Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 18, 1914, Zweiter Theil, Image 9

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    NebrMM ·
Jahrgang sä. f N f Grund Island, Nebraska- Fkkktllxp den Is. Dezember 19171.
Zweiter Tykil. Zweiter Theil.
Nummer 19
»Die Rache füt Catouel·««.
, .
Einem sit-ermächtigen britiicheu
Geschwader, das allem Anschein nach
verstärkt war durch japanische Schif
fe. ist es gelungen, vier deutsche Kreu
zer in den Grund zu bohren Darob
Ctn wahrer Siegeatanmel in Ena
land, dem in der Presse in über
schwänglichster Weise Ausdruck ber
lietpen wird, uiit dem Kehrt-ein«
»Das loar die Rache siir Carauel!«
Die genugsam doch die Eiialänder
Morden sind! Als vor vier Mann-J
ten der Krieg begann hielten sie dies
Unüberwindlichteit ibrer Flotte siir
so selbstverständlich dasz sie der deut
schen Gegnerin lautu eine Woche
Itist zum Weiterleben aönuen wall
ten Seitdem bat die ,,llniiberniiud
liche« Schlappe aus Schlamm Nieder
lage aus Niederlage erlitten: ibr Ruf
ist univiederbrinalich dahin, vernich
tet durch deutschen Waaetnutli, der
bot den größten Schwierigkeiten
nicht zurückschreckte und den Feind
schliesslich so einschuchterte, das; er
tret seiner Ueber-macht keine tsln
grlsssschlacht gegen die deutsche
Hauptslotte wagte Die Heldentliaten
der britischen Schlachtsctnfse liaben
bisher hauptsächlich un Hauern deut
icher Fabrzeuge und in ichnieree
Schädigung des neutraleu Handels
bestanden, in llebereiustinnnung neit
dem ganzen klmeck des Krieges: auf
absehbare Hseit siir lnrosxbritanuieu
die Varherrschatt aus dem Gebiete
dies Sechs-index- iichck zu sit-um Die
Mr deutschen Kreuzer dagegen, die
der Andbruch des Krieges aus beklo
retteiti Posten überraschte, zeichnete-n
N after Ilngnntt der Verhältnisse
ztlm Tran, vom ersten Tage an durch
dsn Geist kühner Ossensive ans, sodasi
sogar der Feind ihnen seine Auerteui
uunq nicht vorenthalten kannte Aus
den deutschen Fabrzeuaeu tanntc die
Besaduna vaui Vesedtgbaber bie- zum
Schissejunaen liinnnter genau dag
Lves. dass ibrer wartete: ein ein-en
voller Tod inne Vaterland! Leicht
wäre es gewesen« einen uenlralen
Hasen auizusuchen, die Schiffe obta
teln zn lassen und dann in aller Fee
leitrulie das-s Ende dec- Striegeo abzu1
warten. Aber dieser Gedanke iu
weht tautu einem der Tauieren sie-,
tonuuen Zie wußten, dass sie am
Ende wurden unterliegen innisenl
vorher jedoch hatten sie eine AusgabeI
zu erfüllen den Feind nach Miiglich
keit zu schwächen und dadurch aleicli
zeitig sein Prtstige zu untergraben
Diese Ausgabe baden sie glänzend ac
ldst; ihre Dienste sur das Vaterland
baden sie uiit dem Oeldeutbde ac
krönt.
Wenn ietzt in England die Preise
unter amtlichem Hochdruck der öffent—
lielseu Meinung die Auffassung bei— -
zubringen fuulit, als sei unu dan Pre I
stiqe der Flotte glänzend wieder her «
gestellt, fo iit das ein beinebliches Ve- «
miihen: das Vertrauen ist einninl dn
hin, und dadurch. dnft ein nnar non (
aller Jusuhr abgeschnittene, seit Mo- J
naten sich durchkäinbsende Kreuzer in ·
den Grund aeliobrt iuordeu sind,
nfird es auch nicht ioiedertuslebr »Die T
Rache siir Eorouel« iinelt den Ninus «
italftolz der Engländen uiunnt aber
doch nicht das Gefiibl der Angst non
ihrer Brust, dasz der Krieg möglicher
weise ein schlinnnes Ende nnnnit.
