ich das
läsliick habe, dorthin zu tonunen, dann
muß auf jeden Fall ein hiibsches Ge
schenk her. Zahlen werde ich mit
ein paar guten Kugeln, die ich dem
Händler in den Kopf sage Uebrigens
der erste Preuße, den ich sehe, wird
ant aus das Korn genonnneu. Mit
den Scheusalen darf man lein Erbar
men haben.
Auf der Insel Island ist
vom Jahre 18138 bis 1891, also in
»J- Jahren, kein einziges größeres
Vetbrechen vorgekoimnm Dieses
1871 Quadratmcilen aroße Gebiet
hat kein eigentliches Zuchthuus sind
ählte lange Zeit hindurch nur zwei«
seit angestellxx Polizisten.
« »s- Ms »di-« I-·
Wrsuas
Zahnarzt
GRAND ISLAND, NEBRASKA
Urer !;c1ssffstscjts’o sur-Laden
.Ofsich: 377 .Trlcg·t!1s.mirkaM fzsolmmigt 707
III-« f»,s«vlte-qkaåfmebe V »Oui«-ums ist die
Offire Noch-o und Los-ums Vorntxttcicw cssku
Blue Ribme
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TU« l)illj;1s1t’, WUU DE du« chtc ist
in allen erstkLassjgm Qde zu lmth
Täglich frisch gelijftct nun
NEBKASKA MkncANTIuE TOMFHLHDC
995 chFEE RoAstERs Tes. IHPQHFFHH«
VHOLESAUE Speck-AS
Allen Freunden Und stiuucrn wünschen wir
Mivhsikyc West haucht-In
nnd ein
Glücklichcs Neues Jahr
mit bestein Tuns sur ihre lviiilxcrigc Ahntdfchnst
WlIlJllLPli Fa WAle
Juwrlicrc
Echtes Chop Sucy
Aker eiuulnnk (-.:«« inuzuslstijt dwruxk ist s-- i-«l(!i.-." ZJHW unf
-,:1l:1(;:x:. list-: Ismlxisui »Du-In Zum« cxkrss Jsp Linn-n nnd so zu
l«rs·w.:«3. Lnls EIN Dnsislksw It! Nil fsunswsw UND Ums ·’,l:1l«l.Cl)is
ks ; s- m «"-.1«-.·:1x"1.—-x.i krhulnw LET-: mais-»F -.1:1 .’I!-!i-.«I«s1·1inm’n
us suskljszls E» Mk:
Mcmdarin Cafe
1«··tllcis«iiqc ,,31nn·! c«1«drr-:«. Em- »He-: ins-: Luk- mU bei NUM.
Deutsche Bedienung
Zunhcrtrit HN öfel. IS. III-Hut Qualität
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