Dieses herzbekiennnende Furchtnes
fühl wird foanr durch die ttoninieutn
re zu dein Seesiea noch besonders be- «
tout. indem die Presse die sichere Er
wartuna ausspricht, das-, ihrerseits die«
Deutschen jeht etwas unternehmen
worden« die Schatte gründlich auszu«
wehen. 1
Jn Deutschland wird die Munde von «
dem Tode so vieler tapferer Männer ;
naturgemäß einen tiefen Eindruck ·«
machen. Tausende von FaniilienI
werden in Trauer versetzt: aber ohne
Zweifel wird auch dieser schwere t
Schlag den Muth des Volkes nicht zu l
1
1
beugen vermöqu « er mikb im Mc
aentheil das Bewußtsein störten, dass
solche Opfer nicht umsonst gebracht
sein dürfen, und dadurch die That«
kraft den festen Willen zu siegen noch ·
Nähe-L , i
i
Armee Musik«-!
Von Zeit zu Zeit müssen Inir uns
die Lage in Merito ansehen, um die
liebersicht iiber den Knddelninddel zn
behalten. Es gebt wirklich toll her
da, noch toller als früher-. Dann-ils
biesk es, einer seit den anderen ad
jetzt bleiben alle da nnd immer neue
kommen dazu. lind was fiir Stoffs
Einer immer iraawiirdiaer als der
andere. Ein Vorleben haben diese
Kerle hinter sich. so lieweat wie mlia
lich. Einer non den neneiten dieser
hofsmmasvollen Präsidentenamvärs
ter oder auch Afternräsidenten kommt
soaar geradewegs ang einem ameri
kanischen lsiefänanisr Der lsieneral
Jose Jnez Enlazar, einer der entwi
chenen Heerfnlirer Quernng lelite in
der letzten Zeit in Neustllierilox wo
von, kann man sich denken. Daß er
bald in allerhand ilnftiminiakeiten
mit den Bewohnern nnd dein lsieseli
aerietli. lirancht einen weiter nicht zn
wundern. Tags sind ja diefe Herren
von daheim aus nicht anders ael
wohnt. Der General fas; denn auch
bald im lilesiinanisz von Albnaneranini
N. M» nnd zwar unter der Anlclinl «
dianna des Ulleiiteid5. ilsmnaenelnni
das-! Ein nieritanischer Abenenrer
tonunt alter so leicht nicht in Verle
aenlieiL nnd esse man sich-I versah
liatte anch nnferliiederer Zalnzar den
Wen in’-J Freie gefunden Die Nele
qenlieit in Merito war wieder einmal
aiinstig nnd esJ iit immer angeneh
mer. als Vaterlands-errettet seine ei
genen Ansichten über Recht nnd He
setz der Menschheit aus«-zwingen ale
sich mit einem amerikanische-i Me,
richte-hole jiber die Auslegung ders
Gesetze zu streiten. Dabei kann man «
leicht ins gsnchthans kommen: in
Merito liat man Aussicht ani den
Präsidentenstnlil Vorläniia aller
dinao lileo Aussicht. nnd zwar ieln
entfernte Salazar liat sich nämliel 1
mit einein anderen irnlieren Inn-ne
raden, dein liieneral Einilio P. Tauf I
na, zniainniengeinnden nnd dac- mn
tere Briidernaar trat etlichesz Voll
nni sich versammelt nnd siih in Vadi
De Piedra int Staate Ehihnalnis
Tiänglieh niedergelassen . To lciiieii«5
sie sich nmhllein nnd halien eine llr
fniide in die Welt gesandt. in der sie
illliss, inac- hisher geschehen ist, fnr
;inll nnd nichtig erklären die ttoniti
sntionss wie StonhentiongsiNeniernna
Ihfetzen nnd eine neue stonventions
regiernng unter ihrer eigenen Llier
sieht-it einsehen. Sie wollen an dei
Sinne ihrer Irntipen non einein mich
cigen ftrategifchen Punkt i:n Staat-;
Fhihnahna Besitz ergreifen nnd dann
’ann’9 los-gehen Selhinnsritöndlicl
Iehannten fie auch, dafz ihnen Anhän
ier and allen Theilen Thieritoes z.iitr"o
nen niiirden
Das iii so ungefähr das lliweriro
·enste, was bisher in der ineisitani
chen Wirthschaft vorgekommen iit
slusfichten hat die Bande doch lanin,
ie will also offenbar weiter nichts
1ls fich die Taschen volliiopfem nnd
sann geht«-; wieder irgendniohin, ino
ie noch nicht von der'Polizei erwar
et werden«
Und derweil geht der frühere He
ioffe dieser heiden Helden, der Gene
-al Pascual Lrozcm in Nein Port
let-um und sanft Waffen nnd Schicks
iedari ani. oh fiir Cakranza oder für
ich felhlt, das ist nach nicht bekannt.
das duldet man natürlich in den
Ber. Staaten Man nennt dass »Nati
ralitöt«.
Don DeutschAnwrjkanrm wird
.Ma1mcl an Neummtätsqrfnul«
tot-geworfen - Weil sie gleiche
Hechte für Deutschland mir snr die
chrbündetmt fordern!
Wie aron unseres Oermunsz Tit-r
Iartvn ist, begreift nmn so min
vcnu man die täglichen Uclusrichrif
en der Depeichcnipalten unserer Vri
knprcsse liest.
Jn Spanien hält cnan ed für aug»
kommt-D daß Frankreich Marokko
md Amerika verticren wird. L
III-re xachaise.
Sisze von Oele-te Oelbi,i-Tr.·itiliier.
Leise rauschte der Heebsitvind in ten
Cypresfen von Pisre Lachaisr. Ein
stauen neblicher Oktobertag breitete
sich über dem Friedhofe iser Unver-:
geszlichen aus und hüllte die marmor
nen Grabmale in geheimnisvolles
Dämmeru. Nur wenige Besucher
-steeiften durch die schmalen Gänge
—- es lag tiese Stille über diesem
litten retiro der rastlosen Welisiadt.
Doltor Heinrich Wangen-no hatte
lseinen Rundgang beendet. Er hatte
in seinem Tafchenbtiche so manche
sinnreiche Grahschrift notiert, hatte
den verschiedenen Freunden seiner
Seele, die hier schlummern, einen
Besuch abgestattet nnd stand nnn sin
nend vor dem Sariopljage deg eigen
. urtigen Liebespaares, das der Schleier
einer gedankentiesen Sage umwob —
Abelard und Heloise —- und betrach
; tete die seine Plastik
j Seine Gedanken aber wanderten in
nnbegrenzte Fernen — »i! plötzlich,
als et die Augen zufällig iiber den
grasigen Boden zu seinen Füßen glei
ten ließ, gewahrte er ein lasseebmn
Ines Etwas, hob es mit der Spitze
seines Spazierstockes empor nnd er
tannte in ihm zu feinem großen Et
staunen einen zierlichen Dnmenhandi
schuh. —- Heinz Wangenrstv betrach
rete sinnend nnd ntil fichtlichem Jn
1ereffe dies tleine Ledertunstwert, das
ihn in der Stille des herbstlichen
Weltstadtfriedhases nug seinen Stu
dien herausrisz. ,,Eine tleine
Hand«, dachte er und suchte nach der
Nummer —- »wohl siic eine jener
zierlichen Pariser Hände mit der Pu
derauflage und den maniliirten Nä
geln bestimmt, jenes Prodult welt
stiidtischer Ueberiultnr«.
tei Verachtens huschte iiber sein hüb
sches Gesicht und chon wollte er sei
nen Fund achtlos von sich fehlend-um
ils er hinter sich eilige Tritte hätte
nnd gleich duran hinter den Endres
ten die schlanle Gestalt einer jungen
Dame hervortreten lad. Ihr Blick
huschte suchend iiber das feuchte Erd-«
reich, hiH er schließlich un Heinrich
Wangenotvs Stoel mit dem ausge
späefzten Handfcnnn haften olieb. Liin
leichtes Zielen ils-rec- Ropfes —- dann
ttoette sie und trat einen Schritt zu
rück.
i
Ein Zug
«Pnrdon, madame -—- voug cherchez
notie gant7« —-- Jn schlechtem Fran- z
zösisch redete er sie nn; es konnte kein «
Zweifel sein, denn an ihrer linken«
Hund erblickte er denselben zierlichen;
Handschuh von braunem dänischen "
Leder in tadellosem Sitz. "
Wieder nickte sie und schaute belu
stigt in Heinrich Wange-Ums etwas»
terlegenes Gesicht. I
Mit einem kräftigen »Dann, mein
Herr«, nahm sie ihr verloreneö ·
Kleinod in Empfang, wischte dnraus
mit leichten Tritten um bas- Gralnnal "
der Liebenden und tvar bald in den
flillen Gängen des Friedtnsgartens ««
ten bewundernd-en Blicken des- jnngen -
Mannes entschwunden i
Berduszt schaute Heinrich noch im-- «
mer nach der Stelle, da sie ihm ein-i
Jegengetreten »
»Danle, mein Henk« --- Es war
rlgentlich empörenlz hatte sie aus sci- »
nen wenigen Worten den Deutschen;
nehört, sich über ihn lustig mach-eng
ihn verspotten wollen«- Jhnk Eri
iühmte sich seiner tadellosen Aussprns ?
che, glaubte, ein Kenner französischen -
Schtistums zu sein — ilml Sollte
dies der Erfolg seine-J mehrjiilnigen
Studienansenthaltes in der französi:·
schen Hauptstadt sein« dnsz eine tleine
Pariser-in hier oben aus Pisre Lachaise, Z
kurz vor seiner Abreise ans Paris-, in s
ihm den Anständen den Deutschens
erkannte? Sicherlich — es hatte nicht ;
ohne Spott gellungen —- diezi »Dan- «
le, mein herrl«
Da —- ee hob den Rom —- eine
Erinnerung ans längst vergangeneti
Zeit stieg in ihm empor und ranlleE
sich um seine Andacht vor Abelards
und Heloisens Grab, vix-n dem er,
einst daheim seiner Jugendliehe et--I
zählt, um mit ihr in alten iranzijsis
schen Sogenbiichetn die verilungenen
Lieder des grauen Mitlelalterg zuz
studieren
helga van Stratenl
Warum fiel ihm plötzlich diesj
Mädchen ein-' Merkwürdig, ein Paar
Plagen hatten ihn wenige Selnnden
rother angeschaut, Augen« denen er,
wohl schon einmal in seinem Leben
bege net war. Doch lari fnri.
Pakt war groß, was gingen ihn die
Auges eines Pariser-in an? »-,— Doch
der«Gedanie ließ ihn nicht log. So
schritt keine Pariserin, so schaute tei
ne, so grad, so offen, so treuherzig
Heinrich Wangenow schlug sich vor
zsie Stirn. Sie music eine Land-:
smännin sein, ja ganz sicher, eine, die
zeine geliebte Muttersprache redete
ji«-s war ihm plötzlich, als iniisse et
scill die Grabmale hier im Stich las
ten, über all die Hügel klettern, um
nochmals diese Augen zn suchen, die
ihn an Heiga van Strateik die Toch
ter seines Lehrers und (Ii5nners, er
innerten, die er einst geliebt, dann
in der Jugend Lust und Laune ver
gessen hatte. bis —- jn Eis sie ihm zu
i
i
i
einer schleierhasten Erinnerung ent
glitten war. Eilig strebte er den:
Ausgang zu, vielleicht war das Glück
ihm günstig.
Da an dem wiinderinmen
Dentmai, das »den Toten« gewidmet
ist gewahrte er sie noch, in tiefes
Sinnen versunken. Er tonnie sie ge
I nau beobachten, ohne daß sie ihn be
merkte· Jhr blondes Haar leuchtete
durch den grauen Nebel und an ihren
»Schläsen tanzten leichte Löachen im
Ottoberwinde. Sie wnr bleich, aber
der Schnitt ihres Gesichtg von seiner
Intelligenz. Nur der Hut beschat
tete es zu sehr, so das; er keinen
wirklichen Eindruck davon gewinnen
konnte-. Fast zögernd näherte er sich
ihr, die den Handschnh bereits wie
der über die kleine Hand gezogen
hatte.
Sie wandte den seinen Zions.
,,Jst dies nicht ein wundervolle-Z
Denkmal edler Gattentiebe3« begann
er, leiser als er gewollt, in seiner
Muttersprache.
»Das Schönste, wag ein Künstler
feinem Weibe schaffen tann; vielleicht
ward ihr Tod sein Glitct, denn von
da an wußte er, daß er ein Genie
war,« erwiderte sie und sah ihren
Begleiter von- du«-Seite Hi. thun
hatte ers heran-, nur ein deutsche-H
Frauengemiit konnte so empfinden
Ein wundersame-H Heimatgesühl Liber
kam ihn beim ttlnnge dieser stimme-,
isie ihm hier in der Fremde wie Musik
tl«nte, und es war wie setbsweritiinbs
lich, dasz sie beide sich gemeinsam bon
kein Grabmal »Im wartet-" ab nnd
dem langen Wege zuwendetcn, der
hinaus in dag- Brausen des Lebens
führte.
Ye- neigte Die kjreinoe ptotzncy tyr
Antlitz gegen Heinrich. Ein feines-,
spöttisches Lächeln glitt wieder iiber
ihre Züge und « ihm die Hand zum
Abschied reichend —- sagte sie mit ei
nem Gemisch von Spott und Weh
rnnt in der Stimme:
»Nun trennen nch wohl unsere We
gen wieder wie einst, Heinrich Wan
genotv?«
»Helgn van Etraten2«
Die verschlunndene Jugend, das
Glück vergenener Tage klangen aurf
diesem anelrns. s
,,Vllso bott) bist Dqu doch, Du
Böse, hast miin geneckt und verspot
tet, Dich versieili und Dein Jntogs
nito nicht vor mir gelüstet, o Duk«
Er hielt ihre Hand mit dem ge
ssindenen Handsmuh sest und prente
sie in der seinen, daß sie zurück
zndtr.
Das lvnk nnr gut, daß ich nicht
so vergeßlich war und zwischen den
tsnpresten ven sit-Te Lachaise meinen
Jngrndsreund ans den ersten Blick
erkannte. Sonst.'« sie lächelte fein
nnd tinpte mit Dem Finger aus sein
Taschenbiieb. das er noch immer in
lser Hand hielt.
»Ja, sonst stiind’ ich allein in der
weiten Welt nnd suchte noch immer
nach Deinen Annen«, erzählte er.
Unter der zitternden Trauerlveide
uns Mnssetxz Grabe schlang er den
Arm um die Wiedergesundene und sie
erzählten sich, wie sie beide hier nach
Itulturschätzen gesucht, et fiir seine
Vtofessorenlnnsbslln und sie für ihre
sinnst und lachten über das Geschick,
das sie beide naach Pisre Lachnise ge
führt, um sich in finden.
Totenslilt weiss um sie her, seen
brauste die Weltstadt, die letzten, wel
lenden Levtonen neigten ihre Köpf
chen im Ottobenvinde undesre La
nkaise schlunnnerte dem Wintertranm
entgegen.
Da blühte ans dem stillen Grabe
des Dichter-.- dag Leben aus und zu
dem ersten Kuß bet beiden Einsamen
rauschten die ernsten Bäume ein selt
sames Lied vom Unser-stehen der
Liebe.
Deutsche Sinon-münden
Lieschen strickt krampfnktig an ei
ner wollenen Leibbindr. Gegen En- «
te des lnngwierigen Werkes vix-fällt
das Kind LIMIng düLeres Izgchz
"denten. Nach dem Grund ihres
Kummers befragt, ertvidert sie sor
genvoll: »Wenn nun der Soldat gar
reinen so dicken Bauch heil«
F
Der kleine Fritz soll seinem im
Felde stehenden Vater ein Kistchen
sjignrren schicken. Nun ern-zischt
Mnma den Scljlingel oibei. wie er
Ich selbst heimlile einen der »Kraui
wickel« nnstecit. Sie macht ihm dar-·
Her die heftigsten Bzrwiirse und
droht sogar mit dem Rohr-stock Aber
Fritzchen verteidigt sich in gekränk
nml probieren, ob die Zigarren sijr
Papa muss niesit zu schwer
sin d!«
Der kleine Hans jxkl sein gen-ohn
kervers folgendermaßen nbzuändcrnt
Miide bin ils-» .,c-x,’ zur Rniy, —
Schließe meine Armen zu. Vater fu«-,
tie Augen dein Ueber unsern
Soldaten sein.
-.----—
Ein Kriegebiies ans Aegypten
—
tem Tone: »Ich nun-. doch erst ein«
l
i
tes Abendgebet sprechen Er nimmt I
sich die Freiheit, den bekannten Lie- :
I
«
l
i
Ein weiterer Beweis- iiir dir Verlegen
heit der Ennländm
Den nachstehende-i Bericht schrieb
, ein in Acgypten lebender Grazer sei
nen Angehörigen Der Brief wurde
Ivom »Grazer Togeblntt« abgedrnxlt,
Fals ,,historisches Dotument für die«
sbeiipiellose Berlogenheit, mit derenil
; Hilfe England zu siegen hosst«. Er
. lautet:
« »Ich hoffe, daß die große Hun
«geronot in Ocsterreich, wie die Eng
« länder sie hier schildern, schon nach
.gelassen hat, da die Kartoffelrrnte
zgut sein soll. Bei uns könnte man
Idtese Frucht mich recht gut gebran
chen; wir haben wohl Baumwolle-ge
sung, aber andere Sachen fangen an,
; zu schlen. Do der Krieg sich in die
Länge zn ziehen scheint und die
»Unmang« noch nicht in Paris sind,
so ist auch hier die Lage eine sehr
schlechte. Alles liegt danieder, die
Arbeitslosigkeit ist enorm und schon
eine Gefahr siir die öffentliche Sicher
heit. Trotzdem keinerlei Waren ein
tressen. will auch niemand etwas tau
fen. Jcli .-.ußte alle Angestellten ent
lassen, nur Mohammed und Entei
man sind noch da zur Brwachung des
But-mus. Was den Krieg anbelangt
hört man hier die unglaubl:chsten
Nachrichten War da gestern ein
NeutersTelegkamm angeschlagen des
Inhalts
»Die Austrians sind bei Leinberg
total geschlagen und haben . . . nnr
350,0W Tote allein, über eine Mil- -
lion Gesangene an die Rassen verlo- i
ren, so zwar, daß die österreichische
Armee vom Erdboden verschwunden
(exterminated) ist; der Weg nach «
Wien ist offen. »
Die Serben belagern Budapest mit ;
Erfolg. F
Jn Wien ist Revolution ausgebro- ·
chen, der Kaiser gestehen. i
Die Montcnegriner haben Bosnien ·
besetzt und bedrohen mit ihrer Flotte
(!) Trink. I
Die Deutschen tonroen nnt ihrem
Millionenheere vernichtet nnd sind
fast alle gefangen genoimnen.«
Dies unsere Telearamine· Schon
ernsthaste Leute, Ioie mein Chef, fan
gen an, zu verzweifeln an dein Er
folge dcr Oesteeeeicher nnd Deutschen.
Zeitungen ans Europa werden nicht
durchgelassen nnd schon kei der An
kunft nin Zlai in Alemndrien feier
lichst verbrannt, selbst die englischen,
welche an Eiiilteiinische adressiert sind.
Man will alles absperren, um mont
pulieren zu lönuem 20,0W Mann,
indischer Truppen sind durch Kailo
marschiert, nach Matseille sagt man.
Man hat sie vor dem ,,.Kontinental«
Hotel defilieren lassen, um den Ara
bern zu Gemüte zu führen, dasz alle
diese Leute da sind, inn sie zitsain-j
tnenzuschieszetn wenn sie sich rühren.
]5,000 mit Rössern und Lanzen
haben sie schon in Alextindrien ge
landet.
Diese wurden im Palast des Rhe
dive einqnartiett, man hat ihretwegen
eine eigene Wasseileitnng gebaut, oie
beim BietoriasCollege beginnt. Neu
lich tvnr ich längere Zeit in Ale
xandrien. Jm Hafen liegen zwölf
deutsche Danipser, alles nbntontiert,
die Mannschaft triegsgefangen. Na
tijrlich leine Krieges-, sondern Han
delsschisfr. Der einzige Seevertehr
nach außen ist der durch den Italie
ner, welcher alle 14 Tage einmal
kommt; aber es ist nicht möglich, ei
ne ausländische Zeitung zu erha
schen! « —.-.,-—- »
«---0»-«
Gkaucnhaftcs Kriegsbild.
»Li- Verruac m muss-n bei m Vera
qeruns von Przetmssh
Welche entsetzlichen Verluste die
Rassen bei der oergeblichen Belage
rung der Festung Przemhsl erlitten
haben, davon geben folgende Mittei
lungen des Kriegsberichterstatterö der
Wiener Neuen Freien Presse ein
grausig anschaulicheö Bild:
Montag, den 12. Oktober, am Ta
ge nach Aufhebung der Belagerung,
wurde ein Geistlicher auf das
Schlachtfeld entsandt, um die Gefal
lenen einzusegnen. Ein Ossizier hat
te ihn zu führen und hatte so Gele
genheit, das Schlachtfeld fast unmit
telbar nach dein Sturm zu sehen.
Mein Geioeihrsmann erzählt: »Es
war schauerlich; an der Stelle, roo
die Rassen den Einbrnch versucht hat
ten, lagen auf ganz engem Raum
mindestens 500 Leichen ireuz und
quer übereinander; vor einem Hin-!
dernis waren sie so dicht hingestreckt,
dasz man buchstiiblieh die Erde nicht
sah. Jrgendmo hat das Glacis zwei
Stufen; in die vermeintlichen toten
Räunie dieser Stufen fliichteten Hun
derte von Unglüctlichen vor dem ra
senden Frontalfeuer unserer Maschi
nengeioehre nnd wußten nicht, daß
sie sich gerade da der Gefahr durch
andere Maschinengewehre aus-setzten.
Jn Selunden waren die Stufen von
zustenden YJienschenleibern ausgefüllt
Eis war ein Pairontiiuin, wie sichs
teine menschliche Phantasie lrasscr
vorstellen kann. Da lag einer auf
arm Rücken mit gekrümnrten Armen
ittcr sich, als hielte er noch das Ge
wehr im Anschlag wie im Augenblick
des Sterbens-; ein anderer hatte eben
eine Böschung erstiegen, klammerte
sich mit beiden Händen am obern
Rand fest und hob den Kopf. Da,
ereilte ihn das Geschoß und ließ ihn«
in der sonderbaren Haltung erstar
ren. Man mußte ganz nahe heran
treten, den Mann berühren, um zu
alauben, daß er wirklich tot sei. Ei
ner lag ohne Kopf und Arme da, ei
ner lächelnd indt abgetraaenem Schä- ;
detdach nnd leerer Hirnschale mit den
Telephonmnsctzeln noch an den Oh
ren. Leute, die vom Czcheiniverscrf
geblendet die Ltlnaen geschlossen und
niii der Hand bcdcctt hatten, verstei
nerten niit dieser Gebärde. Die
Mehrzahl lag auf dein Riidenx um
sie herum Geld-ehre, Rucksäcte, Brot
fade. Eßschalen nnd der Boten ge
pflastert von Pairdnenhiilsen Ei
nein russiichen Lbeilentnant nur es
wirklich und wahrhaftig aelnnaem iin
infernaliichsku singe-Kragen nur-erlte
bisJ dicht an die Eztrnsnrehr ,u kam
men. tsir mirs-c von unkahlisgien Use
schassen dnret :-!;ri und ist später ans
dein Glacisj bei-reicht worden --- in
einein ti-iiiz3131r«.d, nin den Seite-ji«
unter Oele-en Nssudcriz zu ehren. itliit Zs
einein Ji.irtpssck«idcr arme B.n—.iiiloiie ;
von Leichen IEie bitten Sieh einjra
ben wollen; nun sah die seicht-In LU
etser noch, die Schanseln zersirent -«
i«nni:utn. Da ein Mann, der sich zum I
Verlauf erhol-; dort lauer-te einer init I
einein halt-verzehrten pjmietsait szi-I
schen den Lippen- Piblsiitit filii Eli-Z
wie eine der unheimlich steifen lite- »
stalten die Finger bewegte. ist-s- Lnar
ein Sei;ir«crierioiiiide:er, der zwei Hi s
ae und zwei Rai-die tieiotisztn2 da sie- k
leaen hatte-; er iiisite rein isteinlntyenc
die Hand nnd wurde ins Spital ge- ,
tragen« i«
,--—-—.—.
-— A eh so! Einheixnisclicr ideis deri- ·
titiegsjspiel der TDosfinsten zithxjaiiti «
-Ltar1nn sollen denn gerade die För
7terjunx1en immer Eiizitiinder sein?
Knabe: Ju, die können am I.ften
stigen!
— Wilderer Ansicht Frau
!i.: Das Ideal eines Gatten ist fiir
nich ein Mann, zu dein ich als Frau
,sinniiftch.11(en muß
Frau B· ttnd ich maq wiede- nur
inen, dem ich dann nnd wann eine
sernntertmucki mitn!
—- Bei der Einnahme von
Lille sind den Deutschen auch ean
tLHOO Mann französischer Retrnten
n die Hände gefalle-n die in einer
tinserne zum Risikieiden bereit stem
s-en. Ein deutscher Flieget hatte die
stufstellunq der Franzosen bei der
naserne nuf einein Fluge iibee die
Stadt mit angesehen und macht-.- die
nnziehenden deutschen Truppen auf
Die Retruten nufmertfmn, die s-:nst,
In sie noch nicht eingekleidet worden
voren, ais Zivilisten betrachtet nor
Lsen wären. Die 1200 Gefanyene
End nach Mersebutg in das Gefan
xcnenlagek gebracht worden.
Ein Feldpostbrief
ein-I Lilienniqiniisetn Westplialeih 4ist
interessant genug, inn zur Kenntniß
unserer Leser zu gelungen, nnd so
puliliziren uni- denselben im Auszug.
Derselbe luuiett
Die Besser-gnug Dei den Franzosen
im Felde ist unzulänglich Viele
Ueberliinser stillen ihren Hunger bei
den Deutschen Die Unseren haben
gute Vernilexiuug nnd durch die Feld
fliehen ciucli warme-J Essen. Aber die
Nein liei der französischen Civilbe
viilferung ist erschrecklich. Abme
lieinmtlnose Frauen mit ihren Kin
dern erbeten nnd erhalten non den
Soldaten Brot« Ueber die Belage
rungsnötiie neisxi est Der Mensch-ge
iniilnit sicls un Alles-. Daß die feindli
clien Flinteufngeln ·3iscl)en, Gramten
not-, iilier nnd innrer nan Nutzen
nunin nncs in unseren Zchiiizengräqui
niit llinersiliuden weniger Sorgen
Ader inn- den Nesclsessen der grossen
französischen Ednifiixiesclsiitze giebt es
nirgends Erinnr, eili— nur non oben.
Von den Fuss-gern nur-d erzäiiltJ In
zit«esf.ei· Zumutung solt-en sie zu, wie
iilsscr ihren- Fesselimlien ein« feindli
ijier Flieiiee vInn-i Von-Den iiblvai·f.
Mit langem- luenueudein Strahl fuh
ren die Liciineeji Dei-nieder nnd trafen
den Weil-»in iniiscilielienmsise nicht
Zilujnkzner iixsf ex indessen ein ande
rexi kilksii unk. Fkliexier nnifreisteki
neineeunieriend den TnipnentlieiL
Lieieniserk eint-en sie ess- mif die Vile
nniexk exists-Feder Nil-J die erste Boni
iie lusnnedeksiieL stürmt-e Lille-I, sin
nnllernu :li:««:i:;.i-ie, sinsanierie nun
dek- Efelle e-:i—:—eiininder", auf deedie
Sinn-be isEeksisxzxsssiiiieii seliseii Viert-ZU «
Io IIIIIII Der Echte-wer was-km fkkizs
flach mIf den Boden Mo Mäer entE
fmIt lmttIs die »Don-kin- grcuiich ciII
usfriIlansII. Als III-Ich den Bomben
IIiirfoII NIIIIIs eintrat und IIIIIII nach
IcIII chmnplatz der schlimmsten VIII-II
.Ic eilte-, fand IIInII 12 Mann und 31
Pferde todt. TUkclIrcre Munitixiusss
IIIchII geriethen III Brand und brach
tm die MIIIIIIIIII zIIIII (F-1:plodiken.f
Eine -walIdj«IIIII-, iII deren Schim
sich IImIIclIsg Iw- IIIIIcsr fallenden Bom
.sc IIIIIIIIILIIIII Dom-II. war getroffen;
IIId jII RIIIiIIIIIIIII aufgegangen.
l«3räs3!j«slI Inm« ch« III-Vlies ch« vorkom
:«-II Leids-Imqu Ein verbranntef
Lffizicr km da, dass Gift-km- VII-Sitz
IIudI mzs du- «L!I·«IE:, UIII Kmnszmd
Ins-: Schreiber-J ntId III Im· den Ast-töd
IIIcII IIDIIIVII ei Nun VIIIdIsL MUIIL T
IIIIIIIIIIHHOIL dä« IIIIII olIIIIl ’IfcsI·dc was -
Iw, fisIIxIIm sticht IIIclIr weiter mit-«
IIIIIIIIII um«-Des gziigcs von VIII-umn- -
W VII lIErIcII IsIIIrII «7,I«Lislerlchl Ein-E
dI«II.«t«. FOIIIHIDC (-«-lichzInI«II-II, wink
IIIIIIIdIthIsIIIIIoH»Im-Um nffmc VskIIsIs
IIIId V.IIII1I1I«IZIIl«-II. zIsIsiIörIc Ortschaf
IIsII, IIchIs «««c'"««1iIi:tI- NolIöftc sind ein
häufig In:««. Tiphnsudrr Wulst-ist BPT
«-I«I EIIIhl ins-tu VOIIIIIIIINIIIIIII kann-II
fis iII AJJILIIIJIOIU III chrcn dac- Effcn noch —
IIIIlII«I·II«II·I «·.-;II EIUIII Tzfdw ständ. So
sehn-sit nur«-u III-u ’LII-III«ILIIIVI· qcfliichs
M. Idol-is IIIIPI KNIIIIIIHU kIIIIIcII jth
- IerI««1««.I»«c!-I.«s.s1:«Ich IIIId frassen
jun-s- .(«-s:k«. :«I«««II von OTTO-Isl
IiIIIchI M- I,«:-—.I«i««I:ID««I« faIIII berichtet .
merk-w «’.««’.· txt-sc JIXIIICIL chIst
»iI-s«.:in««c:-E«is::s-«!««--:I. IIsifiI III«I:I, mech
IJILIIIEDLIII II:.s;III«««III-.«!:! IIIId IIIIleIIIIIdIIlt
sich Is.»I«E!:E..I-«k«—it IIIID mit abge
fIiIIIIttWIsII "II: s:-«II dciiijqcsL EFUMI
«i«II:I.—I-«i"s.«s .:«-·-1. IdI «II«1I«II·fI-II,ch-n
Ju- .(I.,-EI«I.««-I«»I hinsdxdigm Leibe-si- mif
IEII VIIka «I-.«,; HIJI I!I.II·.
Rumpf-is njs cngliindcr hoben ,
unmer nuksp dn Hoffnung genährt-«
dnsi dic. «’s isnstss innen dnrcn Juki-us
inrnclnminm H!·"in;u deutscer Tmpsx
ncnnmfssn in :7k-1««"dfmntrcich nnd in
Flaumer Lnss machen würden
Wenn Kranz-den und Engländer jede
doffmnm m» russjscins Unterstützung
nthclsen müssen, wird ihr Witzes
Tand minan nnd ein Durcher
Der Tenndnsn nn der Monatsin sit
zu erwarten Auch der Satt von Ve
Inn dürfte nicht mehr wcsit im Fei
sein nnd dann dürften die DFULW
die französisch englische-u
von beiden Flügplahkr